Session 1 - 3

Praxislizenz Gabriele Oberbauer - Teil 1
1. Sitzung: Protokoll vom 17.06.02 – Renate - Thema: Männer

Vorwort:
Das Sitzungsprotokoll hat die Klientin selbst abgeschrieben. Sie beschreibt deshalb auch Situationen, wie sie von ihr erlebt wurden. Um die Authentizität des Protokolls nicht zu verfälschen, wurden diese beibehalten.

Die Klientin wollte mit Peter ohne Panik und Angst frei begegnen, da sie sich in ihn verliebt hatte.
In dieser Sitzung hat sie sich eine Verabredung mit Peter gewünscht und nahm über die "Reise ins Innere des Kristalls" mit ihm Kontakt auf.

TH: Du siehst ihn jetzt?
KL: Ja. Und ich sehe ihn so wie ich ihn in mir komischerweise sehr, sehr häufig sehe.
TH: Sag’s ihm am besten gleich direkt.
KL: Es ist so komisch, dass ich dich immer kleiner sehe als ich selbst bin. Das irritiert mich. Weil ich ja eigentlich so viel Angst vor dir habe und du in Wirklichkeit ja auch nicht kleiner bist als ich. So sehe ich dich jetzt aber auch.
TH: Und wie geht es dir da, wenn du ihn kleiner siehst? Ist ev. da jetzt die Angst dabei?
KL: Jetzt im Moment spüre ich die Angst nicht, aber ich spüre auch sonst nichts. Du bist einfach wie irgend Jemand.
TH: Einfach irgend Jemand. Sonst nichts? Du siehst ihn klein und er ist nicht ...
KL: Ja. Ich spüre auch nicht, dass ich mich jetzt freue ihn zu sehen. Ja, er ist einen Kopf kleiner als ich und da sage ich "das stimmt nicht". Das ist für mich so dieses Gefühl, diese Situation stimmt jetzt nicht.
TH: Die Situation stimmt jetzt nicht?
KL: Oder er stimmt nicht: Weil es komisch ist. Es gibt mir ein komisches Gefühl, weil es ja nicht richtig ist. In Anführungsstrichen (KL lacht über eigene Verwirrung).
TH: Stimmt einfach nicht. Er ist kleiner und damit ist er eigentlich nicht gefährlich und es ist nichts da.
KL: Ja.
TH: So könnte man sagen?
KL: Ja, da sind eigentlich alle Emotionen, egal ob positiv oder negativ, rausgenommen. Dadurch, dass er kleiner ist. Er ist eher wie ein Kind.
TH. Ah, wie ein Kind. Aber er ist erwachsen?
KL: Er ist erwachsen. Er sieht genau so aus, wie er aussieht, nur dass er so über ein Kopf kleiner ist als ich.
TH: Ja, willst du diesen Teil mal ansprechen, was ihn da in dir kleiner macht? Für was das steht.
KL: Wie mache ich das? (verlegenes lachen)
TH: Frag ihn einfach, für was er steht jetzt dafür, wieso hast du ihn kleiner gemacht ?
Hilfestellung für die Klientin, damit sie weiter kommt
KL: Wieso mache ich dich kleiner, wenn ich dich sehe? Er sagt auf der einen Seite um die Angst nicht zu spüren, aber es gibt noch einen Grund. (zögert) Weil ich das Gefühl hätte, ich müsste stärker sein als er.
TH: Ist das so?
Bewusst machen in der Klientin "Ich muss stärker sein las er"
KL: Ja, im Bezug auf Männer ist das schon immer so, dass ich eigentlich meistens das Gefühl habe, die Männer sind die Schwachen und ich müsste die Starke sein und müsste sie auf der emotionalen Ebene tragen.
TH: Die Männer sind also die Schwachen und du musst den Peter tragen?
KL: Ja.
TH: Das spürst du jetzt auch?
Wechsel in die Gefühlsebene, damit sie merkt was in ihrem Körper abläuft
KL: Ja.
TH: Und deshalb machst du ihn lieber kleiner? Da muss dann keine Angst und Panik kommen. Dann bist du die Stärkere – ist das so ?
KL: Genau. Ja, das fühle ich jetzt dem Peter gegenüber, den ich jetzt sehe. Er ist klein und ich bin groß und stark und bin ihm auch irgendwo emotional überlegen. Und dadurch muss ich die Angst nicht spüren, das stimmt. Aber jetzt, wo ich ihn so sehe, ihn interessiert das überhaupt nicht. (lacht)
TH: Ihn interessiert das gar nicht?
KL: Nö, er steht so da und zündet sich eine Zigarette an.
TH: Er hat nichts zu tun mir dir jetzt, oder?
KL: Er sagt, es ist mir wurscht, was du jetzt machst. (lacht) Das geht mich nichts an. Ich bin nicht kleiner als du. Er distanziert sich davon.
TH: Und was meint denn er? Ist er mehr gleich mit dir? Oder ....
KL: Wie empfindest du das denn?
TH: Genau.
KL: Wie siehst du es? Er sagt (zögernd) – Sag‘ noch einmal, ich habe dich jetzt nicht richtig verstanden. Empfindest du auch, dass ich stärker bin als du? (warten, keine klare Antwort).
TH: Weicht er dir aus?
KL: Ja, da weicht er aus. Er hat jetzt gesagt in der Arbeit natürlich nicht, da ist er ja höher gestellt als ich. Aber ich habe das Gefühl, dass er irgendwie ...
TH: Sag‘ am besten dass du irgendwie ...
KL: Dass ich ihm vielleicht auch Angst mache oder so?
TH: Ah ja.
KL: Er sagt, dass ihn irgend etwas an mir fasziniert, aber er weiß überhaupt nicht, wie er mit mir umgehen soll. Deswegen geht er immer so schnell wieder auf eine geschäftliche Ebene zurück. Das ist für ihn sicher. Da sind die Rollen ganz klar verteilt und wenn man über die Arbeit spricht, kann er sich daran festhalten.
TH: Da kann er sich daran festhalten und dann hat er seine Sicherheit.
KL: Ja.
TH: Und wie geht es dir, wenn er über die Arbeit spricht?
KL: Ja, das ist eine Basis auf der wir miteinander umgehen können. Wobei ich aber merke, dass es eigentlich nicht um die Arbeit geht. Selbst wenn wir über die Arbeit sprechen geht es nicht wirklich darum.
TH: Um was geht es? Lass‘ die Situation ruhig da sein.
KL: Ich sehe jetzt die Situation wie wir zusammensitzen. Wir sitzen uns dann immer gegenüber, in seinem Büro in Nürnberg. Wir sprechen über eine Messe. Das ist immer eine komische Situation, denn das Büro ist ein Glasbüro, das eine komplette Glasfront hat, zum Gang hin. Das Büro hat keine Wände. Ich merke jetzt, dass es mir sehr unangenehm ist. Man kann von diesem Arbeitsgespräch nicht wegkommen, es wäre nicht möglich, denn es ist ein Rahmen wo uns jeder sehen kann, der an dem Büro vorbeigeht. Es gibt nicht die Möglichkeit zu spüren was vielleicht sonst noch da wäre, weil wir uns auf einem offenen Tablett präsentieren. Es darf nur über die Arbeit gesprochen werden.
TH: Hört das denn Jemand, was ihr da redet?
KL: Nein. (zögert)
TH: Hören kann euch keiner?
KL: Nein, wenn die Tür zu ist nicht. Aber die Leute können einen eben sehen.
TH: Und da ist Spannung dazwischen?
KL: Ja.
TH: Da ist einfach Spannung. Ihr redet zwar über ....
KL: Wir reden über die Arbeit, aber es brodelt richtig.
TH: Ist die Spannung jetzt da, wenn du das siehst?
KL: Nicht so massiv, aber wenn ich ihn ansehe, jetzt in der Situation, dann spüre ich die Spannung.
TH: Und wo spürst du die im Körper?
Wechsel in die Gefühlsebene, damit ich sehe, wie sie real die Situation sie erlebt
KL: Im Bauch.
TH: Was passiert da, krampft er sich z. B. zusammen?
KL: Nein, der kribbelt eher.
TH: Der kribbelt – wie ein Schmetterlingsgefühl ?
KL: Nicht so richtig. Wenn er mich anschaut, dann ... Es ist eben diese Mischung. Jetzt ist er ganz normal groß, so wie er ist.
TH: Lass‘ ihn da sein.
KL: (lacht) Und er sitzt auch so da, wie er immer da sitzt.
TH: Was ist das für eine Mischung?
KL: Ich habe das Gefühl, dass jetzt so eine .... das ist in Wirklichkeit auch einmal passiert. Dass er jetzt auf einmal ganz weich wird.
TH: Lass‘ es ruhig da sein, schau‘ mal wie es läuft.
KL: Also auch von der Stimme ist es ... Wir sprechen zwar immer noch über die Arbeit, aber nicht wie wir sonst über die Arbeit sprechen. Das ist – wir sprechen nicht wirklich über die Arbeit. Er sieht mich auch an und jetzt merke ich, dass mich die Situation sehr verunsichert.
TH: Wenn er so weich wird?
KL: Ja.
TH: Was kommt da hoch bei dir? Er wird weich. Was würdest du jetzt am liebsten tun?
KL: Am liebsten würde ich mit ihm aus diesem Büro rausgehen.
TH: Spür‘ das mal. Er wird weich, spricht über die Arbeit, aber nicht wirklich und du möchtest am liebsten aus dem Büro rausgehen. Wo ist deine Stärke, dein ich bin stärker als du?
KL: Das ist jetzt weg. Ich bin sehr verunsichert und weiß nicht wie ich mit der Situation umgehen soll. Ich habe das Gefühl in einem Glaskäfig zu sitzen. So als könnte man da auch gar nichts zulassen.
TH: Wenn der Glaskäfig jetzt nicht da wäre, könntest du es dann eher zulassen? Oder würdest du dann auch lieber erst mal von ihm weggehen?
KL: Ich würde darauf warten dass er etwas sagt, aber das tut er nicht. Was jetzt da ist, das Gefühl von Spannung, wo ich merke, dass er von der Geschäftsebene weggegangen ist. Jetzt würde ich mir wünschen, dass er etwas sagt um das aufzulösen, dass er auf mich zugeht und es für mich leichter macht. Aber das tut er nicht.
TH: Sag’s ihm.
KL: Es ist ja jetzt etwas anderes zwischen uns, aber du sprichst es nicht aus. Er traut sich nicht.
TH: Er traut sich nicht. Und du?
KL: Ich traue mich auch nicht. (lacht)
TH: Ja, richtig. Er traut sich nicht, du traust dich auch nicht. Scheint ziemlich gleichwertig in dem Fall.
Spiegel zeigen
KL: Ja. Wir finden beide den Ansatz nicht. Ich merke ganz stark, jetzt sehe ich ihn da sitzen und jetzt fangen sofort auch die Zweifel an.
TH: Lass‘ da sein. Welche Zweifel hast du?
KL: Ich interpretiere das alles falsch, das stimmt alles nicht.
TH: Ach, das ist gar nicht so.
KL: Ja, ich sehe ihn ganz anders. In Wirklichkeit sitzt er nur da und spricht über die Arbeit. Dass da noch etwas anderes ist, das bilde ich mir ein. Ich bilde mir das ein.
TH: Wer sagt das? In dir?
KL: Mein Vater.
TH: Lass‘ ihn da sein.
KL: Ich sehe jetzt meinen Vater wie er – das ist eine Situation, die in Wirklichkeit sehr häufig passiert ist. Meine Mutter ist im Wohnzimmer und schaut fern. Mein Vater sitzt in der dunklen Küche alleine. Meiner Ansicht nach führt er Selbstgespräche. Dann spreche ich ihn darauf an.
TH: Sprich ihn am besten jetzt gleich darauf an.
KL: Papa, du redest mit dir selbst. Warum machst du das? Er sagt das stimmt nicht, das wäre nicht wahr.
TH: Du bildest dir das ein.
Provokation, um den Prozess voranzubringen
KL: Ich bilde mir das ein.
TH: Was empfindest du jetzt dabei?
KL: Ich bin verunsichert.
TH: Sag’s ihm direkt, dass du dich jetzt verunsichert fühlst.
KL: Ich fühle mich verunsichert wenn du das sagst, denn ich hab’s doch genau gesehen. Es ist auch nicht schlimmes. Du kannst ja mit dir selbst sprechen. Ne, er spricht nicht mit sich selbst. Dann bin ich mir doch nicht sicher, ob ich mich nicht vielleicht doch getäuscht habe.
TH: Dann kommt der Zweifel?
Direkt Ansprache zum Vater um in Kontakt zu bleiben
KL: Ja.
TH: Sag‘ doch zu ihm, ich fange jetzt an zu zweifeln, aber ich hab’s doch gesehen. Mit deinen Worten.
KL: Ich will dir das gerne glauben, weil du das sagst und weil es dann ja richtig sein muss. Aber ich habe es gesehen und mein Kopf sagt mir, dass ich es gesehen habe, aber vom Gefühl will ich dir glauben.
TH: Das sagt jetzt der Kopf?
KL: Das Gefühl sagt ich will meinem Vater glauben.
TH: Das Gefühl sagt das?
KL: Ja, aber der Kopf sagt er lügt wenn er das sagt.
TH: Was möchtest du tun in der Situation?
KL: Ich möchte noch einmal mit meinem Vater sprechen. Papa, warum lehnst du das so ab? Können wir da drüber reden? Es ist doch nichts schlimmes. Vielleicht geht es dir gerade nicht gut oder du denkst laut über etwas nach. Warum tust du das so ab? Und warum stellst du mich als Lügner hin?
TH: Da kommst du dir dann als Lügnerin vor?
KL: Er sagt du lügst.
TH: Er sagt das auch?
KL: Ja, er sagt ich habe nicht mit mir selbst geredet. Er will – ein wenig so wie bei der ersten Sitzung – er will eigentlich nicht mit mir sprechen.
TH: Sag es ihm.
KL: Warum willst du nicht mit mir sprechen? Weil ich ihm nicht helfen kann.
TH: Sagt er?
KL: Ja.
TH: Und was kommt da bei dir. Kann er dir helfen oder nicht?
KL: Er sagt, dass ich ihm nicht helfen kann.
TH: Ja, ja. Das schon, du kannst ihm nicht helfen, aber er sagt du lügst. Was passiert jetzt?
KL: Zum Lügen sagt er ja, das bilde ich mir ein. Ich hätte mir eingebildet etwas zu sehen, was gar nicht da ist. Könntest du mir helfen? Er sagt, er weiß nicht wie, er kann nichts wirklich mit mir anfangen. Er wüsste nicht, wie er mir helfen könnte. Er kann sich selbst nicht helfen.
TH: Na, wenn er sich selbst nicht helfen kann.
KL: Ich habe das Gefühl, dass er eigentlich sehr verzweifelt ist.
TH: Wie fühlst du dich deinem Vater gegenüber? Wenn du ihn jetzt siehst, ist er kleiner als du?
Testfrage, ob Sie auch Ihren Vater - wie Peter – kleiner macht, um sich besser zu fühlen
KL: Er sitzt in der Küche und sieht ganz normal aus. Das Einzige ist, ich habe das Gefühl er sieht viel jünger aus. Es passt nicht so ganz zu dem Alter, das ich jetzt habe. Als Teenager und er sieht eher so aus wie ich ihn von Fotos kenne. Mitte 30, so alt war er als ich zur Welt gekommen bin.
TH: Was ist passiert? Wenn er Mitte 30 ist, ungefähr so alt als er war als du zur Welt gekommen bist. Will er dir damit etwas zeigen oder sagen?
KL: Er sagt das war das Alter als sein Leben verpfuscht wurde.
TH: Mit ungefähr 30?
KL: Mit 35 kam er ins Krankenhaus.
TH: Mit 35 Jahren wurde sein Leben verpfuscht?
KL: Ja. Da kam er in’s Krankenhaus und es wurde ihm der Kehlkopf und die Stimmbänder herausgeschnitten. Er lag 1 Jahr im Krankenhaus. Er sagt das hat sein Leben zerstört. Das hat all seine Träume und Hoffnungen kaputt gemacht.
TH: Spürst du das auch so? Was ist bei dir wenn er das so sagt zu dir?
KL: Ich habe gerade im Hintergrund die Stimme meiner Mutter gehört, die zu meinem Vater sagt: "Ja, aber du hast doch trotzdem ein schönes Leben gehabt und schau, es ist doch alles prima. Wir machen es uns doch schön und die Kinder sind gesund und wir haben eine schöne Wohnung. Das ist doch alles gar nicht so schlimm. Das wirft meine Mutter in den Raum, aber mein Vater sieht das nicht so. Er sagt, er hat etwas ganz anderes gewollt.
Der Klientin wurde es im Unterbewusstsein schon früh bewusst, dass ihr Vater weiterleben wollte, da sie auf die Welt gekommen ist (auch in weiteren Sitzungen stellt sich dieses Muster dar)
TH: Kann er euch das mal verraten, was er gewollt hätte?
KL: Er wollte in der Arbeit erfolgreich sein. Das konnte er nicht mehr, weil er nicht mehr sprechen konnte. Er wollte sich mehr mit Freunden treffen, er wollte sich nie so zurückziehen. Das musst er tun, weil er ja mit Niemandem mehr sprechen konnte. Ich hatte schon immer das Gefühl, dass es mit seiner Krankheit zu tun hatte, dass er sich so wahnsinnig zurückgezogen hat. Aber auch, dass er es wollte.
TH: Dass er es doch anders wollte?
KL: Nein, dass er sich nicht so zurückziehen hätte müssen.
TH: Sag‘ es ihm am besten gleich selbst. Er hätte sich gar nicht zurückziehen müssen.
KL: Du hättest dich nicht zurückziehen müssen. Du warst sehr beliebt, die Leute haben dich alle wahnsinnig gemocht. Ja, wenn wir in ein Restaurant oder so gegangen sind war es schwierig für dich, dich zu verständigen, aber wenn es einigermaßen leise war, konnte man dich ja verstehen. Und man konnte ja mit dir sprechen.
TH: Er konnte schon ein bisschen sprechen?
KL: Mein Vater hat gesprochen ohne Stimme, wie beim flüstern (flüstert). Am Schluss dann nicht mehr, da ging das nicht mehr. Aber ich konnte früher sogar mit meinem Vater telefonieren.
TH: Sag ihm das. Also ganz so war’s ja auch wieder nicht. Ich konnte sogar mit dir telefonieren.
Der Prozess muss in Gang gehalten werden
KL: Richtig. Zumindest die Familienmitglieder haben dich sogar am Telefon verstanden. Das ging. Und so haben wir dich auch verstanden, es war nur immer sehr leicht, wenn man dich nicht verstehen wollte. Dann konnte man dich sehr leicht nicht verstehen (schmunzelt). Bis auf die letzten 5 – 6 Jahre habe ich dich immer gut verstanden.
TH: Was meint er denn dazu?
KL: Er wird wütend. Das war nicht gut genug.
TH: Das war ihm zu wenig?
KL: Ja, er wollte seine Stimme haben und er wollte mit Leuten sprechen können auch in Gruppen. Er wollte, dass ihm die Leute auch zuhören, wenn er etwas sagt und die hätten dann immer über ihn weggeredet oder wären ihm in’s Wort gefallen. Das war sehr einfach, weil er so leise war. Wenn er mit Freunden etwas unternommen hat und es ist eine Diskussion aufgekommen, konnte er nicht mehr mitreden. Wenn er etwas gesagt hat mussten immer alle anderen leise sein, damit man ihn versteht. Das hat ihn sehr wütend gemacht. Eigentlich hat er sich aufgrund der Wut zurückgezogen. Weil er so wütend war. Das spüre ich jetzt auch bei ihm. Er ist eigentlich auf alles wütend.
TH: Auf alles. Was alles?
KL: Auf seine Familie, seine Frau, seine Arbeit und auf die Krankheit.
TH: Sehr viel Wut in sich?
KL: Ja.
TH: Da sagt man dann schon mal schnell - du lügst.
KL: Ja.
TH: Was könntest du machen? Er hat auf alles Wut.
KL: Er sagt, er kann sich nicht ausdrücken.
TH: Ausdrücken. Konnte er sich denn vorher ausdrücken?
KL: Von dem was mir meine Mutter erzählt hat eigentlich auch nicht.
TH: Ja, sag es ihm.
KL: Du konntest dich aber vorher, als du noch eine Stimme hattest, auch nicht ausdrücken.
Muster: Nicht Ausdrücken können und Kehlkopfkrebs haben einen Zusammenhang
TH: Was ist denn da los gewesen mit ihm. Weiß er denn, warum er Kehlkopfkrebs bekommen hat?
KL: Weißt du, warum du Kehlkopfkrebs bekommen hast? Da kommt sehr viel Wut hoch.
TH: War vielleicht vorher auch schon viel Wut da?
KL: Warst du vorher auch schon sehr wütend? Ja.
TH: Und was war es da?
KL: Und warum warst du wütend? Weil er auch nie so leben konnte, wie er gerne gelebt hätte.
TH: Aha, also das war immer schon da?
KL: Ja. Er sagt, er wäre nicht dafür geschaffen gewesen eine Familie zu haben. Er hat nur geheiratet und eine Familie gehabt, weil man das so machen muss. Aber du warst doch schon über 30, als du geheiratet hast. Hast du nicht in der Zeit vorher dein Leben gelebt, wie du es leben wolltest? Irgendwie schon, aber auch wieder nicht, sagt er.
TH: Was ist ihm denn abgegangen? Wieso konnte er sein Leben nicht so leben wie er wollte?
KL: Also, was er jetzt sagt finde ich sehr interessant (lacht). Das sage ich auch gleich zu ihm selber. Das finde ich jetzt interessant, dass du das sagst, dass du nie in einer Versicherung arbeiten wolltest, dass du nie die Lehre machen wolltest, dass es dir nie Spaß gemacht hat. (etwas wütend) Weil es genau das war, was du mich dann hast machen lassen und immer gesagt hast, ich sollte doch so glücklich sein, dass ich den Job in der Versicherung habe. Da merke ich jetzt, dass mich das wütend macht, weil meine Eltern haben mich da sehr hingedrängt.
TH: Sag’s ihnen gleich beiden. Ihr habt mich da hingedrängt.
KL: Ja, ihr habt mir immer erzählt, wunder wie toll das wäre und was für eine tolle Anstellung das wäre und wie froh ich sein könnte. Ihr habt mich nicht aufs Gymnasium gehen lassen und habt geglaubt, dass das ja so toll ist. Und immer mit den Worten: "Ja, ja aber der Vater arbeitet ja auch in einer Versicherung."
TH: Und so ein toller Job, was?
Provokation
KL: Ja, ja. Er hat auch immer so getan, als wäre das alles so wahnsinnig toll.
TH: Was sagt er denn da, wenn du ihm das erzählst?
KL: Er sagt er dachte für mich wäre das doch gut und schön, das wäre doch ganz prima. Aber er hat es eigentlich gehasst.
TH: Aha, aber für dich wäre es gut.
KL: Ja.
TH: Das weiß er, toll nicht?
KL: Er sagt er hat sich getäuscht. (fängt an zu weinen) Er hat gedacht, ich würde da die Lehre machen und das wäre doch okay und dann würde ich heiraten und eine Familie haben. Er sagt, er hat sich total in mir getäuscht, weil ich ganz anders bin. Er hat das nie sehen können, wie seine Tochter wirklich ist.
TH: Spür das mal. Er hat nie sehen können, wie seine Tochter ist.
KL: (ist sehr traurig und weint) Ja, er hat das Mädchen nie verstanden. Er hat nie verstanden was sie braucht oder was er ihr geben sollte. Deshalb hat er sich einfach immer zurückgehalten und hat alles die Mutter machen lassen. Er wusste nicht wie er einen Zugang finden sollte. Er sagt mit meinem Bruder war es einfacher, aber ich wäre so anders gewesen.
Spüren lassen, damit die angestaute Energie zum fließen kommt
TH: Lass das mal da sein. Bei mir kommt das jetzt so an: Du wärst so anders gewesen, er wollte erfolgreich sein, er wollte eigentlich gar nicht in diese Versicherung. Er war mit seinem Leben nicht zufrieden. Er hat das nur gemacht, weil die anderen das von ihm wollten. Jetzt stell du dich mal da hin. Schau mal, was das alles mit dir zu tun hat.
Bewusste Gegenüberstellung des Themas Vater und Tochter (Spiegel)
KL: Ich sehe jetzt das kleine Mädchen vor mir und habe das Gefühl, es wollte die Welt erobern und wollte ganz hoch hinaus. Und mit 15 war es aber schon vorbei.
TH: Nichts mehr mit Welt erobern?
KL: Nein.
TH: Wie hieß dein Vater?
KL: Toni.
TH: Dann lass mal den kleinen Toni da sein. In dem Alter, in dem jetzt die kleine Renate ist. Was hat denn der gewollt?
KL: Er wollte auch die Welt erobern. (weint sehr) Ich sehe jetzt, dass er als Kind, glaube ich, sehr ähnlich war wie ich. Ich hatte immer Angst etwas von meinem Vater in mir zu haben oder so zu sein wie er. Weil ich das Gefühl hatte, dass er hochgradig depressiv war und ich hatte immer Angst ...
TH: Sag’s ihm am besten. Ich hatte immer Angst ...
KL: Ich hatte immer Angst irgend etwas von dir zu haben oder irgendwie so zu sein wie du, weil du dich so zurückgezogen hast und so traurig gelebt hast. Das war so einsam und depressiv. Und wenn ich jetzt aber den kleinen Toni anschaue dann sehe ich, dass wir etwas gemeinsam hatten. Das ist eigentlich etwas sehr schönes, weil du auch ein ganz lebendiges Kind gewesen bist.
TH: Was ist passiert bei dem kleinen Toni? Dass er sein Leben nicht so leben konnte, wie er es gerne gewollt hätte.
KL: Der Krieg ist dann gekommen.
TH: Wie alt war er da?
KL: 11 Jahre bei Kriegsbeginn. Ich sehe ihn, wie er durch die Stadt läuft, über den Schutt und durch kaputten Häuser. Es war ein richtiges Abenteuer. Was man da so alles gefunden hat. Er fand es eigentlich ganz spannend. Er hat keine Angst gehabt, da war was los. Er ist den ganzen Tag auf den Strassen herum gelaufen und fand das nicht schrecklich. Auf der einen Seite schon, aber es hat ihn nicht gestört, dass er nichts zum anziehen hatte. Für ihn war das aufregend und spannend, wie ein Abenteuerspiel. Das hat ihm gut gefallen.
TH: Vielleicht kann sich jetzt die Situation zeigen, wann er beschlossen hat, dass er nicht mehr die Welt erobern kann?
KL: Als er anfangen musste Geld zu verdienen und einfach klar war, dass es nicht immer so weitergehen kann. Dann war der Krieg vorbei und er musste arbeiten. Irgendwie ist er da dann zu der Versicherung kommen und schlagartig war alles anders.
TH: Was ist da passiert in der Versicherung? Was war da?
KL: Da musste er den ganzen Tag sitzen und irgendwelche ... Es hat ihm überhaupt nicht gefallen, vom ersten Tag an nicht.
TH: Hat er das nicht gesagt zu Hause?
KL: Seine Eltern haben das nicht verstanden. Sie hatten nichts gelernt, das waren Bauern.
TH: Fanden die vielleicht auch, dass es so toll ist in einer Versicherung?
Hier spiegelt sich wider, dass der Vater sowie Tochter jeweils von den Eltern nicht verstanden wurden und beide eigentlich andere Interessen gehabt hatten
KL: (lacht) Ja, stimmt, die haben auch geglaubt das wäre doch ... (lacht wieder)
TH: (lacht) Jetzt sind wir wieder da.
KL: (lacht) ... ganz etwas Tolles und er sollte doch froh sein. Sie könnten noch nicht einmal richtig lesen und schreiben ...
TH: Und er darf jetzt in die Versicherung gehen.
KL: Ja. Mein Großvater ist einer gewesen, der immer auf Schrottplätze gegangen ist. Mein Vater sagt, er würde das eigentlich auch lieber machen.
TH: Auf Schrottplätze gehen?
KL: Ja.
TH: Dann lass ihn da doch mal hingehen. Was könnte er denn tun, dass er da Geld verdienen kann. Was hätte er denn gerne gemacht, was hätte ihm den Spaß gemacht und er hätte Geld damit verdienen können?
KL: Er hätte wohl gerne in irgendeiner Weise mit Waren gehandelt. Meine Mutter hat mir erzählt, dass die Versicherung zerbombt wurde, da konnte mein Vater zwei Jahre nicht arbeiten und während der Zeit hat er gerne "Geschäfte" gemacht. Waren besorgt und weiterverkauft. Das sehe ich jetzt so vor mir und das macht ihm wahnsinnig Spaß.
TH: Das macht dir Spaß. Das ist das richtige für dich. Ware verkaufen.
KL: Das würde dir jetzt Spaß machen? Zu handeln und Ware zu besorgen und zu verkaufen.
TH: Hat er damit Geld verdient?
KL: Hast du damit Geld verdient? Er sagt viel war es nicht, aber das wäre seines gewesen. Unterwegs zu sein ....
TH: Frag‘ ihn mal, ob er das hätte aufbauen können?
KL: Warum hast du nicht versucht etwas daraus zu machen? Er war das älteste Kind und es wurde Druck auf ihn ausgeübt. Er musste anständig zur Arbeit gehen und Geld verdienen um die Familie zu unterstützen.
TH: Mit Ware handeln ist kein anständiger Beruf?
KL: Damit konnten seine Eltern nichts anfangen. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass man davon Leben könnte. Das war eher etwas das man aus Spaß macht.
TH: Und Spaß macht das Leben nicht?
KL: (lacht) Ich wollte gerade sagen zumindest die Arbeit nicht.
TH: Genau. Zumindest die Arbeit macht nicht Spaß.
KL: Richtig. Als die Versicherung dann wieder aufgebaut war ist er zurückgegangen.
TH: Wie geht es ihm jetzt in der Versicherung? Jetzt ist er zurückgegangen.
KL: Ganz schlimm.
TH: Was kommen für Sätze?
KL: Ich sehe ihn jetzt wie er an einem Schreibtisch sitzt, ganz betrübt. Es ist eine große Qual für ihn. Warum hast du nicht noch einmal versucht rauszukommen? Er hat gedacht, er könnte vielleicht erfolgreich sein.
TH: Er wollte sich hocharbeiten?
KL: Ja. Aufsteigen und mehr Geld verdienen, dann würde es ihm vielleicht mehr Spaß machen. Alle haben ihm gesagt, er solle doch froh sein, dass er so einen guten Job hat, wo so viele Leute nicht haben und arbeitslos sind. Er hätte da doch ganz etwas tolles. Seine Mutter muss ihn da sehr unter Druck gesetzt haben. Sie war auch diejenige, die ihn zur Heirat gedrängt hat.
TH: So geht das. Einen tollen Job haben und Geld verdienen. Dann ist es Zeit zum heiraten und Kinder bekommen. Was macht das mit ihm?
Provokation, um den Prozess voranzutreiben
KL: Er will eigentlich nicht.
TH: Kennt er deine Mutter schon? Die Eva war das, oder?
KL: Ja.
TH: Kennt er die Eva schon?
KL: Nein. Aber es ist so dass er sagt von den Frauen, die er kennt will er keine heiraten.
TH: Also heiratet er erst einmal nicht?
KL: Nein.
TH: Was passiert als der die Eva kennenlernt?
KL: Da ist eine Gruppe von Leuten und da ist die Eva dabei. Aber sie ist 10 Jahre jünger als er und noch ein kleines Mädchen. Er nimmt sie nicht wirklich wahr. Mein Vater ist jetzt so Anfang-Mitte 20 und da interessiert sie ihn nicht.
TH: Und später?
KL: (zögert) Er findet sie passend, weil sie bieder und langweilig ist (lacht).
TH: Bieder und langweilig? Drum passt sie zu ihm?
KL: Drum passt sie als Ehefrau. Er hat die Vorstellung dass Frauen ...
TH: Sag es ihm gleich. Du hast die Vorstellung dass Frauen ...
KL: Du glaubst dass Frauen die ihr eigenes Leben leben und machen was sie wollen, was dir sehr gut gefällt, nicht zum heiraten sind. Heiraten muss man eben ein braves, biederes, einfaches Mädchen, dass einen dann auch gut versorgen wird. Er sagt ja.
TH: So ist es dann, oder?
KL: Ja, genau.
TH: Ja, der Toni. Wie könnte er es anders machen? Denn irgendwie ist er ja bei der ganzen Laufbahn nicht glücklich geworden. Sowohl in der Versicherung als auch in der Ehe, in der er auf Nummer sicher gehen wollte mit seinem braven Mädchen. Zwar langweilig aber immerhin, versorgt alle gut. Wie wäre er denn glücklich geworden der Toni? Was hätte er denn anders machen können?
KL: Er hätte nicht in die Versicherung zurückgehen sollen.
TH: Sag’s ihm.
KL: Nachdem sie zerbombt war hättest du etwas anderes machen müssen und nicht in die Versicherung zurückgehen.
TH: Was meint er dazu?
KL: Ja er wollte etwas anderes machen, er wollte so gerne etwas anderes machen. Aber es ging nicht. Er ist dazu gezwungen worden.
TH: Dann soll er jetzt seine Mutter da sein lassen und ihr das zeigen was aus ihm so geworden ist. Wie sich das so weiterdreht, auch auf seine Kinder. Dann hat er Krebs bekommen mit 35, ist unglücklich. Was meint denn da die Oma dazu?
KL: Sie hätte es nicht besser gewusst und nicht anders gekonnt.
TH: Und wenn sie es jetzt so sieht? Könnte sie es jetzt anders machen? Wenn sie jetzt sieht was da so abgelaufen ist.
KL: Hm, sie sagt eigentlich immer wieder "ich wollte nur das beste für dich".
TH: Ja, genau. Gut, aber die Oma hat das jetzt erst gesehen. Die hat das jetzt mitbekommen, voll und ganz. Der Toni beginnt jetzt wieder die Lehre in der Versicherung und kommt nach Hause und ist unglücklich. Was passiert jetzt? Sagt er etwas zu seiner Mutter?
KL: Ja, er sagt, dass es ihm nicht gefällt und dass er das nicht machen möchte.
TH: Was meint seine Mutter?
KL: Aber die Zeiten sind so hart. Man muss froh sein über alles, was man jetzt bekommen kann. Das macht ihn wütend.
TH: Wie verhält er sich dann in seiner Wut?
KL: Er zieht sich zurück.
TH: Nimm das jetzt einfach mal wahr, dass er wütend ist und sich in seiner Wut aber immer wieder zurückzieht und das macht, was von ihm verlangt wird.
KL: Ja. (sagt weiter nichts)
TH: Was hätte er denn gebraucht, dass er ihr klarmachen kann, dass er so unglücklich ist und er möchte etwas anderes machen?
KL: Er konnte seine Gefühle nie verbalisieren. Er hat vielleicht gesagt, dass er unglücklich ist oder es ihm nicht gefällt, aber er konnte nie wirklich darüber sprechen. Wenn die Oma dann gesagt hat, so schlimm ist es doch nicht, dann war er schon wieder mundtot. Er konnte nie aussprechen was er eigentlich wollte oder es für sich selbst formulieren. Die Versicherung wollte er nicht, aber er wusste nicht wirklich was er sonst machen sollte. Er hatte nicht die Idee, dass er mit dem, was ihm wirklich Spaß macht, Geld verdienen könnte sondern dass sich das wiederspricht. Alles was er gerne tun würde, davon könnte er nicht leben.
TH: Woher kommt das? Kommt das auch von seiner Mutter? Das, was mir Spaß macht, davon kann ich nicht leben. Das geht nicht.
KL: Ja, das ist beim Großvater ähnlich. Meine Großmutter sagt zu meinem Vater: "Willst du denn so werden wie dein Vater? Schau‘ ihn dir doch an den alten Deppen. Dann kannst du genau so enden wie er – nichts gelernt, nichts kannst du." Die Großmutter will, dass mein Vater etwas erreichen und anständig arbeiten soll. Und nicht so wie mein Großvater, der, der ... ich weiß eigentlich gar nicht so genau, was mein Großvater gearbeitet hat. Wohl auf einem Bauernhof mal, aber ich glaube der hat es wohl nie richtig – oder das was meine Großmutter unter richtig verstanden hat – gemacht (lacht).
Stimmt, mein Großvater konnte es der Großmutter nie recht machen und dafür muss es der Sohn jetzt tun.
Hier zeigt sich, dass bereits in der Kindheit der Ausdruck verloren gegangen ist und sich später in Kehlkropfkrebs auswirkte. Ebenso wird das Familienmuster sichtbar: Opa, Vater und Klientin können bzw. dürfen sich nicht ausdrücken.
TH: Ah ja, und das hat er übernommen?
KL: Ja.
TH: D. h. also, er wollte es seiner Mutter recht machen, er wollte es anders machen als sein Vater.
KL: Ja. Stimmt.
TH: Schau das ruhig noch einmal genau an.
KL: Ja, er fühlt sich verantwortlich als ältester Sohn, er muss sich um die Großmutter kümmern.
TH: Hat er so ein wenig die Rolle übernommen? Weil es mit dem Mann nicht so geklappt hat?
KL: Ja. Er hat die ganzen Ansprüche, die eigentlich an den Mann da waren, übernommen. Er sollte der Herr im Haus sein und das Geld bringen und das hat er auch gemacht.
TH: War das der Grund, warum er sich nie so richtig ausgedrückt hat? Was ist da gelaufen?
KL: Er wollte das auch. Er wollte zwar nicht ....
TH: Die Rolle hat ihm also schon Spaß gemacht?
KL: Ja. Es war eine Mischung. Er hat sich verpflichtet gefühlt und wollte es auch. Das hat ihn dann dazu bewegt sich dem tatsächlich zu fügen. Es war wie zwei Seiten in ihm. Die eine Seite wollte zwar etwas ganz anderes, er hat da aber nachgegeben.
TH: Vielleicht kann einmal die eine Seite da sein, die ganz etwas anderes wollte. Was wollte die?
KL: Die wollte mit anderen Leuten zusammensein, Spaß haben, verreisen, Dinge erleben.
TH: Und wenn er das jetzt einfach nachholt und tut? Kann er das jetzt noch machen? Schau‘ mal, ob das geht. Die Seite die Spaß haben will, verreisen will, etwas erleben will.
Das Surfen beenden und allmählich in die Veränderungsarbeit gehen
KL: Das ist schwer zusammenzubringen. Auch mit dem Bild, das ich von meinem Vater habe, so wie ich ihn kenne. Mein Vater ist nie verreist, er hat das gehasst. Er ist nie im Leben in ein Flugzeug gestiegen, er hat mich nicht besucht in Amerika.
TH: Sag’s ihm. Du hast mich nicht in Amerika besucht.
KL: Es ist so komisch, wenn ich dich auf der einen Seite jetzt als jungen Menschen sehe, wo ich das Gefühl habe, du wärst so gerne verreist und die Welt anschauen. So habe ich dich nie gekannt. Wie ich dich gekannt habe hast du noch nicht einmal etwas gegessen, was aus einem anderen Land kam. Eigentlich ist da genau das Gegenteil daraus geworden.
TH: Was könntest du machen damit sich das verändern kann?
KL: Wenn ich ihn als jungen Mann auf seinem Moped fahren sehe, habe ich das Gefühl er düst wahnsinnig dahin. (lacht)
TH: Sag’s ihm. Du düst, da geht’s ihm anscheinen gut.
KL: Da fährst du und es gibt keine Grenzen. So, als würde die ganze Welt offenstehen. Er ist auch in Bewegung. Fußballspielen, da sehe ich, dass er das gerne gemacht hat.
TH: Das freut ihn?
KL: Ja, das ist er mit anderen zusammen und hinterher gehen sie noch gemeinsam zum essen und trinken und feiern. Da ist er lebenslustig und steht im Mittelpunkt.
TH: Das ist seine Welt?
KL. Ja. Da fühlt er sich wohl und macht Pläne. Wo sie alle zusammen in Urlaub hinfahren. Er ist sehr, sehr lebenslustig. Von Verantwortung ist gar nichts zu spüren, da scheint er nicht so der Typ dazu zu sein.
TH: Wie könnte es dann weitergehen? Wenn das Gefühl jetzt da ist, er ist lebenslustig, spielt Fußball, fährt Motorrad.
KL: Ja. Wenn ich ihn jetzt so vor mir sehe, das ist lustig, ich würde ihn in einem Restaurant sehen. Meine italienischen Vorfahren sind Gastronomen in Italien. Das hat mich jetzt so erinnert, denn er würde praktisch vom UrGroßvater den Beruf übernehmen. Mein Vater war der einzige von seinen Geschwistern, der aussah wie ein Italiener. Und mein Bruder ist blond und Groß, bei meinem Vater und mir kommen das italienische durch. Da hatte ich gerade so das Bild, mein Vater hätte eigentlich ein Restaurant haben sollten.
TH: Frag‘ ihn mal. Wie wäre das mit einem Restaurant?
KL: Hättest du gerne ein Restaurant gehabt? Ja, sagt er. Mit den Gästen zu sprechen und sich zu kümmern.
TH: Da hätte er sich ausdrücken können?
KL: Ja.
TH: Schau‘ dir das an, wie das so ist in einem Restaurant. Dein Vater spricht mit den Gästen.
KL: Und kauft gutes Essen ein. (Restaurantgeräusche werden eingespielt)
TH: Da fühlt er sich jetzt wohl?
KL: Da gehört er hin.
TH: Da gehört er hin.
KL: Alle kennen ihn und Toni hier und Toni da. Er redet mit allen. Das wäre es eigentlich gewesen, denke ich.
TH: Jetzt hat er ein Gasthaus und bewirtschaftet es. Was ist jetzt wenn er die Eva heiratet?
KL: Das würde nicht passen.
TH: Das würde nicht passen?
KL: Nein.
TH: Die Eva möchte kein Gasthaus?
KL: Nein. Die ist da viel zu schüchtern.
TH: Ich stell mal eine These auf:
Der Toni wollte ja so ein bisschen eine Schüchterne, Langweilige. Vielleicht wäre ja seine Welt das Gasthaus und Eva’s – ich sag’s nur mal so - Haushalt, Kind, Küche. Schau‘ mal, ob das passen würde.
These, um den Veränderungsprozess vorwärts zu bringen
KL: Ach so.
TH: Vielleicht kommt ja bei dir etwas anderes. Aber er könnte ja vorne sein Leben im Gasthaus führen und sie könnte hinten ihr Leben führen. So, wie es für beide passt.
KL: Naja, gefallen würde ihr das wahrscheinlich schon.
TH: Frag‘ sie, ob ihr das gefallen würde. Sie wäre dann ja immerhin die Frau von einem Wirt.
KL: Die Wirtin. Würde es dir gefallen so zu leben? Einerseits schon, aber es würde ihr nicht gefallen, weil dann der Vater abends immer weg ist. Ihr wäre es lieber einen Mann zu haben der jeden Abend zu Hause ist. Auf der anderen Seite wäre es aber schon auch ganz schön.
TH: Wie könnten sie sich denn da einigen?
KL: Man müsste halt jemanden einstellen. Er bräuchte eigentlich nur jemanden einzustellen
TH: Damit er ab und zu am Abend weg kann.
KL: Ja genau.
TH: Oder auch mal einen Ruhetag einlegen ?
KL: Richtig. Ja, dann würde das meiner Mutter auch ganz gut gefallen. Das könnte sie sich dann eigentlich schon vorstellen. Wenn ich jetzt meinen Vater im Restaurant sehe, merke ich, er könnte hier eher die Rolle übernehmen, die sich meine Mutter von ihm gewünscht hätte. Meine Mutter wollte einen älteren Mann.
TH: Sag’s ihr gleich direkt. Du wolltest einen älteren Mann.
KL: ... der dich beschützt und auf Händen trägt und für dich da ist, der reifer und erwachsener ist. Der Vater in der Versicherung hat diese Rolle nie übernommen, aber einer der ein Restaurant managed, wenn ich dich jetzt so mit ihm sehe, der wäre dem wahrscheinlich gerechter geworden. Der wäre einfach glücklicher gewesen und hätte ihr dadurch auch mehr geben können.
TH: Vielleicht kann er ihr ja mal zeigen, was er ihr jetzt geben könnte. Nachdem er glücklich ist und sein Restaurant hat.
KL: Er könnte ihr von seinem Glück etwas abgeben. Auf sie zugehen und sie teilhaben lassen.
TH: Macht er das jetzt?
KL: Ja, er zeigt ihr, was er im Restaurant wieder alles neu gemacht hat. Und einfach die Begeisterung. Er spricht mit einer Großen Begeisterung und steckt meine Mutter damit an.
TH: Aha. Ja.
KL: Sie findet das auch alles ganz toll. Ja, da ist etwas von Glück und Zufriedenheit darüber, was er erreicht hat. Meine Mutter kann das auch schätzen und toll finden. Sie ist stolz auf ihn und er ist glücklich und zufrieden. Ja. Es ist eine ganz andere Situation.
TH: Und jetzt kommt der Bruder und du und was passiert dann?
KL: Wir sind jetzt alle im Restaurant. Mein Bruder tut das, was er immer tut, er steht irgendwie rum. (lacht) Er ist eher ein bisschen schüchterner. Ich renne im ganzen Restaurant herum und finde das wahnsinnig spannend und aufregend. Es gibt soviel zu sehen und zu entdecken. Für mich ist das eine ganz tolle Sache.
TH: Dann schau‘ sie dir genau an. Spürst du das auch, dass das eine tolle Sache ist?
Sie soll es nicht nur sehen, sondern auch spüren
KL: Ja. Jeder ist auf seine Art zufrieden. Die vier Familienmitglieder sind alle irgendwo anders, aber jeder ist auf seine Art zufrieden.
TH: Jetzt sitzt der Vater alleine am Tisch und redet so vor sich hin und du kommst herein. Was passiert jetzt?
KL: (weint) Er sagt ich soll mich dazu setzen.
TH: Spür das jetzt mal ganz tief in dir, was es heißt - Du sollst dich dazu setzen.
KL: (sehr berührt) Er fängt an mit mir zu sprechen.
TH: Er fängt an mit dir zu sprechen?
Die Veränderung ist wird sichtbar
KL: Ja. Er zeigt Interesse und fragt wie es in der Schule war und was ich gemacht habe.
TH: Er hat dich nie verstanden, versteht er dich jetzt? Was du ihm sagst, von der Schule, wie es dir geht?
Test, inwieweit noch Energie darauf ist
KL: Ich habe zumindest den Eindruck, dass es ihn wirklich interessiert.
TH: Aha, er hat echtes Interesse?
KL: Dass es echtes Interesse ist und dass er zuhört.
TH: Sag’s ihm, du hörst zu, du interessierst dich.
KL: Du interessierst dich für das was ich zu sagen habe und hörst es dir auch wirklich an. Nicht nur so nebenbei mal gefragt. Ich habe jetzt das Gefühl, dass es dich wirklich interessiert und dass du es nicht nur aus Pflichtgefühl machst, oder so. Er sagt ja, es interessiert ihn auch, aber das ging vorher nicht, weil ihn da gar nichts interessiert hat. Er muss für sich selbst zufrieden sein, damit ihn andere Dinge interessieren können. Ich frage ihn noch einmal warum er den Krebs bekommen hat.
TH: Ja.
KL: Er sagt, weil er so einen Hals hatte und so wütend war und eigentlich am liebsten geschrien hätte.
TH: Ja und das durfte er nicht. Das tut man nicht.
Provokation
KL: Das musste er stoppen. Das war ein Weg für ihn die Wut zu killen, damit es nicht mehr heraus konnte.
TH: Was macht das jetzt mit dir, wenn du das so siehst?
KL: Ich finde das ganz entsetzlich.
TH: Wo spürst du das?
KL: Im Bauch.
TH: Was möchtest du tun?
KL: Ich möchte ihm sagen, das wäre kein Grund gewesen. Er hätte es halt rausschreien müssen, das wäre schon okay gewesen das zu tun. Um es dann vielleicht doch zu ändern. Ich finde das jetzt ganz, ganz schrecklich. Das ist ein schockierendes Gefühl.
TH: Wo spürst du den Schock?
KL: Ich spüre es auch hauptsächlich im Bauch und im Herzen ein wenig.
TH: Macht dich das bedrückt, traurig?
KL: Traurig, ja, dass dieser Mensch sich selbst so etwas antut. Das ist eine ganz brutale Vorstellung.
TH: Sag’s deinem Vater - irgendwie ist das schon eine brutale Sache.
KL: Ich finde es ziemlich hart, dass du das getan hast und dass du die Wut so gegen dich selbst gerichtet hast. Dass du dir so etwas angetan hast und dich im Endeffekt dazu gezwungen hast, dein eigenes Leben zu zerstören.
TH: Sag ihm alles was jetzt kommt in dir, du kannst es auch rausschreien oder was auch immer, was du möchtest.
Die Emotionen (Energien) sollten entladen werden
KL: Eigentlich macht mich das fast auch sprachlos.
TH: Spüre, dass dich das auch sprachlos macht und zeige deinem Vater, was bei dir abgelaufen ist.
KL: Das schockiert mich richtig und ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich finde das ganz, ganz brutal. Jetzt weint mein Vater auch.
TH: Jetzt weint er?
KL: Ja, er sagt, das wollte er nicht.
TH: Das wollte er nicht - war ihm das nicht klar?
KL: Nein.
TH: Was passiert?
KL: Ich spüre seine Verzweiflung.
TH: Wo spürst du die?
KL: Im Herzen.
TH: Was sagt das Herz dazu?
KL: Es tut mir leid, ich möchte ihn in den Arm nehmen. Ich nehme ihn in den Arm, er weint ganz schrecklich und (weint)
TH: Lass‘ es raus.
Klientin genügend Zeit gegeben um lange weinen zu können, damit sich die Energie auf der Trauer lösen konnte.
KL: Mein Vater nimmt mich jetzt auch in den Arm.
TH: Kannst du das annehmen?
KL: (weint)
TH: Spüre es ganz tief in dir.
KL: Ich spüre so viel von dem Lebendigen, wie du gewesen bist.
TH: Genau.
KL: Mein Vater sagt er ist froh, dass ich es sehen konnte.
TH: Und du, bist du auch froh?
KL: Ja.
TH: Dann spür‘ das jetzt. Ihr seid beide froh, dass du den anderen Teil auch mal sehen konntest.
KL: Jetzt sehe ich, wie wir einfach zusammen sind und zusammen Fußball spielen und rumlaufen.
Durch das Weinen und Annahmen kommen die Bilder zum Kippen
TH: Wie alt bist du da?
KL: 10 oder 11.
TH: Ihr spielt jetzt Fußball?
KL: Ja. (spielende Kinder werden eingespielt) Ich spüre einfach dieses schöne Gefühl etwas mit meinem Vater zu machen.
TH: Spür‘ das einfach, dass er jetzt in seiner Lebendigkeit da ist und das mit dir machen kann. Er kann mit dir Fußball spielen.
KL: Ja. Ich spüre, dass diese körperliche Aktivität der Punkt wäre, in dem wir uns ähneln, der uns sehr stark verbunden hätte.
TH: Sag’s ihm jetzt am besten direkt. Jetzt spielt er ja mit dir und er scheint dich anzunehmen ?
KL: Ich spüre, dass das etwas ist, was uns beiden wahnsinnig Spaß macht und es schön ist, es zusammen zu machen. Einfach herumzulaufen und etwas zu spielen zusammen und körperlich aktiv zu sein. (KL sagt länger nichts)
TH: Wo bist du jetzt?
KL: Ich habe gerade in mir einen Dreher gemacht, weil ich das Gefühl hatte, dass mein Vater mich irgendwie auch ganz anders sieht. Oder, dass er mich jetzt auch richtig anschaut und als Person wahr nimmt.
TH: Sag’s ihm. Du nimmst mich jetzt als Person wahr. Sag’s ihm immer im direkten Kontakt.
KL: Du nimmst mich jetzt als Person wahr und auch als Mädchen.
TH: Aha.
KL: (weint) Er sagt, dass er mich ganz hübsch findet.
TH: Sagt er dir das?
KL: Ja, dass er eine hübsche Tochter hat. Und auch, dass er ganz stolz ist und dass ich ja nicht in der Versicherung bleiben soll. Dass ich unbedingt irgend etwas suchen soll, das mir Spaß macht.
TH: Toll, wie er dich jetzt versteht, nicht?
KL: Ja.
TH: Glaubst du ihm das auch, dass du ein hübsches Mädchen bist? Kannst du das annehmen von ihm?
KL: Es freut mich wahnsinnig, dass er es sagt ...
TH: Es freut dich.
KL: ... aber 100 %ig sicher bin ich mir noch nicht.
TH: Aber es freut dich?
KL. Ja.
TH: Was macht das in dir? Wie könnte man das sagen? Schätzt du das jetzt an ihm, dass er es sagt? So mit deinen Worten.
KL: Ja. Ich finde es wahnsinnig toll und habe das Gefühl, dass es unheimlich wichtig ist, dass er es mal sagt. Weil er ja so wichtig ist für mich.
TH: Es ist wichtig, dass er es sagt, genau.
KL: Ja.
TH: Spür‘ das einfach. Wo spürst du es in dir?
Um die Gefühle verstärken (verankern) nochmals dies bewusst im Körper spüren lassen.

KL: Im Bauch.
TH: Was macht der Bauch?
KL: Ja, der ist jetzt ganz warm.
TH: Dann spür‘ das mal in dir. Er hat gesagt, du bist ein hübsches Mädchen.
KL: Das macht mich auch ganz stolz.
TH: Und wo spürst du das?
KL: Hm (lacht). Das spüre ich, aber ich kann nicht sagen wo.
TH: Oder einfach eine andere Körperhaltung?
Ihre Körperhaltung hat sich sichtbar zu mehr Selbstbewusstsein verändert
KL: Ja, doch.
TH: Es ist mir nämlich eben so vorgekommen als hättest du die Schultern so zurück getan.
KL: (lacht) Ja, das stimmt, da wird man grösser.
TH: Spür‘ das mal, wie du grösser wirst, wenn dir dein Papa sagt, er ist stolz auf dich.
KL: Ja. Da fühle ich mich jetzt auch hübscher, weil er es gesagt hat. Dann stimmt‘s.
TH: Dann stimmt’s also. Und was ist mit dem Gymnasium ? Vielleicht kannst jetzt gleich auf’s Gymnasium gehen?
KL: Ja.
TH: Das wäre doch etwas Gemeinsames mit deinem Vater, etwas was euch verbindet?
KL: Ja.
TH: Könnte man sagen er nimmt dich an?
KL: Ja.
TH: Wo bist du jetzt und wo ist er?
KL: Wir stehen jetzt – wo kann ich jetzt nicht sehen, denn ich sehe nur uns beide.
TH: Genau, das ist okay. Haltet ihr euch im Arm?
KL: Ja, er hat seine Arme auf meine Schulter gelegt.
TH: Steht er hinter dir?
KL: Nein, wir stehen uns gegenüber.
TH: Wenn er dir gegenüber steht, was empfindest du da, z. B. dass ihr gleichwertig seid?
KL: Ich habe das Gefühl, dass er es wirklich so empfindet und es nicht nur so dahin gesagt ist, weil er es halt sagen muss, weil ich seine Tochter bin. Sondern dass er es ehrlich meint und dass er auch ehrliches Interesse an mir hat und für das, was ich tue.
TH: Spür‘ das noch einmal ganz tief in dir. Er hat ehrliches Interesse an dir. (KL sagt nichts) Willst du ihm jetzt noch etwas sagen?
KL: Dass er so bleiben soll.
TH: Mehr vielleicht noch oder ist es gut so?
KL: So ist es gut.
TH: Gut, dann geh‘ wieder zurück, wo der Peter ist, ins Büro. Was passiert da jetzt?
Rückkopplung zu den Anfangsbildern, um zu sehen was gekippt ist.
KL: Wir sitzen da wieder an dem Besprechungstisch.
TH: Sag es ihm am besten direkt.
KL: Du siehst viel freundlicher aus und irgendwie auch ruhiger als vorhin. Er sagt "du auch". (KL und TH lachen)
TH: Ja.
KL: (lacht) Eigentlich wiederholt er die Worte meines Vaters. Er sagt ich interessiere mich für dich.
TH: Jetzt kann er es aussprechen?
KL: Ja. Da merke ich aber, dass bei mir gleich diese Angst wieder hochkommt.
TH: Nimm es einfach wahr. Es ist noch Angst da. Wie reagierst denn du, wenn er sagt, er hat Interesse an dir?
KL: Es freut mich.
TH: Es freut dich schon?
KL: Ja.
TH: Er ist jetzt offener, ehrlicher zu dir. Könnte man das so sagen?
KL: Ja. Ich habe das Gefühl, er geht jetzt einen Schritt auf mich zu.
TH: Sag’s ihm, du gehst jetzt einen Schritt auf mich zu.
KL: Du gehst einen Schritt auf mich zu und das habe ich mir eigentlich auch sehr gewünscht. Das freut mich total. Es macht mir ein wenig Angst, aber es freut mich sehr.
TH: Willst du mit der Angst eine Vereinbarung treffen und diese später zu bearbeiten?
KL: Ach so. Okay. Ich lasse dich jetzt einfach mal so sein. Ich habe wahrgenommen, dass du da bist, aber im Moment steht das nicht so an. Du kommst dann als nächstes dran. (lacht)

TH: Genau, sie wird nicht verdrängt, sie wird schon noch bearbeitet. Dann gehen wir wieder zu Peter. Wie ist es jetzt, wenn du ihm gegenüberstehst? So wie es am Anfang war.
Um vom Thema nicht abzukommen, andererseits die Angst nicht unberücksichtigt zu lassen, wurde eine Vereinbarung getroffen um diese später zu bearbeiten
KL: Ich spüre, dass ich aufgeregt bin, dass ich mich aber eigentlich sehr freue ihn zu sehen. Ach so, er ist nicht mehr kleiner. (lacht) Jetzt habe ich es gerade erst gesehen.
TH: Ja, nimm‘ das nur wahr. Er ist nicht mehr kleiner. Musst du jetzt unbedingt die Stärkere sein? Schau‘ mal nach, ob das noch notwendig ist.
KL: Nein.
TH: Nicht mehr?
KL: Nein
TH: Nimm‘ das einfach wahr. Oder was ist noch? Ist da noch etwas?
KL: Ich habe das Gefühl, dass er für sich steht und für sich auch okay ist. Er würde das nicht brauchen.
TH: Und du jetzt?
KL: Ich würde es nicht wollen.
TH: Du würdest es auch gar nicht wollen. Ist es so okay?
KL: Ja.
TH: Ihr steht euch so gegenüber, wie es eben ist von der Grösse. (KL und TH lachen). Und das ist okay so?
KL: Ja.
TH: Du fühlst dich aber auch nicht kleiner?
KL: Ich bin kleiner als er, aber ich fühle mich nicht kleiner. Eigentlich würde ich ihn gerne bei der Hand nehmen und irgendwo hingehen und mich mit ihm unterhalten, um ihn näher kennenzulernen.
TH: Auch wenn dieses prickelnde Gefühl das ist. Das geht jetzt. Du nimmst ihn bei der Hand und gehst mit ihm. Wo geht ihr denn hin?
KL: Irgendwohin, wo man draußen sitzen kann, in der Sonne. Ich habe das Gefühl, dass es uns jetzt gleich geht. Dass es bei ihm auch so prickelt und jetzt wollen wir uns einfach kennenlernen.
TH: Genau. Wiese, draußen, vielleicht im Biergarten, das gibt’s da oben nicht, oder? (KL und TH lachen) Halt etwas zum draußen sitzen.
KL: So etwas ähnliches gibt es da schon auch. (lacht) Genau, wir sitzen draussen und unterhalten uns mal über uns. Nicht über die Firma oder die Arbeit, sondern über uns. (Vogelgezwitscher wird eingespielt). Er gibt ein wenig an, aber das ist okay (lacht).
TH: Ihr wollt euch ja jetzt erst einmal kennenlernen, dann sieht man weiter.
KL: Richtig.
TH: Diese Öffnung, dass man sich überhaupt kennenlernt. Dann sieht man schon, was sich entwickelt.

KL: Ja.
TH: Will er dir mit dem angeben imponieren? Braucht er das? (TH und KL lachen)
KL: Ja, irgendwie muss er ein bisschen ausmalen, was für ein toller Mensch er ist.
TH: Und was macht das mit dir?
KL: Ich schmunzle. (KL und TH lachen) Und nehme das aber einfach mal so hin.
TH: Erst einmal.
KL: Ja.
TH: Ist das jetzt gut? Oder gibt es noch etwas, was du ihm sagen möchtest, oder tun möchtest?
KL: Im Moment fühlt es sich gut und richtig an.
TH: Spür‘ das nochmal nach. Es fühlt sich jetzt gut und richtig an. Es darf jetzt sein, oder?
KL: Ja.
TH: Gut. Dann gehe jetzt einfach zu dir nach Hause und teste es nochmal durch. Kannst du ihn jetzt anrufen?
KL: Das weiß ich nicht?
TH: Das weißt du nicht. Was kommen für Gefühle? Du sollst anrufen?
KL: Ich denke, ich weiß nicht, ob ich anrufen werde. Oder ob ich einfach nur hochfahre und dann schaue was passiert.
TH: Einfach nur hochfahren und das offen lassen, okay. Spür‘ mal da rein, ob sich das gut für dich anfühlt. Du fährst hoch und lässt es einfach offen. Bist da und schaust was passiert.
KL: Ja.
TH: Dann hast du den Druck jetzt nicht.
KL: Ja.
TH: Wäre das so okay für dich? Oder ist noch irgend etwas?
KL: Nein. Ich denke anzurufen würde eine zu beengte Situation herstellen, habe ich das Gefühl. Da würde ich mich nicht wohl fühlen. Aber einfach nur hinzufahren und zu schauen was passiert, das fühlt sich gut an.
TH: Gut, nimm‘ das einfach so wahr. Gibt es noch irgend etwas, das du jetzt tun möchtest oder ist das jetzt gut so?
KL: Da würde mir jetzt nichts mehr einfallen.
TH: Okay. Wenn du möchtest, kannst du dir jetzt einen schönen Platz suchen und das was jetzt gelaufen ist ein wenig wirken lassen. Du kannst auch deinen Papa dazu holen oder Peter, oder beide, wie du willst. Und einfach noch mal ein wenig nachspüren und es dir noch mal so richtig gut gehen lassen. Ich mache noch ein wenig Entspannungsmusik an. Ist das gut so für dich?
KL: Ja.

Nachtrad von der Klientin:
Nach dieser Sitzung konnte ich doch bei Peter anrufen und wir haben vereinbart zusammen zum Essen zu gehen, wenn ich in Nürnberg bin. Schon auf der Hinfahrt habe ich gemerkt, dass ich ganz bei mir war und keine Angst hatte. Ich habe mich den ganzen Tag über "authentisch" gefühlt und konnte mich ganz frei mit Peter unterhalten. Es war ein schöner Abend, ganz so, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Ich war mir zwar nicht sicher, ob ich den Kontakt weiterentwickeln möchte, spürte aber, dass ich das ganz frei entscheiden kann und mich nicht aus Angst zurückziehen muss. Wir wollten uns noch einmal treffen.
An meinem letzten Arbeitstag war ich ein paar Tage später ein noch einmal in Nürnberg zur Endübergabe. Ich fühlte mich frei und offen allem gegenüber, was weiterhin mit Peter passieren würde. Er verhielt sich sehr arrogant und abweisend und hat so getan, als hätte es nie einen privaten Kontakt zwischen uns gegeben. Das hat mich zuerst sehr verletzt, aber als ich dann wieder zu Hause war, hat sich dieses Gefühl aufgelöst. Ich spürte, dass es sein Rückzug war und er hatte wohl auch seine Gründe dafür. Das konnte ich akzeptieren.

 

 

Praxislizenz Gabriele Oberbauer - Teil 1

2. Sitzung: Protokoll vom 02.07.02 – Renate - Thema: Inneres Kind

Vorwort:
Das Sitzungsprotokoll hat die Klientin selbst abgeschrieben. Sie beschreibt deshalb auch Situationen, wie sie von ihr erlebt wurden. Um die Authentizität des Protokolls nicht zu verfälschen, wurden diese beibehalten.

Über den Entspannungstext "Inneres Kind" kam die Klientin in folgende Anfangssituation:

KL: Ich stehe auf einer Wiese, da sind Bäume und Sträucher und die Sonne scheint. Im Hintergrund sehe ich Häuser.
TH: Weiter weg sind die Häuser?
KL: Genau. Niedrige Häuser.
TH: Wie fühlst du dich auf dem Platz?
KL: Es ist eigentlich sehr angenehm, schön zum spazierengehen.
TH: Möchtest du spazierengehen, oder was möchtest du tun?
KL: Ich habe ein wenig das Gefühl, ich warte auf jemanden, bin momentan aber alleine.
TH: Du bleibst also einfach mal da stehen?
KL: Ja, ich laufe ein wenig auf und ab, gehe aber nicht weiter weg. Jetzt sehe ich, dass jemand kommt.
TH: Jetzt kommt jemand?
KL: Ja.
TH: Kannst du schon erkennen wer das ist?
KL: Es ist ein kleines Mädchen. Es kommt auf mich zu, wir scheinen uns gut zu kennen. Das Mädchen begrüßt mich, es hat schon auf mich gewartet. Es ist sehr stimmig. Ich kenne das Mädchen, könnte aber nicht direkt sagen ...
TH: Ist es vielleicht dein inneres Kind oder wer anderes?
KL: "Bist du mein inneres Kind." Das Mädchen sagt: "Das weißt du doch."
TH: Ja, ist es?
KL: Sie sagt: "Das hast du aber doch gewusst, wer sollte ich denn sonst sein?" (lacht) Das Mädchen hat braune, schulterlange Haare.
TH: Wie alt ist sie denn?
KL: Hm, ich würde sagen so acht bis zehn Jahre, so um den Dreh. Na, eher so acht. Sie nimmt gleich bei der Hand.
TH: Will sie dir etwas zeigen?
KL: Ja, sie möchte irgendwo hingehen.
TH: Na, dann schauen wir mal.
KL: Jetzt geht die Sonnnnlangsam weg und es wird dunkel. Es ist, als würden große Wolken aufziehen. Es wird sehr dunkel und es sieht aus, als würde es gleich regnen. Das Mädchen stört das aber nicht, sie geht weiter. (lacht)
TH: Sie geht weiter mit dir?
KL: Ja, sie hat mich an der Hand und marschiert weiter. Sie weiß wohl genau wo sie hingeht, aber es ist jetzt stockdunkel geworden und ich kann nicht sehen, wo sie hingeht.
TH: Wie fühlst du dich da?
KL: Es ist etwas komisch, weil ich nicht mehr sehen kann, wo ich hingehe. Ich habe aber das Gefühl, das Mädchen kennt den Weg genau. Ich denke, wenn ich einfach hinterherlaufe und den Takt nicht verliere, kann nicht viel passieren. Das Mädchen kann ich sehen, aber sonst nichts. Es ist jetzt so dunkel, als wären wir nicht mehr im Freien.
TH: Nicht mehr im Freien ?
KL: Das Mädchen ist jetzt stehen geblieben und sagt: "warte". Sie sagt: "Ich will dir etwas zeigen, da musst du aber genau hingucken, sonst kannst du es nicht sehen."
TH: Ist sie jetzt wieder zurückgekommen – musst du genau hingucken, oder ... ?
KL: Nein, das Mädchen ist bei mir. Sie ist jetzt stehen geblieben und sagt, da könnte ich etwas sehen ...
TH: Was für dich wichtig ist?
KL: Ich denke schon, aber da müsste ich es schaffen auch genau hinzuschauen, sonst würde ich es nicht sehen. Ich kann aber im Moment nichts sehen, ich kann das Mädchen sehen, aber sonst nichts.
TH: Sag‘ es ihr mal.
KL: "Ich kann dich sehen, dein Gesicht, sonst aber nichts, weil es so dunkel ist." Sie sagt: "Doch, doch, da ist noch etwas, da musst du aber ganz genau hinsehen."
TH: Sie kann es sehen?
KL: Ich habe den Eindruck, sie weiß genau was da ist. Sie will es mir zeigen, aber ich muss sehr genau hinsehen.
TH: Gibt es etwas, womit du das ein bisschen heller machen könntest?
Hier war es notwendig sie aus der Dunkelheit zu holen.
KL: Ich versuche es.
TH: Vielleicht eine Kerze?
KL: Ja, ich habe eine Kerze, die zünde ich jetzt an. Es stimmt, ich bin nicht mehr im Freien, das sehe ich jetzt.
TH: Ist es ein Raum oder was ist es?
KL: Ja, da sind Wände. .... Hm, jetzt muss ich noch einmal das Mädchen fragen. "Wo soll ich jetzt hinsehen?" Die Kerze macht zwar etwas Licht, hellt aber nicht den ganzen Raum aus. Ich kann eine Wand sehen, aber nur ein bisschen.
TH: Nur einen Ausschnitt?
KL: Ja.
TH: Wenn es eine Wand ist, vielleicht gibt es da einen Lichtschalter?
KL: Ach so. Ich schau‘ mal. Ja, da ist ein Lichtschalter. Das macht es natürlich einfach. (lacht) Da muss man erst einmal draufkommen. Ich mache den Lichtschalter an, jetzt ist es hell im Raum. Okay.
TH: Wie sieht es aus?
KL: Es ist im Keller, ich sehe kein Fenster. Der Raum ist eingerichtet wie eine Art Bauernstube. Da ist ein großer Holztisch mit Stühlen, alles eher robust, auf bayerische Art. Es gibt einen Kachelofen und eine Lampe mit rotem Stoff bezogen.
TH: Gibt es nichts außergewöhnliches?
KL: Nein, es scheint mir so ....
TH: Sag’s dem Raum am besten selbst, was du für einen Eindruck hast.
KL: Es ist ein typischer Raum, ... was man mit einem Kellerraum manchmal so macht, den man nicht braucht. "Du schaust aus wie so ein .... hm, Partyraum ist es nicht, aber als würde man sich hier mit Leuten gemütlich zum Kartenspielen zusammen setzen." ...
TH: So zum zusammen sitzen?
KL: Zum zusammen sitzen, was man halt so macht mit Kellerräumen.
TH: Frag‘ doch mal den Keller ob er dafür steht, oder ober er dir etwas anderes zu sagen hat.
Der Raum steht eventuell für etwas, das für sie von Bedeutung sein kann.
KL: "Bist du dafür da, dass man sich in dir zusammensetzt?" Der Raum sagt: "Grundsätzlich schon, aber da sitzt nie jemand".
TH: Wofür steht er denn dann?
KL: "Wofür stehst du?" Er sagt: "Ich stehe für deine Einsamkeit." Es sind ganz viele Stühle da, aber niemand sitzt darauf.
TH: Spürst du sie jetzt auch, deine Einsamkeit?
Mustersatz! Wechseln auf die Gefühlsebene - und die Einsamkeit spüren lassen, damit sie tiefer in den Prozess kommt und damit erkennt was für eine Energie darauf ist.
KL: Ja. Sie fühlt sich kalt an, weil dieser Raum im Keller ist.
TH: Wo spürst du es im Körper?
KL: In der Brust ein wenig.
TH: Was macht die Brust?
KL: Sie fühlt sich leer an.
TH: Spür‘ mal genau hin.
Hier noch mehr spüren lassen, was die Einsamkeit mit Ihrem Körper macht.
KL: Das kleine Mädchen hüpft herum und sagt: "Aber da kann man doch schön spielen."
TH: Sie hat Dich hier hingeführt.
KL: Ja. Sie sagt: "Hier kann man schön spielen, aber Freunde wirst du hier nicht finden. Das ist der falsche Platz. Du glaubst nur, es wäre der richtige Platz, aber im Keller sind keine Menschen, dafür musst du raus gehen." Sie wollte mir das nur zeigen.
TH: Solltest Du damit den leeren Raum kennen lernen, der für Einsamkeit steht ?
KL: Ja, und dass man da nur alleine spielen kann.
TH: Da kann man nur alleine spielen?
Hier noch mal die Einsamkeit bewusst werden lassen
KL: Ja. Das Mädchen findet, dass das ein doofer Raum ist.
TH: Sagt sie zu dir? Ein doofer Raum?
KL: Ja. "Das ist ein doofer Raum, denn hier ist es langweilig. Außerdem ist er hässlich."
TH: Sagt sie?
KL: Sie springt ein bisschen über die Stühle und sagt ....
TH: Ist schon wieder langweilig, oder?
KL: Sonst kann man hier nicht viel machen. Das Mädchen sagt: "So einen Raum braucht man nicht."
TH: Kennt sie den Raum, den du brauchst?
KL: Sie sagt, man muss nach oben gehen.
TH: Dann soll sie dir das mal zeigen.
KL: "Sollen wir nach oben gehen?" Ja, sie weiß wo man hingehen muss und zeigt mir das.
TH: Möchtest du zu dem Raum noch etwas sagen, oder kannst du gleich nach oben gehen?
KL: Ich möchte den Raum fragen: "Kannst du einfach verschwinden und fort sein, denn du machst so einen nutzlosen Eindruck? Das, was du gesagt hast, wofür du da bist, das ist ja gar nicht so. Es werden nie Menschen kommen." Der Raum sagt, er hat immer gehofft, dass mal jemand kommt, aber das ist nie passiert. Eigentlich merkt er auch, dass er zu nichts nutze ist.
TH: Dann spür‘ das einfach mal. Ein Raum, der in dir zu nichts nutze ist. Er ist nur leer und einsam. Lass‘ dich einfach von dem Mädchen führen.
KL: Der Raum ist jetzt wieder dunkel geworden. Er ist verschwunden. Das Mädchen steht an einer Treppe, die nach oben führt.
TH: Und wartet schon?
KL: Ja. Oben scheint es sehr hell zu sein. Wir gehen hoch. Ich frage das Mädchen noch einmal: "Warum hast du mir den Raum gezeigt?" Sie sagt, weil du immer da gewartet hast und das war falsch.
TH: Aha, Schau‘ dir das mal an, wo du immer da gewartet hast ?
KL: Sie sagt auch: "Da wirst du nie etwas finden, dazu musst du anderswo hingehen." Sie lacht und ist fröhlich, ein ganz fröhliches, liebes Mädchen, das anscheinend ganz genau weiß, was es tut.
TH: Aha, sag’s ihr ruhig und lass‘ dir das mal zeigen.
Hier sollte sie mit Ihrer inneren Instanz in Kontakt gehen und sich dahin führen lassen, was für sie jetzt wichtig ist.
KL: "Du weißt wo man hingehen und was man tun muss und was wofür steht?" Ja, sie weiß das genau.
TH: Ja, dann spür‘ das auch mal, was du da für ein inneres Kind hast.
Hier sollte Ihr bewusst werden, welche tolle innere Instanz (inneres Kind) hat und welches Wissen dieses hat.
KL: (lacht) Sie sieht auch ganz süß aus. Hat eine Latzhose an und ein T-Shirt, ganz frech. Sie marschiert die steile, schmale Treppe, die sehr lang ist hoch. Oben sieht man Licht. Ich gehe einfach hinterher. Das Mädchen erzählt auch Dinge.
TH: Kannst du verstehen was sie dir erzählt ?
KL: Sie plappert ein wenig herum, total nett. Sie erzählt, dass wir jetzt da hoch gehen müssen und sie wird mir das alles zeigen. Sie weiß wie das funktioniert und da kann man viel besser spielen, da oben. Da ist es nicht so langweilig, wie unten in dem Raum. Jetzt gehen wir weiter und sie nimmt mich wieder bei der Hand. Wir sind fast oben. Sie sagt: "Pschhhht, jetzt gehen wir da ganz leise raus und schauen erst mal."
TH: Erst mal Kennenlernen, steht das dafür?
KL: Genau, und dass uns auch niemand sieht, das machen wir ganz heimlich. Erst ganz vorsichtig schauen, was das ist. Für sie ist das auch ein Spiel. (lacht)
TH: Aha, sie sieht das als Spiel, sehr gut.
KL: Genau, wir spielen eine Art von verstecken und wollen beobachten, was da los ist. Wir gehen raus auf einen Hinterhof und Garten vom Haus. Ich sehe eine Wäscheleine und es liegt viel Spielzeug herum. Kurz bevor wir raus gegangen sind hatte ich das Gefühl da wären viele Leute. Da waren Geräusche. Aber jetzt sehe ich niemanden. Wir stehen auf einem Hinterhof und wenn man um die Ecke schaut, sieht man den Garten. In dem Garten scheinen ganz viele Leute zu sein. Der Hinterhof ist geteert und ich sehe eine Garage. Da steht eine Person. Auf dem Rasen sind viele, aber im Hof steht nur eine Frau.
TH: Vielleicht hat dir die Frau etwas zu sagen.
KL: Sie schaut uns auch an. Sie ist angezogen, wie meine Großmutter immer angezogen war. Sie trägt eine Arbeitsschürze.
TH: Sag‘ es ihr am besten selbst.
Direkte Ansprache, um im "Hier und Jetzt" zu sein
KL: "Du siehst aus wie meine Oma. Bist du meine Oma?" Sie sagt dazu nichts.
TH: Willst du mal näher rangehen?
KL: Ich gehe hin. "Hast du auf uns gewartet?" Ja.
TH: Für was steht der Hinterhof im Zusammenhang mit der Oma?
KL: Um sich zu verstecken. Er ist etwas karg und kahl und es wächst nichts. Wenn man um die Ecke schaut, sieht man den schönen Garten. Das Mädchen sagt: "Zu dem Garten gehen wir später noch."
TH: Ihr wollt erst einmal ein wenig auf dem Hinterhof bleiben?
KL: Genau, jetzt sind wir erst mal beim Hinterhof, der ist sicher.
TH: Der ist jetzt erst mal sicherer für euch?
KL: Ja, da kann nichts passieren.
TH: Also Ihr fühlt euch in dem Hinterhof schon sicherer und seid auch von dem leeren Raum weg.
KL: Genau. Die Sonne scheint, aber im Hinterhof ist Schatten. Da kommt die Sonne nicht hin, denn es ist das Haus davor. Es ist ein wenig kühl. Das Mädchen probiert das Spielzeug, das da herumliegt aus und ist etwas von mir weggegangen.
Das Bild zeigt den inneren Zustand in Ihr
TH: Willst du jetzt erst mal mit der Frau Kontakt aufnehmen oder was ist dein Impuls?
KL: Ja, das Mädchen hat sich jetzt abgewendet.
TH: Sie ist noch da, aber sie spielt jetzt erst mal für sich.
KL: Genau, sie spielt für sich und beachtet mich auch nicht. Die Frau sieht unecht aus und hat sich auch nicht bewegt.
TH: Sag’s ihr direkt, du hast etwas Unechtes an dir.
KL: "Du siehst nicht lebendig aus, sondern eher wie eine große Puppe, die man da hingestellt hat." Sie ist auch nicht lebendig. - Sie ist kein Mensch.
TH: Für welchen Teil in dir steht sie?
KL: "Für welchen Teil stehst du?" Für alles, was schon lange tot und vorbei ist, von dem du aber immer noch glaubst, es wäre lebendig in dir. (weint)
TH: Spür‘ das mal, für alles was tot und vorbei ist.
KL: Sie sagt: "Da kannst du nichts lebendiges mehr herausziehen. Du brauchst es nicht mehr zu versuchen, lass‘ es endlich sein."
TH: Kann sie dir konkret sagen, was du sein lassen sollst? Oder ist das jetzt nicht wichtig?
KL: "Was soll ich sein lassen?"
TH: Oder weißt du es sowieso?
KL: Sie sagt: "Die Menschen, die gestorben sind, können dir nichts mehr geben. Dafür musst du zu denen gehen, die leben."
TH: Was macht das mit dir, wenn sie das so sagt?
KL: Es erinnert mich an die wichtigen Leute in meinem Leben die gestorben sind. Ich hatte aber nie das Gefühl, dass die mir etwas geben sollen. Ich dachte, ich hätte sie schon gehen lassen. Sie sagt: "Du bindest deine Liebe an diese Menschen und die solltest du jemandem geben der lebt."
Da ist immer noch Energie darauf und damit blockieren die Menschen sie immer noch. Der Hinterhof steht mich für den "Hinterkopf", in dem diese Menschen immer noch umherspuken.
TH: Kannst du damit etwas anfangen?
KL: Ich dachte es wäre etwas Schönes, Menschen die gestorben sind in guter Erinnerung zu haben. Oder sich immer noch vertraut mit ihnen zu fühlen. Aber sie sagt: "Du bindest deine Liebe, das ist nicht richtig."
TH: Die Erinnerung, die schöne, darf sein. Nur du bindest die Liebe.
KL: Ja.
TH: Und du darfst sie auch lieben, nur das Wort "bindet" ist da wieder dabei.
KL: Ja, sie sagt: "Du vermischt das. Die Liebe, die für Tote da ist und die, die für Lebendige da sein sollte. Du gibst die Liebe, die für die Lebenden da sein sollte den Toten." Und sie meint auch die Toten, die gar nicht tot sind, sondern Menschen, die nicht mehr in meinem Leben sind.
TH: Es gibt ja viele Lebendige, die eigentlich tot sind.
KL: Jetzt spricht sie von Männern, dem Ludger damals und alten Freunden. Sie sagt: "Du hast da immer etwas zurückgelassen bei denen. Dabei verbrauchst du die Liebe, du musst dir das zurückholen.
TH: Lass‘ die mal alle da sein.
Alle Menschen - wo noch eine Energiebindung besteht - sollten da sein und die Möglichkeit der Energieentladung zu schaffen.
KL: Da ist der Ludger und da kommen jetzt alle Männer, mit denen ich mal Kontakt hatte. (lacht)TH: Lass‘ sie ruhig da sein.
KL: Da ist mein erster Freund, der Markus, der Ludger, der Per, der Roland und dann drängeln sich noch eine ganze Reihe von Leuten die gesichtslos sind. Ich habe das Gefühl ja, die kenne ich aus der Vergangenheit, aber ..... Die Manu ist da, sie war eine Freundin.
TH: War eine Freundin?
KL: Ja, das sind alles Leute, zu denen ich heute keinen Kontakt mehr habe.
TH: Und da ist noch irgend etwas?
KL: Ja.
TH: Spürst du das auch so?
KL: Ja.
TH: Die sollen jetzt da sein, nur her damit. Egal ob Mann oder Frau oder Kind.
KL: Das stimmt, das ist ganz bunt gemischt und das sind alles Leute aus der Vergangenheit. Menschen, mit denen ich gearbeitet habe und befreundet war, studiert habe. Die drängeln sich jetzt alle auf diesem Platz. (lacht)
TH: Die sind alle noch im Hinterhof, hast du das gemerkt?
Indirekter Hinweis an die Klientin dass auch hier Energie ist, die gekippt werden muss.
KL: Die sind im Hinterhof. Die wissen auch nicht, was sie da sollen. Die schauen jetzt alle ein wenig doof. (lacht)
TH: Sag‘ ihnen direkt - ihr wisst jetzt gar nicht, was ihr da sollt.
KL: "Ihr wisst jetzt gar nicht wo ihr seid, oder wozu ihr da seid?" Nein, die schauen mir verwirrt an und sagen: "Nein, das macht jetzt keinen Sinn."
TH: Die stehen alle im Hinterhof und der Kellerraum war leer. Und der Garten ist voll, aber da kannst du noch nicht hin gehen.
KL: Ja.
TH: Ja, wenn der ganze Hinterhof voll ist ...
KL: Ihr seid alle Geschichte, ihr seid vorbei. Ich habe euch mal gekannt, aber uns verbindet nichts mehr.
TH: Spürst du das so, oder ist da noch etwas?
KL: Doch, da ist noch etwas. Einer sagt, sonst könntest du uns ja gehen lassen, wenn da nichts mehr wäre.
TH: Lass‘ da sein, was spürst du da, was ist das?
KL: Ich habe das Gefühl, das sind alles Menschen, die mir einmal wichtig waren. (weint)
Weinen ist wichtig, damit Entladung geschehen kann und dementsprechend Energie aus dem inneren Bildern genommen werden kann
TH: Sag‘ es ihnen gleich direkt. Ihr wart mir alle mal wichtig.
KL: "Ihr wart mit alle mal wichtig." Dann ist aber der Kontakt abgebrochen
TH: Hat das mit deiner Einsamkeit zu tun oder hast du ein anderes Gefühl dazu?
KL: Sie sagen: "Du bist weggegangen."
TH: Ist das so?
KL: Ich weiß nicht, nein, denke ich jetzt eigentlich nicht. Sie haben alle ein bisschen etwas Anklagendes.
TH: Schau‘ dir das mal an. Etwas Anklagendes, was klagen sie denn an?
KL: Sie sagen, ich hätte sie im Stich gelassen und ich hätte es nicht so gemacht, wie sie es sich vorgestellt hatten. Deshalb wären diese Kontakte kaputt gegangen.
TH: Aha, wie hätten sie es sich denn vorgestellt.
KL: Ich sehe jetzt in erster Linie die Manuela und den Ludger.
TH: Lass‘ sie da sein, die zwei. Du bist auf ihre Wünsche nicht eingegangen, oder?
KL: Ja. "Ich habe euch nicht das gegeben, was ihr wolltet?" Die Manu macht mir Vorwürfe, sie ist sehr wütend.
TH: Sag’s ihr direkt, du bist wütend, machst mir Vorwürfe.
KL: "Du bist wütend und schimpfst jetzt hier rum. Warum?"
TH: Genau, was macht das mit dir? Du verstehst das ja gar nicht, oder? Verstehst du, wenn sie das sagt? Warum ist die jetzt wütend?
Immer direkte Ansprache, dass die Klientin mehr in Prozess kommt und sich die Wut entladen kann.
KL: "Warum bist du wütend?" Wir waren drei Freundinnen, so ab 11 Jahren. Ich bin zu dieser Gruppe dazugekommen und hatte eher das Gefühl, dass ich diejenige bin, die nicht so richtig dazugehört.
TH: Sag’s ihr direkt.
KL: Die Tine, die Dritte, ist mit 17 Jahren gestorben. Sie hatte mit 12 Jahren Blutkrebs und ist mit 17 daran gestorben. Die Manu und ich hatten uns davor ein paar Jahre nicht so viel gesehen, weil wir an verschiedenen Schulen waren. Der Tod von der Tine hat uns sehr eng verbunden. Wir haben dann auch zusammen gewohnt. Wir haben studiert und die Manu hat das nicht geschafft. Dann ist alles zerbrochen, bis sie eines Tages einfach weg war.
TH: Sag’s ihr, du hast es nicht geschafft, du hast es zerbrochen.
KL: "Es war ja nicht meine Schuld, dass du dein Studium nicht geschafft hast und dass du dann von heute auf morgen weggegangen bist. Du hättest das ja nicht tun müssen."
TH: Was meint sie denn dazu?
KL: Sie sagt ich hätte auf sie aufpassen müssen und hätte ihr helfen müssen.
TH: Spürst du das auch so?
KL: Ich hätte nichts tun können.
TH: Ja, sag’s ihr.
KL: "Ich hätte dir damals gerne geholfen. Ich habe gesehen, dass du haltlos bist und nicht weißt, wo du hin sollst, aber ich habe nicht gewusst, was ich tun sollte."
TH: Was meint sie dazu, wenn du das sagst?
KL: Sie weint und sagt, sie weiß auch nicht, was ich hätte tun können. Sie hat sich so minderwertig gefühlt, weil ich studiert habe und sie aufhören musste, weil sie die Prüfungen nicht geschafft hat. Das hat sie wahnsinnig wütend gemacht auf mich.
TH: Hat sie dir dann die Schuld gegeben?
KL: Ich wäre so an allem dann Schuld gewesen, genau.
TH: Was macht das mit dir, wenn du das jetzt so hörst?
KL: Es tut mir leid für sie, so wie es mir auch damals leid getan hat.
TH: Wo tut es dir leid, spürst du das?
KL: Im Bauch.
TH: Im Bauch, was macht der Bauch?
Hier ist es wichtig ins Körpergefühl zu gehen, damit die Klientin fühlt wie viel Energie noch auf diesem Thema lastet
KL: Das fühlt sich an wie eine Leere.
TH: Spür‘ mal diese Leere.
Kassettenwechsel, da fehlt ein kurzes Stück.
KL: Weil sie irgendwann wirklich wütend auf mich war.
TH: Lass‘ sie da sein die Wut und lass‘ es da sein, was du spürst und wo du es spürst.
KL: Ich kann mich noch erinnern, dass sie einmal sehr angegriffen hat, weil ich studierte. (weint)
TH: Sag’s ihr gleich direkt. Lass‘ sie da sein, schau‘ sie an, schau ihr ins Gesicht und sag‘ es ihr.
KL: "Du hast mich sehr verletzt damit." (starkes Weinen)
Die Energie beginnt sich zu entladen
TH: Spür‘ das mal, das Verletzte. Was da für eine Leere im Bauch ist.
KL: "Ich hätte dir gerne geholfen, aber konnte doch nicht einfach auch aufhören zu studieren. Das wäre doch nicht die Lösung gewesen. Ich war überfordert. Ich konnte die Tine nicht für dich ersetzen."
TH: Hättest du die Tine ersetzten sollen? Frag‘ sie mal.
KL: "Hätte ich die Tine ersetzen sollen?" Ja.
TH: Spür‘ das mal. Du hättest die Tine ersetzen sollen. Was macht das mit dir?
KL: Es macht mich traurig.
TH: Hat sie in dir die Tine gesucht?
KL: Sie hat in mir eine Art Mutter gesucht, die ihr zeigt wo es langgeht und wie sie es machen muss. Ich habe mich überfordert gefühlt.
TH: Ja, zeig‘ ihr das. Zeig es ihr und sage es ihr.
KL: "Du hast mich überfordert mit dem Anspruch. Ich konnte das nicht leisten." Und dann war sie so wütend auf mich. Sie sagt: "Ich war wütend auf dich, weil du mich nicht gerettet hast."
TH: Und was macht das mit dir? Du hättest sie retten sollen? Sie hat die ganze Verantwortung dir übertragen, oder wie siehst du das?
KL: "Damit hast du mir deine Verantwortung für dein Leben übertragen." Sie sagt: "Aber ich war doch immer die süße, kleine, liebe Manu und andere mussten sich eben um mich kümmern." "Das warst du aber nicht für mich. Das kannst du für deine Eltern gewesen sein. Aber wir waren gleich alt und ich war nicht für dein Leben verantwortlich. Du wolltest, dass ich mein Leben für dich aufgebe." Sie konnte es nicht aushalten, dass ich weiter studiert habe, das hat sie ganz wütend gemacht.
TH: War sie eifersüchtig?
KL: Ja.
TH: Und wenn sie das jetzt so sieht, was du ihr alles sagst, dass du da überfordert warst und was sie da von dir verlangt hat. Was sagt sie dazu?
KL: Im Moment sagt sie: "Das ist mir egal, du bist Schuld, dass mein Leben zerstört ist."
TH: Und was macht das mit dir?
KL: Das ärgert mich.
TH: Und was möchtest du jetzt machen? Bist du denn Schuld, dass ihr Leben zerstört ist ?
KL: Das hat nichts mit mir zu tun.
TH: Sie gibt dir nach wie vor die Schuld, obwohl du ihr gezeigt hast, was los ist.
KL: Ja, sie sagt, sie ist so unglücklich.
TH: Was hat das mit dir zu tun? Sie ist so unglücklich.
KL: "Ich habe dich seit 20 Jahren nicht mehr gesehen, ich weiß nicht wie du lebst." Sie sagt: "Hätte ich sie damals nicht das Studium aufhören lassen, hätte sie etwas ganz anderes aus ihrem Leben machen können."
TH: Wer du? Aha, du bist voll Schuld. Das liegt alles an dir und nicht an ihr. Was machst du da?
Leichte Provokation, damit die Schuldgefühl besser sichtbar werden
KL: Ich finde das sehr erstaunlich, da fällt mir gar nichts dazu ein. Es ist nie meine Verantwortung gewesen, was sie mit ihrem Leben macht.
TH: Sag‘ ihr gleich direkt: "Was du mit deinem Leben machst war nie meine Verantwortung."
KL: "Was du mit deinem Leben machst war nie meine Verantwortung. Da konnte und wollte ich auch nie eingreifen oder etwas entscheiden. Es ist dein Leben, du musst für dich selbst entscheiden und hast es damals ja auch getan."
TH: Glaubt sie das so, wenn du ihr es so sagst? Kapiert sie das so?
KL: Jetzt ist sie eher traurig. Sie sagt: "Ja, das stimmt schon irgendwo, aber es ist halt leichter, wenn man die Verantwortung abgeben kann."
TH: Und dir übertragen. Und du trägst einen Teil heute noch mit dir herum. Merkst du das, spürst du es?
KL: Ja. (weint)
TH: Immer im Hinterkopf, im Hinterhof, im leeren Raum im Keller. Einsamkeit. Was kommen da für Gefühle? Schuldgefühle auch mit, oder was ist da bei dir? Spüre es ganz tief, lass‘ alles da sein.
Die Schuldgefühle nochmals spüren lassen um die Veränderung der Schuldstruktur anzustoßen
KL: Ich hatte immer das Gefühl, ich hätte ihr gerne geholfen, wenn ich gekonnt hätte. Aber es war nicht möglich.
TH: Du hättest ihr ja gerne geholfen. Sie hat dir die ganze Verantwortung aufgedrückt , ist das so ?
KL: Das war immer so ....
TH: Sag’s ihr gleich direkt.
KL: "Du hast dich so aggressiv gegen mich gestellt. Du hast gesagt, du kannst mich nicht ertragen und kannst es nicht aushalten. Weil ich studiere, das ärgert dich. Du hast dich ja darauf zurückgezogen Disco Queen zu sein und dass es ja viel toller ist, nicht zu studieren und jede Nacht auszugehen. Du hast mich nicht mehr an dich heran gelassen und ich habe keinen Zugang mehr gefunden. Bis du eines Tages einfach abgehauen bist."
TH: Sie hat also ihren Teil schon dazu beigetragen, dass es nicht geklappt hat mit dem Studium ?
KL: Ja, ja.
TH: Kannst Du es ihr deutlich machen ?
KL: "Du hast nichts gelernt und du hast gedacht es geht von alleine. Es ist ja völlig uninteressant und wichtig ist nur abends auszugehen." Sie sagt: "Du bist ja auch abends ausgegangen." "Ja, aber ich habe trotzdem meine Sachen gemacht."
TH: Was meint sie denn dazu?
KL: Jetzt sehe ich das Abwertende, das sie auch hatte. Sie sagt: "Du hast ja nur Sozialpädagogik studiert. Ich habe Biologie studiert, da musste man viel mehr lernen." "Ja, aber das ist dein Problem. Es war deine Entscheidung und es ist dein Leben."
TH: Versteht sie es?
Hier sollte festgestellt werden, ob eine Veränderung eingetreten ist
KL: Ja, irgendwie schon. Ich bin nicht mehr bereit ....
TH: Ja, sie soll ihre Verantwortung wieder zurück nehmen, die sie dir übertragen hat.
KL: Ja. "Du nimmst deine Verantwortung jetzt zurück und bist für dein Leben selbst zuständig."
TH: Das reicht, das hast du jetzt lange genug mit dir herumgeschleppt. Gib‘ ihr alles zurück, was du ihr jetzt geben möchtest, was mit dir nichts zu tun hat.
KL: Ja. "Ich gebe dir die Verantwortung zurück und auch die Schuld daran, dass du aus deinem Leben nicht machen konntest, was du vielleicht wolltest. Das ist deins, das hat mit mir nichts zu tun. Und ich gebe dir auch die Wut zurück, die du auf mich hast, weil ich das gemacht habe, was ich wollte. Dass ich es durchgezogen habe."
TH: Nimmt sie es an?
KL: Ja.
TH: Sie nimmt es an?
KL: Das wichtigste ist wohl die Wut, dass sie immer auf mich wütend war.
TH: Spürst du die Wut auch?
KL: Ja.
TH: Was machst du mit der Wut? Willst du sie rauslassen die Wut?
KL: Es ist eher so, dass ich sage: "Du kannst mich doch mal gern haben." Ich werde ihre Wut nicht mehr annehmen.
TH: Du hast es angenommen, wenn du es spürst in dir. (Prozessmusik wird eingespielt)
KL: Ja.
TH: Spür‘ das mal.
Klientin sollte mehr in die Handlung kommen
KL: Jetzt habe ich ihr das so zurück gegeben und jetzt spüre ich meine Wut.
TH: Spür‘ deine Wut auch mit, darüber, dass du das alles angenommen hast.
KL: Das ist nicht meines, das hat mit mir nichts zu tun.
TH: Ich weiß nicht, in welchem Alter ihr studiert habt, aber das ist bestimmt 15 Jahre her oder so.
KL: Ja.
TH: 15 Jahre oder noch länger hast du das mit dir herumgetragen?
KL: Ja.
TH: Was willst du machen mit der Wut, die in dir ist? Willst du sie herauslassen? Kannst du sie herauslassen?
KL: Sie ist nicht so massiv. Es ist eher so, wenn ich jetzt die Manu vor mir sehe, dass ich sage: "Nein, jetzt ist Schluss, vorbei, ich mache das nicht mehr".
TH: Glaubt sie das auch? Ist Schluss und vorbei? Oder ist sie immer noch da in dem Hinterhof?
KL: Sie sagt: "Naja, dann muss ich jetzt meines nehmen und selber schauen." "Ja, dann mach‘ das." Sie entschuldigt sich. (weint)
TH: Dann spür‘ das auch, dass sie sich entschuldigt.
KL: Jetzt geht sie.
TH: Kann sie jetzt gehen, oder ist da noch etwas?
KL: Sie sagt: "Behalte die schönen Erinnerungen, aber binde keine Liebe." (weint) Das kleine Mädchen winkt ihr nach und ruft: "Mach’s gut, mach’s gut, lass‘ es dir gutgehen. Tschüss." (lacht)
TH: Und ihre Wut hat sie mitgenommen und ihre eigene Verantwortung?
KL: Sie hat ein Päckchen dabei gehabt als sie jetzt gegangen ist.
TH: Spürst du jetzt noch eine Schuld ihr gegenüber, oder eine Verantwortung?
KL: Im Moment fühlt sich das richtig an.
TH: Im Moment?
KL: Ja, ich weiß es ja nicht, wie das später ist. (lacht)
TH: Na gut, wir forschen einfach weiter, da war ja noch mehr.
KL: Da war noch mehr.
TH: Da war ja noch der Ludger. Also die zwei scheinen auch für manch‘ andere zu stehen. Schau‘ doch mal den Ludger an.
KL: Der Ludger ist noch da. Das war irgendwie ganz anders.
TH: Sagt er, oder sagst du?
KL: Sage ich. Mit der Manu war ich sehr eng befreundet, aber der Ludger ... "Ich kannte dich gar nicht wirklich." Da bekomme ich jetzt nicht so ....
TH: Keine Informationen? Die Verletzung von damals, er war deine grosse Liebe. Der dann gesagt hat, eine Beziehung nicht. Vielleicht ein Verhältnis, zusammen schlafen vielleicht ja, aber ....
KL: Er sagt etwas.
TH: Kannst du ihn nicht richtig hören?
KL: Ich kann ihn nicht richtig ....
TH: Sag’s ihm.
KL: "Ich kann dich nicht richtig hören, ich kann dich auch nicht richtig sehen." Ich kann mich nicht mehr richtig erinnern, wie du ausgesehen hast.
TH: Was ist da bei dir? Ist da noch irgendeine Energie? Eine Verletzung? Spürst du etwas?
KL: Ich sehe ihn jetzt vor mir und habe das Gefühl, dass das jetzt eher über den Kopf abläuft, wie es schon immer abgelaufen ist. Der das ganz klar gesehen hat, dass .... Aber dieses Gefühl, das gehört eigentlich gar nicht zu diesem Menschen. Das Gefühl hatte etwas mit mir zu tun, das hatte nichts mit Ludger zu tun. Auch diese Verletzung, mein Kopf hat mir gesagt, er hat mich gar nicht verletzt. Er hat sich klar geäussert und mir damit die Chance gegeben zu reagieren. Und ich habe gesagt, so will ich es nicht und dann kam die Verletzung. Ich war ein Jahr sehr verletzt, hatte aber vom Kopf her das Gefühl, es passt nicht. Er hat sich klar geäussert.
TH: Sag‘s ihm ruhig, du hast dich klar geäussert.
KL: "Du hast dich klar geäussert und du hast mir ganz klar gesagt, was deine Lebenssituation ist. Du hast mir erzählt, dass du noch unter einer Trennung leidest und dass du dich jetzt nicht binden kannst." Ich habe das alles verstanden und konnte es auch so annehmen und trotzdem ...
TH: Aber eben verstanden. Das war das, was der Kopf gesagt hat. Der hat es verstanden, und trotzdem, jetzt lass‘ mal das Gefühl sprechen.
Um wieder die Ladung der Energie, die darauf liegt, festzustellen
KL: ... war eine wahnsinnige Verletzung da.
TH: Da war diese Erwartung, diese Liebe im Herzen.
KL: Ja.
TH: Ist es da jetzt, das Gefühl?
KL: Ludger sagt, das Gefühl hatte nichts mit ihm zu tun. Das wäre woanders hergekommen.
TH: Kann sich das zeigen, wo das Gefühl hergekommen ist? Oder ist das vielleicht jetzt gar nicht aktuell?
KL: Das kleine Mädchen sagt, sie könnte es mir zeigen, aber jetzt eigentlich nicht.
TH: Nur mal ein Impuls, der bei mir kommt. Das ist jetzt alles, was da so im Hinterhof herumspukt bei dir, diese ganzen Menschen. Frag‘ doch mal das kleine Mädchen, ob das jetzt gut wäre, wenn man die einfach mal wegsprengt oder Wasser drüber laufen lässt oder Feuer legt, damit das gereinigt wird. Damit die Energie, die auf dem Hinterhof herumspukt, befreit werden kann und du dann in den Garten weitergehen kannst. Schau‘ mal, ob das für dich stimmig wäre.
Die Klientin sollte über das innere Kind entscheiden, ob es für sie es nicht allmählich an der Zeit wäre richtig aufzuräumen.
KL: Ich frage das Mädchen: "Was sollen wir machen mit dem Hof hier?"
TH: Mit den vielen Menschen, die diese Einsamkeit hinterlassen haben.
KL: Mit den Menschen? Das Mädchen sagt: "Die Menschen sind alle schon längst fort, was man zerstören sollte wäre der Hinterhof, damit sich niemand mehr darin verfängt."
TH: Aha. Sehr gut. (lacht) Das Mädchen ist ja klug.
KL: (lacht) Sie sagt, das Spielzeug, das da ist, das braucht sie nicht. Der Hof ist jetzt auch wieder leer.
TH: Hat sie es vielleicht schon in den Garten geräumt?
KL: Es sind keine Menschen mehr drin. (lacht)
TH: Den Hof sollte man vielleicht jetzt sprengen? Oder was bei dir ist.
KL: Ja, wegsprengen und dann Rasen darauf sähen.
TH: Damit etwas neues entsteht.
KL: Genau.
TH: Gut. Ja, dann sollte man vielleicht Sprengstoff legen, wer das auch immer machen will. (TH und KL lachen)
KL: Das Mädchen. (lacht)
TH: Das Mädchen sieht das alles mehr als Spiel.
KL: Ja, die findet das ganz spannend. Jetzt ist die Frau vom Anfang wieder da.
TH: Weiß du wofür sie steht?
KL: "Wenn du da jetzt stehen bleibst, sprengen wir dich mit weg." Sie sagt, deswegen hat sie sich da wieder hingestellt.
TH: Ist das der tote Teil der gesprengt werden soll, für den sie ja gestanden hat ?
KL: Richtig.
TH: Ist das in Ordnung für dich?
KL: Ja.
TH: Okay, dann lass‘ die Kleine Sprengstoff legen. Wenn sie soweit ist, sag‘ mir einfach Bescheid.
KL: Jetzt gehen wir erst mal weg. (lacht)
TH: In Deckung.
KL: Ja, in Sicherheit. (TH und KL lachen) Und jetzt wird gedrückt, jawohl. (Explosionen werden eingespielt) Das kleine Mädchen ist sehr begeistert, das gefällt ihm wahnsinnig gut.
TH: Und dir?
KL: Mir auch.
TH: Sag‘ mir einfach, wenn alles weg ist.
Nur wenn alles weg ist, auch keine Reste, kann Neues entstehen
KL: Jetzt haben wir ein großes Loch.
TH: Der Hinterhof existiert nicht mehr?
KL: Nein, der ist weg. Das Mädchen ist jetzt auf die Idee gekommen, wenn da ohnehin schon ein Loch ist, könnten wir ja einen Swimmingpool reinsetzen lassen. (lachen)
TH: Ah, ja, nix Wiese, also jetzt einen Swimmingpool.
KL: Mit Wiese aussen herum.
TH: Dann mach‘ das doch.
KL: Wir kommen schon mit dem Bagger und bauen. Wir haben Rasensamen und Blümchen sehe ich und es kommen Leute, die einen Swimmingpool einsetzen. Dabei mag‘ ich gar kein Wasser.
TH: Du magst kein Wasser?
KL: Nein, ich bin wasserscheu. Das Mädchen sagt aber, das ist so lustig.
TH: Braucht das dein inneres Kind?
KL: Das will einen Pool zum rumplantschen.
TH: Es muss ja kein tiefer sein.
KL: Nein, nur so.
TH: Dass er vielleicht für dich auch noch passt?
KL: Genau. Ich habe keine Angst vor Wasser, ich mag es nur nicht. Es ist so nass. Aber wenn es warm ist, dann geht es. Jetzt kommen die Leute von der Wiese und schauen, was wir da machen.
Die Veränderung ist da, das Bild ist gekippt.
TH: Ach, die kommen schon von alleine auf euch zu?
KL: Ja.
TH: Schau‘ dir das mal an, das die jetzt von ganz alleine kommen und schauen, was bei euch los ist.
KL: Die kommen jetzt um die Ecke und schauen, was wir da machen.
TH: Ist der Swimmingpool schon da.
KL: Ja, der ist aber noch nicht richtig eingegraben. Die Leute fragen jetzt, ob sie mithelfen dürfen. Ob wir zusammen die Erde reinmachen und säen.
TH: Dann seid ihr ja schnell fertig, wenn die alle mithelfen?
KL: Genau. Alle helfen zusammen. Das Mädchen ist auch ganz glücklich und freut sich und sät Blumen, die dann auch gleich herauskommen. (lacht) Das geht rucki zucki.
TH: Gut, schön.
KL: Jetzt ist die Sonne weiter gewandert, sie scheint da jetzt hin.
TH: Schau‘ dir das mal an. Wie die Menschen alle von alleine vom Garten zu euch hinter gekommen sind. Da entsteht jetzt so eine Art Gartenerweiterung, könnte man das so sagen?
Oder ist es immer noch ein Hinterhof?
Testfrage, ob das Bild wirklich gekippt ist
KL: Es sieht nicht mehr so aus.
TH: Wie sieht es jetzt aus ?.
KL: Bepflanzung. Es war ja vorher ein Betonboden und jetzt ist da Rasen. Die Menschen bringen gerade einen Tisch mit Bänken und das Grillset. Sie ziehen um, sie finden es hier schöner und wir feiern. Das Mädchen hat einen Badeanzug an und hüpft ins Wasser.
TH: Ist der Pool jetzt schon voll?
KL: Ja. Das war komischerweise von Anfang an schon im Pool drin. (lacht)
TH: Das war schon drin, der wurde nur noch eingesetzt?
KL: Genau, es wurde nur noch etwas Erde herum gemacht, damit er hält. Jetzt feiern wir.
TH: Ihr feiert und das Kind plätschert im Wasser ?
KL: Plätschert im Wasser. Da sind jetzt noch mehr Kinder. (spielende Kinder werden eingespielt)
TH: Und ihr grillt, die Erwachsenen?
KL: Der ist noch nicht an, das ist dann eher für den Abend. Aber da sind jetzt Bänke und Tische und es gibt es etwas zu trinken. Die Leute stehen herum und wir unterhalten uns. Ich kenne diese Menschen nicht.
TH: Die sind von alleine gekommen und ihr unterhaltet euch. Sie haben mitgeholfen. Nimm‘ das einfach mal wahr, dass da von alleine welche gekommen sind und mitgeholfen haben. Sogar Bänke und einen Grill mitgebracht haben. Denen geht es doch gut, oder?
KL: Ja. (Kinderlachen wird eingespielt) (KL lacht) Was ist das, ein Frosch, oder?
TH: Irgendein Spielzeug muss das sein. Wie geht es dir jetzt?
KL: Es fühlt sich alles viel freier an. Das kleine Mädchen sagt, so soll es sein. So wollte es das haben, so macht es Spaß. Das ist schön.
TH: Wo spürst du, dass es sich freier anfühlt? Spürst du das auch im Körper?
Zum Verankern des neuen Gefühls die das gekippte Bild auch im Körper spüren lassen
KL: Es ist wie ein euphorisches Gefühl. Glücklich zu sein, das spüre ich jetzt. Auch diesen Gegensatz zum Ausgangspunkt, der Raum da unten.
TH: Willst du da noch einmal runterschauen? Wie das jetzt aussieht? Wenn da jetzt so viele Menschen sind und die Kinder lachen und im Becken sind. Schau‘ mal.
KL: Dann schau‘ ich noch einmal runter.
TH: Schaust du noch einmal runter? Ober er noch existiert, oder wie er jetzt aussieht.
KL: Ja. Der Raum ist jetzt heller, ich muss kein Licht mehr anmachen. Das Mädchen sagt aber: "Da brauchen wir nicht mehr hinein zu gehen."
Jetzt zu den Anfangsbildern gehen, damit die Veränderung sichtbar und spürbar ist.
TH: Den Raum brauchst du nicht mehr?
KL: Nein, da können wir die Türe zuschliessen und den Schlüssel wegwerfen.
TH: Aber ist er dann nicht noch irgendwie da? Wenn du den Schlüssel wegwirfst? Spür‘ mal rein, was jetzt richtig ist, was du mit dem Raum machen willst. Du kannst ja mal fragen, ob das Thema jetzt erledigt ist, oder ob da noch eines dahinter ist.
Test, ob noch die Bilder wirklich alle gekippt sind oder ob ev. irgendwo noch etwas offen ist
KL: "Ist das Thema jetzt erledigt mit dir, Raum?" Er sagt, er lädt mich ein, wenn das Wetter schlecht ist, könnten die ganzen Menschen ja zu ihm zum feiern kommen, das wäre schon okay.
TH: Dafür steht er jetzt?
KL: Ja.
TH: Wenn das Wetter schlecht ist und ihr könnt draussen nicht feiern, oben ist dann nicht genug Platz, oder so?
KL: Genau. Er ist ja jetzt so hell, da könnten wir ja in ihm weiter feiern.
TH: Wie fühlt sich das an für dich?
KL: Das fühlt sich richtig an, ja. Eine Ausweichmöglichkeit wenn es draussen regnet.
TH: Schau‘ mal, würden die Leute dann auch herunterkommen?
KL: Ja, die sagen das ist ja praktisch. Wenn es Herbst wird und ein bisschen kühler, da gibt es ja einen Ofen, den kann man dann anmachen. Das wäre dann ja ganz gemütlich.
TH: Spürst du das auch so, dass das okay wäre? Dass der Raum dann eine andere Nutzung hat.
KL: Ja.
TH: Das sind alles andere, neue Menschen für dich?
KL: Ja.
TH: Machen wir mal einen Test. Taucht da die Manu noch irgendwo auf?
KL: Ich kann sie sehen. Das Grundstück hat einen Holzzaun. Dahinter steht sie und hat ihr Schächtelchen in der Hand und winkt und geht dann.
Die Manu besitzt in ihrer Innenwelt keine Energie mehr, sie steht außerhalb vom Zaun und geht.TH: Und was empfindest du dabei.
KL: Dass das schön ist.
TH: Das ist stimmig?
KL: Ja, sie gehen zu lassen, das ist richtig.
TH: Okay, ist nichts mehr da von Verantwortung übernehmen oder Schuld. Dass es eine Erinnerung ist. Wie hat die Manu gesagt? Man soll sich an die schönen Dinge erinnern. Geht das jetzt?
KL: Ja.
TH: Wie geht es dir jetzt damit? Wenn da so viele Menschen sind, die auch mit dir in deinen Kellerraum gehen? Die oben sind, grillen. Was empfindest du dabei.
KL: Im Moment fühlt es sich unbeschwert an und es ist schön da zu sein. Diese Menschen scheinen mich alle zu kennen. Ich spreche mal hier mit jemandem, mal da. Es ist schön, aber irgendwann möchte ich auf die Menschen zugehen und sie fragen wie sie heissen und wer sie sind, um sie kennenzulernen.
TH: Was passiert dann?
KL: Die einzelnen Leute unterhalten sich mit mir. Jetzt kommt aber das kleine Mädchen und sagt, das wäre langweilig und wir sollten doch zusammen spielen und uns nicht grossartig unterhalten. Das könnten wir wann anders machen.
TH: Ist das okay so für dich?
KL. Ja.
TH: Bei der rührt sich was, oder wie empfindest du das?
KL: Die will jetzt Action haben und sie findet das langweilig.
TH: Wenn sich nur Erwachsene unterhalten, sie will ja ins spielerische gehen.
KL: Eben, genau. Wir sollten jetzt alle zusammen ....
TH: Spürst du das spielerische von dem Kind?
KL: Ja.
TH: Vielleicht möchtest du deinem inneren Kind einen Platz in dir geben, damit sie bei dir ist. Damit du mit dem Leben mehr spielerisch umgehen kannst. Schau‘ mal, ob du das möchtest.
Um das neue Gefühl nochmals in Ihr richtig zu verankern
KL: Ja, ich glaube, das wäre ganz, ganz wichtig.
TH: Wäre das gut, diese Leichtigkeit, die ein Kind hat.
KL: Ja, und Dinge auszuprobieren und einfach dran zu gehen ohne gross darüber nachzudenken. Sie einfach zu tun, das würde ich jetzt auch gerne machen.
TH: Und das Kind geht mit dir?
KL: Ja.
TH: Okay, dann schau‘ mal, wenn du nach aussen gehst, dich jetzt selbständig machst. Der Hinterhof ist weggesprengt. Das innere Kind ist dabei, das für das Spielerische und die Leichtigkeit steht.
Gehe einfach mit Neugier an die Zukunft ran - und mit all den Eigenschaften eines Kindes.
Da sich die Klientin selbständig machen wollte, sollte die Klientin mit dem neuen Gefühl ausprobieren, ob Sie jetzt spielerischer und mit mehr Leichtigkeit in die Selbständigkeit gehen kann.
HIER ENDET MEIN BAND!

 

 

 

Praxislizenz Gabriele Oberbauer Teil 1

3. Sitzung: Protokoll vom 10.07.02 – Renate - Thema: Geld

Vorwort:
Das Sitzungsprotokoll hat die Klientin selbst abgeschrieben. Sie beschreibt deshalb auch Situationen, wie sie von ihr erlebt wurden. Um die Authentizität des Protokolls nicht zu verfälschen, wurden diese beibehalten.

Die Klientin wollte wissen, weshalb Sie nie genügend Geld hat.

Über den Entspannungstext "Treppe" kam die Klientin in folgende Anfangssituation:

KL: Da ist keine Treppe sondern ein Rutschbahn die nach unten führt.
TH: Wenn du unten bist sagst du es mir einfach
KL: Ja. Ich bin runter gerutscht und jetzt bin ich unten.
TH: Wie sieht es da aus?
KL: Da ist es ganz hell, als wäre irgendwo eine Lichtquelle. Es ist grelles Licht.
TH: Sag‘ dem Licht – du bist ein grelles Licht.
KL: Du bist ein grelles Licht, fast wie eine ganz grelle Sonne.
TH: Blendet es?
KL: Ja, es blendet auch ein wenig. Das fühlt sich jetzt nicht unangenehm an, aber ich kann ausser dem Licht im Moment nichts sehen. Das ist alles so – nicht im Freien, aber es fühlt sich so an, als wäre ich im Freien, bin ich aber nicht. Ich bin unten.
TH: In einem Raum?
KL: Ja, aber da ist keine Decke. Ich denke in dem Licht ist etwas, aber das ...
TH: Sag’s dem Licht, in dir ist etwas.
KL: In dir ist etwas, ein Gang oder so.
TH: Soll dir das Licht zeigen was da ist? Sprich es an, vielleicht zeigt es dir das.
KL: Zeig‘ mal ob da etwas ist wo ich reingehen kann. Jetzt sehe ich einen runden Gang, der sieht aus wie in der Kanalisation. Ganz rund und mit einem Durchmesser von schon ....
TH: Du kannst aufrecht stehen?
KL: Ja schon, ich kann da prima drin stehen, der ist etwa 2 – 3 mal so hoch wie ich. In dem Gang ist es dunkel. Ich gehe jetzt mal hin und kann das Licht nicht mehr sehen, da ist es sehr, sehr dunkel.
TH: Vielleicht gibt es einen Lichtschalter. Schau‘ mal.
Um der Klientin weiter zu helfen, d. h. den Verlauf in Gang zu bringen
KL: Ach so, ich schau‘ mal (lacht). Stimmt. Ja, da ist ein Lichtschalter. Jetzt schalte ich das Licht ein. Es sieht genau aus wie ein Kanalisationsgang. Es sind Lichter an der Decke, diese Lampen mit einem Metallgitter aussen herum. Sie machen kein besonders helles Licht.
TH: Man sieht ein bisschen mehr?
KL: Ja, man sieht den Gang bis nach hinten. Der scheint auch ewig lang zu sein und ist wie ein Betonrohr. Da kann ich überhaupt nichts sehen ausser diesen Lichtern.
TH: Also keine Tür und nichts?
KL: Nein, im Moment sehe ich da gar nichts.
TH: Frag mal wofür der Gang steht, für dich.
KL: Wofür stehst du, Gang? Er brabbelt.
TH: Verstehst du ihn nicht? Spricht er nicht deutlich?
KL: Es macht keinen Sinn.
TH: Direkt ansprechen - sag es ihm das macht jetzt keinen Sinn.
KL: Das macht keinen Sinn, was du jetzt daher laberst. Kannst du meine Frage nicht konkret beantworten?
TH: Genau.
KL: Jetzt sagt er, das weißt du doch wofür ich stehe. (lacht)
TH: Das weißt du doch? Ja weißt du es?
KL: Nein.
TH: Ob das was mit deinem Geldthema zu tun hat oder mit deinen Blockaden nicht richtig arbeiten zu können. Schau‘ mal ob er damit etwas zu tun hat, dieser Gang.
Da die Klientin das Thema Geld gewählt hatte, war diese Frage hier erforderlich
KL: (lacht) Er sagt, das wäre die Kloake meines Inneren. Im Moment ist er leer, aber das ist der Ort an dem ich das Geld immer runterspüle.
TH: Das hört sich gut an, das ist genau richtig. (KL und TH lachen)
KL: Da fließt dann Wasser durch und damit wird das Geld wieder weggespült.
TH: Und das hängt mit der Kloake im Inneren zusammen? Wenn du willst, dann sag‘ mal Kloake zeig‘ dich mir.
KL: Kloake zeig‘ dich mir.
TH: Wie schaut das aus, was ist da los?
KL: Jetzt stehe ich in einem richtigen unterirdischen Gang. Er ist sehr groß und da ist eine Plattform auf der ich stehe. Ich sehe unten wie dreckiges Wasser durchläuft und da sind Geldscheine drin. Das Wasser fließt und das Geld fließt damit weg.
TH: Du kommst nicht hin und kannst es nicht herausholen?
KL: Nein, ich stehe so zwei Meter darüber auf einer Plattform und kann zusehen wie das vorbeifließt.
TH: Das sind deine Geldscheine ...?
KL: Ja.
TH: ... die sind im dreckigen Wasser und fließen vorbei?
KL: Genau, die fließen weg.
TH: Fließen weg, keine Chance.
KL: Ja.
TH: Wenn du das so siehst, was macht das dann mit dir? Wie geht es dir damit?
Hier muss ins Gefühl sprich Emotionen gegangen werden, damit ihr Muster aufgedeckt werden kann.
KL: Es fühlt sich stimmig an, ich sage ja, das stimmt. Ich habe das Gefühl nur Zuschauer zu sein. Ich kann nicht eingreifen sondern nur zuschauen, wie es passiert.
TH: Dann schau‘ mal zu, was da passiert. Dein Geld liegt im Wasser, es fließt weg und du kommst nicht hin. Du weißt genau das stimmt, das ist so. Du kannst nichts tun.
KL: Da ist auch so das Gefühl, das ist richtig und normal.
TH: Das ist richtig ?
KL: Ja, ich hätte das Geld nicht verdient.
Mustersatz !
TH: Das ist richtig. Das soll es ruhig wegschwimmen, das gehört dir ohnehin nicht, das steht dir nicht zu.
Provokation
KL: Das steht mir nicht zu, richtig.
TH: Das hast du nicht verdient. Woher kommt der Satz "das hast du nicht verdient". Wer sagt das?
KL: (zögert)
TH: Der erste der kommt.
KL: Der kommt aus mir selbst.
TH: Der kommt aus dir selbst. Wann hast du das erste mal beschlossen, das hast du nicht verdient - das steht dir nicht zu?
Dahin zurückgehen, wo das Muster entstanden ist
KL: Als kleines Mädchen.
TH: Lass‘ sie da sein, die kleine Renate. Siehst du sie jetzt?
KL: Ja.
TH: Wie alt bist du?
KL: So vier, fünf.
TH: Was war da. Lass‘ dir mal die Situation zeigen, wo du beschlossen hast, das steht dir nicht zu, es soll ruhig weggehen? Du verdienst es nicht.
KL: Hm. (hat kein klares Bild)
TH: Kommt etwas?
KL: Ich sehe das Mädchen.
TH: Die kleine Renate?
KL: Ja.
TH: Sag‘ es ihr ruhig. Geh‘ am besten gleich selbst in Kontakt und sag‘ "Ich sehe dich".
KL: Ich sehe dich und ich sehe auch noch eine Frau.
TH: Kennst du sie?
KL: Wer bist du? Ich kann sie nicht so klar sehen, aber sie sagt ich bin deine innere Frau. Sie hat ein Kleid an und ist ganz dünn.
TH: Deine innere Frau?
KL: Ja, sie ist sehr dünn, mit einem langen Trägerkleid, was das dann auch noch verstärkt. Das Mädchen hält Distanz zu dieser Frau. Es geht immer ein paar Schritte weg.
TH: Nimmt keinen Kontakt auf zu dieser Frau?
KL: Ja, sie schaut so rüber, fühlt sich aber nicht wohl. Hast du Angst vor der Frau? Ja, sie hat Angst vor der Frau und möchte, dass die Frau weg sein soll.
TH: Was ist passiert, dass sie Angst hat vor der Frau?
KL: Warum hast du Angst vor der Frau? Sie sagt die ist böse, herzlos und kalt.
TH: Die innere Frau ist böse, herzlos und kalt.
KL: Ja.
TH: Was hat sie denn gemacht? Willst du mal die innere Frau fragen, was da los ist? Wie es ihr damit geht, wenn die kleine Renate sagt sie ist böse, herzlos und kalt.
KL: Ich kann den Kopf der Frau nicht sehen.
TH: Sag‘ es ihr.
KL: Ich kann deinen Kopf nicht sehen, kannst du dich mal zeigen? Sie sieht fast aus wie ein Skelett und ist ganz, ganz verhungert.
TH: Abgemagert?
KL: Ja. Und sie sagt, du lässt mich nicht leben.
TH: Zu dir jetzt?
KL: Ja.
TH: Ja, was ist da los. Geh‘ noch mal mit ihr in Kontakt und frag, was hat sie so abmagern lassen?
KL: Sie sagt, ich hätte sie immer ignoriert und so getan als wäre sie nicht da. Mich nie um sie gekümmert. Und sie hat jetzt die ganzen Jahre in einem leeren Raum gesessen. Auf einem Stühlchen – das sehe ich jetzt – und sie hat geduldig gewartet, dass ich komme, aber ich habe sie da verhungern lassen. Da spüre ich jetzt einen ganz starken Schmerz.
Schmerz ist ein Zeichen dafür, dass noch viel angestaute Energie da ist. Erst wenn diese abfließen kann, kann sich auch der Schmerz lösen
TH: Wo spürst du den Schmerz?
KL. Im Bauch.
TH: Ja, wenn sie das so sagt zu dir.
KL: Ich kann den Raum sehen, das ist auch ein Kellerraum. Durch ein kleines Hochfenster scheint ein bisschen Licht herein. Der Raum ist quadratisch und in der Mitte ist ein Holzhocker, auf dem sie sitzt. Es scheint ein bisschen Licht herein, aber ansonsten ist der Raum ganz leer. Sie sitzt bewegungslos auf dem Hocker und wartet.
TH: Und dein Bauch schmerzt. Soll sich der Bauch mal mit ins Bild integrieren, was ist da los?
Hier ist Verbindung der Gehirnstruktur mit dem Körpergefühl klar zu sehen
KL: Die Frau sagt das kleine Mädchen sei noch ganz gewesen und ich hätte sie dann abgespalten.
TH: Die innere Frau ?
KL: Ja, hab‘ ich von dem kleinen Mädchen abgespalten und dann wäre ich nicht mehr ganz gewesen. Deshalb hat das kleine Mädchen auch Angst vor ihr.
TH: Sie ist ihr direkt fremd. So kommt das bei mir an. Ist das richtig?
KL: Ja. Das Mädchen kann die Frau nicht erkennen. Das ist eine Fremde und weil sie so ausgehungert aussieht hat das Mädchen Angst.
TH: So, als würde sie gar nicht zu ihr gehören.
KL: Ja.
TH: Wann ist denn die Abspaltung passiert, was war da?
Um die Zusammenhänge aufzudecken, wird sie an eine Situation herangeführt
KL: Das kleine Mädchen mit 4, 5 Jahren erkennt, dass es nicht ernst genommen wird. Da sehe ich jetzt die Situation ...
TH: Lass‘ sie da sein.
KL: Mit meinem Bruder, mein Bruder ist zwei Jahre älter als ich. Und meine Eltern die sagen, du bist nur ein kleines, dummes Mädchen.
TH: Lass‘ es da sein. Du bist nur ein kleines, dummes Mädchen. Dein Bruder ist zwei Jahre älter. Kommt das beim Bruder auch so rüber? Du bist ein kleines, dummes Mädchen?
KL: Da jetzt noch nicht so, später schon. Ich spüre, dass es später so ist, aber im Moment ist es so, dass mein Bruder mich einfach nur mag.
TH: Dein Bruder nimmt dich an, er mag dich in diesem Alter.
KL: Ja. Die Eltern haben keine Erwartung. Sie haben eine Erwartung an meinen Bruder.
TH: An dich haben sie keine Erwartung?
KL: Genau. Eben überhaupt keine Erwartung.
TH: Klar, von so einem kleinen, dummen Mädchen erwartet man ja nichts. So in der Art, oder?
Provokation
KL: Ja. Bei meinem Bruder haben sie die Vorstellung, der soll etwas erreichen und schaffen. Aber dieses Mädchen ist einfach nur da. Die ist ganz nett, aber es spielt keine Rolle, was da weiter passiert.
TH: Das ist egal.
KL: Richtig.
TH: Spür‘ das mal in deinem Körper, wo spürst du das denn? Kleines, dummes Mädchen, egal was aus dir wird. Die Eltern haben eh‘ keine Erwartung.
KL: Das schnürt mir die Brust zu.
TH: Ja, spür‘ das, was das mit dir macht. Das brauchst du alles nicht, du brauchst ja nicht lernen. Du heiratest und bekommst Kinder und bist dann versorgt, mehr brauchst du nicht.
Tief spüren lassen, damit die Klientin in Prozess kommt
KL: Das Mädchen sagt, ich will aber auch jemand sein. (weint)
TH: Zu wem sagt sie das?
KL: Zu den Eltern. Sie sagt ich will wichtig und beachtet sein.
TH: Fühlt sie sich unwichtig, wenn sie sagt, sie will wichtig sein?
KL: Ja. Auch wertlos.
TH: Ja, wertlos. Spür‘ mal, was da alles ist.
(KL hat Asthma und hustet jetzt wie bei einem Anfall. Die Kontaktlinse hat sich im Auge verschoben, kurze Unterbrechung, bei der sie wieder hustet.)
Hier sieht man auch den Zusammenhang zwischen Ihrem Asthma und der Wertlosigkeit. Das Asthma-Thema wird in einer anderen Sitzung speziell behandelt.
TH: Das Mädchen ist unwichtig und wertlos.
KL: Jetzt sitzt das Mädchen am Boden und sagt: "Ich wollte aber doch die Welt erobern." Und ich dachte, ich könnte das, aber als Mädchen darf das gar nicht sein.
TH: Das darf nicht sein, nicht?
KL: Nein
TH: Die Welt erobert ein Mädchen einfach nicht.
KL: Jetzt setzt sich das Mädchen hin und sagt: "Dann mache ich halt gar nichts mehr." (starkes weinen)
TH: Genau. Nimm‘ das mal wahr. Wann du beschlossen hast: "Dann mache ich halt gar nichts mehr."
KL: Sagt nichts, weint.
TH: Du bist ganz klein, als du beschlossen hast: "Dann mache ich halt gar nichts mehr." Spüre, wo du das überall merkst im Körper. Und zeig‘ das deinen Eltern. Lass‘ sie ruhig da sein, sie sollen sich das anschauen.
KL: Das hat etwas ganz Trauriges und auch etwas ganz Endgültiges.
TH: So etwas Endgültiges?
KL: Das Mädchen hat das ganz, ganz tief beschlossen.
TH: Ja, sie macht gar nichts mehr. Nur noch was notwendig ist, wenn es nicht anders geht. Nur unter Druck, wenn es überhaupt nicht mehr anders geht.
Um eine Veränderung zu erreichen muss ihr gespiegelt werden, was sie damals als Kind beschlossen hatte.
KL: Ja.
TH: Nimm‘ das mal wahr.
KL: Es ist ohnehin nichts wert und bringt nichts, warum sollte sie also überhaupt noch etwas machen. (weint und hustet) Und ich habe auch das Gefühl, dass das Mädchen sagt: "Wenn ich die Welt nicht erobern kann, alles andere macht mir keinen Spaß. Deswegen brauche ich eh‘ nichts anderes tun. Es würden nur Sachen sein, die keinen Spaß machen."
TH: Es würden nur Sachen sein, die keinen Spaß machen. Spür‘ das mal, nur Sachen, die keinen Spaß machen.
KL: Ich spüre jetzt ein depressives Gefühl.
Ein weiteres Muster der Klientin
TH: Lass‘ die Depression da sein.
TH: Ja, nur Sachen die keinen Spaß machen. Lass‘ die Depression jetzt da sein.
KL: Ich das Mädchen wie es autistisch vor und zurück schaukelt und Löcher in die Luft starrt und sagt: "Ich werde nichts mehr tun. Ich werde einfach gar nichts machen. Ich bleibe hier sitzen, bis ich verhungert bin."
TH: Genau, bleibe sitzen, bis du verhungert bist.
Provokation
KL: Das Mädchen sagt: "Ich wollte die Welt erobern, aber ihr habt mich nicht gelassen." Für das Mädchen bedeutet das, es darf nicht das tun, was es tun will. Es wird immer tun müssen, was andere wollen. Das will sie nicht, da macht sie lieber gar nichts.
TH: Genau, weil als Mädchen ist man nichts wert und da ist vermutlich die Abspaltung passiert, wo sie die innere Frau in den Keller gesetzt hat - oder?
KL: Ja.
TH: So langsam verhungern lässt.
Tief aufzeigen, was in ihr abläuft
KL: Ja.
TH: Nimm‘ das mal wahr und zeige es deinen Eltern. Das Mädchen macht lieber gar nichts, hat die erste Depression mit 4, 5 Jahren, weil alles sinnlos ist. Na klar, als Mädchen verdient man das auch nicht, da ist man einfach nur so da.
KL: Jetzt sehe ich das Mädchen zweimal. Einmal sitzt es auf dem Boden und starrt ins Nichts ....
TH: Sag‘ es ihr am besten gleich selbst.
KL: "Du machst nichts." Das andere Mädchen, die beiden sind identisch, steht und tanzt ein wenig, dreht sich im Kreis und sagt: "Es hätte so viele Dinge gegeben, die ich toll und interessant gefunden hätte, aber jetzt werde ich immer nur noch so tun als ob."
TH: Als ob du das interessant findest?
KL: "Das was ich wirklich interessant finde werde ich jetzt nie mehr machen. Bei allem, was ich machen muss, werde ich nur noch so tun als wäre es interessant. Nur noch so tun als ob, als würde ich mich freuen, aber in Wirklichkeit wird das alles nicht stimmen."
TH: Ja.
KL: Das Mädchen sagt zu den Eltern: "Jetzt werde ich euch nur etwas vorspielen."
TH: Aha. Was meinen die Eltern denn dazu?
KL: Sie verstehen es nicht. Sie verstehen nicht, was passiert.
TH: Sag‘ es ihnen gleich - ihr versteht nicht.
Ursache direkt ansprechen
KL: Ihr versteht nicht was passiert. Sie sagen nein, wir verstehen es nicht, denn das ist halt einfach so. Sie verstehen nicht, wie man sich da groß Gedanken darüber machen kann. Mir würde es doch gutgehen, dem Mädchen geht es doch gut.
TH: Eben, du hast etwas zu essen, oder?
KL: Ja. Ihnen ging es schlecht, als sie Kinder waren. Wenn sie all das gehabt hätten, was ich habe, wären sie sehr glücklich gewesen. Sie können nicht verstehen, warum das Mädchen nicht zufrieden ist. Aber das Mädchen das am Boden sitzt hat sich abgewendet. "Du hörst nicht mehr zu, oder?" Das Mädchen sagt nein.
TH: Sie hat zugemacht?
KL: Ja.
TH: Sie will nicht mehr.
KL: Genau.
TH: Und das andere Mädchen spielt?
KL: Das andere Mädchen dreht sich im Kreis und weint aber dabei.
TH: Weint dabei?
KL: Ja.
TH: Sie ist zwar in Bewegung, aber sie weint.
KL: Weil sie etwas vorspielt. (weint)
TH: Weil sie nicht echt sein darf.
KL: Ja. Sie ist ganz traurig.
TH: Spür‘ mal wie traurig das ist. Lass‘ es raus.
Tränen müssen fließen (Energieabfluss), deshalb wurde der Klientin auch viel Zeit gelassen.
KL: (weint)
TH: Sie wollte doch die Welt erobern und mit fünf hat sie schon beschlossen, dass das nicht möglich ist. Weil man als Mädchen unwichtig ist und wertlos.
KL: Mein Bruder steht daneben und sagt: "Renate, ich würde dir so gerne helfen". Er versteht es.
TH: Dein Bruder versteht es.
KL: Ja.
TH: In dem Alter hat er es noch verstanden.
KL: Ja.
TH: Wie geht es dir damit, wenn er sagt, dass er es versteht?
KL: Er ist so hilflos.
TH: Er ist hilflos. Ja.
KL: Er kann die Rolle auch nicht erfüllen.
TH: Die seine Eltern von ihm erwarten?
KL: Richtig. TH: Das sollen sich die Eltern auch gleich mit anschauen und was sagt da der Bruder dazu oder was passiert da?

KL: Er ist ganz zart und schüchtern und sensibel. Auf ihm liegt eine riesengroße Last. Er ist auch sehr unglücklich.
TH: Sag’s ihm das.
KL: Du bist sehr unglücklich Toni. Er sagt: "Du bist viel stärker, sie hätten ruhig an dich die Erwartungen haben können." Er steht da so in einer kurzen Lederhose und einem Ringel T-Shirt (lacht) und sieht .... Ich habe jetzt das Gefühl, dass er jünger ist als ich. Da steht eher ein dreijähriges Kind.
TH: Waren ihm mit drei Jahren die Erwartungen seiner Eltern schon zu viel?
KL: Ja. Er hat auch nie so recht verstanden, was sie erwartet haben. Das hat etwas diffuses. Er macht einen sehr irritierten Eindruck, er weiß nicht, was er tun sollte. Er sagt, er würde es ja tun wenn er es wüsste, aber er weiß es nicht.
TH: Zeigt das mal den Eltern. Sagt es ihnen mal. Der Toni weiß nicht, was sie eigentlich von ihm wollten, da haben sie sich anscheinend auch nicht klar ausgedrückt hatten. Vielleicht können sie es ihm jetzt sagen.
KL: Sie sagen: "Aber wir wollten doch nur das Beste." (lacht ironisch)
TH: Ja, das kennt ihr ja schon, oder?
KL: Ja.
TH: Wisst ihr, was für euch das Beste ist? Was sollen die Eltern machen?
KL: Ich merke, dass die Eltern sich nicht ausdrücken können.
TH: Sag‘ es ihnen.
KL: "Ihr könnt euch nicht ausdrücken. Warum könnt ihr nicht formulieren, was ihr von euren Kindern wollt, oder warum ihr das wollt?" Sie sagen nichts dazu.
TH: Ich fasse mal zusammen:
Der Toni ist irritiert. Sie erwarten etwas von ihm. Er weiß aber nicht was und ist eher damit überfordert.
Du bist eh unwichtig und wertlos.
Was sagen nun Deine Eletern dazu - Sie hätten jetzt die Chance euch zu helfen etwas zu verändern.
KL: Sie verstehen es nicht. Sie verstehen die Kinder nicht. Warum sie so reagieren. Es sind jetzt drei Kinder da. Mein Bruder und ich bin zweimal da.
TH: Zwei traurige Renates. Eine die ohnehin aufgegeben hat und eine die zwar noch da ist, aber nur etwas vorspielt.
KL: Bei der Renate, die am Boden sitzt und von den Eltern wegschaut, spüre ich eine wahnsinnige Wut. Sie sagt: "So bestrafe ich euch jetzt."
TH: Sie bestraft die Eltern?
KL: Ja, sie sagt, ich werde nie mehr etwas tun.
TH: Okay. Wenn die Eltern das nicht verstehen, kommt das dann überhaupt an bei ihnen? Sie machen doch alles super so - richtig gut.
KL: Ja, aber jetzt sind sie sehr traurig und weinen auch.
TH: Nimm‘ das mal wahr.
KL: Sie können aber nicht verstehen warum das Mädchen sich abwendet.
TH: Und eine Wut gegen die Eltern hat?
KL: Ja.
TH: Spürst du die Wut jetzt?
KL: Ich spüre sie, wenn ich das Mädchen ansehe.
TH: Wo spürst du sie?
KL: Auch im Bauch. Eigentlich fast überall. Ich habe bei dem Mädchen das Gefühl, sie strahlt es mit dem ganzen Körper aus.
TH: Ja, nimm‘ das mal wahr, wieviel Wut sich da angesammelt hat. Irgendwie scheint es ja bei den Eltern nicht angekommen zu sein, sondern hat sich gegen sich selbst gerichtet.
KL: Es ist das ganz klassische – es soll eine Bestrafung der Eltern sein, aber es richtet sich gegen das Mädchen selbst. Und sie weiß es auch.
TH: Sie weiß es?
KL: Ja.
TH: Spürst du es im Körper?
KL: Ja.
TH: Was möchtest du tun? Möchtest du es so lassen? Die Wut in dir, die ja eigentlich den Eltern gegolten hätte, für die du nichts bist, nichts Wert bist.
KL: Das Mädchen sagt: "Ich zerstöre mich einfach selbst, dann werden sie schon sehen, was sie angerichtet haben."
Resignationssatz: Diese Sätze müssen gekippt werden.
TH: Damit die Eltern bestrafen?
KL: Richtig.
TH: Was sagen die Eltern dazu, wenn sie das jetzt so sehen? Das Mädchen, wie es sich selbst zerstört. Zerstört die innere Frau, zerstört sich selbst.
KL: Sie sind extrem hilflos.
TH: Schau‘ sie dir an, wie hilflos sie sind.
KL: Sie wissen nicht, was sie tun sollen.
TH: Kann ihnen die kleine Renate das mal begreiflich machen? Lass Sie mal z. B. richtig wütend sein. Lass die Wut da sein. Zeig‘ sie jetzt deinen Eltern. Deine Verletzung, deine Traurigkeit, lass‘ alles da sein und zeigs ihnen.
Klientin sollte damit provoziert werden um endlich das Gefühl "Wut" zeigen zu können.

KL: (weint längere Zeit .......)
Über Tränen erfolgt auch Entladung.
TH: Mit deinen Worten. "Schaut mal, was ihr gemacht habt mit mir.
KL: Ich musste mich aufspalten, um überleben zu können. (weint)
TH: Ja. Genau. Was macht das mit dir? Ist sie da die Wut?
KL: Ja.
TH: Dann lass‘ sie raus.
KL: Es ist einfach dieses "ihr seid schuld, ihr seid schuld, dass ich nicht so leben konnte wie ich wollte". (Prozessmusik wird eingespielt)
TH: Kapieren sie es, wenn du das so sagst? Oder musst du laut werden?
KL: Sie fühlen sich schuldig, aber sie wissen nicht wirklich warum.
TH: Sie verstehen das einfach nicht, sie kapieren es nicht.
KL: Sie kapieren, dass etwas schief läuft, aber sie können sie nicht wirklich erklären was. (weint) Das Mädchen sagt: "Ihr müsst mich eins sein lassen, anders geht es nicht. Ihr müsst dafür sorgen, dass ich eine Person sein kann."
TH: Ja, genau.
KL: Und die Eltern sagen: "Sag‘ uns wie und wir machen es." (heftiges Weinen mit Wut)
TH: Weiß das die kleine Renate?
KL: Meine Mutter sagt: "Ich verstehe dich nicht, du bist so anders. Ich bin ganz anders als du."
TH: Hat es ihr nicht so viel ausgemacht?
KL: Sie sagt: "Du bist so kompliziert, ich verstehe dich nicht. Ich war ganz einfach und mit einfachen Dingen zufrieden. Ich kann nicht verstehen, was du willst. Du willst etwas, wozu ich keinen Zugang habe." Ich will etwas im Leben, womit sie nichts anfangen kann. Das waren nie ihre Ziele. Sie versteht nicht ...
TH: Sag’s ihr direkt: "Du verstehst nicht .."
KL: Du verstehst nicht, was es bedeutet die Welt erobern zu wollen. (weint)
TH: Versteht sie auch nicht, was es bedeutet etwas wert zu sein und wichtig zu sein?
KL: Doch, das wollte sie ja auch. Aber sie kann einfach dieses Kind nicht verstehen, sie versteht es nicht.
TH: Was geht ihr denn ab, dass sie das Kind verstehen könnte? Irgend etwas fehlt ihr doch. Was ist das für eine Qualität? Was fehlt ihr, dass sie ihre Tochter verstehen könnte?
KL: Sie kann nicht verstehen, dass das Mädchen es alleine für sich selbst erreichen möchte.
TH: Weil ein Mädchen das nicht macht oder was ist da dahinter?
KL: Sie hat geglaubt das würde alles ein Mann für sie tun und das sollte auch so sein.
TH: Sag’s ihr gleich direkt. "Du hast geglaubt das muss alles ein Mann übernehmen".
KL: "Du hast gedacht das macht jemand für dich. Du brauchst selbst nichts zu tun, da kommt der große Zauberprinz und macht dich glücklich."
TH: Ein Mädchen hat es gut, nicht? Heiratet mal und so.
KL: Richtig. Und sie hat wirklich daran geglaubt. Sie hat aber gesehen, dass es nicht funktioniert, dachte aber nur bei ihr hat es nicht funktioniert. Bei mir würde es funktionieren. Sie will eigentlich, dass ich es genauso mache wie sie.
TH: Sag’s ihr immer am besten direkt.
Direkte Anrede gefordert (wie in der ganzen Sitzung), dass sich Energie auf den Bildern entladen können
KL: "Du willst, dass ich es genau so mache wie du und glaubst dein grosser Erfolg würde es sein, wenn ich damit erfolgreich bin. Du glaubst deine Strategie ist die richtige, sie muss nur noch verfeinert werden. Du kannst nicht verstehen, dass ich etwas ganz anderes will."
TH: Was machst du, damit sie es kapiert? Was kommt da bei dir?
KL: Ich sage: "Schau‘ einfach das kleine Mädchen an und nimm‘ es so hin und lass‘ es sein." (weint)
TH: Das sein was sie will, oder?
KL: Ja.
TH: Frag‘ sie mal ob das so schwer ist, sie einfach so sein zu lassen, wie sie sein will. Sie hat ja doch ganz schöne Erwartungen gehabt an dich, irgendwo schon, oder? Eigentlich wollte doch sie, dass du ihren Traum erfüllst?
KL: Ihr Weg war schon der richtige, ich sollte ihn perfektionieren.
TH: Sie hat halt nur den verkehrten Mann gehabt ?
KL: Ja.
TH: Ja und du solltest ihr Ding fertig machen. Schau‘ mal her. Dann sag‘ ihr, was das mit dir macht. Die Erwartung, die sie an dich hatte und wie dein Leben jetzt aussieht.
KL: Das wollte sie mir lernen. Sie sagt, sie wusste nicht, dass es vielleicht noch einen anderen Weg gibt.
TH: Ja gut, soll sie dich mal anschauen. Es gibt andere Wege. Nur du kannst sie nicht so richtig gehen, weil da diese Sätze und diese Erwartungen sind.
Provokation, um die Prozessarbeit voranzutreiben
KL: Das Mädchen ist jetzt wahnsinnig wütend.
TH: Ja, lass‘ es da sein.
KL: Sie schreit die Mutter an und sagt: "Ich bin nicht wie du. Ich bin ich und nicht wie du."
TH: Muss sie denn sein wie die Mutter?
KL: "... und ich will auch nicht sein wie du."
TH: Genau.
KL: Ich will ich sein und meinen eigenen Weg gehen.
TH: Ja, lass‘ es raus, sag‘ es ihr immer wieder, solange bis sie es kapiert. Schrei‘ sie an.KL: (weint)
TH: Sonst kapiert sie das vielleicht nicht. (Musik wird eingespielt)
KL: (starkes bis wütendes Weinen)
Hier hatte ich das Gefühl, dass die Wut sich über die Tränen entlud.
TH: Ja, lass‘ es raus, befrei‘ dich von ihr, jetzt hast du die Chance alles rauszulassen.
KL: (weint)
TH: Schau‘ mal, was die mit dir gemacht hat. Du solltest ihres weitertragen. Aber sie ist ein anderer Mensch.
KL: Ich gehe meinen eigenen Weg. (starkes Weinen)
TH: Ja, sag’s ihr. Hat sie dich verstanden? Sag’s ihr. Vielleicht geht es noch ein bisschen lauter.
KL: (lauter) "Ich muss nicht so sein wie du. Ich bin so wie ich bin und ich darf auch so sein."
TH: (laut) Ja genau und sie soll dich gefälligst lassen so wie du bist.
KL: Ja.
TH: Lass‘ es raus, lass‘ es raus, jetzt, was kommt. Lass‘ den ganzen Druck raus und wenn es in einem Schrei ist.
KL: Ich gehe meinen Weg, ich lasse mich von dir nicht teilen. (weint)
TH: Ja, du willst ganz sein. (Musik lauter)
KL: (starkes Weinen)
Endlich voll im Prozess, damit die Bilder kippen können
TH: Du willst ganz sein. Sag‘ ihr das. Ich will ganz sein.
KL: (schreit) Ich will ganz sein. Ich will leben, ich will glücklich sein.
TH: Ja, sie soll das kapieren, du willst leben. Lass‘ es raus.
KL: (weint)
TH: Es ist da. Wie schaut sie aus, was sagt sie?
KL: Sie sagt: "Du darfst alles, was du willst. Du darfst es sein. Es tut mir leid." Das Mädchen ist jetzt eins und tanzt und sagt: "Das mach‘ ich auch, ich werde glücklich sein."
Rückkopplung ist erfolgt
TH: Sagt das Mädchen jetzt?
KL: Ja.
TH: Okay. Was spürst du jetzt in deinem Körper?
KL: Eine wahnsinnige Kraft. (weint)
TH: Spürst du noch irgendwo Wut? Schau‘ mal nach. Wo ist die?
Testfrage, ob Energie noch auf dem Thema ist. Anscheinend ist noch eine Restwut da.
KL: Die Wut und die Kraft sind eins.
TH: Aha, ist in der Kraft noch Wut? Wenn diese kleine Renate jetzt diese Kraft in sich spürt – ist da noch was, das sie den Eltern noch sagen will, oder tun will?
KL: Sie sagt: "Du musst gar nichts tun. Du musst nichts tun, ich gehe meinen Weg, du musst mich nur gehen lassen."
TH: Aha, okay.
KL: "Du musst mich versorgen und dich um mich kümmern und ..."
TH: "... und dich einfach so sein lassen wie du bist und dich deinen Weg gehen lassen."
KL: Genau. Dann kann ich hinausgehen und die Welt erobern. Ich kann das.
TH: Spür‘ das mal. Die kleine Renate kann das. Und dann kann sie auch wieder ganz sein.
KL: Ja. Aber es ist schon noch Wut da.
TH: Geh‘ mal mit der Wut in Kontakt, was will sie noch sagen. Was ist da noch los mit der Wut?
KL: Es ist noch eine wahnsinnige Wut auf die Mutter.
TH: Lass‘ sie raus, jetzt ist die Chance.
KL: Das Mädchen sagt: "Ich mache es sowieso, ich mache was ich will, ich werde mich nicht mehr von dir unterbuttern lassen. Du kannst mich nicht mehr aufhalten. Da ist soviel Kraft, ich gehe meinen Weg. Halte dich zurück. Hör‘ auf zu versuchen mich zu beeinflussen.
TH: Das reicht jetzt, oder?
KL: Es reicht. (weint)
TH: Ein ganzes Leben lang ist sie in dir, ein ganzes Leben lang beeinflusst sie dich. Lass‘ sie da sein die Wut, jetzt ist deine Chance oder nach was ist dir?
Das Muster, das die Klientin ihre Wut nicht wirklich leben konnte bzw. kann zeigt sich immer wieder. Indirekt lässt sie ihre Wut "tröpferlweise" über heftiges Weinen heraus.
KL: Ich sehe in mir das Mädchen wahnsinnig wütend.
TH: Was möchte das Mädchen tun?
KL: Das Mädchen schreit die Mutter an.
TH: Lass‘ es schreien.
KL: Ich sehe das. Sie sagt zur Mutter: "Ich bin ich und du bist du."
TH: Versteht die Mutter das jetzt?
KL: Sie hat Angst.
TH: Sag’s ihr direkt, du hast Angst.
KL: "Du hast Angst."
TH: Angst vor deiner Stärke, deiner Grösse, ja.
KL: Sie sagt: "Das ich ein Mädchen, das ich nie besitzen kann." (weint)
TH: Besitzt man ein Kind? Will sie dich besitzen? Das ist ja klar, du sollst so sein wie sie.
KL: "Du wirst nie meine Träume verwirklichen, du wirst nie so sein, wie ich dich gerne hätte. Du wirst ein fremdes Kind für mich sein, wenn ich dich gehen lasse."
TH: Sollst du ihre Träume verwirklichen? Weil sie nicht in der Lage ist?
KL: Das Mädchen sagt: "Das ist dein Problem."
TH: Genau, sie soll doch selbst ihre Träume verwirklichen oder was ist bei ihr? Sag‘ ihr alles, was jetzt da ist.
KL: Das Mädchen sagt immer wieder: "Das ist dein Problem, das ist dein Problem. Es interessiert mich nicht, ich will meinen Weg gehen." Die Mutter sagt: "Ich wollte eine Verbündete, der ich nah sein kann. Damit wir zusammen stärker sind und uns durchsetzen können." Das Mädchen sagt aber: "Es ist nicht mein Weg, ich kann nicht deine Verbündete sein, es ist nicht mein Leben." Jetzt versteht es die Mutter.
TH: Versteht sie es? Wirklich ganz tief? Versteht sie es? Spür‘ noch einmal hin.
KL: Sie sagt: "Ich habe es nie gesehen, aber du bist ganz anders als ich."
TH: Lässt sie die Renate wirklich los und ihren Weg gehen? Schau‘ noch einmal genau nach.
KL: Sie weint und sagt: "Ich darf das nicht tun."
TH: Sie darf das nicht tun, dass sie dich festhält, oder was?
KL: "Ich darf mich nicht mit dem Mädchen verbünden." Sie ist jetzt auch ganz verzweifelt, weil sie so viel Hoffnung da reingesetzt hatte, aber sie erkennt, dass das Mädchen ihr nicht helfen wird.
TH: Lässt sie dich jetzt los?
KL: Ja.
TH: Lässt sie dich jetzt deinen Weg gehen oder was tut sie?
KL: Sie weint zwar, aber ich habe nicht das Gefühl ...
TH: Sag’s ihr, "du weinst zwar ...."
KL: "Du weinst, aber ich habe nicht das Gefühl, dass du das benutzen willst um mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Sondern dass du weinst, weil du verstanden hast, dass du damit alleine bist und mich alleine gehen lassen musst." (weint) Das Mädchen verabschiedet sich und sagt sie geht jetzt in die Welt hinaus.
Veränderung passiert – Klientin musste lange die Energie in sich spüren bis Sie die Bilder endlich kippen konnte
TH: Soll die Mutter noch etwas tun, damit sie stark in die Welt gehen kann, damit sie ihre Stärke leben kann? Was braucht das Mädchen? Braucht sie noch etwas? Oder soll sich die Mutter vielleicht noch bei ihr entschuldigen oder was ist bei dir für ein Impuls.
KL: Das Mädchen sagt: "Du darfst schauen, aber du darfst nicht eingreifen. Du kannst zusehen wohin ich gehe, aber du darfst nichts tun, gar nichts." Das Mädchen will alleine gehen.
TH: Aber zusehen darf sie?
KL: Ja, aber sie soll nichts tun. Das Mädchen will nichts von ihr.
TH: Sag’s ihr direkt, "ich will nichts von dir".
KL: "Ich habe alles, was ich brauche. Ich brauche nichts und will nichts von dir."
TH: Ist das so? Spür‘ noch einmal rein in dich.
KL: Ja.
TH: Du hast alles, du kannst es nur nicht leben.
KL: Ja.
TH: Spür‘ rein und zeig’s ihr. "Schau‘ mal Mama, ich hab‘ doch alles." Du hast alles in dir, du kannst es nur nicht leben. Du willst es jetzt leben.
KL: Da ist eine wahnsinnige Kraft, das Mädchen hat eine wahnsinnige Kraft. Sie sagt: "Die darf nicht gebunden werden. Du hast sie gebunden und deshalb konnte sie nicht gelebt werden."
TH: Ist sie jetzt frei die Kraft? Wo spürst du sie?
Die Veränderung auch im Körper spüren lassen
KL: Im ganzen Körper.
TH: Ist noch Wut dabei?
Nochmalige Testfrage, ob die Energie endlich weggenommen ist
KL: Das Mädchen schlenkert mit den Armen und verabschiedet sich von allen und freut sich einfach, sich auf den Weg zu machen und los zu marschieren.
TH: Frei zu sein.
KL: Da jetzt fortzugehen, es ist Zeit.
TH: Es ist Zeit fortzugehen?
KL: Ja. Da wartet ein tolles Leben.
TH: Spürt es das Mädchen? Da wartet etwas Tolles. Sie kann jetzt in ihre Kraft gehen, in die Handlung gehen. Ist das so?
KL: Ja. Sie will rausgehen in’s Leben und alles erfahren und kennenlernen und genießen. (weint) Jetzt winken die Eltern.
TH: Können sie sie gehen lassen?
KL: Die Mutter sagt: "Komm‘ ab und zu vorbei und erzähle, wie es dir geht."
TH: Ist das in Ordnung für dich?
KL: Ja. Das Mädchen springt durch die Luft und schlägt Purzelbäume und tanzt und singt. Jetzt sehe ich, dass sie den Raum verlassen hat. Sie marschiert einfach los und ist glücklich.
TH: Und es rührt sich etwas, oder? Sie kommt in ihre Kraft.
KL: Sie ist ganz dynamisch. (lacht) Sie marschiert voller Schwung ...
TH: Schau‘ sie dir nur an jetzt. (Kraftvolle Musik wird eingespielt)
KL: ... und schlägt Räder und dreht sich um und winkt noch einmal.
TH: Passt die Musik?
KL: lacht
TH: Spür‘ noch einmal rein in die Kraft, die Power, spür‘ mal was in dir ist. Du schlägst Räder, die kleine Renate ist wieder ganz. Spür‘ die Energie und die Kraft in dir.
Länge spüren lassen, damit sich das neue Gefühl sich in ihr verankert.
KL: Ja.
TH: Spürst du es bis in die Zehen?
KL: Ja. (befreites Lachen)
TH: Bis zu den Haarspitzen?
KL. Ja. (lacht, freut sich, Musik läuft)
TH: Schau‘ deine Mutter vielleicht noch einmal an. Schau‘ wie es ihr jetzt geht. Was sagt sie dazu?
KL: Sie ist stolz und freut sich. (weint)
TH: Spür‘ das mal. Sie ist stolz und freut sich. Über ihre lebendige und powervolle Renate.
KL: Jetzt sehe ich ganz viele Leute. Ich gehe auf einem Weg und tanze und die Leute haben alle geklatscht und mir zugejubelt. (Applaus wird eingespielt) Jetzt ist das Mädchen in den Raum gegangen, in dem die Frau sitzt.
Rückkopplung entsteht von selbst
TH: Alleine in den Raum gegangen?
KL: Sie geht auf die innere Frau zu und nimmt sie bei der Hand und sagt: "Du musst nicht so aussehen". (weint) Die Frau verändert sich und ist nicht mehr so dünn und skelettmässig.
TH: Ist sie jetzt schon mehr eine Frau?
KL: Ja. Jetzt nimmt sie das Kind auf den Arm. Das Kind hat keine Angst vor ihr.
TH: Nimm‘ das mal wahr, dass das Kind jetzt überhaupt keine Angst mehr hat vor ihr.
KL: Die Frau sagt zu dem Kind: "Du und ich zusammen, wir können alles erreichen, was wir wollen."
TH: Sie hilft dir jetzt, könnte man so sagen, sie ist da?
KL: Sie ist da.
TH: Kann sie jetzt ins Leben kommen oder lebendig werden in dir?
KL: Ja. Sie kann die Kraft des Kindes weitertragen.
TH: Wo spürst du das in dir, dass sie die Kraft des Kindes jetzt weitertragen kann?
KL: Im Bauch.
TH: Wie fühlt sich das an?
KL: Es fühlt sich an wie mit beiden Beinen ganz fest auf dem Boden zu stehen.
Hier wird deutlich, dass viel Kraft in Ihr frei gesetzt ist.
TH: Spür‘ das noch einmal, mit beiden Beinen ganz fest auf dem Boden zu stehen.
KL: Es ist das Gefühl, egal was kommt alles meistern zu können und trotzdem Platz zu haben für alle Dinge, die Spaß machen.
Die neuronalen Strukturen im Gehirn sind neu geordnet
TH: Aha, Platz zu haben für alle Dinge, die Spaß machen Spür‘ das mal, dass da jetzt Platz ist.
KL: Ich spüre das Bedürfnis nach Bewegung, sich darauf zu freuen körperlich etwas zu machen. Zu tanzen, zu laufen. Die Frau sagt zu dem Kind, dass sie vielleicht zusammen die Geschichte der Oma aufschreiben könnten.
TH: Ah ja. Geht das jetzt mit den beiden zusammen?
KL: Das Mädchen meint, das würde wahrscheinlich sehr viel Spaß machen. (lacht) Jetzt sehe ich, dass in dem Raum ... (lacht) Jetzt bin ich wieder dazugekommen. Jetzt bin ich da, die Frau und das Kind. In der Ecke ist ein riesengroßer Stapel Geld. (lacht)
Rückkopplung entsteht wieder von selbst
TH: Dann geh‘ mal hin und schau‘ ob du es anfassen kannst und ob das alles dir gehört.
KL: (lacht) Ich kann die Scheine nicht wirklich erkennen und weiß nicht welche Währung es ist, aber es ist ganz hoch aufgestapelt.
TH: Sag’s dem Geld, bist ganz hoch aufgestapelt. Frag mal, ob es für dich da ist.
KL: "Bist du für mich da?" Es sagt: "Das ist das, was du dir erarbeitet hast und es steht dir zu." (weint)
TH: Spürst du, dass dir das zusteht?
KL: Ja.
TH: Okay, es steht dir zu. Oder gibt es da noch irgendeinen einen Zweifel?
KL: Im Moment nicht.
TH: Im Moment nicht? (KL und TH lachen)
KL: Es ist zumindest klar, dass ich davon ausgeben kann soviel ich will. Es sagt: "Du kannst es nicht mitnehmen."
TH: Du kannst nicht es mitnehmen – was heißt das?
KL: Nein, es sagt: "Wenn du irgendwann stirbst kannst du das Geld nicht mitnehmen, aber jetzt, solange du da bist ist es deines und du sollst das Beste daraus machen."
TH: Steht es dir nun zu?
KL: Ja.
TH: Du nimmst es ein und gibst es aus?
KL: Ja. Es sagt: "Das ist nicht so wahnsinnig wichtig, es gibt wichtigere Dinge, aber es ist da."
TH: Aber es steht dir zur Verfügung?
KL: Ja.
TH: Was macht das mit dir, wenn das Geld einfach da ist und du kannst es ausgeben?
KL: Das fühlt sich gut an. Wir stehen jetzt alle drei da und packen ein bisschen Geld ein. (lacht) Jeder nimmt sich einen Stapel. Die innere Frau sagt: "Die meisten schönen Dinge im Leben erfüllen sich von ganz alleine. Man braucht nichts dafür, auch kein Geld. Aber es ist schön, dass Geld da ist, es fühlt sich sicher an."
TH: Es beruhigt ja auch und gibt eine gewisse Sicherheit.
KL: Ja.
TH: Du kannst die Wohnung bezahlen, das Auto. Kannst dir leisten was du möchtest. Musst nicht immer aufpassen, darf ich, kann ich, oder?
Zusammenfassung, um die neuen Gefühle nochmals zu verankern
KL: Ja.
TH: Und das steht dir auch zu? Spürst du, dass dir das so zusteht?
KL: Ja.
TH: Verdienst du es jetzt?
KL: Ja, das habe ich verdient.
TH: Das hast du verdient?
KL: Ja.
TH: Okay. Und die innere Frau ist kein Skelett mehr?
KL: Nein.
TH: Wie fühlt sich die innere Frau an?
KL: Sehr stark.
TH: Fühlt sie sich jetzt auch stark an?
KL: Ja.
TH: Sie kann jetzt richtig leben?
KL: Ja, stark und gelassen irgendwo. Sie hat das Mädchen auf dem Arm und schaut sich das so an. Sie schaut das Geld an und sagt: "Eigentlich ist es nicht wichtig, aber ich nehme mal einen Stapel, denn ich muss ein paar Sachen bezahlen. Schön, dass es da ist, aber es ist nicht so wichtig. Es ist viel wichtiger, dass das Kind da ist."
TH: Was ist das genau, es ist nicht so wichtig? Woher kommt den dieser Satz?
Feststellen, ob sich dahinter noch ein Muster verbirgt
KL: Ich habe das Gefühl, dass die innere Frau nicht wirklich Wert auf Geld legt. Sie sieht Geld als ein notwendiges Übel, das man braucht. Sie findet es angenehm, dass das Geld da ist und sie sich bedienen kann ...
TH: Da sein, soll es?
KL: Ja, ja, denn man braucht es ja. Man muss ja von etwas leben, aber die Frau schenkt dem Geld keine wahnsinnige Bedeutung. Sie sagt: Man braucht es zum Leben und es ist schön sich ein gutes Leben leisten zu können, es ist schön, sich etwas Luxus leisten zu können, aber für mehr ist Geld nicht gut. Es hat keine weitere Bedeutung. Wichtiger und eine grosse Bedeutung haben ganz andere Dinge im Leben." Es fühlt sich eigentlich sehr gut an zu sagen, man darf das auch nicht überbewerten.
TH: Es darf fließen, es darf da sein ....
KL: Ein Stapel muss immer in der Ecke stehen, davon bedient man sich und dann kann man sich auf andere Dingen konzentrieren, die wichtiger sind. (lacht)
TH: Genau. Da war ja auch noch dieser Satz "ich bin unwichtig und wertlos". Was ist mit diesen Wörtern jetzt, wenn du sie hörst?
Testfrage, ob diese Worte noch gültig sind bzw. ihre Wirkung verloren haben
KL: Das fühlt sich jetzt überhaupt nicht so an.
TH: Das fühlt sich jetzt nicht mehr so an? Heißt das, es kommt bei dir nicht mehr an?
KL: Nein. Die Frau fühlt sich sehr wertvoll an.
TH: Willst du dieser Frau jetzt ganz bewusst in dir einen Platz geben?
KL: Ja. Das Kind hat schon einen Platz in mir und jetzt werde ich der Frau auch einen Platz geben, beiden zusammen. Das berührt mich sehr. (weint)
TH: Lass‘ es da sein.
KL: Wir stehen jetzt alle drei zusammen, bzw. die Frau hat das Kind noch auf dem Arm, und umarmen uns alle. Das fühlt sich ganz stimmig an. Jetzt spüre ich das Bedürfnis wegzugehen und noch oben zu gehen.
TH: Also die Frau in dir hat jetzt einen Platz?
KL: Ja.
TH: Wo hast du sie hingetan.
KL: In den Bauch. (lacht)
TH: In den Bauch, weil da deine Kraft und deine Stärke sind?
KL: Ja.
TH: Möchtest du jetzt in diesen Gang gehen, wo das schmutzige Wasser war, wie das jetzt aussieht?
Zu den Anfangsbildern zurück, um festzustellen ob die Energiebilder auch verändert wurden
.
KL: Da schaue ich noch einmal hin. Ich stehe wieder auf der Plattform. Es ist jetzt alles viel heller und freundlicher und sieht eher wie ein unterirdischer Fluss aus. Das Wasser ist sauber.
TH: Das Wasser ist jetzt sauber?
KL: Ja, es schwimmt auch kein Geld darin. Es schwimmen Fische drin.
TH: Sind es lebendige Fische?
KL: (lacht) Sie sind lebendig, ich habe sie springen gesehen.
TH: Also das Wasser ist jetzt lebendig?
KL: Das ist jetzt ein Tunnel für einen Fluss oder so. Ich weiß nicht, ob es so etwas gibt. Der Fluss fliesst dann auch wieder ins Freie, nur jetzt ist er gerade in einem Tunnel. Es ist hell.
TH: Das Wasser ist sauber.
KL: Ja. Wenn ich zurückgehe, dann ist da jetzt anstatt der Rutschbahn eine Rolltreppe, die nach oben führt. Das stelle ich mich jetzt einfach drauf und fahre wieder hoch.
TH: Gibt es für dich jetzt noch etwas zu tun, zu sagen, zu schauen? Spür‘ noch einmal rein.
KL: Ich habe jetzt das sehr starke Gefühl, dass das Kind und die Frau in mir sind und dass diese Geschichte jetzt abgeschlossen ist. (lacht)
TH: Die sind jetzt da und jetzt kannst du anders vorwärtsgehen, weitergehen.
KL: Ja, genau.
TH: Wir können ja noch einmal den Test machen, was passiert, wenn du nach Hause kommst mit diesen neuen, erarbeiteten Qualitäten in dir. Kannst du dich jetzt hinsetzen und etwas machen, oder gibt es noch eine Blockade.
KL: Also im Moment denke ich, ich könnte arbeiten, aber das muss ich ausprobieren.
TH: Spiele es doch einfach kurz durch, als Test. Du kommst jetzt heim ...
Bewusst jetzt in die Außenwelt gehen, um festzustellen wie die neuen Gefühle jetzt dort wirken
KL: Ich komme heim, dann wird ein Schuhschrank geliefert, den ich schon vor Monaten gekauft habe und ich sehe, wie ich noch schnell aufräume und sauge ...
TH: Das kannst du jetzt machen?
KL: Ja. Und dass ich mich dann an den Computer setze ...
TH: Heute noch?
KL: Ja, heute noch und ich installiere die Programme noch fertig, die ich benötige um arbeiten zu können. Und dann sehe ich mich in einem Wust von Papieren, was ich immer gerne habe.
TH: Was du gerne hast?
KL: Ja.
TH: Na, schau‘ dich mal an, also ein Wust von Papieren erschreckt dich nicht.
KL: Die müssen um mich herum liegen und wenn ich selbst etwas schreibe muss ich immer mal hier und da draufschauen. Das fühlt ganz harmonisch an. Da zu sitzen und zu arbeiten.
TH: Ist die innere Frau dabei und das Kind.
KL: Ja.
TH: Und das geht jetzt?
KL: Ja, die haben alle ihren Spaß.
TH: Okay, dann spüre das einfach noch einmal so für dich.
(Entspannungsmusik wird eingespielt)