Supervisions-Sitzung - Petra Hagendorff - Berufsausbildung B 5
„Abtreibung“ - (Synergetisches Mentaltraining)

Der 35-jährige Klient leidet unter großen Entscheidungsschwierigkeiten, insbeson-dere in der Firma, die er von seinem Vater übernommen hat, welche aber weiterhin im Besitz der Mutter ist. In der Sitzung werden ihm wichtige Muster in der Beziehung zu seinen Eltern bewusst, welche im deutlichen Zusammenhang zu seinen Schwierigkeiten stehen. Im weiteren Verlauf aber fokussiert sich die Sitzung inhaltlich schwerpunktmäßig auf die erste große Liebe des Klienten. Es handelt sich um eine junge Frau, von der Mutter des Klienten immer abgelehnt, vom Klienten selbst alleine gelassen, weil er all seine Zeit in den Betrieb investierte. Das Ende der Beziehung wurde besonders von der Entscheidung dieser Frau geprägt, das gemeinsame Kind abzutreiben, was der Klient nie überwunden hat. Er begegnet nun seinem abgetriebenen Kind in den inneren Bildern, geht in einen tiefen Kontakt und kann, nachdem er all seinen unterdrückten Gefühlen endlich freien Lauf gelassen hat, sowohl von dem Kind, als auch seiner ersten großen Liebe Abschied nehmen. Am Ende der Sitzung schließt sich eine Passage mit synergetischem Mentaltraining an. Der Klient nimmt plötzlich seinen erweiterten Hand-lungsspielraum wahr, sowie seine deutlich erhöhte Entscheidungsfähigkeit. In einer Zukunftsreise gelingt es ihm, alle, im Betrieb anstehenden Entscheidungen selbständig und eigenverantwortlich zu treffen, sowie die entsprechenden Handlungen erfolgreich auszuführen.
Der Klient ist ca. 35 Jahre alt. Er hat zwei Ge-schwister. Seine Mutter hat Diabetes und ist am Rollstuhl gefesselt. Der Vater leitete einen Betrieb, der der Mutter gehört und den der Klient mittlerweile übernommen hat. Die Familie wird durch die Mutter dominiert. Über ihre „Krankheit“ übt sie ihre Dominanz (Macht) sehr subtil aus. Der Vater hält sich raus, hat sich immer rausgehalten. Somit hat der Klient nie gelernt, seine männliche Seite zu entwickeln und zu leben. Er ist nicht in der Lage, Entscheidungen zu treffen aus Angst vor Zurückweisung (Liebesentzug). Das hat ihn zu einem „Kontrollmenschen“ werden lassen. Er rationalisiert alles und dies erschwert ihm, in sein Gefühl zu kommen und somit seine Muster (an-)zu sehen (zu erkennen). Die Wirkkraft der Synergetik geschieht über Mustererkennung und zwar in Form von Fühlen. „Darüber“ reden, wie es bei den klassischen Therapien der Fall ist, ankert nur das alte Schwingungsmuster. Erst über das Fühlen ist der Klient in der Lage, dieses aufzulösen. Diese Sitzung zeigt klassisch die Vermeidungstendenz des Klienten auf. Er redet „darüber“, weicht aus. Ich habe diese Synergetik Sitzung gegen Ende mit einer Mentaltraining-Sitzung kombiniert. Hierüber habe ich eine Querverbindung von der Ge-fühlsebene zur Realebene hergestellt. Das synergetische Mentaltraining trainiert auch gleichzeitig das Unterbewusstsein. Nur das, was man denken und sich vorstellen kann, hat auch eine Realisierungschance in der Außenwelt. Prägungen, Muster, Vorurteile und Ängste werden aufgelöst. Die Auseinandersetzung mit den tiefliegenden Prägungen und Mustern verändert die Persönlichkeitsstrukturen. Prägungen, Muster, Vorurteile und Ängste werden aufgelöst. Das Ergebnis ist immer mehr Freiheit des Geistes. Stresssituationen bedrohen somit nicht mehr gleich die persönliche Existenz Ebene, sondern werden über die neu gewonnene Verständigungs- und Beziehungsfähigkeit als Herausforderung für die eigene kreative Problemlösung erlebt. Der Klient erlebt eine Bewusstseinserweiterung und überträgt dies auf sein Leben in der Realwelt, die immer in Korrelation mit der Innenwelt steht.
Nach der Tiefenentspannung führe ich den Klienten in seiner Innenwelt zu einer Treppe, die er hinuntergehen soll. Das Hinuntergehen einer Treppe impliziert den Kontakt zu seinem Unterbewusstsein.
Der Klient sieht eine Betontreppe mit einer Betonwand und einem Metallhandlauf. Der Handlauf ist modernd und die Farbe ist stel-lenweise abgesprungen. Er betritt die Treppe und geht sie runter. Sein Gefühl dabei ist neutral – nicht negativ, nicht positiv. Er hat keine Furcht. Unten angekommen, sieht er eine Wohnung, in die er hineinblickt.

Kl. Ich bin verwundert, diese Wohnung zu sehen. Ich kenne die nicht. Das ist auch gleichzeitig ein Büro. Der Therapeut fordert den Klienten auf, diese Wohnung zu beschreiben.
Kl. Sie ist ziemlich hell, es ist irgendwie eine Kellerwohnung. Auf die Frage, ob ihm irgend-was auffällt, ob er alleine ist, antwortet er, dass er allein dort ist ... aber irgendwie habe er auch eine Person wahrgenommen, verschwom-men, ungenau. Jetzt sieht er jemanden, der am Bürotisch sitzt und erkennt er, dass es ein Freund ist. Der Th. Fordert den Kl. auf, den Freund anzusprechen und zu fragen, was er da tut und ob er ihm was sagen will oder eine Botschaft für ihn hat.
Kl. Hallo Wilfried, was machst du hier? Er sagt, er würde ein bisschen am PC arbeiten. Er handelt mit Aktien und verfolgt gerade die Kurse im Internet. Ich selbst habe Zweifel, ob ich weitermachen soll, wegen dem Börsencrash. Ich überlege, ob ich erst mal komplett aussteigen soll. Der Th. regt an, dies seinem Freund mitzuteilen und ihn zu fragen, was er dazu meint.
Kl. Er sagt, ich sollte jetzt endlich mal „zu Rande“ kommen. Ich sollte erst mal alles be-obachten und zurzeit nichts Neues investieren, sondern erst mal alles so liegen lassen. Hier ist bereits der erste Hinweis auf das Muster des Kl.. Hier wird auch die Polarität seiner Energie deutlich - die Ambivalenz „endlich mal zu Rande zu kommen“ um dann doch lieber „erst mal alles so liegen zu lassen, nichts Neues zu investieren“. Es geht um sein Grundthema: „Verlustängste“. Der Th. fragt den Kl., ob er das kennt, eher vorsichtig zu sein, als Risiko-bereitschaft zu zeigen. Der Kl. bejaht dies. Der Th. fordert ihn auf, in eine Situation zu gehen, wo er in so einem Konflikt war und sich dafür entschieden hat, „nichts Neues zu investieren und erst mal alles so liegen zu lassen“.
Kl. Ich sehe meinen Betrieb vor mir und über-lege, was richtig ist. Jetzt ein Haus zu kaufen, in das der Betrieb neu integriert wird, oder lieber nicht? Ich habe Zweifel, ob das richtig ist.
Th. Wie fühlt sich das denn an, diese Zweifel, wenn du nicht genau weißt, was du willst?
Kl. Ich fühle mich stirn- und kopfmäßig zu und eine Hin- und Hergerissenheit: Soll ich, soll ich nicht!? Und ich fühle mich irgendwo auch allein gelassen.
Th. Kennst du das irgendwo her, allein gelas-sen zu sein?
Kl. Ja, (die Stimme verändert sich, wird schwächer, gebrochener) ich kenne das im Prinzip vom Betrieb her....... (Pause)
Th. Wer hat dich da allein gelassen?
Kl. Im Prinzip kam vom meinem Vater die Un-terstützung nicht! Der Therapeut fordert den Klienten auf, seinen Vater in der Innenwelt auftauchen zu lassen.
Kl. Er ist da und spaziert im Betrieb mit dem Hund daher.
Th. Sprich ihn mal an und sag ihm, wie das für dich ist, dass du Schwierigkeiten hast, Entscheidungen zu treffen. Er soll dir sagen, woher das kommt.
Kl. Woher kommt das, Papa, dass ich Schwie-rigkeiten hab, Entscheidungen zu treffen? - Er sagt, er müsste jetzt fahren, meine Mutter würde warten und er müsste dies noch machen und jenes noch machen..... Hier erkennt man die Vermeidungstendenz des Kl.. Das Energiebild des Vaters zeigt seine eigene Projektion auf.
Th. Was heißt das?
Kl. Ja, er ist wie immer auf der Flucht!
Th. Gibt er dir eine Antwort?
Kl. Ja, er sagt, er wüsste es nicht.
Th. Was macht das denn mit dir, keine Antwort zu bekommen?
Kl. Ja, das ist eine gewohnte Sache. Ich krieg nie eine vernünftige Antwort von ihm. Der Klient wird aufgefordert, dies dem Vater direkt zu sagen. Die direkte Anrede ist wichtig, damit Auseinandersetzung mit dem Energiemuster stattfinden kann. Der Kl. stellt sich so seinen eigenen Mustern, ohne sich zunächst selbst darin erkennen zu müssen. Ich bekomm´ nie von dir eine vernünftige Antwort. Du hast mich die ganze Zeit im Stich gelassen. Pause.......
Th. Was brauchst du von deinem Vater, was soll er tun?
Kl. Er soll hier bleiben und mit mir reden.
Th. Sag ihm das!
Kl. Setzt dich jetzt mal auf den Stuhl und lass´ den Hund mal Hund sein ... und bleib mal hier! Pause........
Th. Tut er’s?
Kl. Ja. Er sagt gerade, er würd` mir gerne hel-fen, mit dem was er kann, nur..... er hat ja auch keine halbe Million da rumliegen und das mit dem Bürgen müsst ich mit meiner Mutter regeln, weil ihr das Haus gehört.
Th. Wäre die Frage an ihn gewesen, ob er dir finanziell helfen könnte?
Kl. Ja, weil ich von ihm wissen wollte, wie ich das am Besten machen könnte. Hier wird deutlich, dass der Kl. die in seiner Kindheit vermisste emotionale Unterstützung von sei-nem Vater bis heute unbewusst weiterhin ein-fordert. Er bittet den Vater um finanzielle Un-terstützung obwohl er weiß, dass seine Mutter die Finanzen in der Hand hat. Solche Sachen laufen ja in erster Linie über die finanzielle Schiene. Der Th. fordert den Kl. auf, seine Mutter auftauchen zu lassen und ihr von seinem Anliegen zu erzählen. Hallo Mutter, du weißt ja, dass ich gerne ein Geschäftshaus kaufen möchte, bräuchte aber dafür irgendwie die nötige finanzielle Unterstützung. - Sie sagt, sie hätte drei Kinder und sie könnte jetzt nicht einem alles geben und den anderen gar nichts. Was ich so sehe ist, sie wendet sich irgendwie ab, sie sitzt in ihrem Rollstuhl. Es ist so eine Wechselperson – die eine wendet sich im Prinzip ab, so nach dem Motto, ich will da nichts von wissen und die andere ist am La-chen und hört mir zu. Der Th. weist den Kl. darauf hin, in die direkte Anrede zu gehen. Ja, Mutter, wie verhält sich das? - Ja, sie würde mir schon gerne helfen, aber, sie müsste jetzt durch ihre Krankheit an sich denken und sie weiß ja nicht, was auf sie zukommt, auch finanziell.
Th. Was macht das mit dir? Du kriegst ja hier auch wieder keine klare Antwort!
Kl. Das bringt mich wieder an den Anfang, wo ich vorher war.
Th. Sag ihr das!
Kl. Du gibst mir immer noch keine Unterstüt-zung, Mutter! Sie sagt jetzt, ich sollte das mit meinem Steuerberater und mit der Bank mal durchsprechen, wie man das machen kann und dann will sie mal gucken, was sich ma-chen lässt.
Th. Kennst du das von ihr, dass sie, obwohl du dir von ihr die Hilfe erbeten hast, sie das weiter gibt an andere. Sich also daraus zieht?
Kl. Ja, obwohl das immer sehr wechselseitig ist. Diese Aussage des Kl. weist schon ganz deutlich auf sein eigenes Projektionsbild hin. Er versteht es aber selber nicht als solches und kann es deshalb nicht als Reflektion auf sein Handeln erkennen. Ich glaub, ich lass mir das lieber schriftlich geben.
Th. Was heißt wechselseitig?
Kl. Ich glaub die Zweifel kommen von mir, weil es hat eh nicht viel Sinn bei ihr. Dieses eben aufgezeigte Projektionsbild korrespondiert mit einem Glaubenssatz, der sich energetisch tief eingeprägt hat und sein Verhalten bestimmt.
Th. Weswegen hat das bei ihr nicht viel Sinn? Welche Erfahrungen hast du bei ihr damit gemacht?
Kl. Dass sie hinterher sowieso alles widerruft. Er soll seiner Mutter das direkt sagen. Du wi-derrufst sowieso, das was du vorher gesagt hast, selbst wenn ich mir das von dir schriftlich geben lasse!
Th. Heißt das, dass sie ihre Versprechen nicht einhält?
Kl. Ja! Der Kl. soll es ihr direkt sagen. Darauf reagiert die Mutter aufbrausend. Er fragt sie, warum sie so reagiert, ohne die Antwort abzu-warten schreit er ihr entgegen: „Du kannst die Wahrheit nicht vertragen!“ Die Stimme des Kl. wird lauter (aufbrausend), er atmet schneller und wird ungehalten. Dieser vorwurfsvolle Ton macht seine ganze energetische Ladung sichtbar. Durch die innere Konfrontation geschieht ein Spannungsausgleich des Energiemusters. Die Mutter sagt, das wäre nicht so. Sie schlägt vor, sich mal an den Bürotisch zu setzen und aufzuschreiben, was es für Wege gäbe. Der Klient arbeitet ein Konzept aus und legt es der Mutter vor.
Th. Was sagt sie dazu?
Kl. Da ist sie an sich schon recht begeistert von. Schon in der Wortwahl erkennt man Unsicherheit, den Zweifel des Kl.. Das ist alles ein bisschen lustig, wenn ich ihr das im Computer zeige, ist sie begeistert. Wenn ich ihr das papiermässig vorlege, interessiert es sie weniger. Er soll ihr das wieder direkt sagen. Sie sagt, sie würde sich halt mehr für Computer interessieren und hätte auch gerne einen, ist aber noch nicht dazu gekommen, sich einen zu kaufen.
Th. Wie hat denn deine Mutter das Konzept aufgenommen?
Kl. Das hat sie so ganz positiv aufgenommen. Das Ganze müsste noch mal mit den Banken und dem Steuerberatern durchgesprochen werden, da sind noch einige Veränderungen vorzunehmen. Um das Hin und Her abzukürzen, schlägt der Th. vor, das Konzept erst völlig „wasserdicht“ zu machen und dann seiner Mutter vorzulegen und zu gucken, wie sie darauf reagiert. Es entsteht eine längere Pause, in der der Kl. in seiner Innenwelt die Verhandlungen mit Banken und Steuerberatern führt. Bei solchen Pausen muss der Th. darauf achten, dass der Kl. nicht „flüchtet“ und aus seinem Thema rausgeht. Er kann erkennen, ob der Kl. energetisch noch beteiligt ist (Körper-haltung, Gesichtsreflexe etc.) So, ich hab ihr jetzt mal alles vorgelegt. Man merkt halt, sie ist in einer Hinsicht so hin- und weggerissen: „Einerseits willst du es und andererseits nicht!“ Der Kl. soll seine Mutter auffordern, sich konkreter zu äußern. Sie studiert das Konzept, wobei sie immer wieder hin und her überlegt und ihren Zweifel zum Ausdruck zu bringt. Schließlich willigt sie in das Konzept ohne jede Abänderung ein.
Th. Was macht das mit dir, dass sie jetzt voll einverstanden ist mit dem, wie du es dir vor-stellst?
Kl. Einerseits freut es mich, aber in der ande-ren Hinsicht habe ich den Zweifel, irgendeine Verpflichtung eingegangen zu sein, wie soll man sagen, also, jetzt hat sie mir geholfen und jetzt bin ich ihr einen Gefallen schuldig. Ich hab ein schlechtes Gewissen, dass ich mir irgendwo jetzt so eine Dauerverpflichtung an den Hals gehangen habe. Auf die Frage, wie diese Dauerverpflichtung aussehen könnte, was er befürchtet, antwortet der Kl.: „Dass man sofort springen muss, wenn sie ruft, dass man nicht mehr sein eigenes Leben leben kann!“
Th. Ist das so was wie, die eigene Freiheit nicht mehr zu haben?
Kl. Ja.
Th. Sag ihr das direkt und guck, wie sie darauf reagiert.
Kl. Sie stutzt. Sie sagt, das wäre nicht so, ich hätte sowieso so viel zu tun, dass ich eh´ keine Zeit mehr hätte, mich um sie zu kümmern, das wäre schon o.k. so.
Th. Kommt das an bei dir, wenn sie das sagt?
Kl. Ja, aber ich spür einen gewissen Trug-schluss, so´n Schuss nach hinten.
Th. Lass mal so eine Situation auftauchen, in der du so was mit deiner Mutter erlebt hast, in der sie dir was zugesagt hat und du hinterher die Erfahrung gemacht hast, dass sie es nicht eingehalten hat.
Kl. Es ging quasi um´s Pferd, das ich meinen Eltern zurückgegeben hab, weil ich es ver-kaufen wollte und sie nicht und da hab ich´s ihnen zurückgegeben und dann hatte das Pferd was, wurde krank und ich habe gesagt, damit habe ich jetzt nichts mehr zu tun, sie sollen sich halt selber drum kümmern. Sie haben gesagt, die Belastung wäre ihnen zu groß. Obwohl ich ihnen das vorher gesagt habe. Sie haben es letztlich allein geregelt gekriegt, aber das war eine Situation, wo sie einem ein schlechtes Gewissen machen wollten.
Th. Ist da noch eine Situation?
Kl. Im Prinzip mit meiner Schwester. Meine Mutter lässt sich von ihr spritzen (Insulin), lässt alles von ihr machen, aber ihre Undankbarkeit, die ist sehr groß.
Th. Sag es ihr direkt, wie reagiert deine Mut-ter?
Kl. Sie sagt, die Jana ist so komisch gewor-den. - „Die ist nicht komisch geworden, die tut nur mal endlich was sie für richtig hält!“ Jetzt ist alles Bestens, wir sitzen im Cafe, trinken einen Kaffee. Meine Mutter ist recht gut drauf und es ist soweit auch alles stimmig.
Th. Wieso seid ihr Kaffeetrinken gegangen plötzlich?
Kl. Nur so, sie meinte, ich könnte sie jetzt ja mal so zu einer Tasse Kaffee einladen und sie noch was unterhalten, weil sie käme ja sonst selten aus der Türe raus.
Th. Ist das o.k. für dich oder tritt jetzt das ein, was du befürchtet hast, dass sie beginnt, ihren Preis für die Unterschrift auf dein Konzept einzufordern?
Kl. Nein, das ist jetzt nicht irgendwo einen-gend! Man achte hier auf die Wortwahl! Meine Freundin ist auch dabei.
Th. Was sagt die denn dazu?
Kl. Die findet das in Ordnung, die findet das gut, ihr Reden ist, dass man das öfter ja mal tun könnte. Das ist sowieso generell ihre Art, wo ich eher gesagt hab, ne, ich will nicht so die Nähe, so eng den Kontakt. Aber jetzt, die Situation als solches, ist angenehm.
Th. In welcher Situation wolltest du denn nicht so die Nähe zu deiner Mutter?
Kl. Ja, generell in den letzten Jahren war das nicht so berauschend, das ist dann wieder besser geworden, aber da ist irgendwo auch so eine gewisse Distanz.
Th. Was schafft denn diese Distanz?
Kl. Sie war halt in der Wirklichkeit da, durch Sachen, die vorher passiert sind.
Th. Was für Sachen sind das denn?
Kl. Im Prinzip, dass sie mit meinen Freundin-nen irgendwie nicht zurecht kam. Der Kl. wird zur direkten Anrede aufgefordert. Das ist aber mittlerweile eine erledigte Sache, weil wir uns darüber offen unterhalten haben.
Th. Lass dich mal drauf ein!
Kl. Ich habe irgendwo noch ein Problem mit unserem Verhältnis, weil du immer was gegen meine Freundinnen hattest und mir immer Vorschriften gemacht hast, was ich zu tun und zu lassen habe. Der Kl. soll so eine Situation auftauchen lassen. Sie hat sich jetzt mehrmals entschuldigt, für die Sachen die aufgetreten sind......
Th. Wofür hat sie sich entschuldigt, geh mal da hinein.
Kl. Es war die Situation mit der Beate, wie du damals mit ihr umgesprungen bist, das hat mir überhaupt gar nicht gepasst. Die Beate hat bei uns im Betrieb gearbeitet, die Lehre gemacht und du hast sie in die Pfanne gehauen.
Th. Wie sah das aus, das in die Pfanne hau-en? Was hat sie gemacht.
Kl. Ich habe erkannt, dass in unserem einen Betrieb zwei Mitarbeiter öfter Pause machen und nicht arbeiten, wenn ich aus dem Hause war. Das habe ich meinem Vater gesagt, er solle da mal ein Auge drauf haben. Das hat er meiner Mutter wieder erzählt und die hat die betreffenden Personen angerufen und gesagt, die Beate würde dort rumhetzen. Und da war der Krach groß im Betrieb. Zu der Zeit waren wir ja auch schon Jahre zusammen. Ich weiß gar nicht, warum meine Mutter damals so reagiert hat.
Th. Hol sie mal her und frag sie.
Kl. Warum hast du die Beate so reingerissen? - „Weil die irgendwie keine Frau für mich gewesen wäre und für den Betrieb!“.
Th. Was macht das mit dir, wenn deine Mutter dies über die Frau sagt, die du dir ausgesucht, erwählt hast?
Kl. Das macht mich ziemlich sauer, bzw. ich wende mich dann total von ihr ab.
Th. Das heißt, du ziehst dich von ihr zurück oder was machst du?
Kl. Ja, dann brauch ich mich um nichts zu kümmern.
Th. Heißt das, dass du eher der Situation aus dem Weg gehst, anstatt deiner Mutter zu sagen, was du fühlst? Der Kl. bejaht dies. Er habe sich emotional zurückgezogen und jeder Kontakt zu ihr sei nüchterner als nüchtern gewesen. Wie hast du dich denn deiner Freundin gegenüber gefühlt?
Kl. Ich habe mich der Beate gegenüber da-mals geschämt und habe mich deshalb von euch abgewandt, vielmehr von dir, Mutter.
Th. Wie reagiert denn deine Mutter darauf?
Kl. Ja, es tut ihr jetzt leid, aber damals hätte sie so ein Hass drauf gehabt und deswegen hätte sie so gehandelt. – „Das rechtfertigt dein Verhalten nicht, das hast du aus reiner Boshaftigkeit gemacht!“
Th. Frag mal deine Mutter, was sie damit er-reichen wollte.
Kl. Sie wollte ihr damit einen auswischen.
Th. Weswegen?
Kl. Sie sagt, sie weiß es nicht mehr. Der The-rapeut fragt, ob ihm das als Antwort reiche. Keine Antwort vom Kl. Der Th. schlägt vor, die Freundin herbeizuholen und sie zu fragen, wie sie das damals empfunden hat. Das wird jetzt anstrengend, weil wir sind jetzt seit 3 Jahren auseinander und ich habe sie ziemlich verdrängt, das wird jetzt ziemlich anstrengend.
Th. Schau mal, was jetzt anstrengend wird, für dich!
Kl. Ja, die Beate rüberzuholen, weil ich sie verdrängt habe. Der Kl. wird aufgefordert, ihr dies direkt zu sagen. Der Kl. sagt ihr das und bittet sie, ihm zu helfen. Die Freundin will nicht auftauchen. Der Th. fragt, was die Freundin daran hindert, jetzt in seiner Innenwelt aufzutauchen. Es ist damals unschön auseinandergegangen. Sie sagt, sie hat sich damals schlecht und verraten gefühlt. Und alleingelassen.
Th. Frag sie, von wem sie sich alleingelassen und verraten gefühlt hat.
Kl. Von meinem Vater und von mir. „Warum hast du dich denn von mir alleingelassen ge-fühlt?“ Der Kl. wirkt aufgeregt, er atmet schwe-rer. Sie sagt, mein Vater hätte damals durch-greifen sollen, weil der Betrieb ja damals noch meinem Vater gehörte.
Th. Und warum hat sie sich von dir alleinge-lassen gefühlt?
Kl. Weil ich nur im Betrieb gehangen und ge-arbeitet hab und keine Zeit für sie gehabt hätte.
Th. War das der Grund der Trennung?
Kl. Ja! Eigentlich nein! Das ist ein bisschen anders abgelaufen. Da war ein Mann in ihr Leben getreten, der anfangs sich mehr Zeit für sie genommen hat, als ich. Und dann wurde mehr da raus. Ich musste einfach den Betrieb aufbauen und konnte mich nicht so viel um sie kümmern. Da war dann dieser andere da. Der hatte mehr Zeit und Verständnis für sie.
Th. Wie hast du dich denn da gefühlt? Du a-ckerst, um den Betrieb aufzubauen, was ja ein Stück weit auch für euer beider Zukunft war und sie wendet sich einem anderen Mann zu!
Kl. Ich hab mich beschissen gefühlt. Ziemlich elendig. Und das war ein Grund, noch mehr zu arbeiten. Der Kl. ist immer noch sehr stark im Kopf und „berichtet“ darüber, anstatt zu fühlen. Kontrolle! Der Th. spielt das Musikstück: „Verdammt ich lieb´ dich“ ein. Es handelt davon, wie ein Mann von einer Frau verlassen worden ist, wegen einem anderen. Der Kl. kommt zum ersten Mal ins Gefühl, er weint. Das ist eine energetische Entladung, die ihm erlaubt, näher an sein Muster zu kommen, bzw. es sich anzusehen. Nach einer Weile fragt der Th., was in ihm vorgeht und wie er sich fühlt. „Ich bin traurig!“
Th. Das macht dich traurig, ja!? Spür das mal, wie das ist traurig zu sein! Es ist wichtig, den Klienten eine Weile in dem Gefühl zu halten, er darf es nicht nur intellektuell erkennen, sondern muss das Gefühl darum akzeptieren. Es dient dazu, die Kontrolle aufzugeben. Er muss seinen Schmerz noch mal erleben, erst dies befähigt ihn dazu, ihn aufzulösen. „Was macht dich traurig?“
Kl. Diese, gewisse Unentschlossenheit. Sie war damals mal schwanger gewesen von mir. Und das war auch gerade die Zeit, als ich den Betrieb aufbauen musste. Sie konnte sich ihren Eltern nicht anvertrauen ... Der Kl. soll in die direkte Anrede gehen. Das größte Problem war, als du damals mal bei einer Wahrsagerin warst, die dir zwei Kinder vorausgesagt hat und dass irgendwas mit dem ersten sei, entweder es wäre krank oder eine Abtreibung. Von daher war es für dich von vornherein klar, dass du das erste Kind abtreiben würdest!
Th. Und das war dein Kind?
Kl. Das war mein Kind, ja!
Th. Was macht das denn mit dir, wenn da dein Kind abgetrieben wird?
Kl. Das macht mich ganz traurig. Der Kl. fängt an, am ganzen Körper zu zittern. Wenn der Körper reagiert, ist das ein Zeichen für abfließende Energie. Das Schwingungsmuster steht mit dem Körper in Wechselwirkung. „Irgendwie wackelt mein ganzer Körper, der Kopf ist irgendwie hohl, es ist, als ob man schweben würde aber irgendwie wackelt alles!“ Der Th. hält den Kl. wieder für eine Weile in dem Gefühl. Hier wackelt sein Konstrukt (die Kontrolle), der Kopf ist hohl (er lässt los), das Energiebild kann sich entladen. Der Th. sagt, du hast jetzt die Möglichkeit, dein Kind herzuholen und ihm jetzt alles zu sagen, was du ihm sa-gen willst. Der Kl. fragt, wie er das machen kann, ein abgetriebenes Kind herzuholen.
Th. In deiner Innenwelt ist alles möglich. Du kannst es einfach ansprechen und ihm sagen: „schau her, ich bin dein Vater, du bist mein Kind, zeig dich mir“ und du kannst ihm erklären, was damals abgelaufen ist. Es ist offen dafür, es wartet darauf. Der Th. spielt das Musikstück: Ave Maria ein. Der Kl. fängt an zu weinen.
Kl. Ich seh´ jetzt die Beate mit einer Puppe an der Hand, es ist ein Mädchen und sie stehen nur da und schauen mich an. Der Kl. soll sie fragen, ob sie ihm was sagen wollen. “Die Beate sagt, du wolltest doch ein Kind mit mir zeugen!“ – Irgendwie laufen die ganzen Bilder weg. Ich kann sie nicht halten. Das geht alles durcheinander!
Th. Kann das sein, dass das zu schmerzhaft ist, dahin zugucken? Der Klient weint heftiger.
Kl. Ja, es tut so weh!
Th. Möchtest du dein Kind mal in den Arm nehmen? Sag´ der Beate mal, sie soll es dir in den Arm legen....... Tut sie`s?
Kl. Ja! Der Therapeut legt dem Kl. eine Baby-puppe in den Arm und sagt, hier ist dein Kind. du kannst deinem Kind jetzt den Halt und die Geborgenheit geben, die du immer vermisst hast. Er. spielt sphärische Musik ein.
Th. Spür, wie sich das anfühlt, wie sich dein Kind fühlt, in deinem Armen. Der Kl. weint jetzt hemmungslos. Er klammert sich an „sein Kind“, hält es ganz fest und streichelt es liebe-voll. Sein Körper reagiert heftig, er zittert am ganzen Leib. Energetische Entladung findet statt. Der Th. lässt ihn eine Weile in dieser Energie. Spielt Musik ein um das Gefühl zu verstärken.
Th. Wie fühlst du dich jetzt?
Kl. Der Kl. braucht eine Zeit um zu antworten. Es fällt ihm schwer, zu sprechen. Er ist ziemlich erschöpft –„Das war doch eine ziemlich große Sache, die mich über lange Jahre belastet hatte!“ Der Kl. atmet schwer.
Th. Schau mal dein Kind an, das du jetzt in deinen Armen hast, schau ihm mal in die Au-gen, du kannst ihm jetzt alles sagen und erklären, was damals abgelaufen ist, wie du dich dabei gefühlt hast. Es versteht dich!
Kl. „Es tut mir leid, was damals passiert ist – er weint wieder - ich wollte das alles nicht!“
Th. Ja, sag ihm, dass du damals den Betrieb aufbauen musstest, voll damit beschäftigt warst, erzähl ihm vom Konflikt mit Beate und deiner Mutter......, das war schon alles eine Menge, was da auf dich zukam! Es war einfach die Situation damals so, du fühltest dich überfordert! Musstest den Laden aufbauen..... Hier bringe ich den Kl. in Kontakt mit seinen Verhaltensmustern. Wichtig ist jetzt, dass er sich mit seinem funktionierenden kreativen Anteil verbindet.
Kl. Das war nicht der Grund! Das war auf je-den Fall nicht nur alleine der Grund, das war nur ein Teil mit. Wir hatten damals drei Pferde, eines gehörte ihr und weil drei zu teuer waren, wollte ich meine zwei verkaufen. Das wollte Beate nicht, weil dies das einzige gemeinsame Hobby war, sie wäre zu jung, sie will noch kein Kind, sie will ihr Pferd. Das war im Prinzip der ausschlaggebende Grund und dann hab ich mich rigoros von meinen Pferden getrennt, weil – das sie schwanger war, war für mich der Grund, alles aufzugeben. Der Kl. weint. Ich hatte keinen Einfluss drauf, ich konnte es nicht verhindern.
Th. Wolltest du die Abtreibung denn verhin-dern?
Kl. Ja!
Th. Dann sag das mal deinem Kind.
Kl. Der Kl. sagt es ihm und weint. Aber ich hatte nicht die nötige Kraft und den nötigen Mut dazu – weint, schluchzt - .
Th. Es ist o.k., wenn du damals nicht den Mut hattest. Schau mal, wie dein Kind darauf reagiert.
Kl. Es nimmt mich in den Arm?! – er weint -. Dadurch, dass der Mensch seine Erfahrungen im Leben in Gut und Böse aufteilt, macht er Trennung zwischen seinen Gefühlen, produziert er „Schuldgefühle“. Hier erlebt der Kl. zum ersten Mal das volle Angenommensein, er hat seiner Lebensdefinition nach was „Böses“ gemacht und wird trotzdem geliebt! Das erschüttert seine alten Glaubenssätze und bringt neue Lebensqualität. Jetzt passiert die Muster-kippung! Musik wird eingespielt um zu ankern, danach der Th. gibt dem Kl. die Zeit, die er braucht. Der Klient ist tief bewegt, er flüstert: Es tut mir leid, es tut mir so leid!
Th. Wie geht’s dir denn jetzt?
Kl. Wieder besser.
Th. Geh noch mal in das Bild mit deinem Kind und guck mal, wie es reagiert und verabschiede dich vom ihm, schau ihm in die Augen und frag mal, ob es dir verzeihen kann.
Kl. Ja. Es sagt, ja!
Th. Wenn du magst, kannst du ihm noch mal sagen, lass du es jetzt in Liebe los lässt und gehen lässt. Der Kl. presst die Puppe an sich und flüstert ihm was ins Ohr. Dann atmet er erleichtert auf und gibt mir die Puppe.
Kl. Es ist gut, es ist alles gut jetzt!
Th. Kannst du das spüren?
Kl. Ja!
Th. Schau mal, wie Beate jetzt reagiert.
Kl. Sie ist noch ziemlich kühl!
Th. Sag das mal. Warum lässt sie das so kühl?
Kl. Sie hätte sich schon damit abgefunden, für sie wäre das damals auch nicht leicht gewesen.
Th. Und wieso lässt sie das so kühl? Hat sie es allein durchmachen müssen?
Kl. Nein, ich war mit.
Th. Frag mal, ob sie Halt von dir gespürt hat.
Kl. Hättest du mehr halt gebraucht? - Sie sagt, wenn sie es noch mal zu tun hätte, würde sie nicht mehr abtreiben.
Th. Schau Beate in die Augen und frag ob es da noch was gibt, was sie dir zu sagen hat.
Kl. Das wäre nie so passiert, wenn ich mir mehr Zeit genommen hätte für sie.
Th. Kannst du das so annehmen von ihr?
Kl. Ja!
Th. Dann sag es ihr jetzt!
Kl. Ich weiß es und würde jetzt auch vieles anders machen.
Th. Wie reagiert sie darauf?
Kl. Sie lächelt und nicht!
Th. Kannst du dich jetzt auch von ihr verab-schieden oder guck mal ob da noch was ist, was du ihr sagen willst, oder ob da noch was zu erledigen ist.
Kl. Was mir am meisten wehgetan hat war, dass sie schon ein halbes Jahr mit dem Typen zusammen war und noch mit mir geschlafen hat.
Th. Sag ihr das und frag sie, warum sie das so getan hat.
Kl. Sie hätte nicht von mir loslassen können, weil ich ihre erste große Liebe gewesen sei. Sie hätte mich geliebt.
Th. Kannst du damit verstehen, was sie ge-macht hat?
Kl. Ich kann die Situation als solches verste-hen aber wehgetan hat es trotzdem.
Th. Sie hat aus der Situation heraus auch ih-ren Weg gewählt. War sie vielleicht auch ver-zweifelt, dass sie dich nicht so haben konnte, wie sie es sich gewünscht hat?
Kl. Ja. Ich war wirklich nie da gewesen und hatte sehr hohe Anforderungen an sie gehabt.
Th. Welche Anforderungen waren das?
Kl. Leistungsmässig, beruflich.
Th. Waren die so hoch, dass sie die eigentlich nicht erfüllen konnte?
Kl. Ja!
Th. Willst du ihr das mal sagen?
Kl. Das was du gemacht hast, das war so in Ordnung. Ich wollte halt immer mehr.
Th. Kannst du ihr sagen, dass es dir leid tut? der Kl. sagt es ihr und bittet sie um Verzei-hung.
Kl. Sie sagt, dass sie mir verzeiht.
Th. Kannst du sie nun in Liebe gehen lassen und dich von ihr verabschieden, so dass jeder seinen eigenen Weg gehen kann?
Kl. Ja.
Th. Wie ist es bei ihr?
Kl. Sie lächelt und geht. Musik wird einge-spielt: Time to say good bye. Der Th. lässt den Kl. eine Weile in dem Gefühl.
Th. Und du was empfindest du dabei, wenn sie so geht jetzt?
Kl. Es ist erleichternd. Es macht auch aber auch traurig. Er weint.
Th. Spür mal, deine Traurigkeit, spür mal wie das ist. Lass sie da sein. Der Klient weint hef-tig. Körperliche Reaktionen sind immer ein Zeichen von energetischer Bewegung. Der Ausdruck über Tränen bedeutet, dass Span-nungsabbau stattfindet und Energiekapazitäten für eine neue Ordnung freigesetzt werden.
Th. Wie geht’s dir jetzt?
Kl. Wieder gut. Ich fühl mich erleichtert.
Th. Wie war das für dich, dieses Abschied nehmen?
Kl. Erleichternd und ich glaub, wenn ich sie das nächste Mal sehe, kann ich ihr wieder ihn die Augen sehen. Das konnte ich bisher vor Hass nicht.
Th. Geh mal in der Zeitachse nach Vorne und schau mal, wie das Treffen aussieht.
Kl. Da ist ein Cafe in S. und da ist sie. Ich geh auf sie zu. Ich sage Hallo und frag wir es ihr geht. Kl. wird aufgefordert, sie direkt anzusprechen. – „Mir geht es ganz gut.“ Sie lacht mich an. Es ist gut, ich kann ihr jetzt wertfrei begegnen.
Th. Wertfrei?
Kl. Ja, ich bin ihr nicht mehr böse und freue mich einfach nur, sie zu sehen. Und ich fühle mich gehalten.
Th. Ist das so eine Art Halt, den du gefunden hast, dadurch, wie du dein Kind gehalten hast?
Kl. Ja. Seit ich Synergetik mache habe ich generell mehr Halt gefunden.
Th. Wenn dieser Halt ein Symbol wäre, wie würde er aussehen?
Kl. Kraft und Stärke!
Th. Lass mal ein Bild, ein Symbol dafür auf-tauchen. Was verkörpert für dich Kraft und Stärke? Jedes Bild entspricht einem eigenen inneren Energiemuster. Dieses steht mit allem in Verbindung. Der Kl. verbindet sich mit seiner Kraft und Stärke und diese Erfahrung, dieses Gefühl, wird über die Symbolebene geankert. Dies ist dann für seine Energiestruktur bestimmend.
Kl. Die Sonne und der Blitz.
Th. Schön! Sonne ist ja sowieso Kraft des Lebens überhaupt, ohne Sonne wäre Leben ja gar nicht erst möglich und Blitz ist ja Energie an sich. Geh jetzt mal mit dieser Kraft und dieser Stärke zu deiner Mutter in die Situation, wo du ihr diesen Vertrag vorlegst, dieses Konzept und schau mal wie sie jetzt reagiert darauf.
Kl. Wir sind jetzt bei meinen Eltern zu Hause, meine Mutter sitzt da auf ihren Stuhl. Sie empfängt mich freundlich. Ich soll mich auch setzen, ich hol den ganzen Papierkram hervor, ich sage ihr gerade, ich lasse alles mal da, damit sie sich das in Ruhe durchgucken kann. Sie sagt, das wird schon alles in Ordnung so sein, sie würde ihn so unterschreiben.
Th. Guck mal, wie du dich dabei fühlst. Wie ist das mit den Hintertüren von ihr? Kannst du ihr jetzt das voll glauben, das sie ohne Hintergedanken unterschreibt?
Kl. Ich hab das jetzt noch mal voll durchge-checkt. Ja, da ist keine Hintertür von ihr. Der Kl. wird aufgefordert, ihr das direkt zu sagen. Ja, ich glaub dir das jetzt und bedanke mich auch dafür und ich hab das Gefühl das ist jetzt ehrlich von dir, ohne dass du mir einen Strick daraus drehst oder einen Rückzieher machst. Und dass du auch keine Gegenleistung dafür von mir forderst, dass ich jeden Tag da sein soll oder so.
Th. Wie reagiert sie darauf?
Kl. Sie sagt, ja das ist so, sie hofft nur, dass sie zur Einweihung eingeladen wird.
Th. Dann geh mal jetzt zurück in die Keller-wohnung, das Büro, wo dein Freund sitzt und mit den Aktien handelt und guck mal, wie der dich jetzt empfängt, was sagt er?
Kl. Er sitzt wieder am PC, liegt etwas zurück-gelehnt im Sessel, so entspannt.
Th. Und was machst du?
Kl. Ich steh neben ihm, beug mich rüber und guck mir die Sachen auf dem Bildschirm an und er sagt halt einfach nur zu mir: „Weiterma-chen!“
Th. Weißt du, was das heißt, weitermachen, was er damit meint?
Kl. Ja, ich sag jetzt zu ihm, man muss halt einfach mehr Geduld haben und man muss halt auch schon mal Verluste hinnehmen kön-nen. Wenn ich jetzt ihn da sitzen sehe und mich da stehen, ist es irgendwo so ein Gefühl, dass wir gleichwertig sind oder gleich stark, was sonst nicht war zwischen uns. Bei ihm hab ich mich sonst immer hinten an gefühlt. Der Kl. soll ihm das direkt sagen. Ich fühl mich jetzt dir gleichwertig und gleich stark, auch wenn ich nicht die komplette Ahnung hab, wie du.
Th. Fragt ihn mal, wie er dich jetzt empfindet.
Kl. Wie sieht du mich jetzt, wie empfindest du meine Person? - Er sagt, gut und locker, wenn ich nicht immer nur die „Kutscherbrause“ trinken würd´ , sondern auch mal ein vernünftiges Bier.
Th. und Kl. müssen laut lachen. Da kannst du ja mit umgehen nicht? Lachen ist das beste Zeichen für Entspanntheit. Die Schwingungsmuster haben sich harmonisiert.
Kl. Ja!
Th. Ist das jetzt so was wie, dass du jetzt bei deinem Freund an Ansehen gewonnen hast?
Kl. Ja, das ist so. Er klopft mir auf die Schulter. Das ist so was wie eine Anerkennung.
Th. Kannst du das annehmen? Wie fühlt sich das an?
Kl. Gut! Ich bin ihm jetzt ebenbürtig!
Th. Dann geh doch jetzt mal mit diesem Gefühl zur deiner Treppe, die du vorhin heruntergegangen bist und guck sie dir noch mal an. Wie sieht die denn jetzt aus?
Kl. Wenn ich das jetzt so sehe, ist das wie die Treppe vom Wolfgang zu Hause. Das ist jetzt die Treppe, wo er wohnt. Der Eingang ist ganz anders. Ich steh jetzt da und alles ist hell. Ich fühl´ mich gut da, so angekommen.
Th. Gut! Mach doch jetzt mal eine kleine Zeit-reise nach vorne. Du hast jetzt deinen eigenen Betrieb und du machst die Einweihungsfeier. Schau mal, wer alles da ist.
Kl. Da sind viele Freunde und Bekannte, mei-ne Mutter, mein Vater, meine Geschwister, der Wolfgang halt auch und die Außendienstmitarbeiter.
Th. Wie fühlst du dich da? Wie sehen deine Freunde dich da? Was für eine Rolle hast du?
Kl. Sie sehen mich als Freund und als jeman-den, der was geschaffen hat, was erreicht hat.
Th. Wie sieht deine Mutter aus, wie schaut sie dich an, ist sie stolz auf dich, oder wie reagiert sie?
Kl. Sie kommt auf mich zu in ihrem Rollstuhl und drückt mich und sagt, sie ist stolz auf mich und glücklich. Und mein Vater kommt auch auf mich zu und sagt, er fände das Klasse, was ich gemacht hab, er hätte nicht den Mut dazu gehabt, er fände das ganz toll.
Th. Ist da noch jemand Wichtiges, der dir noch was sagen will?
Kl. Wer da noch aufgetaucht ist, ist die Karolin, die Mutter meines Patenkindes und meine Exfreundin und zu der ich eine ganz enge Beziehung hab. Wir sagen uns immer alles. Die sagt jetzt, dass sie auch ganz stolz ist, auf mich.
Th. Wie ist das für dich, wenn alle so stolz auf dich sind?
Kl. Riesig, einfach toll. Das gibt mir ganz viel Kraft und ich bin auch stolz auf mich!
Th. Ja, dann genieße das jetzt mal, du mit deinem Erfolg, auf deiner Einweihungsfete. Schau mal, was für ein Wetter ihr habt.
Kl. Es ist sonnig und klar.
Th. Was für eine Jahreszeit ist es denn?
Kl. Es ist Frühjahr, da sind noch keine Blätter auf den Bäumen.
Th. Was für ein Jahr schreiben wir denn? Schau mal in den Himmel, da steht eine Jah-reszahl!
Kl. Es ist 2004.
Th. Gut, dann feiert noch ein bisschen, genie-ße jetzt das Gefühl, deinen Erfolg und die vie-len Freunde, die das mit dir teilen. Musik wir eingespielt, feiern und Fröhlichkeit. Die Mus-keln in seinem Gesicht sind entspannt. Er lä-chelt. Mit dieser auditiven Verstärkung kann der Kl. die Situation in seiner Innenwelt als reale Welt erleben und dieses Gefühl im Un-terbewusstsein ankern. Dies wirkt bekräftigend auf seine reale Welt und wird sich als wesentlicher Bestandteil auf die Umsetzung seiner Entscheidungen auswirken.