1. Sitzung: Befreiung und Richtigstellung

Die Kl. ist trotz der Entspannung am Anfang noch in ihren Gedanken und denkt an Beispiele, in denen sie Verantwortung für ihr Mutter übernommen hat, vor allem nach dem Suizidversuch der Mutter. Sie erklärt noch den Hintergrund, dass sie, die Kl., der Tätigkeit ihres Mannes wegen oft umgezogen sei und ihre Mutter in der weit weg liegenden Großstadt einen Selbstmordversuch unternommen habe. Daraufhin habe sie, die Kl., für ihre Mutter in der Nähe des eigenen neuen Wohnortes eine Wohnung für ihre Mutter gesucht, so dass die Mutter nur noch ja sagen musste und sich um nichts zu kümmern brauchte. Ihr fällt während des Erzählens auf, dass sie selbst da schon erwachsen war und eigene Kinder hatte. Die Th. fordert die Kl. immer wieder auf, in die Situation reinzugehen, um in eine tiefere emotionale Ebene zu kommen, da das „Erzählen darüber“ zu distanziert ist. Doch die Klientin steigt nicht darauf ein, sondern sinniert weiter über Beispiele wie stark sie sich von den Ängsten ihrer Mutter abhängig gemacht hat und für sie gehandelt hat. Selbst ihr Mann hat alles für die Mutter der Klientin gemacht und eingerichtet. Sie haben Autoanmeldung und Wohnungsabnahme übernommen, sie auf jede Party, mit in Urlaub und zu jedem Termin mitgenommen. Die Klientin stellt fest, dass sie das alles nur aus Angst vor der „Mauligkeit“ ihrer Mutter getan hat. Ihr wird selbst durch die Reflektionen klar, wie sie selbst sich immer weiter in die Verantwortung für ihre Mutter gebracht hat.
(Auffällig ist, dass die Kl. häufig und vor allem wenn es um Gefühle geht in den unpersönlichen Ausdruck mit ‚man’ und ‚einer’ verfällt und kaum ich-Aussagen gebraucht)
Schließlich kann sie nach wiederholter Aufforderung durch die Th. in eine Situation direkt zu gehen, einsteigen in eine Szene, in der sie ihre Mutter dann mal nicht zu einer Einladung mitgenommen hat und ihr relativ kraftlos, resigniert sagt:
„Ah, Du machst immer ein Gesicht!!!! Da hat man immer das Gefühl, - dass du ... ja, wie verprellt bist. Dass ich dich dazu hätte einladen müssen. Und das muss ich doch nicht.“ – Stimme klingt resigniert.- „Das ist doch nicht meine Aufgabe, dich hier dauernd zu schwenken und dir hier neue Menschen zu schaffen. Das musst du eigentlich selber machen.“ --- „Ja, wie denn?“, antwortet die Mutter auf Anregung der Th. mal zu schauen, wie die Mutter reagiert. --- Die Klientin reagiert kraftlos und stockend: „Ja, dann musst du mal.... Volkshochschule... Geh doch mal zur Seniorenuniversität. Du hast doch ein Auto. Fahr doch dahin. Da, wo Menschen Gemeinsamkeiten haben, da ergibt sich ja auch weiteres.“
Dann erzählt sie wieder, dass sie dennoch dafür gesorgt hat, es ihr immer recht zu machen und sie mitzunehmen, um dieses Gesicht ihrer Mutter zu vermeiden. Kernsatz: „ich muss dauernd etwas tun für dich, um diese Gesichter nicht von dir gezeigt zu bekommen.“ Und: „ich hab das Gefühl, du willst das gar nicht von mir hören.“ Auf sie wirkt es so, als würde die Mutter mit ihrem Gesicht zeigen: Das stimmt ja gar nicht, das ist doch Käse. Sie stellt fest, dass sie sich nicht dagegen wehren kann.
Weitere Versuche durch die Th. sie in der Konfrontation mit ihrer Mutter zu halten scheitern.
(Hier zeigt sich noch die Scheu sich zu Konfrontieren. D.h. sie ist noch nicht bereit sich dem Thema Mutter zu stellen.)
Auf die Frage, mal reinzuspüren, was denn der Mutter fehlt, kommt sehr prompt die Antwort: „Verständnis“ und die Kl. erkennt, dass das bei ihrem Mann genauso ist.
(Im Leben zeigt sich oft, dass das Thema sich wiederholt: Hier erst in Bezug auf die Mutter, dann in Bezug auf ihren Mann: Thema: „keiner versteht mich“.)
Die Kl. habe es ihm aber neulich mal sagen können: „Dass ich mich da so ohnmächtig fühle, weil jemand für mich etwas bestimmt, was ich gar nicht meine.“ Die Th. leitet einen Ebenenwechsel ein, damit der Prozess in Gang kommt und fordert sie auf der Mutter in ihrer Vorstellung eine Farbe einfließen zu lassen. Sie entscheidet sich für eine warme Farbe rot, orange, orange-rot. Bei der Vorstellung, dass ihr eine Farbe einfließt, hat die Klientin das Gefühl diese schwebe nur über ihrem Kopf und sacke es nicht weiter in die Mutter hinein. Sie kann auch kein Gesicht der Mutter erkennen.
(Hier zeigt sich wie heftig das Thema für die Kl. ist: das Bild der Mutter ist so starr, entfernt, distanziert dass auch in der Vorstellung kein Gesicht da ist und keine Farbe in sie eindringen kann. Dieses zeigt indirekt die Nagst vor der Konfrontation und den damit verbundenen Gefühlen an.)
Dabei merkt sie, dass sie kalte Füße bekommt. Um den Energiefluss zu fördern, leitet die Th. einen erneuten Ebenenwechsel ein, indem sie die Aufmerksamkeit der Klientin auf die Füße lenkt und sie ansprechen lässt. Die Th. fordert sie auf, die Kälte zu spüren, die sich auch weiter ausbreitet.
Gegen die mangelnde Wärme holt sie sich spontan eine Strickjacke, kann sich aber nicht entscheiden. Dann hat sie das Gefühl von einer Wolldecke, die ihr aber keine Wärme vermittelt. Die Nachfrage durch die Th., ob sie das Gefühl aus ihrem Leben kennt, bringt sie in eine Situation mit einer Familienaufstellung, in der es auch um Nähe geht. Sie erkennt dass es auch für sie um das Thema Nähe geht.
Um den Energiefluß weiter in Gang zubringen fordert die Th. sie auf, dem Gefühl der Kälte mal so richtig nachzugehen und diese anzuspre-chen. Sie geht in Kontakt mit der Kälte und sagt ihr: „Ja, du gehst richtig durch und durch!! Bis zu den Füßen, in die Hände, im Bauch, in den Schultern: es ist richtig überall kalt.“ Das Wort kalt betont sie mit einer besonderen Abneigung in der Stimme. Trotz der Vorstellung mit der Decke, gehen ihr immer noch Kälte-Schauer durch den Körper. Die Th. hält sie in Kontakt mit der Kälte.
Bei der wiederholten Aufforderung mit der Kälte in Kontakt zu gehen, oder zu spüren was ihr fehlt, wird der Klientin klar, wofür die Kälte steht, oder was ihr fehlt:
„Ja irgendwie Wärme... so ein liebevolles umfangen oder ....“
Da die Versuche, die Klientin mit der Mutter zu konfrontieren nicht gewirkt haben, gibt die Th. nun Anregung sich mal vorzustellen irgendwelche Phantasie-Figuren, eine Urmutter, die diese Qualitäten von Wärme und Umfangen hat, auftauchen zu lassen. Der Klientin fällt die Sonne ein und kann sie sich auch vorstellen. Sie fordert Bestrahlung durch die Sonne ein und kann das auch fühlen . Äußerlich fühlt sie sich jetzt wärmer, aber innerlich fröstelt sie noch. Sie geht noch mal mit der Sonne in Kontakt und möchte, dass dieses Frösteln weggeht, doch das funktioniert nicht.
Als sie die Rest-Kälte anspricht kommt ihr als Bild wieder die Gestalt, die nicht reagiert.
Sie sagt ihr direkt: „Du stößt mich ab. Die steht da wie Stein.“ -- Einblenden von Musik die Kälte vermittelt. --- Kl.: „Klingt irgendwie bedrohlich. Ist sie aber nicht.“
(Hier zeigt sich dass Einspielen von Musik den Prozess nur voranbringt, wenn die Musik auch in dem Sinne passt, dass sie auch die gleichen Assoziationen bewirkt.)
Die Th. blendet die Musik wieder aus und fordert die Klientin weiterhin auf, diese Kälte ihrer Mutter zu zeigen, dabei kommt es zu einer plötzlichen Körperreaktion in der Schulter: Ein Punkt der immer weh tut; und die Th. fordert zur Kontaktaufnahme auf. Kl. mit genervter Stimme:„dieser neuralgische Punkt!!! Schulter, dich wollte ich schon immer weg haben!!“ Es war ihr aber unangenehm, weil der Rücken immer wegen der Neurodermitis so aussah, dass sie ihn niemandem anbieten wollte.
(Das Muster aus der Probesitzung zeigt sich hier wieder, dass sie niemandem unange-nehm auffallen will und dafür auch Schmerz in Kauf nimmt.)
Sie kommt an den Schmerz nicht richtig ran. Sie fängt an, ihn direkt anzusprechen.
Bisher war auffällig, dass die Energie immer nachlässt, wenn sie die Dinge direkt anspricht: Die Kälte geht weg, der Schmerz wird besser, doch jetzt wird es für sie fühlbarer, als sie den Schmerz nochmals anspricht.
„Ich brauch dich nicht. Du piekst mich!“ Sie hat dann zum ersten mal in dieser Sitzung Körperimpulse und geht denen nach: Sie drückt den Schmerz weg und macht Hand- und Armbewegungen um ihn beiseite zu schieben. Sie macht auch Bewegungen wie beim Rausreißen.
(Die Th. fordert sie auf, sich ein Bild zu machen wie dieser Schmerz aussieht, da Bilder stärker wirken als Aussagen. Gleichzeitig zeigt sich, dass sie den Schmerz hier auch körperlich wegschiebt, eine mögliche Intervention wäre daher auch die Frage gewesen woher sie das Wegdrücken des Schmerzes kennt.)
Bei der Vorstellung wie der Schmerz aussieht, fallen ihr wieder die Fleckenzwerge ein. Sie lacht und die Th. setzt mit ein.
Sie setzt eine Kugel ein, die den Schmerz rausziehen soll, so wie beim Reiki, wie sie sagt.
Sie spürt ihren Knubbel, der an der Stelle sitzt. Sie versucht ihn „wegzuknubbeln“, spricht ihn direkt an, aber fällt immer wieder in die distanzierte Form der Anrede.
Sie knubbelt so lange, bis ihr schon die Hand wehtut, aber es ist immer noch ein Rest da. Sie schüttelt die Hand aus. Dabei fällt ihr ein, dass sie das gestern ihrem Mann gesagt hat, sie es aber wieder unterlassen haben und sie es wieder mal selbst machen muss. Als sie darauf angesprochen wird von der Th., sagt sie : „ja, das muss ich ja meistens“.
(Hier zeigt sich wieder ein Muster: immer allein machen zu müssen bzw. keine Hilfe zu holen. Die Th. spiegelt ihr jetzt nicht diesen Punkt, da sie gerade im Energiefluss mit dem Knubbel beschäftigt ist und sie sonst wieder in den Kopf kommt.)
Die Th. spielt dramatische Musik zunächst leise ein und die Klientin registriert diese sofort und sagt zu dem Fleckenzwerg: „ja, ja, geh mal ins Fegefeuer. So hört sich die Musik für mich an im Moment! Da kannst du dich hinbewegen! Und zwar kräftig.“ Die Th. unterstützt den Energiefluss durch lauterdrehen der Musik und fordert die Kl. auf, hinzuschauen, wie er aussieht, ob er sich bewegt und wie er sich bewegt.
(Das Wegschicken ist nicht die Lösung des Problems, sondern nur ein Anfang: Die Kl. kann so die Erfahrung machen selbst etwas tun zu können, Handlungskompetenz zu üben. Doch für den Lösungsprozess ist klar, dass noch geklärt werden muss, wo denn dieser Schmerz her kommt. Nur auf der Prägungsebene kann die Ursache aufgelöst werden.)
Für die Kl. sieht er schlumpfig Fleckenzwerg-mäßig aus. Die Th. unterstützt den Vorgang mit Geräuschen aus dem Mund, wodurch die Kl. mit einfällt und die Geräusche des Schlumpfens selber mit dem Mund nachahmt. Sie lacht, die Th. steigt mit ein und fordert sie zum Hinschauen auf. Die Kl. droht dem Fleckenzwerg ohne große Kraft in der Stimme sich nicht umzudrehen und ins Fegefeuer zu schlurfen. „Geh rein! Geh rein! Da ist eine Tür, hinter der das Fegefeuer ist. Los, geh rein!!“ Die Aufforderung der Th. mal Körperenergie einzusetzen, wehrt die Kl. ab, weil sie meint: „Lohnt sich nicht für den Kerl!“
Mit der Zeit wird die Klientin dann doch etwas energischer und nimmt Befehlston an. Doch der Zwerg ist immer noch da. Sie setzt von selbst den Oberkörper ein und schlägt nach ihm. Die Therapeutin unterstützt sie darin den Körperimpulsen nachzugehen und fordert sie auf, sich zu trauen ihm einen Tritt zu verpassen.
(Durch die Aktivität wird die Erlebensebene verstärkt.)
Sie setzt dann durchaus ihren Körper ein, nimmt die Arme zu Hilfe und schiebt ihn ins „Fegefeuer“ rein und macht die Tür zu. Die Th. spielt Feuergeprassel ein. Nach der Aktion prüft die Klientin in ihrem Rücken, ob der Knubbel noch da ist. Ein Rest ist noch da. Die Kl. spricht diesen nun sogar von selbst direkt an und bemerkt, dass dieser auch wieder „ziemlich dösig rumsteht“.
(Dieses Verhalten der inneren Figuren kennt sie schon aus der Probesitzung: die Betroffenen stehen immer erst dösig rum, wenn die Kl. sich erlaubt, einmal das zu tun, was sie für richtig hält.)
Sie bleibt nun von selbst in direkter Ansprache und Konfrontation mit ihm. Er reagiert nicht, steht nur und guckt sie blöd an. Sie fragt ihn von selbst, wofür er steht, wofür er da ist. Auf die Frage der Th., wie das für die Klientin ist (um die Gefühlsebene mehr ins Spiel zu bringen), erklärt sie, dass sie keine unangenehmen Gefühle ihm gegenüber hat. Sie sagt es ihm, dass sie eigentlich nichts gegen ihn hat, aber auch nichts mit ihm anfangen kann. Dass er ihr nichts vermittelt. Sie fragt dann von selbst, ob er ihr überhaupt etwas vermitteln will. Daraufhin fängt ihr Rücken ein bisschen an zu jucken. Die Th. will darauf lenken, doch die Kl. bleibt von selbst in Kontakt mit dem Fleckenzwerg.
„Was stehst du da rum und sagst nichts?“ Es tut sich jedoch nichts.
Um den Energiefluss wieder in Gang zu setzen, wechselt die Th. die Ebene und fragt, woher sie das kennt.
(Schon in der Probesitzung zeigte sich, dass die Eltern auch so reagieren, daher hatte die Th. die Idee dieses Ebenenwechsels.)
Die Kl. ist etwas verblüfft, rätselt und denkt nach. Als die Th. nach einem Impuls fragt, hat sie keinen Impuls. Hat keine Idee.
(Es zeigt sich hier sehr deutlich, dass die Klientin blockiert ist und aus dem Denken gebracht werden sollte. Die Th. lenkt daher die Aufmerksamkeit der Klientin wieder auf den Körper um:)
Die Kl. spürt dass die Schulter jetzt warm ist aber am linken Schulterblatt ein neuralgischer Punkt ist, den sie schon über viele Jahre kennt und dort juckt es auch am meisten. Sie fühlt dorthin und ruft plötzlich:
„Ha! Genau!“ Die Th. fordert sie auf sich von ihm zeigen zu lassen, wo er entstanden ist. Die Kl. sinniert weiter, dass sie den schon ewig hat, erinnert sich aber dann an eine Situation, in der sie mit einer Freundin im Urlaub und ungefähr 19/ 20 Jahre alt war. Ein Urlaubszimmer war so heiß und die Heizungsrohre gingen auch noch durchs Zimmer, dass sie nachts auf dem Balkon schlafen mussten. Der Aufforderung der Th. mal dort zu sein und es noch einmal zu erleben geht die Kl. distanziert nach. Sie erzählt dann wieder darüber. „Ach das war furchtbar.“ Der Aufforderung das noch mal zu erleben, wirklich zu fühlen, kommt die Klientin nicht nach. Die Idee jetzt in der Innenwelt noch mal einzufordern ein anderes Zimmer zu bekommen, setzt sie nicht um. Sie erzählt weiter, dass sie es versucht haben. Insgesamt zeigt sich, dass die Klientin nicht in die Gefühle von damals reingehen kann. Sie bleibt distanziert und in der Erzählform, auch in der weiteren Schilderung dass sie damals in einer Ausbildung war, was aber nicht das war, was sie tun wollte. Sie erzählt dass sie sich einerseits nicht mehr zugetraut hat, aber andererseits es unter ihrem Level war. Sie überlegt, ob sie schon zum Abendgymnasium gegangen ist. Die Th. fragt sie, wo sie gewohnt hat und fordert sie auf sich noch mal in die Zeit zurückzuversetzen und in die Situation zu gehen, wo sie mit diesem neuralgischen Punkt nach Hause kommt. Sie wohnt damals noch bei ihrer Mutter in der Großstadt.
Sie geht in die Situation und überlegt, dass sie mit ihrer Mutter wahrscheinlich dann ein „Tässchen Tee getrunken“ hat. Sie stellt fest, dass eigentlich keine Kommunikation stattfindet.
(Unbewusst vermeidet die Kl. während der ganzen Zeit, sich diesen Gefühlen noch einmal auszusetzen.)
Der Aufforderung durch die Th. es einfach mal zu versuchen und es ihrer Mutter zu erzählen, dass sie beim Arzt war, kommt sie dann schließlich nach, nachdem sie ungläubig zurückgefragt hat: „Soll ich ihr das erzählen?“
(Hier zeigt sich wiederum, wie distanziert sie auch zu ihrer Mutter ist, wenn es darum geht ihre eigenen Bedürfnisse zu äußern, überhaupt zu erzählen. Dann kommt der Prozess jedoch schließlich in Gang.)
Als sie anfängt, der Mutter zu berichten, dass sie beim Arzt war, fängt ihr neuralgischer Punkt enorm an zu jucken. Sie erzählt: „Jetzt könnte ich mich da totkratzen!“ (Ein Kernpunkt ist erreicht.)
Th.: „Spür das mal“
Kl.: Da könnt ich mich totkratzen!!!- - muss ich wieder aufpassen, dass ich mir nicht wieder alles blutig kratze!
Th.: „Zeig’s mal deiner Mutter“
Kl.: „Das Kratzen?“
Th.: „Ja, zeig’s mal deiner Mutter, was es mit dir macht.“
Die Klientin steigt nun darauf ein und ist sowohl emotional als auch körperlich im Einsatz als sie sagt: „Guck mal hier: da ist das, wo ich mich wirklich totkratzen könnte!! Und da tut das auch weh! Und der Doktor meint, dass ich mich da irgendwie erkältet habe.“ Dann sinniert sie wieder etwas darüber, was er ihr verschrieben hat. Dann stellt sie resigniert fest, dass keine Kommunikation im Bild möglich ist. Die Mutter reagiert nicht. Die Th. fordert die Kl. auf, es noch mal zu versuchen, es ihr klar zu machen, wie es für sie ist:
„Was hältst Du denn davon?! Das tut unheimlich weh! Was glaubst du denn, ob das wirklich nur erkältet ist? Oder ob das auch irgendwas anderes....“ sie unterbricht sich selbst durch aktiv körperliches Kratzen und ruft erneut : „Oh, ich könnte mich totkratzen“ nach der erneuten Aufforderung durch die Th. es der Mutter zu zeigen:
Kl.: „Ich könnte mich da totkratzen, wenn du so gar nicht reagierst!
(Das zentrale Muster für die Krankheit in einem Satz, Mustersatz.)
Kl.: „Ich erwarte eigentlich, dass du auch mal was dazu sagst. Das du sagst: mach doch mal dies oder jenes.“
Die Mutter reagiert weiterhin nicht im Bild und auf die Aufforderung durch die Th. mal zu spüren, wie das für sie ist, analysiert die Klientin wieder mit dem Verstand. Schließlich hat das Bild jetzt wieder nur Konturen, hat aber kein Gesicht, wie vorher beim Farbe einfließen lassen. Sie zieht daraus den Schluss, dass sie immer alles selber machen muss. (Mustersatz)
Die Th. hält die Kl. weiterhin in Konfrontation mit der Mutter und so wird ihr klar und sagt ihr direkt, dass sie gerne auch mal Hilfe und Unterstützung haben möchte und dass die Mutter auch mal zuhören soll. Und dass sie gerne hätte, dass ihre Mutter sie auch mal fragt, wie es ihr geht und nicht nur erwartet, dass sich alle auf ihr Wohl (das der Mutter) einstellen.
Das Bild der Mutter verändert sich zumindest dann so, dass sie mal verlegen guckt, aber sagen tut sie noch nichts. Die Th. hält sie weiterhin in Konfrontation und fragt sie woher sie das noch kennt.
(Die Th. zeigt ihr hiermit auf, wo sich überall das gleiche Muster findet.)
So kommt die Kl. in eine Situation aus der Kinder- und Jugendzeit, wo sie immer nur alles getan hat, um es der Mutter recht zu machen und versucht hat ein liebes, nettes Kind zu sein. Und auch bei der Scheidung der Eltern als sie 15 Jahre alt war, wäre sie gerne mal gefragt worden, wie es ihr damit geht.
Das gleiche Muster zeigt sich bei ihr auch in der Beziehung zu ihrem Mann, dass sie gerne mal gefragt worden wäre, wie es ihr geht, wenn sie seinetwegen, wegen seines Berufes häufig den Wohnort wechseln mussten.
Zurückgeführt durch die Th. zur Mutter stellt sie schließlich fest, dass es ihr im Moment jetzt scheiß egal ist, wie die Mutter jetzt reagiert, aber es ihr damals wichtig gewesen wäre. Nachdem sie das zum Ausdruck gebracht hat, schlägt ihr die Th. vor, mal mit dem heutigen Bewusstsein zu der 20jährigen in die Situation zu gehen.
(Diese Intervention dient dazu, es der Kl. zu erleichtern in die Situation hineinzugehen. Bisher wich sie der Konfrontation aus, sich wieder in der 20jährigen zu befinden und das spüren zu müssen. Durch den Einstieg mit dem heutigen Bewusstsein in eine vergangene Situation setzt sich der Prozess leichter in Gang: Durch die emotionale Distanz mit dem heutigen Bewusstsein ist die Blockade des Betroffenen eher zu überwinden.)
Darauf kann die Kl. einsteigen und mit viel Nachdruck in der Stimme ermahnt sie als 50jährige schließlich klar und laut die 20jährige Ute: (Dabei unterstützt sie die Th. mit viel ja und genau.)
Kl.: „Ute mach dich frei! Geh raus! Such dir deinen eigenen Weg!!! Und forder auch von deinen Eltern ein. Sag nicht: Ich hab jetzt Abitur und wenn ich meinen Eltern jetzt sage ich studier, dann erschlagen die mich, sondern fordere ein und sag: ich hab genauso ein Recht auf Studium wie mein Bruder! Und ich möchte studieren! Und ich möchte, dass ihr mich dabei finanziell unterstützt! Und ich würde dir sogar noch raten: Geh weg von dieser Stadt, studier woanders!!! Lerne auf eigenen Beinen zu stehen.“
Und sie fügt hinzu: „Der Standardspruch den ich meinen Töchtern heute mitgebe!“
Nachdem die Th. sie auffordert es den Eltern jetzt noch mal direkt zu sagen und die 20jährige Ute zu unterstützen dabei, geht sie sofort in die direkte Ansprache (Blockade gelöst) und macht ihnen klar, dass sie das macht um sich und den Eltern zu beweisen, dass sie mehr kann als das, was sie bisher getan hat und dass sie jetzt wieder für sie bezahlen müssen. Da plötzlich reagiert das Bild der Mutter: „uah--- warum das denn jetzt!!? Wieso??! Du hast doch einen Beruf und du kriegst sowieso ne Familie und heiratest! Und dafür brauchst du nicht auch noch ein Studium. Und das kostet einen Haufen Geld!“
(Die Th. will der Kl. hier noch nicht übern Verstand spiegeln dass die Mutter jetzt endlich reagiert hat, das diese gerade im Fluss ist:)
Ihrem Vater macht die Klientin klar, dass er gut weggekommen ist, da er für sie nie hat zahlen müssen, seit sie ihre Ausbildung macht. Der Vater reagiert verlegen. Sie spricht dann an, dass er für ihren Halbbruder auch gezahlt hat. Sie wirft ihm vor für das uneheliche Kind mehr getan zu haben und sich für sie davongemacht zu haben.
Sie fordert von beiden ein, ihr zu sagen, wie viel sie bereit sind für ihr Studium zu geben und ihr wird klar, dass es für sie sehr wichtig ist, das jetzt überhaupt ausgedrückt zu haben, dass sie Unterstützung haben will und dass sie studieren will.
Die Eltern sind jetzt entgegenkommender und fragen nach, wie sie sich das denn vorstellt.
„Ich will Psychologie oder Sozialpädagogik studieren.“
Die Füße verknoten sich dabei und ihr wird klar dass es ihr unangenehm ist, dass sie von ihren Eltern etwas nehmen muss.
„Ihr signalisiert mir irgendwie, dass es mir unangenehm sein muss, von Euch etwas zu erbitten!“ Dabei fallen ihr die eigenen Kinder ein, woraufhin die Th. vorschlägt diesen Umgang ihren Eltern zu zeigen, wie sie es mit ihren Kindern macht, die jetzt studieren. Die Eltern schauen blöd und sie hat das Gefühl, als ob das jetzt „neuzeitlich“ sei, so was zumachen. Sei merkt, dass sie das Gefühl braucht: meine Eltern geben es mir gerne. Aber diese Gefühl hat sie nicht. Daraufhin schlägt die Th. vor, es einfach mal zu probieren in der Innenwelt und sie lässt sich darauf ein: „Ich möchte von dir, Mama, das Gefühl, dass das richtig ist!“ Die Mutter kann es nicht. Der Vater guckt betreten. Bei dem Gedanken nochmals dafür einzutreten für das, was sie braucht, ändert sich nichts am Verhalten der Eltern. Selbst die Frage, was sie brauchen, damit sie ihr die Unterstützung geben können, wird nicht beantwortet.
(Das Maß an Starrheit der Bilder zeigt das Ausmaß der inneren Abtrennung des Gefühls zu ihren Eltern. Ein Schutz-Mechanismus sich dem Gefühl zu stellen.)
Das wird der Kl. auch selbst klar, als sie von der Th. gefragt wird, wie das für sie sei. Sie ist völlig perplex, verblüfft, entsetzt, dass ihre Eltern mit ihr nichts anfangen können, aber auch nichts von ihr haben wollen. Sie ist sprachlos, wie wenig sich die Eltern um sie scheren. Die Th. fordert sie mehrfach auf reinzuspüren, was das mit ihr macht und wie das für sie ist.
Schließlich wird ihr bewusst, dass sie wütend ist. Daraufhin fordert die Th. sie auf, aus dem Liegen hochzukommen und gibt ihr einen Schlagstock in die Hand. Sie fordert sie auf, diese Wut zum Ausdruck zu bringen. Die Kl. prügelt mit dem Schlauch auf die Erde und ist fassungslos darüber, dass sie ihren Eltern so egal ist.
(Dabei kann das Gefühl der Wut, der Fassungslosigkeit, des Entsetzens abfließen.)
Die Th. ermahnt sie immer wieder hinzuschauen, wie ihre Eltern reagieren. Doch selbst als sie im Bild auf die Eltern draufschlägt ändert sich nichts: Sie sitzen mit stoischer Ruhe da und verändern sich nicht.
Die Th. macht ihr Vorschläge was sie tun könnte und fragt sie nach eigenen Impulsen/ Ideen, was sie machen könnte. Ihr kommt folgende Idee: sie nimmt dieses Bild der Eltern auf Papier, schneidet die beiden aus, zerschnibbelt das Bild, zündet es an und verteilt die Asche in alle Winde. Da sie das sehr rasch getan hat, fordert die Th. sie auf; das noch mal wirklich zu fühlen und die Szene noch mal zu wiederholen. Dabei spielt die Th. Feuerprasseln an der entsprechenden Stelle ein und fordert sie auf sich noch mehr Zeit zu nehmen und wirklich zu fühlen, wie es ihr beim Zuschauen geht. Die Kl. geht dem nach und fühlt in sich hinein.
(Es ist immer wichtig die bildhafte Ebene mit der gefühlsmäßigen zu koppeln, damit die entsprechenden Gefühle bewusst werden und in Fluss kommen können.)
Danach fühlt sie sich locker und befreit. Es juckt nicht und sie fühlt sich gut. „Echt cool!“ wie sie dann „in der Sprache meiner Kinder“ bemerkt.
Sie lächelt, fühlt sich frei und trällert so vor sich hin. Die Th. unterstützt dieses Gefühl mit beschwingter Musik.
(Stimmungen lassen sich mit passender Musik entsprechend verstärken und festigen.)
Sie legt sich wieder hin und fühlt sich leicht und schwebend. Nach einer Weile des Genießens und reinspüren erzählt sie es - auf Anregung der Th.- schließlich noch der 20jährigen Ute.
(Vergangenes mit Gegenwärtigem und verschiedene Personen und Figuren des eigenen Innern zu verknüpfen ist wichtig, um Dinge vom Gehirn neu vernetzen zu lassen.)
Die Kl. stellt fest, dass sie es der jungen Ute wirklich gegönnt hätte.
(Mitgefühl für sich selbst kann mangelndes Mitgefühl durch andere ersetzen und ist wichtig für den Selbstheilungsprozess.)
Die Th. fordert sie daher auf, dieses Gefühl da sein zu lassen.
Daraufhin spürt sie die Traurigkeit darüber hochkommen, dass die 20jährige darauf verzichten musste und weint. (gestaute Gefühle können abfließen.)
Zugleich stellt sie fest, dass ihr Selbstbild nicht gestimmt hat, da sie ihren Töchtern diese Form der Liebe geben kann und auch wirklich gibt, aber selber immer dachte, es nicht zu können.
Sie hat dann das Bedürfnis ihre Kinder in den Arm zu nehmen und dieses Gefühl der Liebe zu spüren. --- warmherzige, gelöste Musik mit Kinderlachen wird eingespielt.---- Die Th. fordert sie nach einer Weile auf, auch die 20jährige Ute mit in die Szene zu nehmen. Sie lässt die 20jährige Ute zuschauen und erfreut sich daran, ihren Kindern mitzuteilen, dass sie diese Form der Liebe doch geben kann.
Die Th. fordert sie auf, dieses Gefühl auszukosten und lässt sie in entspannender Musik nachruhen.

2. Sitzung: Väterlicher Löwe
Die Klientin landet am Strand in ihrer Kinderzeit, wo sie mit Cousins, Cousinen, ihrem Bruder am Strand ist und Strandburgen baut. Am Wochenende sollen die Väter kommen und die Kinder versuchen, möglichst schöne Burgen zu bauen.
Obwohl die Sonne scheint und die Kl. sich durch die Sonne sonst erwärmt fühlt (siehe auch Sitzung 1) wird ihr plötzlich kalt. Ihr Körper weiß auch keine Antwort, warum ihm jetzt kalt ist. Sie fühlt sich ein bisschen außen vor, zweifelt aber gleichzeitig an, ob es daran liegt. Sie geht mit ihrem Bruder in Kontakt, der jedoch auch keine Antwort weiß. Die Th. fordert sie auf, mal nachzuspüren was das für Gefühle sind, als sie meint: „Da konnte ja auch nicht viel von dem kommen.“ „Das ist so ein Gefühl, dass man sich nicht viel zu sagen hat“ Sie soll es ihm direkt sagen und teilt ihm mit, dass sie das Gefühl hat, er habe für sie kein Verständnis.
(Das Muster, dass sie dieses Gefühl hat, dass keiner Verständnis für sie hat, zeigte sich ja auch schon gegenüber ihrer Mutter und ihrem Mann in den vorherigen Sitzungen).
Der Bruder reagiert indem er verständnislos guckt, macht dann aber weiter, lässt sie stehen. Sie teilt ihm mit wie sie ihn wahrnimmt, bleibt aber gefühlsmäßig unbeteiligt. Die Th. fordert sie mehrfach auf, zu spüren, wie das für sie ist und es ihrem Bruder zu zeigen. Ihre Beine verknoten sich
(Wie in der letzten Sitzung, als sich Unsicherheit beim Einfordern bei ihr breit gemacht hat.)
Darauf aufmerksam gemacht, verspürt sie plötzlich den Impuls ihm etwas an „die Birne zu schmeißen“. Die Th. unterstützt sie dabei. Der Bruder zeigt sich völlig unbeeindruckt von ihren Schimpfworten und Drohungen, zuckt mit den Schultern und zeigt völliges Desinteresse.
Sie ist wiederum erstaunt und verblüfft, dass gar kein Interesse besteht. Um zu überprüfen, ob der Bruder überhaupt auf sie reagiert, fordert die Th. die Kl. auf, ihn mal mit dem Kopf schütteln oder zu nicken zu lassen. Es kommt jedoch keine Reaktion und er macht einfach sein Ding weiter. Schließlich fragt sie sich selbst, ob sie das ärgerlich macht, merkt jedoch dass sie nur enttäuscht ist und hat den Impuls, ihn einfach stehen zu lassen. Die Th. fordert sie auf, wirklich nachzuspüren, ob es das ist, was sie will, woraufhin sie merkt dass sie keine Lust hat sich mit ihm zu kloppen, ihn anzubrüllen.
(Unbewusst vermeidet sie die Auseinandersetzung mit dem Bruder oder den unangenehmen Gefühlen. Vielleicht ist das auch ihr Muster: sich nicht konfrontieren, sondern gehen. Andererseits ist es ein erster aktiver Schritt.)
Um die Energie in Gang zu bringen fordert die Th. die Kl. auf nachzuspüren, was mit der Kälte jetzt ist und ihren Impulsen zu folgen.
Die Kälte ist jetzt nicht mehr so schlimm und sie hat den Impuls zu gehen. Sie stellt jedoch fest, dass sie gar nicht weiß wohin. Nach einer Weile kommt ihr die Idee zu einem Platz zu gehen, wo sie gerne aufs Meer schaut und vor sich hin träumt und döst. Die Th. fordert sie auf dieses Gefühl dort zu genießen und spielt Meeresrauschen ein. --- Pause – Sie hat starke Wahrnehmungen von Salz und Meer sie spürt, wie es in der Brust weit wird und reagiert mit der entsprechenden Körperbewegung.
(Die Th. gibt ihr die Zeit sich einzufühlen in diesen energetischen Platz, so kann sie Kraft bekommen, um ggf. doch noch sich einer Konfrontation stellen zu können und es ist wichtig mit der Energie des Klienten zu gehen.)
„Das ist so schön frei und versorgt mit Sauerstoff...“ ruft sie aus und räkelt sich angenehm. Die Th. fordert sie auf richtig reinzuspüren, was sich in ihrem Körper tut, und sie spürt wie sich der Sauerstoff ausbreitet im Körper. Im Rücken bräuchte sie aber noch mehr Wärme, obwohl sie schon mit dem Rücken zur Sonne sitzt.
(Hier sieht man gut, wie ‚real’ das innere Erleben sein kann, dass auch der Geruchssinn und die Wärmerezeptoren wie in Realität spürbar werden.)
Auf die Aufforderung der Th. zu spüren, woher denn die Kälte kommt, merkt die Klientin dass die Kälte von innen kommt. Da ihr selbst nichts einfällt, woher sie kommt, gibt die Th. den Tipp mal die innere Weisheit zu befragen und auftauchen zu lassen. Die Kl. befragt daraufhin ihr höheres Selbst.
(Um aus dem Kopf zu kommen, ist es sinnvoll, innere Instanzen oder Gestalten auftauchen zu lassen und zu befragen.)
Es kommt jedoch keine verbale Antwort. Auf die Frage, wie ihr höheres Selbst aussieht, schildert die Kl. eine helle weiße Gestalt, die wie so ein Engel aussieht. Sie befragt die Gestalt und nimmt gleichzeitig ein zusammenziehen in Schulter, Rücken und Beinen wahr. Sie erhält jedoch noch immer keine Antwort.
Die Th. fordert sie auf, sich über Gesten oder Bewegung zu verständigen und das höhere Selbst zu testen. Die Kl. probiert es aus: Bewegen heißt ja, stehen nein. Die Th. fördert den Kontakt, indem sie sie auffordert näher zu gehen. Sie denkt, dass sie Wärme ausstrahlen könnte, aber sie kann es nicht spüren, als sei so eine Barriere zwischen ihnen. Die Th. fordert sie auf, sich mit der als unsichtbaren Wand zeigenden Barriere näher zu beschäftigen, z.B. zu klopfen. Sie kann schließlich die unsichtbare Wand zur Seite zu schieben. Sie befragt dann ihr höheres Selbst, doch erhält sie weiterhin keine Antwort.
(Hier könnte man der Klientin auch spiegeln, dass alle inneren Gestalten und Personen nicht antworten, kaum auf sie reagieren und sie noch nicht bereit ist, sich zu konfrontieren. Zu allen Personen zeigt sich eine Distanziertheit und Gefühlskälte, was sich auch in der folgenden Sequenz zeigt:)
Die Kl. äußert plötzlich den Wunsch: „Ich würde gerne haben, wenn Du mich umarmen würdest. Wenn ich so in dich hineintreten könnte. – (in die Wolke) -- Das würde mir glaub ich unheimlich gut tun. Da hätte ich das Gefühl, dass so oben rum... wenn sich die Arme um mich legen... das wärmer wird....-- Leg doch bitte mal Deine Arme um mich, dass ich so das Gefühl habe, ich bin ganz in dir drin.“ Sie spürt jedoch nach wie vor eine Anspannung und ein Gefühl hinterm Brustbein und das die Luft so knapp wird. Sie spürt einen Knubbel und Druck hinterm Brustbein, den sie schon öfter mal gehabt hat.
Die Frage woher sie das kennt, kann sie nicht beantworten und erzählt allgemein, dass der auftritt, wenn sie innerlich erregt ist. Dann wird sie kurzatmig, so dass die Luft knapp wird. Sie spürt schließlich, dass es besser wird. Sie geht dann mit der Wärme in Kontakt und fordert sie auf, den Knubbel aufzulösen. Sie geht weiter mit der Gestalt des höheren Selbst in Kontakt und gibt ganz konkrete Anweisungen, wo und wie sie umgeben werden will und wo das höhere Selbst einen Wärmestrahl hinschicken kann. Es reicht noch nicht ganz, damit ihr wärmer wird. ---Es wird sphärische Musik zur Unterstützung eingespielt.--- Doch auch die Konkretisierung hilft noch nicht vollständig, damit ihr wirklich wärmer wird. Die Th. lässt daher die Kl. entscheiden, ob ihr jetzt wichtiger ist, die Wärme zu spüren oder zu wissen, wo die Kälte herkommt. Die Kl. entscheidet sich für die Kälte und lässt sie mal als Gestalt auftauchen. Eine terracotta-farbene Kugel taucht auf ihrer Brust auf und das Zusammenziehen in der Schulter und das Verkrampftsein wird spürbarer für sie.
(Die Th. lässt wieder die Kälte in Form einer Gestalt auftauchen, um eine Kopfentscheidung abzuwenden. Gleichzeitig verstärkt sie den Druck auf dem Brustbein, damit die Klientin es besser fühlen kann und fordert sie auf, ihren Impulsen nachzugehen und einzufordern ihr zu zeigen, wo er entstanden ist. Das ganze wird mit bedrohlich klingender Musik unterstützt.)
Der Druck kommt von der Kugel. Die Frage danach woher sie den Druck kennt, erinnert sie daran dass der öfter auftritt, wenn sie das Gefühl hat „jemand kapiert das nicht, wenn sie was erklärt.“ Sie erzählt von ihrem Mann und ihren Kindern und belustigt sich darüber. Sie hat dann das Gefühl, dass selbst wenn sie dann lauter wird und es ihr wichtig ist, ihre Stimme weggeht. Ihr wird klar dass dieser Druck immer in Situationen auftritt, wo sie klar machen will, was ihr wichtig ist, das etwas erledigt werden soll und die anderen nicht hören, sich „Mamataub“ stellen.
(Hier zeigt sich wieder das Muster, dass keiner auf sie reagiert und nicht versteht, was und dass es ihr wichtig ist).
Die Th. fordert sie wiederholt auf in die Situation direkt zu gehen. Schließlich äußert sie sich sehr energisch und mit klarer Stimme gegenüber ihren Kindern.
Die Th. fordert sie zur direkten Ansprache auf. Ihre Kinder reagieren, was aber auf sie wirkt wie “Jaaa, wir machen’s ja, aber du gehst uns auf den Senkel!“ Daraufhin schafft sie es ihnen zu erklären, dass sie jetzt keine kleinen Kinder mehr sind, die sie „betüdeln“ muss, sondern dass sie jetzt auch erwachsen sind und auch von selbst etwas machen und sie unterstützen können. Der Druck ist danach besser, aber noch nicht weg. Die Th. fordert sie auf, ihre Bedürfnisse so klar wie möglich zu formulieren. Die Kinder sind anschließend einverstanden und wollen sich dran halten und auch mal von sich aus fragen, wie sie ihr im Haushalt helfen können.
Da der Druck aber noch nicht weg ist, klärt sie das gleiche noch mit ihrem Mann ab: Sie fordert sehr vehement ein, dass auch er mal Eigeninitiative zeigt und auch mal mehr fragt, wenn er sich nicht sicher ist. „Ich möchte mehr Kooperation!“ Er mag das nicht, er hat da keine Lust drauf. Sie hat das Gefühl, dass er Angst hat kritisiert zu werden.
(Hier zeigt sich auch eine Projektion, so wie sie immer alles recht machen wollte und es auch gemacht hat, angepasst war und lieber gelitten hat, als was zusagen, hatte sie auch Angst vor der Kritik der anderen.)
Die Th. fordert die Kl. auf, ihn zu fragen, was ihm fehlt, damit er es besser annehmen kann.
Prompt fragt sie ihn: „Was brauchst du denn von mir, damit du das besser annehmen kannst?“
(Hier zeigt sich wiederum ihr Muster, dass sie es gleich auf sich bezieht und meint wieder in ihrer Helfer- und Verantwortungsfunktion ihm etwas geben zu müssen.)
Es stellt sich heraus: Für sie ist es ein Fachgespräch, für ihn gleich Kritik, die er nicht annehmen kann. Sie bekommt hier wieder keine Antwort.
Schließlich kommt raus, dass die mangelnde Eigeninitiative darin begründet ist, dass er das Gefühl hat, dass sie eine hohe Erwartungshaltung hat. Ihr wird klar, dass sie selbst diese Erwartungshaltung an ihn hat und von ihm mehr Spontaneität erwartet. Dass Beruf nicht alles ist und auch privat mal Kino oder anderes für sie schön wäre.
Er reagiert verlegen, weiß darum. Sie wird wütend als sie merkt, dass er wahrscheinlich schon aus seinem Elternhaus her die Blockade mitbringt. Die Th. fordert sie auf, seine Eltern auch da sein zu lassen. Sie sagt ihrem Mann und dessen Eltern, dass ihnen die Spontaneität fehlt und die Schwiegermutter Angst hat sich draußen zu bewegen. Daher bliebe sie lieber drinnen und ging nicht raus und werte alles ab. Für die Schwiegermutter ist alles „bourgeois und schicki-micki, was nicht hochgeistige Literatur ist.“ Sie macht daraufhin ihrer Schwiegermutter klar, dass es für sie Lebensqualität ist, auch mal rauszugehen, bei schönem Wetter spontan spazieren zu gehen, sich in ein Lokal zu setzen, zu kichern über die Leute und fröhlich wieder nach Hause zu fahren.
Die Th. macht den Vorschlag der Familie ihres Mannes mal Offenheit und Spontaneität einfließen zu lassen. Prompt möchte die Klientin es wieder aus sich zu denen hinüberfliessen lassen. Die Farbe dafür ist rot/orange und sie lässt nach der Erklärung schließlich die Farbe aus dem Universum in die Schwiegereltern einfließen: Das Bild ist so, dass über ihrem Mann eine Kanne mit rot ist und die Farbe füllt ihn langsam, aber kräftig von den Füßen her über die Beine rauf an. Die Schwiegereltern nehmen nicht so viel auf. Sie atmet automatisch mehrfach tief ein und aus und spürt den Druck nicht mehr. Sie freut sich an dem Bild und hat plötzlich so ein Zucken also das Gefühl, als ob „wie beim Reiki irgendeine Schicht sich ablöst.“ Das fühlt sich für sie „unheimlich angenehm“ an. Die Th. fordert sie auf mal richtig reinzuspüren: Lockere Stimmung, Lachen um den Mund, wärmer, Entlastung. Sie geht automatisch spontanen Körperimpulsen nach, atmet tief und zuckt. Die Kugel ist zwar noch da, rollt dann aber wie auf der Kegelbahn nach hinten weg.
(Körper- und Bildebene haben sich entspannt und werden noch einmal bewusst gemacht.)
Ihr Mann wird weiterhin noch begossen, sie spürt weiterhin noch in ihren Körper rein und fühlt noch die Stellen, wo es sonst immer juckt. Da ist es auch noch kühler. Sie hat spontan den Impuls die Schultern zu bewegen. Die Th. fordert sie auf ihren Impulsen nachzugehen und sie bewegt sich hin und her. Sie sagt ihrem Mann, dass sie das Gefühl hat, zu viel zu fordern und sich wünscht, dass er sie mehr inspiriert und mehr Initiative von ihm kommt. Je mehr sie es tut, kommt auch langsam die Wärme wieder.
Auf die Frage durch die Th. was sie denn selbst braucht, fällt ihr auf, dass sie selbst auch mehr Eigeninitiative, mehr Mut und Kraft braucht, dass sie notfalls auch alleine geht oder jemand anderen fragt. Auf Nachfrage was das denn für eine Farbe wäre, lässt sie sich auch rote Farbe einlaufen, die über ihren Kopf einfließt und sich im ganzen Körper ausbreitet. Sie spürt, dass das auch Wärme bringt. Sie spürt richtige Wellen und dass es um die Schultern so warm wie in einer Fango-Packung wird. In Beinen und Füßen kribbelt es. Es ist angenehm und sie atmet von selbst tief und kräftig ein und aus. Die Th. unterstützt die Wahrnehmung der Körpergefühle, indem sie die Worte wiederholt, wie es fließt und sich ausbreitet und kribbelt und die sphärische Musik weiterlaufen lässt.
(Auf diese Weise werden verschiedene Ebenen und Sinne angesprochen und können neu vernetzt werden: Wärme- und Druckrezeptoren, Gehörsinn, Gefühl für den Gesamtkörperstatus, Vorstellung von Kraft und Mut, auch wenn diese Verknüpfungen noch nicht das Problem lösen und noch nicht dauerhaft sind, fördern sie doch insgesamt die Wahrnehmung und Vernetzung.)
Die gesteigerte Aufmerksamkeit für den Körper regt die Kl. an, spontan zu rufen:
„Ich spür immer noch so meine Neurodermitis-Stellen! Öffnet Euch doch jetzt endlich mal und lasst die Farbe da durchlaufen.“ Sie weichen zurück und öffnen sich nachdem die Klientin sie von selbst direkt angesprochen hat. Zusätzlich stellt sie sich vor in einer Wanne zu sitzen und das warme angenehme Wasser zu spüren. Die Th. unterstützt diese Wahrnehmung mit einem zusätzlichen Geräusch des Wasserplätscherns.
Sie fühlt noch rein, was diese Stellen ihr sagen wollen. Und vermutet dass es irgendwelche Ängste sind, etwas nicht zu schaffen. z.B. Dass die Zeit nicht reicht für ihre bald anstehende Prüfungsvorbereitung. „Oh Gott jetzt ist schon wieder Dienstag und ich wollte doch so viel lesen und habs wieder nicht geschafft.“
Sie möchte eigentlich konsequent sich durchsetzen und lernen für drei Stunden und dann das andere weiter machen. Die Th. fordert sie daraufhin auf diesen Anteil der entschieden und entschlossen ist, mal auftauchen zu lassen. Ihr wird klar, dass das wieder der Mut ist, der ihr fehlt. Die Th. schlägt ihr vor einfach mal ihren inneren Löwen auftauchen zu lassen. Prompt sieht sie ihn auch in der Serengeti stehen.
Ihr Arm ist rechts anders als links beides angenehm aber links nicht locker leicht.
Sie geht mit dem Löwen in Kontakt, der groß und mächtig ist und einen riesigen Bereich hat. Er besitzt eine mächtige Mähne und besitzt ein freundliches Gesicht und er kommt ihr vor, wie so ein gütiger, älterer, stolzer Herr, der ihr so seinen Bereich zeigt. Sie geht mit ihm direkt in Kontakt und fühlt sich wohl mit ihm. Die ganze Szene wird unterstützt durch Tiergeräusche.
Sie spürt, dass er das mit Stolz geschaffen hat und ist begeistert von den Tieren und Menschen, die da leben. Sie kann auch schon in seinen Körper reingehen und fühlt sich mächtig schreiten, majestätisch wohlgefällig, ein wenig stolz alles so zu begutachten, hier und da ein Wörtchen fallen zu lassen, die Achtung der anderen zu spüren.
Sie geht mit den anderen direkt in Kontakt spürt Achtung und Bewunderung und kann sich gut einspüren in diesen Körper.
Kl.: „Ich gebe Euch, aber ihr gebt mir auch etwas.“
Sie atmet tief ein und aus und schnuppert. Es fühlt sich mächtig an, kraftvoll. Es wird motivierende Musik eingespielt und sie mag es einfach mal genießen, wie sich das anfühlt. Die Musik wird lautergedreht und sie geht ihren Körperimpulsen nach. Zwischendurch fühlt sie mal wieder die Kälte, aber es wird auch wieder wärmer als sie sich mehr auf die Körperempfindungen des Löwen konzentriert.
(Die Th. geht gegen Ende der Sitzung nicht mehr auf die Kälte ein, sondern entscheidet sich dafür der Klientin die Möglichkeit der Verfestigung dieser positiven Aspekte des Löwen zu geben. Auch für die Überprüfung der neuen Qualitäten in einer Prüfungssituation zum Beispiel reicht die Zeit nicht mehr.)
Die Th. lässt die Kl. daher noch das Löwengefühl spüren und die Klientin genießt nun auch „diese erhabenen Gefühle“. Gegen Ende fordert die Th. die Kl. auf, ganz bewusst sich einzuprägen, wie sich das anfühlt und dann wieder in ihren eigenen Körper zu gehen, sich beim Löwen zu bedanken und noch einmal nachzuspüren, wie es jetzt in ihrem eigenen Körper ist.
(Es ist wichtig die Qualitäten von Anteilen spürbar werden zu lassen, damit sie integriert werden können, aber es ist auch wichtig Unterschiede spürbar und bewusst zu machen und den Kl. wieder in seinen aktuellen Zustand zurückzuführen und nicht in „fremden“ Energien hängen zu lassen.)
Die Kl. spricht von selbst laut aus, dass sie ihm dankt, wie sie sich „wohlwollend seine Gefühle einverleiben“ konnte und wiederholt noch einmal für sich die Begriffe Ehrfurcht, Elastizität, mächtig, kraftvoll, majestätisch schreiten. Die Th. macht ihr bewusst, dass so ein Anteil in ihr leben muss, denn sonst würde er sich ihr ja nicht so offenbaren und zeigen können in ihrer Innenwelt. Sie lässt ihr dann noch bei entspannender Musik Zeit, die eigenen Gefühle und Erlebnisse noch mal ganz bewusst in sich nachklingen zu lassen.


3. Sitzung: Bindung
Die Klientin landet an einem Schloss und fragt sich warum das Schloss jetzt aufgetaucht ist. Sie versteht es nicht, rätselt, geht auf Anleitung der Th. direkt in Kontakt und erhält keine Antwort.
(Wieder einmal zeigt sich ihr Muster, dass sie keine Antwort erhält.)
Die Th. befragt sie wiederholt zu ihrem Gefühl und wie das für sie ist.
Schließlich sagt die Klientin, dass sie sich „fragend und doof“ fühlt, weil sie keine Antwort erhält. “Ich steh eigentlich so ein bisschen distanziert, so: was willst du eigentlich von mir? - Warum tauchst du auf? Da fehlt mir der Bezug. Da fehlt mir der zündende Funke. Da springt einfach nichts über!“
(Wieder zeigt sich das gleiche Muster, die Distanziertheit, wie schon im Verhältnis zu Bruder, Mutter, Vater, Mann der vorherigen Sitzungen. Selbstähnlichkeit und Projektion zeigen sich hier: zum einen hätte sie das gleiche in Bezug auf ihre Mutter sagen können, zum anderen hätte es der Ausspruch ihrer Mutter sein können.)
Die Th. lässt sie das stark fühlen und fordert wiederholt die direkte Kommunikation ein.
Die Kl. atmet tief durch und sagt: „Kann ich nichts damit anfangen! Das ist doof.“
Die Th. wechselt auch auf die Körperebene, um die Energie in Gang zu bringen. Die Kl. bemerkt: Der Schulter-Arm-Bereich ist wieder etwas kühler. Auch ein tieferes Kuscheln unter die Decke ändert nichts an ihrem Zustand. Der Eindruck der Kl. verstärkt sich, dass sie sich fragend fühlt:
Kl.: „Was soll dat denn jetzt eigentlich hier?“
Th.: „Kennst du solche Situationen aus deinem Leben?“
(Diesmal -- vgl. Sitzung 1,Seite 3-- klappt der Ebenenwechsel:)
Kl.: „Ja, das war sicherlich so eine Situation mit meiner Mutter... war bestimmt so eine Situation!“
Sie hatte versucht ihre Schwägerin anzurufen, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren und erfährt dabei von ihrem Bruder, dass er jetzt für die Mutter die Verlagerung des Wohnsitzes organisiert, wobei er sich die letzten Jahrzehnte nie um sie gekümmert hat. Sie ist „verblüfft und erstaunt“ darüber, weil er sich bisher nie um so etwas gekümmert hat. Was ihre Perplexität aber auslöst, ist die Art ihrer Mutter, wie schnell sie sich „Ersatz“ besorgt hat, nachdem die Klientin selbst zum erstenmal in ihrem Leben ihrer Mutter signalisiert hat, nicht sofort Einsatz für sie zu zeigen. Sie wundert sich über ihre Mutter: „Wie schnell sie was tun kann und immer sich so hilflos gibt!“
Die Th. fordert die Klientin auf, es ihrer Mutter direkt zu sagen, was sie unter ständiger Ermahnung (es fällt ihr halt noch sehr schwer) zur direkten Anrede, auch tut. Sie erzählt ihr, wie sie eigentlich gedacht hat, mit ihr gemeinsam das nach der Terminfestlegung für den Umzug zu besprechen, wie sie das machen. Doch da sie „nicht sofort gesprungen ist: Da bin ich echt baff!!! Baff über dieses agile Verhalten... über Deine Geschwindigkeit, die Du sonst bei all diesen Dingen nie an den Tag legst... wie schnell du dir Deine Lakaien schaffen kannst!! Und ich Idiot hab das nicht erkannt!!“
Th.: „und spür das mal! --- und guck wie sie reagiert.“
Kl.: „Ja, so ein bisschen mit diesem verlegenen Lächeln: ja, ich kann das zwar, aber ich will’s ja auch nicht machen.“
Th.: „Spür mal, was macht das mit Dir macht!“
Kl.: „Das macht mich ärgerlich!“
Sie erzählt emotional relativ unbeteiligt ihrer Mutter, dass sie bisher jahrzehntelang deren Angelegenheiten geregelt hat, (Muster) und weiter:
Kl: „Du hast uns einen wunderbaren Selbstmord dahingelegt, der mich jahrelang in die Fänge genommen hat...“ ---Die Kl. lacht sarkastisch---.... –Versuch muss ich ja sagen, denn es hat ja nicht geklappt! Wo ich dauernd das Gefühl hatte, für dich alles regeln zu müssen. Und jetzt stell ich fest, du brauchst das überhaupt nicht! Du hast das voll für dich ausgenutzt!!“ ---Bis hierher ist eine vollkommenen Sachlichkeit und Nüchternheit in der Stimme.--- (Ausdruck der Fühllosigkeit, sie ist noch abgetrennt von ihrem Gefühl.) „Du hast mich ausgenutzt! Und zwar über Jaaahree!“
Die Th. fordert sie währenddessen auf ihre Mutter anzusehen und es ihr direkt zu sagen. Die Mutter reagiert verlegen, aber sagt weiterhin nichts. Zum Test, ob das Bild der Mutter überhaupt reagiert fordert die Th. sie zu einem Test auf und lässt die Mutter mit dem Kopf nicken oder schütteln oder Kniebeugen machen.
(Damit wird sichtbar, wie unbeweglich das Bild der Mutter in der Klientin ist. Wie stark damit auch die Abtrennung zu ihrem Gefühl zur Mutter ist. Und wie groß schon ihr Einfluss auf ihre inneren Bilder ist. „Erlöste Bilder“ machen schon das, was einem gut tut. Kniebeugen oder Kopfbewegungen sind erste Möglichkeiten zu bewirken , dass die Energiebilder das tun, was der Kl. möchte.)
Das Bild bleibt so, dass das Bild der Mutter unbeweglich bleibt, sie zwar ansieht, aber keine Reaktionen von sich gibt.
Th.: „Wie ist das für dich?“
Kl.: Dämlich!
Sie erzählt, dass sie sich wünscht, dass es wenigstens ein offener Konflikt würde und dass sie früher als Kind auch ihren Ärger „wegblubbern“ konnte und ihre Mutter dann wenigstens geheult habe.
Die Th. fordert weiterhin dazu auf, dass die Kl. ausdrückt, wie das für sie ist. Sie drückt dabei keine Gefühle aus. Aber sie erkennt, dass ihre Mutter immer nur die Hilflose spielt und eigentlich genau weiß, was sie will, nur „den Mist halt nicht selbst tun will“. Durch die Art der Hilflosen, bewegt sie dann dauern ihr Umfeld dazu ihr die Dinge abzunehmen.
Das Bild der Mutter reagiert grinsend und böse.
Kl.: so ungefähr: „Das hättste nicht gedacht!“ So die Augen so leuchtend: „Haaha, guck mal! Jetzt hast du es ja kapiert!“ ---Dann sprudelt es aus ihr hervor: --- Ich könnte mir eigentlich nur selber in den Hintern beißen, dass ich dauernd auf dich reingefallen bin! Und ich immer diesen Zwang hatte, dass ich verantwortlich für dich bin, dass ich dir helfen muss. Dabei weißt du selber ganz genau, wo dein Weg lang geht.... Du kannst das alles!! Also kannst du auch Deinen Scheiß alleine machen! - Stimme wird energischer. - Du willst das bloß nicht machen... diese Dreckarbeit nicht machen!! Und das ist wirklich interessant, dass Du die Sachen, die dir fies waren, immer jemand anders machen musste... und du willst partout diese Kartons nicht alleine packen! Warum willst du das eigentlich nicht selber machen? ...“ ---Die Mutter zuckt bloß mit den Schultern.--- Nach meinem Gefühl suchst du dir nur jemand blöden, der dir die Dreckarbeit macht!!
Die Mutter lächelt weiterhin verlegen, bis die Kl. schließlich sagt, dass sie ihr dafür ein paar „batschen“ könnte.
Die Th. fordert sie dazu auf, es mal wirklich körperlich zu tun, um die Handlungsfähigkeit zu fördern. Das versucht sie während der ganzen weitere Passage im Kontakt mit der Mutter, doch die Kl. ist weiterhin blockiert ins Gefühl zu gehen und es in der Innenwelt auch körperlich auszuprobieren. Sie bleibt in der Passivität und in der Reflektion und sagt, das sie sie schütteln könnte und dass sie das unfair findet, dass sie immer andere für ihre Drecksarbeit einspannt und dass sie immer so tut, als ob sie vom Leben immer nur betrogen worden ist: von ihrem ersten Mann, weil er immer andere Mädels hatte, vom 2. Mann, weil der so früh gestorben ist und deine Kinder dich auch nur irgendwo immer nur betrügen, und und und...
Plötzlich fällt der Kl. ein Ausspruch ihres Vaters ein, der ihrer Mutter immer sehr fair war und nie ein schlechtes Wort über ihre Mutter (seine erste Frau) gesagt hat:
„Eure Mutter ist sehr egoistisch.“
Damals hat dieser Ausspruch sie verwundert und sie hat es nicht annehmen können, da aus ihrer Sicht damals ihre Mutter immer nur das arme geprügelte Kind war.
Die Th. fordert sie auf, noch einmal in die Situation zu gehen, doch die Kl. steigt nicht darauf ein und erzählt es ihrem Vater weiter.
Aus heutiger Sicht findet die Kl. es passend, da sie jetzt erkennt, wie ihre Mutter sie immer nur funktionalisiert und manipuliert hat. Sie sagt es ihrer Mutter auf Aufforderung der Therapeutin auch direkt.
(Die direkte Ansprache macht weiterhin Sinn, da sie bewirkt, dass die Kl. ihrem Gefühl näher kommt.)
Ebenso sagt sie dem Vater direkt, was sie erkannt hat und sie lässt auch ihren Mann da sein, der immer alles geduldig mitgemacht und ertragen hat. Sie sagt ihrem Mann schließlich, dass sie es ihm nicht geglaubt hätte, wenn er ihr vor ihrer jetzigen Erkenntnis das erklärt hätte.
Kl.: „Ja, Du warst ja immer die Arme, die vom ersten Mann betrogene, die dann auch noch arbeiten gehen musste und auch noch Haushalt und noch die Kinder!!... Du warst eigentlich immer die Angeschissene!! Und inzwischen stell ich fest, --- wo sich bei mir jetzt die Bröckchen zusammensammeln--- --sie lacht gepresst --- Du bist gar nicht so angeschissen! Du weißt eigentlich auf deine sehr subtile Art und Weise seeehr genau wo du hinwillst! Und ich kann mich Totärgern, dass ich mich von dir so habe funktionalisieren lassen!“
Auf die Frage von der Th. den Ärger auszudrücken und zu spüren wo er sitzt, reagiert die Kl. mit:
Kl.: Pah, wo ist der, wo ist der ? --- sie stottert --- ... nur verbal eigentlich!! --- Stimme wird ärgerlich. -- Ich kann dir wirklich nur sagen: Du bist hinterhältig, Du bist hinterlistig! Du hast deine.... --- sie ringt nach Worten --- Du hast immer mit deiner Art hilflos zu spielen... wie mein Bruder immer so schön sagt: sie ist ja ein bißchen in Panik..... wie du deine Art einsetzt um andere Leute für dich einzuspannen!! Jetzt hab ich allmählich.... Jetzt hab ich’s erkannt!“
Auf die Frage wie das für die Kl. sei, antwortet sie, dass sie froh darüber sei, richtig erleichtert „ich könnte dich zwar schütteln, dich boxen!“ Sie nimmt zum ersten Mal die Arme zu Hilfe und drückt ihre Fassungslosigkeit aus, indem sie Armbewegungen des Schüttelns macht. Die Th. bietet ihr ein Kissen, dass sie schütteln und wringen kann.
(Dies fördert die Erlebensebene)
Der körperliche Ansatz verebbt aber schnell wieder:
(Hier hätte man auch nach dem Zusammenhang zur Krankheit fragen können.)
Kl.: Und ich blöde Kuh hab mich von dir manipulieren lassen und bin auf dein dusseliges Getue reingefallen.“
Sie spricht dann noch wörtlich die Sätze ihrer Mutter, wie sie immer die Arme verlassene spielt und ahmt dabei die Stimmlage und Ausdrucksweise ihrer Mutter nach.
Kl.: --Die Musik wird lauter---Wieso hat das bei mir soo lange gedauert? Wie hast Du es bewerkstelligt, dass ich es nicht schon viel früher gemerkt habe, was du immer bezweckst?! --- Ihre Stimme wird lauter und aufgeregter und versucht die Musik zu übertönen. ---
(Je lauter die Musik desto mehr Energie wird dem Prozess zugeführt, wenn die Kl. darauf anspringt, so wie hier. Dadurch kann wieder Spannung aus dem Inneren abfließen.)
Die Kl. erkennt, dass sie ihrer Mutter schon vor zwanzig Jahren einen „Tritt in den Hintern“ hätte geben sollen und sie zum Psychologen hätte schicken sollen, damit sie ihr nicht immer ihr Leben aufbürdet. Denn das habe sie in vielerlei Hinsicht getan ohne Rücksicht darauf zu nehmen, wie es in ihrem Leben aussieht mit zwei kleinen Kindern etc.
Kl.: Du hast mir unheimlich viel Kraft weggenom-men! Weil ich mir dauernd auch noch um dich Gedanken gemacht habe.
Auf die Frage, was das mit ihr mache, reagiert die Kl. so:
Kl.: ich könnte dich schütteln, dir ein paar klatschen, aber dann denk ich wieder: wozu das eigentlich, das ist mir zu blöde. Was soll das bewirken? Mach deinen Dreck alleene.
(Hier zeigt sich noch das hin- und hergerissen sein zwischen der Konfrontation und Gefühle zeigen einerseits und dem musterhaften Verhalten zu gehen, bzw. dem Verstand andererseits.)
Sie erkennt, dass es nicht ihre Aufgabe ist, ihren Bruder, der jetzt eingesprungen ist, der Mutter die Arbeit zu machen, zu warnen.
Sie holt ihn in der Innenwelt auch dazu und sagt ihm:
Kl.: ja und wenn du es nicht merkst, dann habe ich es halt die letzten 20 Jahre gemacht und du machst es dann halt die nächsten 20 Jahre!“
Sie merkt auch, dass sie die Rolle der Warnenden, Belehrenden nicht übernehmen will, weil sie im Stillen vielleicht die Hoffnung hatte, dass es die Mutter mehr kratzt, wenn sie jetzt nicht mehr für sie im Einsatz ist. Doch sie hat erkannt, dass sie ihre „Mutter nicht hilflos“ lässt. „Ich muss leider erkennen, dass ich nur ein Instrument war... und das für viele Dinge.“ Sie spürt, dass es ihr jetzt in der Innenwelt leicht fällt, reflektiert aber, dass es in der Außenwelt vielleicht schwieriger wäre.
Das Bild der Mutter hat sich noch nicht verändert, sie streitet nicht ab, fängt nicht an zu heulen, sie ist starr, zeigt keine Reaktion. Diese nicht Reaktion ist neu für sie, da die Mutter ihr sonst immer Schuldgefühle durch ihr Heulen gemacht hat.
Der Aufforderung zurückzugehen in eine solche Situation kommt die Kl. nach, indem sie darüber erzählt. Ihr wird klar dabei, dass der Mutter immer wichtig war, dass sie ihr nicht auf der Tasche liegt und dass ihre Mutter sie immer damit unter Druck gesetzt hat. „Du verweigerst dich mir! Und das hast Du dein ganzes Leben lang gemacht.“ Auf die Frage wie das für sie ist und welche Gefühle sie dabei hat, klagt sie sich selber an und fragt sich, wie sie so dusselig und dämlich sein konnte zu meinen, einem solchen Menschen verpflichtet zu sein.
Die Th. fordert sie auf, den Anteil mal da sein zu lassen, der so blöd war, das mit sich machen zu lassen. Die Ute taucht auf, die sich nicht nachsagen lassen wollte, sich nicht um die Mutter zu kümmern, die es immer allen recht machen will, die perfektionistisch ist, die dauernd sich bemüht alles “top“ zu haben: gebügelte Hemden und Taschentücher, ein ständig sauberes Haus, jede Prüfung möglichst ziemlich perfekt machen zu wollen und sich damit schon wahnsinnig macht, immer lächelt, ihrer Mutter alles von den Augen abliest, deren beleidigt sein nicht aushalten kann, und ganz furchtbar lieb sein muss. Die Kl. erklärt es diesem Anteil direkt und diese perfektionistische Ute sieht das alles ein und sagt sie habe schon was verändert, was andere Dinge betrifft, aber noch nicht was die Mutter betrifft, die dann immer ihr spezielles „Gesicht aufsetzt“.
Die Kl. erkennt, dass sie nun heute durch ihr eigenes geändertes Verhalten, indem sie nun nicht mehr alles mit sich machen lässt, die Mutter ein wenig manipulieren kann und sie findet das sehr angenehm. „Ich habe jetzt endlich erkannt, dass ich dieses dämliche Muster, dauernd für dich alles regeln zu müssen, durchbrochen hab. Von meiner Seite. Deswegen ärgere ich mich auch so darüber, dass ich mich darüber ärger...“ Sie schaut die Situation noch mal an, sieht die unbewegliche nicht reagierende Mutter und die perfektionistische Ute und ihren Bruder, der dabeisteht.
Diese Ute hat keine Lust und Intention irgend etwas zu tun, sondern wendet sich ab und geht.
(Hier ist wieder ihr ihr Muster: sie wendet sich ab und geht.)
Mutter und Bruder reagieren nicht und lassen sie ziehen. Die Kl. fühlt in sich hinein und fühlt keine Wut, keine Erleichterung, sondern mehr so ein „ihr wolltet mich ja eigentlich nie. Jetzt tu ich endlich das, was ihr ja immer schon wolltet.“ Sie registriert ihre Resignation „Dann habt ihr ja endlich erreicht was ihr wolltet.“ Die Th. lenkt sie auf die Körperebene: Sie spürt dass ihr Herz schwer ist und sie sich wie der geprügelte Hund fühlt. Sie hat „echt keinen Bock mehr.“ Ihr wird wieder kalt an den Oberarmen. Sie fühlt sich resigniert und gebeugt. „Ihr macht kalt!!!“ Sie schaut noch mal zurück und erkennt in den Gesichtern Ernst, Klarheit. Ihre Beine reagieren und bewegen sich und sie spürt in ihren Körper rein:
Sie spürt wie Traurigkeit hochkommt und sie sich abgeschoben fühlt. „ich fühl mich von euch abgeschoben. Und darüber bin ich auch traurig, dass wir es nicht auf die Reihe kriegen, miteinander liebevoll und nett zu kommunizieren. Es scheint nicht zu gehen. Ich hab das vielleicht auch euch gegenüber erzwingen wollen. Ich wollte mit dir ein nettes Mutter-/ Tochterverhältnis haben und offensichtlich geht das nicht.“
(Hier hätte die Th. auch spiegeln können dass es sich ja hier in der Innenwelt um ihre eigenen Energieanteile handelt und es somit ihre Energie ist, die „noch nicht geht“.)
Die Th. fordert sie auf dem ganz bewusst nachzuspüren. Die Kl. atmet schwer und tief durch und spürt nur den Kloß im Hals, weint jedoch nicht. Die Th. lässt der Kl. Zeit, es da sein zu lassen.
Da der Prozess stockt fordert die Th. die Kl. auf mal die kleine Ute da sein zu lassen, die das „ja schon immer gewusst hat.“ Ihr fällt eine Situation ein in der die kleine Ute 4-5jährig von den Familienangehörigen ausgelacht wird, weil sie sagt:
Kl.: Ihr habt mich ja eh alle nicht lieb!! ---Traurige Musik wird leise eingespielt.---
Sie sieht sich bei der Mutter auf dem Schoß sitzen und spürt wie sie diese Gefühl weggedrückt hat. Sie wechselt in die kleine Ute mit ihrem Bewusstsein und setzt die Arme ein, um zu zeigen wie sie sich von der Mutter wegdrückt.
(Hier wieder das Muster, den Schmerz oder Gefühle wegzudrücken, das sich auch in der Körperreaktion zeigt.)
Die Mutter lacht. Die Kl. fühlt sich ausgelacht.
Kl.: Du nimmst mich nicht ernst! Du nimmst mich nicht an!!
Daraufhin will die Kleine auch nicht in den Arm genommen werden.
Die Mutter wiederspricht ihr und sagt, dass sie sie alle lieb haben, aber sie kann es nicht glauben. Die Kl. wechselt immer hin und her mit ihrem Bewusstsein. Einerseits sieht sie die Situation von außen, andererseits spricht sie als Kleine mit der Mutter.
Die Kl. geht nach Aufforderung der Th. mit ihrem heutigen Bewusstsein in die Situation mit hinein und sie verspürt den Impuls die Kleine auf den Arm zu nehmen und mit ihr auf und abzugehen.
(Hier wieder die Intervention als Große hinzuzugehen, wenn es für die Kleine zu heftig ist, um überhaupt den Prozess zu fördern.)
Die Kl. kann auch mit ihrem heutigen Bewusstsein, als Große, in die Szene einsteigen. Die Kleine Ute reagiert freudig auf sie und kuschelt mit ihr. Die Kl. freut sich auch darüber und genießt, wie schön warm das ist. Die Kleine riecht gut, fühlt sich zu ihr gehörig, spürt Vertrauen und Verständnis. Sie hat das Gefühl, dass sie gerne mit ihr als Erwachsenen knuddelt. Sie spürt Traurigkeit aufsteigen und wie ihr der Hals eng wird und sie sich verbunden fühlt.– leise melancholische Musik wird eingespielt.--- Sie spürt, wie sie mitfühlt mit der Kleinen und genauso traurig wird wie die Kleine. „Es gibt mir ein unheimliches Gefühl von Wärme, dass du da bist!“
(Die Th. möchte es hier stehen lassen und abrunden, da es wichtig ist die Kleine also symbolisch gesehen das innere Kind anzunehmen und den Umgang zu spüren.)
Die Kl. spürt auch wie sie eine starke Kraft und Energie durchströmt und alles warm ist --- bis auf die eine Stelle an der linken Schulter. Sie geht mit der Kleinen von selbst in Kontakt und fordert sie auf, ihren Kopf an dieser Stelle anzulehnen. Sie kann die Wärme mit der Kleinen jedoch nicht genießen, da die Knubbel-Stelle an der Schulter sie ablenkt. Sie möchte sie gerne loswerden, weil sie schon so viel anderes versucht hat.
(Die Ankerung ist also so nicht möglich. Man hätte hier auch eine Verabredung für die nächste Sitzung treffen können, da die Kl. langsam müde wird. Die Th. gibt ihr aber nochmal die Gelegenheit etwas auszuprobieren.)
Die Stelle wird auch nicht warm als ihr Mann seine Hand drauf hält. Sie schneidet sie mit einem Skalpell raus, kann dann aber nichts mit dem Stück Fleisch anfangen. Plötzlich kommt ihr die Idee, das Stück dem Hund zu verfüttern, fühlt sich jedoch anschließend schuldig.
(Die Energie ist jetzt nicht mehr da, die Kl. wirkt erschöpft, weshalb die Th. auf das Schuldgefühl nicht einsteigt.)
Die Kl. reflektiert und erkennt, dass sie sich gerade genauso verhalten hat, wie ihre Mutter mit ihr: dem anderen etwas geben, was sie selbst loswerden will.
Die Th. fordert sie auf, die Mutter noch mal da sein zu lassen. Die Kl. geht mit ihr in Kontakt und erkennt dabei, dass es ihr ein schlechtes Gefühl macht „andere Menschen“ für sich einzuspannen und sie es daher lieber lässt. (Muster keine Hilfe holen, alles alleine machen.)
Sie erkennt, dass sie es deshalb nicht mag, weil sie unbewusst sich von ihrer Mutter ausgenutzt gefühlt hat. Sie erkennt aber auch, dass sie es mit sich hat machen lassen.
Die Th. gibt ihr den Impuls rein zu unterscheiden zwischen um Hilfe bitten und ausnutzen. Über einiges erzählen gelangt die Kl. schließlich an den Punkt, dass sie „manchmal schon Sorge hatte“, dass sie gar keine Beziehungen aufbauen könnte. Daraufhin macht die Th. den Vorschlag, mal alle da sein zu lassen, denen sie diese Angst gerne mitteilen möchte und ihnen zu zeigen welche Beziehung sie nun mit ihrer Kleinen hat.
(Möglichst viele Quervernetzungen zu weiteren inneren Figuren fördert die assoziative, selbstorganisatorische Leistung des Gehirns und lässt nochmals Spannungen und bereits erfolgt Entladungen erkennen.)
Daraufhin zeigt sie ihren beiden Kindern und, ihrem Mann die kleine Ute. Die Kl. spürt noch mal ihre eigene Beziehung zu ihrer Kleinen und freut sich, dass ihre beiden Kinder sich auch so gut verstehen und in Beziehung mit der Kleinen verstehen, – entspannende Musik mit Kinderlachen wird eingespielt—und die Klientin freut sich darüber und erzählt ihren Kindern, wie sie die Beziehung zu ihrer Mutter als oberflächlich erkannt hat. Sie spürt ihre Liebe zu der Kleinen, kann es jedoch noch nicht lange genießen, weil noch irgendetwas fehlt in der Beziehung zu ihrem Mann:
Sie erkennt, dass es ihrem Mann in der Beziehung zu seiner Mutter wohl ähnlich ergangen ist. Er bestätigt es, nachdem die Th. sie aufgefordert hat ihn zu fragen. Sie lässt daraufhin seine Eltern auftauchen und findet Bestätigung.
Zum Schluss lässt die Kl. --auf den Vorschlag der Th. hin-- ihre Eltern und ihren Bruder auch noch mal auftauchen und zeigt ihnen die Unterschiede in der Qualität der Beziehungen.
Anschließend schlägt die Th. vor, dieses positive Gefühl ihrer Beziehungen zu ihrer Kleinen und ihren Kindern noch einmal zu vertiefen und die anderen zuschauen zu lassen. Das möchte sie selbst auch und kann es dann auch genießen. (Ankerung kann stattfinden.)
Nachruhen.