Praxislizenz Doris Möller
11. Sitzung
In dieser Sitzung geht es der Klientin
darum, zu klären, was von all den schrecklichen Bildern, die sie gesehen
hat, Wahrheit und was Phantasie ist. Sie ist sehr durcheinander und weiß
nicht, wie sie mit ihrer Vergangenheit umgehen soll. Einerseits geht es ihr
immer besser und sie hat das Gefühl, immer mehr ins Leben zu kommen. Andererseits
hat sie große Angst, dass sie ihre Eltern mit Unrecht beschuldigt. Sie
hatte in der Zwischenzeit ein Gespräch mit ihren Eltern, in dem sie ihnen
von ihren Erkenntnissen berichtet hat. Die Eltern streiten jede Beschuldigung
ab.
Es tauchen wieder neue Missbrauchsbilder auf, die sie aber nicht anschauen möchte.
Sie will da nicht weiter einsteigen, sondern Klarheit, ob das alles wirklich
passiert ist. Sie traut sich selbst nicht. Die Instanz, die das genau wissen
müsste, ist Gott, aber dem traut sie auch nicht mehr. Die Situation, als
sie das Vertrauen verloren hat, ist ein Bild im Alter von _ Jahr. Sie hat das
Gefühl, ein Kissen auf das Gesicht gedrückt zu bekommen, vom Vater
missbraucht zu werden und fast gestorben zu sein. Sie weigert sich, hier einzusteigen.
Wandert wieder ab in neue Bilder.
Sie fühlt sich ganz klein. Weiß nicht, was sie machen soll.
Ich schlage vor, zuerst jemanden zu holen, der sie jetzt an die Hand nimmt.
Das ist das Gefühl, das sie zu ihrem Freund hat. Oder es ist überhaupt
das Gefühl, das sie wiederfinden muss. Ich lasse sie das Gefühl spüren,
das sie zu ihrem Freund hat und ankere es mit Musik. Sie spürt, dass sie
das Gefühl früher mal zu allen hatte, aber verloren hat. Ich schicke
sie in die Zeit, als sie das Gefühl noch hatte. Ich stabilisiere die Klientin
zunächst, indem sie das positive Gefühl spürt.
Es ist die Zeit, als sie sich entschieden hatte, auf die Erde zu kommen. Gott
hatte sie beauftragt, in diese Familie zu gehen und die Kette von Missbrauchserlebnissen
aufzubrechen. Er sagte zu ihr: Du kannst es schaffen.
Sie beschreibt, wie es dort aussieht und wie sie sich fühlt. Sie hat das
Vertrauen in sich, und es fühlt sich gut an, dass Gott das Vertrauen in
sie hat, dass sie das schaffen kann.
Sie geht mit Gott in Kontakt, fühlt seine Liebe.
Sie hat das Vertrauen verloren, als sie gemerkt hat, wie schwer das ist, was
sie da tun soll. Jetzt merkt sie erst, was sie da für ein Geschenk bekommen
hat, indem Gott ihr so sehr vertraut. Er hält sie im Arm. Sie brauchen
nicht zu reden.
Ich frage sie, wenn sie da jetzt mit ihrem heutigen Bewusstsein ist, ob sie
sich dann wieder so entscheiden würde. Sie bejaht es.
Sie bittet Gott um Unterstützung, damit sie das Vertrauen behält.
Gott stellt sich hinter sie. Sie reden nicht, sondern sie spürt, dass sie
ihren Glauben an ihn nicht aufgeben soll und all die spirituellen Dinge, die
sie sich erarbeitet hat.
Sie bittet Gott um ein Zeichen, dass er für sie da ist. Er soll ihr ihren
Freund zurück bringen. Sie bittet ihn darum.
Sie fragt ihn auch, ob all die Geschichten wahr sind. Er bejaht es und sagt,
dass sie das doch selbst weiß. Sie erzählt ihm auch von ihrem Vorhaben,
die Eltern anzuzeigen und fragt ihn, ob das der richtige Weg ist. Er bestärkt
sie. Sie soll aber auch ihre Angst als berechtigt ernst nehmen. Dennoch wird
sie alle Unterstützung erhalten, die sie braucht.
Sie entfernt sich wieder. Andere Gedanken tauchen auf.
Ich bringe sie noch einmal zurück an den Punkt ihrer Entscheidung. Sie
soll diese Entscheidung noch einmal ganz bewusst treffen. Sie sieht alle Beteiligten
aus ihrem Leben, wie die ihr zujubeln. Musik zum Spüren. Sie erlebt die
Ankunft auf der Erde, und fühlt sich unwohl. Sie sieht die Missbrauchsbilder.
Wieder das Bild im Alter von _ Jahr. Sie geht als Erwachsene dazu.
Nach einigem hin und her erkennt sie, dass sie ihren Vati nicht lieben muss,
dass sie keine Rücksicht auf ihn nehmen muss, dass sie sich jetzt wehren
kann. Sie schlägt mit dem Dhyando, aber ist nicht in ihrer Kraft. Sie weint.
Sie hat immer gedacht, dass er sie doch liebt. Sie wollte seine Liebe und hat
deshalb alles gemacht.
Sie kommt immer wieder ins Erzählen. Sie redet mit ihm, aber ist nicht
wirklich drin. Sie hat das Gefühl, sich das Kissen selbst aufs Gesicht
gedrückt zu haben, damit sie das nicht erleben muss.
Ich bitte sie, verstärkt zu atmen und unterstütze den Atem durch Druck
aufs Brustbein. Sie hält sich selbst ein Kissen aufs Gesicht und kommt
endlich ins Gefühl. Sie spürt ihren Hass und den Ekel auf ihren Vati
und schreit alles aus sich heraus, unterstützt durch das Schlagen mit den
Dhyando. Endlich darf sie das in ihrer Innenwelt ausleben, was sie sich in der
Außenwelt nicht traut. Es ist eine echte Befreiung.
Danach hat sie das Bedürfnis, die Augenbinde abzunehmen und in die Wirklichkeit
zurück zu kommen. Sie fühlt sich gut und ich lasse sie mit Musik eine
Weile allein.
Sie hat nach dieser Sitzung das Gefühl, es geschafft zu haben. Sie möchte
jetzt ihren Weg gehen. Sie fühlt eine Kraft in sich und ein positives Gefühl
insgesamt. Auf ihre Eltern verspürt sie eine Wut, die sich gesund anfühlt.
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