Supervisions-Sitzung Carole Hunou - Berufsausbildung B 4

„Der Unfall“

Der Klient hatte als zweijähriger Junge ein tief gehendes Schockerlebnis, als er von einem Motorroller überfahren wurde. In dieser Sitzung nimmt er wahr, wie nach dem Unfall ein Teil des kleinen Jungen wie tot auf der Strasse liegt, während der andere Teil alles nur von außen betrachtet und von niemandem wahrgenommen wird. Dieser Anteil sieht sehr entstellt und total verbrannt aus, was nicht der damaligen Realität entspricht. Der Klient erkennt aber, dass diese Entstellung mit der Zweiteilung, mit der inneren Spaltung durch den Schock zu tun hat. Nach anfänglicher Abwehr gelingt es der Therapeutin, die beiden Teile miteinander in Kontakt zu bringen. Der Klient erlebt die Zeit nach dem Unfall nun noch einmal in allen Details, aus der Sicht der beiden Anteile. Es erfolgt eine intensive Konfrontation mit dem Fahrer des Rollers, was schließlich zu dem Endergebnis führt, dass der Klient die beiden Teile in sich wieder vereinigen kann. Er gewinnt dadurch das Gefühl von Lebensfreude, sowie von Sicherheit und Macht wieder.
Die innere Entstellung verschwindet.

Kl.: Klient, männlich, ca. 40 Jahr, Name geändert
Th.: Therapeutin, Carole Hunou

Nach Einleiten der Tiefenentspannung, begegnet sich der Klient als kleines Kind von 2 Jahren. Er erkennt sich, weil er sich schon mal als inneres Kind begegnet ist. Er ist erstaunt, weil er dieses mal ein ganz schiefes Gesicht hat, verbrannt, entstellt.

Kl.: „Woher kommt das denn?... Hat mal ein Arschloch nicht aufgepasst.“(leicht erregt)
Th.: „Verstehst Du was er sagt?“ Die Th. muss nicht verstehen was damit gemeint ist, aber wissen ob der Kl. es versteht.
Kl.: „Wie ist das passiert?“
Er bekommt als Anwort, dass er schon wüsste, was er damit meint.
Th.: „Ist das so?“
Kl.: „Ich vermute, das ist der Unfall!“
Der Kl. wird aufgefordert, direkt zu fragen, damit er in Kontakt kommt mit dem was er sieht. Er wird daraufhin sofort in die damalige Unfallsituation versetzt...
Kl.: „Motorrad oder sowas mit einem Affenzahn... (der Kl. wird aufgefordert zu atmen, um im Fluss des Geschehens zu bleiben) ... und hat ihn angefahren und er liegt da... “
Th.: „Der kleine Gerd liegt da jetzt?“
Kl. : „Ja er liegt da!“...
Th.: „Wo ist der kleine Gerd, dem du begegnet bist?“
Der Kl. sagt, dass er ihm das alles nochmals vor Augen durch gespielt hat, und er steht wieder auf...
Th.: „Was macht er jetzt?“
Der Kl. wundert sich über die Situation, dass ein Gerd da liegt - alle Leute laufen hin - und trotzdem steht ein anderer Teil auf und geht zu ihm, der sich das alles angeguckt hat, und sagt : „Siehst du, so war das, so ist das passiert!“
Th.: „Wo ist der andere Teil?“
Kl.: „Er liegt da, bewusstlos.“
Der Kl. stellt fest, dass er keine Beziehung zu dem liegenden Teil von ihm hat, „So was Totes, was Fremdes.“, und nimmt wahr, dass Leute sich um ihn kümmern und sagt: “Ich brauche mich nicht einzumischen... ich gucke wieder nur zu.“
Hier wird die Polarität des Kl. sichtbar. Er wird von d. Th. aufgefordert hin zugehen, um mit diesem aufgetauchten Anteil in Kontakt zu kommen.
Er stellt fest, dass er nicht wahrgenommen wird, der einzige womit er Kontakt hat ist der andere Teil.
Th.: „Spüre in dir, möchtest du mit dem, der da liegt Kontakt aufnehmen?“
Kl.: „Nein, ich will nur zu dem, der da steht!“
Der Kl. wird aufgefordert dem liegenden Teil das direkt zu sagen um einen Kontakt herzustellen, aber er weicht aus. Er sagt, dass er sich einen Film anguckt und will wissen, wieso er wie verbrannt aussieht; reflektiert, dass die Kinder ihn seitdem hänseln, dass er allein ist und keiner mit ihm was zu tun haben will, weil er so entstellt ist. Er stellt fest, dass er tatsächlich nicht so entstellt war und bekommt als Anwort: „äußerlich nur nicht“. Der Kl. nimmt wahr und wiederholt: „Ja, innerlich!“. Durch diese Feststellung verändert sich der kleine Gerd, auf der rechten Seite seines Körpers, er wird plötzlich ganz dünn. Er reflektiert wieder, dass damals sein linkes Bein gebrochen war.
Die Th. unterbricht dieses Reflektieren und fordert den Kl. auf, dem kleinen Gerd direkt zu sagen, dass er keinen Kontakt aufnehmen will mit dem der da liegt und tot scheint.
Kl.: „Ich denke, was du mir da gezeigt hast ist nur zum angucken irgendwo, ich habe keinen Impuls, dass ich da hin gehen möchte.“
Der Kl. bekommt als Anwort: „Ich kann es mir angucken so lange ich es will... “
Th.: „Frag‘ ihn mal, ob es damit zu tun hat, dass er so entstellt ist, dass der andere Teil da so tot liegt?“
Kl.: „Wie du jetzt aussiehst, hat es was mit dem zu tun, der da liegt, du bist nur noch halb!“
Th.: „Was sagt er?“
Kl.: „Ja, er hat da die Hälfte verloren.“
Th.: „Frage ihn mal, ob er die andere Hälfte wieder bekommen möchte?“
Kl.: „Du möchtest die andere Hälfte bestimmt wieder haben.“
Auf diese Frage antwortet ihm der kleine Junge: “Ja, ja, aber der andere Teil wird weg gebracht und er weiß nicht, wie er das machen sollte.“.
Die Th. schlägt dem Kl. vor, in den kleinen Gerd, der da ist, rein zu gehen, damit er in den Film einsteigen kann.
Kl.: „Ich kann es machen, ich muss mich verkleinern, gucken ob das geht - ... er weint, ganz traurig.“
Die Th. fordert den Kl. auf in der „Ich Form“ zu reden, damit er seine innere Wirklichkeit als real erlebt
Kl.: „Ich weine, ich bin ganz traurig.“
Th.: “Spürst Du die Traurigkeit? “
Kl.: „Ich bin ganz traurig, die kümmern sich alle um den, der da liegt und um mich kümmert sich keiner, obwohl ich halb bin! ... Ich will nicht mehr halb sein.“
Die Th. fordert den Kl. Auf, zu dem Anteil der da liegt hinzugehen und es ihm direkt zu sagen, damit ein Kontakt hergestellt werden kann.
Kl.: „Ja, ich gehe jetzt da hin.“
Der Kl. bemerkt, dass er trotz der vielen Leute nicht wahrgenommen wird, dass die Aufmerksamkeit nur dem Liegenden geschenkt wird.
Die Th. ermutigt den Kl., Kontakt zu seinem anderen Teil aufzunehmen.
Kl.: „Jetzt blinzelt er ein bisschen, er weiß nicht was passiert ist.“
Th.: „Sag ihm das.“ - damit er nicht im Darüber Erzählen bleibt.
Kl.: „Du hast einen Schlag gekriegt von dem Motoroller... “
Th.: „Sag ihm, wie es dir geht.“ - damit es plastisch wird
Kl.: „Ich habe es mir angeguckt und jetzt bin ich ganz traurig, weil ich nur noch halb bin... du bist die eine Hälfte und ich bin die andere Hälfte.“
Th.: „Sag ihm mal, was du möchtest!“
Kl.. „Ich möchte wieder ganz sein, irgendwie müssen wir uns wieder ganz machen.“
Th.: „Was sagt er dazu?“
Kl.: „Er ist zu schwach, er kann sich nicht richtig bewegen.“
Th.: „Sag‘s ihm direkt“
Kl.: „Du bist zu schwach, Du hältst die Hand hoch, du willst mir die Hand reichen, du bist der einzige der mich sehen kann, wahrnehmen kann.“
Der Vater des Klienten taucht auf und trägt den kleinen Gerd ins Auto. Der Kl. stellt auch da fest, dass er vom Vater nicht wahrgenommen wird.
Th.: „Wie ist das für dich?“
Kl.: „Ja, was soll ich jetzt machen, ich kann hier jetzt nicht allein bleiben!“
Der Kl. wird aufgefordert, es direkt seinem Vater oder seinem anderen Anteil zu sagen, damit er in direkte Konfrontation tritt, oder zu tun was er tun möchte, damit er seinen eigenen Impulsen folgen kann.
Kl.: „Er ist zu schwach, er will mich immer anfassen, aber er ist zu schwach... Er will mir die Hand reichen...“
Th.: „Sag ihm, du willst... “ - Hier und Jetzt Sprache -
Kl.: „Du willst mir die Hand reichen, mein Vater ist zu schnell, ich komme da nicht dran, ich kann dich nicht anfassen... genau, ich muss laufen, ich muß mich beeilen... Jetzt sitze ich im Auto mit, da liegt er auf dem Rücksitz, ich sitze davor!
Th.: „Kannst du ihm jetzt die Hand geben?“
Kl.: „Ja, ich halte seine Hand! - welche? - , die rechte, - wie fühlt sich seine Hand an? kalt!“ Es wird von d. Th. bewusst gefragt, um die Situation so plastisch wie möglich zu machen.
Th.: „Sag ihm das!“ – direkte Konfrontation -
Kl.: „Deine Hand ist ganz kalt.“
Der Kl. fängt an, die Umgebung wahr zu nehmen, sein Vater fährt, es sitzt noch jemand hinten und auch da stellt er fest, dass er nicht wahrgenommen wird.
Kl.: „Die können mich nicht wahrnehmen, nur der, ... nur du, der da liegt, und ich halte deine Hand und die ist ganz kalt.“
Th.: „Was macht es mit dir?“
Kl.: „Ich habe Angst, dass er stirbt“
Th.: „ Sage ihm das direkt“ - Direkt Konfrontation -
Kl.: „Jetzt habe ich Angst, dass du stirbst! ... Dann werde ich jetzt nur halb, ich werde nicht ganz.“
Th.: „Wo spürst du die Angst in dir?“ Es wird dadurch sichtbar, wie intensiv der Kl. das wahrnimmt
Kl.: „Im Brustkorb... “
Th.: „Hat er reagiert, geantwortet, auf das was du gesagt hast?“
Kl.: „Nein, er ist völlig ohnmächtig, er hält nur meine Hand.“
Th.: „Spüre mal diese Hand, hat er dich gehört? ...spürst du seine Hand?“
Kl.: „Er hält sich nur fest!“ - Direkt sagen -
Kl.: „Du hältst dich nur fest, nur festhalten!“
Die Th. schlägt dem Kl. Vor, aus den Augen des anderen Anteils zu sehen, wie er den anderen Teil wahr nimmt, wie er sich fühlt - den Kontakt zu intensivieren.
Kl.: „Ich liege wieder jetzt auf dem Rücksitz und kann nur alles verschwommen sehen, da sitzt mein Patenonkel und passt auf, dass ich nicht vom Sitz fall, vorn sitzt mein Vater, er fährt.“
Th.: „Siehst Du den Gerd, der deine Hand hält?“
Kl.: „Durchsichtig, ich kann ihn erkennen.“ - Sag ihm das mal.
Kl.: „Ich kann dich erkennen.“
Th.: „Was spürst du von ihnen
Kl.: „Wärme!, - Sag ihm das – Also, bei dir spüre ich Wärme, ich kann dich kaum sehen, nur ein bisschen.“
Th.: „Wie fühlst du dich, da auf den Sitz?“
Kl.: „Ich bin froh, dass einer bei mir ist.. - sag es direkt - ...bin ich froh, dass du da bist, ich bin nicht ganz allein!“
Th.: „Spüre in dich rein, wie ist dein Grundlebensgefühl?“ - damit sich der Kl. intensiver in die Situation hineinversetzt -
Kl.: „Bisschen gutes Gefühl dass da einer ist, gibt es mir.“ - Sagt es direkt - „Ich bin froh, dass du da bist! Weil, ganz allein wäre ich, wäre ich...scheiße dran hier!“
Th.: „Spürst du, dass der andere Teil Angst hat, dass du da stirbst, spürst du das in dir?“
Kl.: „Nein, ich weiß, so lange der da ist, kann mir nichts passieren, - sagt ihm das - Ich habe das Gefühl, solange du da bist, kann mir nichts passieren!... “
Th.: „Wie reagiert er , kannst du eine Reaktion wahrnehmen?“
Kl.: „Er legt sich auf mich drauf, also er lehnt sich so an, er ist gar nicht schwer.“
Th.: „Wie ist das für dich?“
Kl.: „Angenehmen, - sag’s ihm - es ist angenehm, das gefällt mir gut, es ist schön warm, dann merk ich, dass ich nicht so allein bin, ich weiß nicht was jetzt los ist...
Der Kl. nimmt wahr, dass er von seinem Vater behutsam ins Krankenhaus getragen wird. Sie werden aber weiter geschickt in ein anderes Krankenhaus. Er ist wieder im Auto.
Th.: „Wie geht es dir?“
Kl.: „Ich weiß immer noch nicht, was los ist... Wir sind schon da, es ging aber fix!...Vater trägt mich da rein. Der andere Teil von mir kommt nicht so schnell hinter her. Er geht so langsam, - sage ihn das - ob er weiß wo ich hin komme, - sag’s ihm - Du weißt schon, wo ich hin komme? ‚Ich finde dich schon, sagt er‘ “
Th.: „Wie ist das für dich?“
Kl.: „Er lässt mich allein irgendwie. - sagt ihm das - Du kannst mich doch nicht allein lassen, die ganze Zeit hast du Händchen gehalten und jetzt kommst du nicht mit!... Jetzt kommt er wieder.“
Th.: „Hält er deine Hand?“ Kl. bejaht. „Wie ist das für dich, dass er wieder da ist?“
Kl.: „Das finde ich gut, dass er für mich da ist. – sag‘s ihm – Das finde ich gut, dass du für mich da bist! Sonst komme ich mir ganz allein vor...
Der Kl. nimmt wahr, dass sein Vater mit den Ärzten redet, dass er wohin gebracht wird. Er sieht grüne Tücher und OP-Lampen. Er findet das alles „bisschen gefährlich“ - sag das mal -
Kl.: „Es macht einen gefährlichen Eidruck auf mich, alles fremd, riesig groß, keiner da den ich kenne... “
Th.: „Wo ist der andere Teil von dir?“
Kl.: „Er steht da so, - sag ihm wie es dir geht! - Wieso stehst du so da hinten und so weit weg?...er sagt, ich brauch keine Angst haben, die wollen mir nur helfen!“
Th.: „Ist es so für dich?“
Kl. :“Ja, die Leute sind mir eigentlich egal... “
Th.: „Und die Ärzte?... “
Kl.: „Also ihr Ärzte, ihr seid mir völlig egal, aber sonst ist nur keiner da den ich kenne, es ist nur hell und so groß, ganz fremd.“
Th.: „Was möchtest du?.... Spüre in dich rein, jemand holen, den du kennst, möchtest du deinen anderen Anteil zu dir holen?“
Kl. : „Also, er ist immer da! Er hat eine Stelle im Gesicht, die schon immer besser aussieht, nicht mehr so verbrannt, ein Fleckchen Haut... .“
Th.: „Magst du den Mann jetzt holen, der mit dem Roller gefahren ist?“ - Hier wird bewusst von d. Th. eine Verbindung mit der Anfangssituation gesucht.
Kl.: „Ja, das ist eine gute Idee.“
Th.: „Magst du ihm zeigen wie es dir geht?“
Der Fahrer kommt ins Krankenhaus, und er hat eine Schachtel mitgebracht mit irgendwas...
Th.: „Zeig ihm mal, wie es dir geht, dass du eienn Teil da hast und einen anderen.“
Kl.: „Guck dir das mal an, wie es hier aussieht - ein Teil liegt im Bett völlig verbunden mit Schläuchen, Gipsbein, ganzes Gesicht verbunden. Und der andere vorm Bett, guck es dir an, wie traurig der ist.“ (leicht erregt)
Th.: „Was sagt er dazu?“
Kl.: „Es kullern ihm so die Tränen, das hat er nicht gewollt, sagt er – Sag‘s ihm direkt – Deine Tränen berühren mich irgendwie nicht, hättest du ein bisschen besser aufgepasst, dann bräuchte ich diesen ganzen Scheiß nicht mitmachen... trotzdem, dass ich auf die Straße gelaufen bin."
Th.: „Was sagt er dazu?“
Kl.: „Hätte trotzdem aufpassen können, sagt er, er will sich keine Schuld einreden lassen.“(die Erregung wird stärker)
Th.: „Wie ist das für dich?“
Kl.: „Ja, ... ich komme mir auch schuldig vor, irgendwie, ich komme mir schuldig vor, aber... “
Th.: „Wo spürst du diese Schuld?“
Kl.: „Hätte ich mich nicht losgerissen...“ eine wichtige Aussage des Kl. , diese kam schon bei einer vorigen Sitzung zu diesem Aspekt.
Th.: „Ja, gehe in die Situation zurück, wo du mit deiner Mutter... (dieses wird bewusst von d. Th. angesprochen, weil sie aus einer vorigen Sitzung weiß, dass er mit seiner Mutter am Straßenrand stand bevor der Unfall passiert ist)...Bist du dort?“
Kl.: „Welche Situation?“
Der Kl. ist abgedriftet, es zeigt, dass der Kl. noch nicht bereit ist, dorthin zurück zu gehen, es ist wichtig den Kl. dort abzuholen wo er ist.
Th.: „Wo warst du grade?“
Kl.: „Ich war noch in diesem Krankenhausbett.“
Th.: „Gut bleib da, lass deine Mama kommen und erzähl ihr, dass du Schuldgefühle hast, dass sie dich festgehalten hat und du dich losgerissen hast. Erzähl ihr mal, wie es dir geht.“ Es ist wichtig dass die Schuldgefühle ausgesprochen werden.
Kl.: „Sie steht jetzt auch am Bett. Gucke mal, ich denke auch noch, ich bin selber Schuld, ich habe mich losgerissen, ich bin einfach auf die Straße... “
Th.: „Was sagt deine Mutter dazu?“
Kl.: „Sie sagt, sie ist schuld, sie hätte besser auf mich aufpassen sollen.“
Th.: „Wie ist das für dich, dass sie das sagt?“
Kl.: „Ich will nicht, dass du schuld bist, ja ich habe mich selber losgerissen...ich kann auch selber schuld sein...oder dieses Arschloch Fahrer da!“ (Erregung)
Th.: „Ist er noch da?“
Kl.: „Er steht auch am Bett, die stehen alle am Bett... ja, wärst du richtig gefahren, hättest du rechtzeitig bremsen können, wahrscheinlich bist du auch zu dämlich zum fahren, ich weiß gar nicht mehr wie... “
Th.: „Wie reagiert er auf das, was du sagst?“
Kl.: „Ich habe keine Ahnung, ich bin viel zu klein, sagt er.“
Th.: „Wie es ist für dich?“
Kl.: „Ich kann trotzdem sehen, ob einer fahren kann oder nicht.“
Th.: „Ja, jedenfalls du liegst da jetzt!“ (die Erregung steigt und wird von der Th. mit der Stimme unterstützt)
Kl.: „Ja ich liege da jetzt und nicht du!... “
Th.: „Was macht es mit dir, er nimmt dich nicht ernst ?“ (es wird leise Prozess-Musik eingespielt, die mit der steigenden Wut lauter wird).
Kl.: „Ich fühl mich schuldig, meine Mutter die fühlt sich schuldig... .“
Th.: „Und er?“
Kl.: „Ja, er nicht!“
Th.: „Was machte es mit dir?“
Kl.: „Er hat mindestens genau so viel Schuld, wenn nicht sogar noch mehr, ich weiß nicht wie es war!“
Th.: „Du musst es auch nicht genau wissen, du bist ja 2 Jahre alt!“
Kl.: „Ja, immerhin hatte das Ding auch Bremsen.“
Th.: „Ja, wie reagiert er?“
Kl.: „Ja es ging alles nicht... es ging alles so schnell, weil ich so schnell vor ihm auf die Straße gelaufen bin.“
Th.: „Wie ist das für dich, dass er dir erzählt; du warst schneller als er!?“ (Es wird bewusst von der Th. so gespiegelt, damit die sichtbare körperliche Wut noch unterstützt wird )
Kl.: „Du hättest deine Bremsen benutzen können, so was blödes, voll rein gefahren... Ich glaube, ich muss jetzt was machen... Ich muss dem Motorradfahrer zeigen, wie man bremst.“
Th.: „Reagiert er auf dich, und auf das, was du sagst?“
Kl.: „Er steht nur am Bett und redet sich immer raus.“ – sag es ihm – „Du stehst am Bett, sagst nichts und wenn du was sagst, redetest du dich nur raus, ich wäre so schnell vor dein Ding gelaufen!“
Th.: „Was macht es mit dir, dass er sich immer raus redet!?“
Kl.: „Ja, es macht mich langsam wütend.“
Th.: „Ja, das macht dich wütend
Der Kl. agiert seine Wut mit dem Schlagstock aus und wird aufgefordert im Kontakt zu bleiben, aber er bleibt schwach im Ausdruck, daher ist es wichtig zu fragen, wie die Figur reagiert.
Th.: „Reagiert er auf dich?“
Kl.: „Ja, er will irgendwie aushalten, die Schläge aushalten...er will aber keine Schuld haben.“
Th.: „Wie ist das für dich?“
Kl.: „Wer hat dann Schuld, wenn du keine Schuld hast, wer hat dann Schuld... selbst schuld sagt er, selbst schuld.“
Der Kl. agiert wieder mit dem Schlagstock, der Ausdruck wird intensiv und er schreit ihn an: „ ... Ich bin nur 2 Jahre alt!... “
Kl.: Er hat es nicht gewollt...er weiß nicht, was er tun sollte. – sage es direkt. –
Th.: „Was sollte er tun, damit es dir besser geht, damit du wieder ganz wirst?“
Der Kl. wird aufgefordert, weiter zu atmen damit er in der Energie bleibt –
Kl.: „Er soll aufhören zu jammern! – sage es direkt – „Ich will mir dieses Jammern nicht anhören, es nützt überhaupt nichts...bringt nichts...Scheißkerl, kriegt von Papa einen Motoroller geschenkt und fährt einen damit um... “
Th.: „Und das bist du grad!“ - hier wird die Erregung bewusst gesteigert
Der Kl. entfaltet nun seine Wut und agiert mit dem Schlagstock mit viel Ausdruck.
„Du bist zu blöde, zu dämlich zum Fahren, benutz deine Bremsen, so ein Idiot.“
Th.: „Wie reagiert er?“( Es ist immer wichtig zu gucken, wie das Ernergiebild sich verändert )
Kl.: „Jetzt nimmt er mich aus dem Bett... - und was macht er mit dir? - er nimmt mich mit... - wohin? - ...und den anderen nimmt er an die Hand... und jetzt geht er mit uns zu der Straße... da wo der Unfall passiert ist... da wo der Gullideckel ist, legt er mich wieder hin... da habe ich gelegen... ich habe den Verband um noch... jetzt holt er den Motoroller... jetzt sehe ich mich da liegen und ich bin wieder der andere, der mit den dünnen Armen und Beinen und dem entstellten Gesicht...und jetzt fahren wir zusammen mit dem Motoroller, und ich stehe da so drauf... “
Th.: „Also der eine Teil von dir fährt mit dem Mann mit und was macht der andere Teil, liegt er da? (es ist wichtig, dass die Th. kurz reflektiert, damit es klar wird)
Kl.: „Ja... “
Th.: „Guck, was weiter passiert.“
Kl.: „Jetzt komme wir die Straße runter volle Pulle, der Wind ist ganz warm... “
Th.: „Wie findest du das?“
Kl.: „Es macht Spaß... - sage ihm das - „Das macht Spaß, so schnell Motoroller fahren...es macht Spaß... jetzt kommen wir um die Ecke und jetzt sehe ich den, der da liegt... “
Th.: „Wie ist das für dich?“
Kl.: „Jetzt bremst er voll...macht eine Vollbremsung... Räder quietschen...und ich falle vorn runter... “
Th.: „ Was passiert weiter?“
Kl.: „Ich bin jetzt wieder ein Teil, jetzt hat er gebremst volle Pulle...“
Th.: „Und du bist... “
Kl.: „ ... und ich bin runter gefallen... - wo bist du runter gefallen? - „Da, wo der andere Teil liegt... – auf ihn drauf? – „Ja!... – was passiert? – „Ich liege auf ihm drauf und mache ihm den Verband ab... er guckt mich an und... (erstaunt) ist ganz heil... “
Th.: „Wie ist das für dich?“
Kl.: „Jetzt steht er auf, stehen wir beide auf und springen da so rum, halten wir uns an der Hand und springen... “ - wie ist das für dich? - „Ganz viel Freude ist da, Lebendigkeit wenn wir da rum springen... wie Zwillinge... “
Th.: „Was macht der Motorollerfahrer, wie guckt er ?
Kl.: „Er steht da und guckt zu.“
Th.: „Wie ist sein Gesichtsausdruck?“
(Es ist wichtig die Stimmung durch die andere Figur genauer fest zu stellen.)
Kl.: „Erleichtert! – sag es ihm direkt – „Jetzt siehst du erleichtert aus, du freust dich auch, dass da nichts passiert ist oder dass das wieder in Ordnung ist.“
Th.: „Wie ist dein Gefühl? In welchem Gerd bist du grade?
Kl.: „Ich weiß es nicht... ich sehe nur die beiden da... “
Th.: „Als du über den Motoroller gefallen bist, da warst du noch Gerd, der auf dem Motoroller saß... “
Kl.: „Ja wir sind gleich jetzt... ich weiß jetzt nicht mehr, welcher welcher ist... “
Th.: „Aber die sind noch zwei?“
Kl.: „Ja, ... noch zwei... “
Th.: „Und in welchem bist du?“
Kl.: „Ich sehe die beiden, ich weiß nicht wo ich jetzt bin... “
Th.: „Ha, ja das heißt du bist außerhalb, von den beiden.“ (es ist wichtig zu reflektieren, wo der Kl. sich in der Situation befindet.)
Kl.: „Ja, ... ja das ist noch das einzige, was mich noch ein bisschen wundert, dass es jetzt zwei sind... aber die freuen sich wie verrückt und der Motoroller freut sich auch.“
Th.: „Willst du versuchen, in einen von den beiden Gerds wieder reinzugehen, gucken wie es ihm so geht?“
Kl.: „Die hüpfen da so rum, ihr achtet auf gar keinen hier, der einzige, der euch beide sehen kann ist der Motorollerfahrer...ist sonst keiner weiter da!... Er will die jetzt mitnehmen, mit auf den Motorroller... – und was machst du? – das sind immer noch zwei, ich guck da zu, wie wir... - sagt das den beiden -..“Hey, ihr beiden, wieso seid ihr überhaupt noch zwei, normal könntet ihr ein Teil sein...!?“
Th.: „Was sagen die?“
Kl.: „So ist es viel lustiger, sagt er ...zu zweit macht es mehr Spaß, und gehen alle beide auf den Roller drauf, stehen da vorn so drauf... drin und er fährt... jetzt fährt er mit den beiden Jungen... aber nicht schnell.“
Th.: „Magst du in einen von den beiden Gerds reinschlüpfen, jetzt stehen die auf dem Roller, die hüpfen nicht mehr so!“ (es ist immer wichtig zu versuchen der Kl. direkt in das Geschehen einsteigen zu lassen)
Kl.: „Ja... ja... ich stehe in dem Hinteren und den Vorderen halte ich richtig fest... “
Th.: „Wie ist dein Gefühl?“
Kl.: „.... als ob ich den gar nicht loslassen oder so... - sagt es direkt - ... ich freue mich grade so doll... dass du wieder heile bist, wieder da bist, und dass wir wieder so rum springen... ich freue mich so doll, ich möchte dich nie wieder loslassen... (weint)... - was sagt er dazu - ... er streichelt mich mit der Hand auf den Kopf... - was heißt das für dich? ... dass es genau so für den auch ist... jetzt kommen wir rum... jetzt bremst er wieder... jetzt bin ich nur noch... allein... “
Th.: „Und wo bist du?“
Kl.: „Ich steige vom Motoroller ab, und winke ihm zu, er rubbelt mich übern Kopf und fährt weg.“
Th.: „Wie ist das für dich?“
Kl.: „Toll hat Spaß gemacht...einen Motoroller zu fahren...“
Th.: „Spüre in dich rein - ist der andere Teil von dir in dir drin, seid ihr jetzt eins?“
Kl.: „Ja ich guck mich um... keiner da... - spüre in dir - ... ja ... - Wie ist das Gefühl, wieder eins zu sein? - .Hm... einfach so!... (es wird Zeit gelassen, damit der Kl. dieses Gefühl richtig verankern kann )
Th.: „Einfach so, wie ist dein Gefühl zu den beiden in dir, fühlen sie sich gut an?“
Kl.: „... so wie ein kleiner Lausejunge, so richtig voller Lebenslust... – schön – ... er ist richtig gut drauf!“
Th.: „Wo bist du da grade?“
Kl.: „Ich stehe da vor unserem Haus... wo ich aufgewachsen bin, vorn auf dem Hof... wie der Chef persönlich... “
Jetzt, da der Kl. wieder ganz ist, und seine Lebenslust bei sich hat, ist es wichtig zu der Ursprungssituation zurück zu gehen.
Th.: „Magst du noch mal gucken, wenn du wegläufst ob irgendwas dich überfährt?“
Kl.: „Ich bin schon losgelaufen und ... der Motoroller kommt...Vollbremsung...er ist genau einen Millimeter vor mir - steht er jetzt... (aufgeregte Atmung)... ich bin unheimlich erschrocken... noch mal Glück gehabt... so guckt er jetzt... der Motoroller guckt ; Glück gehabt... “
Th.: „Wie ist das für dich?“
Kl.: „Ich gucke den nur kurz so an, er sagt nichts, ich lauf weiter, ich bin so richtig... (erleichtert)... ich muss nächstesmal besser aufpassen... ich muss aufpassen...“
Th.: „Ist deine Mutter auch da, hat sie zugeguckt?“
Kl.: „Sie steht da und hält die Hände vors Gesicht. – sag's direkt – Hältst dir die Hände vors Gesicht, hast du dich erschrocken?... Ja, sagt sie, was da passieren kann, meine Güte‘ ... ja, ich weiß, was passieren kann, jetzt pass ich aber auf, jetzt passiert es nicht mehr... “
Th.: „Guck, wenn du nicht aufpasst, vorhin bist du auf die Straße so gelaufen und der Motoroller hat gebremst ... Probier es noch mal ohne zu gucken, ohne dass du aufpasst, ob irgendwas dich überfährt, oder ob sowieso nichts passiert!“
Kl.: „Einfach so...rüber!?“
Th.. „Ja, kannst du einfach so rüber?“
Kl.: „Es kommt immer dieser Motoroller... auf einmal, dass es bremst wie verrückt und steht vor mir... - und wie geht’s dir? - ... erschrocken habe ich mich... – ja, sag ihm das! – Du erschreckst mich immer so. ... “
Th.: „Ja, er erschreckt dich noch. Das heißt, du kannst noch nicht frei rumlaufen, er erschreckt dich!.“
Kl.: „Immer wenn ich dort rüber gehe.“
Th.: „Frag den Motoroller oder deine Mutter, was dir fehlt, damit du dich nicht mehr so erschreckst.“
Kl.: „Ja, es ist ein echtes Ding: jedesmal wenn ich da rüber lauf, dann kommt dieser Motoroller und erschreckt mich jedesmal. – sag‘ ihm das – Du erschreckst mich immer, das finde ich nicht lustig!“
Th.: „Wie reagiert er?“
Kl.: „Er wartet immer extra auf mich!.“
Th.: „Wie ist das für dich, dass er auf dich wartet, um dich zu erschrecken?“
Kl.: „Es ist doch Scheiße, ich kann rüber gehen wann ich will, wenn er sowieso da ist und wartet... Wieso wartest du überhaupt, was willst du von mir?... er will mich beschützen!... – wie ist das für dich? – Es ist ein bisschen merkwürdig, so ein Beschützer... immer so erschrecken! ... bisschen doll merkwürdig... kannst du mich anders beschützen, mal...“
Th.: „Was sagt er dazu?“
Kl.: „Ja, wie sollte er mich beschützen sonst?“
Th.: „Sag ihm, was es mit dir macht, dass du nicht willst, dass er dich erschreckt.“
Kl.: „Ich will nicht, dass du mich jedes mal erschreckst.“
Th.: „Spüre in dich hinein - muss er dich beschützen?“
Kl.: „Ja, wieso willst du mich überhaupt beschützen?... Weil der Schuld ist , weil der mich mal überfahren hatte ... er muss aufpassen, dass es mir nicht wieder passiert!... wie ist das für Dich - ... Ja, das kannst du aber anders machen, du musst mich nicht jedesmal erschrecken!... Ich kann doch nicht jedesmal auf die Straße gehen und du bremst vor mir, es geht doch nicht. Wir müssen uns was anderes einfallen lassen!... “
Th.: „Sage ihm mal, was du willst.“
Kl.: „Also am besten ist,: du fährst immer schön langsam, und hupst du oder so was...nicht da so angerast kommen und so eine Vollbremsung machen!... – wie reagiert er - Er fährt wieder zurück, versteckt sich da oben wieder ... – und du gehst über die Straße ohne zu gucken? - ...ja... (lacht)... ich gehe jetzt langsam, nicht so schnell, ich lauf nicht, ich gehe und achte nicht drauf! Und auf einmal steht er da aber bisschen weiter weg und hupt ... (lacht) ... - bist du nicht erschrocken? - ...Nein.. – sage es direkt – ... Du hast mich nicht so erschrocken, so geht das schon, wenn man so vorsichtig von bisschen Entfernung tütüt macht (lacht) es ist besser, als eine Vollbremsung einen Millimeter vor der Nase... Mann, so eine Scheiße hier!“
Th.: „Was passiert weiter? Gehst du einfach weiter oder was macht ihr?“
Kl.: „Ich kann noch eine Runde mitfahren... ich stehe da vorn und der Wind pustet mir durch die Haare... und wir fahren ganz schnell...- wie ist das für dich, mit ihm zu fahren?- Es macht Spaß!... – sag es direkt –
Es wird das Unfallgeräusch von der CD abgespielt, um zu testen, wie sich das Ereignis verändert hat.
Kl.: „Er setzt mich wieder ab!... – gehst du jetzt über die Straße? - ...Wie ist es jetzt, ... grade noch mal Glück gehabt... – was machst du? – ich habe bisschen Herzklopfen, ich habe mich erschrocken... ich stehe jetzt an der Seite, so ein Verrückter, er war viel zu schnell!“
Th.: „Geh hin und sag es direkt!.“
Kl.: „Er steht da und schimpft da jetzt... - er schimpft mit Dir? - Ja, dass ich nicht aufpassen kann... und was da passieren kann... das weiß ich schon, du Arschloch, was da passieren kann...du warst viel zu schnell, hau bloß ab, sonst hole ich meinen Vater, der verkloppt dich... („Rotzfrech“ sagt der Kl. über sich selbst und lacht)... Rotzbengel sagt er und fährt weg...
Th.: „Wie ist das für dich?... Geh über die nächste Straße ohne zu gucken...(Auto & Unfallgeräusch)
Kl.: „Als das angefahren kam, bin ich an die Seite gesprungen, aber es war auch ein Arschloch, habe ich schon gesehen, wie er gefahren ist... du kannst nicht fahren!... anscheinend sind nur Arschlöcher unterwegs, muß man von der Straße springen...
Th.: „Spüre in dich rein, spürst du noch den ganzen Gerd, der fröhlich war und hüpft, wie vorhin, bist du auf der Straße oder wo bist du grade?“
Kl.: „Ja irgendwo bei der Straße bin ich da, (erstaunt)...ja genau vor unserem Haus.“
Th.: „Hol doch deine Mama her und sag ihr, wie gut du mit der Straße auskommst, du kannst sogar springen, bevor sie dich erwischen.“
Kl.: „Mutti guck dir das mal an, zwei Arschlöcher lang gefahren, die mich nicht erwischt haben, die haben mich nicht gekriegt... - Du kannst auf dich aufpassen! - ... Ich kann auf mich aufpassen, ich bin alt genug, ich bin schon groß... “
Th.: „Wie reagiert deine Mama?“
Kl.: „Sie hockt sich so hin und drückt mich so... “
Th.: „Ja, sag es ihr, „ich bin schon groß“!“
Kl.: „Ich kann schon allein aufpassen.“
Th.: „Wie ist das für deine Mama, hat sie Vertrauen zu dir, dass du allein über die Straße gehen kannst?“
Kl.: „Es ist so in Ordnung, ich hätte ihr es nicht so gesagt, ich wäre gegangen... Du brauchst keine Angst haben.“
Th.: „Guck ihr mal in die Augen, vertraut sie dir, hat sie keine Angst mehr?... “
Kl.: „Einmal habe ich so ein Bild, wo sie am Krankenhausbett sitzt und weint und das andere, wo ich lauf da und mich so anlächelt, wie ich das so alles mache... ein zufriedener Ausdruck... “
Th.: „Weißt du, was es bedeutet diese beiden Ebenen?“
Kl.: „Vielleicht, dass sie den Kummer überstanden hat und dass sie jetzt... – sag’s ihr direkt, frage sie mal - ... was heiß das jetzt? ... ja, sie ist jetzt froh, dass ich jetzt über die Straße gehen kann... “
Th.: „Ist die Mama, die weint noch da?“ - Dieses zeigt, dass ein Anteil unerlöst ist. -
Kl.: „Wenn ich will, ist sie wieder da... “
Th.: „Frage sie mal, die weinende Mama, ob du dir dieses Bild noch mal angucken sollst, ob du eine Vereinbarung mit ihr im Krankenhaus treffen solltest?!“
Kl.: „Soll ich es mir noch mal angucken überhaupt?... Nein, sagt sie, sie wischt sich die Tränen, und sagt, ne, ne ist schon gut!... Wieso ist es jetzt schon gut?... Soll ich mir nichts mehr angucken?...Nein, nein sagt sie immer, brauchst du nicht angucken... “
Th.: „Wie ist das für dich?“
Kl.: „Weiß nicht... - was hast du für ein Gefühl dazu? – Es zeigt mir das, dass sie sich immer Sorgen um mich gemacht hat... - sag es direkt! - ...Ja, du hast dir immer Sorgen um mich gemacht... ich bin schon groß und wieder im Krankenhaus... es war letztes Jahr am Krankenbett, sie hat auch da gesessen... ja, du hast schon öfter für mich geweint... “
Th.: „Guck mal ob das eine Relation hat mit der Situation von dem kleinen Gerd, der das erstemal im Krankenhaus ist und allein gelassen wird, ob du dir diese Zeit angucken solltest?“
Kl.: „Ja, ich sehe jetzt den kleinen Gerd (traurig)... brauchst du nicht mehr traurig zu sein, es ist doch alles in Ordnung... “
Th.: „Frage ihn mal, ob du dir diese Zeit angucken solltest?... “
Kl.: „Das weiß sie nicht so genau, aber es wäre vielleicht nicht so schlecht, meint sie... - Und was meinst du? - ...Ja, ich guck es mir noch mal an ...
Der Kl. trifft eine Vereinbarung, sich diese Zeit noch mal bei einer nächsten Sitzung anzugucken.
Th.: „Willst du zurück zum kleinen Gerd und dem Roller oder was willst du machen?“
Kl.: „Ich gehe hinterm Haus, durch den Garten komme ich auf den Feldweg... in den Wald da hinten... ist alles frei... ich kann machen, was ich will!“
Th.: „Wiederhole diesen Satz!.“
Kl.: „Ich kann machen,was ich will! ...- lauter!-...ICH KANN MACHEN, WAS ICH WILL!!!...“
Th.: „Was ist das für ein Gefühl?“
Kl.: „Ich habe die Macht, ich mache, was ich will, ich habe die Macht!!.“
Th.: „Wie fühlt es sich an?“
Kl.: „Frei fühlt sich das an...“
Th.: „Ja, genieß die Freiheit, dass du machen kannst was du willst.“
Zur Verankerung dieses Gefühls wird Musik eingespielt. Der Kl. wird einen Moment allein gelassen zum Nachspüren und wird anschließend wieder ins hier und jetzt zurück geführt