Helga Regina Buhlmann

PRAXISLIZENZ - ARBEIT
November 2003

Die Klientin hat mich wegen Ihrer Eheprobleme aufgesucht. Gesundheitlich drücken sich die Probleme in Bluthochdruck aus. Sie ist 49 Jahre alt, verheiratet und hat 3 Söhne. Die Mutter der Kl ist schon viele Jahre tot. Den Vater hat die Kl erst dieses Jahr verloren.
Sie hat bei mir schon mehrere Kurse besucht und auch schon einige Sessionerfahrung.
Die Session, die vorher gelaufen sind, waren immer in großen zeitlichen Abständen. Für diese Arbeit haben wir dann 10 Session im Block, d.h. jede Woche eine Session durchgeführt.
Die erste Session war, aufgrund ihrer Erfahrung, keine typische Probesession.

07. Juni 2003 1. Session
Aus die Kl kam war sie den Tränen schon sehr nahe. Deshalb habe ich nur einen kurzen Entspannungstext gewählt. Die Reise in das innere des Kristalls. Die KL ist sofort in die Bilder gekommen und sieht sich selbst.
Ganz komisch sehe ich aus, ganz schmal. Ein ganz dünnes Ding aber irgendwie ganz steif.
Ich fordere sie auf, die die vor ihr steht, direkt anzusprechen und mitzuteilen, was sie wahrnimmt.
Die Kl nimmt ihr gegenüber als traurig wahr und die sagt gar nichts. Ihr gegenüber fängt jetzt an zu weinen.
Die Kl teilt ihrem gegenüber mit, dass sie die Traurigkeit und das Weinen wahrnimmt.
Ihr gegenüber sagt ihr – du bekommst nicht alles auf die Reihe – du bist immer so müde. Hast keinen Schwung – keine Kraft.
Ich frage die Kl wie sie sich fühlt wenn sie das so wahrnimmt.
Sie sagt, dass sie sich im Moment genau so fühlt. Aber nur das was sie selbst anbelangt. Für andere hat sie Kraft. Nur für mich nicht. Mich stelle ich ganz hinten an. Was mich betrifft, dazu habe ich keine Lust.
Die Kl schaut wieder ihr gegenüber an und sieht ein Tuch welches das Gesicht verhüllt. Kl bekommt schlecht Luft und beginnt zu husten.
Ich halte sie im Kontakt mit ihrem Gegenüber.
Die Kl spricht nochmal das Tuch an, und stellt fest, darunter sieht es aus wie beim Struwwelpeter. Die Haar stehen vom Kopf weg und alles sieht so aus, dass sie sich schütteln muss und der Husten schlimmer wird. Die Kl nimmt jetzt Verspannungen im gesamten Nackenbereich wahr. Der Druck wird immer stärker und die Kl sagt, dass sie diesen Druck auch zu Hause spürt. Sie fühlt sich jetzt antriebslos.
Sie sagt ihrem gegenüber wie sie sich fühlt.
Mit dem wahrnehmen des Gefühls taucht ihr Ehemann auf. Sie ist jetzt ihr gegenüber und sieht ihren Mann vor sich. Sie nimmt ganz deutlich das Stechen und den Druck war.
Sie sagt ihrem Mann, dass es so kalt zwischen ihnen ist. Auch wenn sie zusammen lachen ist es beiderseits, so ein bisschen geschummelt. Es ist alles oberflächlich. Sie sagt ihrem Mann, dass sie so keine Beziehung will.
Ich fordere sie auf, ihn direkt anzusprechen.
Du sitzt im Schneidersitz da – wie ein Budda – und antwortest nicht.
Sie sagt ihm, dass er oberflächlich ist und nicht weiß was es bedeutet jemanden zu lieben, für jemanden da zu sein.
Die Kl stellt fest, dass er zuhört und doch nicht zuhört.
Du nimmt mich nicht ernst und nicht wahr. Sie sagt ihm, dass ihr das weh tut.
Sie fängt an zu weinen und ich frage sie, ob sie ihrem Mann ihre Trauer zeigen kann?
Jetzt hat sie den Druck in der Herzgegend. Sie spürt, dass sie das runterzieht. Sie zeigt ihrem Mann den Druck und sagt ihm, dass ihr das Herz so richtig weh tut und weint.
Ihr Mann weicht ihr aus, er nimmt sie nicht wahr. Sie nimmt totale Abgrenzung von dem Männlein, dass da im Schneidersitz sitzt, wahr.
Ich bin soweit weg. Er sitzt so erhöht. Sie sagt zu ihm, du willst dich nicht öffnen. Du willst nicht, dass man dir nahe kommt und sie fragt ihn, ob er es als Schwäche empfindet wenn er es zulässt ihm nahe zu kommen?
Die Kl bekommt keinen Kontakt. Sie sagt, Sie schwirrt so um ihren Mann herum. Von allen Seiten.
Aber jetzt bekommt es Zacken!
Sie sieht sich als dunkelblau um ihn herum und es gehen jetzt Zacken in ihn rein, was er nicht gut findet und ablehnt. Sie sagt das sie immer ruhiger wird, aber er kämpft und zappelt, weil er sich gegen die Zacken wehrt. Sie nimmt wahr, dass er richtig Angst hat und Panik bekommt.
Ich fordere sie auf ihn direkt anzusprechen.
Sie sagt noch, niemand nimmt dir etwas weg. Nur Gut und Liebe – auch deine Mutter und deine Kinder und immer denkst du wir wollen nur Böses. Sie sieht, dass es alles ablehnt.
Ich frage sie, ob sie eine Idee hat, was sie jetzt tun könnte.
Sie streichelt ihn und er hält ihr jetzt den Kopf hin. Während dieser Situation bekommt die Kl ein komisches Gefühl und sagt, es ist jetzt kein Frieden in mir.
Ich sage ihr, ihm ihre Empfindungen mitzuteilen, dass sie keinen Frieden empfindet wenn sie ihn in den Arm nimmt und streichelt.
Die Kl empfindet wieder etwas Druck und Schmerz. Sie sieht jetzt die Traurigkeit in ihrem Mann und ich frage sie, ob sie weiß warum er traurig ist. Sie fragt ihn ob er das jetzt nicht zulassen kann, aus Angst nicht mehr der Starke zu sein, vor dem alle Respekt haben. Sie spürt jetzt ganz deutlich die Traurigkeit und vergleicht ihn mit einem Weicheichen. Sie fragt ihn ob er gar nicht immer so stark ist (es ist doch gemein von mir, wenn ich sage: mit deiner großen Klappe) (Kl fängt wieder an zu husten) wie er tut und fordert die Antwort durch Kopfschütteln oder Kopfnicken ein.
Sie sagt ihm, dass er auch schwach sein darf und nicht immer das Familienoberhaupt spielen muss. Du darfst dich auch mal anlehnen und ausjammern. (Kl. lacht)
Er ist jetzt ganz still und hat den Kopf zur Seite geneigt und die Kl empfindet es als ganz angenehm das der Kopf auf ihrer Schulter ruht.
Ich frage sie wie die Situation für ihn ist.
Sie kann es nicht sehen und ich frage nach, was sie wahrnimmt.
Es sieht jetzt ganz komisch aus und sieht ihrem Mann gar nicht mehr ähnlich.
Ich fordere sie auf ihm direkt zu sagen was sie sieht.
Du siehst jetzt aus wie ein Drache – ganz fürchterlich – so eine lange Schnute.
Die Kl nimmt wahr, durch diese Veränderung, verändert sich auch wieder die gesamt Situation. Nichts mehr von Ruhe und Frieden. Die Kl erfährt, dass dieser Drache für Macht steht. Sie spricht den Drachen direkt an und sagt: Du möchtest Oberhaupt in der Familie sein und das macht mir Druck. Der Drachen wird jetzt immer größer und ich fordere sie auf in Kontakt zu bleiben. Der Drachen geht jetzt in so helles Licht und die Kl stellt fest, dass er kein Feuer speit und sagt ihm, dass es weiß und fade ist und mächtig Wind macht und doch kein richtiger Drache ist.
Die Kl spürt für sich, dass sie sich jetzt richtig lustig über den Drachen machen kann.
Ich fordere sie auf es ihm direkt zu sagen.
Sie sagt ihm, dass es ihr auch kein bisschen mehr Angst macht. Du fauchst zwar oder versuchst zu fauchen und mir Angst zu machen, aber, nein, er macht mir keine Angst.
Ich frage die Kl wie es für sie ist, er ist so mächtig und sie hat keine Angst.
Der Drache ist ihr jetzt gleichgültig und ihr Körpergefühl ist jetzt geteilt. Eine Seite ist hell und eine Seite ist dunkel. Aber über dieses Gefühl zieht sich der Drache zurück.
Ich frage sie, ob es für sie ok ist, dass der Drache sich jetzt zurückzieht.
Es ist ok und jetzt erscheint ihr Mann nochmal ganz kurz und wird jetzt auch hell. Jetzt erscheine ich nochmal ganz hell. Dann wird es dunkel – dann kommt das Helle und schiebt das Dunkle weg. Sie sieht sich im Hellen. Über ihr ganz zart noch der Drache und ihr Mann, sie sitzen über ihr, es ist nach oben weggeschoben, aber sie fühlt sich jetzt wohl dort wo sie ist.
Ich fordere sich auf ihren Körper zu spüren und wahrzunehmen.
Sie fühlt nur noch an einer kleinen Stelle einen Druck, ansonsten beschreibt sie ihr Gefühl mit FREI.
Ich frage sie jetzt nach der Farbe die dieses Gefühl beschreibt und sie sagt leuch-tend gelb mit bisschen orange. Ich lasse die Farbe einfließen begleitet von schöner Musik, bis ihr gesamter Körper angefüllt ist.
Mit diesem Gefühl nimmt lasse ich die Kl nochmal Kontakt zum Drachen, ihrem Mann und zu ihr selbst aufnehmen. Zum Drachen und zu ihrem Mann bekommt sie keinen Kontakt und schickt sie weg. Die Gestalt vom Anfang ist noch so dünn aber nicht mehr so traurig und die Kl nimmt sich als so groß wahr.
Ich fordere sie auf direkt Kontakt aufzunehmen und sagt sie sagt: du schaust jetzt nicht mehr so traurig die bist viel freier.
Die Kl fühlt sich jetzt richtig gut.
Ich lasse sie jetzt mit schöner Musik eine Zeit alleine um dieses gute Gefühl nachzuspüren.