Supervisions-Sitzung Martha Gumhold Berufsausbildung B 6
„Ferngesteuert - Gott Vater“ (Adoption)
Die Klientin ist kurz nach ihrer Geburt zur Adoption freigegeben worden. Ihre
leiblichen Eltern hat sie nie kennen gelernt.
Sie leidet an Verspannungen, besonders im Nacken, an Magenproblemen und an Krämpfen
in den Beinen.
Seit Jahren lebt sie in einer unglücklichen Beziehung, kann sich aber auch
nicht zu einer Trennung entschließen. Als Hauptthema zeigt sich in dieser
Sitzung die Unfähigkeit der Klientin eine eigene Entscheidung zu treffen.
Jeder Weg, den sie wählen könnte, scheint der falsche zu sein und
ihr Unglück nur zu bestätigen und zu wiederholen.
Nachdem sie sich längere Zeit mit einer ferngesteuerten Puppe in ihrer
Innenwelt auseinandergesetzt hat, begegnet ihr plötzlich „Gott Vater“.
Ihr inneres Bild von Gott ist das eines strafenden und richtenden alten Mannes,
der ihr plötzlich das Gefühl vermittelt, ihr leiblicher Vater zu sein.
Von ihm bekommt sie nur moralische Wertvorstellungen geliefert, die ihr keine
wirkliche Orientierung geben.
Diese Sitzung dient dazu, sich intensiv mit diesem Bild von Gott, sowie mit
dem inneren Bild ihres Vaters, den sie in der Realität ja gar nicht kennt,
auseinanderzusetzen, um eine eigene innere und vor allen Dingen wertfreie Orientierung
zu bekommen.
Die Klientin hat schon einige Sitzungen hinter sich, in denen sie nach dem Gang
über die Treppe in Labyrinthen von Stollen, engen Gängen und Höhlen
umhergeirrt ist.
Deshalb habe ich diesmal die Klientin nach der Tiefenentspannung an einen Meeresstrand
geführt in der Vermutung, dass sie sich im Kontakt mit der hohen Energie
des Meeres ein Stück befreien kann und mehr Vertrauen finden kann. Meeresrauschen
wird eingespielt. Die Klientin wird von mir aufgefordert, sich am Strand umzusehen
und Ausschau zu halten, ob jemand oder etwas sich nähert.
Kl: Da ist so ein Lärm......Es ist ein Militärflugzeug.
Th: Ein Militärflugzeug?
Kl: Ja.....Ja, und jetzt macht’s mehrere Loopings, um irgendwo auf dem
Strand, auf dem ich mich befinde, zu landen..... Na ja, aber es trudelt da so
herum, also mir ist es eher unangenehm, weil ich immer das Gefühl habe,
dass es womöglich auf mich stürzt.....angespannt, unruhig, nervös
und da lauf‘ ich doch ein bisserl..... Es ist ein hoher Felsen ober mir,
und da versuch‘ ich also in Deckung zu gehen, um mich vor dem Flugzeug
zu schützen. Es ist mir irgendwie..... es hat keine Orientierung und keine...,
die Steuerung dürfte nicht klappen.
Th: Mhm.
Kl: Es wackelt so dahin und macht die Schleifen und.....so.....und jetzt ist
es ins Meer gestürzt. Ahh, und das ist mir unangenehm.
Th: Ja.
Kl: Atmet ein paarmal sehr tief Ich wart‘ jetzt etwas ab, weil ich mir
doch erhoffe, dass da vielleicht Menschen auftauchen.....
Th: Ja.
Kl: ...und ich eigentlich auf dem Strand da völlig allein bin,.....keine
Hilfe herbeiholen kann für die Besatzung oder wer immer da drinnen war,.....
und das ist irgendwo ein Gewissenskonflikt für mich. atmet tief
Th: Hast du den Eindruck, die brauchen Hilfe?
Kl: Ja, es könnte sein!?
Th: Ja, schau einmal hin, taucht wer auf oder was ist da jetzt?
Kl: Ja, es sind nur..... einen Zipfel, ein Stück von dem Flugzeug kann
ich sehen..... seufzt einige Male, wird sehr unruhig
Na ja, ich kann eines machen – ich gehe jetzt ins Wasser, begebe mich
ins Meer.....
Th: Mhm, sehr gut, und?
Kl: Warum ich einen Schleier um hab‘, weiß ich nicht lacht, der
ist nur hinderlich....
Th: Aha...
Kl: Das muss ich mir runterreißen oder weggeben, weil das ist ja unzweckmäßig.....so.....
Th: Wo war der Schleier, war der vorm Gesicht?
Kl: An den Schultern und so um mich gehängt lacht, wie ein Vorhang, und
das ist ja zum Schwimmen unpraktisch.....
Th: Unpraktisch, ja.
Kl: Jetzt wat‘ ich in das Wasser hinein und beobacht‘ noch immer
dieses Flugzeug.....
Th: Ja,...
Kl: ...und jetzt schwimm‘ ich also auf dieses Flugzeug zu...... atmet
angestrengt
Th: Ja?
Kl: ...und halt‘ mich einmal an dem Flugzeug an, um irgendwie hinunter
zu tauchen... atmet angestrengt, unruhiger Körper
Th: Du kannst dich ruhig zur Seite drehen oder irgendwie anders legen –
du musst nicht immer am Rücken liegen bleiben, wenn es dir unbequem ist.
Kl: Ich hab‘ so einen Druck im Hinterkopf, wieder einmal,...
Th: Ja,...
Kl: Und das kommt mir leider wie immer wieder in den Sinn...das verspür‘
ich immer wieder...jetzt war’s schon eine Zeit gut,...
Th: Ja, ..
Kl: Ja, und dieses Flugzeug, das ist also mit der Nase unten, hat sich da in
das Meer hinein gegraben.....ist ein sehr kleines, eine...Zwei...es können
nur zwei Personen drinnen sitzen.
Th: Mhm
Kl: Und jetzt versuch‘ ich, ob ich dort Menschen seh‘,.....na ja,
das sind.....seh‘ ich einmal einen Mann mit einer Brille, also vorsintflutlich
ausgestattet fürs Fliegen, wie’s halt zur damaligen Zeit war –
das ist ein offenes Flugzeug! überrascht
Th: Ein offenes – aha!
Ja, und was ist mit dem Mann, lebt er noch?
Kl: Ja, der ist so.....er hat die Brille auf, eine Sonnenbrille, .....
Th: Ja,...
Kl: ...und jetzt versuch‘ ich ihn irgendwie.....er hängt in Gurten,...
Th: Mhm
Kl: Ich versuch‘ diese Gurten zu lösen, - weiß nicht - ich
muss immer wieder auftauchen, weil ich keine Luft bekomm‘, und jetzt untersuch‘
ich diese
Person, den Gurten krieg‘ ich nicht auf,.....
Th: Ja,...
Kl: Hm,...
Th: Was würdest du denn brauchen, um den Gurten aufzukriegen?
Kl: Nein, ich kümmer‘ mich eigentlich mehr um diese Person..... seufzt....
Th: Wo ist denn der, damit ich mir das besser vorstellen kann, ist der noch
unter Wasser oder ...
Kl: Unter Wasser.
Th: Aha.
Kl: Jetzt versuch‘ ich ihn heraufzuziehen.
Th: Ja
Kl: Und jetzt zieh ich dran und zieh, und jetzt seh‘ ich eigentlich, hm,
es ist grotesk, es ist eine – eine Attrappe.....
Th: Mhm.
Kl: Eine Puppe – eine riesig große Atrappe, ahh, die aber alle Körperteile
eines Menschen hat, aber keinen – der Kopf, das ist nur ein ausgestopfter,
wie eine Stoffpuppe, und die Körperteile sind überdimensional, die
hängen weg – das hat mich eigentlich gefoppt oder lacht – ich
kann hier eigentlich nichts ausrichten!
Th: Sprich mit der Puppe und sag‘ ihr das. Sag: „Ich fühl‘
mich gefoppt. Ich hab‘ geglaubt, du bist ein Mensch und hab‘ mich
bemüht......sag‘ ihr alles, was du jetzt so denkst oder was du empfindest.
Kl: Ich, ich bin eigentlich enttäuscht. Denn ich hab jetzt gedacht noch
Menschen vorzufinden, einen oder zwei Menschen – wie (auch) immer –
und hab‘ mich so bemüht und Kraft verwendet, um dich da herauszuziehen,
herauszulösen,....hm, und du bist wie ein – eine Vogelscheuche. Eine
Vogelscheuche! Und schaust so lustig und spaßig aus und – ich denk
mir aber doch, vielleicht hat’s irgend einen Sinn oder vielleicht zeigst
du mir etwas? Und jetzt schwimm‘ ich mit dieser Puppe, dieser riesig großen
Puppe, schwimm‘ ich an den Strand und schau mir das einmal an.
Th: Reagiert sie irgendwie darauf – du hast ihr ja jetzt was gesagt?
Kl: Nein, die hängt so, der Kopf baumelt so herum und die Arme und die
Beine und so leblos und.....Pause
Th: Sag einmal, wunderst du dich nicht auch, wie konnte diese Puppe das Flugzeug
fliegen? Wie war denn das, frag‘ einmal nach! Das interessiert mich jetzt
auch.
Kl: Wieso, wie ist das möglich, dass du dieses Flugzeug geflogen hast?
Das kannst du ja gar nicht. Bist du ferngesteuert worden? Ich glaub‘ eher.
Th: Ja, frag sie.
Kl: Bist du ferngesteuert worden?
Th: Gute Frage, ja.
Kl: Ja,......
Th: Was sagt sie?
Kl: Sie gibt mir überhaupt keine Antwort. Ach, mir tut alles weh, weil
ich mich so geplagt hab‘ und das Ganze eigentlich sinnlos war. Das war
völlig sinnlos jetzt verärgert......
Th: Bleib einmal dran. Fordere die Kraft auf, falls die Puppe ferngesteuert
war, dann soll die bitte erscheinen, der Fernsteuerer oder die Fernsteuerin.
Kl: Ja, ich such‘ irgendeinen Sensor oder einen Apparat, mit dem du Puppe
gesteuert wurdest und wo du Befehle bekommen hast.
Th: Ja.
Kl: Diesen Apparat kann ich also sehen, es ist ein winzig kleines Kästchen
am Bauch...
Th: Am Bauch?
Kl: Ja, am Bauch. Und jetzt versuch‘ ich also dieses Kästchen in
Augenschein zu nehmen und vielleicht gibt‘s da für mich auch eine
Botschaft. Pause
Th: Frag einmal, wer hat die Fernsteuerung in der Hand, wer hat die Puppe gebaut,
wer hat das Kästchen gebaut. Frag – du kannst auch mit der Fernsteuerung
reden, das weißt du ja.
Kl: Ja. Wer hat dich da hergeschickt und wer ist der Auftraggeber?
Th: Genau.
Kl: Und jetzt .....erscheint ein riesen -......ein Zauberer, ein Merlin.
Th: Aha,...
Kl: Ein Merlin mit einem wunderschönen blauen Gewand und einer spitzen
Mütze. Der schwebt so zu mir her. Der hängt noch so in der Luft und
schaut recht amüsiert auf mich – Überrascht auf mich! –
und auf diese leblose Puppe. Und der hat eine Papyrusrolle in der Hand, in der
einen Hand, und die versuch‘ ich also zu erhaschen, weil ich das Gefühl
hab‘, du Merlin, möchtest mir eine Botschaft übermitteln oder
übergeben.
Th: Ja,...
Kl: Und ich kann dich aber nicht so richtig fassen. Ich hüpf‘ immer
in die Höh‘ und will mir diese Papierrolle schnappen,.....
Th: Verlang sie von ihm oder bitte ihn drum.
Kl: Bitte gib mir diese Rolle. ...............Pause
Th. Oder frag‘ ihn mal, ob diese Rolle für dich bestimmt ist.
Kl: Ist diese Rolle für mich bestimmt?
Th: Ah, er schwebt herum, und macht sich auch so lustig über mich. Er will
mich foppen, necken und schwebt. Kaum kann ich die Rolle fassen, ist sie schon
wieder weg und so geht das hin und her.
Kl: Kennst du das? Das kennst‘ schon, gell, dass du dich nicht ernst nimmst.
Irgendwas nimmt dich da nicht ernst in dir selber.
Th: Ja, aber dieser Merlin hat in der anderen Hand wieder einen Stab und da
dirigiert er und versucht über mich Herrschaft zu gewinnen. Und das ist
mir eigentlich überhaupt nicht recht.
Th: Sag ihm’s.
Kl: Es ist mir nicht recht, dass du da so befehlend – du bist befehlend
zu mir. Und das mag ich nicht.
Th: Ja.
Kl: Und jetzt nehm‘ ich mir diese Rolle, denn diese Rolle beinhaltet etwas
für mich, wo ich .....Gewalt über dich habe, die Herrschaft über
dich habe. Jetzt hab‘ ich endlich diese Rolle, aber diese Rolle ist auf
einmal,...die ist zu Stein geworden.
Th: Mhm
Kl: Die liegt jetzt, die ist heruntergefallen aus seiner Hand. In seiner Hand
war’s noch eine Rolle und bei mir war’s jetzt auf einmal ein Stein
und das sieht aus – ja, einmal ist es für mich ein Meilenstein oder
dann wieder – ich glaub‘ jetzt, weil’s so tief sich in den
Strand hineingebohrt hat, ich möchte etwas lesen können daraus oder
etwas entziffern und dieser Merlin, der wendet sich jetzt ab.
Th: Ja,...
Kl: Ich beobachte ihn, und er wendet sich in seiner ganzen Größe
ab und das ist mir eigentlich recht......
Th: Möchtest du ihn vielleicht doch noch was fragen – was er mit
der Stoffpuppe zu tun hat, mit dem Sender, was er von dir will?
Kl: Schau noch einmal zu mir her, Merlin. Willst du mir irgend ine Botschaft
mit der Puppe überbringen oder soll ich die Puppe näher in Augenschein
nehmen und hast du da irgend eine Botschaft für mich?
Th: ....“kann ich was tun für diese Puppe, was ist zu tun?“
Kl: Ja. Ich bohr‘ da in der Puppe, fang‘ einmal vorsichtig an bei
den Füßen – und da kommt nur Sand entgegen, da rieselt mir
Sand entgegen. Ich bin natürlich enttäuscht. Und sie wird immer dünner
und dünner, weil der Sand wie bei einer – Stundenglas – es
geht herunter, herunter .....
Th: ...rinnt aus?
Kl: Rinnt aus. Und jetzt ist nur mehr diese Hülle dieser Puppe da –
und die ist mir irgendwie unheimlich. Traurig. Weil sie so leblos ist. Und ich
kann nichts für sie tun. Und sie ist völlig geistlos und seelenlos
-
Th: Sag ihr das.
Kl: Du bist völlig geistlos, seelenlos, körperlos und eigentlich sinnlos
geworden.
Th: Und die Fernsteuerung ist noch da?
Kl: Ja, das ist ein – jetzt schaut‘s aus wie ein Ladegerät
für Batterien. Die nehm‘ ich mir einfach weg, weil das das einzig
Wertvolle von der ganzen Puppe ist.
Th: Ja? Nimmst sie an dich?
Kl: Sie ist mir unangenehm...... Nein, sie ist so riesig groß, nein.
Th: Frag vielleicht noch einmal den Merlin, was da zu tun ist oder frag die
Fernsteuerung selber.
Kl: Du Merlin, warum – du verschwindest immer weiter von mir. Jetzt bist
du schon oben am Felsen und verschwindest langsam vor meinen Augen. Und ich
kann dich eigentlich nicht zurückholen, weil du mich einfach nicht mehr
hörst. Ich kann rufen und es ist – es ist sinnlos. Von dir kann ich
eigentlich nichts erfahren.
Th: Von wem dann?
Kl: Ja, das ....jetzt schau ich mich um – und es sind grad nur diese zwitschernden
Vögel, die ich da jetzt höre, Möwen, aber es ist – es ist
irgendwo im Süden von Korsika, an der Südspitze von Korsika, wo ich
schon einmal war. Und wo ich einmal mit einem Boot aufgelaufen bin. Und wo das
Boot leck war und wo ich auf einmal Angst hatte. Und jetzt wünsch‘
ich mir eigentlich auch dieses lecke Boot, das ist egal, vielleicht kann ich’s
noch reparieren. Das Boot war am Felsen aufgelaufen. Und wir paar Passagiere
haben uns auf einen Felsen gerettet.
Th: War das ein ähnliches Gefühl mit dem Boot damals wie jetzt mit
dem Flugzeug?
Kl: Einen Moment nur, weil die teilweise französisch oder korsisch gesprochen
haben, aber einen Teil hab‘ ich von den Fischern doch verstanden –
dass ich, dass wir in Gefahr waren.
Th: Ja.
Kl: ...und ich mir gedacht hab‘, wir sind gar nicht in Gefahr. Denn da
war der Felsen doch so leicht zu erreichen und da sind wir halt einfach auf
den Felsen hinaufgestiegen und geklettert und dann ist nach einiger Zeit, ist
das nächste Boot mit anderen Touristen gekommen und die haben uns eigentlich
– die haben uns mitgenommen. Und so war eigentlich gar keine Gefahr und
ich hab‘s auch gar nicht so empfunden. Na ja, und jetzt ist dieses lecke
Boot wieder vor mir, das also in dieser Zeit, in diesen vielen Jahren also völlig
vermodert und vermorscht und verschimmelt ist und immer tiefer sinkt.
Th: Ja,...
Kl: Ja, und jetzt schau ich herum, rund um mich. Die Sonne scheint, es ist eigentlich
eine angenehme Situation. Ich fang‘ nicht viel an damit. Ich weiß
nicht, bin ich auf Urlaub oder bleib‘ ich überhaupt hier?
Th: Was ist aus der Puppe geworden?
Kl: Ja, die hab‘ ich gar nicht mehr im Auge, die müsst‘ ich
eigentlich wieder suchen.
Th: Aha.
Kl: Ja, die liegt – da ist so viel Schilf und Morast, und da ist sie einfach
in dem brackigen Wasser – wird sie hin- und hergeschwemmt.
Th: Und was ist mit der Fernsteuerung?
Kl: Die brauch‘ ich eigentlich nicht. Mit der fang‘ ich ja nichts
an. Das mit der Fernsteuerung, das ist auch nichts. Ja, und das Meer –
manchmal kommen stärkere Wellen, das wird mit Ebbe und Flut zusammenhängen
und jetzt werd‘ ich mich eigentlich eher zurückziehen. Ich werde
auf den Felsen hinaufsteigen, weil wenn dann die Flut kommt, bin ich dann nicht
mehr in Sicherheit. Und diese Puppe lass‘ ich zurück, weil da ist
kein Körper, das ist leblos.
Th: Ja.
Kl: Aber irgendwo – ich hab‘ nur Magenweh, ich weiß nicht,
warum, so Magenweh. Und der Kopf tut mir weh. Ich bin völlig durcheinander,
und diese zweimotorige Maschine, da sind grad nur die zwei Tragflächen,
die sind noch oben, die Flügel und ich seh‘ eigentlich keinen Sinn,
wieder dort hin zu schwimmen.
Th: Das Flugzeug ist kaputt?
Kl: Ich kann’s ja nicht – ich kann hinschauen, ich kann hinschwimmen...?
Pause
Th: Also ich würd‘ vorschlagen, doch noch der Sache nachzugehen,
weil der, der das ferngesteuert hat, hat das ja offensichtlich nicht gut gemacht,
wenn das Flugzeug abgestürzt ist – und die Puppe ist jetzt hin...
Kl: Na ja, ich hab‘ überhaupt keine Hilfe oder Unterstützung.
Ja, jetzt kommt auch schon das Meer, wird viel wilder.......
Th: Wart‘ einmal – was ist denn mit diesem Stein, den der Merlin
heruntergeworfen hat, mit dieser Rolle? Vielleicht kriegst du dort eine Information.
Kl: Na ja, ich schau mich einmal um, denn der ist – der Stein ist unterdessen
immer tiefer gesunken und jetzt muss ich eigentlich diesen Stein ausgraben.
Das kann ich ja machen, weil das nur so Sand ist. Ja, das sind 10 Gebote. Ich
meine, es beginnt mit dem ersten und zweiten Gebot und mit dem dritten und wahrscheinlich
wird die – so geteilt in der Mitte – also genau so wie halt die
10 Gebote sind, dargestellt sind...
Th: Sind es diese?
Kl: Ja, ich schau mir’s also an.
Th: Ja,...
Kl: Ja, na ich kann sie mir aufsagen oder denken vielleicht – sie werden
mir helfen. Irgendeine Unterstützung oder Hilfe geben in der Situation.
Th: Frag‘ sie, ob sie dir Hilfe geben.
Kl: Könnt ihr mir Hilfe geben? Na ja, eigentlich nur im übertragenen
Sinn.
Th: Wie ist das gemeint?
Kl: Ja, in seelischer Hinsicht. Dass ich also nicht so bedrückt und traurig
bin, sondern sie eigentlich mir innerlich vergeistige oder veranschauliche.
Th: Steht da irgendwas drauf oder kann dir der Stein was sagen, was du bezüglich
der Puppe und der Fernsteuerung tun könntest?
Kl: Nein, da kommt auf einmal ein Aasgeier, wieder einmal und der pickt herum
und sucht nach Futter und jetzt – es ist so grauslich – der schnappt
sich diese Puppe.....
Th: Ja?
Kl: Und der pickt da in die Puppe hinein – und jetzt ist es auf einmal
ein Kadaver oder ein menschliches Wesen und es ist so grauslich ächzt angewidert
und ich zieh‘ jetzt diesen Kadaver weg.
Th: Ja.
Kl: Aber dieser Aasgeier, der schaut mich an, und ich fixier‘ ihn wieder
einmal – der traut sich nicht so hineinzuhacken in diesen Kadaver –
und ich nehm‘ mir das, ich nehm‘ mir den Kadaver weg, obwohl ich’s
auch sinnlos finde – es ist völlig sinnlos, ich überlass‘
ihm nicht diese Beute.
Th: Ja, dem Geier,...
Kl: Und ich weiß nicht, warum!.......
Th: Geh‘ einmal zurück in der Geschichte dessen, der jetzt da so
ein Kadaver ist. Wann ist diese Fernsteuerung eingebaut worden?
Kl: Ja, da bin ich mir nicht im Klaren.
Th: Frag ihn. Du kannst auch mit dem Kadaver sprechen.
Kl: Na ja,.....Klientin windet sich
Th: Frag ihn, wer hat dir das eingebaut und wann. Dadurch ist es ja soweit gekommen,
dass er da jetzt abstürzt und zum Geierfraß wird.
Kl: Atmet schwer
Th: Schau, dir tut schon alles weh, jetzt frag!
Kl: Ja, aber... warst du ein menschliches Wesen oder ein tierisches Wesen? Weil
die – gewisse Knochenteile können nur von einem Tierkadaver sein,
wenn ich’s genau anschaue. Und dann wieder wird’s ein menschliches
Wesen. Und das geht so hin und her. Wenn der Geier hineinhackt, ist es auf einmal
ein Stück Fleisch von einem Menschen und der andere Teil ist ein tierischer
Teil. Und das ist nicht logisch.
Th: Das macht nichts.
Kl: Das gibt’s ja gar nicht. Und ich find’s irgendwo sinnlos, wenn
ich mich mit dem Geier auseinandersetz‘. Ich find‘ das sinnlos.
Th: Ja aber durch den Geier ist das jetzt zu einem menschlichen Wesen geworden
– ist das Fleisch geworden. Spür das einmal – durch dieses
Hacken, durch den Schmerz ist die Puppe zu Fleisch geworden.
Kl: Schon,.....
Th: Oder?
Kl: Aber jetzt wird’s wieder, jetzt nimmt das Ganze ein Bild an. Seufzt
Ein riesengroßes Aquarell, wo auf einmal Menschen auftreten und im Wasser
waten – und mir wird immer übler und übler und warum, weiß
ich nicht. Die können mir ja überhaupt nichts antun, diese Menschen.
Th: Sprich mit einem, ob sie was wissen über die Puppe, die Fernsteuerung,
den Kadaver...
Kl: Wozu seid ihr eigentlich überhaupt da? Wisst ihr irgendetwas von dem
Flugzeug? – Nein! Diese Menschen sind also in einem ganz anderen Jahrhundert
geboren. Die sind anders angezogen, und die wissen nichts von diesem Menschen
und von diesem Flugzeug, weil das Flugzeug stammt noch aus dem ersten Weltkrieg.
Und das passt nicht zusammen! Und jetzt kommt auf einmal wieder – jetzt
taucht auf einmal ein Mann auf, der in der Adjustierung ist, in einer Kriegsmontur
oder Fliegermontur, ahhh – und der ist schon längst tot. Der Mann
ist tot!
Th: Frag‘ ihn, ob er mit der Puppe was zu tun hat, der Mann in der Fliegermontur,
oder ob er was weiß über die Puppe.
Kl: Weißt du irgendetwas über die ferngesteuerte Puppe. Nein! Du
nimmst deine Brille nicht ab und zeigst nicht dein Gesicht und nimmst auch nicht
den Kopfschutz gegen den Wind ab und es steckt aber eine menschliche Figur drinnen.
Th: Ja. Schaut der nicht so ähnlich aus wie der, den du aus dem Flugzeug
gezogen hast?
Kl: Ja. Ja, aber – der ist aber tot und leblos. Jetzt seh ich’s,
weil ich ihm teilweise die Maske und die Mütze..... und die Brille ab-,
weggerissen hab‘. Der Mann ist tot!
Th: Frag ihn, woran er gestorben ist.
Kl: Woran.....Mm, das gibt’s nicht......
Th: Sag’s.
Kl: Er ist – du bist an einer Lungenembolie gestorben. Das weiß
ich von deiner Krankengeschichte.
Th: Ja, kennst du ihn? Wer ist es?
Kl: Ich hab‘ ihn gekannt. Pause
Th: Du kannst auch jetzt einen anderen Namen sagen, aber sprich ihn an. Sag
ihm: „Ich hab‘ dich gekannt“ oder „Ich kenn‘ dich.“
Kl: seufzt tief Jetzt steh‘ ich vor seinem Grab, das ich eigentlich schon
lange besuchen wollte.....und mir fällt ......ich hab‘ solche Schmerzen
im Kopf, weil du mich immer gequält, na, immer nicht. Du hast mich jahrelang
gequält.
Th: Ja,...so dass mir heute noch der Kopf weh tut, sag ihm’s.
Kl: Mir tut heute noch der Kopf weh und ich weiß oder wusste bisher nicht,
warum. Und mir fällt dein – ich hab‘ deinen Namen verdrängt
– Himmel, Herrgott noch einmal – mir fällt dein – ach
Gott! Ja. Jetzt fällt er mir – mein Gott, du ver-.....
Th: Wie ist das, wenn ich meine Hände da hergebe?
Kl: Na, es ist etwas leichter. Weil der Druck nicht so...
Th: Ich will eigentlich den Druck verstärken.
Kl: Aso, aso – es ist aber angenehm. Ja!
Th: Nenn‘ den irgendwie, sprich ihn an oder sag einfach „Du, Mann“
zu ihm.
Kl: Nein, jetzt fällt‘s mir schon ein.
Na, warum grinst du so schäbig? – Georg – Du grinst so schäbig!
Und verschmitzt und - ich hab‘ jahrelang versucht dich zu vergessen, zu
verdrängen -
Th: Da ist schon wieder dieses Grinsen – das war schon oft, gell?
Kl: Ja.
Th: Jetzt hast du’s – wo’s herkommt.
Kl: Ja, und das war der Merlin – der hat genau dasselbe Gesicht gehabt.
Einen kleinen Schnurrbart – und hat mich gefoppt oder gepflanzt oder hin-
und hergezogen und gerissen und ich hab‘ immer versucht, dich zu vergessen.
Bin auch deshalb nicht zu deiner Beerdigung gegangen. Wahrscheinlich hast du
mir das übel genommen, das weiß ich ganz genau!
Th: Frag ihn.
Kl: Na, ein bisschen schon.
Th: Dann sag ihm, warum du nicht hingegangen bist. Sag’s ihm noch einmal,
sag ihm alles, was du ihm jetzt sagen möchtest.
Kl: Ich konnte und wollte nicht hingehen, weil ich dich einfach vergessen wollte
und aus meinem Herzen reißen wollte. Oder muss – ich hab‘
es müssen. Weil’s eine unerträgliche Situation war.
Th: Was ist da? Ist da Wut auf ihn, bist du böse, ist ein Rachegefühl...
Kl: Auf mich! Ich bin nur auf mich bös. Bin nicht auf ihn böse. Ich
bin auf mich böse, weil ich mich von dir hab‘ einwickeln lassen.
Th: Ja. Was möchtest tun mit ihm, was möchtest du machen?
Kl: Was will ich mit dir machen?
Th: Oder sagen.
Kl: Dass du mich endlich in Frieden lassen sollst. ich möchte, dass du
mich nicht noch immer verfolgst oder in meinem Gedankenkreis bist oder belastest!
Du belastest mich! Mit deiner Zuneigung, mit deiner Umklammerung.
Th: Ja. Wo spürst du die Umklammerung im Körper?
Kl: Nein! Seelisch und geistig! Und das ist mir – das hab‘ ich damals
schon gehofft, dass ich es loswerde. Bin‘s aber nicht. Und bin deshalb
nicht zur Beerdigung gegangen. Und alle haben mich gefragt oder einige haben
mich gefragt und haben gesagt: „Du müsstest dort hingehen.“
Ich hab‘ einen Vorwand benützt. Und bin dann allein hingegangen und
hab‘ dir eigentlich den ganzen Ärger und Unmut – ungerechterweise
vielleicht – auf dich abgeladen. Tiefes Seufzen
So, und jetzt bin ich auf dem Friedhof. Mir gefällt eigentlich die Grabstätte
nicht. Alle deine Verwandten haben gesagt, die ist so schön und haben mir
gesagt, sie haben das schönste Grab ausgesucht und ich hab‘ es eigentlich
nur geschmacklos gefunden. Ich hab‘ das so hässlich und geschmacklos
gefunden und hab‘ mir gedacht, ich hätt‘ was anderes hingestellt.
Aber – jetzt ist’s mir eigentlich egal. Denn das ist ja eigentlich
nur – das ist nur eine Äußerlichkeit.
Th: Bleib‘ im Kontakt mit ihm, so wie du ihn jetzt im Bild hast.
Kl: Nicht angenehm. Ich hab‘ ihn nicht ange – ich hab dich nicht
angenehm in Erinnerung, weil du mich so in Besitz genommen hast, obwohl ich
mich gegen dich gewehrt habe. Das geb‘ ich zu! Weil du mich vielleicht
aus meiner Situation hättest herausholen können. Vielleicht!
Th: Aha. Hast du das erwartet von ihm? Oder erhofft?
Kl: Nein. Erhofft – vielleicht! Aber es war so ein Lotteriespiel, also
fifty-fifty. Und auf Hasardieren lass ich mich nicht ein. Und ich hab‘
immer wieder mit dir Schluss gemacht. Und konnte es aber letztendlich doch nicht.
Th: Ja. Wie reagiert er darauf?
Kl: Und hab‘ versucht zu vergessen, zu vergessen und zu vergessen und
trotzdem bist du noch lebendig und jetzt schaust du sogar wie der Bartgeier
aus!
Th: Ja.
Kl: Schon wieder so besitzergreifend und bedrohend. Er will mich in Besitz nehmen.
Nein, aber jetzt wirst du eigentlich – du wirst zur Statue. Jetzt fixier‘
ich dich genau so.
Th: Was hättest du denn wollen von ihm? Sag ihm’s.
Kl: Gar nichts! In Ruh‘ gelassen – ich möchte‘ endlich
von dir in Ruh‘ gelassen werden, denn diese Fallfehler mit dir mach‘
ich immer wieder.
Th: Was hättest du wollen von ihm? – damals – Geh‘ in
eine Zeit, wo er noch lebt. Was willst du von ihm? Sag ihm das..........Du hast
gesagt, du hast dir was erhofft. Was ist das? Was möchtest du wirklich
von ihm?.......
Klientin zögert
Lass die Realität jetzt außer Acht, hab ihn vor dir im Bild und sag
ihm, was du wirklich von ihm willst.
Kl: Das ist unrealistisch!
Th: Sag’s! Nicht bewerten. Sag, was du von ihm willst. Bitte, probier
das!
Kl: Windet sich. Nein.
Th: Bitte!
Kl: Lacht Ich mein‘, es ist sinnlos!
Th: Probier’s aus und dann schau’n wir, ob es sinnlos war oder nicht.
Jetzt ist die Chance, jetzt hast du ihn da. .....Jetzt gib dir einen Ruck und
sag‘ ihm, was du wirklich von ihm möchtest.
Kl: Ich hab‘ gehofft, du kannst dich für mich entscheiden und das
hab‘ ich aber gewusst, dass du das nicht kannst und machen sollst!
Th: Was? Was soll er für dich entscheiden?
Kl: Atmet tief, seufzt, schweigt. Pause
Th: Um was geht’s da?
Kl: Den Tränen nahe Das konnt‘ ich aber und wollt‘ ich aber
nicht zulassen.
Th: Aber jetzt. Sag’s. Sprich es aus.
Kl: Dass ich endlich einen Schlussstrich unter meine Ehe mach‘.
Th: Ja. Und diese Entscheidung wolltest du, dass er trifft?
Kl: Eigentlich nicht. Dass ich mehr Stärke hab‘, Schluss zu machen.
Aber, ich hab‘ gewusst, wenn ich die Entscheidung allein treffe, bin ich
an ihn gefesselt. Bin ich an dich gefesselt. Und das wollt‘ ich ja auch
nicht. Das wollt‘ ich nicht! Weil ich genauso gesehen hab‘, dass
du – na, wer ist schon vollkommen? - aber dass ich mit dir auch nicht
harmoniert hätte.
Th: Probier’s aus.
Kl: Nein! Ich weiß es! Drum hab‘ ich mich nicht darauf eingelassen.
Mit Nachdruck Drum hab‘ ich mich nicht auf dich eingelassen!
Th: Sag‘ ihm das noch einmal: „Ich hab‘ mich nicht auf dich
eingelassen.“
Kl: Ich hab‘ mich nicht auf dich eingelassen – weil du dann völlig
über mich verfügt hättest. Genau dasselbe, wie’s mein Mann
macht, aber genau so! Und drum hab‘ ich mir gedacht, das ist sinnlos!
Da bleib‘ ich lieber in der alten Situation!
Th: Ja, sag‘ das noch einmal.
Kl: Ich bleib‘ in der alten Situation, obwohl der Karren völlig verfahren
ist!
Th: Das sag‘ jetzt noch einmal: „Ich lass‘ mich auf nichts
Neues ein und bleib‘ lieber in der alten verfahrenen Situation.“
Bitte mach‘ dir das bewusst.
Kl: Das ist aber schwer.
Th: Es ist schwer.
Kl: Lacht Ich lass‘ mich auf nichts anderes mehr ein und bleib in dem
lacht alten, verfahrenen Karren – es ist unsinnig......
Th: .......ferngesteuert, bis ich verrotte....
Kl: ...und endlich eine Ruh‘ ist!
Th: Ja. Willst du so verrotten, so wie diese Puppe – ferngesteuert....?
Kl: Nein, aber.......es ist halt so.
Th: Willst was ändern oder lassen wir’s so?
Kl: Na, ich bin ja völlig allein! Jetzt bin ich ja schon wieder von dem
Friedhof...
Th: Nein, nein, bleib‘ jetzt bei dem Mann.
Kl: Bei dem Mann?
Th: Ja.
Kl: Der liegt im Steireranzug – so hat man mir’s gesagt - im Steireranzug
– in - dem - Grab.
Th: Hör‘ mal, wir üben nicht in der Realität, sondern in
der Innenwelt. Es geht darum, dass du hier einmal probierst, dich auf was Neues
einzulassen. Und wenn der jetzt da auftaucht, wäre das eine gute Übung.
Kl: Der taucht auf? Na, nicht schon wieder!
Th: Na, dieser Mann. Du warst gerade bei dem Zeitpunkt, wo du gesagt hast: „Ich
lass‘ mich nicht auf dich ein.“
Kl: Ja, aber du versuchst es ja doch immer wieder.
Th: Ja, deswegen probier’s jetzt – nur in der Vorstellung.
Kl: Na gut, ja.
Th: Spiel’s durch. Sag ihm: „Ich lass‘ mich auf dich ein.“
Kl: Ich lass‘ mich auf dich nicht mehr ein. Und jetzt hab‘ ich ein
Fahrrad, ich sitz‘ auf dem Fahrrad...
Th: Hallo, ich hab‘ es anders gemeint, du sollst dich auf ihn einlassen.
Kl: Lacht amüsiert Aso!
Th: Und schau’n, wie das dann ist, wie sich’s anfühlt.
Kl: Aso! Lacht Aso, ich wollt‘ ja fliehen.
Th: Na, das hast du ja gemacht, das tust du ja eh dauernd!
Kl: Ja, das stimmt!
Th: Bitte, spiel’s durch, damit du spürst, wie fühlt sich das
an – wie würde sich das anfühlen. Sei bei dem Mann, als er noch
lebt, lass‘ dich drauf ein,......mach‘ Schluss mit deiner Ehe .....probier‘
einmal was anderes.
Kl: Na, das ist natürlich angenehm.
Th: Aso? lacht
Kl: Lacht Ja! Ja, ja, das ist angenehm! Aber im Moment nur. Weil ich mich geborgen
und beschützt fühle.
Th: Von ihm?
Kl: ...bei dir.
Th: Ja, sag ihm das.
Kl: Seufzt tief, ist sichtlich hin- und hergerissen
Th: Lass‘ dich einmal umarmen, lass dich auf ihn ein – spür‘s
einfach...
Kl: Ja, gut. Das ist einfach nur angenehm.
Th: Ja.
Kl: Weint berührt
Th: Ja, lass die Tränen fließen, lass dieses Gefühl fließen.
Und spür das ganz tief.
Kl: Hört auf zu weinen, entspannt sich, lächelt.......Pause, genießt
Th: Was ist da noch? Es ist angenehm – ist da auch Liebe?
Kl: Natürlich.
Th: Ja. Lass‘ sie da sein.
Kl: Ja, aber ich bin mir nicht im Klaren, ob ich nur geflüchtet bin in
die Liebe hinein oder...
Th: Jetzt lass sie einmal da sein, die Liebe.
Kl: Ja, die ist schon da, aber...
Th: Denk dir einfach, jetzt ist sonst nichts wichtig, spür, wie sich’s
anfühlt und aus...egal, was rundherum...
Kl: Ja, es ist sehr friedlich und angenehm.
Th: Ja.
Kl: Ein schönes Gefühl, das ich eigentlich schon lange nicht mehr
gespürt und gefühlt habe.
Th: Ja. Dann gesteh dir’s jetzt zu.
Musik lauter, Pause
Kl: Nach einer Weile So, und was mach‘ ich jetzt?
Th: Ja, was ist jetzt? Was war jetzt?
Kl: Ja, ich hab‘ eigentlich nur Wärme und einen angenehmen Sandstrand
verspürt und diesen Menschen neben mir.
Th: Ja. Ist es jetzt ein Mensch, ein lebendiger?
Kl: Zögernd Ja.
Th: Ja......Und, ist es gut so?
Kl: Richtig ist es nicht.
Th: Wer sagt das? Wer sagt da, es ist nicht richtig ?– der soll auftauchen.
Kl: Die Moral.
Th: Wie schaut die aus? Sie soll Gestalt annehmen und auftreten, damit du dich
mit ihr auseinandersetzen kannst.
Kl: Ich sehe einen Racheengel.
Th: Ja. Frag ihn: „Was willst du? Wer bist du?“ Sprich mit ihm.
Kl: Wer bist du? – Ja, es ist ein Engel, der steht da oder schwebt in
der Luft und lässt in mir Gewissenskonflikte aufkommen. Dass es nicht richtig,
nicht korrekt, nicht in Ordnung – all das nicht ist.
Th: Ja. Spür jetzt den Kontrast. Du hast dich gut gefühlt,...
Kl: Lacht fast spöttisch Na ja, ich hab‘ mich gut gefühlt, aber
– und das andere ist wieder der Alltag.
Th: Ja. Frag den Engel: „Wer schickt dich?“
Kl: Wer schickt dich? – ich weiß nicht – es ist der oberste
Richter oder- die Moral und -
Th: Lass den obersten Richter da sein. Wie schaut der aus?
Kl: Der findet’s eben nicht in Ordnung. Weil’s Gesetze, Gebote und
Verbote gibt.
Th: Ja.
Kl: Und nach denen richt‘ ich mich.
Th: Schau hin. Wie schaut der Richter aus?
Kl: Strafend.
Th: Männlich? Weiblich? Alt? Jung?
Kl: Ein Mann.
Th: Ein Mann, ja.
Kl: Ein alter Mann.
Th: Sag ihm: „Du bist ein alter Mann.“
Kl: Du bist ein alter Mann.
Th: Und schau ihn an.
Kl: Ich schau ihn an, ja. Seufzt und stöhnt Dann denk‘ ich mir wieder,
ist es aus irgendeinem Grabdenkmal oder aus einem Museum, aus einer Kirche –
dort hab‘ ich dich gesehen.
Th: Ja.
Kl: Und dort bist du auch.
Th: Sag ihm was. Sag ihm: „Mir ist es sehr gut gegangen, ich habe die
Liebe gespürt – und jetzt kommst du und...
Kl: Und vertreibst mich. Und sagst nur, dass das nicht in Ordnung ist.
Th: Und wie fühlst du dich jetzt? Ich sehe, du bist unruhig, greifst dir
wieder an den Nacken...
Kl: Na ja, weil ich die Entscheidung abwarte.
Th: Wer trifft die Entscheidung?
Kl: So, wie ich es bewerte.
Th: Ja.
Kl: So, wie ich es bewerte.
Th: Nimm das wahr. Du kannst dich jetzt entscheiden – für die Liebe
oder für den alten Moralrichter da. Es ist deine Entscheidung.
Kl: Ja, aber da lass‘ ich mich ja hängen,
Th: Bitte?
Kl: Da lass‘ ich mich ja gehen, wenn ich nach meiner Lust und nach meiner
Laune entscheide.
Th: Frag den Richter, was wirft er dir vor?
Kl: Dass es nicht in Ordnung ist.
Th: Frag weiter. Wem hast du was getan, gegen welches Gesetz...frag ihn doch,
find’s heraus. Bleib mit ihm in Kontakt.
Kl: Na, jetzt ist er wieder weg.
Th: Nein, nein, lass ihn nicht weg.
Kl: lacht
Th: Jetzt sind wir dran, jetzt tun wir da weiter.
Kl: Lacht Nein, er richtet über mich! Du richtest über mich, weil
es nicht in Ordnung ist. Weil es gegen die Gebote verstößt.
Th: Ja, gegen welche?
Kl: Und das weiß ich auch. ...der Moral. Es ist nicht in Ordnung! Und
dagegen hab ich angekämpft und kämpf auch noch heute dagegen an.
Th: Mhm. Ja.
Kl: Sonst wär ich schon längst ausgestiegen. (aus ihrer Ehe)
Th: Red‘ weiter mit dem – schau ihn dir an – ein alter Mann,...
Kl: Ja schon, aber er ist – für mich ist es Gott Vater.
Th: Gut. Lass Gott Vater da sein.
Kl: Und der straft und ist.....zürnt mir.
Th: Mhm. Was ist das für ein Gott? Hm?
Kl: Ein richtender.
Th: Was hast du nur für ein Gottesbild? Und was ist das andere –
die Liebe – das ist nicht Gott? Wo kommt die Liebe her?
Kl: Na – dazwischen bin ich ja!
Th: Was ist denn das für ein kleinliches Bild von Gott!
Kl: Na, es ist aber so.
Th: Bitte, geh hin und frag: „Bist du wirklich Gott Vater? Find es heraus.
Kl: Nachdem ich dich in der Kirche seh‘, müsstest du einesteils Gott
Vater sein.....
Th: Frag ihn, ob er‘s ist!
Kl: Bist du Gott Vater? – Aber auf der anderen Seite, auf der andern Seite
ist es ein Mensch.
Th: Genau.
Kl: Und – ich weiß aber noch nicht – ich weiß es noch
nicht – es könnte, ich weiß eben nicht, ob’s nur ein
Wunschbild ist, dass es mein leiblicher Vater ist oder war,.....
Th: Lass es, wenn es kommt, dann ist es echt. Es hat niemand gesagt, dass jetzt
dein leiblicher Vater erscheinen soll.
Kl: Ja, aber ich weiß es nicht, wer das ist.
Th: Frag.
Kl: Ich weiß es nicht. Wer bist du? .........
Th: Frag ihn: „Hast du was mit meinem leiblichen Vater zu tun?“
Kl: Hast du etwas mit meinem leiblichen Vater zu tun? Oder nicht? – Und
das weiß ich eben nicht, weil jetzt schon wieder ein Bild erscheint, ein
Gemälde, wo dieser Mann wieder auftritt, nicht dieser Mann, ein anderer
Mann – ich weiß nicht, dieses – das ist so verworren.
Th: Ja.
Kl: Ich kann mir nicht im Klaren sein.
Th: Bleib jetzt dabei. Lass dich nicht abdriften. Was hat’s da auf sich?
Kl: Weil ich wissen will, wie mein leiblicher Vater ausgesehen hat. Um das geht’s
mir.
Th: Ja. Lass ihn da sein. Vielleicht spürst du ihn. – Was hat der
jetzt mit diesem strafenden Richter zu tun? Das ist natürlich auch eine
Frage.
Kl: Na, das ist für mich eine sehr wichtige Frage.
Th: Ja.
Kl: Denn der hätte eigentlich über mich nicht zu urteilen.
Th: Genau.
Kl: Und dann ist es für mich wieder leichter.
Th: Sag ihm das – wenn du mein leiblicher Vater bist, dann hast du nicht
über mich......sag ihm das genau so
Kl: Wenn du, also, mein leiblicher Vater bist, dann hast du nicht über
mich zu urteilen. Ich find’s zumindest so.
Th: Ja.
Kl: Ja. Du hast überhaupt kein Recht. Du hast dir auch alle Freiheiten
genommen. seufzt, atmet tief
Th: Ja....Sag ihm, dass die Liebe schön für dich zu spüren war,
dass es wichtig für dich wäre – sag ihm das.
Kl: Nein! Ich bin dir aber im Grunde böse. Ich bin dir im Grunde wirklich
böse.
Th: Ja. Wie reagiert er drauf?
Kl: Na gar nicht! Das ist ihm völlig egal! laut Es ist ihm egal!
Th: Sag ihm, dass du siehst, dass du ihm egal bist. Dass du das wahrnimmst.
Kl: Und das ärgert mich eigentlich.
Th: Ja.
Kl: Das ärgert mich maßlos!
Th: Zeig ihm deinen Ärger. Drück den Ärger aus.
Kl: Du bist jetzt – ich hab‘ eine Armbrust mit einem Bogen, Pfeil
und Bogen, und du bist.....ich bin am Schießstand. Und du bist die Zielscheibe!
Th: Ja.
Kl: Und im Mittelpunkt dieser Zielscheibe bist du! Ich weiß nur noch nicht,
wie ich sicherer treffe, mit der linken oder mit der Rechten. Mit dem linken
oder mit dem rechten Arm. Weil .....ich bin ziemlich beidhändig –
ahhh, jetzt nehm‘ ich das und zieh‘ den Bogen und ziel‘ jetzt
ins Zentrum und lass‘ den Pfeil los -
Th: Toll.
Und jetzt klappt diese Figur weg. Hinunter!
Th: Toll.
Kl: Und es geht mir eigentlich besser?! Klingt sehr erstaunt und ungläubig
Th: Lacht Ja?
Kl: Lacht Ja, es geht mir viel besser!
Th: Das glaub‘ ich dir.
Kl: Ich hab so geschwitzt, mir ist elend geworden, dass ich auf dich zielen
musste. Und jetzt geh‘ ich näher und nehm‘ diese Zielscheibe
wahr und betrachte sie und seh‘, dass dieser Mann also, dass ich direkt
ins Zentrum getroffen hab‘. Und es tut mir eigentlich überhaupt nicht
Leid. Es tut mir nicht Leid!
Th: Mhm.
Kl: Es ist – ich darf keine Bewertung sagen, aber,.....
Th: Sag nur, was du fühlst.
Kl: Ich fühl‘ mich einfach wohl! Lacht Ich hab‘ eine Ruh‘
von dir! Ich habe Ruh‘ von dir. Und du schaust mich nicht mehr an, du
provozierst mich nicht mehr, und es ist kein Gott Vater mehr da und Georg, du
bist auch nimmer mehr da, weil........das ist unwichtig. Ich fühl‘
mich einfach wohl.
Th: Ja.
Kl: Ich hab‘ das abgeschafft. Erstaunt und bestimmt
Th: Lacht Ja.
Kl: Lacht Wenn das so leicht wäre – aber es ist, im Moment ist es
leichter.
Th: Ja, spür’s.
Kl: Ja, gut! Ich fühl‘ mich irgendwie frei. Völlig frei!
Th: Ja.
Kl: Und ich hab aber noch die Armbrust bei mir. Und einen Köcher! Mit einigen........
Th: Möchtest du dir das behalten?
Kl: Ja! Natürlich.
Th: Ja.
Kl: Und wenn mir was nicht passt, mach‘ ich es genau so.
Th: Ja. Scheint brauchbar zu sein.
Kl: Ja. – Und was mach‘ ich jetzt?
Th: Ist der Moralrichter jetzt erledigt?
Kl: Ja. Gott Vater ist schon noch da.
Th: Wie schaut der jetzt aus?
Kl: Sehr weit weg.
Th: Wie schaut er aus? Schau ihn dir noch einmal an. Es könnte sein, dass
er jetzt anders ausschaut.
Kl: Er ist eine Statue, die also mich nicht mehr fixiert, sondern einfach in
dem Kirchenschiff drinnen ist – nicht strafend und nichts, ohne Wertigkeit
– im Zentrum steht.
Th: Was meinst du mit „ohne Wertigkeit“?
Kl: Na, etwas zu urteilen.
Th: Ja.
Kl: ...ob böse, schlecht – dass ich so sein kann oder darf, wie ich
eben jetzt bin. Und das ist mir angenehm. Das möchte ich eigentlich lassen.
Pause
Th: Ja. Dann frag‘ ihn jetzt, „Darf ich von meinem Mann weggeh’n
und dort hingehen, wo ich die Liebe spüre?“ Frag‘ ihn. Find’s
heraus, das willst du doch wissen.
Kl: Da verfall‘ ich wieder. Ich verfall‘ wieder. Ich kann’s
nicht.
Th: Das war deine Frage am Beginn der Sitzung – vor der Sitzung. Jetzt
bist du dort bei Gott Vater. Jetzt frag‘ ihn, trau dich.
Kl: Es geht nicht! Weil die Realität nicht so ist.
Th: Kümmere dich jetzt einmal nicht um die Realität, sondern frag
jetzt.
Kl: Mein Gott, fragen kann ich ja.
Th: Ja.
Kl: Ja, schon. Aber da frag‘ ich ja wieder einmal nur so, wie ich es gerne
hätte. Und das ist ja nicht ......
Th: Hast du das Gefühl, das ist jetzt echt, wo du jetzt bist? Spür
hin, ist das echt?
Kl: Ich bin so im Wiegel-Wagel. Ich bin nicht risikofreudig. Ich will kein Risiko
eingehen.
Th: Probier’s.
Kl: Ja, ich schau dort hin und dann...... windet sich
Th: Wovor hast du denn Angst? Hast du Angst, Gott Vater könnte vielleicht
„ja“ sagen?
Kl: Lacht, Magengeräusch, klatscht sich auf den Magen
Th: Ja genau, der Magen, der versteht’s schon.
Kl: Na ja, schon, schon, ja.
Th: Was ist deine Angst?
Kl: Dass ich die falsche Wahl treffe – wie immer. Wie bisher immer! Immer!
Wenn ich zwischen zwei Dingen mich entscheiden sollte, hab‘ ich immer
die falsche Wahl getroffen.
Th: Sag‘ das diesem Gott Vater, vor dem du jetzt stehst.
Kl: Ich möchte endlich einmal die richtige Wahl treffen! Und du musst mir
die richtige Wahl.....du musst mich erleuchten. Mir endlich vor Augen halten,
was ich tun soll. – Na nix passiert! Gar nix. Die Kirchenbänke brechen
zusammen,
Th: Oh!
Kl: Auf der ich sitz‘ oder knie lacht und jetzt geht’s hinunter.
Th: Ja.
Kl: Jetzt stürz‘ ich abwärts. Ich lass‘ mich einfach hinunterfallen.
An Kirchenbänken, die geborsten sind, kann ich mich ja nicht anhalten.
Th: Na eh nicht, ja.
Kl: Also, es geht abwärts, abwärts, abwärts. Es ist mir eigentlich
gar nicht so unangenehm. Da geht’s hinunter, hinunter, hinunter –
in Abgründe – so.
Th: So.
Kl: Und jetzt – jetzt bin ich .....
Th: Wo bist du?
Kl: ...in einem Wald. Aber ich schweb‘ innerhalb dieses Waldes. Ja. Ich
lass‘ mich so gleiten, ich hab‘ aber auch keinen Paragleiter –
ich hab‘ nichts! Ober mir nichts, unter mir, und ich gleit‘ einfach
so dahin, ohne dass ich mich verspanne..... Pause
Th: Ja. Ist Gott Vater noch da? In welcher Form?
Kl: Ja, in der Dreieinig – Dreifaltigkeit ist er auf einmal.
Th: Da im Wald?
Kl: Ja. Der hängt da so. Und irgendwo fesselt mich das, zieht mich das
Bild an. Es ist – es ist der Dürer-Altar, der mich so anzieht.
Th: Und der ist jetzt da im Wald?
Kl: Ja! .....Er ist aber im Museum, das weiß ich ganz genau.
Th: Das ist jetzt egal.
Kl: Aber er ist im Wald und schwebt da vor mir her und eigentlich – mir
ist er angenehm. Und ich schweb‘ einfach mit ihm. Und ich empfinde eigentlich
gar nichts Unangenehmes, es ist einfach angenehm. Mit dem Altar schweb‘
ich oder zieh‘ ich mit. Und so – das bleibt einfach so..........
Th: Traust du dich jetzt die Frage zu stellen? Oder lass‘ deinen Mann
da sein und sag‘ ihm, was wirklich los ist, vor diesem Altar. Ruf‘
ihn her, deinen Mann.
Kl: Ja, der kommt und ist ungehalten und findet die ganze Situation lächerlich
von mir, dass ich ihn da her zitiere.
Th: Sag‘ ihm, die Dreifaltigkeit ist auch da. Er soll das wahrnehmen.
Kl: Na schon, ja. Er kommt her und geht wieder weg und ist ungeduldig wie immer
– er ist ungeduldig und geht schon wieder weg. Und ich kann mit ihm nicht
reden und ihn nicht fragen – überhaupt nichts. Er ist nur ärgerlich,
dass ich ihn zum Bleiben zwingen oder nötigen will.
Th: Noch einmal, noch einmal diesen Satz.
Kl: Du bist ungehalten, ärgerlich und........Pause
Th: ...dass ich dich zum Bleiben zwingen will, hast du wortwörtlich gesagt.
Kl: Ja.
Th: Wer zwingt wen zum Bleiben?
Kl: Ich nicht! Ich zwing‘ dich nicht! Ich zwing‘ dich nicht!
Th: Probier’s aus. Sag ihm, also dann geh, wenn du eh nicht bleiben willst.
Kl: Er will in dem Raum oder in der Situation nicht bleiben.
Th: Ja natürlich. Eh klar. Das ist deine Situation, dein Raum, dein Wald,
deine Dreifaltigkeit. Das bist du. Also deutlicher geht’s nicht mehr.
Nimm das wahr. Mach‘ dir jetzt keine Gedanken über die äußere
Realität, nimm das jetzt einfach nur wahr.
Kl: Gut. Er steht mit dem Rücken zu mir und du bist nicht zu bewegen, dass
ich mit dir reden kann oder dass du diesen Altar anschaust, bist nur ungeduldig
und willst weg und willst mich mitziehen und fragst mich immer wieder, wie lange
ich da noch stehen und verharren will.
Th: Spür bitte, was willst du? Und das mach‘ dann jetzt in diesem
Bild. Willst du mit ihm mitgehen oder willst du da bleiben?
Kl: Nein, ich will, dass du endlich weggehst. Ich will, dass du weggehst! Aber
du hörst mir überhaupt nicht zu! Du bist schon wieder vertieft in
irgendetwas anderes, ich rüttel dich und.....
Th: Sag ihm, dass es ganz wichtig ist, was du ihm zu sagen hast - mit ganzem
Ernst...
Kl: Hör‘ endlich einmal zu, was ich dir sage – du musst dich
entscheiden! Du musst endlich wissen, was du willst. Entweder willst du dich
ändern oder du gehst endlich! Weil diese Situation mit dir ist unerträglich
für mich.
Th: Ja. Und schau, was sagt die Dreifaltigkeit dazu?
Kl: Ja, der Altar ist wunderschön. Die sagt mir nichts, die ist einfach
überwältigend, die wird immer größer in dem Raum und erfüllt
mich eigentlich ganz.
Th: Weil du jetzt das Risiko eingegangen bist und die Wahrheit ausgesprochen
hast.
Kl: Ja, aber ich sprech‘ sie ja oft aus.
Th: Vielleicht noch nicht so ehrlich wie jetzt. Hast du das Gefühl, die
Dreifaltigkeit ist für dich?
Kl: Ja, die ist für mich.
Th: Auch, wenn du dich von deinem Mann trennst?
Kl: Ich glaub‘, das ist ihr egal.
Th: Ja.
Kl: Der ist es egal! erstaunt
Th: Keine Strafe, kein Richter mehr?
Kl: Nein.
Th: Gut. Und ist das jetzt echt, wie ist dein Gefühl? Du spürst es
genau, ob es echt ist oder ein Trugbild – spür hin in dein Herz.
Kl: Na ja, das ist echt.............
Th: Ja..........Möchtest du es durchspielen, jetzt, dass du dich trennst
von deinem Mann und schaust, was dann ist? Wie sich‘s anfühlt? Was
dann kommt?
Kl: Da kommt nichts Gutes. Das weiß ich.
Th: Probier‘s aus.
Kl: Das ist nichts Gutes. Das weiß ich............Wie spät ist es
denn? Muss ich nicht schon gehen? Nein, das dauert zu lang!
Th: Du bist so knapp dran. Nicht kneifen. Das wäre schade.
Kl: Nein, ich lass‘ mich auf einen anderen Mann ein! Das weiß ich
ganz genau. Der ist aber auch nicht gut für mich. Das weiß ich. Und
drum kommt das überhaupt nicht in Frage.
Th: Wer weiß denn das?
Kl: Ich weiß es.
Th: Welcher Anteil, lass‘ ihn auftreten.
Kl: Das ist ......ein Mann.
Th: Und? Wie schaut der aus?
Kl: Mein Gott, na das ist ein Unfug oder .......mein Gott, ich kann’s
nicht durchschaun, ist es nur ein Abenteuer oder auch nicht oder eine Flucht
in was anderes hinein.
Th: Hast den Altar noch da?
Kl: Ja!
Th: Dann schau, ob er bestehen kann vor dem Altar. Dein Mann konnte nicht bestehen
vor dem Altar.
Kl: Ja, der hat sich umgedreht und ist durch eine kleine Tür fortgegangen.
Th: Und jetzt schau dir den nächsten Mann an, der kommt – mach’s
ein bisschen spielerisch – und schau, ob der bestehen kann vor diesem
Altar. Wenn nicht, kann er ja wieder gehen.
Kl: Na ja, er kann schon............leider. Ja, der war mit mir einmal in der
Kirche und da hab‘ ich mir gedacht, wieso, wieso geht der in die Kirche?
Th: Und jetzt, in deinem Bild da im Wald?
Kl: Na, bei dem Bild bleibt er, weil’s ihn interessiert, weil ihm dieses
Bild auch gefällt, aber das kann ja auch nur sein - künstlerischer
Art.
Th: Frag‘ ihn.
Kl: Weil der für Kunst und Kultur ist. Der kennt sämtliche Museen,
Kirchen in Europa und das gefällt mir oder zieht mich an oder weiß
der Kuckuck. Aber das ist ja keine Lösung!
Th: Spür, wie sich’s jetzt anfühlt.
Kl: Na angenehm, da so ein Gleichklang ist.
Th: Ist der Altar noch da?
Kl: Ja, der ist noch da.
Th: Kommt irgend ein Richter jetzt deswegen?..
Kl: Nein. - Schüttelt den Kopf
Th: Kannst du das nicht glauben, oder? Darf das jetzt nicht sein, oder was ist
jetzt?
Kl: Ja, das Ganze........Pause
Th: Wir sprechen nicht über die Realität, es öffnen sich jetzt
innere Bereiche in dir.
Kl: Ja, das ist aber schwer auseinanderzuhalten. Weil, ich kann nicht nur vom
Träumen leben.
Th: Was du dann machst, ist deine Sache.
Kl: Gut, also ich fühl‘ mich einfach wohl. Weil eine Harmonie da
ist.
Th: Sag ihm das.
Kl: Ich sag‘s ungern. Ich fühl‘ mich einfach wohl und fühl‘
mich geborgen und es ist eine Harmonie und eine Ruhe und ein Frieden da. Ein
Frieden, den ich immer suche und nie hab‘. Und jetzt, wenn du an meiner
Seite bist, hab‘ ich ihn.
Th: Ja...... Ist Gott damit einverstanden? Schau auf den Altar.
Kl: Es gelingt mir nicht – weil die Vernunft.....
Th: Lass die Vernunft einmal beiseite.
Kl: Na ja, eigentlich nicht. Nein, ist nicht einverstanden.
Th: Woran erkennst du das?
Kl: Weil dieses Altarbild bricht auf einmal zusammen. Es stürzt zusammen.
Und jetzt ist nur mehr der Rahmen da. Ja. Und das tut mir irgendwie Leid. Ich
hab’s kaputt gemacht.
Th: Und wo ist Gott jetzt? Frag ihn.
Kl: Wo bist du jetzt, Gott? Na, und der schickt mir die Mutter Gottes und die
weint. So. Und das ist mir auch nicht angenehm.
Th: Frag‘ sie, warum sie weint.
Kl: Sie weint halt. Sie weint über mich – ich mein‘, wenn ich
vor ihr steh‘, wird sie über mich weinen. Und das ist mir auch nicht
recht.
Th: Und warum weint sie über dich – frag sie.
Kl: Weil ich so armselig bin. Ja. Lacht Ich meine, ich kann lachen. Es ist aber
so. Über meine Armseligkeit weint sie und ist betrübt. Und das will
ich ja auch wieder nicht. Also!
Th: Und was ist, wenn du den Mann nimmst und dich wohlfühlst, wie reagiert
die Muttergottes dann – da bist du dann nämlich nicht armselig –
gerade hast du gesagt, du fühlst dich wohl und geborgen.
Kl: Ja, das geht so hin und her. Wenn ich sie frage, wenn ich mich frage –
und so geht das hin und her – ich kann nicht alle fragen! Mir wär‘s
angenehm und nach meinem Angenehm - und Wohlbefinden kann ich mich nicht richten
und kann ich nicht handeln.
Th: Nach was dann? Hör dir zu, was du sagst!
Kl: Ja, ich hör‘s. Ja, aber das ist ja ein Egoismus. Ein krasser
Egoismus.
Th: Die Muttergottes weint aber drüber.
Kl: Eben. Und das will ich ja wieder nicht.
Th: Über was weint sie denn?
Kl: Über mich! Über mich weint sie.
Th: Aber nicht über den Egoismus.
Kl: Das weiß ich nicht. Über meine Schuld oder was immer ich da entstehen
lasse.
Th: Bitte schau hin, wenn du dich auf den Mann einlässt und dich gut fühlst,
was dann die Muttergottes macht.
Kl: Nichts. Die weint, die ist traurig. Die kann ich nicht anschaun. Das ist
so ein trauriges Bild – es ist ein wunderschönes Madonnenbild. Aber......das
fixiert mich. Ich lass‘ das Madonnenbild traurig sein.
Th: Spürst du auch die Trauer? Musst du nicht auch weinen?
Kl: Nein, ich bleib‘ so wie ich bin. Ich bleib‘ so, wie ich bin.
Und lass‘ das einfach einmal ruhen und setzen. Na? Kein Vorschlag? Lacht
Ich kann keine Entscheidung treffen, ich kann sie nicht treffen, weil ich nicht
Traumbilder machen kann und in der Traumwelt leben kann und will.
Th: Na ja, jetzt lassen wir da die Muttergottes stehen und weinen..........?
Kl: Ja, die wird immer – weil sie so gemalt wurde und der Maler sie so
gesehen hat. Und ich sie so aufgenommen hab‘. Die weint über so vieles.
Nicht nur über mich.
Th: Ja, ja. Ein Versuch noch. Frag‘ sie: „Was kann ich tun, dass
du zu weinen aufhörst“
Kl: Was kann ich tun, damit du zu weinen aufhörst? ...............ja, sie
findet, dass ich endlich einmal mich auf den richtigen Weg begeben soll. Dass
ich erkennen muss, was mein richtiger Weg ist. Aber das ist natürlich –
sind ja Rätsel damit verbunden.
Th: Frag‘ sie, ob es der richtige Weg sein könnte, wenn du nach deinem
eigenen Empfinden gehst und selber entscheidest und das tust, was sich für
dich gut anfühlt.
Kl: Nein, das ist es nicht. Das ist es absolut nicht.
Th: Was dann?
Kl: Ich muss meine Einstellung ändern. Meine Einstellung muss ich ändern.
Th: Was konkret?
Kl: Weiß nicht, die Balance finden, meine Mitte. Meine Mitte.
Th: Sie soll dir’s zeigen.
Kl: Und eine gewisse Distanz zu allem. Ja, und jetzt steigt sie immer höher
und höher hinauf und das Bild entschwindet langsam, und ist aber angenehm.
Th: Ja, jetzt ist sie wieder weg.
Kl: Und ich fühl‘ mich eigentlich ganz wohl.........................
Th: Ja, darfst du jetzt glücklich sein – ja oder nein? Darum geht’s
doch letztendlich, oder?
Kl: Na ja, schon. Aber ich muss den richtigen Weg dazu finden.
Th: Ja.
Kl: Und das muss ich halt erst herausfinden oder zurechtzimmern. Ich werde halt
wieder zu dem Altar gehen. Das ist kein Problem. Vielleicht komm‘ ich
dann endlich dort hin. Ja? Ja, es gefällt Ihnen nicht, das weiß ich.
Th: Gefällt‘s dir?
Kl: Es geht nicht anders! Es geht einfach nicht anders! Wirklich! Es geht nicht
anders! Ich kann mich nur in eine Traumwelt hineinflüchten, das ist die
eine Seite und die andere Seite ist halt, dass ich den täglichen Kampf
und den Unfrieden und den seufzt tief hinnehme, oder...
Th: Und es ist deine Entscheidung. Nur du kannst das ändern oder nicht.
Kl: Ja, aber, mein Gott, seufzt freilich kann ich‘s entscheiden.
Th: Nur du. Sonst nämlich gar niemand.
Kl: Ja, aber keine Entscheidung, keine von beiden ist die ideale. Das weiß
ich doch.
Th: Die Bilder waren so klar.
Kl: Ja.
Th: Und die waren echt...... Und es ist deine Entscheidung, die Bilder anzunehmen
oder als Traumbilder abzutun.
Kl: Nein, die werd‘ ich also, vielleicht verarbeiten. Nicht vielleicht,
sicher. In Angriff nehmen, sagen wir so, ja?
Th: Ja.