Praxislizenz Petra Hagendorff

Zusammenfassung 3. und 4. Sitzung

Beim Einstieg in die Sitzung hat die Kl. wieder Schwierigkeiten, eine Treppe zu visualisieren. Sie erkennt eine Leiter, eng und schmal, die in den Keller hinunterführt. Mittlerweile sieht sie das Beschreiten der Treppe jedoch als eine Herausforderung an. Ihr Unterbewusstsein hat als Erfahrungsgut aus den letzten Sitzungen gespeichert, dass nur durch innere Konfrontation ein Spannungsausgleich der Energiemuster und somit eine anschliessende Harmonisierung passiert. Somit ist ihr Widerstand, eine Treppe zu visualisieren nur noch eine erinnerte Mustergewohnheit, die nicht mehr gehalten werden kann, da Symmetriebrechung stattgefunden hat.

Sie kriegt eine Erinnerung, ein Bild aus ihrer Kind-heit, an das sie nicht herankommt. Das Bild schwindet immer wieder. Sie kann nicht erkennen, um was es geht, eine blaue Farbe übertüncht dieses Bild. Die Zuordnung der Farben zu seelischen Zuständen ist uralt. Sie findet sich im volkstümlichen Sprachgebrauch nach wie vor. Blau ist die Farbe des Himmels und drückt Ferne, Weite und Unendlichkeit aus. Sie symbolisiert auch das Unbewusste oder die weibliche Naturseite. Ebenso signalisiert es Ruhe, Tiefe, Nacht und u.U. auch Tod. In diesem Fall unterstütze ich die Kl., indem ich ihr anbiete, dieses Blau einfach mit einem Tuch fortzuwischen, da es ihr die Sicht versperrt. Sie greift diese Idee auf. Impulse von Aussen geben dem Kl. Sicherheit Handlungen vorzunehmen, weil er sich nicht allein-gelassen fühlt. Allerdings wird er einen Impuls nur aufgreifen, wenn er sich mit der Handlung identifi-zieren kann. Sie kann die Farbe erfolgreich fortwi-schen und sieht einen Abgrund, zögert aber weiter-zugehen und zu springen. Sie fühlt sich unsicher, weil sie nicht weiss, ob sie je wieder zurückkommt; und weil ihre Tochter Mira sonst alleine aufwachsen muss. Im weiteren Verlauf bittet sie ihre Tante Nata für ihre Tochter zu sorgen. Sie erklärt sich dazu bereit, lacht und sagt, du kommst wieder zurück. Jetzt ist die Kl. in der Lage zu springen. Vorher erkennt sie eine Tür, auf der mit Flammenzügen das Wort "Unsicherheit" geschrieben steht. Sie öffnet die Tür und springt. Sie wundert sich, wie schwerelos und leicht sie sich fühlt. Plötzlich nimmt sie wahr, dass sie irgendetwas, irgendjemanden sucht, je-manden, den sie verloren hat. Sie fliegt längere Zeit über eine Landschaft. Das Dahinschweben oder Fliegen über eine Landschaft ist eine Information darüber, dass sich der Kl. mit seinen Gedanken und Vorstellungen im wachen Alltagsleben über die Lebensrealität hinaushebt. Er will über gewisse Probleme und Konflikte einfach hinwegfliegen.

Plötzlich wird sie hinuntergezogen und landet in einer Matsche. Sie hat keinen Halt(!) Auf die Frage, welche Botschaft die Matsche hat, antwortet sie: ich habe keine Lust...das du immer wieder zu mir kommst. Es macht mir nur Arbeit, dich immer ausrutschen zu lassen. Das ist mir zu anstrengend, ich will endlich meine Ruhe! Jedes Bild entspricht einem eigenen inneren Energiemuster. Dieses steht mit allem in Verbindung – und kann daher auch antworten. Hier wird deutlich, dass der synergetische Prozess in Gang gesetzt ist. Die innere Weisheit fordert die Kl. auf, sich kreativ auszudrücken, d.h. die synergetische Veränderung steht bevor. Die Matsche hinter sich lassend, trifft sie auf Sand. Das ärgert sie weil ihr klar wird, dass sie bisher auf Sand gebaut hat. Sie schüttelt alles ab und kommt zu einem Berg. Dort geht sie durch eine Höhle und steht im Garten vor dem Haus: "wo...ich gewohnt habe mit meinen Eltern... in Sarajevo, und meine Oma, die Mutter von meinem Vater ist da ... und ich bin ein Kind und ich schaukele." Die Kl. spricht langsam und schwerer. Das deutet darauf hin, dass sie hier an ein Trauma aus ihrer Kindheit gelangt ist. Die Oma ist eine Schlüsselperson. Die Oma will sie von der Schaukel runter haben, das sei zu gefährlich. Die Kl. empfindet das aber als schön und aufregend. Auf Intervention der Grossmutter nimmt der Vater sie von der Schaukel. Die Oma tauscht das Brett der Schaukel durch ein Kissen und sagt, das sei sicherer; für die Kl. war aber das Brett sicherer und lustiger. Der Glaubenssatz aus der Eingangsa-namnese: "Alles ist sinnlos!" taucht hier zum ersten Mal auf. Sie fühlt sich machtlos und gelähmt gegen die Macht der Erwachsenen. Der Körper reagiert in dieser Sitzung ganz genau so! Sie ist wie gelähmt und kann sich buchstäblich nicht mehr bewegen. Hier ist gut zu sehen, wie die Gehirnmuster direkt mit den Körperenergiemustern in Korrelation stehen. Erst wenn diese verändert sind, kann ein neues Energiebild entstehen und in die neue, höhere Ordnung "zurückkehren!". Im Verlauf der Sitzung erkennt sie, dass das Kissen für die Schaukel zu weich ist, sie nicht trägt, also für sie Unsicherheit und Instabilität bedeutet; das Brett hingegen ist stark, bietet ihr Sicherheit. Auf ihren Protest hin, reagiert die Oma mit Androhung von Strafe. Hinzu kommt, dass sie durch ihren Vater keine Unterstützung erhält, der gehorcht der Oma (seiner Mutter), nimmt der Kl. auf deren Geheiss das stabile Brett und begeht somit seiner Tochter gegenüber einen massiven Vertrauensbruch. Sie fühlt sich von ihm verraten. Der Vater handelt auf Druck seiner Mutter und nicht aus Liebe zu seiner Tochter. Er bringt ihr ein anderes Spielzeug. Sie erkennt, dass dies eine Ersatzhandlung ist und dass es sich hier nicht um sie, sondern um einen Konflikt zwischen Mutter und Sohn handelt. In einem energetischen Prozess, in dem sie durch Emotionen, wie Traurigkeit, Verzweiflung, Trotz, Zorn und Resignation geht, erkennt sie, dass sie von den beiden benutzt worden ist. Sie agieren sich über Enkelin bzw. Tochter aus. Die Kl. verfällt in eine körperliche Lähmung. (S. Körperreaktionen). Erst als der Vater in die Aktion geht, und die Oma dazu bringt, seiner Tochter das Brett persönlich zurückzugeben, löst sich die Lähmung auf. Die Kl. kann dennoch nicht entspannen und freudig schaukeln, weil die Oma erst sauer und dann traurig ist. Sie ist verletzt in ihrem Stolz und fühlt sich in ihrer Autorität untergraben. Hier ist deutlich, dass in der Kindheit der Kl. sehr stark mit Schuldzuweisung "gearbeitet" worden ist, so dass sie hier ihren wohlverdienten Triumph nicht auskosten kann. Sie fühlt sich verantwortlich für die Traurigkeit der Oma und kann sich natürlich so nicht freuen und damit auch nicht fröhlich schaukeln. Gleichzeitig ist zu beachten, dass die auftauchenden Energiebilder "Oma und Vater" die Persönlichkeitsanteile der Klientin aufzeigen, d.h., dass die Reaktionen unter denen sie leidet, ihre eigene neuronale Prägung widerspiegelt. Diese wird durch die synergetische Arbeit sichtbar gemacht und kann dadurch zur Auflösung gelangen. Als die Kl. daraufhin in ihre Wut kommt, kann sie sie nicht ausagieren und braucht erst ihren Löwen, um in ihre Kraft und ihren Mut zu kommen. Ich spiele Löwengebrüll ein, um die Situation realer werden zu lassen und dadurch die Identifikation der Kl. mit dem "neuronalen Muster" zu erhöhen. Die Kl. findet jedoch es als feige, sich Unterstützung von ihrem Löwen zu holen und meint, sie müsse ihr Problem allein lösen. Achtung: hier muss der Th. aufpassen, dass die Kl. ihre Chance die Prägung ihres Musters aufzulösen, nicht durch eine Rationalisierung der linken Gehirnhälfte verpasst. Ich biete ihr an, ihre Oma mal in die Rolle der Kl. schlüpfen zu lassen und ihr das Brett mal wegzunehmen. Diese Methode ist geeignet, um neuronal geprägte Muster aufzulösen. Durch die umgekehrte, erneute Konfrontation, wird die Oma aufgefordert wahrzunehmen, welche Auswirkungen ihre Haltung hat. Sie spürt jetzt, wie die Kl. sich gefühlt hat, als man ihr das Brett weggenommen hat. Die Oma ist betroffen und entsetzt. Jetzt versteht sie die Kl. und erlaubt ihr, auf dem Brett zu schaukeln. Die Oma hat keine Angst mehr und ist sogar stolz auf ihre Enkelin. Ihr Vater beobachtet die Situation und lächelt beiden zu. Damit werden alle Bereiche wieder miteinander verbunden und es ergibt sich ein neues stabiles Grundenergiemuster. Die Kl. fühlt sich gesehen und verstanden und kann ihren Urgefühlen wieder vertrauen. Die drei umarmen sich und sind glücklich. Ich lasse dieses Gefühl mit einer Musik ankern (s. Einspielen und Wirkung von Musik als Ankerung).
Mit diesem Gefühl lasse ich die Kl. eine Zeitreise nach Vorne machen. Sie soll sich eine Situation und eine Person aussuchen, der sie etwas sagen will und wo sie sonst immer unsicher war, d.h. wo sie sich nicht "behauptet", sondern nur gerechtfertigt hat (ihr Eingangsthema). Mit dieser Methode schaffe ich eine Querverbindung zur Realebene. Einmal kann der Th. testen, ob die Musterkippung wirklich stattgefunden hat und zweitens manifestiert diese Methode das Verhalten der Kl. in der Realwelt. Sie beendet in dieser Sequenz die Beziehung von sich aus mit ihrem Partner. Dies hat in der Realität kurz nach dieser Sitzung wirklich so stattgefunden. Erst nimmt er sie nicht ernst (wie im realen Leben) dann lässt er sie gehen und schreibt ihr zum Abschied ein Lied - er ist Musiker -. Er überreicht es ihr als Symbol einer Freundschaft. Weiter nach vorn reisend trifft sie ihren Traumpartner, der ihr bedingungslose Liebe anbietet. Sie trifft auf ihn im Jahre 2004……. Als Pfand überreicht er ihr einen Kirschblütenzweig. Die Kirsche weist auf den Gefühlsbereich und auf Liebesbeziehungen hin. Vom Maler Tizian gibt es ein berühmtes Bild von "Madonna mit den Kirschen". Allgemein sind Blüten als Sinnbilder für den Gefühlssektor zu verstehen. Das Eingangsbild "Sand" hat sich in Gras transformiert, aus der Matsche sind Steine geworden, (die Matsche ist fest geworden, sie kann jetzt ihren Job aufgeben die Kl. immer ausrutschen zu lassen; sie kann sich jetzt endlich ausruhen) auf denen sie jetzt fest und sicher auftreten kann. Ihre Tante Nata erwartet sie schon und lacht, als sie ankommt. Sie erkennt, dass sie selbst es war, die sie im Eingangsbild gesucht hat, und dass sie endlich angekommen ist, sie sich endlich gefunden hat. Aus der unsicheren Leiter ist eine feste Treppe geworden und auf dem Schild auf der Tür steht jetzt in Flammen geschrieben das Wort "Sicher"! Die Kl. ist berührt und fühlt sich klar und stark. Sie kann sich wieder bewegen. Das Leben macht wieder Sinn. Dieses Schlussbild lasse ich mit Musik ankern!


Synergetik Therapie Institut
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Zuletzt aktualisiert am: 23-Sep-2003 12:18
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