Supervisions-Sitzung Josef Gerold - Berufsausbildung B 4
„ L E B E N D I G K E I T“ (Gallenblase)

Die Klientin erweckt in dieser Synergetik Therapie Einzelsitzung ihre Lebendigkeit wieder zum Leben, welche von den Eltern „in einen Sack gesteckt, geschlagen und letztlich sogar geköpft“ worden war.
Zu Beginn der Sitzung reitet die Klientin mit einem Kamel durch die Wüste, als plötzlich mitten in der Wüste ein Bunker mit einer Öffnung auftaucht. Die Tür trägt die Aufschrift „Angst“ und führt sie in die Tiefe. In einem kreisrunden Raum wartet bereits eine Spinne, die die Klientin weiterführen möchte.
Plötzlich steht sie vor einem aufgespießten Kopf. Sie erkennt, dass dies einmal ihre Lebendigkeit gewesen sein muss. Im Anschluss nimmt sie in Form von Phantasiebildern ganz intensiv wahr, wie die Lebendigkeit von ihren Eltern getötet wurde. Immer wieder stellt sie ihre Eltern fassungslos zur Rede: „Das war ja ein Mordversuch! Das war ja Mord!“
Die Klientin erkennt plötzlich auch den Zusammenhang zu ihrer Gallenblase, die vor einigen Jahren operativ entfernt werden musst und spürt ganz deutlich, dass sie selbst mit ihrer nie ausgedrückten Wut die Gallenblase zerstört hat. Aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, die gesamte Wut und Trauer zum Ausdruck zu bringen. Am Ende der Sitzung wird die Lebendigkeit wieder lebendig und kann von der Klientin in den Körper aufgenommen und ins Gefühl integriert werden.

Kl: Ich sitze auf einem Kamel und reite durch die Wüste. Ich sehe Sand, Pyramiden, blauer Himmel, Sonne....Und das ist jetzt wie so´n Kellereingang oder so´n Bunker mitten in der Wüste. Und da gehen Treppen runter. Ein paar verdorrte Pflanzen sind da...Ich bin jetzt unten und schau mir den Keller an. Auf der linken Seite da ist so ein Loch, da kann man raus in die Wüste gucken, und auf der rechten Seite da sind so... also die rechte Tür ist auf und der Keller ist leer, und da sind dann noch andere Türen, so Holztüren.

Th: Gibt es eine Tür, die dich irgendwie anzieht?
Kl: Ja ganz hinten die. Ich gehe jetzt auch hin.
Th: Steht da was drauf auf der Tür?
Kl: ...Angst steht da drauf.
Th: Hm. Spür doch mal, ob du da rein gehen willst?
Kl: - Holt tief Luft - Klar. Es bleibt mir auch nichts anderes übrig.
Th: Hm. - spielt Türeknarren ein -. Das war jetzt ein bisschen schnell.
Kl: Es ist sowieso alles schwarz da drin.
Th: Du hast die Tür also schon aufgemacht?
Kl: Hm (bestätigend). Es ist völlig schwarz da drin. Völlig. Zappenduster.
Th: Wie geht´s dir da drin?
Kl: Es riecht total muffig da drin, modrig und so. Eigentlich nicht so einladend.
Th: Ja...Wie geht´s dir da drin im Moment, wenn du da so rein guckst?
Kl: Ich hab das Gefühl, wenn ich da drin was sehen will, dann brauch ich Licht, sonst sieht man ja gar nix.
Th: Ja guck mal, vielleicht gibt´s ja irgendwo einen Lichtschalter, oder vielleicht hast du zufällig eine Kerze einstecken...
Kl: Nur vorne, wo die Tür ist, fällt ein bisschen Licht rein. Aber bislang hab ich noch nix entdeckt. - Pause - Da sitzt eine dicke große Spinne, auf dem Fußboden.
Th: Dann sprich die Spinne doch mal an. Begrüße sie mal.
Kl: Hallo Spinne, was machst du hier?
Th: Hm.
Kl: Sie hat gesagt, sie ist Teil meiner Angst.
Th: Hm.
Kl: Ich fürchte mich aber gar nicht vor Spinnen. Aber sie ist schon ziemlich groß und ziemlich dick.
Th: Vielleicht weiß sie ja, warum sie jetzt da ist. Frag sie mal, ob sie dir was zeigen kann.
Kl: Kannst du mir was zeigen hier in diesem Keller? - Pause – Ja, sie hat gesagt, sie ist meine Führerin.
Th: Ah ja, hm...Dann guck mal, ob du bereit bist, dich von ihr führen zu lassen?
Kl: - Seufzt - Ja. Jetzt hab ich auch eine Fackel entdeckt.
Th: Ah ja.
Kl: Sie hat gesagt, ich soll die Fackel in die Hand nehmen, und sie würde sich von selbst entzünden.
Th: Ja toll.
Kl: Ja genial, find ich auch. - Beide lachen -
Th: Funktioniert das?
Kl: Ich weiß es noch nicht, ich muss erst noch die Fackel holen...Das ist ein ganz komisches Licht, das ist wie so eine glühende Keule. Ein rotglühendes Licht ist oben dran, wie so´n dickes fettes Glühwürmchen. Das ist nicht so ein helles Licht, sondern so ein rötliches Schummerlicht, was aus dieser Fackel rausstrahlt. Es ist ziemlich unheimlich da unten.
Th: Hm...Wie geht es dir im Moment da jetzt?
Kl: Hm...ich weiß nicht...Es ist nicht so, dass ich da jetzt weg laufen möchte, aber...ehm...es ist auch nicht so, dass ich mich da jetzt einnisten möchte. Ich möchte jetzt eigentlich gucken, was es jetzt da unten für mich zu tun gibt, und dann möglichst schnell dann doch wieder raus. Aber ich möchte erst wissen, was hier für mich zu tun ist.
Th: Sag das mal der Spinne, die soll dich da hin führen.
Ja, zeig mir, was hier wichtig ist, oder was hier für mich zu tun ist.
Th: Ja.
Kl: Also sie führt mich jetzt an eine Treppe, die noch tiefer runter geht.
Th: Ja.
Kl: - Stöhnt - Oh, nee! ...Da unten ist wirklich nur ein schwarzes Loch. Sie meint, ich soll da jetzt mal runter gehen, ich hätte ja die Fackel.
Th: Hm. Bist du bereit dazu?
Kl: Ja...Es geht unheimlich tief runter.
Th: Ist die Spinne vor dir?
Kl: Ne, die ist oben geblieben.
Th: Hm. Die ist oben.
Kl: Also zumindest sehe ich sie momentan nicht...Jetzt bin ich unten angekommen, und das ist ein kreisrunder Raum...aber ich hab noch nicht so recht eine Ahnung, was... da so ist...Irgendwas ist da, aber ich weiß nicht was.
Th: Frag doch mal den Raum, vielleicht weiß der es.
Kl: Was soll ich hier?...Ich soll mich umsehen. Hm...Da ist ein aufgespießter Kopf.
Th: Ah ja...Wie geht es dir damit?
Kl: - Stöhnt - ...Also ich finde ihn einfach eklig.
Th: Sag´s ihm mal.
Kl: ...Ich finde dich eklig...Und ich würde auch gerne wissen, wo der dazugehörige Körper ist. Weil irgendwie...ein Kopf alleine ist ja komisch.
Th: Hm. Frag ihn mal.
Kl: Wo ist dein Körper? - Pause - Er ist nicht sehr gesprächig. Er bewegt die Lippen, aber ich versteh nix, außerdem ist es ganz wenig und sehr kurz.
Th: Frag ihn doch mal, ob er auch ein Teil deiner Angst ist. Und wenn er nicht reden kann, soll er mit dem Kopf nicken oder eine andere Gestik für dich machen.
Kl: Gehörst du auch zu meiner Angst? ..Ja. Th: Hat er genickt?... Ah ja. Frag ihn mal, ob er dir zeigen kann oder will, wie er da hingekommen ist, oder wer ihn da hin aufgespießt hat?
Kl: Kannst du mir zeigen, wie du da hin gekommen bist?...Komisch, auf einmal sehe ich einen jungen Mann auf einer Blumenwiese. Also das war ein männlicher Kopf, also das stimmt schon...Ich seh jetzt einen jungen Mann...mit langen braunen Haaren, also fast wie so eine Jesusfigur. Der läuft in so einem langen Gewand so leicht und tänzerisch über eine Blumenwiese...
Th: Guck mal, was du jetzt machen willst...Willst du ihn mal begrüßen und ansprechen?
Kl: Hm...Ich trau mich noch nicht. Ich muss ihn erst noch eine Weile angucken.
Th: Ja, ist in Ordnung.
Kl: Der ist irgendwie faszinierend.
Th: Hm.
Kl: Der hat mich auch noch nicht gesehen. - Pause - Jetzt stehe ich vor ihm... - stöhnt - Wer bist du? ...Er hat gesagt, ich bin die Lebendigkeit.
Th: Ja.
Kl: Ich könnte ihn ja fragen, was mit ihm passiert ist, denn er ist ja letzten Endes zu diesem aufgespießten Kopf geworden.
Th: Hm, ja.
Kl: Und was ist mit dir passiert?...Hm...Er deutet auf so eine Art Guillotine, so eine Art Fallbeil - stöhnt - Irgendwie macht mir das noch wenig Sinn, dass er mir sozusagen schon das Ende zeigt, weil ... irgendwie würde es mich interessieren, wie es überhaupt dazu kam, dass jemand Lebendigkeit einfangen kann, und ihm einfach den Kopp abhauen kann.
Th: Ja sag ihm das mal. Sag´s ihm direkt.
Kl: Ja. Dann zeig mir doch mal...du bist die Lebendigkeit, du läufst hier auf der Wiese, und bist glücklich. Wie kommt es denn, dass du einfach enthauptet wurdest? Das kann doch nicht einfach so passiert sein? ... Er schaut mich an und schüttelt mit dem Kopf.
Th: Ja, frag ihn mal, was das jetzt zu bedeuten hat?
Kl: Was schüttelst du mit dem Kopf? Ich verstehe das nicht.
Th: Hm.
Kl: Er hebt den Zeigefinger an die Lippen und sagt mir, das ich ruhig sein soll. – lacht – Ich habe überhaupt keine Lust dazu, ruhig zu sein!
Th: Genau, sollst du nicht. Er soll dir jetzt mal sagen, wo er seine Lebendigkeit verloren hat. Und wenn er es dir nicht sagen kann, dann soll er es dir zeigen, auf irgendeine Art und Weise. – Pause –
Kl: Tja, also entweder möchte ich, dass du es mir zeigst, wie du den Kopf verloren hast, oder es mir sagst, weil so kann ich nichts damit anfangen. Das reicht mir nicht, einfach nur zu wissen was passiert ist. - Pause - Ich sehe jetzt als nächstes das Bild wie zwei Gestalten kommen und die Lebendigkeit wie in so eine Wurstpelle reinstecken, also wie so eine ganz enge Haut ihn packen dann da rein tun und dann zu machen von beiden Seiten.
Th: Kennst du die beiden Gestalten?
Kl: Also vom Aussehen sahen sie so aus wie zwei Glöckner von Notre Dame, aber ich habe so das Gefühl, das sind meine Eltern.
Th: Frag doch mal nach, ob sie es sind.
Kl: Ja, ich guck sie mir an, das eine ist meine Mutter, und das andere ist mein Vater. Ja genau, also meine Mutter sieht aus wie eine Hexe, mein Vater wie so ein Zwerg.
Th: Hm, jetzt so mal als Idee, hol mal den Kopf noch dazu, die sollen sich den mal angucken.
Kl: Meine Eltern sollen sich den Kopf angucken?
Th: Die sollen sich den jungen lebendigen Mann mal anschauen und den Kopf. Die sollen mal hinsehen, was sie gemacht haben.
Vielleicht hast du ja aber auch eine ganz andere Idee.
Kl: Also ich bin momentan gar nicht in dem Keller und der Kopf ist auch gar nicht da, aber vielleicht sollte ich sie jetzt mal fragen, was sie mit diesem eingekerkerten jungen Mann gemacht haben.
Th: Ja, dann tu das.
Kl: Weil irgendwie muss es ja weitergegangen sein zu diesem Fallbeil, und vielleicht kriege ich nachher den Kopf wieder, weil der ist momentan nicht da.
Th: Ja, ist ok, folge deinen Impulsen, das ist vollkommen richtig.
Kl: Jetzt nehmen meine Eltern wie so einen Dreschflegel und hauen da noch drauf auf diese Wurstpelle auf diese eingepackte Lebendigkeit.
Th: Ja, wie geht es dir damit, wenn du das so siehst?
Kl: Ja ich könnte eigentlich diesen Dreschflegel nehmen, und die beiden Alten versohlen, weil die machen den völlig fertig, und letzten Endes, ja die sind so hässlich, das sieht so ekelhaft aus, und und dass die beiden so was Schönes zerstören, das macht mich total wütend.
Th: Mmmh, dann lass dich die auch mal spüren, deine Wut. Lass deine Wut mal stärker werden. - Musik wird eingespielt -
Kl: Hört jetzt auf damit...Ich glaube, ich brauch wieder den Prügel.
Th: Ja den kannst du gerne haben.
Kl: Oh ne!!! - schlägt mit dem Schlagstock -
Th: Hat sich etwas verändert?
Kl: Ja, ich habe dem Sack die Pelle aufgerissen und er ist raus gestiegen und guckt mich einfach nur ganz erstaunt an. Aber jetzt müssen wir den Kopf holen, weil es ist ja sein Kopf.
Th: Wie geht es denn dem jungen Mann jetzt? Er guckt erstaunt?
Kl: Ja, er fühlt sich noch ein bisschen verdattert, so, der kapiert noch gar nicht so recht, was mit ihm passiert ist, weil der war ja sehr lange in dieser Wurstpelle da drin. Der guckt sich jetzt erst mal um, wo er eigentlich gelandet ist. - Kurze Pause -
Kl: Ich glaube, ich muss jetzt eine Runde mit dem irgendwie rennen oder tanzen oder irgendwie mich mit ihm ganz intensiv bewegen.
Th: Ja, dann mach das.
Kl: Hast du irgendeine beschwingte Musik dazu?
Th: Ja klar.
Kl: Etwas sehr beschwingtes, damit der wieder in Bewegung kommt, weil der ist noch so steif. - Musik wird eingespielt - Klient lacht -
Th: Ist´s ok, oder noch mehr?
Kl: Nee ist gut. Das war Klasse, wir haben in der Mitte so getanzt, und gehüpft, und dann kamen immer mehr Leute dazu, und guckten zu und klatschten und haben uns ermuntert und zwischendurch kam aber auch der Kopf immer, der kam so angeflogen wie so ein Fußball und dann war’s aber so, dass der junge Mann sich einfach diesen Kopf
übergezogen hat. Ab dann war der Kopf weg, ja also das war dann praktisch, also ja sein Kopf, ja, verstehst du wie ich das meine?
Th: Ja ich glaube schon.
Kl: Also, der hat den Kopf übergezogen, aber er sah dann aus wie vorher, nur dieser Kopf flog nicht mehr rum.
Th: Spür mal in dich hinein, ob das für dich so stimmig ist, oder ob dir hier etwas fehlt.
Kl: Ja, ich hab das Gefühl, es fehlt noch was, aber ich will die zwei Gestalten nicht noch mal haben, denn die sind ja platt und ... obwohl vielleicht sehen sie ja jetzt besser aus.
Th: Dann hol sie doch mal her und schau sie dir an, wie sie jetzt aussehen. Du spürst es ist noch etwas, dann solltest du auch
versuchen dies aufzulösen.
Kl: Ja, genau, weil es fehlt ja jetzt ein Stück. Ich weiß noch nicht,
wie es dazu kam, dass der als Kopf im Keller liegt.
Th: Genau, das Stück fehlt. Du solltest deine Eltern noch mal holen.
Kl: Gut dann hol ich sie jetzt noch mal rein.
Th: Ja guck mal, wie sie jetzt aussehen.
Kl: Sie sind sehr klein und sehr verschüchtert, aber besonders
hübsch sehn sie immer noch nicht aus. Ich will jetzt wissen, warum
ihr den jungen Mann verprügelt habt ... Ach ja, sowas hab ich mir doch gedacht.
Th: Ja, wo bist du?
Kl: Da ist so eine Felsenwand, da ist eine Höhle drin, und da haben sie
den rein gesteckt.. Also nachdem sie ihn sozusagen erst platt gemacht haben, haben sie ihn in diesem unfähigen Zustand einfach in so eine Felswand gesteckt, und ihn da stecken lassen. Erstmal..
Th: Lass dir von dem jungen Mann mal die Situation zeigen, als die Eltern ihn da rein gesteckt haben.
Kl: Ja, er hat in diesem Sack wo sie ihn rein gesteckt haben, hat er rebelliert, dagegen gehauen mit den Fäusten und hat versucht, da ein Loch rein zu machen um da halt wieder raus zu kommen, weil da drin konnte er sich überhaupt nicht mehr bewegen.
Th: Geh doch noch mal ein Stück zurück. Der junge Mann weiß ja am besten, wo er seine Lebendigkeit verloren hat. Vielleicht ist er ja jetzt bereit, dir diese Situation zu zeigen.
Kl: Also die Situation, die das ausgelöst hat, als er in den Felsen gestopft wurde?
Th: Ja genau.
Kl: Ja zeig mir die Situation, die der Anlass war, dass du in den Felsen gestopft wurdest....Ja, er hat es geschafft, aus dieser Pelle wieder raus zu kommen. Es ist ihm nach vielen Versuchen gelungen, die auf zu machen, und sozusagen sich da aufzusetzen, sich frei zu machen und dann kamen diese beiden Gestalten und haben ihn wieder rein gesteckt. So eine neue Pelle drüber gezogen und dann in diesen Felsen gesteckt.. Also er hat sich praktisch ein Stück befreit gehabt. Und er hat auch angefangen, als er frei war, die Eltern mit den Fäusten zu bearbeiten und das hat dazu geführt, dass sie ihm noch die Hände gefesselt haben. Bevor er das nächste Mal da rein kam.
Th: Frag ihn mal, ob das die Situation ist wo er den Kopf verloren hat mit der Guillotine ob das irgendwie zusammenhängt.
Kl: Ich frag ihn jetzt einfach, wann er den Kopf danach verloren hat.
Wann hast du deinen Kopf verloren?....Er hat gesagt, das Schreien war das einzige was ihm da noch genutzt hat als er in diesem Felsen gesteckt hat, und damit er aufhört zu schreien haben ihn die beiden Gestalten noch zu dieser Guillotine gebracht und en Kopf abgemacht...
Äh, iih ist das ekelig - sie atmet tief durch - Das ist ja ein systematisches jemanden kaputtmachen.
Th: Spür da mal rein, Sylvia.
Kl: Das ist, als würde man ... - Pause-.
Th: Spür mal da rein, lass das mal in dir wachsen dieses Gefühl, was da passiert ist mit dir. Versuch da mal rein zu spüren. Atme bitte mal ein bisschen mehr. - Sie atmet durch -
Th: Ja genau, so ist´s gut.
Kl: Jetzt spür ich die Stelle, wo die Gallenblase einst gesessen hat. Die spür ich jetzt ganz deutlich.
Th: Mmh.

Kl: Ich hab grad so die Idee, dass ich mit meiner Wut meine eigene Gallenblase zerstört hab, weil die Wut nicht nach außen kam.
Th: Ja genau, das kannst du jetzt anders machen, spür mal nach, was die da mit dir gemacht haben. Atme mal dahin. - Sie atmet ein paar mal tief durch - ...
Th: Lass die Wut mal da sein.
Kl: Es ist beides, es ist Wut aber auch Trauer. Das ist, das ist ein Mordversuch gewesen.
Th: Sag es denen mal direkt.
Kl: Das is ein Mord. Das ist Mord
Th: Nehmen die dich ernst wenn du das zu ihnen sagst, schau die beiden mal an. - Pause - Wenn nicht, sag’s ihnen noch mal deutlicher. Schau sie mal an.
Kl: Das ist Mord, was ihr da gemacht habt. Die gucken total stumpfsinnig.
Th: Ja sag’s ihnen.
Kl: Ihr guckt total stumpfsinnig, als würdet ihr überhaupt nicht verstehen, was ich sage.
Th: Dann sag’s ihnen noch mal so deutlich, bis sie es verstehen. Die müssen das jetzt verstehen. ... Mehr atmen Sylvia, geh mal da rein in diese Wut. Schlucks nicht wieder runter. Hast lange genug runter geschluckt.
Kl: Ich glaube, ich hab die zu früh platt gemacht. Ich muss sie noch mal platt machen.
Th: Ja kein Problem, aber lass die Wut erst mal wachsen, atme mal da rein in diesen Mordversuch. - Sie atmet tief und hüstelt - Wenn du die Wut spürst, dann nimm den Schlagstock, befreie dich.
Kl: Ja.
Th: Atme tief rein und guck dir die beiden genau an. - Klientin schlägt sehr heftig -
Th: Was ist jetzt da?


Kl: Ich umarme den Mann. Ich hab das Gefühl wie der so in mich reingeht. Also wie ich durch die Umarmung den sozusagen in mich reinkriege.
Th: Toll. Klasse.
Kl: Der verschwindet jetzt in mir sozusagen.
Th: Ja, toll.
Kl: Schade, der sah gut aus. - Sie lacht - Aber jetzt ist er in mir.
Th: Das bist jetzt du.
Kl.: Das bin jetzt ich oh, oh - beide lachen, sie atmet durch, ooooh -

Kl: Momentan merk ich allerdings nichts von Lebendigkeit, ich bin einfach nur total erschöpft im Moment.
Th: Ist das eine angenehme Erschöpfung?
Kl: Mmmmmh...Was mir vorhin so aufgefallen ist, ich hab so das Gefühl, ich muss einfach kotzen. Und ich kann mich erinnern an das Gefühl, ich hab als Kind ganz oft gekotzt, und da immer so ein aggressiver Husten dabei, das hab ich vorhin gespürt, das war so en Husten und das Gefühl, ich muss jetzt kotzen, beides in einem. Das kenn ich total gut aus meiner Kindheit. Und ich hab immer aus Protest, wenn irgendetwas nicht so lief wie ich das wollte, hab ich gekotzt, weil eine andere Chance hatte ich nicht bei diesen Eltern. Und das kam vorhin hoch. Tausend Erinnerungen an irgendwelche Eimer, in die ich gekotzt habe.
Th: Da warst du dran am Punkt.
Kl: Allerdings, ja da war ich dran.
Th: Wie geht es dir im Moment?
Kl: Gut, ich lieg jetzt auf der Wiese, lass mir die Sonne aufs Gesicht scheinen ... - atmet kurz durch - ... und hab das Gefühl, dass ich ganz dicke Arbeit geleistet hab.
Th: Ja hast du auch.
Kl: Ich hab jetzt das Gefühl, dass mir das nie mehr passiert, dass mich jemand in so einen Sack oder eine Hülle stopft. Das fühlt sich auch sehr frei an.
Th: Ja, das ist schön. Genieß es mal, diese Freiheit - Musik wird eingespielt -
Kl: Ich schweb momentan in den Wolken und guck so auf die Landschaft, die sich fließend verändert.
Das sind jetzt so ganz verschiedene Situationen ; Kindergarten, kleine Kinder; und da ist da eine Beerdigung und eine Hochzeit und da ist ein Gartenfest, einfach was es im Leben alles so an Stationen gibt. Ich bin nicht beteiligt, ich schweb da sozusagen drüber und seh, was alles zum Leben gehört.
Die Spinne ist jetzt auch wieder da. Ein gelber Schmetterling fliegt neben mit her.
Th: So schön kann sich die Angst verändern.... Geh noch mal zurück in diesen kreisrunden Raum, wie sieht der jetzt aus?
Kl: Komisch, der ist jetzt gar nicht mehr im Keller, dieser Raum, der ist jetzt so wie in einem Park, so ein Platz in der Mitte ist ein Brunnen so ein Springbrunnen und dahinter gehen Treppen hoch, aber die Außenwände sind weg. Vorhin war ja unter dem Keller noch ein Keller jetzt ist das aber im Freien.
Der Keller ist momentan überhaupt weg, aber da will ich jetzt aber auch gar nicht mehr rein. Das sieht jetzt wie eine schöne Parkanlage aus.
Th: Es ist nur wichtig zum Schluss zu gucken wie sich das Anfangsbild verändert hat.
Kl: Mmh.
Th: Hast du das Gefühl es ist okay jetzt, oder drückst noch irgendwo?
Kl: Nein es ist okay für heute.
Th: Gut, dann mach ich dir noch ein bisschen Musik, genieße deine neue Lebendigkeit. - Musik wird eingespielt -
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Th.: Joe Gerold