Probesitzung (Klient A)
Der Klient war auf der Suche nach einer Möglichkeit, seine Kindheit aufzuarbeiten.
Durch ein Info-Blatt wurde er auf die Synergetik Therapie aufmerksam. Nach der
Probesitzung stellte er fest, dass er die ideale Methode für sich gefunden
hat und weitere Sitzungen genommen.
Der Klient hat einen sehr guten Zugang zu seiner Innenwelt. Es sind kaum Interventionen/Impulse
durch die Therapeutin notwendig.
Der Klient geht die Treppe herunter und gelangt in einen Kellerraum mit 5 Gängen,
die sich nochmals verzweigen. Er stellt fest, dass kein Gang irgendwohin führt
und geht wieder zurück in den Raum. Von der Therapeutin wird der Klient
aufgefordert eine Tür zu installieren. Dahinter befindet sich ein Raum
ohne Fenster mit viel Plunder aus alten Zeiten. Es ist kühl.
Th: Gibt es irgend etwas in dem Raum, was dich besonders anzieht, was du dir
näher anschauen möchtest?
Kl: Nein, da gibt es nichts besonderes. Ich hatte viel mehr erwartet, aber es
sind ganz alltägliche Sachen.
Th: Gehe mal mit dem Raum in Kontakt und sage ihm, wie du dich darin fühlst,
dass du mehr erwartet hast, was auch immer (Die direkte Ansprache soll
Kontakt zum Energiebild herstellen)
Kl: Raum, ich bin enttäuscht von dir. Ich habe mir dich ganz anders vorgestellt,
viel heller, viel größer, viel schöner und mit mindestens einem
Fenster. Weil ich enttäuscht bin , will ich wieder raus gehen. Der Raum
interessiert mich nicht mehr . (Hier zeigt sich ein Muster)
Th: Bevor du raus gehst, frage den Raum, welche Botschaft er für dich hat,
was er dir zeigen will, wofür er steht. Alles, was in deiner Innenwelt
auftaucht hat mit dir zu tun und will dir etwas zeigen! (Damit Energie
in Fluss kommen kann und Erklärung zur Methode)
Kl: Raum, was willst du mir zeigen? Kann es sein, dass du mir zeigen willst,
dass ich immer zu große Erwartungen habe und dann enttäuscht werde?
Das meistens alles viel unkomplizierter ist, als es aussieht? (Pause) Auch wenn
du kalt bist, fühle ich mich in dir geborgen (Pause) Zuhause, irgendwie
heimisch; (Pause) so als würde mein großer Bruder daneben stehen.
Th Hast du einen großen Bruder oder dir einen gewünscht? (Hier
wird der letzte Impuls aufgegriffen, um die Energie zu halten)
Kl: Ja, ich habe mir immer einen großen Bruder gewünscht!
Th: Dann lasse ihn jetzt auftauchen!
Kl: Wie soll er denn aussehen?
Th: Das kannst du dir aussuchen und auch, wieviel Jahre er älter ist als
du.
Kl: (Lacht) Er ist ca. 10 Jahre älter, groß .....
Th: Sage ihm alles direkt, Du bist ....
Kl: Du bist 10 Jahre älter als ich, du bist groß. Nein, du wirkst
groß, obwohl du es eigentlich nicht bist. Du bist ca. 1,70 cm, hast ein
schmales glattes Gesicht, blondes Haar und bist ein Gemütsmensch. Du hast
für jeden ein offenes Ohr und bist sehr hilfsbereit, nicht aggressiv.Du
wirkst sehr sympathisch, bist bei jedem beliebt und ganz besonders bei den Frauen.
Ich bin stolz, dass ich dich habe!
Th: Wo fühlst du den Stolz in dir und wie fühlt sich
das in deinem Körper an? (Verbindung von Symbolebene und Körper-/Gefühlsebene)
Kl: In der Brust. Ich stehe neben ihm und fühle mich wie ein Pfau.
Th: Ja, fühle das und sage es dem Bruder direkt.
Kl. Ich bin stolz, dass du mein Bruder bist und immer zu mir stehst und hilfst,
ohne zu meckern oder groß zu diskutieren. Dass du einfach immer da bist,
das ist das Schöne!
Th: Wie fühlt sich das in deinem Körper an, wenn du diesen großen
Bruder mit allen diesen Qualitäten siehst?
Kl: Warm, in der Brust fühle ich eine Erleichterung. Ich halte ihn jetzt
an der Hand, er lächelt mich an, ich lächle zurück und ich kann
mit ihm jetzt durch die Welt gehen. Ich weiß, dass mir jetzt nichts passieren
kann, dass mir niemand was kann, weil ich weiß, dass er da ist. Er muss
nichts tun, es reicht, dass er da ist.(Durch das Bruder-Bild kommt der
Klient mit Qualitäten in Kontakt, die positiv auf seine Körper-/Gefühlsebene
wirken)
= Der Klient wird zur direkten Ansprache aufgefordert und geht
über einen längeren Zeitraum in intensiven Kontakt mit dem inneren
großen Bruder. Er fühlt Vertrauen, Glück, sein Herz ist berührt,
u.s.w (Entsprechende Musik zum Ankern der Gefühle wird eingespielt)
Kl: Du bist der Held! Du bist der Größte! Ich weiß, dass du
mich nicht enttäuschst, egal was passiert. Ich kann mit meinen Problemen
immer zu dir kommen. Wir laufen zum Wasser über den Strand. Ich kann ewig
mit dir so laufen, mir geht die Puste nicht aus.
Th: Da ist also ganz viel Energie?
Kl: Ja, Kraft und Ausdauer.
Th: Wie fühlt sich dein Körper jetzt an?
Kl: Ausgeglichen, ruhig, weil ich weiß, dass du da bist (entsprechende
Musik wird eingespielt) Ich halte dich jetzt in meinem Arm fest. Du streichelst
meinen Kopf und beruhigst mich, dass ich keine Angst zu haben brauche und ich
weiß, dass meine Ängste unnötig sind, weil du fast immer da
sein wirst. Du hast ja auch deine Sorgen und Aufgaben, die du meistern mußt.
Aber wenn ich dich brauche, bist du da. Und wenn du mich brauchst bin ich auch
da. Und er meint, dass es jetzt langsam Zeit ist, zurück zu gehen. Wir
nehmen uns wieder an die Hand und gehen langsam zurück zum Auto und fahren
nach Hause (Pause) Dort erzähle ich meiner Mutter, was ich alles erlebt
habe und wie glücklich wir waren. (Wechsel von Symbolebene auf
Realebene)
Th: Wie reagiert deine Mutter auf den großen Bruder? (Verbindung
schaffen zwischen Symbol – und Realebene)
Kl: Gar nicht! Sie hört mir zu und lächelt mich an.
Th: Wie ist das für dich?
Kl: Als würde sie mich nicht ernst nehmen.(Hier zeigt sich ein
weiteres Muster)
Th: Sage es ihr direkt! (Es ist wichtig in Konfrontation zu gehen, um
den Prozeß in Gang zu halten)
Kl: Ich glaube, du nimmst mich nicht ernst. Du lächelst und wendest dich
dem Kochen zu.
Th: Wie ist das für dich und sage es ihr direkt!
Kl: Traurig. Ich bin traurig, dass du dich umdrehst, dass du dich abwendest,
dass du mir nicht bis zum Ende zuhörst.
= Im Verlauf der weiteren Konfrontation reagiert die Mutter
irritiert und nervös. Dann will sie den Klienten in den Arm nehmen.(Durch
Konfrontation ändert sich das Energiebild der Mutter)
Kl: Ich will nicht, dass du mich in den Arm nimmst. Ich will nur, dass du mir
zuhörst, mehr nicht. Zärtlichkeit und Liebe kriege ich genug von dir!
Ich habe genug von deiner Liebe, mehr Liebe brauche ich nicht.
Th: Genau! Fühle, ob es schon zuviel oder noch okay ist.
Kl: Es ist zuviel. Deine Liebe ist mir zuviel. Deine Umarmungen sind mir zuviel.
Du erstickst mich, du erdrückst mich. (Hier zeigt sich ein weiteres
Muster). Sie reagiert enttäuscht und verständnislos. Ich
weiß, du willst nur das Beste für mich. Ich will jetzt weggehen!
Der Klient wird aufgefordert, eine Verabredung mit der Mutter zu treffen. Sie
winkt ab. Der große Bruder mischt sich da nicht ein. Der Klient fühlt
die Angst seiner Mutter vor der Offenheit und vor dem Schmerz. Sie braucht
die Qualitäten Kraft und Mut, um sich damit auseinandersetzen zu können.
Zum „Farbe-Einlaufen-lassen“ wählt sie ein starkes Rot und
ein dunkles Gelb.
Kl: Die Farben mischen sich nicht, sie bleiben getrennt. Ich bin ganz leer und
es kann ewig dauern bis ich voll bin, als könnte es tagelang dauern!
Th: Dann machen wir innere Zeitsprünge. Jetzt ist es einen Tag später,
wie weit ist die Farbe?
(Kreativer „Trick“, um den Prozeß zu beschleunigen)
Kl: Gerade bis zu den Knöcheln.
Th: Und wie ist die Farbe verteilt?
Kl: Rot ist im linken Bein und gelb im rechten Bein.
Th: Okay, dann lasse sie weiter einlaufen. Jetzt ist wieder ein Tag später.
Kl: Ich würde sagen 1 Monat später. Da reicht sie bis zum Knie. Noch
einen Monat später geht sie bis zur Hüfte, nach 2 Wochen bis zum Bauchnabel
und nach 4 Wochen bis zur Brust. In weiteren 2 Wochen reicht die Farbe bis zu
den Schultern, der Rest ist nach 1 Tag aufgefüllt.
- Die Farben bleiben getrennt auf jeder Körperseite. Als die Farben in
seine Mutter hinein fließen, vermischen sie sich so, dass keine neue Farbe
entsteht, die einzelnen Farbpartikel lösen sich also nicht auf. (Auch hier
wird der Zeitraffer eingesetzt). Nach 9 Wochen hört die Farbe auf, in die
Mutter zu fließen.
Th: Was strahlt deine Mutter jetzt aus? Wie wirkt sie auf dich? Sage es ihr
direkt!
Kl: Du siehst witzig aus, so bunt! Du strahlst Wärme aus und bist glücklich.
(Durch die Energiequalität der Farben hat sich das Energiebild
verändert. So kann der Klient einen Eindruck von der Wirkungsweise der
Synergetik Therapie bekommen)
Th: Okay! Dann frage sie jetzt mal, ob sie bereit ist, mit dir weiter zu arbeiten.
Kl: Du lächelst mich an und sagst: „Ja“ (Das Mutter-Bild
ist gekippt)
- Der Klient wird aufgefordert, sich in seiner Art und Weise vom Bild seiner
Mutter zu verabschieden und in den Kellerraum zurück zu gehen. Als er die
Kellertreppe hinunter geht fühlt er sich viel glücklicher als vorher.
Vor einem der Gänge befindet sich jetzt eine Tür, die er zögerlich
öffnet.
Kl: Da ist ein ganz heller Raum. Es blendet mich und ich spüre, dass es
kein Raum ist sondern
eine Tür in eine andere Welt. Ich sehe aber nichts, weil ich so geblendet
werde.
Th: Sprich das Helle direkt an!
Kl: Du blendest mich. Könntest du nicht etwas dunkler werden? Du hörst
nicht auf mich.Wieso ärgerst du mich? Wir kennen uns doch gar nicht. Wieso
muß ich so viel Kraftverschwenden, um mit dir zu zanken? Wieso macht es
dir Spaß, mich zu ärgern? Der Raum antwortet nicht. Er lacht! (Hier
zeigt sich ein weiteres Muster)
Th: Wie ist das für dich? Sage es ihm direkt!
Kl: Du verletzt mich. Ich bin offen zu dir und du nutzt das aus, um mich zu
verletzen. Wie lange soll das noch so weitergehen? Was hast du davon, dass du
mich verletzt?
Th: Woher kennst du das, dass du offen bist und das ausgenutzt wird und du dich
verletzt fühlst? (Wechsel von Symbolebene auf Realebene, um den
Prozeß in Gang zu halten)
Kl: Woher ich das kenne? Aus der Gegenwart und aus der Vergangenheit.
Th: Sind das bestimmte Personen?
Kl: Aus der Schule, Bekannte, Freunde.
Th: Lasse jetzt alle diese Menschen da sein!
Kl: Es sind Tausende!
Th: Wo fühlst du die Verletzungen in dir? (Verbindung mit Körper-/Gefühlsebene)
Kl: Im Herzen. Es sind Narben und Wunden entstanden.
Th: Da sind wir wohl beim nächsten Thema. Lasse jetzt entweder ein Symbol
oder Wesen für deine Verletzungen auftauchen oder du läßt dein
Herz da sein als direktes Gegenüber.
Kl: Mein Herz ist da. Es ist tiefrot mit sehr vielen Narben und Wunden und es
blutet noch an manchen Stellen.
Th: Okay, nimm das wahr und treffe mit deinem Herzen eine Verabredung, ähnlich
wie mit deiner Mutter.
Kl: Herz, bist du bereit, mit mir weiter zu machen? Es freut sich und sagt ja!
- Der Klient geht in den Keller zurück und öffnet eine weitere Tür.
Kl: Ich fühle eine Leere, so als würde ich vor einem Abgrund stehen,
aber den Abgrund sehe ich nicht. So als würde ich auf Wolken unter mir
schauen. Der Himmel ist blau und die Wolken sind weiß.
Th: Auf welchem Untergrund stehst du?
Kl: Auf einem festen Untergrund, den ich aber nicht sehen kann. Ich traue mich
nicht, weiter zu gehen, da ich den Boden nicht sehe.
Th: Sage es dem Boden direkt!
Kl: Boden, ich sehe dich nicht. Ich weiß nicht, wie weit du dich erstreckst.
Auch wenn du mir sagst, dass nichts passieren kann, trau ich mich trotzdem nicht,
einen Schritt zu machen, weil ich dir nicht traue! (Hier zeigt sich
ein weiters Muster)
Th: Wenn es jetzt richtig ist, lasse mal deinen Bruder da sein.
Kl: Er nimmt mich am Arm und wir gehen zusammen. Mein Herz klopft sehr schnell.
Ich zögere, den 1. Schritt zu machen. Er hält mich fest und hebt als
erster das Bein hoch. Ich folge ihm und zusammen machen wir den 1. Schritt.
Und ich freue mich. Du zeigst mir, dass es unnötig war, Angst zu haben.
Ich weiß es und es ist mir peinlich, aber so bin ich halt. Ich bin ziemlich
ängstlich. (Ein weiteres Muster)
= Die Angst zeigt sich körperlich als Kribbeln und symbolisch
als Nadel. Der Klient wird aufgefordert, eine Verabredung mit der Nadel zu treffen.
Sie nickt zustimmend, er traut ihr aber nicht.
Kl: Ich wurde schon oft von dir enttäuscht, und da brauche ich noch ein
Zeichen. Ich möchte mich nicht wieder vergeblich auf dich verlassen, wie
schon so oft.
Th: Was muß die Nadel denn tun, damit du ihr glauben kannst?
Kl: Ich weiß es nicht. Ich warte, dass sie mir ein Zeichen gibt, aber
sie will nicht. Sie sagt, ich muß ihr Vertrauen. Ich will und kann es
aber nicht. Man kann mit dir nicht reden, du bist ziemlich stur. Ich will nicht
noch mal von dir enttäuscht werden. Das war schon so oft der Fall, schon
mehr als 100 Mal!
Th: Hat sie auch etwas mit deinem verletzten Herzen zu tun?
Kl: Ja!
Th: Dann zeige ihr mal dein Herz mit all diesen Wunden und Narben. (Innere
Bilder werden miteinander in Kontakt gebracht)
Kl: Ich zeige dir mein Herz, wieso ignorierst du das? Wieso nimmst du das nicht
ernst? Wieso muss ich immer mit dir kämpfen, um dich zu überzeugen?
Wieso muss ich immer so viel Kraft dazu aufwenden? (Hier zeigen sich
die bisherigen Themen erneut)
Th: Lasse jetzt auch mal deine Mutter da sein. Mit ihr hast du ja das gleiche
Thema. Schau mal was passiert. (Verbindung Symbolebene mit Realebene)
Kl: Du sollst mich nicht anlächeln, du sollst auf die Nadel reagieren.
Du zeigst mir, dass alles gut wird. (Pause) Ich weiß, dass alles gut wird,
aber trotzdem will ich von dir Nadel eineindeutiges Zeichen.
Th: Frage die Nadel noch einmal, wofür sie steht.
Kl: Du stehst für meine Ängste und deswegen hast du es auch nicht
nötig, ein Zeichen zu geben, weil du mich beherrschst. Du bist die Kraft,
die mich leitet, die mich in Bewegung hält. Du steuerst mich. Das ist aber
nicht richtig. Du gehörst aus meinem Körper. Ich wünsche mir,
dass mein Bruder mich leitet, dass mein Bruder mich steuert und nicht du.
Was muß ich tun, damit du verschwindest? Wo ist der Weg, damit du aus
meinem Körper verschwindest? Dass du mir den nicht zeigen willst ist ja
klar! Mein Bruder weiß leider auch keine Antwort. (Hier bekommt
der Klient eine tiefe Einsicht über die Muster, die ihn belasten und die
Qualitäten, die ihm nutzen).
Th: Dann lasse mal jemanden da sein, der sich damit auskennt. Vielleicht deine
Innere Weisheit, dein innerer Ratgeber.
Kl: (lacht) Du siehst wirklich weise aus. Ich habe aber keine Lust, schon wieder
Prüfungen durchzustehen, nur um meine Angst zu überwinden.
Th: Zu wem sagst du das jetzt?
Kl: Zu meinem weisen Lehrer. Er hat mir erzählt, dass ich wieder Prüfungen
überstehen muss, um den Ausgang zu finden und auf diese Spielereien habe
ich keine Lust mehr. Ich will nicht. Ich mußte schon so viele Prüfungen
durchstehen. Irgendwelche blödsinnigen, unlogischen Aufgaben, die kein
Schwein interessieren. Ich hatte viele solche Aufgaben aber ich versuche immer,
sie schnell zu vergessen. (Hier zeigt sich Widerstand)
Th: Hast du sie erfüllen können?
Kl: Ja, aber mit einem sehr starken Widerstand.
= Der Widerstand sitzt als Druckgefühl in der Brust des
Klienten. Er fühlt, dass der Widerstand ihn am Vorwärtsgehen, in seiner
Entwicklung hindert. Als er sich dem Widerstand ergibt, fühlt er sich erleichtert,
aber gleichzeitig enttäuscht, dass er zu wenig Kraft und Mut hat, um dagegen
anzugehen. Als er eine Verabredung mit dem Widerstand treffen will, bekommt
er gesagt, dass er sowieso keine Chance hat. Vom Bruder ist er enttäuscht,
dass er ihm nicht hilft, aber er will ihn auch nicht bitten, das kann er nicht.
Eine innere Hemmschwelle blockiert ihn.( Eine weitere Blockade)
Kl: (Zum Bruder) Du lächelst mich an, aber trotzdem kann ich dich nicht
um Unterstützung bitten. Es ist so eine Hemmschwelle da, ich will, aber
ich kann nicht. (Mustersatz)
Th: Ähnlich wie der Druck vorhin in der Brust?
Kl: Nein, es ist kein Druck, es ist eine lähmende Kraft. Ich will was sagen,
aber es ist eine Scheibe zwischen uns. Ich schlage gegen die Scheibe, aber es
dringt nicht zu ihm durch. Ich erreiche ihn nicht. Er lächelt mich an und
wartet, dass ich ihn um Hilfe bitte. (Das Muster zeigt sich klar in
dem Energiebild „Scheibe“)
Th: Dieses Gefühl jetzt, kennst du das auch aus dem Kontakt mit anderen
Menschen?
(Verbindung von Symbolebene und Realebene, um Zusammenhang herzustellen)
Kl: Ja!
= Der Klient trifft eine Verabredung mit dieser Scheibe. Dann
verabschiedet er sich noch von seinem Bruder. Ansonsten ist nichts weiter in
seiner Innenwelt jetzt abzurunden.
Th: Dann gehe noch mal zurück in den Raum mit den alten Sachen. Wie wirkt
er jetzt auf dich? Wie sieht er aus? (In das Eingangsbild zurückgehen,
um Veränderungen bewusst zu machen)
Kl: Es ist jetzt nicht mehr kalt sondern warm dort. Ich habe keine Angst und
fühle mich wohl.Es stört mich nicht mehr, dass der Raum kein Fenster
hat. (Zum Abschluß entspannt sich der Klient noch 10 Minuten zu
entsprechender Musik.)
Zusammenfassung der Probesitzung
Der Klient ist geprägt von tiefen menschlichen Enttäuschungen.
In seinen Prägungsmustern/seiner Prägungsstruktur sind vor allem Missvertrauen,
Ängste sowie das Gefühl nicht ernstgenommen zu werden und immer kämpfen
zu müssen, tiefe Verletzungen, Widerstände verankert. Sein Mutter-Bild
ist speziell mit dem Muster, sich durch Liebe erdrückt und erstickt zu
fühlen, verbunden. Mit dem Bruder-Bild ist ein innerer Anteil aufgetaucht,
der viele positive nützliche Qualitäten hat.
Bei der Rückkehr zum Eingangsbild am Ende der Sitzung zeigt sich eine positive
Veränderung (Entspannung) der inneren Struktur. Der Klient berichtete vor
der Folgesitzung, dass er sich viel entspannter und ausgeglichener fühlt
und dass andere Menschen offener auf ihn zugehen.
Zusammenfassung des Therapieverlaufs (Klientin B)
Die junge Klientin hatte in einem zeitlichen Abstand von ca.
14 Monaten ihren 2. epileptischen Anfall.
Die Umstände vor diesen beiden Anfällen waren jeweils sehr verschieden,
es konnte „im Außen“ kein Auslöser gefunden werden. Auf
Anraten ihres Umfeldes und der Ärzte lässt sie sich parallel schulmedizinisch
behandeln.
Gemäß Rüdiger Dahlke (Krankheit als Symbol) sind bei Epilepsie
auf der Körperebene vor allem Gehirn (Kommunikation, Logistik) und Nerven
(Nachrichtendienst) beteiligt. Auf der Symptomebene entlädt sich ein innerer
Stau, zurückgehaltene Wesensteile „brechen aus“. U.a. wird
der Anfall als Ausfall aus einer belagerten Festung beschrieben; als ein unerlöster
Versuch, sich gehen und fallen zu lassen. Die Bearbeitung dieser Themen kann
u.a. durch Spannung herauslassen und ausleben, Loslassen auf der ganzen Ebene
erfolgen. Die genannten Aspekte zeigen sich auch deutlich im Therapieverlauf.
Die Klientin bewegt sich in ihrer Innenwelt distanziert und energiearm. Häufig
sind Inpulse durch die Therapeutin notwendig. Die sehr hohe Hemmschwelle bezgl.
körperlichem und stimmlichem Ausdruck erfordert atem- und körperorientierte
Prozeßarbeit sowie immer wieder Ermutigung. Von Sitzung zu Sitzung wachsen
Handlungskompetenz und die Möglichkeiten des Selbstausdrucks.
Hinweis: Die Klientin hat die ST. durch einen Vortrag der Therapeutin und auch
im eigenen Umfeld bereits kennengelernt. Daher wird auf Wunsch der Klientin
keine Probesitzung durchgeführt.
In der 1. Sitzung tauchen ganz klar die Themen Kontrolle und Anpassung auf und
zwar in Bezug auf die Energiebilder Vater, Kirche, schlechtes Gewissen. Immer
wieder nimmt die Klientin Körpersymptome wahr, die in Zusammenhang mit
den Anfällen stehen. Im Verlauf des Konfrontationsprozesses mit den unter
Spannung stehenden Energiebildern wird die grundsätzlich sehr zurückhaltende
Klientin immer mutiger und lauter. Sie entwickelt Handlungskompetenz. Auch zeigt
sich ein starker Wille hin zur Veränderung und weg von der Anpassung. Die
Klientin erkennt sehr betroffen, dass sie aufgrund der Prägung von Kontrolle
und Anpassung keine eigene Identität besitzt. Zuletzt sind die Energiebilder
Kirche und schlechtes Gewissen sehr stark geschrumpft. Das Bild des Vaters bleibt
bis zuletzt unter so starker Spannung, dass sich die Klientin nur indirekt (Symbol
Männerschuhe/Photo vom Vater) mit ihm auseinandersetzen kann. Die Klientin
fühlt sich am Ende dieser Sitzung lebendiger, entspannt, warm und kann
freier atmen.
Im Verlauf der 2. Sitzung kann die Klientin sich mit dem Vater-Bild direkt konfrontieren.
Dabei fühlt sie Angst, Unsicherheit, Ohnmacht und einen sehr hohen Erwartungsdruck.
Außerdem nimmt sie wahr, dass sie nicht sprechen, sich nicht ausdrücken
kann. Die Konfrontation hat sie viel lebendiger gemacht. Der „innere Löwe“
ist mit der Vater-Energie identifiziert. In Kontakt mit diesem Löwen-Bild
setzt sich die Klientin mit ihrem Vater-Bild auf der Symbol-Ebene intensiv auseinander.
Als weiteres Muster-Bild zeigt sich eine Mauer. Im Verlauf der Konfrontation
fühlt die Klientin Schwäche und Schwindel. (Die Mauer zeigt sich also
ganz deutlich auf der Körperebene. Sobald sich die Klientin traut, ihre
Gefühle auszudrücken und Kontrolle abzugeben, zeigen sich ähnliche
Symptome wie bei ihren Anfällen. Hier ist das „Anpassungs-Muster“
erkennbar). Die Klientin spürt selbst den Zusammenhang zwischen Vater-Löwe-Mauer,
erkennt also die Muster-Strukturen. Zuletzt sind die Energiebilder Löwe
und Vater viel entspannter und die Klientin fühlt sich gelassen, leicht
und ohne Anspannung.
Gleich zu Beginn der 3. Sitzung ist das Mauer-Bild da. Die Klientin fühlt
sich steif und unbeweglich. Sie nimmt Enge und Druck wahr. Sie kann nicht schreien,
obwohl sie das gerne täte. (Hier zeigen sich ganz deutlich die Kontroll-Symptome
mit Parallelen zum Krankheitsbild). Das führt die Klientin zu der wichtigen
Erkenntnis, dass sie „aus sich selbst herausgehen“ muss. (Die innere
Weisheit kennt den Schlüssel zur Selbstheilung!).Gleichzeitig fühlt
die Klientin Kraft und Stärke. (Ergebnis der bisherigen Konfrontationen
und die dadurch freigewordene Energie). Im Prozeß „Wutanfall“
verliert sie die Kontrolle. Da wird ihr die innere starke Kontrolle zum 1. Mal
bewusst.
Das Energiebild eines Männchens, das Licht bringt und sehr glücklich
und leicht wirkt, taucht auf. (Hier zeigt sich, dass ein Teil der Spannungsenergie
insgesamt abgeflossen ist, denn ....)
Jetzt ist es der Klientin möglich, Menschen zu umarmen. Sie fühlt
Freude, Leichtigkeit, Kraft, Lebendigkeit und Verbindung zu anderen Menschen.
Auch im Kontakt mit dem Vater-Bild ist Nähe, Wärme, Licht da. Die
Klientin hat erheblich an Stärke (eine wichtige Ressource) gegenüber
der Mauer gewonnen und die Gewissheit, sie zu besiegen.
In der 4. Sitzung tauchen nach intensiver Atem- und Körperausdrucksarbeit
ein Licht und die Mauer gleichzeitig auf. Durch die Licht-Energie wirkt die
Mauer viel angenehmer. (Hier zeigt sich, dass die Struktur beginnt sich zu verändern).
Im Zusammenhang mit den Licht fühlt die Klientin die Qualitäten Geborgenheit,
Sicherheit, Wärme und gute Energie. Diese Qualitäten hat sie bei ihrem
Vater sehr vermißt. Im Verlauf des nachfolgenden Konfrontationsprozesses
stellt sie mit der erworbenen Handlungskompetenz die Verbindung zwischen ihrem
Vater-Bild und ihrem Großvater-Bild wieder her. Im weiteren Verlauf kippt
das Vater-Bild, so dass Kindheitserlebnisse mit dem Vater völlig anders
verlaufen wie erlebt. Aus Angst wird Freude! Die Klientin fühlt Wärme
und Geborgenheit. Das Licht zeigt ihr ganz klar, dass die Mauer noch als Aufgabe
zu erledigen ist.
Im Verlauf der 5. Sitzung zeigt sich eine dunkle schwere Masse als Symbol für
die vielen Gedanken im Kopf der Klientin, die sie nicht abstellen kann. Sie
nimmt die starke körperliche und geistige Belastung ganz deutlich wahr.
Der große Frust darüber lässt sie so wütend werden, dass
sie schreien und mit den Fäusten schlagen kann. Es taucht der Mustersatz
„Ich bin nicht gut genug“ und das damit verbundene Gefühl der
Wertlosigkeit auf. Dabei zeigt sich ein starker körperlicher Energieverlust!
(Hinweis auf das Krankheitsbild). Die Klientin erkennt ihr „inneres Programm“,
durch das sie den fehlenden Selbstwert ausgleichen will und die damit verbundene
Selbstzerstörung. Auslöser ist die fehlende Anerkennung durch den
Vater. Diese Thematik zieht sich wohl schon über Generationen hinweg durch.
Nach einem „inneren Familienstellen“ fühlt sich die Klientin
wertvoll und spürt Anerkennung durch den Vater.
In der 6. Sitzung zeigt sich die Mauer sehr groß und kalt. Auf ihr stehen
in roten Buchstaben die Worte „Flexibilität“ und „Offenheit“.
Die Klientin schließt daraus, dass sie spontan werden soll. Da kommt der
Satz „Nur nicht bewegen!“. Provozierende Sätze der Therapeutin
machen ihr bewusst, was diese „innere Mauer“ für sie selbst,
ihr Leben und vor allem für Ihre Gesundheit bedeutet. Im anschließenden
sehr intensiven Prozeß entlädt die Klientin durch Schreien und Schlagen
soviel angestaute Energie, dass die Mauer in Trümmern daliegt. (Die Klientin
ist aus sich herausgegangen!). Die Sonne scheint warm und hell auf das Trümmerfeld.
Die Klientin ist voller Energie und kann in ihrer Innenwelt neue überraschende
Erfahrungen durch spontanes Verhalten machen. Sie fühlt Flexibilität,
Lockerheit, Verbindung, Selbstwert und Befreiung vom schlechten Gewissen. (Hier
wird eine Verbindung zur 1. Sitzung hergestellt). Vom gekippten Vater-Bild fühlt
sie Unterstützung, Vertrauen und dass sie ernstgenommen wird. Sich selbst
erlebt sie als freier und größer. Das „Licht der Selbstheilung“
bereitet sich vom Kopf her immer weiter im Körper aus. Im Kopf ist es heller
und klarer geworden.
Nachbemerkungen: Durch eine längere Urlaubspause und Umzug der Klientin
in eine andere Stadt kam es zu keiner weiteren Sitzung. Die schulmedizinische
Behandlung wird fortgesetzt und ein erneutes EEG durch die Klientin veranlasst.
Die Klientin ist selbstbewusster (auch im stimmlich-sprachlichen Ausdruck) und
lebendiger geworden. Es fällt ihr viel leichter „Nein!“ zu
sagen. Sie hat sich sogar entschieden, einen Prüfungstermin bezgl. ihrer
Ausbildung nicht wie geplant vorzuziehen! Sie kann „die Dinge“ sozusagen
leichter nehmen und viel besser mit neuen oder veränderten Situationen
umgehen.
1. Sitzung
Am Ende des Entspannungstextes stellt die Therapeutin nach einer Weile die
Frage, ob die Klientin denn eine Treppe, die nach unten führt, wahrnehmen
kann.
Die Klientin reagiert sehr zurückhaltend und unsicher. Sie nimmt eine breite,
glatte, relativ neue, helle Treppe war, die kalt auf sie wirkt. Es ist ihr nicht
möglich, sich vorzustellen, die Treppe hinunterzugehen. Als sie das Energiebild
direkt anspricht, wird ihr schwindelig. Es wird ganz dunkel und sie fühlt
sich stumpf und gefühllos. Dann fühlt sie sich so, als ob ihr Körper
sich drehen würde und sie fühlt sich verwirrt.
(Durch die direkte Ansprache des Energiebildes Treppe wurden Aspekte auf der
Körperwahrnehmungsebene aktiviert, die eng mit der Krankheitssymptomatik
verbunden sind.)
... Im weiteren Verlauf der eher zähen Sitzung kommen folgende Körperwahrnehmungen
hinzu: schwammiges Gefühl im ganzen Körper; danach so als ob jedes
Teil in eine andere Richtung will, als ob die Klientin irgendwo hin will aber
nicht weiß wohin, das wiederum macht sie unsicher. Am stärksten ist
die Unsicherheit in den Beinen und im Kopf zu spüren, als ob die Beine
woanders hinwollen als der Kopf. Auf die Frage, ob sie das aus ihrem Leben kennt
sieht sie einen Zusammenhang darin, dass sie sich nur sehr schwer entscheiden
kann. Sie ist oft unsicher, ob sie sich richtig entscheidet oder nicht. (Mustersatz:
Ich kann mich nicht entscheiden!)
Nachdem der Fluss der Sitzung immer zäher und stockender geworden ist,
zieht die Therapeutin folgendes „Scheibchen“:
Th: Dann lasse mal den Teil in dir auftauchen, der weiß, wo es lang geht.
Irgendein Wesen, ein Symbol, eine Figur! (Schritte werden eingespielt)
Wer ist da?
Kl.: (sehr zurückhaltend) Ich kann mir die Füße vorstellen.
Th: Okay, dann lass die Füße da sein. Was sind das für Füße?
Kl: (lebendig) Männerfüße, also Schuhe! (Pause)
Th: Okay, dann sag den Schuhen direkt, wie sie aussehen, wie du sie wahrnimmst,
die Farbe u.s.w. (Damit die Energie in Fluss kommt.)
(Es zeigt sich im weiteren Verlauf, dass das Energiebild „Schuhe“
unter hoher Spannung steht. Die Klientin will sich nicht damit konfrontieren.
Jetzt ist es wichtig, dass die Therapeutin die Klientin soweit wie möglich
damit in Kontakt hält.)
Die Klientin erkennt selbst ihren Widerstand und nimmt sehr zögernd wahr,
dass sie sich nicht mit ihrem Vater auseinandersetzen will. (Das Energie-Bild
Schuhe ersetzt stellvertretend das Energiebild Vater) Im weiteren Verlauf der
Sitzung taucht als Ursache für die Blockade ihr schlechtes Gewissen auf
und sie fühlt sich wieder so schwammig und unsicher, wie am Anfang der
Sitzung. (Das Dunkle zu Beginn der Sitzung und das Energiebild des Vaters/der
Schuhe stehen in Zusammenhang. Durch das Muster „schlechtes Gewissen“
entsteht Spannung)
Hinzu kommt das Gefühl, in irgendwas zu versinken. Es fühlt sich weich
und angenehm an, aber sie will das eigentlich nicht. Sie will nicht immer tiefer
sinken, obwohl es angenehm ist. Gleichzeitig fühlt sie sich so, als ob
sie „nichts“ wäre. Das bedeutet für sie, nichts sagen
zu können. Dabei fühlt sie sich hilflos. Sie wird mehrmals aufgefordert,
den Satz „Ich bin hilflos“ laut auszusprechen und das zu fühlen.
Sie spricht die Sätze schnell und ohne Verbindung zum Gefühl.
Als weiterer Aspekt kommt hinzu, dass sie sich ganz alleine fühlt. Trotz
Musikunterstützung und weiteren Interventionen bleibt die Klientin von
ihren Gefühlen völlig abgetrennt. Dann zeigt sich eine Anspannung
in den Beinen. Sie wollen von den Schuhen weg gehen. Als sie wieder mit dem
Vater in Kontakt geht, spürt sie eine Verspannung im Hals.
(Die Konfrontation mit dem Energiebild Schuhe/Vater zeigt die damit verbundenen
Blockaden)
Kl: Als ich mir meinen Vater vorgestellt hatte, habe ich automatisch gefühlt,
dass ich nichts zu sagen habe.
Th: Sag es ihm direkt.(Nur durch direkte Ansprache und Konfrontation kann sich
die Energie des Vaterbildes verändern und eine Auflösung der Blockade
erreicht werden, indem die Spannungsenergie abfließt)
Kl: Vater, wenn ich dich sehe, dann habe ich Angst, etwas zu sagen.
Im weiteren Verlauf der Sitzung zeigt sich, dass die Spannung so groß
ist, dass die Klientin ihre Angst nicht fühlen und den Vater nicht deutlich
sehen kann. Auch fällt es ihr schwer, in der direkten Ansprache zu bleiben.
Die Angst zeigt sich körperlich im Hals. Sie kann den Vater nicht direkt
sehen, spürt ihn aber deutlich durch die Schuhe. Nun fängt sie an,
unregelmäßig zu atmen (Energie kommt in Fluss)
Kl: Ich will eigentlich weggehen.
Th: Wovon, wovor! Was willst du nicht , was könnte gleich passieren?
Kl: Ihn sprechen hören.
Th: Sag ihm, ich will dich nicht sprechen hören. Mit deinen Worten!
Kl: (sehr energisch) Ich will nicht hören, wie du mir wieder sagst was
ich zu tun habe!
(Hier ist ganz eindeutig der Zusammenhang zwischen dem Bild der Schuhe und
dem Vater zu erkennen. Denn die Schuhe sind als Symbol für den Teil aufgetaucht
„der weiß, wo es lang geht“)
Im weiteren Verlauf spricht die Klientin vieles aus, was sie ihrem Vater immer
schon sagen wollte, allerdings ohne ihn zu sehen. Sie folgt dem Vorschlag, sich
den Vater als Photo vorzustellen.
(Sie wird von der Therapeutin ermutigt weiterzumachen, um mehr in ihre Kraft
zu kommen und sich der Konfrontation auf diese Weise anzunähern.)
Im weiteren Verlauf erklärt sie, dass ihre Mutter sich auch nicht trauen
würde, ihrem Vater endlich mal die Meinung zu sagen. Als sie die Mutter
direkt ansprechen soll, fühlt sie sich wieder so, als ob sie nichts mehr
sagen kann. Das schlechte Gewissen hindert sie daran. Über einen längeren
Zeitraum geht sie mit diesem Teil in Kontakt. Es zeigt sich groß und .traurig.
Die Klientin stellt fest, dass das schlechte Gewissen immer dabei ist.
Bei allem was sie tut oder sagt, fühlt sie sich schlecht. Mit der Zeit
kann sie die Traurigkeit des schlechten Gewissens fühlen. Es erfolgt Unterstützung
durch entsprechende Musik. Sie hat immer Angst, jemanden zu verletzen. Durch
die intensive Konfrontation mit diesem Anteil erkennt sie die Ursache.
Kl: Das ist durch die Kirche gekommen. Ich darf nichts Schlechtes über
meinen Vater sagen, weil ich überhaupt nichts Schlechtes sagen darf!
Th: Wo steht das geschrieben? Wer hat das gesagt? Wo hast du das gelernt?
(Prägungsebene)
Kl: In der Schule, in der Kirche.
Da die Prägung dieser Informationen nicht durch bestimmte Personen sondern
in verschiedenen allgemeinen Zusammenhängen erfolgt ist, wird sie aufgefordert,
ein Symbol o.ä. für dieses Thema auftauchen zu lassen. Es ist ein
Beichtstuhl. Sie lässt das Bild auf sich wirken und erkennt, dass sie deshalb
sogar in dieser Sitzung Angst hat, etwas zu sagen. Sie hat Angst vor Strafe.
Nachdem sie sich einige Zeit mit diesem Bild durch direkte Anrede konfrontiert
hat, ist sie ganz überrascht, dass sie plötzlich Wärme im ganzen
Körper fühlt. Ihr wird erklärt, dass es sich hierbei um bisher
blockierte Energie handelt die freigesetzt wurde. Sie wird aufgefordert, weiter
zu machen und alle Bereiche ihres Lebens wahrzunehmen, in denen dieser Anteil
sie blockiert und ihn damit zu konfrontieren. Sie atmet dabei immer tiefer,
so dass weitere Energie in Fluss kommt. Auch wird sie immer mutiger und lauter
(Handlungskompetenz wird gefördert, durch Prozeßarbeit – Musik
unterstützt sowie durch intensive Begleitung durch die Therpeutin).
Dann wird das Bild wieder neblig und auch das schlechte Gewissen ist nicht mehr
klar zu sehen. Sie interpretiert diese verwischten Bilder so, als ob sie das
alles nicht mehr haben will, aber es kommt trotzdem immer wieder.
Kl: Ich habe das Gefühl, ich werde euch nicht mehr los
(Sie erkennt ihre Identifikation mit diesen Energiebildern)
Th: Ja, genau !Wie ist das für Dich? Du wirst die nicht mehr los. Willst
du dir das gefallen lassen, dass die ewig an dir kleben? (Provozierend)
Kl: (kleinlaut) Nein!
Th: Dann sage es ihnen, trau dich!
Kl: Ich will jetzt so leben, wie ich es will, und nicht wie andere das wollen.
(Der Wille zur Veränderung ist sehr ausgeprägt)
Th: Genau! Und fühl mal, wie stark die in deinem Körper, in jeder
Zelle sind. Überall! Vielleicht fühlt es sich klebrig an, vielleicht
verseucht oder ganz
anders? Wie fühlt sich das an?
Kl: So , als ob ich keine eigene Identität hätte. Als ob ich nicht
ich wäre, keine eigene Meinung habe. (Wichtige Erkenntnis)
Th: Was ist jetzt dein Impuls? Was möchtest du tun jetzt? Wie willst du
deine Identität wieder bekommen?
Kl: (Pause) Ich will endlich nicht mehr angepaßt sein, mich nicht immer
nach anderen richten!
Th: Dann trau dich mal, das deinen Beichtstuhl, deinem Vater, deiner Mutter,
deinem schlechten Gewissen, wem auch immer, zu sagen!
Kl: (Pause) Ich weiß nicht wie ich das tun soll! (Fehlende Handlungskompetenz)
Th: Lass alle in deiner Innenwelt jetzt auftauchen, in deiner Innenwelt kannst
du machen was du willst. Da kann dir keiner was vorschreiben! Vielleicht möchtest
du
einfach fühlen, wie es dir geht so ohne Identität. Vielleicht bist
du wütend, willst dich befreien, vielleicht fühlt sich dein Körper
irgendwie eingesperrt? Entscheide jetzt, was richtig für dich ist!
Kl: (Pause) Ich will offener sein. Nicht immer in der Ecke und ganz ruhig sein,
um ja nicht aufzufallen. (Hier zeigt sich ein Muster)
Th: Gehe mal in eine Situation, wo du in der Ecke sitzt und nicht auffallen
willst. (Wechsel auf die Realebene , um die abgefallene Energie wieder in
Fluss zu bringen)
Die Klientin schildert eine Situation in der Ausbildung, wo sie immer hinten
sitzt und die Leute beneidet, die vorne sind und sich trauen, den Ausbilder
zu unterbrechen und Fragen zu stellen. Sie geht mit einer Person in der 1. Reihe
in Kontakt und hört: „Das kannst Du doch auch!“ Der Klientin
wird es wieder warm und sie tauscht den Platz , so dass sie selbst in der 1.
Reihe sitzt. Wieder melden sich ihre Beine mit Anspannung als Zeichen, dass
sie doch lieber weg will. Sie bleibt aber sitzen und merkt, dass sie vorne alles
viel besser verstehen kann. Sie traut sich, sich zu melden und eine Frage zu
stellen.
Kl: (völlig überrascht) Der Ausbilder antwortet mir ja!
Th: Gut! Wie ist das für Dich?
Kl: Ich bin genauso wichtig wie die anderen! (Neuer positiver Glaubenssatz)
(Durch neues ungewohntes Handeln in der Innenwelt entstehen neue ungewohnte
Reaktionen. Die dadurch erlebte neue Erfahrung wird genauso im Gedächtnis
gespeichert wie eine neue Erfahrung in der Außenwelt)
Die Klientin geht intensiv in die neue Situation hinein um alle neuen Erfahrungen/Reaktionen
wahrnehmen und aufnehmen zu können. Vor allem findet sie es sehr angenehm,
dass der Ausbilder sie endlich sieht und wahrnimmt, dass sie auch da ist. Sie
fühlt sich plötzlich mitten im Geschehen. Die Anspannung hat nachgelassen.
(Jetzt fällt sie endlich mal auf; sie hat sich aus dem Angepaßtsein
–aus dem Muster- herausbewegt.)
Die Klientin wird aufgefordert, den Beichtstuhl und das schlechte Gewissen dabei
sein zu lassen. Sie nimmt wahr, dass die Symbol-Bilder immer kleiner werden.
Gleichzeitig soll sie wahrnehmen, was in ihrem Körper passiert. Sie kann
freier atmen und fängt an sich zu bewegen. Sie wird ermutigt, auch körperlich
den Freiraum wahrzunehmen (durch Ausstrecken der Arme) und auch Töne zu
machen, was ihr jedoch noch schwer fällt. Die angespannten Beine wollen
sich strecken. Ihre Füße sind ganz warm geworden und Brust sowie
Kehle viel lockerer. Zum Ankern dieses neuen Körpergefühls wird entsprechende
Musik eingespielt.
(Durch das Konfrontieren der Symbol-Bilder und der Real-Bilder entsteht
synergetische Veränderung, die sich gleichzeitig auf der Körperebene
ausdrückt)
Zum Abschluß der Sitzung ist es ihr wichtig, eine Verabredung mit der
Treppe zu treffen, die immer noch abschreckend auf sie wirkt, nämlich kalt
und glatt. Als Zeichen der Zustimmung kommt die Treppe näher. Als sie mit
ihrem Vater eine Verabredung treffen will, erscheint eine Welle von Dunkelheit.
Es ist ihr auch nicht möglich, die Schuhe oder die Mutter zu sehen.(Es
ist noch zuviel Spannung in der Gesamtstruktur.) Sie trifft eine Verabredung
mit der Dunkelheit. Als Zeichen der Zustimmung reagiert diese mit Wellenbewegungen.
2. Sitzung
Der Klientin ist es nicht möglich, überhaupt etwas zu sehen oder
auf andere Art und Weise wahrzunehmen. Durch die Frage, was das mit ihr macht
kommt sie auf das Thema „Enttäuschung“. Sie entscheidet sich
dafür, nicht mit den Verabredungen aus der letzten Sitzung weiterzumachen
sondern das Thema „Enttäuschung“ zu vertiefen. Sie kennt dieses
Gefühl hauptsächlich im Zusammenhang mit Schule und erinnert sich
an eine ganz konkrete Situation, wo sie ca. 8 Jahre alt war. Von der Therapeutin
wird die Klientin aufgefordert, direkt in diese Situation hineinzugehen.
Kl: Wenn ich daran denke, dass ich das Gedicht können müsste, werde
ich ganz nervös und unsicher, weil ich es ja nicht kann.
Th: Wie fühlt sich das an?
Kl: Abwechselnd warm und kalt, schweißige Hände und Herzklopfen.
Th: Was passiert jetzt?
Kl: Ich denke daran, dass ich zu Hause auf die Ohren kriegen werde.
Th: Von wem?
Kl: (Zögert) Von meinem Vater!
Th: Was fühlst du, wenn du daran denkst?
Kl: (Pause) Dann habe ich Angst und will nicht nach Hause gehen.
Th: Wo fühlst du die Angst? Was macht sie mit dir?
Kl: Ich zittere am ganzen Körper und habe weiche Knie.
(Die Klientin erlebt die abgespeicherte Situation mit den realen Gefühlen
wieder, so dass jetzt ein Schritt hin zur Konfrontation möglich ist)
Th: Ja, fühle die Angst und entscheide, ob Dein Vater jetzt im Klassenzimmer
erscheinen soll oder ob du dich zu Hause mit ihm auseinandersetzen willst. Fühle,
was jetzt richtig ist für dich!
Die Klientin entscheidet sich, nach Hause zu gehen. Sie fühlt sich dabei
unsicher und schwer. Ihr Vater ist schon von weitem zu sehen.
Th: Wie ist das für dich, wenn du deinen Vater so siehst?
Kl: Ich stelle mir schon seine Reaktion vor, wenn ich ihm sage, dass ich eine
6 bekommen habe.
Th: Jetzt kannst du dich entscheiden, gleich die Situation zu ändern!
Kl: Ich kann mir das aber gar nicht anders vorstellen!
(An dieser Stelle ist es wichtig die Arbeits- und Wirkungsweise der Synergetik-Therapie
zu erklären)
Th: Du bist jetzt in deiner Innenwelt und es geht darum, alte Prägungen
in dir aufzulösen, z.B. das Energiebild Vater in dir zu verändern.
D.h., du hast jetzt die Möglichkeit, anders zu handeln als damals und dadurch
andere Reaktionen deines Vaters zu erzeugen. So kann sich die Prägung auflösen
und jetzt fühle mal für dich, wie du deinem Vater am liebsten begegnen
möchtest.
Kl: Am liebsten würde ich einfach nach Hause kommen, meinem Vater hallo
sagen und dass ich vergessen habe, das Gedicht zu lernen, es aber nachholen
werde. Aber ich kann mir schwer vorstellen, dass mein Vater so reagiert, dass
er sagt: „Ja gut. Hole das einfach nach!“ Er hat mich tatsächlich
gleich angeschrien.
Th: Genau! Das kennst du und hast es immer so erlebt. Eine andere Möglichkeit
ist, dein Vater-Bild mit deinen Gefühlen von Angst und Verunsicherung zu
konfrontieren, ihm zu sagen, wie es dir jetzt geht. Z.B. „Vater, ich habe
solche Angst vor dir. Ich zittere am ganzen Körper und habe weiche Knie“.
Entscheide selbst, welche Reaktion jetzt für dich richtig ist.
Kl: Ich glaube, das würde er gar nicht wahrnehmen.
(Hier zeigt sich die starke Identifikation mit dem Muster)
Th: Probiere es doch einfach mal aus. Jetzt sind wir hier in deiner Innenwelt.
Du kannst machen was du willst. Du kannst einen Engel auftauchen lassen, oder
Tarzan, Dinge tun, die du noch nie getan hast und vieles mehr (Klientin lacht)
Schau mal, was passiert, wenn du mal was anderes tust, als du es gewöhnt
bist.
(Die Klientin soll in ihrer Handlungskompetenz und Kreativität gestärkt
werden)
Im weiteren Verlauf der Sitzung spürt die Klientin, dass sie kein Wort
sagen kann, weil sie Angst davor hat, angeschrien zu werden. Hinzu kommt der
hohe Erwartungsdruck, den sie jetzt sehr stark empfindet (weiteres Muster).
Durch Konfrontation mit dem Vater-Bild traut sie sich, ganz offen mit ihm zu
reden und ist darüber selbst völlig überrascht. (Hier zeigt
sich Handlungskompetenz). Ihr Körper wird immer lebendiger, Arme und
Hände wollen sich bewegen und ausdrücken. (Blockierte Energie
wurde freigesetzt). Die Klientin fühlt sich viel freier. Ihr innerer
Vater reagiert jetzt ganz locker und gibt ihr das Gefühl von Freiraum und
Selbstverantwortung. Auch der starke Erwartungsdruck („ Jetzt muss ich
unbedingt lernen!“) ist nicht mehr zu spüren.
(Die Klientin hat an Handlungskompetenz gewonnen und einen positiven
Effekt erreicht)
Unterstützt durch entsprechende Musik wird die Klientin aufgefordert ihrem
Vater zu sagen und zu zeigen, was sein Druck mit ihr gemacht hat. Ihr wird bewusst,
welche große Belastung das für sie bedeutet hat, wie unfrei und gezwungen
sie sich dadurch gefühlt hat und wie stark das heute noch auf sie wirkt.
Der Vater reagiert mit Gleichgültigkeit, sie braucht aber seine Unterstützung
und dass er sie ernst nimmt.
Th: Wie reagiert er auf das, was du brauchst?
Kl: So, als ob er sagen würde:“Kind, du bist doch noch so klein.
Wieso soll ich dich ernst nehmen? Du weißt doch gar nicht, was gut für
dich ist!
Die Klientin wird aufgefordert, in der Konfrontation zu bleiben und sich ggf.
jede mögliche Unterstützung zu holen (z.B. sich selbst als Erwachsene
auftauchen lassen). Sie holt sich keine Unterstützung und stellt fest,
dass sie sich ganz klein fühlt und ihren Vater als sehr groß empfindet.
(Hier zeigt sich ganz deutlich das Gefühl von Ohnmacht, Hinweis auf die
Symptomatik ihrer Krankheit) Sie empfindet das als ungerecht, so als ob sie
keine Chance hätte.
Th: Fühle das, dass du überhaupt keine Chance hast. Was macht das
mit dir?
Kl: Das macht mir automatisch den Mund zu, so wie: „Ich will, aber ich
kann nicht!“
(Muster-Satz, keine Handlungsfähigkeit)
Da die Energie stark am absinken ist, zieht die Therapeutin (unterstützt
durch Löwengebrüll von CD) das Scheibchen“Löwe“ und
wechselt auf die Symbolebene.
Th: Lass mal einen Löwen da sein. Er taucht jetzt einfach auf. Wie schaut
er aus? Was macht er?
Kl: Es ist ein großer wütender Löwe.
Th: Sage es ihm direkt und nehme Kontakt mit ihm auf.
Kl: Du bist groß und wütend und machst mir Angst (Hier wiederholt
sich das Vater-Energie-Bild fraktal)
Im weiteren Verlauf nimmt die Klientin wahr, dass ihr Vater sie vor dem Löwen
schützen will, aber auch Angst vor ihm hat. Das gibt ihr das Gefühl,
auf gleicher Ebene mit dem Vater zu sein. Die Therapeutin fordert die Klientin
zum direkten Kontakt mit dem Löwen auf. Diese stellt fest, dass er nicht
wütend auf sie selbst ist, sondern auf sich selbst (Hier beginnt die Klientin
auf Distanz zu der Identifizierung zu gehen) Den Löwen scheint etwas zu
quälen. Er wirkt unzugänglich, lässt die Klientin aber nahe an
sich heran. Sie hat Angst ihn zu berühren.
Für den Löwen ist das in Ordnung. Die Klientin wird aufgefordert,
in den Löwen hineinzugehen, um selbst fühlen zu können, was mit
ihm los ist und aus seinen Augen zu schauen.
Sie sieht sich selbst als kleines Mädchen, empfindet dieses als unzugänglich
und weiß nicht, wie es sich ihm gegenüber verhalten soll. Auf die
Frage, was der Löwe denn tun könnte, dass sich das Mädchen sicher
fühlt und ihn streicheln kann sagt das Mädchen:“ Schrei nicht
so laut!“ Der Löwe hört auf zu schreien und das Mädchen
stellt fest, dass es jetzt normal mit ihm sprechen kann.
(Hier zeigt sich nochmal ganz deutlich, dass der „innere Löwe“
mit dem Energiebild des Vaters identifiziert ist). Löwe und Mädchen
fühlen sich jetzt entspannter und empfinden Zuneigung füreinander.
Der Löwe nimmt wahr, dass das Mädchen mehr Kraft hat und dass man
es ernst nehmen soll.
Th: Wie fühlt sich das jetzt an?
Kl: Ich habe so ein Gefühl im Kopf wie frische Luft!
Th: Was würdest du jetzt gerne tun?
Kl: Ich würde den Löwen am liebsten umarmen und ihm sagen, dass er
immer so bleiben soll.
Th: Dann tu das und fühle, was mit deinen Gefühlen und mit deinen
Kopf dabei passiert.
Kl: Die Angst ist weg und ich fühle mich nicht mehr so klein.
Th: Kannst du den Löwen jetzt streicheln?
Kl: Ja!
Th: Wie fühlt sich dein Kopf jetzt an?
Kl: Es wird alles freier.
Bei entsprechener Musik erhält die Klientin Zeit und Raum alle Gefühle
intensiv zu spüren und zu ankern.
(Durch die Konfrontation mit der Wut-Energie hat sich das Ohnmachts-Muster entspannt)
Dann will sie vom Löwen wissen, warum keine Nähe möglich war
und ob er sich so verhalten hat, weil er nicht anders konnte. Der Löwe
ist es nicht anders gewohnt. Das hat er gelernt und das hat immer gepasst. Er
würde sich gerne immer von der neuen Seite zeigen, aber er kann es nicht
.
Th: Frage ihn, was ihn daran hindert, das Neue zuzulassen.
Kl: Seine Vergangenheit!
Th: Lass Dir von ihm seine Vergangenheit zeigen. Was hat er erlebt?
Kl: (Pause) Jetzt habe ich so eine Mauer vor Augen und kann nicht weiter.
(Hier zeigt sich ein neues Muster, dass mit dem Löwen-Vater-Bild verknüpft
ist)
Die Th. fordert die Kl. auf, intensiv mit der Mauer in Kontakt zu gehen. Sie
nimmt die Mauer als sehr viel größer als sich selbst (analog Vater-Bild)
und ziemlich breit wahr. Da sie den Impuls hat, die Mauer wegzubekommen, wird
sie aufgefordert, ein Symbol für ihre innere Kreativität und ein Symbol
für ihren persönlichen Schutz auftauchen zu lassen. (Vorbereitung
für eine evtl. Sprengung). Es erscheinen ein Blatt Papier und ein Haus.
Sie stellt fest, dass die Mauer viel größer ist, als die beiden Symbole
und lässt als Unterstützung eine Faust als Symbol für ihre innere
Kraft da sein. Sie ist größer als das Haus. Das Blatt Papier wird
durch das Auftauchen der Faust größer (Mit der Faust hat sie eine
Kraft-Ressource gefunden).
Die Mauer wird immer größer und reagiert auf keine Frage. Der Löwe
ist zu klein und ratlos. Im weiteren Verlauf der Konfrontation wird die Mauer
immer wieder kleiner und größer. Die Klientin fühlt sich nicht
ernst genommen (analog Vater-Bild) Dann empfindet sie Ärger den sie in
Brust und Hals lokalisiert. Er nimmt ihr die Luft zum Atmen. Da es der Klientin
sehr schwer fällt, ihren Ärger wirklich zu zeigen und auszudrücken,
wird sie durch entsprechende Musik und Inputs der Therapeutin unterstützt.
Sie wird immer mutiger und lauter. Plötzlich fühlt sie Schwäche
und Schwindel im Kopf (Diese Symptomatik zeigt sich, wenn die Klientin beginnt
ihre Gefühle endlich auszudrücken und Kontrolle abzugeben!) Der Löwe
ist nicht da, der Vater weit weg. Sie will auf keinen Fall Unterstützung
und die Mauer aus eigener Kraft bezwingen und zerstören. Sie wird aufgefordert,
jetzt damit zu beginnen und der Mauer die Faust als Symbol für ihre Kraft
entgegenzuhalten.
Kl: Das ist meine Kraft. Immer noch zuwenig, aber ich weiß, sie wird stärker!
(Die Kl. bekommt immer mehr Vertrauen in ihre eigene Kraft).
Im weiteren Verlauf der Konfrontation kommt die Klientin wieder an den Punkt
„Ich will aber ich kann nicht!“ (Analog zum Vater-Bild)
Sie fühlt sich müde und schwer, wie nach schwerer Arbeit.
Th: Was möchtest du jetzt am liebsten tun?
Kl: Ich will der Mauer was sagen!
Th: Ja?
Kl: Ich weiß nicht wofür du stehst und was du mit meinem Leben zu
tun hast, aber ich weiß, dass ich dich irgendwie wegschaffen kann. Ich
muss nur warten, bis ich genug Kraft dazu habe.
Th: Dann treffe mit der Mauer eine konkrete Vereinbarung. Frage sie, ob sie
bereit ist, mit dir weiter zu arbeiten . Sie soll dir ein Zeichen geben!
Die Klientin trifft mit der Mauer die Verabredung und fühlt, dass sie mit
dem Vater und dem Löwen zu tun hat. Der Löwe wirkt harmloser, viel
ruhiger und sie hat keine Angst mehr vor ihm. Der Vater steht einfach da, ohne
wütend zu sein.
Th: Wie ist das für dich? Sag es ihm direkt!
Kl: Ich weiß, dass ich noch was zu tun habe, aber ich weiß auch,
dass ich es schaffen werde.
Ich bin da ganz beruhigt.
Beim Zurückgehen in die Schulnoten-Situation vom Anfang fühlt sie
sich jetzt ganz gelassen. Insgesamt fühlt sie sich ganz leicht und ohne
Anspannung.
3. Sitzung
(Da im 1. Teil dieser Sitzung das Mikrofon nicht funktioniert hat, erfolgt
die Zusammenfassung dieses Abschnitts anhand meiner Notizen).
Die Mauer taucht auf und ist gross, kalt, feucht und eklig grün. Der Körper
reagiert mit Kälte und die Hände werden zu Fäusten. Die Klientin
nimmt die Mauer sehr stark längs in ihrem Brustkorb war. Sie fühlt
sich steif und unbeweglich. Es ist so, als sei in ihr „alles stehengeblieben“:
Der Kreislauf, der Kopf, die Füsse sind ganz schwer. Sie fühlt die
Mauer im ganzen Körper! (Hier zeigt sich ein Zusammenhang zwischen Mauer-Bild
und Krankheitssymptomatik) Durch eingespielte Schritte erscheint ein Freund.
Sie erinnert sich an eine Situation, wo sie ihn gerne umarmt hätte, sich
aber nicht getraut hat. Ihr wird deutlich bewusst, dass die Mauer sie daran
gehindert hat. Sie fühlt Enge und Druck in Hals und Brust und will schreien,
kann es aber nicht. Wieder wird ihr bewusst, dass die Mauer sie blockiert. Auch
spürt sie ganz deutlich, dass ihre innere Kraft heraus will. Sie hat die
wichtige Erkenntnis, dass sie die Mauer mit ihrer eigenen Kraft besiegen muss,
in dem sie aus sich selbst herausgeht. (Hier liegt der Schlüssel, um die
innere Mauer – die Kontrolle- zu durchbrechen. Die innere Weisheit weiß
es!).
Th: Wie geht das? Frage die Mauer oder den Freund oder sonst wen!
Kl: Mauer, sage mir endlich, was soll ich tun, damit ich mich endlich trau,
aus mir herauszugehen? (Pause, keine Antwort)
Um die Energie nicht absacken zu lassen, ist jetzt Aktivität erforderlich.
Die Therapeutin schlägt die Übung „Wutanfall“ vor und
spielt entsprechend aktivierende Musik ein. Die Klientin wird intensiv ermutigt,
sich mit Stimme und Körper auszudrücken. Endlich traut sie sich, laut
zu schreien!
Th: Ja! weiter! Weiter!
Kl: Ich kann nicht mehr! (weint)
Th: (spielt entsprechende Musik ein) Was ist jetzt da?
Kl: (weint) Ich ärgere mich, dass ich nicht sagen kann, was ich wirklich
denke! (verzweifelt) Ich sage einfach nicht, was ich in meinem tiefsten Inneren
wirklich will!
Th: Ja! Fühl das, dass Du das nicht ausdrücken kannst, was du gerne
möchtest.
Kl: (Weint verzweifelt) Ich will, aber ich kann es nicht !(Mustersatz)
Th: Bleib in diesem Gefühl, sei einfach traurig und fühle auch die
Sehnsucht . Lasse vor deinem inneren Auge alle Situationen da sein, wo du gerne
deine Gefühle zeigen und dich ausdrücken möchtest. Menschen umarmen,
schreien, wütend sein, deine Meinung sagen und fühle wie traurig dich
das macht, dass das alles nicht geht. (Kl. weint) Und fühle die Angst,
die Kontrolle zu verlieren. Und du wirst gezwungen, die Kontrolle zu verlieren,
wenn du deine Anfälle bekommst (Kl. weint) Gehe tiefer in dich hinein.
Schau, was kommt und sehe den Zusammenhang. Jede Krankheit hat eine Botschaft.
Kl: (weint) Ich habe das Gefühl, ich verliere jetzt die Kontrolle.
Th: Ja! Lass dich gehen. Weine, schrei, tu das was jetzt richtig ist für
dich.
Die Klientin weint sehr lange und sehr intensiv.
Kl: Ich weine, weil mir etwas bewusst geworden ist.
Th: Was ist dir bewusst geworden?
Kl: Meine Kontrolle!
Th: Ja! Fühle deine Kontrolle, wie steif und unbeweglich sie dich macht!
Die Klientin weint wieder sehr tief und lange. Sie hat wieder die Situation
vor Augen, wo sie den Freund nicht umarmen kann. Sie spürt, dass die Mauer
sie daran hindert. Sie drückt sie von allen Seiten. Die Klientin will,
dass die Unbeweglichkeit verschwindet. Durch Einspielen von Schritten erscheint
ein Männchen. Es lacht glücklich und meint, sie soll sich keine Sorgen
machen. Er steht für „Einfühlungsvermögen“.
Kl: Ich würde das Männchen gerne umarmen.
(Hier zeigt sich, dass die innere Spannung beginnt, abzufließen).
Th: Ja! Sage es ihm direkt und tu es!
Kl: Du gibst mir das Gefühl, dass ich dich umarmen will! Du zeigst mir,
dass du glaubst, dass ich mich ganz frei bewegen kann und ich alles tun kann
wie du. Dass ich laufen kann, dass ich tanzen kann .... (Pause)
Als sie mit dem Männchen intensiv in Kontakt geht, fühlt sie, dass
er ihr Kraft gibt und die körperliche Anspannung nachläßt. Auch
ist es heller geworden. Das Männchen hat Licht mitgebracht. Auf der Körperebene
spürt sie mehr Wärme und Lust auf Bewegung. Sie will sich strecken
und wird ermuntert, aufzustehen und sich den Menschen zu zeigen, die sie so
sehen sollen. Alle Menschen wollen sie so sehen! Ihr Körper fühlt
sich freier an. Auch ihrem Kopf geht es sehr gut.
Sie kann jetzt auch den Freund umarmen und nimmt wahr, dass er lacht. Dann muss
sie weinen, obwohl sie nicht traurig ist. Sie ist einerseits glücklich,
dass sie das alles erkannt hat und andererseits ist sie traurig, dass sie es
so lange nicht gewusst hat. Sie wird aufgefordert sich wieder hinzulegen und
zu trauern. (Entsprechende Musik wird eingespielt). Die Klientin weint, die
Therapeutin macht den Vorschlag, in entsprechende Situationen aus der Vergangenheit
zu gehen, die sie bedauert. Die Klientin erinnert sich an Situationen, wo sie
gerne andere Menschen umarmt und getröstet hätte, aber gleichgültig
und kalt war; genauso wie die Mauer! Sie erlebt verschiedene Situationen mit
der neuen Energie wieder. Sie fühlt sich jetzt mit anderen Menschen (auch
mit ihrer Mutter) über das Herz verbunden. Sie ist sehr berührt, weint
und atmet tief.
Th: Dann lass jetzt deinen Vater da sein. Wie schaut er dich an? Sage es ihm
direkt!
Kl: Du bist froh, dass ich da bin.
Th: Fühle es und sage ihm, wie das für dich ist!
Kl: Ich kann nicht vergessen, was alles war und mir hat vieles weh getan. Aber
ich will, dass du weißt, dass ich dir verzeihen kann.
Th: Wie reagiert er?
Kl: (Pause) Er hat Tränen in den Augen! (Pause) (Hier kippt das Vater-Bild)
Th: Ja! Bleibe in Kontakt mit ihm und seinen Tränen.
Kl: Deine Tränen sind wahrscheinlich das Zeichen dafür, dass ich dir
doch nicht egal bin. Da sagt er: „Ja.!“
Th: Ja, du bist ihm nicht egal! Er liebt dich, trotz allem, gell?
Kl: Ja (weint)
Th: Ja, schau ihn an! Bleib mit ihm in Kontakt und fühle, dass du ihm wichtig
bist, dass er sich freut, dass es dich gibt und dass er auch traurig ist.
Kl: (weint und atmet tief) – Pause-
Th: Du kannst ihn auch fragen, ob es ihm leid tut, wenn das für dich wichtig
ist.
Kl: Nein, das brauche ich nicht, ich sehe das schon.
Th: Fühle auch, wieviel Nähe zwischen Euch möglich ist, jetzt.
Kl: Ich kann meinen Vater jetzt auch ganz innig umarmen. Nicht nur so, wie bei
der Begrüßung, (weint) Mir ist ganz warm geworden (Pause)
Th: Ja, fühle alles! Was ist jetzt da?
Kl: Viel Licht!
Th: Und wie fühlst du dich?
Kl: Mir ist ganz warm geworden, sogar bis in die Füße!
Th: Ja, das ist die Energie, die frei geworden ist in deinem Körper, die
vorher blockiert war.
Gibt es noch Menschen, denen du jetzt näher kommen möchtest?
Sie erlebt eine Situation mit ihrer Großmutter in der neuen Qualität.
Zur Abrundung der Sitzung wird sie aufgefordert, nochmal das Männchen auftauchen
zu lassen. Es hat eine sehr gute Ausstrahlung, die die Klientin sehr berührt.
Als die Klientin die Mauer noch einmal auftauchen lässt, fühlt sie
einen Schutz um sich in Form von Wärme und Licht, weil sich in ihrem Inneren
etwas verändert hat. Sie fühlt sich jetzt viel stärker gegenüber
der Mauer.
Th: Ja, sag es der Mauer direkt.
Kl: Ich habe jetzt viel mehr Kraft und weiß auch, dass du nicht mehr in
meinem Leben herrschen wirst.
Th: Wenn du die Mauer jetzt so wahr nimmst fühl mal, ob da noch eine Aufgabe
für dich zu erledigen ist. Kann sie so bleiben oder musst du noch eine
Verabredung mit ihr treffen?
Kl: Ich glaube, ich muß eine Verabredung treffen.
Th: Okay, dann mache das!
Kl: Obwohl ich weiß, dass ich mehr Kraft habe, habe ich das Gefühl,
dass du noch nicht 100%ig nachgelassen hast. Deswegen will ich wissen, ob du
einverstanden bist, dass wir uns noch mal sehen (Pause) Ich glaube, ja!
Th: Woran merkst du das?
Kl: Weil ich plötzlich die volle Größe der Mauer sehe.
Th: Sie zeigt dir also „Ich komme wieder!“?
Kl: Ja! genau!
Da es für die Klientin zum jetzigen Zeitpunkt nichts mehr zu tun oder zu
sagen gibt in der Innenwelt, erfolgt die Abschluß-Entspannung
.4. Sitzung
Die Klientin ist unzufrieden, weil sie sich überhaupt nicht entspannen
und konzentrieren kann. Ständig laufen banale Alltagsgedanken und –
Bilder durch ihren Kopf. Sie hat in der Entspannungsphase ein Licht gesehen
und wollte, dass das Licht sie von diesen Gedanken wegbringt. Es ist ihr weder
möglich, in eine der Alltagssituationen zu gehen, noch das Licht oder die
Mauer auftauchen zu lassen. Der Klientin wird vorgeschlagen, auf die Körperebene
zu wechseln und entweder eine kurze Atem-Sitzung oder eine bioenergetische Übung
zu machen. Sie entscheidet sich für das Atmen. Von Prozeß-Musik unterstützt
wird die Klientin ermutigt, mehr aus sich herauszugehen (mit der Stimme und
auch im körperlichen Ausdruck) Danach fühlt sie sich freier und muss
an nichts mehr denken.
Th: Lasse jetzt das Licht oder die Mauer da sein!
Kl: Ich bringe das Licht und die Mauer in Verbindung miteinander. Ich spüre
unbewusst, dass beide etwas miteinander zu tun haben.
Th: Ja, dann lasse beide da sein.
Kl: Das Licht nimmt jetzt viel mehr Platz ein. Die Mauer ist auch da.
Th: Sage es dem Licht direkt!
Kl: Licht, du bist viel größer als die Mauer. Du hast viel mehr Macht,
als die Mauer. Ich fühle mich so angezogen von dir. Ich konnte direkt in
dich hineingehen. (Pause)
Th: Ja, folge diesem Impuls!
Kl: Es geht durch mich hindurch, es wird warm in meinem Kopf (Pause) Ich will
in das Licht und es ist wie ein Lichttunnel. Ich bin da jetzt drin. Es ist warm
und angenehm. Die Mauer ist auf der linken Seite und viel kleiner als das Licht.
Sie ist nicht mehr eklig feucht, wie in der letzten Sitzung, sondern weiß,
sie ist da, hat aber nicht so viel Bedeutung, solange das Licht dominiert.(Mit
dem Licht-Symbol zeigt sich eine wichtige innere Ressource der Klientin, die
sie bei der Selbstheilung unterstützt).
Th: Dann frage mal das Licht, wofür es steht, welche Qualität es ausdrückt.
Kl: Wofür stehst du? Geborgenheit, Sicherheit, Wärme. Das Licht ist
gut!
Th: Sage ihm direkt, was du empfindest!
Kl: Du strahlst gute Energie aus und viel Wärme und Geborgenheit.
Th: Kennst du dieses Gefühl oder Momente, in denen du diese Qualität
gebraucht hättest?
Kl: Ich kenne beides.
Th: Dann gehe in eine Situation, wo dir genau das gefehlt hat!
Im weiteren Verlauf der Sitzung stellt sie fest, dass sie diese Qualität
von ihrem Vater gebraucht hätte und dass er keine gute Energie ausgestrahlt
hat.
Kl: Eigentlich habe ich mir Dich anders gewünscht. Ich habe dich immer
mit anderen Vätern verglichen.
Th: Dann lasse doch mal einen Traumvater da sein, wie du ihn gerne gehabt hättest.
Kl: Ein Traumvater wäre ein Vater in dessen Anwesenheit ich mich wohl fühle,
geborgen. Du bist ja kein schlechter Mensch, aber irgendwie habe ich das, was
ich von dir erwartet habe, nicht bekommen.
Th: Wie reagiert dein Vater?
Kl: (Pause) Er ist ein bißchen verlegen.
(Durch die Konfrontation ändert sich das Energiebild des Vaters)
Th: Ja, sage es ihm direkt!
Kl: Du siehst ein bißchen verlegen aus. Er sagt jetzt zu mir, dass er
sich das auch immer gewünscht hat.
Th: Was hat er sich gewünscht?
Kl: Genau das Gleiche wie ich. Aber von seinem Vater!
Die Klientin wird aufgefordert, ihren Großvater da sein zu lassen. Sie
nimmt wahr, dass keine Kommunikation, keine Verbindung zwischen den beiden besteht.
Sie sind sich gleichgültig.
Die Klientin hat den Impuls, beide mit dem Licht in Kontakt zu bringen. Aber
das Licht wird dunkler und verschwindet, als Zeichen, dass sie selbst handeln
muss.(Stärkung der Handlungskompetenz). Die Therapeutin ermutigt sie, den
Vater und den Großvater direkt anzusprechen. Sie fühlt die vielen
unerfüllten und unausgesprochenen Wünsche zwischen den beiden, analog
ihrem Vater und ihr selbst. Als sie den Vater bittet, seinem Vater zu sagen,
was er von ihm erwartet und braucht, ist wieder das Licht da. Der Großvater
reagiert erstaunt auf die Worte seines Sohnes, weil er so eine Offenheit nicht
kennt. Die Klientin nimmt wahr, dass sich die Qualität der Kommunikation
positiv verändert. Sie erkennt, dass sie selbst aktiv werden muss, damit
sich etwas verändert. (Handlungskompetenz).
Ihr Herz fühlt sich erleichtert an, als sie die neue Verbindung spürt
(Musik-Unterstützung)
Kl: Sie schauen sich jetzt ganz anders an, als wären sie sich gegenseitig
dankbar. (Pause) Ich will beide näher an das Licht bringen. Sie haben ganz
andere Gesichter, viel glücklicher.
(Das Muster hat sich entspannt)
Th: Ja, nimm das alles wahr und sage es ihnen direkt.
Kl: Ihr macht einen viel glücklicheren Eindruck als vorher. Ihr seid nicht
nebeneinander sondern füreinander. (Pause)
Th: Wie ist das für dich? Wie fühlt sich das an in deinem Körper,
wenn du die beiden sosiehst?
Kl: Ich bin ganz beruhigt innerlich. Jetzt sieht es so aus, als ob die beiden
in den Lichttunnel gehen würden. Ich sehe das so von hinten. (muß
auf die Toilette)
Th: Gehe noch mal in die Situation mit deinem Vater, als du ihm gesagt hast,
dass dir gute Energie von ihm fehlt. Lasse ihn da sein und schau ihn an. Was
ist da?
Kl: Es tut ihm leid. (Pause) Er schaut, als ob er alles nachholen möchte.
Das fühlt sich gut an.
Th: Da wir jetzt in deiner Innenwelt sind, kannst du jetzt alles nachholen,
was für dich wichtig ist. Was hast du dir als Kind am meisten von deinem
Vater gewünscht?
Kl: Dass er für mich da ist, aber nicht kontrollierend und befehlend sondern
freundlich. Daß er mit mir spielt, Freunde zu mir kommen dürfen.
Die Klientin geht in eine Situation, wo sie als Dreijährige mit den Nachbarskindern
spielt. Der Vater reagiert verärgert, denn sie soll etwas Vernünftiges
und Sinnvolles tun. Im Verlauf der nun folgenden Konfrontation (mit Prozeß-Musik
unterstützt) , spürt sie, dass sie von ihm nicht in ihren Bedürfnissen
als Kind wahrgenommen und ernst genommen wurde, nie richtig Kind sein durfte.
Nachdem er mit Erstaunen auf ihre konfrontierenden Aussagen reagiert, wird die
Klientin noch energischer. Schließlich ist er völlig verwirrt. Die
Klientin erreicht durch entsprechendes Handeln (u.a. dadurch, dass sie ihn einfach
an die Hand nimmt und zu den spielenden Kindern zerrt), dass er trotz Verlegenheit
und Unsicherheit mitspielt. (Hier fängt die alte Struktur an zu kippen,
das Energiebild Vater verändert sich).
Kl: (Völlig überrascht) Er lacht mich an (Pause) Es ist so unglaublich,
dass er so mit den Kindern zusammen ist. Aber es macht ihm wohl Spaß.
Th: Frage ihn direkt!
Kl: Macht dir das Spaß? Er sagt zögernd ja!
Th: Lass auch mal den Großvater dabei sein. (Innere Gestalten miteinander
in Kontakt bringen)
Kl: Mein Großvater sitzt auf der Bank und schaut glücklich zu. Er
findet es nicht albern.
Th: Ja, nimm das wahr und fühle auch in dir, wie sich das anfühlt,
wenn du ihn so wahrnimmst.
Kl: (Pause)
Th: Was macht dein Vater? Wie wirkt er auf dich?
Kl: Er spielt mit den Kindern, ist entspannt und fröhlich. Das wäre
echt schön gewesen damals.
Th: Genieße es jetzt! Du kannst das jetzt in deiner Innenwelt erleben
und nachholen. Du hast jetzt die Chance, deine Kindheit anders zu erleben, das
kann dich heilen. Was fühlst du jetzt in deinem Körper?
Kl: Das erfüllt mich mit neuer Energie. Ich bin ganz erfüllt. Endlich
habe ich den Vater, wie ich ihn immer haben wollte!
Th: Ja, sage es ihm direkt und schaue, wie er reagiert!
Kl: Ja, jetzt bist du der Vater, den ich immer haben wollte. Er lacht und drückt
mich fest.
Bei entsprechender Musik wird der Klientin Zeit gegeben, das Neue intensiv
zu fühlen und zu verankern.
Th: Was ist jetzt da?
Kl: All die Situationen, die ich mir anders gewünscht hätte, laufen
jetzt anders ab. (Hier zeigt sich die Auswirkung der gekippten Struktur)
Th: Ja, du kannst deinen neuen Vater jetzt testen. Das ist ganz wichtig. Was
passiert jetzt?
Kl: Zum Beispiel holt er mich jetzt ab und ich freue mich immer auf ihn.
Th: Lasse noch weitere Situationen da sein!
Kl: Er kommt von der Arbeit nach Hause und er fragt, wie es mir geht und was
ich erlebt habe. Sehr freundlich und mit viel Wärme, eben ganz anders wie
vorher. Ich brauche keineAngst mehr zu haben.
Th: Ja, fühle das und sage es ihm direkt!
Kl: Ich habe jetzt keine Angst mehr vor dir!
Th: Was ist jetzt da an Stelle der Angst?
Kl: Es ist jetzt Freude da, wenn ich ihn sehe.
Th: Möchtest du weitere Situationen anschauen?
Kl: Das Wichtigste ist, dass er mich als Kind wahrnimmt.
Th: Wie fühlt sich das in deinem Körper an?
Kl: Es gibt mir viel Geborgenheit zu wissen, einen Vater zu haben, auf den ich
mich freue. Es ist ein ganz anderes und neues Gefühl!
Th: Ist das so ähnlich wie bei dem Licht? (Symbolebene und Realebene in
Zusammenhang bringen.)
Kl: Ja, genau!
Th: Dann lass das Licht mal da sein!
Kl: Es ist mal dunkler, mal heller. Als ob es mir was zeigen will.
Th: Frage es direkt, was es dir zeigen will!
Kl: Was hat das zu bedeuten, dass du mal heller und mal dunkler wirst? (Pause)
Das ich noch nicht mit allem fertig bin.
Th: Dann frage, was noch zu tun ist!
Kl: Was habe ich noch zu tun oder zu klären? (lange Pause) Die Mauer! (Hier
zeigt sich die „innere Weisheit“)
Die Klientin wird aufgefordert, das Licht zu fragen, wie viele Sitzungen sie
noch für die Mauer braucht. Es gibt keine Antwort, ist aber bereit, die
Klientin weiterhin zu begleiten und ihr Schutz zu geben.
Th: Lass zum Abschluss noch mal alle da sein. Was ist jetzt da?
Kl: Alle Menschen sind vom Licht umfangen, viel entspannter und strahlender
und die Mauer steht an der Seite.
Die Mauer ist bereit eine Verabredung zu treffen.
5. Sitzung
Nach der Eingangsentspannung empfindet die Klientin den ganzen Körper
als warm, weich, leicht und entspannt. Als sie immer tiefer in dieses Gefühl
hinein geführt wird, stellt sie überrascht fest, dass ihre Stirn stark
angespannt ist und sie spürt dort tiefe senkrechte Falten.
Die Klientin wird aufgefordert, diese Symptome bewusst zu verstärken und
genau zu fühlen, was dadurch mit ihr passiert. Sie stellt fest, dass sie
Kopfschmerzen bekommt und auf den Boden schaut. Sie kennt das sehr gut aus ihrem
Leben, wenn sie angestrengt nachdenkt. Das tut sie sehr häufig und es fühlt
sich an, als wäre zuviel in ihrem Kopf. Auf der Symbolebene zeigt sich
dieses „Zuviel“ als dunkle schwere Masse. Ihr wird bewusst, dass
diese Masse sie sehr stark belastet und ihr die Klarheit nimmt. (Hinweis auf
ihre Krankheits-Symptomatik). Als Symbol für die Klarheit erscheint das
Licht. Jetzt nimmt sie die Masse konkret als die vielen Gedanken in ihrem Kopf
wahr und dass sie dadurch überhaupt nicht entspannen kann. Sie ist total
frustriert und will die Masse loswerden.
Kl: Ich will dich nicht! Ich brauche dich nicht! Ich kann dich nicht mehr ertragen.!
Du nimmst mir meine Klarheit!... Du frustrierst mich und machst mich total angespannt!
Du belastest mich total!
Th: Wo fühlst du die Belastung?
Kl: Im Kopf.
Th: Was macht das mit deinem Kopf. Sage es der Masse direkt!
Kl: Du machst mir den Kopf so schwer! Du machst mich müde und nimmst mir
die Energie weg. (Hier zeigt sich ein Zusammenhang mit der Krankheitssymptomatik)
Th: Wie reagiert die Masse?
Kl: Sie ist beweglicher geworden. (Durch die Konfrontation ist ein Teil der
Spannungsenergie abgeflossen).
Unterstützt durch Prozeßmusik und durch eine Hand auf dem Solarplexus
wird die Klientin ermutigt, sich im Sitzen weiter mit der Masse zu konfrontieren
(körperlich und stimmlich). Sie fühlt, dass ihre Hände automatisch
zu Fäusten werden. Durch die Therapeutin energetisch unterstützt wird
die Konfrontation immer intensiver. Die Klientin schlägt mit ihren Fäusten
auf ein Polster und setzt sich lautstark mit dem Bild der Masse auseinander.
Sie fühlt Ärger und dann Trauer.
Die Klientin wird aufgefordert, sich wieder hinzulegen und mit diesem Gefühl
in Kontakt zu gehen. Entsprechende Musik wird eingespielt, sie weint.
Kl: (weint) Ich denke, dass ich mich irgendwie kaputt mache. Eigentlich will
ich Harmonie und Ruhe in mir, aber ich komme immer wieder in den Stress. Ich
will Klarheit und Ruhe, bekomme sie aber nicht.
Th: Ist deine Trauer Mitgefühl mit dir selbst?
Kl: Ja!
Th: Dann lasse dich mal selbst in der Innenwelt auftauchen, schaue dich an und
sprich dich direkt an.
Kl: Das ist so, als ob ich 2 Personen wäre. Die eine ist immer schnell-schnell,
soviel wie möglich und so perfekt wie es nur geht und ganz zappelig. Die
andere will alle Dinge so nehmen, wie sie kommen, alles verstehen und akzeptieren,
sich einfach hingeben und vertrauen. (Zwei Persönlichkeitsanteile tauchen
hier auf).
Den „unruhigen Teil“ nimmt sie stärker wahr, und zwar als roten
Fleck. Der „sanfte Teil“ ist klar, fast durchsichtig. Beide stehen
nebeneinander ohne sich zu berühren. Der sanfte Teil ist größer,
das Rote hat aber mehr Energie. Als die Klientin mit dem roten Teil in Kontakt
geht, stellt sie fest, dass er auch Energie und Schnelligkeit verkörpert.
Er soll bleiben, darf aber nicht dominieren, denn damit „ruiniert“
er ihr Leben. (Die innere Weisheit kennt die Qualitäten dieses Persönlichkeitsanteils)
Die Klientin wird aufgefordert, sich zeigen zu lassen, wie und wann dieser Teil
in ihr entstanden ist. Sie sieht den roten Fleck sich in einen langen roten
Faden verwandeln, der sich nach links zieht und schließt daraus, dass
sie schon sehr früh damit angefangen hat.
Kl: Es muss immer alles gut geplant sein, alle Aspekte dafür und dagegen
müssen bedacht sein, es soll alles so passieren, wie ich es geplant habe.
Und wenn es nicht so läuft, dann ist das ganz schön schlimm für
mich. Ich kann es dann einfach nicht annehmen. (Muster)
Im weiteren Verlauf geht sie in eine entsprechende Situation, die sie vor kurzem
in ihrer Partnerschaft erlebt hat. In dem Moment, wo sie merkt, es läuft
nicht nach ihrem Plan spürt sie Ärger und Trauer und bezieht die Entscheidung
ihres Partners negativ auf sich selbst: Ich bin nicht gut genug! (Mustersatz)
Th: Dieser Satz – Ich bin nicht gut genug- wo ist der entstanden?
Kl: Ich kann mich da an was ganz schreckliches erinnern. Ich bin ca. 13 Jahre
alt, liege im Bett und höre meine Eltern laut streiten. Mein Vater schreit,
dass ich nichts kann, dass ich nichts wert bin, dass ich unfähig bin. Ich
fühle mich dann auch total wertlos, das macht mich total nieder. Ich denke
dann wirklich, dass ich nichts wert bin und nichts tauge.
Th: Wenn du sagst – ich bin nichts wert – wo fühlst du das
in dir? Was passiert da mit dir?
Kl: Überall fühle ich das. Meine Energie geht total runter. (Hinweis
auf die Krankheitssympftomatik)
Th: Ich habe das eben auch ganz deutlich an deiner Körperreaktion gesehen.
Da ist so richtig der „Saft“ raus gegangen, als hätte da jemand
den Stecker gezogen. Nimm das wahr was da passiert!
Im weiteren Verlauf erinnert sich die Klientin daran, dass sie sich als Kind
immer dann als besonders wertlos vorgekommen ist, wenn sie mit jemandem verglichen
wurde. Als sie 5 Jahre alt war, wurde sie von der Großmutter oft mit der
Cousine verglichen, die schon früher z.B. schreiben und lesen konnte als
sie. Sie wurde dann neidisch und es war ihr furchtbar peinlich, dass sie da
nicht mithalten konnte. In solche Momenten lief bei ihr immer sofort und automatisch
ein bestimmtes Programm ab, nämlich zu planen, wie sie auch so gut werden
kann, um Anerkennung zu bekommen. Die Klientin wird aufgefordert, direkt in
so eine Situation mit ihrer Großmutter zu gehen. Dabei nimmt sie wahr,
dass sie wirklich alles tun würde, um nicht schlechter zu sein, auch wenn
sie sich total damit überfordert.
Kl: Dann bekomme ich Druck im Hals und das Gefühl, als ob ich einen riesengroßen
Berg vor mir hätte, den ich unbedingt schaffen muss.
Th: Zeige den beiden mal den Berg!
Kl: Sie schauen verwundert und sagen ungläubig „Das willst du schaffen?“.
Dann denke ich, ich werde es euch schon zeigen. Ich bin stark und schaffe das.
Gleichzeitig spüre ich aber den Druck.
Th: Lasse mal den Teil da sein, der dich da so antreibt, wenn du im Moment keinen
anderen Impuls hast.
Kl: Es ist eine rote Faust. Sie will sich durchsetzen und weiterkommen, besser
sein als die anderen oder mindestens genauso gut.
Der Klientin wird im weiteren Verlauf bewusst, dass sie niemals Lob und Anerkennung
gehört hat sondern immer nur verglichen wurde bzw. alles als selbstverständlich
angesehen wurde. Die rote Faust sorgt dafür, dass sie sich nicht minderwertig
fühlt.
Kl: Du gibst mir Selbstwert (atmet tief durch).
Th: Schau hin, wie sich die Faust in deinem Leben auswirkt, welchen Preis du
bezahlst fürden Selbstwert, den sie dir gibt und sage es ihr direkt.
Kl.: Du machst mich unfrei, gestreßt und verwirrt! Du belastest mich und
machst mir Kopfweh!
Th: Frage sie, ob sie was mit deiner Krankheit zu tun hat.
Kl: (zögernd) Die Faust öffnet und schließt sich plötzlich.
Das sieht nach „Ja!“ aus.
Th: Fühle, wie du dich heilen kannst, was du jetzt brauchst!
Kl: Ich brauche mehr von dem anderen Teil und dass mich niemand mehr vergleicht.
Th: Mit wem willst du dich als erstes auseinandersetzen?
Kl: Mit meinem Vater!
Th: Okay! Schaue ihn an und fühle, was du von ihm brauchst. Sage es ihm
direkt!
Kl: Anerkennung! Ich brauche Anerkennung von dir. Du hast immer nur Kritik geübt
an mir, mich nie gelobt, nie anerkannt . Wenn ich etwas richtig gemacht habe,
dann war es für dich selbstverständlich. Dabei ist mir das so wichtig,
das ich von dir ein Lob höre.
(Hier liegt ein wichtiger Schlüssel zur Selbstheilung)
Die Klientin wird ermutigt, in die Konfrontation mit dem Vater - Bild zu gehen
und eine von den vielen Situationen da sein zu lassen, in denen sie seine Anerkennung
so dringend gebraucht hätte. Im Verlauf dieses Konfrontationsprozesses
sieht sie, dass er zufrieden ist mit ihr, aber er sagt es nicht. Als er sie
nach entsprechender Intervention endlich lobt, spürt sie, dass sie ein
spontanes aus dem Herzen herauskommendes Lob braucht und kein „erzwungenes“.
Sein Bild wird weicher, berührt und er sagt, dass er es selbst auch nicht
kennt gelobt zu werden. Er hätte auch von seinen Eltern Anerkennung gebraucht.
Die Klientin wird aufgefordert, die Eltern auftauchen zu lassen.
Kl: Seine Eltern reagieren genauso wie er, es ist sozusagen eine Kettenreaktion.
Die sind das auch nicht gewöhnt und alle meinen, es sei selbstverständlich,
wenn man etwas gut macht. Aber alle fühlen sich unglücklich dabei.
Th: Dann lasse auch mal die Vor-Generationen da sein, alle die damit unglücklich
sind.
(Wenn es für die Klientin stimmig ist, ist hier ein „inneres Familienstellen“
möglich)
Kl: Oh, da sind sehr viele da!
Th: Was hast du jetzt für einen Impuls?
Kl: Ich würde am liebsten sagen, ab jetzt werden wir uns gegenseitig anerkennen
und das laut sagen und nicht alles für selbstverständlich halten.
Th: Wenn das jetzt richtig für dich ist, dann probiere mal was aus. Lasse
alle Generationen hintereinander stehen in einer langen Reihe und du stehst
als Jüngste ganz vorne vor deinem Vater. Kannst du dir das vorstellen?
Kl: Ja!
Th: Wenn das jetzt für dich passt, kannst du dich zu deinem Vater umdrehen
und ihm etwas Anerkennendes sagen.
Kl: Ich finde es toll, dass du mein Vater bist und ich erkenne dich an für
alles, was du für uns getan hast!
Th: Wie schaut er dich an? Sage es ihm direkt!
Kl: Du siehst aus, als ob du dich mehr Wert fühlst.
Th: Wie fühlst du dich selber?
Kl: Ich fühle mich sehr gut, weil ich selbst dazu beigetragen habe.
(Die Handlungskompetenz wurde gestärkt.)
Th: Dann schaue mal was weiter passiert. Jetzt soll dein Vater sich umdrehen
und seinen Eltern Anerkennung aussprechen.
Kl: (Pause) Die sind jetzt alle berührt und ich spüre, wie sehr sie
das gebraucht haben.
Th: Ja, schau hin und fühle, ob sie sich jetzt alle Anerkennung geben können.
Kl: (überrascht) Ja, das geht jetzt!
Th: Und schau hin, ob alle Menschen sich jetzt anerkannt fühlen oder ob
es einige noch nicht erreicht hat.
Kl: (überrascht, lacht) Es ist eine richtige Kettenreaktion!
(Familienstellen funktioniert auch in der Innenwelt!)
Th: Ja, schau hin und fühle das. Lasse es auch in dir wirken (Musik zum
Ankern wird eingespielt und Zeit gelassen)
Kl: Ich fühle mich total erleichtert. (berührt) ich fühle mich
wertvoll!
Th: Ja! Sage es laut und fühle das! (Verstärkung durch wiederholen))
Kl: Ich bin wertvoll!
Th: So, jetzt gehe noch mal in die Situation von vorhin mit deinem Vater. Wie
reagiert er? Was passiert jetzt?
Kl: (total überrascht) Er hilft mir, er unterstützt mich! (das Muster
ist gekippt)
Th: Wie ist das für dich? Sage es ihm direkt!
Kl: Ganz toll! Das ist ganz toll, dass du mir hilfst (lacht). Er hat schon mit
mir gespielt und jetzt hilft er mir! Ich fühle von ihm Anerkennung.
Th: Fühle, was in deinem Körper passiert, wenn du so mit deinem Vater
zusammen bist.
Kl: Das ist ein sehr gutes Gefühl.
Th: Du hattest vorhin gesagt, dass es sehr viele Situationen gegeben hat, in
denen du die Anerkennung deines Vaters gebraucht hättest. Laß jetzt
eine davon da sein!
Kl: Zum Beispiel wenn ich eine gute Note bekommen habe, ein Note 1 in Mathe!
Mein Vater sagt jetzt: „Super!“ Er freut sich für mich.
Th: Wie schaut er dich an und wie fühlt sich das in dir an?
Kl: Stolz! Es fühlt sich ganz neu und angenehm in meiner Brust an, sehr
angenehm!
Th: (spielt Musik ein und gibt Zeit zum Ankern dieses neuen Gefühls) Vielleicht
möchtest du deinem Vater noch etwas sagen oder eine weitere Situation ausprobieren?
Kl: Ich wünsche mir, dass er immer so bleibt!
Th: Er soll es dir versprechen.
Kl: Ja, er verspricht es mir!
Da mit dem Vater nichts weiter zu klären ist zu diesem Zeitpunkt, verabschiedet
sich die Klientin von ihm und wir gehen zum Abrunden noch mal einige der „Reise
- Stationen“ durch.
Aus der Faust ist eine rote, offene Hand geworden mit der Bedeutung: Sich durchsetzen
aber nicht um jeden Preis! Diese Botschaft erfüllt die Klientin mit innerer
Ruhe in Brust und Bauch. Für dieses neue Gefühl wird bei entsprechender
Musik Zeit zum Ankern gegeben.
Der große Berg, der entstanden war, als sie mit ihrer Cousine verglichen
wurde, ist verschwunden. Als sie die Großmutter und Cousine wahrnimmt,
spürt sie, dass sie ihr egal sind und spricht das laut aus. Die beiden
schauen so , als ob das in Ordnung sei und die Klientin spürt das auch
so. In der Situation mit ihrem Partner ist jetzt nur noch eine allgemeine Enttäuschung
da, aber keine Selbstzweifel mehr. Der rote Fleck und das klare Durchsichtige
sind näher zusammengerückt. Das Helle nimmt mehr Platz ein. Das Rote
ist so richtig knallrot, aber kleiner geworden. Für die Klientin fühlt
sich das gut an.
Die dunkle schwere Masse ist noch da. Die Klientin hat den Impuls sie weg zu
atmen. Durch das Atmen wird die Masse immer durchsichtiger. Die Stirn hat sich
entspannt. (Hier zeigen sich die Auswirkungen der Muster-Entspannung auf die
gesamte Struktur).
6. Sitzung
Die Klientin wird mit der „Reise in den Kristall“ in die Entspannung
geführt. Der Kristall strahlt viel Schönheit und Ruhe aus, aber sie
kann mit ihm nichts anfangen. Sie hat das Gefühl, der Kristall bringt sie
jetzt nicht weiter, sein Bild verschwindet nach und nach. Sie will mit der Mauer
„fertig werden“.
Kl: Du stehst schräg, so ähnlich wie damals bei dem Licht, das ist
jetzt aber nicht da. Du wirkst so kalt und sehr groß.
Th: Wie groß ist sie?
Kl: Vielleicht 3 mal so groß wie ich (tiefer Seufzer!) Ach, ich hätte
dich so gerne schon weg geschafft!
Im weiteren Verlauf der Konfrontation mit der Mauer erscheinen in roten Buchstaben
die Worte „Flexibilität“ und „Offenheit“. Die Klientin
schließt daraus, dass sie spontan sein soll. Als sie diese Qualitäten
auf sich wirken lässt, macht alles in ihr zu und sie fühlt den Satz:
„Nur nicht bewegen!“.
Die Therapeutin provoziert sie mit entsprechenden Sätzen. Dabei fühlt
die Klientin, dass ein Teil von ihr weg will von diesem Alten.
Kl: (energisch) Ich will mich befreien, ich habe die Nase voll davon!
Th: Sage das mal der Mauer!
Kl: Ich habe die Nase voll von dir und von allem, wofür du stehst und ich
werde jetzt Hilfe holen und ich werde dich endlich zerstören!
Da die Energie wieder abzuflachen droht, provoziert die Therapeutin entsprechend
mit Worten und Musik.
Kl: Du machst mich total krank! Ich kann nicht so leben wie ich will! .. Du
kontrollierst mein ganzes Leben! (Laut und energisch) Geh doch endlich weg!...
Am liebsten würde ich mitmeinen Fäusten gegen die Mauer gehen!
Th: Dann tu das! Ich unterstütze dich dabei. Ich kann nicht für dich
handeln, das musst du schon selber tun! Fühle die Mauer und was sie mit
dir macht! Fühle, was du tun willst und tu es! (Zur Förderung der
Handlungskompetenz und Selbstverantwortung)
Die Klientin setzt sich ganz aufrecht und wird im Solarplexus unterstützt.
Kl: Jetzt habe ich mehr Macht! (energisch) So, jetzt hole ich mir Hilfe!
Die Klientin lässt einen Bagger auftauchen, es sitzt niemand darin. Einerseits
spürt sie Wut auf die Mauer und andererseits Trauer, weil sie sich schon
so sehr an die Mauer gewöhnt hat. Sie wird zur direkten Ansprache aufgefordert.
(Hier muss die Klientin sich für Veränderung entscheiden, wenn sie
aus dem Muster ausbrechen will!)
Kl: Ich bin sauer auf dich! Aber wenn ich da den Bagger so sehe, dann macht
mich das auch traurig. Ich habe mich wohl schon sehr an dich gewöhnt (plötzlich
laut schreiend) Aber ich will dich nicht mehr, ich will dich zerstören!!!
Th:(drückt ihr das Dyhando in die Hand) Okay, damit kannst du den Bagger
unterstützen!
Kl.: Meine Kraft reicht nicht. Noch nicht!
Th: Wer oder was kann dir jetzt Kraft geben? Wer kann dich unterstützen?
Kl: Die Faust! Aber ich glaube, ich muss noch wütender werden.
Die Klientin bittet die Therapeutin, sie mit entsprechenden Sätzen zu provozieren.
(Hier zeigt sich Handlungskompetenz).
Th: Ja, passe dich an! Sei ein Schaf! Bleibe klein! Höre auf die Kirche!
Dein Vater hat immer Recht! Tu alles so, wie die anderen es haben wollen. Ich
bin die Mauer! Ich stehe für die Kirche, deinen Vater und dafür, dass
du dich nicht traust, so zu leben wie du es willst usw.
Kl: (schlägt und schreit immer heftiger) Ich will das nicht mehr!... Du
hast mich krank gemacht! Ich will leben! Ich will sein wie ich bin! Ihr könnt
mich alle mal!... Ich will endlich frei sein, einen freien Kopf haben (weint,
schlägt, schreit, atmet tief)
Th: Ja, trau dich! Zeige es allen!
Kl: (nach insges. 15 Minuten sehr heftigem Gefühlsausbruch ganz überrascht)
Jetzt liegt alles in Trümmern!
Th: Ja, schau die Trümmer an und fühle in deinen Körper!
Kl: Ich fühle Erleichterung, Befreiung. Brust und Hals, aber auch Arme
und Hände fühlen sich frei an.
Th: Ja, fühle das! Wenn du möchtest, kannst du dich wieder hinlegen.
Was ist jetzt da?
Kl: (legt sich wieder) Jetzt sehe ich die Mauer in Trümmern und die Sonne.
(sehr überrascht) Ich bin ja überhaupt nicht kaputt sondern fühle
viel Energie in den Beinen, Armen und Händen!
Th: Und die Sonne? Wie wirkt sie auf dich?
Kl: Sie ist warm, hell und frisch. (atmet tief durch)
Th: Diese Qualität hast du in dir befreit, sie steht dir ab jetzt zur Verfügung.
Was ist mit den Menschen?
KL: Es ist niemand da. Es sieht so aus wie auf einem Schlachtfeld und dahinter
ist es hell und schön.
Th: Was möchtest du jetzt tun?
Kl: Ich will das erstmal genießen (Entsprechende Musik wird eingespielt
und Zeit zum Ankern gegeben) Im weiteren Verlauf fühlt die Klientin Trauer.
Sie nimmt wahr, wie stark sie sich an all das gewöhnt hat, was sie eigentlich
verlassen will.
Th: Meine Idee wär, das Alte und das Neue jetzt da sein zu lassen, vielleicht
auf einer schwarzen und einer weißen Tafel. Oder hast du eine andere Idee,
was jetzt zu tun ist?
Kl: Ja, das ist gut so mit den Tafeln!
Im intensiven Kontakt mit diesen beiden Tafeln spürt sie, dass das Neue
sie anzieht und das Alte noch in ihrem Bewusstsein ist ist. Sie will aber nicht
mehr nach den alten Glaubens-sätzen leben. Das Neue ist weiß-bläulich
mit starker Ausdruckskraft und viel größer als die schwarze Tafel,
die verwischt und undeutlich ist.
Th: Bringe jetzt das Neue in dein reales Leben. Gehe in reale Situationen aus
der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft mit dieser neuen Energie. Es ist jetzt
wichtig, in deinem Gedächtnis die neuen Strukturen zu festigen. Deshalb
ist es wichtig, dass du neue Erfahrungen initierst.
Kl: Ich will spontan sein, nicht mehr alles genau planen! (Neue positive
innere Handlungsanweisung)
Im weiteren Verlauf stellt die Klientin fest, dass sie alles sehr genau plant,
ihren Kopf als Terminkalender benutzt. Deswegen ist er immer so voll und sie
kann sich nicht entspannen. Mit der neuen Energie kann sie lockerer sein, auch
mal zu spät kommen und Nein! sagen. Sie traut sich jetzt zu sagen, dass
sie nicht alles schaffen kann und ist völlig überrascht über
die verständnisvollen Reaktionen auf ihr Nein! Sie fühlt sich sehr
frei dabei und kann tief durchatmen.
Dann lässt sie eine weitere Situation mit ihrem Partner da sein, in der
sie sich sehr unflexibel verhalten hat. Durch die neue Energie kann sie spontan
und angemessen reagieren. Er ist völlig überrascht, weil er sie so
nicht kennt. Sie nimmt wahr, dass sie selbst durch ihr eigenes Handeln positive
Entwicklungen und intensivere Verbindungen erreichen kann. Durch dieses Erfolgserlebnis
fühlt sie mehr Selbstwert.
Ihre Pflichten empfindet sie nicht mehr als Belastung, Denn sie hat es jetzt
selbst in der Hand, wie sie damit umgehen will. Durch die verständnisvollen
Reaktionen ihres Umfeldes fühlt sie sich auch von ihrem schlechten Gewissen
befreit.
Kl: Es ist, als ob ich einen schweren Sack nicht mehr hinter mir herziehe, ich
bin total erleichtert
(atmet tief durch).
Th: Lasse mal alle da sein, die mit diesem schlechten Gewissen zu tun haben.
(Hier wird eine Verbindung zum gleichen Thema in der 1. Sitzung hergestellt).
Kl: Das sind hauptsächlich mein Vater und die Kirche.
Th: Okay, dann lasse deinen Vater und dein Symbol für die Kirche da sein.
Wo zieht es dich zuerst hin?
Kl: Zum Beichtstuhl.
Th: Wie wirkt der Beichtstuhl auf dich? Sage es ihm direkt!
Kl: Ich empfinde dir gegenüber kein schlechtes Gewissen mehr. Ich lasse
nicht mehr zu, dass du mich unfrei machst!
Die Klientin wird aufgefordert, u.a. im Bereich Sexualität diese neue Qualität
zu testen und zu erleben. Sie fühlt sich jetzt viel freier und Vertrauen,
Liebe und Wärme können in ihrer Beziehung wachsen. Ihren Vater testet
sie damit, dass sie sich nicht auf die Schule vorbereitet, weil sie lieber etwas
anderes macht. Sie hat kein schlechtes Gewissen, weil es ihre Entscheidung war
und sie selbst die Verantwortung übernimmt. Als sie mit der Note 6 nach
Hause kommt, reagiert der Vater ganz sachlich.
Kl: Du schaust mich ernst an und nicht verärgert, mit positiver Energie.
Ich fühle Unterstützung und Vertrauen. Ich fühle mich ernstgenommen
von dir.
Th: Wie fühlt sich das jetzt in deinem Körper an?
Kl: (atmet tief) Freier und größer!
Bei entsprechender Musik wird der Klientin Zeit gegeben, dieses neue Gefühl
zu ankern. Danach kribbelt es in ihrem ganzen Körper. Die Therapeutin schlägt
der Klientin vor, jetzt mit einer Person aus ihrem Umfeld in Kontakt zu gehen,
die ihr auf den Nerv geht, weil sie eher chaotisch und spontan ist. Sie lädt
die Tochter eines Bekannten zum Eis ein. Das junge Mädchen erzählt
ihr viel von sich und die Klientin fühlt sich dabei sehr wohl, weil sie
Vertrauen entgegengebracht bekommt. Dadurch fühlt sie sich ernstgenommen
und anerkannt.
Th: Wo fühlst du das ?
Kl: Im Kopf.
Th: Wie fühlt sich das an in deinem Körper?
Kl: (Pause) So wie ein kleines Licht.
Th: Ja, lass es da sein. Nimm Kontakt damit auf. Denke an deine Krankheit und
frage es, ob es damit etwas zu tun hat oder mit deiner Heilung.
Kl: Hast du etwas mit meiner Heilung zu tun? (Pause) Es wird größer!
Th: Ja, schau hin, was passiert.
Kl: (Pause) Im Kopf wird es heller und klarer. Das Licht wird immer größer,
nicht nur im Kopf.
Th: Ist es das gleiche Licht wie in der letzten Sitzung?
Kl: Ja! Das Licht versucht jetzt, in andere Körperteile zu gehen.
Th: Braucht es Zeit, um sich ganz auszubreiten?
Kl: Ja! (Musik wird eingespielt und Zeit gegeben)
Th: Hat das Licht genug Zeit gehabt?
Kl: Ja! Es ist jetzt überall. Ich fühle mich gut und frisch.
Da für die Klientin die Situation mit dem Licht hier ausreichend bearbeitet
ist, wird sie gebeten, noch einmal die schwarze und die weiße Tafel auftauchen
zu lassen. Die weiße Tafel hat mehr Raum eingenommen. Die Sonne scheint
stärker auf das Trümmerfeld . Die Klientin stellt fest, dass der Kristall,
die weiße Tafel und das Licht die gleiche Energie haben.