Praxislizenz Teil I Session 1-6
Edeltraud, 33 Jahre alt, kommt auf Empfehlung von Freunden zur Synergetik-Session.

Ihr Hauptthema: Selbstzweifel, Minderwertigkeitskomplexe, Existenz-Angst, Sorge, die Ausbildung, die sie gerade macht, nicht zu schaffen, „ bin unfähig für mich zu sorgen“, Angst vor Unfreiheit, Autoritätsprobleme, Zentralkonflikt: Bedürfnis nach Aufgehobensein, nach Dazugehören, nach Geliebt-werden-wollen bedeutet für sie gleichzeitig der Verlust von Freiheit und Selbstbestimmung.
Biographie und Vorgeschichte der Klientin:
Eltern sind Missionare für eine Sekte, eine extrem pietistische, evangelische Glaubens-gemeinschaft in Papua New Guinea, wo sie geboren wurde und 14 Jahre ihres Lebens gelebt hat und zuhause war.
Familienstruktur: "der Mann ist das Oberhaupt der Familie, die Frau hat sich dem Manne unterzuordnen und Kinder sollen den Eltern nicht widersprechen“...
“in unserer Familie wurden wir Kinder in keine Entscheidungen mit einbezogen, als Mädchen wurde ich zu besonderem Gehorsam erzogen“
Erhielt im Prinzip eine Gehirnwäsche von klein auf:
"Diese Welt ist böse und gefährlich, und wenn du nicht nach Gottes Willen lebst, dann wird er dich bestrafen..."Gottes Wille war selbstverständlich von der Sekte schon festgelegt und aus der Bibel, "Gottes Wort", interpretiert.
"Es ist nicht Gottes Wille, dass wir eigene Entscheidungen treffen..."
Es wurde ein herrschsüchtiges, autoritäres, bestrafendes und belohnendes Gottesbild vermittelt. Ein perfekter Gott, mit dem nicht zu reden ist, vor dem man Angst zu haben hat.
„Und mein Vater hat diesen Tyrannen weiter gespielt.
Ich fühlte mich ausgeliefert, hatte andauernd das Gefühl, ich darf nicht ich selbst sein, ich muss mich andauernd verstellen, um geliebt zu werden. Und genügen tue ich sowieso nie. Mit den Jahren entwickelte ich übergroße Ansprüche an mich selbst und überforderte mich selbst andauernd damit. Diese Eigenschaft, 200%ig zu sein macht mir bis heute das Leben schwer. Ein Satz scheint mein ganzes Tun zu prägen: Egal was ich tue, es bringt ja doch nichts... Denn "wir sind alle von Geburt an sündig, durch und durch schlecht und müssen die Hilfe von Jesus, dem Mittler zwischen Gott und Menschen, annehmen. Und man muss eigentlich immer Angst vor der Strafe Gottes haben, wenn man eigene Vorstellungen und Gedanken zum Leben entwickelt..." und anders lebt als in der Sekte vorgeschrieben ist...
Ich entwickelte das Gefühl, mich andauernd rechtfertigen zu müssen dafür, dass ich lebe und ganz anders bin als erwartet. Dies behinderte mich dabei, mich selbst zu sein. Ich hatte das Gefühl, mich in einer Dauergefangenschaft zu befinden, mit lauter Mauern um mich, aus denen ich nicht ausbrechen konnte. Und trotzdem starb die Sehnsucht nicht, doch eines Tages frei zu sein...
Auch in ihrer Ehe zeigte sich ihre innere Konflikt-Prägung zwischen einerseits Liebe und Unterstützung bekommen wollen und andererseits Freiheit und Selbstbestimmung leben wollen. Sie fühlte sich von ihrem Mann zwar in lebenspraktischen Dingen unterstützt,
empfand ihn gleichzeitig aber auch als zu stark fordend. Erst nach ihrer Scheidung, getrennten Wohnungen und nach einigen Synergetik-Sitzungen kann sie Beziehung und Selbstbestimmtheit in Einklang bringen und versucht nun mit demselben Mann eine gute Partnerschaft aufzubauen.
Aufgrund ihrer Prägung sind beide Seiten ihres Konfliktes für sie problematisch zu leben. Will sie Liebe und Zugehörigkeit leben, verbindet sie das sofort mit starren Dogmen und Unfreiheit. Will sie aber auf der anderen Seite ihre Selbstbestimmung und Freiheit leben, schleicht sich bei ihr automatisch der Glaube an Unfähigkeit und an Strafe ein, denn außerhalb des „Willen Gottes“ kann es ja keinen Erfolg für sie geben. Dies drückte sich auch in beruflicher Hinsicht aus, wo sie lange Zeit sich für nichts entscheiden konnte, aus der Resignation, es ja doch nicht zu schaffen. Sie spürte keine Zugang mehr zu ihren wirklichen Bedürfnissen, die sie dementsprechend natürlich auch nicht durchsetzen konnte. Denn einen eigenen Willen zu haben und ihn durchzusetzen kann ja die Strafe Gottes nach sich ziehen. Konkret äußerte sich das in einer Depression und Lähmung, dem Gefühl im Kreis zu gehen und auf schier unüberwindliche Probleme zu stoßen ( Strafe Gottes ! ) Mit 14 Jahren als sie von ihren Eltern gezwungen wurde allein nach Deutschland zu gehen, um eine Schul- und Ausbildung zu machen, entwickelte sie aus Protest eine Magersucht, über die sie versuchte, ihre tiefempfundene Ohmacht in Macht ( über sich ) zu wandeln.
„Ich konnte darüber bestimmen, wie viel ich esse oder auch nicht. Ansonsten hatte ich ja in meinen eigenen Leben nichts zu sagen, hatte das Gefühl, fremdbestimmt zu werden, eine Marionette zu sein..“.
Ich hatte Panik vor dieser anderen Welt. Meine Eltern schürten diese Angst auch noch, indem die meisten Deutschen (alle die nicht in ihrer Sekte sind) gottlos seien und der Strafe Gottes verdammt seien. Ich wollte dieses wahnsinnige Leben nicht mehr leben. Verkroch mich total in mich selbst zurück. Ich weiß bis heute nicht, wie ich die Realschule mit einem solch guten Abschluss schaffte! Denn ich hatte sehr große Konzentrationsschwierigkeiten. Mein Gehirn war ja unterversorgt.
Es dauerte zwei Jahre, bis ich wieder Hunger entwickelte und meinen Körper zumindest mit dem Notwendigsten versorgte; wieder mehr aß. Parallel dazu entwickelte ich Hunger nach dem Leben.
Der Hunger nach Leben gab mir die Kraft, gegen diese Gehirnwäsche in mir anzukämpfen. Ich entfernte mich innerlich, indem ich vieles begann zu hinterfragen und anzugreifen, und auch äußerlich von dieser Sekte meiner Eltern. Ich begann, mich in der Öffentlichkeit anders, "verboten" zu kleiden: trug Hosen, was für eine Frau Sünde war. Ich schnitt meine Haare, was laut Apostel Paulus und zu der Zeit als er lebte nur Huren taten, und sich für eine gute Christin nicht ziemt. Und ich war dazu verdammt, eine gute Christin zu sein, hatte keine andere Wahl, ansonsten war ich Gottes Strafe ausgesetzt und auch ungeschützt in einer Welt, die angeblich voller Gefahren ist, die ich nicht kannte, sondern vor denen ich andauernd nur gewarnt wurde.
Ich nahm es also in Kauf, "bestraft" zu werden. Mit 19 Jahren trug ich also zum ersten Mal Hosen in die Öffentlichkeit, und so unglaublich es sich anhört, hatte ich Panik davor, dass Feuer vom Himmel fällt oder sonst etwas fürchterliches passiert“

Das Thema Macht-Ohmacht überträgt die Klientin natürlicherweise auf jede Art von Autoritätsfigur. Sie kämpft innerlich mit ihnen, macht sie zwar zur Kompensation klein, fühlt sich aber dennoch gleichzeitig ohnmächtig. Ihre Depressionen äußern sich in einem großen Gefühl der Unzulänglichkeit, starke Lähmung, große Erschöpfung und Ausgelaugtheit und das Gefühl, endlosen Ausblutens. ( Strafe Gottes ! )
Ihr großes Ziel im Leben ist Selbstbestimmtheit und Freiheit ohne Angst vor Strafe, die Überwindung von Minderwertigkeitsproblemen und das erfolgreiche Leben ihrer Potentiale, d.h. ihres eigenen Wesens. Zusammenfassung der Sitzungen
Klientin hatte in ihrer Vergangenheit schon verschiedene Richtungen an Bewußtseinsarbeit versucht, um ihre „Gehirnwäsche“ zu bewältigen aber letztlich zeigte es sich in ihren inneren Bildern und Abspeicherungen und auch in ihrem äußeres Leben, was sie wirklich bewältigt hat und was nicht.
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In der 1.Sitzung geht es überwiegend darum, ihren Vater zum ersten Mal direkt zu konfrontieren, ihre Sprachlosigkeit zu überwinden und ihre wirklichen Gefühle ihm gegenüber endlich mal auszudrücken. Sie traut sich ihren Protest zu spüren und ihn ihren Eltern offen zu zeigen. Ihr innerer ( abgespeicherter ) Vater wird in der Folge dadurch zumindest nachdenklich.
Im Laufe der Sitzung wechselt sie zwischen ihrem sturen Vater und dem nachdenklichen, neuen Vater noch hin und her. Das Ausdrücken ihrer Meinung und ihrer Gefühle kann das abgespeicherte Bild ihres Vaters in einer Sitzung natürlich noch nicht dauerhaft verändern, aber es ist ein Anfang im inneren Erschaffen eines sie unterstützenden Vaters. Sie spricht auch noch relativ viel über ihre Erlebnisse und geht noch nicht sehr tief rein ins Erleben und ins Fühlen. Am Schluss dieser Sitzung spürt sie aber unendliche Erleichterung, dass ihr innerer Vater nun endlich bereit ist sie auf ihrem Lebensweg und gemäß ihres Wesens zu unterstützen und spürt dadurch zum ersten Mal tiefen Frieden in sich.
Zuhause arbeitet die Klientin mit ihren neuen inneren Energie-Bildern aus der Sitzung weiter. Hier ein Auszug aus ihrem Tagebuch:
„Ein tiefsitzender Knoten ist gelockert. Das Bild meines nachdenklichen inneren Vaters begleitet mich. Ich hatte mir nie zu träumen gewagt, dass mein Vater mir einfach mal zuhört und über das, was ich sage nachdenkt ... Das ist ein sehr positives Zeichen!!!! Das gibt mir sehr viel Mut!
Ich gehe spazieren. Dieses Bild meines nachdenklichen inneren Vaters ist da. Ich rede mit ihm. Danke ihm dafür, dass er mich jetzt ernst nimmt. Dass er zeigt, dass er mich verstehen will... Das ist ein sehr erleichterndes Gefühl! Ich hab das Gefühl, besser Luft zu bekommen.
Gehe in Gedanken nochmals die Treppe runter. Sage Vater nochmals, wie froh ich bin, dass er mich unterstützten will, und zwar so wie ich bin und wie ich es brauche, um als eine selbständige, unabhängige Frau meinen Weg gehen zu können, anstatt seinen Vorstellungen, wie mein Leben auszusehen hat, entsprechen zu müssen.
Sage ihm nochmals, dass er mir sehr weh tut, wenn er mich so forciert, mich so unter Druck setzt. Dass das mich sehr depressiv macht. Dass es mich handlungsunfähig macht. Lebensunfähig. Dass es mich lähmt. Dass ich keinen Weg gehen kann. Dass es nichts bringt, mich zwingen zu wollen, so zu leben, wie er es will. Das kann ich auch nicht.
Er bat mich, ihm zu sagen, wie genau er mich unterstützen kann. Denn dies sei eine vollkommen neue Situation für ihn und er müsse erst lernen, wie er mich unterstützen kann.
Ich sagte ihm, ich müsse erst lernen, auszudrücken, was ich will und was ich brauche, denn das hatte ich nicht gelernt.
In der Meditation kletterte die kleine Edeltraud auf Papas Schoß und bat ihn: "Umarme mich, bitte, und halt mich fest, beschütze mich bitte."
Und Papa umarmte sie. Fühle mich geschützt und geborgen.“
„Die erste Sitzung der Synergetik-Therapie wirkt unglaublich stark nach! Ich spüre solche Erleichterung, solche Hoffnung, und Stabilisierung. Heilung geschieht....“

In der 2.Sitzung bearbeitet sie in ihrem Inneren ihren Ex-Mann, von dem sie geschieden ist, getrennte Wohnungen existieren, beide aber trotzdem noch in einem Liebesverhältnis zueinander stehen. Dieser bietet ihr natürlich ebenso eine Projektionsfläche für ihren inneren Konflikt zwischen Liebe und Selbstbestimmung. Sie kämpft auch mit ihm ihren Kampf „sie selbst sein zu dürfen“. Mit seiner Alkoholsucht, seinem Klammern an ihr, seinem Kontrollbedürfnis bei ihr unbedingt der Mittelpunkt des Lebens sein zu wollen entspricht er „optimal“ ihrer tiefsitzenden inneren Prägung „nicht sie selbst sein zu dürfen“ und zu etwas gezwungen werden, was sie nicht will. Wieder ändert sie ihre Innenwelt dadurch, dass sie ausdrückt, was ihr nicht passt und alles mal ihrem Mann gegenüber äußert. Dieser kommt dadurch an seine innere Problemstruktur ran und an sein verursachendes Kindheitserlebnis mit seiner Mutter. Die Klientin „greift“ hier ein und das Kindheitserlebnis ihres Mannes wird dadurch verändert und „geheilt“. Dadurch ist dieser nun in der Lage sie so sein zu lassen, wie sie ist und ihr den Raum zu geben, den sie braucht. Am Ende der Sitzung fühlt die Klientin erstmals, dass sie mit einer engen Bezugsperson nun nicht mehr um ihr Recht auf Selbstbestimmung kämpfen muss und fühlt eine tiefe Entspannung und Erleichterung.
Indem die die Klientin ihr inneres Bild von ihrem Mann ändert, in quasi „heilt“, kann dieser im Außen sich auch veränderen, denn die Umwelt reagiert auf das unbewusste Bild, das abgespeichert ist. Klientin kann danach ihrem Ex-Ehemann auch real anders gegenübertreten. Fühlt sich ihm gegenüber nicht mehr so schwach und bedürftig. Und hat gleichzeitig nicht mehr das Gefühl sich von ihm distanzieren zu müssen.
Schuldgefühle am Scheitern ihrer Ehe fallen von ihr ab. Sie spürt ganz allgemein, dass sie viel weniger Schutz und Geborgenheit von außen braucht. Sie kann sich besser abgrenzen
und fühlt sich anderen nicht mehr so verpflichtet.
Dadurch wird der Boden bereitet zu einer besseren Kommunikation und so zu einer Verbesserung der Beziehung. Nach dieser Sitzung ändert auch ihr Mann ihr gegenüber immer mehr sein Verhalten und fängt an sie zu respektieren.

In der 3.Sitzung öffnet die Klientin eine Tür mit der Aufschrift Mangel an Selbstwertgefühl und sieht sich einer beruflichen Situation inmitten ihrer Ausbildungsgruppe. Auch hier hat sie das Gefühl nicht sie selbst sein zu dürfen und vorgefertigte Erwartungen erfüllen zu müssen ( ihre Grundprägung ). Sie fühlt sich fremd, weiß nicht , wie sie sich verhalten soll und würde am liebsten gleich wieder wegrennen ( ihre Problemlösung ). Auch hier traut sie sich nun, mal was zu sagen, alle Missstände mit ihrer Ausbilderin anzusprechen und kriegt dadurch auch Unterstützung von der Gruppe. In einer weiteren Szene, 14 Jahre alt, traut sie sich in einer Zusammenkunft ihrer Sekte sich selbst auszudrücken, d.h. ihre Kritik und ihren Widerwillen offen zu zeigen. Sie bringt die Sektenmitglieder dazu von ihrer Starrheit und Unlebendigkeit abzulassen und was völlig Neues ( Tanzen ) zuzulassen ( durch ihr neuartiges, schockierendes Handeln bringt sie Chaos in die bestehende einengende Struktur der Sekte und setzt dadurch einen Selbstorganisationsprozess in Gang).
Dabei wird sie von Jesus, den sie in ihrem Inneren bittet herzukommen, tatkräftig unterstützt, der dann auch ihren Vater überzeugen kann, von seinen Dogmen abzulassen. Am Schluss der Sitzung fühlt sie sich von Jesus unterstützt, fühlt Wärme, Geborgenheit, Wertschätzung und spürt auch deutlich ihr Potential ( Handlungskompetenz ) was Positives zu bewirken, wenn sie sich authentisch ausdrückt.

In der 4.Sitzung konfrontiert sie sich mit ihrem eingeprägten, erlernten Gottesbild und ihrem Kampf bzw. ihrer Ohnmacht gegenüber „Gott“. Zuerst sieht sie in ihm nur einen harmlosen Drachen, der vor ihr kapituliert zu haben scheint. Dies entspricht vermutlich ihrem Wunsch-bild und spiegelt wohl ihre Strategie, Autoritätsfiguren abzuwerten und klein zu machen, um die eigene Ohnmacht nicht mehr zu spüren. Im Verlauf der Sitzung kommt sie dann über
ein konkretes Erlebnis wieder an das echte Gefühl der Ohnmacht ran. Völlig gegen ihren Willen sollte sie mit 13-14 Jahren allein nach Deutschland, um eine Schulausbildung zu absolvieren. Es wurde ihr als der Wille Gottes hingestellt. Sie verfällt in einen Kampf mit ihrem „Gott“, merkt aber im Kampf, dass dieser nicht offen kämpft, feige ist, trickst und unbedingt siegen will. Sie entdeckt in ihrem Gegner ihren eigenen, inneren Krieger, d.h. einen Anteil von sich selbst, der sich nur als Gott ausgegeben hat, weil es ja nach den Geboten der Sekte verboten ist zu kämpfen und für sich einzustehen. Diesen eigenen inneren Krieger, den sie ja von sich abgetrennt hat, d.h. ihre eigene Kampfberreitschaft und Aggression projiezierte sie auch auf „Gott“, bzw. auf alle Anderen und es kam ihr in der Folge vor, als ob die ganze Welt gegen sie wäre bzw. gegen sie kämpfen würde.
Bislang hatte ihr innerer Krieger ( in der Projektion: die Außenwelt ) gegen sie selbst gekämpft: feige, trickreich und hintenrum. Nach Einholung der Erlaubnis zu kämpfen vom „wirklichen Gott“, wandelt sich ihr innerer Krieger, kämpft nun nicht mehr gegen sie sondern
mit ihr und für sie. Am Ende der Sitzung lernt sie wieder zu vertrauen, erwartet nicht mehr überall Kampf ( der sie zu was zwingen soll, was sie nicht will ) und spürt dadurch eine sehr tiefe, noch nie so empfundene Entspannung.

In der 5.Sitzung geht es hauptsächlich um ihre Gefühle und um ihre Mutter. Die Klientin entdeckt im Bereich ihres Solarplexus so eine Art energetischer Nabelschnur, über die andere Macht über sie erlangen können. Über eine Szene mit ihrer Ausbilderin gelangt
sie schließlich in ihre Kindheit und erlebt dort ihre Mutter, wie diese ihre gefühlsmäßigen Bedürfnisse belacht und ihr mit religiösen Worten vermittelt, sie dürfe so was überhaupt nicht haben. Sie entdeckt, dass sie die kleine Edeltraud, die für ihre echten, authentischen Gefühle steht seit diesem Zeitpunkt in einen Keller gesperrt hat und sie dort hat verwahr-losen lassen. Statt ihre wirklichen Gefühle zu spüren ist sie lieber innerlich und äußerlich weggerannt und hat dadurch den direkten Zugang zu sich selbst und ihrer inneren Wahrheit
verloren. Stattdessen nahm ein grundsätzlicher Zweifel über sich selbst und ihr Potential Raum in ihr ein. Sie befreit nun ihre Gefühle aus dem Keller, konfrontiert ihre Mutter damit und bringt sie dazu, dass diese sie nun auf ihrem selbstbestimmten Lebensweg unterstützt.In der 6.Sitzung konfrontiert die Klientin noch mal ihren Vater, aber diesmal mehr auf der Gefühlsebene. Die Sitzung hat noch mal das Thema: „eigene authentische Gefühle haben dürfen“. Sie spürt ihren Hass, ihren Ekel und ihre Ohnmacht ihm gegenüber nun im vollen Ausmaß. Sie begreift damit auch, dass ihre Grundaggression, die sie immer gegen die ganze Welt gefühlt hat und auf alles projeziert hat, eigentlich immer nur ihm gegolten hat. Sie lässt diesmal ihre negativen Gefühle voll zu und drückt ihre ganze Wut und ihren Haß ihrem Vater gegenüber schlagend ( Matratze ) aus und befreit dadurch die in den weggedrängten
Gefühlen gebundene Energie. Ihr Ohnmachtsgefühl verändert sich, indem sie sich mal erlaubt, alles fühlen zu dürfen, was da ist – auch ihre Grausamkeit -und dem Vater alle Schmerzen zurückzugeben, die er ihr angetan hat. In einem direkten Dialog mit dem Gott in ihrem Inneren vergewissert sie sich, dass er kein strafendes, kleinliches eifersüchtiges „Wesen“ ist, und fühlt sich so in ihrem inneren Glauben und in ihrer inneren Wahrheit bestätigt. Der Vater wird von Gott persönlich auf den Missbrauch der göttlichen Lehre aufmerksam gemacht. Dieser zweifelt dennoch an der Echtheit des Gottes und hält immer noch stur an seiner Auffassung fest. Die Klientin kann ihn aber nun lassen, in seinen für sie falschen Auffassungen und fühlt nur Erleichterung, ihren Willen und ihre Auffassung nun ohne Zweifel leben zu können und ihrer eigenen inneren Wahrheit vertrauen zu können.Veränderungen, die sich im Verlauf der Synergetik Therapie bei der Klientin ergaben:
Sie kann jetzt ihre Gefühle und Bedürfnisse viel klarer wahrnehmen, dazu stehen und sie vor allem auch artikulieren. Dadurch ist sie nun in der Lage selbstverständlich für sich ein-zustehen und kann sich nun auch erfolgreich wehren und zum Ausdruck bringen. Sie nimmt Abwertungen ihrer Person nicht mehr einfach hin, sondern unternimmt konkrete Schritte, um die Sachlage klarzustellen. Sie bekommt zum Beispiel ein schlechtes Arbeitszeugnis von ihrer Ausbilderin, was die Klientin als ungerechtfertigt empfindet. Inzwischen ist sie sich selbst so viel wert, dass sie Hilfe und Unterstützung ihrer Gewerkschaft einholt, und macht damit viele positive Erfahrungen. Sie nimmt die Dinge nicht mehr einfach nur hin, weil sie sich ohnmächtig ausgeliefert fühlt, sondern fühlt deutlich ihre Handiúngskompetenz und fordert ihre Bedürfnisse, wenn es sein muss, auch hartnäckig ein. Dies wäre für sie früher undenkbar gewesen. Im Verlauf der Sitzungen konnte sich ihre Ängstlichkeit weitgehend abbauen. Indem sie sich immer mehr selbst ernst nimmt, wird sie analog dazu von ihrer Umwelt auch immer mehr ernstgenommen, geschätzt und auch konkret unterstützt. Sie hat inzwischen eine Arbeitstelle angetreten, in der sie ihr volles Potential leben kann, selbst-bestimmt arbeiten kann d.h. sehr viel Verantwortung übertragen bekommen hat und von allen sehr geschätzt wird.
Auch ihrem Mann gegenüber kann sie immer selbstverständlicher ihre Bedürfnisse äußern, dieser nimmt diese nun auch ernst, und sie erfährt viel positives Feedback. Insgesamt ist ihr verbaler und auch nonverbaler Ausdruck sehr viel klarer und konkreter geworden.
„Fühle mich immer weniger ohnmächtig, sondern immer mächtiger, fühle mich auch nicht mehr so isoliert, alleine und ängstlich und mache die Erfahrung, dass es nicht gefährlich ist, zu meinen Gefühlen zu stehen. Selbst meine Mutter geht inzwischen anders mit mir um, nimmt mich viel ernster.
Das resignierende Gefühl, dass alles sowieso nichts bringt, wird immer schwächer. Es ist nun definitiv das Wissen und die Erfahrung vorhanden, dass es immer einen anderen Weg gibt, ein Problem zu lösen.


1.Sitzung:
nach der Entspannung lässt der Therapeut sie eine Treppe runter gehen. Sie sieht eine Wendeltreppe und findet unten eine Tür am Ende des Ganges vor.
Kl: ...es ist eine einfache Sperrholztür ...sie ist nicht einladend.
Th: Sag’s ihr mal direkt.
Bringt Klientin ins konkrete Erleben. Sie soll nicht über was sprechen
Kl: Ja, du wirkst so langweilig, funktional.
Th: Bist du bereit da rein zu gehen ?
Kl: Ja. Da ist ein Licht, das durch die Tür durchscheint. Das zieht mich rein.
Türknarren wird eingespielt, während sie die Tür öffnet.
Th: Schau mal, was sich dir präsentiert und was du sehen kannst.
Kl: Da ist ein Fenster und ein Tisch. Es ist alles nur funktional und unkreativ.
Th: Sag’s dem Raum.
Kl: Du wirkst kalt und langweilig. Hab sofort das Bedürfnis in Kerzen und Deckchen
Zu dekorieren.
Th: was macht das mit dir ?
Kl: Hab sofort das Gefühl ich müsste was machen, um das zu ändern.

Th: Was für ein Gefühl löst dieser Raum in dir aus bevor du auf die Idee kommst, da was zu ändern ?
Kl: Ich habe das Gefühl, es komprimiert mich und ich kann nicht mehr frei atmen. Es beengt mich. Es fühlt sich an wie Stagnation. Ich habe das Gefühl, ich müsste abhauen oder sterben.
( auf der Bildebene zeigt sich hier ihr Grundthema: nicht frei sein / leben zu dürfen )
Th: Spür mal, wie sich das im Körper anfühlt – diese Stagnation, dieses nicht mehr atmen können.
( sie soll wahrnehmen, wie sich ihr Kernthema körperlich ausdrückt )
Kl: In den Schultern, die würde ich am liebsten zusammenquetschen – will am liebsten gleich wieder raus da. Fühl mich beengt.
Th: Kennst du das – dieses Gefühl - aus deinem Leben ?
Kl: Gut kenne ich das.
Th: Jetzt, wo du das so deutlich spüren kannst, lass dich doch von diesem Gefühl des Eingeengt-Seins auf der Zeitachse zurücktragen in eine wesentliche Situation, vielleicht früher als du klein warst, wo du dieses Gefühl schon mal erlebt hast bzw. wo es evtl. entstanden ist.

Kl: Liege im Bett und es ist sehr dunkel.
Th: Laß es mal da sein dieses Gefühl des Beengt-Seins.
Kl: Es drückt was auf den Solarplexus. Ich sehe zwei Szenen vor mir.
Klientin sieht sich in einer Szene, wo sie mit 8 Jahren in einer fremden Groß-Familie lebte –wegen der Schule - eine Familie mit vielen Kindern. Sie durfte dort nachts nicht aufstehen und zur Toilette gehen, um die Pflegemutter beim Schlafen nicht zu stören. Sie musste aber jede Nacht zur Toilette und musste dann in einen Topf machen, den sie am nächsten Tag selbst leeren musste. „Weil es verboten war, habe ich dagegen gekämpft, habe mich sehr eingeengt gefühlt.“
( Ihr Grundfraktal gehorsam sein zu müssen und die Auflehnung dagegen )
In der anderen Szene, zu der es sie mehr hinzieht, liegt sie nachts allein zuhause in ihrem Elternhaus. Lieber Allein-Sein und Angst haben als eingeengt und unfrei.
Th: nimm mal Kontakt auf mit der Kleinen und frag sie mal wie es ihr geht und wovor sie genau Angst hat.
( Therapeut will sie ins konkrete Erleben bringen, da sie sehr viel erzählt und darüber redet. )
Kl. Sie trägt zwei Zöpfe. Sie hat vor ihrem Vater Angst, der nie auf die Idee kommt, sie zu fragen, was sie fühlt oder denkt, alles kontrollieren will und tausend Vorschriften hat. Sie versteckt sich unter der Decke. Sie sagt mir, daß jederzeit der Vater reingucken könnte.
Th: Was könnte der sehen oder was könnte passieren ?
Kl: Der könnte sehen, dass ich z.B. noch lese, wo doch das Licht hätte aus sein sollen.
Th: Also, dass du was Verbotenes tust.
Kl: Sie kämpft darum zu machen, was sie für richtig hält, sie fühlt sich unfrei und nicht unterstützt. Sie kriegt nicht den Freiraum, den sie eigentlich braucht. Sie hat immer das Gefühl gegen Mauern zu kämpfen.
Th: wie ist das für dich, wenn du das so siehst, was löst das in dir aus ?
Kl: Ich habe das Gefühl, ich müsste ihr da raushelfen, aber ich spür auch immer noch die Übermacht von diesem Vater, wo auch die Mutter keine eigene Rolle spielt.
Th: Geh doch mal mit der Kleinen in eine Situation, wo der Vater so übermächtig ist, wo das
deutlich zu spüren ist. ?
Kl: Er war ja auch nur Werkzeug von diesem Gedankengebäude der Sekte. Ich hab mich als kleines Mädchen eingeengt gefühlt, weil ich immer Röcke tragen musste und meine Fingernägel nicht lackieren durfte, mich nicht schminken durfte...
( Sie erzählt wieder eher distanziert darüber als gefühlsmässig reinzugehen )
Th: Ruf den Vater mal her, lass ihn vor dir stehen und sag ihm das alles mal ins Gesicht, wie das für dich ist. Schau mal, ob das geht ? Ist er da ?
Kl: Also, ich fühl mich eingeengt, und ich darf gar nicht ich selbst sein, sondern ich muss immer irgendwelchen Regeln entsprechen und ich muss einem unsichtbaren, eifersüchtigen Gott gefallen...
Th: Sag ihm mal, wie du dein Leben leben willst...
Kl: Ich möchte, dass du mich wie deine Tochter liebst, so wie ich bin und mich unterstützt und mich trotzdem die Dinge machen lässt, die ich will. Und mir nicht immer Steine in Weg legst.
Th: Schau ihn mal an, wie reagiert er den auf deine Worte ?
Kl: Er empfindet gar nicht, dass er mir Steine in den Weg legt – er will ja nur das Beste.
Th: Sagt er das ? Und was macht das mit dir ?
Kl: Das regt mich auf !
( Klientin kommt hier zum 1. Mal an ihr echtes Gefühl, das ja verboten ist )
Th: Sag ihm das.
Klientin wird unruhig und schluckt ein paar Mal und hustet.
Th: Drück’s nicht weg. Sag’s ihm. Huste ihm was.
(Therapeut motiviert Klientin ihr echtes Gefühl endlich mal auszudrücken )
Kl: Also es regt mich tierisch auf, dass du dich immer hinter der Sekte versteckst und gar nicht du bist und mich nicht mich sein lässt. Du denkst gar nicht selbständig und lässt mich auch nicht selbständig sein.
Th: Guck ihm in die Augen dabei, schau was das mit ihm macht.
Kl: Er ist erst mal baff...und lässt sich berühren davon, er spürt schon, dass das stimmt...
Th: sag’s ihm direkt.
Kl: Du lässt dich zwar kurz berühren von dem was ich sage, aber dann suchst du sofort wieder nach Erklärungen, warum das so ist, um wieder abzulenken.
Th: Schau, wie er jetzt darauf reagiert.
Kl: Er ist erst mal ruhig.
Th: wie fühlst du dich jetzt ? Spür mal hin.
Kl: ich fühl mich viel leichter: Ich habe das Gefühl, das Steine von mir abgefallen sind. Ich fühl mich jetzt mächtiger.
( Klientin hat ihre Ohmmacht und ihre Sprachlosigkeit überwunden und ist in die Handlung gegangen. Dies erzeugt Chaos in ihrer Innenwelt und löst einen Selbstorganisationsprozess aus.)
Th: Fühlst du das jetzt als die große Edeltraud oder als die Kleine.
Kl: Eher als die Große.
Th: Hol mal die Kleine her und lass sie mal sehen, was du hier machst und guck mal wie sie reagiert.
( Der ohnmächtige Teil in ihr soll nochmal ihre neue Handlungkompetenz mitkriegen )
Kl: sie umarmt mich.
Th: Frag sie mal, was sie damit ausdrückt und was mit ihr los ist.
Kl: Sie ist unheimlich erleichtert und froh. Sie sieht mich als ihre Unterstützung.
Th: Ja, du trittst jetzt ja für sie ein. Schau mal, wie es dem Vater geht, wenn er euch beide so sieht.
Der innere Vater ist jetzt tatsächlich nachdenklich und ruhig im Gegensatz zu ihrem bisherigen Erleben des Vaters als Tyrann, der keine andere Meinung gelten ließ als seine und dem es entsprechend seinem Frauenbild sogar Recht war, wenn seine Tochter verschüchtert war. Es löst in der Klientin unheimlich Erleichterung aus, dass er zumindest mal nachdenkt. Sie fühlt sich zum erstenmal ernst genommen respektiert und wertgeschätzt von ihm. Es gibt ihr ein Stück Berechtigung sein zu dürfen, wie sie ist.
( Da ihr inneres Vaterbild sie jetzt unterstützt und ein Stück weit segnet, kann sie sich erst jetzt vom Leben und von Autoritäten, die ihr Vaterbild reflektieren, unterstützt fühlen in ihrer Selbst-bestimmung. Sie muss nicht mehr befürchten bestraft zu werden. )
Th: Zeig ihm mal, wie du eigentlich leben willst – auch als Frau, konfrontiere ihn mal damit.
Kl.: Will mich selber leben dürfen und mich als Frau selber unterhalten können, frei sein und trotzdem eingebunden sein in eine Umgebung, die mich unterstützt.
Th: Wie reagiert er denn jetzt.
Kl: Er kann es doch nicht richtig verstehen.
( Ihre alte Abspeicherung vom Vater drückt wieder durch. Sie hat natürlich sehr viel Kraft. )
Th: Versuch mal, ob du ihm das erklären kannst ? Er sollte als liebender Vater schon seinen Segen dazu geben, sodass du dich problemlos leben kannst.
Kl: Ich denke, ich hüpf jetzt zwischen meinem äußeren, starren Vater und dem Vater den ich jetzt im Inneren erlebt habe hin und her. Ich denke mein „realer“ Vater ist nicht mehr fähig darüber nachzudenken... ( der Vater im Außen ist inzwischen ein Pflegefall )
Th:. ...es geht ja jetzt vor allem, dass du deinen abgespeicherten Vater, den Vater in dir bearbeitest, weil der ja in dir weiterlebt und dich beeinflusst ... unabhängig, was mit deinem äusseren Vater ist. Spür mal hin, welches Vaterbild dir jetzt im Moment näher ist, der Sture oder der Nachdenkliche ?
Kl:... der Nachdenkliche. Ich habe jetzt meinen inneren Vater, der sich verändert hat vor mir und der kann nun über sich nachdenken. Ich weiss nicht, ob es Wunschgedanke ist, aber ich habe schon das Gefühl, der versteht, was ich meine, wenn ich sage, ich möchte in einer Gemeinschaft leben und trotzdem eigenständig sein.
Th: Erzähl im doch mal von deinen Ängsten, deine Existenz nicht bewältigen zu können. Vielleicht kann er dir da jetzt helfen, er hat sich ja verändert, vielleicht ist er jetzt bereit dafür. Erzähl mal, was seine Erziehung und sein Glaube bislang in dir ausgelöst hat.
(Alle Anteile sollen miteinander und untereinander konfrontiert werden )
Kl: Also, bisher hatte ich immer das Gefühl mich nur innerhalb bestimmter Grenzen bewegen zu dürfen und wenn ich mich da rausbewege, dann brauche ich viel mehr Kraft.
Th: was kann dann passieren, wenn du dich rausbewegst ?
Kl: dann habe ich das Gefühl, ich schaffe das nicht, muss dann gegen so große Hürden kämpfen ...
Th: was kommt denn dann auf dich zu ? Es ist ja so etwas, wie wenn du dich aus einem Verbot rausbewegst, was kommt denn dann ?
Kl: ...ja, dann kann ich umkommen dabei, dann bin ich ausgeliefert ..dem Bösen. Dann bin ich ungeschützt und den wilden Tieren überlassen und bewege mich auf ungewohntem Terrain.
Th: Ah ja, wenn du dich aus den Verboten rausbewegst, dann lauern überall die Fallstricke...
Kl: ...dann bin ich der Willkür ausgesetzt, ich hab’s ja nicht gelernt mich dort zu schützen.
Th: Du bist ja dann von der „rechten“ Bahn abgekommen und kannst dann nicht mehr erwarten geschützt zu sein. Ist es so was ?
Kl: Ja, irgendwo schon.
Th: Lass mal deinen inneren Vater das sehen, was seine Vorstellungen und sein Lebenskonzept in dir ausgelöst haben. Was für eine Lebensangst das in dir erzeugt hat.
Kl: Ich musste raus aus deiner vorgesteckten Vorstellung für mich und mein Leben, sonst kann ich gar nicht bestehen, weil das gar nicht ich bin. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass ich aus meiner gewohnten und geschützten Umgebung raus muss. Und dann bin aber Wölfen und Gefahren ausgeliefert...Die Ängste, die du in mich eingepflanzt hast, die sitzen unheimlich tief. So dass ich tief in mir glaube: „ich schaffe es eh nicht“. Früher hast du mir eingeredet, dass etwas böse oder teuflisch ist...
Th: frag mal die kleine Edeltraud, wie sie das empfunden hat.
Kl: sie hat sofort das Bild vom bösen, wilden Wolf, der sie in Stück reisst.
Th: ...wenn sie vom Weg abgeht. ( Wolfgeheule wird eingespielt. )
( Durch das konkrete Geräusch werden die inneren Bilder intensiver und realer erlebt. Klientin soll das dazugehörige Gefühl empfinden. )
Klientin fällt eine Szene ein, wo sie vom Gottesdienst in Neu-Guinea alleine abends nach Hause laufen musste um nach ihrem 10 Jahre jüngeren Bruder, der an Keuchhusten erkrankt war zu schauen. Sie fühlt Angst, traut sich das aber den Eltern nicht zu sagen.
Th: Lass mal deine Eltern da sein und zeig ihnen mal deine Angst.
Kl: ich weiß nicht warum, aber ich habe mich einfach nicht getraut meine Angst zu zeigen. Aber ich habe Todesängste ausgestanden. Mein ganzer Körper hat sich verkrampft, konnte kaum meine Taschenlampe halten. Bin ein einziges Krampfknäuel.
Th: Was löst das in dir aus, wenn du das jetzt so siehst.
Kl: ...irgendwo ist es eine Frechheit. ( Sie traut sich jetzt ihr wirkliches Gefühl zu fühlen )
Th: Sag’s deinen Eltern.
( Sie handelt neu und überwindet ihre Sprachlosgikeit. Direkte Ansprache und Konfrontation der Energiebilder erzeugt einen Selbstorganisationsprozess )
Kl: ich find’s eine Frechheit, dass ihr die Verantwortung, die ihr als Eltern gehabt hätten einfach auf mich abgeschoben habt. Und mich nicht gefragt habt, wie es mir damit geht. Es war jedes Mal eine Mutprobe, ich hatte immer das Gefühl, ich musste beweisen, dass ich eine würdige Tochter für Euch bin...Macht mich wütend.
Th: spür mal die Wut. Die hast du ja dann immer weggedrängt.
Kl: ich spür sie im Solarplexus.
Th: Aus der Wut heraus – was würdest du jetzt am liebsten machen, wenn du es dir erlauben würdest.
Kl: Ich fühl die Wut nur ansatzweise...aber wenn ich sie spüre, fühle ich mich stärker.
( zeigt, was sie tun muss, um ihre Ohnmacht zu überwinden: ihre wirklichen Gefühle spüren )
Th: dann lass deine inneren Eltern das auch mal sehen, dass du deine Gefühle gar nicht mehr spüren kannst.
Kl: Das gehört alles dazu, dass ich das Gefühl habe, ich darf gar nicht ich sein, ich darf mich gar nicht wahrnehmen.
Th: wie reagieren deine Eltern darauf ?
Kl: Ich denke, das ist denen doch scheißegal.
Th: guck hin oder frag sie direkt, ob es denen wirklich scheißegal ist ?
Kl: Die haben genauso Angst davor das anzugucken. Ich hab das Gefühl es bringt
gar nichts, die werden sich eh nicht ändern, weil sie selbst zu sehr Angst haben. Die lassen mich weiterhin allein.
Th: Sag’s Ihnen direkt.
Kl: Ihr wollt es gar nicht sehen, was ihr mit mir gemacht habt. Ich passe nicht in den Rahmen, den ihr für mich gemacht habt. Ich will mein Leben leben dürfen und Verständnis von euch haben.
Therapeut fordert Klientin auf, einen Weg zu finden, ihren inneren Eltern – als Ausdruck ihres eigenen Bildes von ihnen – klarzumachen, was sie möchte, d.h. einen Weg zu finden an sie ranzukommen. Sie redet speziell noch mal mit ihrem Vater, den sie als Hauptunterdrücker sieht. Dieser will ja eigentlich schon ihr Bestes und wird nachdenklich, nachdem sie alles noch mal ausdrückt und die früher herrschende Sprachlosigkeit überwindet. Sie muss ihm jetzt sagen, was sie haben will, was sie schwierig findet, weil sie ihren Willen und ihre Gefühle gar nicht immer mehr fühlen kann. Ihr innerer Vater ist dann bereit, sie ab jetzt zu unterstützen und alles wieder gutzumachen, was er angerichtet hat. Klientin ist unheimlich erleichtert darüber. Sie trifft mit ihm eine Vereinbarung in einer anderen Sitzung mit ihm weiter zu arbeiten, worin er zustimmt. Am Ende der Sitzung will sie sich einfach nur ausruhen und dieses erleichternde Gefühl, dass ihr Vater sie nun unterstützt, genießen.
Musik zur Ankerung der positiven Gefühle wird eingespielt.


2.Sitzung
Klientin landet nach einem Entspannungstext, in dem sie mit einem Ballon fliegt, im Dschungel. ( Regenwaldgeräusche werden eingespielt ) Zuerst findet sie es dort bedrückend, alles ist dicht bewachsen. Sie läuft auf einem Trampelpfad durch den Dschungel und fühlt sich zuhause (sie ist ja in Neu-Guinea aufgewachsen). Es sind keine Menschen da, daher fühlt sie sich frei und kann tief durchatmen. Sie fühlt, dass sie das Leben jetzt in sich reinläßt. Lässt sich an einem Fluss nieder und fühlt die Urkraft der Natur. Sie sieht Bäume den Fluss runter schwimmen. Und findet sie wie ein Symbol für die harten Brocken in ihrem Leben mit denen sie gekämpft hat.
Th: sprich mal so ein Baumstamm oder Brocken an, mit dem du gekämpft hast.
Kl: Jetzt kommt das Bild von meinem Ex-Mann, mit dem ich gekämpft habe.
Th: geh mal in eine konkrete Situation, wo du kämpfst.
( Wechsel auf die Prägungsebene, bisher nur Symbolebene )
Kl: da bin ich total angespannt. Kämpfe hauptsächlich darum ich selber sein zu dürfen
Th:. Sag’s ihm direkt. Lass ihn vor dir stehen.
Kl: Du, ich will einfach ich selber sein, dass ich mich nicht ständig verbiegen muss und du mich respektierst.
Th: An was merkst du, dass du nicht du selber sein darfst ?
Kl: Dinge, die er nicht versteht kritisiert er und versucht sie zu unterbinden.
Th: Geh mal in eine Situation, wo er das tut.
( Therapeutin versucht sie wieder in eine konkrete Situation zu bringen, sie soll alles wieder erleben mit allen Gefühlen und nicht darüber sprechen. )
Klientin fällt eine Situation ein, wenn sie sich z. B. mit übersinnlichen Dingen beschäftigt, blockt er es ab, hört ihr nicht zu, geht nicht auf sie ein und versucht es zu unterbinden.
Th: Sag ihm, was du willst.
Aussprechen ist für sie Handlungskompetenz und bewirkt Änderung.
Kl: Ich will, dass du mich das tun lässt, was ich will, und dass du mir zuhörst, wenn ich was sage. Und nicht genervt zuhörst sondern interessiert.
Th: wie reagiert er jetzt ?
Kl: er hält erst mal die Klappe – Klientin hustet ständig – ich huste ihm jetzt was.
( Körper zeigt, dass etwas raus / ausgesprochen werden will )
Er ist ruhig und guckt ganz erstaunt. – Das ist für mich ein positives Zeichen.
Aber ich habe das Gefühl, ich kann dir das gar nicht erklären, was ich will. Mir nur einfach zuhören ohne ein Lösung finden zu müssen oder alles in eine Schublade stecken zu müssen.
Th: frag ihn mal, warum er dich nicht einfach so lässt und dir zuhört.
Kl: Er sagt, dass er es bedrohlich empfindet.
Th: Was bedroht ihn da ?
Kl: Er hat Angst, dass wir dann keine Gemeinsamkeiten haben.
Th: Was macht das mit dir, wenn du merkst dass seine Absicht dahinter der Wunsch nach Gemeinsamkeit ist.
Kl: Ich denke, Gemeinsamkeit ist ja nicht verloren, wenn ich mich mit was anderem beschäftige als du, indem Moment wo ich dir das erzähle schaffen wir uns ja eine Gemeinsamkeit. Du könntest ja von meinen Wissen profitieren, wie ich das ja bei dir auch tue.
Th: Versteht er was du meinst ?
Kl. Zum Teil versteht er das schon, er sagt, er meinte, er müsse sich genauso auskennen und da fühlt er sich dann überfordert.
Th: Frag ihn mal, was sein Problem daran ist.
Sie erforscht damit auch ihren eigenen inneren Anteil, der ihre Selbstbestimmung blockiert, den der Ehemann ja nur spiegelt.
Kl: Er fühlt sich unzulänglich und minderwertiger. Er hat auch Angst, dass es uns trennt und dass er in meinem Leben dann kein Platz mehr hat. Er will im Mittelpunkt meines Lebens sein und in dem Moment wo ich mich mit was anderem beschäftige, ist er halt nicht Mittelpunkt.
Ein Teil in ihr fordert uneingeschränkte Aufmerksamkeit und Hingabe im Sinne von sich total verschreiben, fixieren und gehorsam sein ( Grundprägung durch Sekten-Erziehung ).
Th: Wie ist das für dich ?
Kl: Einerseits tut’s mir gut, zu merken, wie wichtig ich für dich bin auf der anderen Seite kann ich mich gar nicht weiterentwickeln, wenn immer nur du im Mittelpunkt bist, wenn gar nichts anderes mehr Platz haben darf in meinem Leben.
Grundkonflikt.
Th: Wie reagiert er darauf ?
Kl: Das hat er bisher gar nicht so gesehen. Er ist nachdenklich. Im Prinzip hat er
Angst mich zu verlieren. Er ist noch stark in seinem Kind-Ich. Er hat Angst, dass ich ihn vergesse, wen ich mich mit etwas intensiv beschäftige.
Th: Frag ihn mal, woher er das kennt.
Kl: Ist dir das mal passiert, als du dich total auf was eingelassen hast, dass du dann vergessen wurdest ?
Die Mutter des Ex-Mannes heiratet erst als dieser 2 Jahre alt ist und er durfte nicht mit zur Feier, wurde übergangen und quasi versteckt ( war ja unehelich ). Im Inneren ist er wütend und hat das Gefühl, er hätte was verbrochen und würde für was bestraft.
Er drückt nun diese Gefühle vor seiner Mutter aus und lässt die Mutter auch sehen, was das alles für Folgen hat. Die Mutter bricht in Tränen aus. Und er heult dann auch. Seine Mutter nimmt ihn jetzt in Arm. ( ruhige Musik wird eingespielt – zum Ankern des neuen Gefühls )
Th: Was löst das ich dir aus, wenn du das so siehst.
Kl: Ich merke, was ich bei ihm eigentlich bekämpfen will, gehört eigentlich zu seiner Mutter. Ich fühle mich entlastet. Ich denke, er kann mir jetzt eher den Raum lassen, den ich brauche. Es findet keine oberflächliche Versöhnung statt, es fühlt sich sehr heilend an... er wird viel weicher. Die Grundeinstellung, er muss gegen die ganze Welt kämpfen, dass er nicht versteckt wird, löst sich komplett auf. Und dann muss ich ja auch nicht mehr kämpfen.
Th: Wie entwickelt er sich den jetzt nach dieser Versöhnung. Gehe doch mal auf der Zeitachse weiter und schau was für ein Mensch er jetzt wird.
Kl: Ich sehe, dass da doch ein sehr wichtiger Knackpunkt liegt für sein Suchtverhalten – auch mir gegenüber. Er wird jetzt echter und muss nicht mehr kämpfen.
Th: Schau mal wie er jetzt aussieht, und wie er sich konkret verändert ?
Kl: er wirkt größer und aufrechter, stärker und in sich ruhend. Er kann mir offener und direkter in die Augen schauen. Er kann mir jetzt zu hören, und er hat nicht mehr die Ausstrahlung „ du musst mich jetzt wahrnehmen.“
Exmann kann jetzt akzeptieren, dass Klientin ihren Interessen nachgehen will. Er kann sie jetzt respektieren und ihr ihren Raum geben, den sie braucht. Sie fühlt sich dadurch sicher, geborgen und wertgeschätzt als eigenständige Person. Sie fühlt sich jetzt auch entspannter und hat das Gefühl, sie muss jetzt nicht mehr kämpfen.
Aber sie hat auch noch Zweifel in sich, ob es so anhält, sie traut ihm nicht, weil er schon oft Einsicht gezeigt hatte ohne, dass sich wirklich was verändert hat.
(Klientin fällt oft noch zurück in die alte Struktur, die noch sehr wirksam zu sein scheint. Zeigt dass noch weitere Abspeicherungen in der gleichen Richtung vorhanden sind, die noch zu bearbeiten sind ).
Klientin lässt jetzt im Inneren den „geheilten“ Exmann mit dem alkoholkranken Exmann kommunizieren. Dieser zeigt dem Süchtigen seine Sucht und alle Konsequenzen, so dass dieser alles jetzt einsieht und von der Sucht loslässt. Klientin kann nun umfassende Entspannung und Erleichterung fühlen. Sie nimmt ihn mit in ihr erstes Bild des Dschungels, wo sie sich so daheim und wohl fühlt und lässt ihn an ihrer Welt teilnehmen. Er findet auch Gefallen an der Natur und ist nicht nur auf sie fixiert.
Klientin ist stolz auf den neuen Exmann und dieser genießt es.


3.Sitzung
die Klientin öffnet eine Tür mit der Aufschrift Mangel an Selbstwertgefühl und sieht sich einer beruflichen Situation inmitten ihrer Ausbildungsgruppe. Auch hier hat sie das Gefühl nicht sie selbst sein zu dürfen und vorgefertigte Erwartungen erfüllen zu müssen ( ihre Grundprägung) Sie fühlt sich fremd, weiß nicht, wie sie sich verhalten soll und würde am liebsten gleich wieder wegrennen (ihre Problemlösung ). Auch hier traut sie sich nun mal was zu sagen, alle Missstände mit ihrer Ausbilderin mal anzusprechen und kriegt auch Unterstützung von der Gruppe.
Th: Laß mal eine wesentliche Szene evtl. aus deiner Kindheit auftauchen, wo du in einer Gruppe warst, dich total fremd fühlst, und du nicht weißt, wie du dich verhalten sollst, du nicht du selbst sein kannst.
Kl: Da bin ich andauernd geflüchtet. Bin nicht da geblieben.
Flüchten entspricht ihrer Problemlösung, sie flüchtet auch in den Sitzungen gerne aus konkreten Situationen und Bildern, bzw. geht erst gar nicht gerne rein.
Th: Wo bist du jetzt, wo du flüchtest? Und wovor flüchtest du?
Kl: Vor Begegnung. Ich bin jetzt ganz frisch in Deutschland . Alles ist fremd, und ich weiß, dass ich hier bleiben muss, dass ich mich hier zurechtfinden muss.
Th: Wie alt bist du?
Kl: Vierzehn.
Th: In welcher Gruppe bist du jetzt?
Kl: Bei einem Treffen der Gemeinde, in der mein Vater der große Missionar ist, und ich die Missionarstochter, die auf einem Sockel steht, ohne dass ich weiß, wie ich dahin gekommen bin: Ich bin unter ständiger Beobachtung einfach dadurch, dass mein Vater so bekannt ist. Alle scheinen mich zu kennen, ich kenne niemanden, und da würde ich mich am liebsten in ein Mauseloch verkriechen.
Th: Wie ist das für dich dass dein Vater der große Missionar ist. Fühl mal hin.
Kl: Ich geniere mich für meinen Vater. Ich mag seine bevormundende Art nicht. Auch nicht seinen Absolutheitsanspruch.
Th: Wo siehst du ihn in der Gruppe? Wie zeigt er sich da?
Kl: Ich finde, dass er sich da profiliert. Am Rednerpult.
Th: Sag es ihm, wie du es empfindest.
( Provokation als „Scheibchen ziehen.“ Die direkte Ansprache holt die Klientin ins Hier und jetzt )
Stille. Der Klientin fällt es sichtlich schwer, ihren Vater anzusprechen.
Kl: Ich spür nur ein großes Verlangen danach, in ein Mauseloch verschwinden zu können.
Th: Wie fühlt sich denn das genau an?
Kl: Ich mache mich sehr klein. Alles ist angespannt. Ich will am liebsten nichts um mich herum sehen.
Th: Spüre noch einmal ganz genau hin. Was ist es, das dich in ein Mauseloch verkriechen lassen möchte? Was ist es genau?
Kl: Dass alle Blicke auf mich gerichtet sind, dass ich ganz genau beobachtet werden.
Th: Was macht das mit dir?
Kl: Ich fühl mich sehr unwohl. Ich hab das Gefühl, dass ich nicht mich selbst sein kann.
Th: Was hast du für ein Gefühl, was du gerne sein möchtest?
Kl: Ich möchte einfach ein Teil von allen sein. Nicht unbedingt von der Gruppe. Aber ich möchte einfach dazugehören.
Th: Was denkst du, was du dort sein musst? Wie sollst du dich dort verhalten?
Kl: Zum einen bin ich total verkleidet. Ich muss in der Gruppe einen Rock tragen (mit biblischer Begründung, „Frauen sollen keine Männerkleidung tragen“ – Paulus – wobei Hosen als „Männerkleidung“ definiert sind), und das auch in der Kälte des Winters. Ich muss lange Haare tragen, die müssen entweder in einem Zopf oder Dutt frisiert sein. Ich darf auch nicht zu lebendig wirken, sondern eher betulich und ruhig. Ich trage die Farbe Grau, will da nicht auffallen.
Th: Wie fühlst du dich innen drin mit all diesen Vorschriften?
Kl: Ich fühl mich total klein, steif, angespannt, tot und ängstlich. Ich kann nicht frei atmen, auch mein Brustkorb, Solarplexus ist angespannt, sogar meine Schultern, die ich auch etwas einziehe. Den Kopf ziehe ich auch etwas ein.
Th: Was würdest du jetzt am liebsten machen?
Kl: Aufstehen und raus gehen, mitten im Vortrag. Aber ich darf mich doch gar nicht bewegen.
Th: Dann spür doch mal, ob du das jetzt nicht einfach mal machen möchtest. Schau mal, ob du den Mut findest, das jetzt zu machen. Schau mal, ob das für dich jetzt stimmig ist.
Sitzen geblieben bist du ja schon. Die Version kennst du ja schon.
( Therapeut versucht die Klientin zu ermutigen etwas Neues auszuprobieren, nach ihrer inneren Wahrheit zu handeln, d.h. ihre Handlungskompetenz zu spüren und umzusetzen. Es werden aber immer nur Vorschläge gemacht. Die Klientin entscheidet an jeder Stelle selbst, ob etwas für sie stimmig ist oder nicht. )
Kl: Das Heftige ist, dass ich mich so einsam und allein in dieser Gruppe fühle, und spüre, dass alle eine Maskerade, eine Show abziehen, dass nichts echt ist. Das spüre ich auch sonst, wenn ich in Gruppen bin. Ich beherrsch das Spiel nicht, deswegen fühl ich mich unsicher.
Th: Vielleicht wäre es mal an der Zeit, dass du, die 14-jährige Edeltraud, mal aufstehst, und das einfach mal den Leuten verkündest.
( Therapeut versucht sie wieder zu ermutigen zu ihren echten, authentischen Impulsen zu stehen und diese auszudrücken. )
Kl: (ganz erschrocken) Oh Gott! Du verlangst Sachen von mir! ( nervöses Lachen)
Einfach aufzustehen und raus zu gehen wäre eine Herausforderung an sich gewesen, aber jetzt aufzustehen und allen zu sagen, hey, ihr spielt alle ein Spiel, das ihr alle viel zu ernst nehmt und merkt dabei gar nicht, dass ihr unehrlich seid...
Th: Schau mal, ob das irgendwie möglich ist, damit hilfst du denen vielleicht auch.
( Es geht darum ,dass die Klientin neu handelt, hiermit ihre Innenwelt ins Chaos stürzt und sich in der Folge ihre inneren Abspeicherungen „ich kann nichts tun / ich darf nicht ich selbst sein“ neu anordnen bzw. nicht mehr aufrechterhalten lassen. )
Kl: Au backe. Da müsste ich meinen Vater zum Schweigen bringen.
Th: Schau mal, wie du das machen könntest. Mal anders reagieren, wie du es bisher getan hast. Immer bloß weg gehen ist vielleicht auch nicht immer die Lösung. Die hat dir zwar lange Zeit gedient hat, aber das ist vielleicht nicht die einzige Lösung.
Klientin soll ihre eigene Lösung finden. Therapeut ermutigt nur dazu, gibt aber nicht’s vor )
Kl: Das erste Bild das gekommen ist, ist, dass ich aufstehe, und meinem Vater zuwinke.
Th: Wie reagiert er denn?
Kl: Er unterbricht das, was er gerade erzählt und fragt mich was los ist. (Lacht los und sagt lachend weiter:)
Ich sag ihm, dass sein Vortrag stinklangweilig ist.
Th: Sag ihm das mal laut.
Kl: Oh Gott! Tja, also: Ich find deinen Vortrag stinklangweilig und alle anderen sitzen hier ganz brav und verklemmt da und hören dir brav zu, und ich hab das Gefühl, die langweilt es genauso.
Th: Ah ja. Und die tun nur so, als interessiere sie das.
Kl: Ja.
Th: Es geht wohl jetzt an das Eingemachte.
Kl: Ich sage noch, dass ich finde es wäre angebracht, aufzustehen, um sich zu bewegen, weil das alles viel zu lange dauert.
Th: Wie reagiert er, was sagt dein Vater?
Kl: Mich wundert, dass er nicht so wahnsinnig geschockt ist. Er ist jedoch schon wütend auf mich, dass ich so frech bin, dass ich es wage, ihn überhaupt in Frage zu stellen, dass ich es wage, ihn zu blamieren vor den ganzen Leuten.
Th: Schau mal wie das für dich ist. Was machen die Leute? Wie reagieren die auf das alles.
Kl: Viele sind auch total geschockt. Weil so etwas darf man doch nicht, so etwas gehört sich doch nicht... und Kinder und Jugendliche haben ihre Klappe zu halten...
Th: Sagen die das?
Kl: Nee, weil als Zuhörer haben sie ja auch zu schweigen.
Th: Frag doch mal, ob sie mit all dem glücklich sind. Frag sie mal direkt.
Sie zweifelt und hinterfrägt nun offen und vor allen Leuten das Gehorsam sein müssen und sagt ihnen, wie sie das sieht.
( Alles, was sie ihrem Vater und den Leuten sagt, sagt sie zugleich auch ihrem eigenen, inneren gehorsam-fordernden Teil in sich selbst und bewirkt dort was. )
Th: Sag denen mal, wie du sie siehst. Stell dich mal vor die und sag es ihnen.
Kl: Ich find euch ein bemitleidenswerter Haufen weil ihr euch zu Dingen zwingt die ihr als richtig anschaut. Ihr verzichtet auf Dinge von denen ihr glaubt, Gott würde Verzicht verlangen, dabei ist das so schwachsinnig und weltfremd und sicher nicht in Gottes Sinn. Ihr verhaltet euch geistig zurückgeblieben.
Th: Wie fühlst du dich während du denen das sagst?
Kl: Genau, das tue ich mir selbst andauernd an: ich halte mich selbst in dem Zustand des Blödseins. Ich hab das automatisch übernommen. Das Gefühl, ich darf gar nicht mehr wissen. Ich weiß mehr, aber ich darf es eigentlich gar nicht wissen und ich darf es vor allem nicht artikulieren.
Th: Erzähl denen mal, was du da entdeckt hast, was du mit dir machst – erzähl denen all das, die wissen das ja gar nicht.
Kl: Das erste ist: ihr verdrängt eure Körperlichkeit. Ihr lebt in einer geistigen Welt des Jenseits, und ich sage jetzt jenseits von Gut und Böse. Ihr haltet euch in einem kindlichen Zustand, in dem es verboten ist, sich zu bilden, Dinge zu hinterfragen, Dinge zu kritisieren, Fragen in den Raum stellen, provokativ sein. Das gehört einfach dazu um sich entwickeln zu können. Ihr lasst euch immer deckeln. Zieht immer wieder den Kopf ein.
Th: Wie reagieren sie auf deine Worte?
Kl: Sie sind nachdenklich.
Th: Spüre du mal hin, was du denen gerne vermitteln willst, was dir wichtig ist.
Kl: Es ist doch toll, wenn jeder und jede anders und lebendig ist und ihre Ideen mit einbringt und diese Vielfalt zu haben statt einer monotonen Einheit die langweilig, leblos und tot ist.
Th: Verstehen die das jetzt?
Kl: Ich glaub nicht so ganz. Weil es schon wie eine Gehirnwäsche ist, was die alle hinter sich haben.
Th: Zeig ihnen die Gehirnwäsche. Wenn du jetzt schon damit angefangen hast, dann mach es richtig.
Kl: Wie soll ich denen das zeigen?
Th: Sag ihnen wie du das siehst, wie die gehirngewaschen wurden. Durch was, und wie. Du kannst es ihnen ja auch wie ein Film zeigen – so dass sie es begreifen.
Kl: Das ist schwierig. Wenn man gehirngewaschen ist, ist man gehirngewaschen. Da empfindet man alles andere als bedrohlich und als Außerhalb von einem, man bezieht es nicht auf sich nach dem Motto „mich betrifft das nicht“.
Th: Was könnte da helfen, hinter diese Gehirnwäsche zu schauen, sie hinterfragen zu dürfen?
Kl: Das einzige, was mir da einfällt ist eine Diskussionsrunde, aber…
Th: Was wäre noch durchschlagender?
Kl: Ich weiß es nicht. Keinen blassen Schimmer.
Th: Ich kann dir eine Idee liefern. Du kannst ja mal prüfen, ob das etwas wäre. Hol doch einfach mal Jesus her in deinem Inneren. Er soll mal da mit in die Versammlung gehen. Die hören ja auf Oben. Vielleicht hat er ja was dazu zu sagen. Frag ihn, ob er kommt. Lad ihn mal ein.
Kl: (lacht) Was, zu dem Häufchen Elend soll ich gehen?
Th: Wer sagt das?
Kl: Sagt er auf die Einladung hin. Er kommt rein in den Raum, und fragt wo die Stereoanlage ist. Das gibt es da keine, daraufhin sollen einige eine besorgen. Alle sind total baff und gebannt. Dann will Jesus fetzige Musik – das ist bei dem Haufen auch verboten.
Th: Das würde nicht zu Jesus passen, denen einfach etwas überzustülpen ohne das zu erklären. Ich denke er hat da bestimmt noch Worte übrig, oder?
Kl: Ja, er möchte einfach dass sie leben und lebendig sind.
Th: Er soll das mal direkt zu denen sagen.
Kl: Ihr seid nicht dazu da um euch von den Leuten um euch herum abzugrenzen sondern ihr seid auch dazu da, um Spaß und Freude zu haben, um das, was aktuell um euch da ist und es zu genießen.
Th: Wie reagieren jetzt die Leute, wenn sie das aus seinem Munde hören.
Kl: (Gelächter) Manche haben Maulsperre, die kriegen vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Die sind total geschockt. Aber wenn Jesus das sagt, dann müssen sie es schon auf sich wirken lassen, denn sie sind schon obrigkeitshörig.
Jesus sagt dann, alle sollen aufstehen und sollen sich an den Händen fassen oder sich beieinander einklinken und sich einfach zur Musik bewegen.
Th: Das machen die dann alle?
Kl: Ja, das ist lustig.
Th: Wie ist das für dich?
Das Lied „Life is Life“ wird von der Therapeutin eingespielt. Macht die Szene noch realer.
Kl: Ich hab das Gefühl, dass das der Auslöser für eine wahnsinnige Veränderung ist. Ich bin jetzt runter von dem Sockel, den ich immer gehasst habe, und stehe mit beiden Beinen auf dem Boden und habe etwas Grundsätzliches bewegt.
Th: Wie ist das für dich?
Kl: Das ist ein irres Gefühl. Es ist ein Gefühl, als würde ich ein Potential einsetzten. Ich bin einerseits baff, andererseits kann ich mich selbst loslassen. Eine Blockade ist freigesetzt.
Alle bewegen sich jetzt auf die Musik, einschließlich Jesus und sie, und es kommt Lebendigkeit und echte Gemeinsamkeit in die Runde.
Th: Schau mal, was dein Vater macht.
Kl: Mein Vater versucht zu erklären, dass das ein Zwischenfall war, der gar nicht hierher gehört.
Th: Was sagt er zu Jesus? Deute doch auf Jesus hin. Was hat er dazu zu sagen?
Kl: Jesus entgegnet ihm, dass er wohl ein falsches Bild von ihm hätte und dieses falsche Bild versucht zu vermitteln.
Th: Was sagt dein Vater dazu?
Kl: Der beginnt zu stottern.
Th: Wie ist das für dich?
Kl: Ich empfinde Genugtuung, dass mein Vater korrigiert wird von höchster Stelle.
Th: Sag es ihm mal direkt, deinem Vater.
Kl: Ich freu mich dass du endlich direkt von einer Stelle, wo du mehr Respekt hast, korrigiert wirst. Dass du siehst, dass dein Glaube nicht unbedingt der Wahrheit entspricht.
Th: Wie regiert er denn auf dich? Und auf das alles?
Kl: Er gibt auf. Er geht weg vom Rednerpult, setzt sich hin und wischt den Schweiß von der Stirn. Er ist völlig fertig.
Th: Schau ob du ihm erläutern kannst, dass Lebendigkeit ok ist. Kannst du ihm da noch irgendwie noch helfen? Denn er scheint wirklich fertig zu sein.
Kl: Ich denke dass er das Gefühl, dass ihm alles aus dem Ruder gelaufen ist. Am besten ist es, dass Jesus das erklärt.
Jesus spricht von Lebendigkeit und von einem Leben in Freude und Fülle und das dies in seinem Sinne sei.
Th: Was passiert jetzt im Raum, was machen die anderen?
Kl: Manche haben angefangen, mitzusingen, vor sich hin zu summen, manche fühlen sich etwas unwohl bei der ungewohnten Musik, andere bewegen sich mit, der Raum wirkt auch wärmer und heller. Das Starre ist weg. ( Ihre eigene innere Starre löst sich auf. Ihre bisher starren Anteile gehen in die Lebendigkeit )
Th: Was soll noch sein, damit du das Gefühl hast, dass es gut so ist.
Kl: Jesus beginnt jetzt noch eine Art Gebetkette an, Dank, Preis. Er dankt auch den Leuten, dass sie so offen waren, dass sie das innere Leben raus gelassen haben, obwohl sie es gar nicht gewohnt waren, er sagt, dass er stolz auf sie ist, und er bittet sie darum, dieses Gefühl mit nach Hause zu nehmen und es sich ausbreiten zu lassen. Zu schauen, wo sie sich von anderen abgrenzen und zu schauen, wo sie eine Verbindung herstellen können. Er fordert sie auf, sich selbst zu leben und somit lebendig zu sein. Dass wenn sie merken, dass eine Starre aufkommt, dass sie sich treffen zum singen und tanzen.
Th: Wie reagieren die Leute jetzt darauf?
Kl: Manchen ist anzusehen, dass sie sehr erleichtert sind, weil sie sich selbst immer danach gesehnt hatten. Andere sind nachdenklich. Bei anderen weiß man dass sie nicht mehr kommen werden, weil sie so geschockt sind. Es bildet sich eine komplett neue Energie. Alle sind berührt worden.
( Durch das „Chaos“ das sie in die Runde gebracht hat, ist ein Selbstorganisationsprozess ausgelöst worden. Ihr starres Energiebild, d.h. letztlich ihre eigene innere Starre ist in Fluss gekommen und eine neue „höhere“ Ordnung bildet sich von alleine )
Th: Wie ist es für dich, dass du da eine entscheidende Rolle gespielt hast?
Kl: Ich fühl mich geerdet. Es ist ein gutes Gefühl, ein Gefühl des Ausgleichs. Ich fühl mich nicht mehr so klein, ich bin stolz und fühle mich mächtiger im Gegensatz zu meinem vorigen Gefühl der Ohnmacht. Ich bin ganz überwältigt, dass ich so etwas ausgelöst habe. Ich bin ganz baff über die Reaktionen. Ich hätte es nie für möglich gehalten, irgend etwas bewegen zu können dadurch, dass sie da bleibt. Ich hatte überhaupt nicht an meine eigene Macht und Kraft geglaubt.
Th: Ah ja. Du bist immer weggegangen, wolltest immer die Auflösung, schnell weg.
Kl: Ja.
Th: Aber man kann auch in der Situation etwas verändern.
Schau mal, ob du noch irgend etwas machen oder dort iniziieren möchtest, so dass es ganz stimmig für dich ist.
Kl: Ich schlag einen nächsten Termin vor, sich zum Tanzen zu treffen. Ich iniziiere eine „Freudenstunde“ oder wie auch immer man es nennen will.
Th: Vielleicht kannst du deinem Vater sagen, dass du schon interessiert bist an solchen Treffen, aber eben in dem Sinne wie du es für Richtig empfindest.
Kl: Ich find es schön, zusammen zu kommen um gemeinsam etwas zu machen oder sich gemeinsam auf etwas zu konzentrieren, aber ich find es wichtig dass jede einzelne Person sich selbst sein kann und auch eigene Gedanken einbringen darf die auch aufgenommen werden statt von vorne herein schon blockiert werden und dass Raum für Experimente, für Neues vorhanden ist damit es lebendig bleibt und nicht wie abgestandenes Wasser wirkt.
Th: Wie geht es deinem Vater jetzt. Versteht er das alles jetzt ?
Kl: Ich hab schon das Gefühl. Es wundert mich, dass von ihm keine Einwände kommen. Das liegt wohl daran, dass die Person, die für ihn die Autoritätsfigur ist das alles iniziiert hat. Sonst war ja ich immer die Böse, das schwarze Schaf das vieles durcheinander gebracht hat. Und jetzt steht plötzlich seine Autoritätsfigur hinter mir und ist vielleicht noch extremer wie ich es jemals gewagt hätte.
Th: Kannst du spüren wie Jesus hinter dir steht?
Kl: ( fast ungläubig) Ja, er ist voll auf meiner Seite. Er unterstützt genau das, was ich ausgesagt habe!
Th: Wie fühlt sich das an, dass er voll auf deiner Seite ist?
Kl: Das ist ein ganz neues Gefühl! Das Gefühl, absolut, total angenommen, unterstützt, respektiert, für voll genommen und gefördert zu werden. Das ist ein ganz warmes Gefühl, ein Gefühl von wahnsinnig viel Vertrauen, Wärme, von Geborgenheit, von Sicherheit. Ich fühl mich auch sehr wertgeschätzt. Vorher hatte ich immer das Gefühl, gegen Mauern zu rennen, die nicht zu stürzen waren, und ich vielmehr mein Kopf anschlug. Jetzt werde ich plötzlich unterstützt.
Th: Spür nochmals, wie das ist.
Kl: Früher hatte ich auch das Gefühl, die Gefühle und Gedanken, die ich habe, darf ich gar nicht haben, deswegen muss ich verschwinden von hier. Jetzt spüre ich, dass die Gedanken und Gefühle die ich habe sind wertvoll und wichtig, dass ich die einbringe statt mich zurückzunehmen und zu denken dass ich nicht so denken darf.
Ich fühle mich jetzt nicht mehr ohnmächtig.
( Klientin spürt sich, ihren Wert und ihr Potential nun ganz deutlich. Ihr inneres Verbot sich zu leben, hat sich durch neue Handlungskompetenz und dem daraus erfolgenden Selbstorganisationsprozess gewandelt und aufgelöst )
Klientin ankert diese neue Gefühlsqualität, indem sie gefühlsmäßig in dieser Szene verbleibt. Sanfte Musik wird dazu eingespielt.


4. Sitzung

Im Vorgespräch geht es um ihr eingeprägtes, erlerntes Gottesbild. Für sie ist Gott so was wie ein unberechenbarer, grausamer Tyrann.
Klientin sieht eine Falltüre, eine Art Geheimtüre, die aufgeht, wenn man darauf tritt im Boden und darin sitzt ein Feuer speiender Drache. Für die Klientin ist das so was wie eine Falle, in die man unvorbereitet reinfallen kann. Sie hat keine Angst vor dem Drachen und will ihn konfrontieren.
Kl: er ist komischer Weise ganz klein und gar nicht bedrohlich.
Th: Sag’s ihm.
Kl: du hast jahrelang mein Leben zur Hölle gemacht, hattest viel Macht und jetzt, wo ich bereit bin dir gegenüberzutreten, bist du ganz klein mit Hut.
Th: wie reagiert er ?
KL: Komischerweise kriegt der Angst vor mir, dreht ab und zieht seinen Hals ein. Er wird kleiner. Hatte was anderes erwartet.
Th: Frag ihn, warum er so reagiert.
Kl: er sagt, er hat gar keine Daseinberechtigung mehr. Ich hätte ja gar keine Angst mehr vor ihm. Das hätte ihm seine Daseinsberechtigung gegeben und ihn groß gemacht. In dem Maße wie meine Angst schwindet, indem Maße schwindet er und wird immer kleiner.
Th: wie ist das für dich ?
Kl: ich hatte jetzt eigentlich die große Schlacht erwartet: Weiß gar nicht mehr was ich davon halten soll.... Der Drache hat sich jetzt auch in ein Licht verwandelt.
Klientin geht sofort in Kampfstellung. Eine ihrer Strategien ist ihren Kontrahenten abzuwerten und klein zu machen – vermutlich um ihre eigene Ohnmacht nicht spüren zu müssen.
Th: Hat der Drache was mit Gott zu tun ? ( siehe Vorgespräch )
Kl: Ja, schon.
Th: Guck mal was du da machst in deiner Innenwelt, du erwartest einen heftigen Kampf und dann ist da gar nichts...spür mal was da passiert ?
Kl: Ich habe halt gemerkt, wenn ich keine Angst spüre und die Bereitschaft habe diesem Tyrannen entgegenzutreten, dann ist der Nährboden für einen Kampf entzogen. Das hat mir Kraft gegeben.
( Die Bereitschaft zur Konfrontation verändert die Energiebilder bereits )
Th: Irgendwo nimmst du ihn auch gar nicht ernst. Der ist ja jetzt so lächerlich klein.
( Provokation des Therapeuten, „Scheibchen“ ziehen )
Ruf mal jetzt den wirklichen Gott in Dir her, der wirklich Macht hat und das Sagen hat und nicht zu so einem lächerlichen Drächelchen wird. Lass mal den wirklichen Gott, den Gott deiner Kindheit auftauchen in dir.
Längeres Schweigen
Kl: Bin immer noch in dem Raum und ein weißes Licht durchdringt jetzt den ganzen Raum. Und wenn ich an den Gott meiner Kindheit denke, kommt wieder der Drache, aber jetzt Feuer speiend.
Th: Schau mal, ob du eine ganz konkrete Situation auftauchen lassen kannst, wo du
Gott so erlebt hast – so Feuer speiend ?
Klientin fällt die Situation ein, wo über sie entschieden wird, dass sie mit 13 Jahren
nach Deutschland muss, um eine Schulbildung und Ausbildung zu absolvieren.
Gottes Wille und Vaters Wille sind quasi identisch und Frauen haben eh nichts zu
sagen. Sie will das nicht tun, kann sich aber nicht dagegen wehren.
Sie fühlte sich ohnmächtig, weil sie nicht gefragt wird, was sie will. Ihr wird im Magen
schlecht und will sich am liebsten verkriechen. Es überfällt sie eine unendliche Müdigkeit.
Th: …einschlafen ist besser als was ?
Kl: ...als diese Ohnmacht zu spüren.
Th: Was willst jetzt du tun. Willst du der 13-jährigen mal helfen.
Kl: Ja schon, aber ich weiß nicht wie ?
Th: Mein Vorschlag, hole doch diesen übermächtigen Gott mal her, dass sie ihn mal konfrontieren kann. Spür mal, ob das für dich stimmt ?
Kl: Ich sehe plötzlich viele graue Wolken daherkommen. Ganz dicke.
Th: Wie fühlt sich das an.
Kl: Bedrohlich. Sie überziehen den ganzen Himmel, drängen die Sonne weg und schlucken auch alles Grüne auf. Ich will ja nicht weg, ich bin ja nicht einverstanden.
Mir nimmt’s den Atem weg.
Th: Frag mal die dunklen Wolken, was es mit ihnen auf sich hat ?
Kl: Das ist eine Machtdemonstration von Gott, der dafür sorgen kann, dass auch hier das Leben weg ist... Ich krieg fast keine Luft mehr. ...Er will mich isolieren vom Leben.
(Jetzt ist sie in Kontakt mit ihrem wirklichen, erlernten und mächtigen Gottesbild. )
Th: Sag ihm das mal direkt.
Kl: Du willst mir Angst machen, vom Leben abschneiden
Th: Wie fühlst du dich ?
KL: Ich merke, es ist ein Gefühl, dass ich jahrelang schon mit mir rumschleppe, seit ich in Deutschland lebe, dass um mich rum alles grau ist und dunkle Wolken da sind, dass das Leben um mich rum verdunkelt ist.
Th: Es kommt mir so bisschen vor, wie eine Strafe, weil du ja nicht mit einverstanden bist ...
KL: Ja, genau.
Th: Schau mal, ob „Gott“ sich dir noch in einer konkreteren Gestalt zeigen kann, so dass du dich mal mit ihm direkt auseinandersetzen kannst. Schau mal, ob das geht ?
Kl: Er nimmt keine bestimmte Gestalt an und bleibt bei den Wolken.
Th: Wie ist das für dich ?
Kl: …ruft Verzweiflung in mir auf, weil ich mit ihm ja nicht reden kann.
Th: Sag’s ihm – auch wenn du es nur in den Raum hineinsagst.
Kl: Ich finde dich als feige.
Th: Was passiert ?
Kl: Nebel löst sich langsam auf, die Wolken werden dünner.
Längeres Schweigen
Klientin fällt beinahe wieder in Tiefschlaf, fühlt wieder Ohnmacht und Handlungsunfähigkeit, totale Anspannung und das Gefühl der Isolation und des Ausgeliefert-Seins. Sie fühlt nun auch Wut. Therapeut schlägt ihr nochmals vor, sie solle diesen „Gott“, der das in ihr verursacht, ansprechen und ihm alles zeigen und ihn fragen, ob er wirklich will, dass sie sich so ohnmächtig fühlt. Sie fordert von ihm nun lautstark, er solle sie endlich loslassen, und dann kann sie auch wirklich wieder Sonne und saftige Blätter wahrnehmen.
Th: verstehst du wie das kommt, dass jetzt wieder die Sonne da ist ?
Kl: Zum einen habe ich endlich was gesagt, er hat mich ja lange genug gegängelt.
Ich muss mich wohl trauen, endlich alles auszudrücken. Ich habe mich ja nie getraut mich ihm wirklich entgegenzustellen. Habe mich immer so unfähig gefühlt. In dem Moment, wo ich sage, was ich will, kann es Gestalt annehmen.
( Ausdrücken, Ansprechen, Konfrontieren führt auch hier wieder zu einer Veränderung )
Th: Sag’s ihm.
Kl: Du hast mich da eingekesselt und die kleine Edeltraud hat sich dann gar nicht mehr getraut etwas zu sagen. Ich dachte, es muss halt so sein. Ich habe ja gedacht, das ist jetzt überhaupt die Strafe dafür, dass ich vorher was gesagt habe bzw. dass ich dagegen war. Und dann habe ich mir wohl gesagt, lieber nichts mehr zu sagen.
Th: ... und dann aber handlungsunfähig und ohnmächtig sein.
Kl: Ja, genau.
Th: Wenn du ja jetzt sagen kannst, was du willst, dann könntest du ihn ja auch bitten Gestalt anzunehmen. Oder ? Dann kannst du noch direkter mit ihm sprechen.
….( Wiedergabe auf der Kassette sehr schlecht, deshalb Zusammenfassung )
Klientin sieht wieder den Feuer speienden Drachen und verfällt in einen Kampf mit
Ihm. Im Kampf merkt sie, das sie ihm nicht trauen kann, er feige ist, trickst und nicht
offen kämpft. Sie erfährt, dass er sich mächtig fühlen will und unbesiegbar sein will ,
keine Angst spüren will und sich als Gott ausgegeben hat. Sie entlarvt ihn als einen Anteil von sich selbst, ihren inneren Krieger, den sie auf alles im außen übertragen hat, sogar auf Gott. Entstanden ist er dadurch, dass er offen nie kämpfen durfte durch die Gebote der Sekte. Er musste heimlich kämpfen.
Klientin wird wütend auf diesen Anteil, dem sie ja immer im Außen begegnet und schlägt auf ihn ein ( konkret auf die Matratze ). Er wandelt sich dadurch und schlägt sich nun auf ihre Seite. Die Konfrontation mit dem wirklichen Gott und dessen Erlaubnis zu kämpfen, tragen dazu bei, dass der innere Krieger jetzt nicht mehr gegen sie kämpfen will, sondern mit ihr.( sie integriert wieder ihren inneren Anteil ) Sie lernt ihm wieder zu vertrauen und kann sich dadurch ganz tief entspannen. Sie muss nun nicht mehr überall kämpfen.


5.Sitzung
Die Klientin spürt, so was wie eine Schnur im Bereich ihres Solarplexus, die frei liegt und an der jeder herumziehen und zerren kann. Aktuelle Situation ist ihre Ausbilderin. Die Klientin fühlt sich von ihrer Ausbilderin hin- und hergeschoben.
Das Hauptstrategiemuster der Klientin setzt sich wieder durch. Wenn sie es nicht schafft, sich durchzusetzen, dann geht sie innerlich oder äußerlich weg.
Dies zeigt sich so, dass sie ihre Ausbilderin nicht ernst nehmen kann. Die Klientin will in Ruhe gelassen und respektiert werden.
Die Klientin hat große Hemmungen, jemanden direkt mit ihren Gefühlen zu konfrontieren. Fühlt sich blockiert. Hat Angst, nicht mehr geliebt zu werden, wenn sie ihre Gefühle ausdrückt. Hat auch das Gefühl, es bringe sowieso nichts, für sich einzustehen und dass sie es sowieso nicht schafft, sich durchzusetzen und ernst genommen zu werden. Sie fühlt sich ohnmächtig, kraftlos, voller Trauer, vollkommen hilflos und unfähig, für sich einzustehen.
Sie geht in eine Szene zum Ursprung dieser Gefühle in der Kindheit mit 8 Jahren. Dort zeigt sie ihre Gefühle, wobei ihre Mutter nur lacht und sagt: "Nimm dich nicht so wichtig!" Denn auch das sei ein biblischer Grundsatz: sich selbst wichtig nehmen sei egoistisch. Dies trägt zur Gehirnwäsche bei und verkrüppelt emotional. Sie bekommt vermittelt, dass es verwerf-lich sei, sich selbst ernst zu nehmen. Denn das hat ja zur Folge, dass sie unbequem werden könnte. In ihr entsteht der Eindruck, sie sei kompliziert, ich-bezogen, unliebenswert weil sie sich nicht wortlos fügt und anpasst, sondern sich mit allem auseinandersetzt und sich nicht mit einfachen Antworten zufrieden gibt.
Durch diese Reaktion der Mutter bekommt die Klientin vermittelt dass das, was sie möchte nicht zählt und sie nicht wichtig sei. Dies hat zur Folge, dass sie sich selbst nicht mehr ernst nehmen kann und auch andere nicht mehr. Es wurde nicht auf ihre Bedürfnisse eingegangen, sie verlernt ihre wahren Bedürfnisse zu spüren, da sie vermittelt bekommen hat, dass das schlecht, "sündig" sei und deswegen von der Höchsten Instanz (Gott) bestraft werde.
Die kleine Edeltraud beschließt nun in dieser Situation, dass sie andere auch wie Luft behandelt und will nun auf die Bedürfnisse anderer auch nicht mehr eingehen.
Th: Sag deiner Mutter, was du dabei fühlst, wenn sie dich so behandelt.
Kl: Es fühlt sich an, als wäre ich dir im Weg, als schiebst du mich auf die Seite. Als wäre das, was ich fühle und denke nicht wichtig. Als müsste ich auf ganz bestimmte Art und Weise denken und fühlen um anerkannt, geliebt und ernst genommen zu werden. Es gibt mir das Gefühl, völlig unwichtig zu sein, für andere zu kompliziert und lästig zu sein.
Die Mutter lacht nur verlegen.
Th: Was macht das mit dir?
Kl: Das nervt und verletzt mich und macht mich wütend.
Th: Dann sag ihr das.
( Die direkte Ansprache der Energiebilder holt die Klientin noch mehr in ihr Gefühl )
Der Klientin fällt es sichtlich schwer, ihre Wut der Mutter gegenüber zu äußern und ihr Bedürfnis auszudrücken. Mit Unterstützung und Ermutigung der Therapeutin schafft sie es dann doch:
Kl: Hör auf so blöd zu lachen. Ich will, dass du mich ernst nimmst.
Die Klientin spürt große Resignation, da ihrer Mutter ihre Bedürfnisse egal zu sein scheinen .
( Aufgrund dieser Ohnmachtsgefühle trennte sich die Klientin schon sehr früh von ihren Gefühlen und bestrafte andere auch damit, diese auch nicht ernst zu nehmen. )
Klientin wird vom Therapeuten aufgefordert ihre Wut der Mutter gegenüber konkret auszudrücken. ( bekommt ein Dyando- ein Schlagstock- in die Hand gedrückt Es geht dabei nicht um die Mutter im Außen, sondern um ihr inneres Energiebild Mutter, von dem sie auch heute noch „behindert“ wird )
Die Klientin kann die Mutter aber nicht schlagen. Sie drückt jedoch klar aus, dass sie sich emotional verkrüppelt fühlt und keinen Zugang mehr zu ihren Gefühlen besitzt.
Klientin schlägt ohne Gefühle mit dem Stock auf die Matzratze ein. Lustlos. Gelangweilt.
Sie spürt in sich, dass sie die kleine Edeltraud mitsamt ihren Gefühlen weggesperrt hat. Diese fühlt sich abgeschnitten, isoliert und ist in einem verwahrlosten Zustand. Sie hat Angst, ihre Gefühle zu zeigen, da dies zur Einsperrung in den dunklen, feuchten Keller geführt hat. Sie fühlt sich sehr alleine und hat große Sehnsucht, dazu zugehören.
Th: Was braucht die kleine Edeltraud, um das Gefühl zu haben, dass sie dazugehört?
Kl: Sie braucht Sonne, Luft und Licht. Will, dass ich sie ernst nehme, will aus ihrem Keller raus. Sie sagt, sie könne mir Kraft geben.

Sie befreit die kleine, verwahrloste Edeltraud aus dem Keller und geht mit ihr zur Mutter. Die Mutter macht sie für die Verwahrlosung der kleinen Edeltraud verantwortlich. Dies löst nun echte Wut in ihr aus.
Nachdem sie jetzt die kleine Edeltraud befreit hat ( der Anteil, der ihre Gefühle von damals kennt ), kann sie nun ihre echten Gefühle wieder spüren.
Kl: zur Mutter: Du hast mich lebensunfähig gemacht. Wegen dir habe ich meine Gefühle in den Keller gesperrt. Hast mir eine Rolle aufgedrückt, immer passiv zu sein, lieber wegzu-schlafen als mich mit meinem Leben auseinander zu setzten. Du bist dafür verantwortlich, dass ich mich und andere nicht ernst nehmen kann. Einerseits würde ich dich am liebsten verprügeln aber gleichzeitig tust du mir leid.
Für die Klientin war dies bislang undenkbar, denn eines der zehn Gebote lautet ja: "Ehre deinen Vater und deine Mutter auf dass du lange lebest..."
.
Th: So haben die sich natürlich einen Freibrief gegeben für alles. Weil du sie auf der einen Seite ehren sollst, und auf der anderen Seite können die machen, was sie wollen. Willst du das weiterhin so haben ? Spür mal rein.
Kl: Ich habe sie mit Nicht-Beachtung bestraft.
Th: Mit der Folge dass du dich selbst auch nicht mehr ernst genommen hast.
Th: Was möchtest du in Zukunft?
Kl: Zukünftig will ich beachtet werden, ernst genommen werden und wert geschätzt werden.
Die Klientin geht nochmals in die Situation, in der die Mutter sie auslacht und sagt sie solle sich nicht so wichtig nehmen. Sie wird von der Therapeutin aufgefordert, der Mutter zu sagen, was das in ihr bewirkt.
( Hier inszeniert sie ihre Vergangenheit neu, indem sie anders handelt und somit andere Folgen erwirkt. Ein Selbstorganisationsprozess wird ausgelöst )
Kl: Wenn du so mit mir redest, sagst du mir, dass ich dir überhaupt nicht wichtig bin, dass ich dir egal bin, dass ich dich überhaupt nicht interessiere. Damit zeigst du, dass dir meine Bedürfnisse völlig egal sind. Das macht mich traurig, ich fühl mich allein gelassen, machtlos, ohnmächtig, es gibt mir das Gefühl, wertlos zu sein, lästig. Du bist so scheinheilig. Du lebst andauernd auf das Jenseits hin, und alles andere ist dir scheiß egal. Ich bin aber jetzt hier. Und ich leb jetzt. Und ich hab jetzt Bedürfnisse, die gestillt werden möchten. Und höre auf, mir ein schlechtes Gewissen einzureden für die Bedürfnisse, die ich habe. Hör auf, mich klein zu machen. Das nimmt mir Energie weg.
Die Klientin spürt nun, dass die Schnur im Bereich ihres Solarplexus so eine Art Nabelschnur ist. Sie fordert ihre Mutter auf diese nun loszulassen. Die Mutter wendet sich aber ab und die Klientin fühlt sich isoliert. Statt sich abwenden, wegzugehen oder einzuschlafen konfrontiert sie die Mutter:
Kl: Ich schätze mich wert, und ich werde weiterhin Wertschätzung von dir einfordern, solange du es mir nicht gibst. Du wirst mich auch nicht mehr dazu bringen, wegzugehen.
Th: Wie reagiert die Mutter?
Kl: Sie kapituliert .Und sie zerrt nicht mehr an der Schnur herum. Auch haut sie nicht mehr aus dem Zimmer ab, sondern bleibt erst einmal im Zimmer und schweigt und denkt darüber nach. Es tut mir gut, dass du nicht wegrennst sondern da bleibst ohne die Liebesentzugs-spielchen. Dadurch fühl ich mich ernst genommen..

Die Klientin bringt ihre Mutter innerlich dahin ( die Mutter wird belehrt in so einer Art Lebensschule ), dass diese über alles noch mal nachdenkt und nun bereit ist, sie liebevoll auf ihrem selbstbestimmten Lebensweg zu unterstützen.
Ihr Solarplexus fühlt sich nun frei und stark an, sie fühlt dort keine Nabelschnur mehr an der andere Menschen nach Belieben ziehen könnten. Auch in der Szene mit der Ausbilderin, spürt sie, dass diese jetzt keine Macht mehr über sie hat.
Am Ende der Sitzung geht sie der Sonne entgegen. Sie geht ihren Weg. Sie spürt, dass sie zukünftig ihr Leben leben kann, mehr sich und ihre Gefühle einbringen kann und in Leichtigkeit leben kann.


6. Sitzung
Thema: Gefühle haben dürfen.
Klientin sieht eine Szene in ihrer Kindheit ( 12-jährig ), wo sie mit ihren Eltern in Urlaub ist. Dort fällt ihr nachts die Taschenlampe ins Plumbsklo. Sie empfindet das als Katastrophe, hat Angst, dass ihr Vater wütend wird, fühlt sich klein, schuldig und unwürdig. Sie kann selber nichts tun, um die Taschenlampe rauszuholen.
Kl: musste Vater wecken, weil die Batterien noch brannten und die waren ja in Neu-Guinea sehr wertvoll. Ich musste ihn wecken.
Th: sei mal in der Situation, wo du den Vater weckst und spür mal, was alles in dir vorgeht.
( Therapeut versucht Klientin wieder ins konkrete Erleben reinzubringen. )
Kl: Bin total verkrampft und blockiert, habe ihn damals mit einer vertraulichen Anrede angesprochen, die glaube ich gar nicht echt war. Schäme mich dafür heute.
Th: Sprech ihn mal so an und spüre, was das mit dir macht.
Kl: Gefühl, alles dreht sich und mir ist zum Kotzen, fühle Ekel und Haß. Gefühl, ich bringe ihm Vertrauen und Liebe entgegen, die er gar nicht verdient.
Th: Sag’s ihm direkt.
Kl: Ich bringe dir jetzt Liebe und Vertrauen entgegen und ich finde, du verdienst es gar nicht. Ich spüre den Impuls, ihm ins Gesicht zu schlagen.
Th: Tust du es ?
Kl: Habe Angst, dass er stärker ist. Fühle mich gelähmt und will am liebsten Umdrehen und gehen. Hab sowieso keine Chance.

Th: Krieg mit, dass das dein Muster ist. Vielleicht willst du ja mal was ändern daran ?
Kl: Was soll ich sonst machen ?
Schweigen –ihre Hände zupfen nervös an der Decke.
Th: was wollen die Hände ?
Kl: Ich hätte lieber einen Vater, auf den ich stolz bin und nicht einen der mich aneckelt.
Th: Bleib mal in der Situation mit der Taschenlampe und sag ihm das mal alles.
Kl: ich finde dich so hart, gemein, unsensibel, menschenverachtend und egoistisch, finde dich ecklig, ich empfinde, dass du übermächtig bist, und dass ich gegen dich gar nicht ankomme,… du hörst mir sowieso nicht zu ,…. nimmst mich nicht wahr, …bin dir egal, was ich fühle und denke.
Th: Spür deine Gefühle, während du das zu ihm sagst.
Kl: Spüre Erleichterung, dass ich es jetzt mal ausspreche. Spüre gerade, dass die Grund-aggression, die ich gegen die ganze Welt habe eigentlich dir gilt, und indem ich das aus-spreche, nimmt meine Aggression ab. Das Gefühl, ich komme gegen dich nicht an, das stresst mich unheimlich. ( Ausdrücken, Aussprechen als neue Handlungkompetenz löst bei ihr sehr oft einen Selbst-organisationsprozess aus, der alles verändert )
Th: zeig ihm doch mal deine Grundaggression, er soll sich das mal angucken.
Kl: Stehe dauernd in Kampfstellung und wehe jemand kommt mir zu nahe. Das ist gefährlich.
Th: Schau jetzt mal, wie er reagiert auf dich ?
Kl: Er guckt weg.
Th: was macht das mit dir ?
Kl: Es ärgert mich.
Th: Konfrontiere ihn mal damit.
Kl: Deine Aufgabe wäre es gewesen, mich konstruktiv aufs Leben vorzubereiten, stattdessen hast du mir nur Angst vorm Leben gemacht, mich in ein Gefängnis gesetzt, mich unfrei gemacht. Dadurch war ich ständig behindert zu machen und auch zu spüren, was ich will.
Th: Spürst du jetzt im Moment, was du willst ? Bist du mit dir im Kontakt ?
Kl: Ich habe schon das Gefühl. Ich spüre die Wut auf meinen Vater. Spüre so ein Kribbeln in den Händen.
Th: Was wollen die Hände tun.
Kl: Ihm ins Gesicht schlagen.
Th: In deiner Innenwelt könntest du das jetzt mal tun, du könntest dich mal ernstnehmen in deinen Impulsen. Und schau mal, wie dein Vater reagiert ?
Musik, die zum Gefühle ausagieren animiert wird eingespielt.
Kl: Der kriegt Angst vor mir. Und es tut mir gut, mich nicht mehr so ohmächtig Dir gegenüber zu fühlen.
Therapeut ermutigt Klientin ihre Impulse in der Innenwelt auszuleben. Klientin schlägt auf einen Stoffbären ein und drückt auch in Worten noch mal ihren ganzen Frust dem Vater gegenüber aus. Therapeut ermutigt sie immer wieder in ihren Gefühlen zu bleiben und den Vater auch all ihr Leid mal deutlich sehen zu lassen.
Sie fühlt sich als Scherbenhaufen und lässt ihren Vater das auch spüren, indem sie ihn mit den Scherben auch verletzt bis Blut fließt. Innerlich empfindet sie Schmerz aber auch Genugtuung. Sie gibt ihm zurück, was er ihr angetan hat. Sie fühlt Erleichterung und hat das Gefühl selber von Scherben befreit zu werden und damit wieder ganz zu werden. Der Vater wird wütend und versteht sie immer noch nicht.
Th: Sag ihm mal, was du dir für einen Papa wünscht ?
Kl: Einen, der mich versteht und mich so liebt wie ich bin und mich fördert und der Freude an mir hat. Ich gebe dir nur die Schmerzen zurück, die ich ein Leben lang getragen habe.
Th: Erreichen ihn deine Worte ?
Kl: Er stutzt schon bei dem Wort ein Leben lang. Aber dann spürt er nur wieder seinen Schmerz, er ist einfach nur Egoist.
Th: Sag’s ihm direkt: Und frag ihn, ob das mit seinem Weltbild vereinbar ist ?
Kl: Er legt die Bibel so aus, dass er immer Recht hat...alles muss seine Ordnung haben... seine Sicht ist die Absolute. Mich macht das wütend.
Th: Was hättest du jetzt gerne ? Und sage es gleich ihm.
Kl: Das er sieht, dass er nicht der Mittelpunkt des Universums ist, dass er sich auch mal unterordnen muss. Nur dann nehme ich ihm die Scherben wieder raus.
Th: Wie reagiert er ?
Kl: er weiss gar nicht, wie das ist.
Th: Wie könntest du es machen, dass er es von Innen her begreift. Oder wer könnte euch da helfen ? ( ihr inneres Energiebild, ihr innerer Vater soll sich ändern, so wie sie es braucht. Damit können sich auch sämtliche Vater-Projektionen in ihrem Leben ändern. )
Der Vater wird nun von Gott persönlich belehrt und auf den Missbrauch der göttlichen Lehre aufmerksam gemacht.. Der Vater zuckt zusammen. Klientin fühlt Erleichterung und fühlt sich in ihrer Sicht und vor allem in ihrem Gefühl bestätigt. Bisher hatte sie sich immer verwirrt gefühlt, was nun eigentlich wirklich richtig ist und sich damit oft blockiert. Der Vater ist geschockt und gelähmt. Klientin fühlt unendliche Erleichterung, dass sie es nicht falsch gesehen hat.
Sie kann jetzt wie aus einem Käfig raus in die unendlich, weite Welt laufen. Sie hat nun das Gefühl, alle Menschen sind ihre Freunde, und sie muss nicht mehr kämpfen gegen ein feindliche Welt. In einem direkten Dialog mit Gott vergewissert sie sich, dass er kein strafendes, eifersüchtiges, kleinliches „Wesen“ ist. Sie fühlt sich bestätigt und gelobt von ihm. Sie spürt Vertrauen zu ihm und fühlt sich von ihm umarmt. Kraft fließt in sie ein und sie bemerkt, wie sich ihre inneren Blockaden auflösen. - Sanfte Musik wird eingespielt ( zum Ankern der neuen Bilder und Gefühle - die alte Struktur kippt hier )
Sie sieht bildlich einen Käfig hinter sich, der voller Leute ist, und obwohl die Tür offen steht kommen die Leute nicht raus. Sich selbst sieht sie draußen stehen.
Der Vater kriegt zwar die Begegnung zwischen der Klientin und Gott mit, zweifelt aber immer noch an der Echtheit und hält sturr an seiner Auffassung fest.
( Ihr inneres Vater-Energiebild hat sich zwar nicht gewandelt, aber stattdessen fühlt sie nun Unterstützung vom Ur-Vaterbild Gott, der ihre eigenen inneren Wahrheiten und„Gesetze“ gut heißt )
Sie kann ihn jetzt lassen, in seinen für sie falschen Auffassungen und respektiert seinen freien Willen. Sie fühlt nur Erleichterung nun endlich ihren freien Willen, ihre Auffassung ohne Zweifel leben zu können.
Sie sieht sich zusammen mit dem göttlichen Wesen in einem Rosengarten mit Springbrunnen und kann dort in seinen Armen ganz tief entspannen. (sanfte Musik wird eingespielt )
Als sie noch mal in die Szene mit der Taschenlampe geht, spürt sie, dass sie von der Reaktion des Vaters weitgehend unabhängig ist und keine Panik und keine Selbstverurteilung mehr fühlt.
( die Klientin wird noch mal in die Eingangsituation geführt, hier zeigt sich der Selbstorganisations-Prozeß. Die Situation, die Energiebilder und Gefühle sind anders als zu Beginn der Sitzung )Teil II: Probesitzung
Klient läuft nach Vorgabe des Entspannungstextes eine Treppe runter und kommt in einen großen Raum eine Art
Halle.
Th: Wie ist es da?
Kl: Ich fühle mich sehr wohl hier, sehr geborgen. Und auch die Kühle ist nicht unangenehm, sondern sehr schön.
Th: Schau`mal, ob Du sonst noch etwas erkennen kannst in diesem Raum.
Kl: Am Ende ist eine große Doppeltüre. Eine schwere Holztüre.
Th: Ist das die einzige, oder kannst Du sonst noch etwas erkennen?
Kl: Sonst sind da nur Säulen oder hohe Fenster in dieser Halle.
Th: Es ist also die einzige Tür in diesem Raum?
Klient geht näher hin, sieht eine schwere Doppeltür. Er öffnet die Tür. Türquietschen wird als Geräusch eingespielt (Bilder werden dadurch noch realer, da das Unterbewusstsein auf Geräusche stark reagiert )
Th: Was kannst Du erkennen?
Kl: Es war eine große Türe, sehr schwer zu öffnen. Dahinter befindet sich eine Steintreppe, die nach unten führt.
Klient läuft eine Wendeltreppe runter und kommt in einen Gang mit verschiedenen Türen.
Th: Wie viele Türen sind da?
Therapeut sucht in einer Probesitzung mehrere Türen, die die verschiedenen Themenbereiche des Klienten repräsentieren.
Kl: Drei. Eine auf jeder Seite und eine am Ende.
Th: Welche Tür zieht Dich am meisten an?
Kl: (lacht) Die Türen passen irgendwie gar nicht zum Raum.
Th: Wieso? Was sind das für Türen?
Kl: Es sind ganz einfache Türen, aber in ganz grellen Farben.
Th: Sag das den Türen, dass sie gar nicht hier hinpassen.
Kl: Ihr passt hier gar nicht in den Raum. Das ist gar nicht stimmig mit den kühlen Fliesen und dem alten Gemäuer. Und dann diese grellen Farben!
( Stimmig oder nicht stimmig, passend oder nicht passend scheint ein Grundthema oder Fraktal des Klienten zu sein )
Th: Welche Farben haben die Türen?
Kl: Eine ist blau, die andere grün und dann ist da noch eine in leuchtendem Rot.
Th: Dann spüre einmal hinein. Welche Tür zieht Dich am meisten an?
Kl: Die rote Tür.
Th: Dann nimm` noch einmal die Klinke in die Hand.
Kl: O.K. - es wird wieder das Geräusch einer quietschenden Tür eingespielt -
Th: Schau´ einmal, wo Du jetzt bist.
Kl: Es ist ein Raum. In der Mitte steht ein Stuhl. Da gibt es eine Leinwand und es ist ziemlich dunkel.
Th: Wie fühlst Du Dich?
Kl: Eigentlich immer noch neugierig. Da steht auch noch so ein Projektor. Dafür ist wohl die Leinwand gedacht.
So eine Art Filmprojektor
.
Th: Schau mal, ob da ein Film vorgeführt wird, oder ob es da was zu sehen gibt.
Kl: Es ist noch alles dunkel. Aber außer mir ist niemand da.
Th: Frag doch mal die Gegenstände, warum sie da sind?
(Alles in der Innenwelt repräsentiert einen inneren Anteil des Klienten und kann angesprochen werden.)
Kl: Wozu seid ihr da? Hat das eine Bedeutung für mich? Soll es mir etwas zeigen?
Th: Bekommst Du eine Antwort?
Kl: Ich soll mich einfach einmal auf den Stuhl setzen.
Th: Dann mach das einfach einmal.
Th: Was passiert?
Kl: Der Projektor beginnt zu laufen.
Th: Was kannst du sehen?
Kl: Da läuft ein Film, aber in schwarz/weiß.
Th: Wie ist das für Dich, dass er schwarz/weiß ist?
Kl: Neu, aber nicht unangenehm.
Th: Um was geht es in dem Film.
Kl: Es ist in der Stadt. Da läuft jemand mit der Kamera durch die Straßen.
Th: Kannst Du noch etwas erkennen?
Kl: (lacht) Das ist die Straße, in der ich mein Büro habe.
Th: Wie ist das für Dich? Wie fühlt sich das an?
Kl: (lacht) Irgendwie komisch.
Th: Schau mal was da noch zu sehen ist, was macht der Mann mit der Kamera ?

Kl.: Er geht bei mir ins Geschäft rein. Jetzt kann ich mich selbst sehen.
Th: Was siehst Du jetzt?
Kl: Nichts außergewöhnliches, ich bin noch beschäftigt an meinem Schreibtisch
Th: Was fühlst Du dabei, wenn Du Dich jetzt selbst siehst? Wie ist das für Dich?
Kl: Ungewohnt, aber interessant.
Th: Was ist das Interessante daran?
Kl: Mich selbst zu sehen, aus einer anderen Perspektive.
Th: Welche andere Perspektive?
Kl: Es wirkt für mich noch ein bisschen ungewohnt. Jetzt wechselt aber auch die Perspektive. Es sieht jetzt so aus, als wenn ich die Kamera wäre. Der Raum wird jetzt aus meiner Sicht heraus betrachtet. Ich sehe auch Leute vorbeilaufen.
Th: Du sitzt jetzt auf der einen Seite auf diesem Stuhl und auf der anderen Seite bist du in Deinem Geschäft. Und Du hast die Kamera oder wie ist das?
Kl: Ja, es ist so, als wenn die Kamera in mir wäre, also die Betrachtungsweise.
Th: Frag Dich doch mal selbst, was das für eine Botschaft ist.
Kl: Soll das mir etwas zeigen, oder hat das etwas zu bedeuten, dass ich das jetzt so erleben darf auf der Leinwand?
Da ist eine Stimme, die sagt: "Dann schau´ doch einfach ´mal hin!"
Th: Mach das mal, schau mal hin! Was siehst Du?
Kl: Es ist eine Szene, die ich kenne.
Th: Was passiert in dieser Szene?
Kl: Vor dem Schaufenster steht mein damals bester Freund. Er schaut rein und läuft einfach weiter.
Th: Wie ist das für Dich? Geh´ mal in Dich hinein und spüre wie das für Dich ist.
Kl: Ich kenne diese Szene ziemlich gut.
Th: Was löst das bei Dir aus, wenn er einfach vorbeiläuft?
Kl: Es ist einfach Erstaunen, ob ich es wirklich so gesehen habe, oder ob ich es mir eingebildet habe. Irgendwo auch Verärgerung darüber, dass er einfach weitergeht ohne mich zu beachten.
Th: Spür´ einmal dieses Gefühl, dass er einfach weiterläuft, wie ist das für Dich?
Kl: Es ist so als ob es mir die Luft abschnüren würde.
Th: Wo spürst Du das genau?
Kl: Hier. (Klient deutet auf den Brustbereich)
Th: Was würdest jetzt am liebsten machen?
Kl: Ich weiß es nicht, ich bin total verblüfft, weil es eine Szene ist, die auch real stattgefunden hat.
( Die Szene ist mitsamt den negativen Gefühlen in seinem Gehirn abgespeichert. )
Th: Spür´ mal hinein, was Du willst. Er ist da gerade vorbeigelaufen. Was würdest Du am liebsten tun?
Therapeut versucht ihn zu motivieren etwas zu verändern, in seine Handlungskompetenz zugehen, anstatt sich die „Luft abschnüren zu lassen“.
Kl: Ich bin irgendwie wie gelähmt.
Th: Was lähmt Dich?
Kl: Die Tatsache, dass er mich einfach nicht beachtet, bewusst nicht beachtet. Er weiß schließlich, dass ich da bin.
Th: Er ignoriert Dich praktisch.
Kl: Ja.
Th: Wie ist das für Dich, dass er Dich bewusst ignoriert?
Kl: Es ist schwer zu beschreiben. Auf der einen Seite ist es Ungläubigkeit, ob es wirklich passiert, auf der anderen Seite totale Verärgerung.
Th: Die Ungläubigkeit sozusagen wie: "Das kann wohl nicht wahr sein!" ?
( Hier taucht das „Fraktal“ stimmig / nicht stimmig wieder auf. Siehe Türen ! )
Kl: Genau.
Th: Nach was ist es Dir denn? Möchtest Du es gerne wissen, ob es wahr sein kann? Spür´ mal in Dich rein!
Kl: Ich möchte einfach sicher sein, ob ich das wirklich gesehen habe, oder ob ich mir das einbilde.
Th: Was könntest Du jetzt dafür tun, dass Du sicher bist?
Kl: Ich würde am liebsten den Film noch einmal zurücklaufen lassen.
Th: Dann mach das mal und schau genau hin, so wie es Dir die Stimme empfohlen hat.
Kl: Da ist eine zweite Person noch dabei.
Th: Kennst Du die Person?
Kl: Ja.
Th: Aber kannst Du jetzt sicher sehen, dass er einfach weiterläuft zusammen mit einer anderen Person.
Kl: Ja. Ich bin ziemlich sicher. Das ist die Schwester meiner Freundin. Mit der steht er da .
Th: Du kannst jetzt sicher wahrnehmen, dass er bewusst an Dir vorbeigelaufen ist?
Kl: (nickt)
Th: Was macht das mit Dir, wenn Du Dir das klar machst?
Kl: Das ist totale Verärgerung. Wut darüber, was das Ganze soll. Er muss mich doch gesehen haben, wenn er hereinschaut.
( Klient beginnt seine tatsächlichen Gefühle nun zu spüren. )
Th: Versuch doch mal rauszugehen, in dem Moment in dem er vorbeiläuft. Schau´ mal, ob das eine Möglichkeit wäre, ehe er ganz weg ist. Geht das?
Kl: Ich versuche es, aber die Tür ist abgeschlossen.
Th: Wie ist das für Dich?
Kl: (lacht) Das ist eine total abwegige Situation. Die Tür ist eigentlich immer offen.
Th: Sprich mal mit der Tür. Frage sie, warum sie jetzt abgeschlossen ist.
Kl: Warum bist Du abgeschlossen? Erkläre mir das einmal!
Th: Genau! Was sagt die Tür?
Kl: Die Tür antwortet: "Damit Du jetzt nicht raus kannst!"
Th: Wie ist das für Dich?
Kl: Warum soll ich jetzt nicht rauskönnen?
Th: Was sagt die Tür?
Kl: Gar nichts.
Th: Wie ist das für Dich, dass sie jetzt nichts sagt? Es ist ja eine ganz wichtige Sache für Dich. Es geht um Deine Wut und Deine Gefühle.
Kl: Ich bin im Moment so hilflos. Ich möchte raus, schaffe es aber nicht.
Th: Du willst Gewissheit, die Du ja jetzt hast, aber Du willst auch etwas machen, kannst es aber nicht. Schau´ mal ob es eine Möglichkeit gibt raus zu kommen, ob Dir jemand helfen kann oder ob irgendwo ein Schlüssel ist.
Kl: Der Schlüssel liegt hinten beim Schreibtisch.
Th: Dann ist es ja relativ einfach raus zu kommen.
Kl: Es geht auch.
Th: Wie ist das jetzt für Dich nachdem Du den Schlüssel geholt hast?
Kl: Auf der einen Seite ist es Erleichterung, dass ich jetzt raus kann, dafür ist mein Freund jetzt weg.
Th: Es hat Dich also aufgehalten? Du kannst ihn also wieder nicht ansprechen?
Kl: Ja.
Th: In deiner Innenwelt kannst du ja folgendes machen. Ruf´ ihn doch einfach einmal herbei, oder geh´ ihm schnell hinterher. Er kann ja noch nicht so weit weg sein.
Kl: Ich weiß aber nicht in welche Richtung er gegangen ist. Es sind eine Menge Leute auf der Straße. Ich kann nicht erkennen wo er ist.
(Ein Teil des Klienten will gar keine Gewissheit, will den Freund gar nicht konfrontieren. Die „Wirklichkeit“ zu konfrontieren wäre ev. unangenehmer als die Unklarheit. Lieber nicht genau wissen…lieber Unstimmiges,…lieber viele Hindernisse. )
Th: Spür´ mal hin was Du möchtest. Was ist jetzt wichtig für Dich?
Kl: Ich möchte jetzt einfach wissen, warum er weitergeht.
Th: Genau! Wie kannst Du es jetzt erreichen, dass es zu dieser Konfrontation kommt?
Kl: Mein Freund müsste einfach noch da sein, damit ich ihn fragen kann.
Th: Es gibt mehrere Möglichkeiten. Du kannst ihn jetzt noch einmal herholen, oder aber den Film noch einmal zurückfahren. Du weißt ja jetzt, wo der Schlüssel liegt. Du kannst somit einfach schneller sein. Oder gleich am Anfang die Tür aufschließen.
Therapeut „entkräftet“ alle Hindernisse.
(längere Pause)
Th: Wie könntest Du es machen?
Kl: Ich habe jetzt versucht den Film noch einmal zurück zu spielen. Er ist jetzt auch wieder da. Aber diesmal alleine.
Th: Verstehst Du das? Wie ist das für Dich, dass er alleine ist?
Kl: Es ist halt komisch, dass vorher jemand dabei gewesen ist. Aber beim ersten Mal ist mir diese Person auch nicht aufgefallen.
Th: Du kannst jetzt aber rausgehen und mit ihm sprechen? Geht das jetzt?
Kl: Ja.
Th: Dann mach das. Spür vielleicht noch einmal Deine Wut darüber, dass er einfach vorbeiläuft und schau einfach was Du ihn jetzt fragen möchtest.
.
Kl: Was soll das? Warum läufst du einfach vorbei, obwohl du siehst, dass ich da bin? Du kannst doch wenigstens winken und mir zeigen, dass du mich gesehen hast!
Th: Wie reagiert er?
Kl: Er lacht.
Th: Wie ist das für Dich?
Kl: Er sagt, dass es doch mein Wunsch gewesen sei, vorerst keinen Kontakt mehr zueinander zu haben.
Th: Was möchtest Du ihm sagen?
Kl: Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Er hat ja auf der einen Seite recht, auf der anderen Seite ärgert es mich aber dennoch.
( Im Klienten selbst ist was „Unstimmiges“. )
Th: Dann sag´ es ihm. Sag´ ihm, wie es Dir geht. Wie Du es zuerst gar nicht glauben konntest, dass er einfach vorbeiläuft. Erzähl ihm das alles mal !
Kl: Das ist doch kein Grund einfach weiter zu gehen! Da hat doch das eine mit dem anderen nichts zu tun! Du kannst doch wenigstens winken!
Th: Erzähl ihm von Deinem Gefühl, das Du hast!
Kl: Kannst du dir nicht vorstellen, wie es für mich ist, wenn du einfach vorbeiläufst? Wie würdest du dich denn fühlen?
Th: Sagt er etwas? Wie reagiert er?
Kl: Er lacht und sagt, ich solle mir erst einmal überlegen, was ich eigentlich will.
Th: Was entgegnest Du ihm auf diese Aussage?
Kl: Das bist doch nicht du selbst, der hier so redet!
Th: Was passiert?
Kl: Er lacht, wendet sich ab und geht weiter.
Th: Wie ist das für Dich?
Kl: Es ist ein total beschissenes Gefühl. Es ist wie vorhin ein Gefühl, als ob man erdrückt wird.
Wie Luft, die einem abgeschnürt wird.
Th: Was würdest Du jetzt am liebsten tun?
Kl: Ich bin im Moment völlig hilflos.
Th: Weil er einfach davonläuft?
Kl: Ja. Aber auch dieses unangenehme Gefühl.
Th: Das dir die Luft abdrückt?
Kl: Ja.
Th: Schau mal ob Du dieses Gefühl irgendwoher kennst, vielleicht aus der Kindheit. Kannst Du etwas sehen? Schau mal, ob da was kommt, ein Bild vielleicht?
(Therapeut versucht vorsichtig „tiefer“ zu gehen. )
Kl: Nein.
Th: Vielleicht mit den Eltern?
Kl: Nein.
( Da es sich um eine Probesitzung handelt, in der die Problemkreise „nur“ angeschaut und bewusst werden sollen, belässt der Therapeut es dabei. )
Th: Schau´ mal, was Du im Moment machen möchtest mit diesem Gefühl.
Kl: Ich möchte dieses Gefühl einfach loswerden. Es ist so unangenehm.
Th: Sag´ es mal zu diesem Gefühl! Sag´ ihm, dass du es loshaben möchtest!
Kl: Ich will, dass Du verschwindest! Du bist so unangenehm! Ich kann kaum noch atmen! Du erdrückst mich fast! Verschwinde!
Th: Frag´ doch einmal das Gefühl, was es genau ausdrücken möchte.
Was ist mit diesem Luft abschnüren? Was wird da abgeschnürt?
Was möchte vielleicht ausgedrückt werden, darf aber nicht?
Kl: Ich kann irgendwie gar keinen klaren Gedanken fassen. Es ist so ein widerliches Gefühl.
Th: Was würdest Du jetzt am liebsten tun?
Kl: Ich möchte das einfach weg haben!
Th: Schau´ mal was Du dafür tun musst, dass es verschwindet.
Wer könnte Dir jetzt helfen? Oder was könnte helfen?
Kl: Es ist wie ein Ventil das geschlossen ist, damit die Wut von vorhin einfach nicht raus kann.
Th: Dann versuch doch einmal, ob Du dieses Ventil findest. Vielleicht kannst Du es ja aufmachen.
Du möchtest dieses Gefühl doch weghaben?
Kl: Ja.
Th: Dann versuch doch, ob Du die Wut von vorhin spüren kannst, bevor sie in diese Hilflosigkeit umschlägt.
Kl: Da ist einfach die Wut und die muss raus, aber es geht nicht.
Th: Du spürst, wie Du fest hältst ? Lass´ dieses Ventil einmal erscheinen und schau´ es Dir einmal an, wie es aussieht?
Kl: Es ist wie eine Art Klammer, die das ganze zusammen hält.
Th: Wo sitzt diese Klammer?
Kl: Die sitzt hier oben. (deutet auf den oberen Brustbereich) Es ist als ob etwas ganz schweres auf diese Stelle drückt.
Th: Fühlt es sich gut an?
Kl: Nein. Überhaupt nicht!
Th: Willst Du es behalten?
Kl: Nein. Ich möchte es weg haben!
Th: Dann überleg mal. Wie kannst Du es machen, dass es verschwindet? Du kannst die Klammer auch einmal fragen, warum sie eigentlich da ist.
Kl: Warum bist du eigentlich da? Warum kann ich meine Wut nicht einfach rauslassen? Warum hälst Du sie zurück?
Th: Genau! Sagt sie etwas?
Kl: Ich würde die Wut doch gar nicht rauslassen wollen.
Th: Ach ja. Frag´ sie warum.
Kl: Warum soll ich das nicht wollen?
Th: Was sagt sie?
Kl: Weil ich Angst vor der Wahrheit hätte?
Th: Vor welcher Wahrheit? Was wäre die schlimmste Wahrheit jetzt?
Kl: Es wäre die endgültige Trennung von den beiden (Freund und Freundin). Es ist einmal die Angst vor dieser Wahrheit und auf der anderen Seite die Wut, es einfach rauszulassen…
( Dem Klient wird hier bewusst, dass er lieber „Unpassendes / Unstimmiges/ Unwahres“ akzeptiert als die Wahrheit wissen zu wollen. Siehe Türen ! die sind auch farblich unpassend in seiner Innenwelt )
Th: … Dass sich da jemand von Dir trennen will einfach so…
( Unter der Angst vor der Wahrheit liegt die Angst vor der Trennung etc. Müsste dann nachfolgend auch bearbeitet werden. )
Kl: Ja.
Th: Schau mal, wie Du weitermachen willst, wenn Du das jetzt so siehst. Wie möchtest Du es zukünftig haben?
Kl: Ich möchte auf jeden Fall diesen Druck weghaben und diese Wut rauslassen.
Th: Vielleicht ist es nötig, dass Du dich diesem Schmerz nicht verschließt und ihn zulässt. Kann das sein?
Kl: Das muss ich wohl in Kauf nehmen, diesen Schmerz anstelle des Drucks.
Th: Du hast jetzt die Wahl. Der Schmerz zeigt sich durch den Druck. Du kannst Ihn direkt fühlen oder indirekt. Spür mal, wie Du es haben willst.
Kl: Diese aufgestaute Wut muss raus.
Th: Genau. Möchtest Du die Wut einfach mal rauslassen ? Wir haben ja Möglichkeiten es rauszulassen.
Möchtest Du es einfach mal tun?
Kl: Auf jeden Fall.
Th: Dann setz Dich einfach einmal auf. Hier gibt es so eine Art Stock. Ich gebe ihn Dir gerade mal in die Hand. Vor Dir ist eine Matratze. Spür jetzt einfach mal dieses aufgestaute Gefühl.
(laute Musik wird eingespielt)
Du kannst dieses Gefühl weiter spüren oder einfach rauslassen.
(Klient schlägt mit dem Stock auf die Matratze, fängt an zu weinen)
Th: Sprich deinen Freund einfach direkt an. In Deiner Innenwelt kannst Du das.
Und mach Dir die Situation noch einmal klar. Der läuft einfach vorbei.
(Kl. weint weiter)
Th: Was geht jetzt in Dir vor?
Kl: Da ist immer noch dieser unangenehme Druck.
Th: Sag das mal dem Druck!
Kl: Ich möchte, dass du verschwindest!
Th: Verstehst Du, warum der Druck da ist?
Kl: Ja. Er drückt meine Angst vor der Klarheit aus.
Th: Mach Dir noch einmal bewusst, dass er einfach vorbeiläuft. Er winkt nicht, und kommt auch nicht herein. Schau mal was das mit Dir macht. Was löst das in Dir aus? Lass dieses Gefühl da sein. Der läuft vorbei !
Kl: Es ist total schmerzhaft. Es ist irgendwie klar, was es zu bedeuten hat, aber ich möchte es nicht wahr haben. Es ist im Moment so eine Art innerer Kampf.
Th: Du willst es nicht wahrhaben, dass er im Moment nichts mit Dir zu tun haben will?
Dann sag es dem Schmerz, dass Du ihn nicht wahrhaben willst.
( Kl. Weint wieder )
Th: Ja. Lass es zu.
Spür mal hinein, wie es sich anfühlt, wenn Du den Schmerz spüren kannst und wie es sich dann mit dem Druck verhält.
Kl: Da ist auf einmal so eine Leere.
Th: Der Druck ist jetzt weg? Was möchtest Du jetzt? Möchtest Du Dich mit diesem Menschen konfrontieren oder nicht? Was brauchst du jetzt?
Kl: Ich möchte meinen Freund einfach nicht mehr sehen.
Th: Dann sag es ihm.
Kl: Du kannst ruhig weiterlaufen. Ich habe gar keine Lust mehr Dich zu sehen !
Th: Was fühlst Du jetzt?
Kl: Da ist so eine innere Ruhe.
Th: Und wie ist das für Dich, diese innere Ruhe?
Kl: Es ist irgendwie schön gegenüber dem Gefühl von vorhin, aber es ist auch ein Stück Trauer dabei.
Th: Aber der Druck ist weg. Die Unsicherheit ist weg.
Kl: Ja.
Th: Dann spür noch mal hin, was Du noch möchtest mit diesem Menschen, für Dich.
Kl: Ich weiß nicht. Es klingt komisch , aber im Moment möchte ich gar nichts weiter tun. Ich fühle mich so leicht.
Th: Du kannst diesen Projektor noch fragen, ob es das war, was Dir gezeigt werden sollte.
Kl: War es das, was ich sehen sollte, oder gibt es da noch etwas anderes?
Th: Was kommt als Antwort?
Kl: Im Prinzip seien das meine Gedanken, die mir noch einmal bildlich vor Augen geführt werden sollten.
Th: Den Schmerz auch einmal anzunehmen! Wirklich anzunehmen!
Du kannst jetzt, bevor Du den Raum verlässt noch eine Vereinbarung treffen, dass Du auf alles was mit diesem Thema zusammenhängt zu gegebener Zeit zurückkommst und alles noch bearbeitest. Für heute hast Du schon mal was Wichtiges abgeschöpft. Stimmt das so für Dich?
( In weiteren Synergetik-Therapie-Sitzungen würde man die Themen: Angst vor Trennung / für Andere unwichtig zu sein tiefer und auf der Prägungsebene ( reale Situationen ) bearbeiten wollen. )
Th: O.K. Dann treffe diese Vereinbarung mit diesem Raum.
Kl: Ich möchte zu eine späteren Zeitpunkt noch einmal in diesen Raum zurückkommen und an diesem Thema weiterarbeiten.
Th: Dann geh jetzt einfach mal raus aus diesem Raum. Das war ja jetzt die rote Tür. Ist ja auch symbolisch für die Wut. Und spür mal, ob Du noch bereit bist, zumindest einen kurzen Blick in die anderen beiden Türen zu werfen.
Kl: Ich würde gerne noch in die blaue Tür hineinschauen.
Th: Dann nimm wieder die Klinke in die Hand. Und drück sie runter. (Türgeräusche werden eingespielt)
Th: Was ist hinter der Tür?
Kl: Es ist ein ganz anderer Raum. Es ist alles sehr warm. Da ist auch kein Steinboden, sondern ein Dielenboden. Alles ist sehr hell und freundlich.
Th: Befindet sich irgend etwas in dem Raum?
Kl: Sehr vieles.
Th: Was denn zum Beispiel?
Kl: Pflanzen. Sehr viele Grünpflanzen. Viele Fenster. Daher ist es auch so hell in diesem Raum.
Th: Wie fühlst Du Dich in diesem Raum?
Kl: Ich fühle mich sehr wohl in dem Raum.
Th: Dann sag es einmal dem Raum.
Kl: Es gefällt mir. Es ist schön hier. Angenehm. Ich fühle mich sehr wohl.
Th: Was machst du jetzt?
Kl: Ich gehe umher und schaue mir den Raum an. Ich genieße es irgendwie.
Th: Was genießt Du besonders?
Kl: Die Helligkeit und Wärme. Dennoch ist es nicht unangenehm warm, sondern eine schöne Wärme.
Th: Was würdest Du gerne in diesem Raum tun?
Kl: Ich würde gerne raus gehen, da ist so eine Terrasse.
Th: Dann mach das mal.
Th: Was ist da draußen?
Kl: Die Terrasse liegt im Schatten. Das ist sehr angenehm. Dahinter befindet sich ein riesiger Garten. Die Sonne scheint.
Th: Das ist ein toller Raum, den Du da hast. Schau mal, was Du machen möchtest, wie es Dir geht.
Kl: Es ist eigenartig. Irgendwie gibt es keinen Druck mehr, keinen Zeitdruck. Nur genießen.
Th: Da kannst Du einfach sein.
Kl: Ja. Es ist alles ganz zwanglos. Irgendwie ist alles vertraut. Da ist nichts Fremdes.
Th: Kann man sagen, dass alles da ist, was Du willst, oder fehlt etwas?
Kl: (lacht) Gut, meine Freundin bzw. Lebenspartnerin hätte ich schon gerne dabei.
Th: Kannst Du Sie herholen oder passt sie da nicht hinein?
Kl: Sie passt auf jeden Fall rein.
Th: Dann schau mal, ob sie da ist.
Kl: Sie steht in dem Raum. Es sieht so aus, als ob sie gerade erst angekommen wäre mit einer Menge Taschen und Gepäck.
Th: Wie ist das für Dich, dass sie gerade erst ankommt?
Kl: Es ist eine große Freude für mich, dass Sie hier ist. Dabei weiß ich aber, dass es wieder nur für kurze Zeit sein wird, weil sie sehr wenig Zeit hat.
Th: Wie ist das für Dich, dass es nur für kurze Zeit ist?
Kl: Es ist halt immer unterschwellig vorhanden, dieses Gefühl. Es ist nicht wie vorhin, dass Zeit keine Rolle spielt. Es ist wieder dieser Gedanke vorhanden, dass es nur für kurze Zeit ist und dann ist sie wieder weg.
Th: Schau mal, ob Du es ihr sagen willst, wie es Die geht.
Kl: Ich freue mich sehr, dass du hier bist. Aber du weißt auch, dass es für uns immer wieder nur ein Wochenende ist. Und das auch unregelmäßig. Es wäre schön, wenn wir uns häufiger sehen könnten. Ich weiß, dass es schwierig ist, aber ich denke, wir sollten es versuchen es Stück für Stück mehr werden zu lassen.
Th: Wie reagiert sie denn auf Dich?
Kl: Sie hört mir sehr interessiert zu und stimmt mir auch zu, dass es ihr auch so geht.
Th: Was steht denn dazwischen? Was hindert euch öfter zusammen zu sein, oder ganz zusammen zu sein?
Kl: Es ist die räumliche Entfernung.
Th: Lässt sich diese Entfernung überbrücken?
Kl: Ja, indem wir uns gegenseitig besuchen. d.h. mehrheitlich bin ich bei ihr. Aber das geht nur an den Wochenenden, und auch nicht immer. Es ist halt schwierig.
Th: Spür mal rein, was Du möchtest.
Kl: Ich würde sie gerne häufiger sehen und mehr Zeit mit ihr verbringen. Aber wie gesagt ist die räumliche Entfernung zu groß. Wir leben zu weit auseinander.
Th: Ist es möglich, dass ihr langfristig näher zusammenkommt?
Kl: (lacht) Das ist ein altes Thema. Sie ist beruflich gebunden. Aber auch ich bin beruflich gebunden und es ist immer schwierig, wer seinen Lebensmittelpunkt aufgeben soll.
Th: Was möchtest Du?
Kl: Ich möchte Sie an den Wochenenden häufiger sehen.
Th: Aber Du möchtest die Distanz aufrecht erhalten?
Kl: Nein, aber ich möchte die Zeit in der wir uns sehen können besser nützen, trotz dieser Distanz. Ich möchte nicht von ihr verlangen ihren Lebensmittelpunkt aufzugeben und andererseits möchte ich meinen Lebensmittelpunkt auch nicht aufgeben. Das ist wahrscheinlich der Knackpunkt, dass wir beide in unserem Umfeld uns zu stark integriert haben.
Th: Schau mal, wer da jetzt spricht. Ob das jetzt Dein Gefühl ist oder eher Dein Verstand?
Kl: Ja, es ist größtenteils mein Verstand.
Th: Frag sie doch mal, ob sie bereit ist, oder ob sie eine Möglichkeit sieht, dass eure Lebensmittelpunkte näher zusammenrücken. Ohne, dass jemand das Gefühl hat, er gibt etwas auf.
Sprech doch mal mit ihr. Wie sieht sie die Situation?
Kl: Du weißt, dass wir schon einmal darüber gesprochen haben. Es geht darum, dass wir mehr Zeit füreinander haben sollen. Mich würde einfach einmal dein Standpunkt interessieren. Wie stellst du dir das für die Zukunft vor? Welche Lösung siehst Du?
Th: Was sagt sie, hör mal hin!
Kl: Sie sieht es auch so, dass es keine Dauerlösung ist. Aber ich hätte sie schließlich auch darin bestärkt dort Fuß zu fassen, einen neuen Freundeskreis aufzubauen und die neue Aufgabe anzunehmen. Daher fällt es ihr schwer das jetzt aufzugeben, nachdem ich sie auch noch bestärkt habe.
Th: Spür mal hin, was Du willst. Das ist ja ein großes Thema. Oder wie ihr euch da einigen könnt.
Kl: Vielleicht können wir ja den Versuch wagen, die Freizeit die wir haben, speziell die Wochenenden besser nützen für uns beide. Das wäre für mich ein erster Schritt mehr gemeinsame Zeit zu verbringen. Ich weiß nicht wie Du es siehst, aber wäre das eine Möglichkeit?
Th: Was sagt sie?
Kl: Sie stimmt mir zu.
Th: Das ist für sie annehmbar?
Kl: Das ist ein erster Schritt, sagt sie.
Th: Dann schau mal, dass ihr das irgendwie organisieren könnt, dass ihr die Wochenenden für euch habt. Guck mal, ob sie dazu bereit ist das zu organisieren.
Kl: Es würde für dich aber auch für mich bedeuten, dass das Priorität hat vor anderen Dingen. Andere Verabredungen, das ist auch klar dürfen genauso sein, aber wie gesagt wir müssen beide unsere Prioritäten verändern, damit es funktioniert. Ich hoffe du kannst das auch so akzeptieren.
Th: Kann sie es?
Kl: Sie sagt, wenn beide dazu bereit sind, dann ist sie es auf jeden Fall.
Th: Wie ist das für Dich?
Kl: Ja, das passt jetzt irgendwie zu diesem Raum. Ich habe das Gefühl, dass es jetzt stimmig ist.
Th: Wenn sie mit den Taschen da steht, wie ist das jetzt für Dich wenn sie wieder geht?
Kl: Ich sehe jetzt mehr ihre Ankunft. Betrachte es als etwas positives, dass sie jetzt da ist. Ich sehe es nicht als Zeichen, dass sie jetzt geht.
Th: Und sie kommt ja immer wieder.
Kl: Ja.
Th: Gut. Dann schau mal, ob in dem Raum noch etwas wichtig ist.
Kl: Nein, das passt jetzt im Moment so. Ich möchte jetzt einfach mit ihr in diesem Raum sein.
Th: Du kannst ja jetzt auch noch einmal eine Vereinbarung treffen, falls noch etwas offen sein sollte, dass Du später noch einmal daran arbeiten kannst. Du kannst dich vielleicht auf diese Weise von dem Raum verabschieden und dich für die schöne Erfahrung bedanken.
Kl: Ich möchte auch hier das Thema noch nicht abschließen, sondern es noch offen lassen, falls noch weitere Themen aktiv sind oder werden. Ich fand es eine tolle und schöne Erfahrung das alles jetzt sehen und erleben zu dürfen. Ich möchte es aber für heute abschließen, aber nicht endgültig, sondern es noch offen lassen.
Th: O.K. Dann geh jetzt einfach wieder raus aus der Tür und spür mal rein, ob du in die verbleibende, grüne Tür noch einen, zumindest kurzen Blick werfen möchtest.
Kl: Die Tür ist gar nicht mehr da.
Th: Die ist gar nicht mehr da?
Kl: Ich sehe nur die rote und die blaue Tür.
Th: Wie ist das für Dich, dass die gar nicht mehr da ist?
Kl: Es ist zwar überraschend, aber das schöne Gefühl aus dem anderen Raum überwiegt im Moment.
Th: Oder ist es so, dass die grüne Tür zwar da ist, aber im Moment nicht wichtig für dich ist?
Kl: Ja, sicherlich. Vielleicht war es auch ein Bindeglied zwischen roter und blauer Tür, dass es mit den beiden Zimmern sogar zusammenhängt.
Th: Möchtest Du auch gar nicht mehr reinschauen, oder wie fühlt es sich an?
Kl: Eigentlich nicht. Das schöne Gefühl aus dem anderen Raum überwiegt einfach im Moment.
Th: O.K. Dann schlage ich vor, bleib bei diesem schönen Gefühl oder geh einfach noch einmal in diesen blauen Raum rein, zusammen mit Deiner Lebensgefährtin und schau einfach was ihr dort Schönes tun könnt. Ich kann Dir auch schöne Musik einspielen, damit ihr noch eine Weile dort genießen könnt.
( harmonische Musik wird eingespielt) Klient begegnet in dieser Probesitzung seinen Hauptthemen: Klarheit in Bezug auf Gefühle in Freundschaften, Angst abgelehnt zu sein, Angst keinen Wert für Andere zu besitzen, lieber Unklarheit haben als klare Ablehnung in Freundschaften zu fühlen. Das Thema Freundschaften und die Integration in ein Freundschaftsumfeld scheint gefühlsmäßig wichtiger zu sein, als das ständige Zusammensein mit der Lebenspartnerin. Denn auch diese sieht bislang in ihrem Freundschaftsumfeld den Lebensmittelpunkt. Sie spiegelt die Thematik des Klienten. In weitern Synergetik- Therapie Sitzungen würden sicherlich die Themen Bedürfnisse, Gefühle und Wert innerhalb von Partnerschaft / Freundschaften zu bearbeiten sein, solange bis dies kein Thema für den Klienten mehr wäre. Dann könnte sich sicherlich auch seine Partnerschaftsform wunschgemäß verändern.