Brigitte Razzar - Profiling-Sitzung - 2005
Fragestellung / Thema: Warum lasse ich mich so „fertigmachen“? Warum
mache ich mich selbst so fertig? Warum habe ich so wenig Selbstwertgefühl?
Warum habe ich diese Blockaden?
Belastende Gefühle / Zustände: Nie alles recht machen können
(Eltern). Tochter verletzt und bedrückt wegen der Behinderung. Selbstzweifel.
Hemmung. Ehemann ist stärker, unterstützt Kl. nur, wenn es ihm von
Nutzen ist. Blockade. Kaum Selbstwertgefühl. Alles runterschlucken, bis
es knallt. Abstumpfen, Hinnehmen, Schutzmauer. Zur Mutter kein gutes Verhältnis.
Schuldgefühle.
Profiling-Sitzungsergebnis:
1) (Eventuelle) Auslöser
∑ Schwangerschaft, Geburt der Tochter.
2) Aufgetauchte Situationen, die Resonanz zur Fragestellung / zum Thema haben
∑ Bruder hat sich mit 18 Jahren umgebracht. Man weiß nicht, warum.
Kl. war damals 24 Jahre alt.
∑ 3 - 4 Jahre alt: Erkenntnis, dass Kl. behindert ist.
3) Aufgetauchte weise innere Instanzen
∑ Jehova.
4) Eher hilfswillige Figuren / Symbole in der Innenwelt
∑ Sich öffnende Tür erleichtert den Druck, nachdem Kl. entscheidet,
die Türe zur Innenwelt zu öffnen.
∑ Der ganze Körper zeigt auf, was alles unterdrückt wird, macht
ständig auf die Defizite aufmerksam, weil Gefühle nicht sein dürfen
und geschluckt werden.
∑ Druck hilft, weil er auffordert zu fühlen.
5) Eher nicht hilfswillige Figuren / Symbole in der Innenwelt
∑ Mama.
Fortsetzung Profiling-Sitzung:
Name: Kl.
6) Aufgetauchte innere weise Instanzen / Figuren / Symbole stellen sich folgendermaßen
dar
∑ Mama ist lästig, macht extra Druck. Neue Spannung entsteht.
∑ Zwischen Mama und Papa herrscht Kälte.
∑ Ehemann ist weit weg von Kl´s Eltern, jedoch nahe bei Kl.
∑ Der Körper macht sich ständig bemerkbar mit Druck und Trauer.
7) Synergetische Auseinandersetzung in der Innenwelt anzuraten mit folgenden
inneren Figuren / Symbolen / Anteilen
∑ Mama.
∑ Papa.
∑ Bruder.
∑ Ehemann.
∑ Tochter.
∑ Die Traurige.
∑ Die, die die Trauer verdrängt.
∑ Die, die Angst vor Veränderung hat.
∑ Die, die die Leere hinterlassen hat.
∑ Die, die Gefühle verdrängt.
∑ Die, die den Selbstmord des Bruders verdrängt.
8) Synergetische Auflösungsarbeit in der Innenwelt anzuraten mit folgenden
Gefühlen / Körpergefühlen
∑ Schwere.
∑ Trauer.
∑ Verkrampfung im ganzen Körper.
∑ Leere.
∑ Angst vor Veränderung.
∑ Unzufriedenheit.
∑ Resignation.
∑ Wut.
∑ Selbstzweifel.
∑ Gehemmt sein.
∑ Blockaden.
∑ Runterschlucken.
∑ Schuldgefühle.
9) Synergetische Auflösungsarbeit in der Innenwelt anzuraten mit folgenden
Glaubenssätzen / Sätzen
∑ Ich kann nie alles recht machen.
∑ Ehemann benutzt mich und hilft mir nur, soweit es ihm von Nutzen ist.
∑ Ich werde fertiggemacht.
Fortsetzung Profiling-Sitzung:
Name: Kl.
10) Deutlich abgespaltene Anteile, die in synergetischer Prozessarbeit situationsbedingt
dringend wieder integriert werden sollten
∑ Die Traurige.
∑ Die, die die Trauer verdrängt.
∑ Die, die Angst vor Veränderung hat.
∑ Die, die die Leere hinterlassen hat.
∑ Die, die hinter der Schutzmauer existiert.
∑ Die, die Gefühle verdrängt.
11) Die folgenden inneren Spannungen sollten synergetisch bearbeitet und aufgelöst
werden, da sie als innere Ursachen verantwortlich für die Fragestellung
/ das Thema sind oder dazu in Resonanz gehen
∑ Siehe Punkt 2
∑ Siehe Punkt 7.
∑ Siehe Punkt 8.
∑ Siehe Punkt 9.
∑ Siehe Punkt 10.
12) Hinweise / Auffälligkeiten
∑ Nachdem Kl. sich entscheidet, die Türe zur Innenwelt zu öffnen,
erleichtert sich der Druck, weil endlich etwas wahrgenommen, d.h. nicht mehr
unterdrückt wird.
∑ Trauer ist sehr stark. Auch der Körper zeigt die Trauer von Kopf
bis Fuß.
∑ Die heruntergeschluckten Gefühle finden keine Möglichkeit
zur Verarbeitung. Sie werden heftig (kraftvoll) unterdrückt. Daher drückt
sich der ganze Körper aus in Verkrampfung, Druck, Verspanntheit. Die Kraft
wird zur Unterdrückung des Lebendigen (das ständig Veränderung
erfordert) eingesetzt, anstatt zu dessen Förderung.
∑ Der Körper zeigt auf, dass alles unterdrückt wird, macht ständig
auf die Defizite aufmerksam, weil Gefühle nicht sein dürfen und geschluckt
werden. So wird aus Unterdrückung Druck.
∑ Die Blockade ist groß geworden, Fantasie ist kaum möglich,
keine Bilder erscheinen, jedoch reagiert der Körper sehr stark. Die Verkrampfung
und die Trauer beherrschen den Körper buchstäblich von Kopf bis Fuß.
∑ Die Angst „was-passiert-dann,-wenn-ich-mich-befreie?“ ist
immens. Sie sollte situationsbedingt aufgespürt und in synergetischer Prozessarbeit
bearbeitet und aufgelöst werden.
∑ Die Angst vor der Veränderung überschattet alles. In der Zukunftsperspektive
von „Veränderung oder Nicht-Veränderung“ wird markant
deutlich, dass
1.) auf Nicht-Veränderung Unzufriedenheit, Resignation und Trauer folgt
und
2.) auf Veränderung der Druck plötzlich nachlässt und die Wut
und die Trauer ....verschwinden.
Fortsetzung Profiling-Sitzung:
Name: Kl.
∑ Kl. darf für sich ganz klar die Entscheidung treffen, die Veränderung
zu wollen (auch wenn die Angst davor da ist). Damit signalisiert Kl. dann ihrem
Inneren, dass sie wirklich bereit ist, auf sich zu hören und bereit ist,
sich und ihre gefangenen Gefühle zu befreien und den Druck aufzulösen.
Durch diese Bereitschaft beginnt sich bereits etwas zu entspannen. Dann ist
die Arbeit mit der Angst vor der Veränderung und alle anderen Themen möglich.
∑ Als durchgängiges Muster zeigt sich die permanente Unterdrückung
der situationsbedingten Gefühle.
Unterschrift: Brigitha Razzar
Profiling-Prüfungsarbeit
Brigitha Razzar
Gefühle - meisterhaft verdrängt
∑ Brigitha Razzar ∑ Obere Dorfstrasse 7 ∑ 74177 Bad Friedrichshall
∑
∑ Tel.: 07136 - 96 43 50 ∑ Mobil: 0172 - 999 35 20 ∑
∑ E-Mail: brigitha-razzar@freenet.de ∑
Inhaltsverzeichnis
1. Bemerkung Seite 3
2. Erklärungen 3
3. Einführung und Befindlichkeit vor der Sitzung 3
4. Das Anliegen der Kl. 3
5. Sitzungsverlauf 4
6. Nachtrag 28
7. Hinweis auf Profil auf vier Seiten im Anhang 28
Profiling-Sitzung
1. Bemerkung:
Mit dieser Klientin ein Profiling zu machen, war für mich eine Herausforderung
besonderer Art, denn auf ihre „Sicht“ musste ich völlig verzichten.
Ich entschied mich dennoch, da wir in jedem Fall „etwas“ herausfinden
würden.
2. Erklärungen:
Fett, kursiv, in rosa Gedrucktes bedeutet Kommentare, Interventionen, Impulse
der ...........Therapeutin
Th. bedeutet Therapeutin
Kl. steht für Klientin und Name der Klientin
..... bedeutet längere Pause
3. Einführung und Befindlichkeit vor der Sitzung:
Nach einem Vortrag von mir, kommt Kl. mit dem Anliegen, sie müsse dringlich
etwas tun. Kl. fühlt sich nicht, außer, dass es ihr schlecht geht.
Die ca. 40-jährige Zeugin Jehovas ist seit Geburt körperlich schwerbehindert.
Sie wirkt unbeweglich, nur die Augen rollen stetig und unruhig hin und her.
Umständlich, zögerlich und langsam ist ihr ganzer Habitus. Genauso
spricht sie auch (Sprachbehinderung mit einer hohen piepsigen, fast krächzenden,
unterdrückten Stimme). Da linksseitig spastisch gelähmt, kann sie
nur mit Mühe und Zuhilfenahme eines Vierbein-Stockes laufen. Mit Ihrem
ebenfalls behinderten Ehemann lebt sie seit ca. 20 Jahren zusammen und hat „aus
Versehen“ ein Kind bekommen, das jedoch vollkommen normal ist. Ca. seit
der Geburt ihrer Tochter hat sie vermehrt Probleme. Ihre Welt droht zusammenzubrechen.
Kl. kann nichts recht machen. Selbstzweifel (auch über ihre Schwangerschaft),
Hemmungen, Blockaden, irgendwelche diffusen Schuldgefühle, kein Selbstwertgefühl
... alles schluckt Kl. herunter, bis es knallt. Dann rastet sie hilflos aus.
Danach folgt Abstumpfen, Hinnehmen (die Schutzmauer). Sie hat längere Zeit
Familientherapie gemacht, ohne Erfolg. Zur Mutter hat Kl. kein gutes Verhältnis.
Druck seitens der Tochter, die ihr ihre Behinderung vorwirft, plagt die Kl.
mächtig. Kl.´s Mann unterstützt sie nur, wenn er davon Vorteile
hat. Das erkennt sie so langsam. Sie hat keine Phantasie und kann sich für
ihr Leben nichts vorstellen.
4. Das Anliegen der Kl. lautet:
Warum lasse ich mich so „fertig machen“? Warum mache ich mich selbst
so fertig? Warum habe ich so wenig Selbstwertgefühl? Warum habe ich diese
Blockaden?5. Sitzungsverlauf:
Kl. wird in Tiefenentspannung geführt ... Treppe runter.
Kl. kann überhaupt keine Bilder sehen, alles fällt ihr sehr schwer.
Sie hat „nur“ starke Körpergefühle. Über einen längeren
Zeitraum wäge ich ab, ob sie zu diesem Zeitpunkt für Synergetik-Profiling
überhaupt zugänglich ist oder ob es nicht sinnvoller wäre, lieber
sofort therapeutisch mit ihr zu arbeiten. Dann entscheide ich mich, meinen Fokus
auf Profiling zu richten und mich „durchzuschwimmen“. Zum Schluss
der Sitzung und durch das Feedback der Kl. (unbedingt weitere Sitzungen machen
zu wollen, weil es ihr jetzt bereits so viel gebracht hat) bin ich doch sehr
glücklich darüber, auch wenn es kein so typisches Profiling war, wie
ich es bis dato erlebt habe.Kl.: …. Bauch ist angespannt. (Erster Hinweis
des Körpers, worum es geht!)
Th.: Sag mal Deinem Bauch, Deinem Magen oder Darm, wo auch immer Du dieses Gefühl
spürst, sag ihm mal, dass Du ihn wahrnimmst, dass er so angespannt ist.
Kl.: Ich nehme wahr, dass Du so angespannt bist. Ja, so die ganze linke Seite
ist oberhalb ziemlich angespannt. .....
Th.: OK, dann sag mal Deiner linken Seite, was Du vorhin gesagt hast, dass Du
endlich bereit bist, Dir selbst zu helfen. Vermittle ihr das mal. Weil die linke
Seite ist ja auch Deine behinderte Seite. Die linke Seite, da ist sehr viel
Gefühl. Links ist einfach Gefühlsbereich. Da ist sehr viel Gefühl
... zu verkrampft (Kl. bejaht). Du hast ja diese spastische Lähmung, vermittle
mal Deiner linken Seite jetzt, dass Du jetzt bereit bist, Du hast jetzt den
Schritt unternommen, Du möchtest wirklich endlich auflösen oder so
was. Und Du brauchst Deinen Körper, dass er Dir hilft, und Du bist bereit,
Deinen Körper zu helfen und Dir selbst. .....
Sag dem das mal, Deinem Körper und Deiner linken Seite.
Kl.: Linke Seite, ich bin jetzt bereit, mir praktisch selber zu helfen, das
aufzulösen.
Th.: Ja, genau. ..... Spür mal, wie sich das jetzt anfühlt, wenn Du
es ausgesprochen hast, Deinem Körper signalisiert hast, dass Du bereit
bist, jetzt zu schauen, aufzulösen, hinzugucken, zu erfahren …..
wie fühlt sich das jetzt an oder wie fühlt sich das jetzt in Deinem
Körper an?
Kl.: Bisschen weniger, aber nicht viel.
Th.: OK, dann sag Deinem Körper, dass Du wahrnimmst, dass es ein bisschen
weniger geworden ist.
Kl.: Ich habe wahrgenommen, das es ein bisschen weniger geworden ist, aber ...
was soll das denn?
Th.: Du könntest Deinen Körper auch fragen, was er jetzt möchte,
was er jetzt braucht, was er sich wünscht, damit Du mit Deiner Arbeit weitergehen
kannst, innerlich. Damit es eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Körper
und Deinen Gefühlen und Deinem Kopf ist. ..... Was braucht er, was wünscht
er sich?
Frag ihn mal, sprich ihn einfach mal an.
Kl.: Was wünscht Du Dir, dass Du mitarbeiten kannst? .....
Th.: Spür mal, was da kommt, welcher Gedanke oder welche Gefühle entstehen?
Oder welche Wünsche kommen?
Kl.: Er ist so verkrampft.
Th.: Wer könnte hier denn weiterhelfen? Lass doch mal eine innere weise
Instanz auftauchen. ...... Wer ist zuständig für Deine innere Führung,
Weisheit (Versuch durch innere Weisheit, Helfer mehr Spielraum zu schaffen)?
Kl.: Jehova.
Th.: Frag ihn mal, sprich´s einfach aus, egal wie Du Jehova wahrnimmst.
Frag ihn einfach. Was könnte helfen jetzt? ..... Deine linke Hand hat sich
gerade bewegt, frag sie mal, was sie Dir gerade melden möchte, denn sie
hat sich gerade gemeldet (wenn der Körper sich meldet, gibt das einen Hinweis).
Kl.: Linke Hand, was möchtest Du mir melden? ..... Das geht eigentlich
schon so die ganze Zeit.
Th.: Ja, da ist was ganz Wichtiges drin.
Kl.: Es ist auch eigentlich so verkrampft.
Th.: Sag ihr doch mal, dass Du bereit bist zuzuhören, hinzuhören,
was sie Dir sagen möchte oder worauf sie Dich aufmerksam machen möchte,
schon so lange möchte sie Dich aufmerksam machen (Versuch herauszufinden,
wie dicht an der Oberfläche sind Emotionen).
Kl.: Was möchtest Du mir sagen? (Kl. schluchzt leise, hält die Luft
an.)
Th.: Ja spür mal, was da ist .…. und atme weiter ….. spür,
was Du innerlich als Botschaft wahrnehmen kannst, was passiert gerade?
Kl.: Eigentlich so ´ne gewisse Traurigkeit.
Th.: Genau, diese gewisse Traurigkeit. Sag mal Deiner Traurigkeit, dass Du sie
wahrnehmen kannst (dieses ständige auf ihre Wahrnehmung Eingehende, Hinweisende
benutze ich während der ganzen Sitzung immer wieder, damit Kl. den Kontakt
zu sich aufbaut, den sie sonst nicht kennt).
Kl.: (Weint) Ich kann Dich wahrnehmen.
Th.: Spür sie mal. ... Genau. Wo kannst Du sie wahrnehmen in Deinem Körper?
Kl.: (Stärker schluchzend) Eigentlich überall.
Th.: Ja, genau, überall. Der ganze Körper ist voller Trauer. Sag ihm,
dass Du es wahrnimmst.
Kl.: Ich nimm Dich wahr.
Th.: Überall die Trauer, von Kopf bis Fuß, überall ist Trauer
gespeichert, überall.
Spür mal, wie das für Dich ist, dass überall Trauer gespeichert
ist.
Kl.: Es ist schwer.
Th.: Es ist schwer, genau. ... Sag mal Deiner Trauer, dass Du auf der Suche
bist nach den Ursachen, warum Du Dich immer so fertig machen lässt, wo
eigentlich Deine Selbstwertgefühle geblieben sind? Sag das mal Deiner Trauer,
die hilft Dir weiter, denn sie ist ganz stark spürbar. .... Sag´s
ihr mal, der Trauer. Sie wird Dir weiterhelfen ... frag sie mal, ob sie Dir
helfen kann auf dem Weg, die Ursache zu finden, warum Du ständig fertig
gemacht wirst, Dich selbst fertig machst, kein Selbstwertgefühl hast.
Kl.: Kannst Du mir helfen, damit fertig zu werden?
Th.: Genau, lieber damit fertig werden, als sich selbst fertig zu machen. Womit
musst Du denn fertig werden (Versuch, eine Situation, Erinnerung hochzuholen)?
Kl.: Weiß grad nicht. .....
Th.: Okay. Mir fällt nur auf, dass Du diese Worte so aussprichst. (Hier
liegt eine Information drin, die wir entschlüsseln müssen, denn mein
Input war anders, als das, was sie dann ausgesprochen hat) Mit irgendetwas musst
Du wohl in Dir fertig werden, lass das mal auftauchen (wieder Versuch, auf die
Spur zu kommen). ..... Womit musst Du fertig werden? (Nachhaken)
Kl.: Weiß nicht. .....
Th.: OK. Du hast gerade Deine Trauer gespürt. Wer oder was ist denn verantwortlich
für Deine Trauer oder dass Du immer so fertig gemacht wirst? (Kl. zuckt
mit den Schultern) ..... (Versuch, direkt auf die Spur (also Struktur) zu kommen,
gelingt nicht, daher immer wieder Prozessarbeit) ... Gut. Vielleicht will die
Trauer auch erst mal ganz intensiv wahrgenommen werden ... die Trauer, damit
es nicht mehr so verdrängt wird im Körper ... alles versteckt und
verdrängt im Körper. ... Und tief in der Seele, in der Psyche, in
Gefühlen, wie auch immer, verdrängt, versteckt. (Kl. weint) .....
Ja, es ist zwar schmerzhaft für Dich, aber Dein Körper zeigt Dir,
dass er voller Trauer ist von oben bist unten, da ist fast kein Platz zu lokalisieren,
wo keine Trauer ist, wie mir scheint.
Kl.: Ja, die ganze linke Seite ist eigentlich ... ziemlich ... verkrampft ...oder
so druckmässig, rechts ist es nicht so arg, dass man es spürt, aber
links.
Th.: Aber links ist es so kräftig, so heftig?
Kl.: Ja.
Th.: Frag doch mal die Trauer, wo ihr Hauptsitz ist.
Kl.: Wo ist Dein Hauptsitz? Einen Druckpunkt habe ich mitten vom Kreuz so Nähe
Bauchhöhe.
Th.: Ah, ja, OK, dann beschreib doch mal diesen Druckpunkt – ist der dick,
ist der weich, ist er hart, dunkel oder hell, ist er spitz oder rundlich –
fühl mal dahin (näher ranbringen, damit was passiert).
Kl.: Ja so rundlich, groß ... und in der Mitte ist ein ziemlicher Druck
drauf.
Th.: Schau mal hin, spür mal, würdest Du ihn als einen hellen Punkt
empfinden oder ist er eher dunkel? Eher mit Licht oder ohne Licht (Versuch,
ihre Wahrnehmungen zu intensivieren und dass sie Vertrauen dazu aufbaut)?
Kl.: Ohne.
Th.: Ohne Licht, ja, meine ich auch wahrzunehmen.
Kl.: Ich spüre eigentlich noch mehr den Schmerz, den Druck, den er ausübt.
Th.: Sag doch mal dem Schmerz, dass Du auf dem Weg bist, herauszufinden, warum
Du Dich immer so fertig machen lässt und wo Deine Selbstwertgefühle
eigentlich geblieben sind (Rückbezug zu ihrem Anliegen). Sag´s ihm
einfach einmal, dem Schmerz.
Kl.: Ich bin am herausfinden, warum ich mich immer so fertig mache und wo mein
Selbstwertgefühl ist.
Th.: Und sag ihm doch, dass Du ihn bittest, Dir dabei zu helfen und auch, dass
Du bereit bist, die Signale zu verstehen oder anzunehmen. (Auf Gesetzmäßigkeiten
aufmerksam machen.) Dein Körper sendet Dir ja ständig Botschaften
oder Deine Psyche, jetzt durch die Trauer oder durch die Verkrampfung. Du bekommst
ja ständig Botschaften, und wenn Du dann mal bereit bist, es anzunehmen,
entschlüsselt sich auch die Sprache des Körpers und der Gefühle.
Sag es einfach Deinem Druck, Deinem Schmerz und all dem.
Kl.: Ich bin bereit, das wahrzunehmen, was Du mir sagst.
Th.: Wie fühlt sich´s jetzt an für Dich, wenn Du das aussprichst?
Kl.: Es wird bisschen leichter.
Th.: Fühl mal dieses Gefühl, Du sprichst es an, Du nimmst es wahr,
Du bist bereit, auf Deinen Körper zu hören, und da wird es ein bisschen
leichter. Das ist die Antwort, die kommt sofort. Nimm das einfach mal wahr,
und spür das für Dich, wie sich das anfühlt (Auf Wechselwirkung
Körper/Gefühl aufmerksam machen). ..... (Entspannungsseufzer der Kl.)
Das war der erste Schritt. ..... (Kl. lächelt) (Ihre Mimik nach Entspannungsseufzer!)
Nimm mal wahr, dass Dein Gesicht jetzt lächelt, sich aufhellt sozusagen.
Dein Körper scheint mir zuzustimmen. ... Jetzt schau mal, ob Du jetzt irgendwo
in Deiner Fantasie, in irgendeiner Ecke oder sonst wo eine Treppe wahrnehmen
kannst (Versuch, ins Profiling einzusteigen). Oder eine Türe? ..... Du
weißt ja, wie sich Treppe oder Türe anfühlt, und Du fasst sie
ja auch an. Du gehst manchmal über eine Treppe, bist vorhin meine hoch
und musst in die Garage auch eine oder zwei Treppen runter, spür mal, ob
Du Dir so was vorstellen kannst, ´ne Treppe oder aber auch ´ne Tür.
Es ist ja möglich, dass Du schon da bist. Vielleicht stehen ja die ganzen
Türen schon rum und wir haben´s noch gar nicht gesehen.
Kl.: Es ist schwer, sich das vorzustellen.
Th.: OK, macht auch gar nichts, dann machen wir es jetzt einfach so. Du schaust
ja manchmal Fernsehen oder Deine eigene Haustüre oder die Türe von
unten, wenn man in Deine Garage reingeht oder wie auch immer. Nimm einfach irgendeine
Tür, Du weißt, sie ist viereckig oder rund. Wenn eine Tür auftauchen
würde, wäre die dann viereckig oder rund? Oder wäre sie eher
länglich oder breit? Wenn eine auftauchen würde, wie wäre sie
dann (Versuch, Ihre Phantasie anzuregen)?
Kl.: Ich glaube, eher länglich.
Th.: Eher länglich, OK, und wenn sie so einen Knauf zum öffnen hätte,
wäre der in der Mitte oder wäre der rechts oder links?
Kl.: In der Mitte.
Th.: Hätte diese Türe Fenster oder wäre die aus Holz oder aus
Eisen?
Kl.: Aus Holz ohne Fenster.
Th.: Aus Holz und ohne Fenster ... und welche Farbe?
Kl.: So helles Braun.
Th.: Wäre es jetzt ´ne alte Tür oder ist es eine junge Tür?
Kl.: Eine Alte.
Th.: Altes Holz oder wie? (Kl. bejaht.) Ja. Gut. Jetzt formulier doch das noch
mal, dass Du Dich immer fertig machen lässt und Dir die Dinge passieren,
die Dich so fertig machen, die Dich runterreissen, Deine Selbstwertgefühle,
die sind irgendwo verschwunden, Deine Blockaden, wie auch immer, all das, was
so grausam in Deinem Leben passiert ist, die Hemmungen, die entstanden sind.
Formuliere es noch einmal mit Deinen Worten: Ich bin auf der Suche herauszufinden,
das und das und das, ja? Sprich es einfach mal aus.
Kl.: Ich will meine Hemmschwelle, mein Selbstwertgefühl, das will ich alles
irgendwo verbessern und ja, dass ich damit besser umgehen kann.
Th.: Es ist mir noch nicht klar, willst Du das wirklich herausfinden? (Kl. bejaht
das.) Weil, wenn wir diese Arbeit machen, die wir hier jetzt machen, dann ist
es nicht wichtig, nur eine kleine Verbesserung zu erzielen und irgendwie ein
bisschen was zu verstellen, sondern wir möchten ja die Ursachen herausfinden,
weil wir dann an den Ursachen arbeiten können. Also formuliere es bitte
so, weil damit gibst Du quasi ein ... damit das Internet in Deinem Kopf oder
in Deinem Gefühl auch suchen kann ... Suchbegriff: ich suche die Ursachen
zu dem und dem Thema. OK? (Thema konkretisieren = Befehl für die Innenwelt.)
Kl.: Ja. Schwierig. Ich bin auf der Suche, die Ursachen herauszufinden, warum
mich manche Sachen immer so fertig machen und warum mein Selbstwertgefühl
dadurch immer geknickt wird.
Th.: Genau, super. Und jetzt befiehl einfach in Deinem Inneren, sag einfach,
so ist es jetzt, hinter dieser Tür, Du hast gerade eine so alte Tür
beschrieben aus Holz, in hellbraun, mit einem Knauf in der Mitte und ohne Fenster,
alte Tür … hinter dieser Tür wird sich genau das befinden ...
bestimm das einfach, sag einfach, die Tür ist jetzt da, ob Du sie jetzt
siehst oder nicht spielt jetzt keine Rolle, Du hast sie in irgendeiner Form
wahrgenommen, denn Du konntest sie ja tatsächlich beschreiben, also in
Deiner Vorstellung. Hinter dieser Tür ist genau das, und jetzt ist die
Frage: Möchtest Du diese Türe öffnen?
Kl.: Ja.
Th.: Gut. Dann öffne sie jetzt. (Türquietschen wird eingespielt).
Jetzt ist die Türe offen, jetzt spür mal, was Du wahrnehmen kannst,
wie fühlt sich das an? Was kannst Du wahrnehmen?
Kl.: Dass der Druck zwar immer noch da ist, aber leichter. Er lässt nach
und die Verspanntheit auch. (Leiser Entspannungsseufzer.)
Th.: Das ist ja interessant, Du bist bereit zu öffnen, zu gucken, was eigentlich
los ist, und schon zeigt Dir Dein Körper ´ne gewisse Entspannung,
eine gewisse Erleichterung. Das heißt für mich, Du bist definitiv
auf dem richtigen Weg. ..... Dann spür mal weiter, schau mal weiter, guck
mal, ob Du in Deiner Fantasie irgendetwas wahrnehmen kannst, einen bestimmten
Gedanken hast, ein Bild, eine Erinnerung, irgendwas. Was ist da, was kommt spontan?
Kl.: Im Moment nur eine Leere. Erleichtert bin ich. Eine Leere, leicht, nicht
so schwer wie am Anfang.
Th.: Dann fühl mal, als ob Du in diesen Raum reinguckst, da hat sich ja
jetzt ein innerer Raum eröffnet, so wie im Internet, ein neuer Raum. Ein
neuer Raum hat sich eröffnet in Dir, den Du vorher nie betreten hast in
der Form. Weil so tief geguckt hast Du ja noch nicht, und jetzt bist Du dabei,
tiefer zu gucken und jetzt, was könnte rechts von Dir sein oder links von
Dir oder hat dieser Raum einen Boden? Wie schaut es aus, ist es einluftleerer
Raum oder gibt es geradeaus irgendwas?
Kl.: Hier ist ein luftleerer Raum. Außer dass der Druck halt doch noch
da ist.
Th.: Frag mal den luftleeren Raum, wer ist verantwortlich für diesen Druck?
Kl.: Ich weiß nicht ... Mama.
Th.: Lass sie mal da sein, Deine Mama, sprich sie an. Sag einfach, komm mal
her in diesen Raum und schon ist sie da, und dann schau mal, wie sich dies energetisch
auswirkt.
Kl.: Mama komm mal in diesen Raum. ..... Das ist so wie eine Welle, so wie ein
Extradruck irgendwie.
Th.: Schau mal Deine Mama, wie ist der Ausdruck, das Gesicht Deiner Mutter?
(Versuch, eine Auskunft zu bekommen von einem Eindruck, den Kl. verspürt.)
Kl.: Kann ich nicht sagen, weiß ich nicht.
Th.: OK. Und von der Druckwelle her, die hat sich ja verstärkt jetzt, was
meinst Du, was Deine Mutter für einen Ausdruck hat? Wenn der Druck jetzt
bei Dir plötzlich stark wird.
Kl.: Es ist noch so ein Extradruck, so leicht gewellt. Und es verkrampft sich
wieder ein bisschen mehr.
Th.: Genau. Dann sag mal Deiner Mama, dass sie sehr wohl mit diesem Druck zu
tun hat, den Du spürst.
Kl.: Mama, Du hast mit dem Druck zu tun.
Th.: Was macht es jetzt? Wie reagiert es jetzt in Dir?
Kl.: Es verlagert sich mehr nach oben, es entsteht irgendwie ein neuer Druck,
so ´ne Spannung.
Th.: Und spür mal, wie ist es jetzt für Dich? Kaum dass sie auftaucht,
entsteht das,
wie ist das jetzt für Dich?
Kl.: Bisschen lästig.
Th.: Genau. Lästig. Das heißt, wenn Deine Mama auftaucht, dann entsteht
etwas, was Dir nicht gut tut, es fühlt sich nicht gut an, es ist lästig,
es entsteht ein Extradruck, eine neue Spannung. Woher kennst Du das? Welches
Trauma steckt da dahinter?..... ..... OK, so stellt sich Deine Mama dar. Wenn
die Energie Deiner Mutter in Deinem Raum jetzt ist, was kannst Du noch wahrnehmen?
Was tut sich noch?
Kl.: Sonst spür ich nichts.
Th.: OK. Dann lass doch mal Deinen Vater auftauchen. (Familienstellen in der
Innenwelt, um zu überprüfen, inwieweit Familie im Kontext wichtig
ist.)
Kl.: Papa komm in den Raum. .....
Th.: Spür mal, wie verhält sich der Papa mit der Mama oder wie nimmst
Du das wahr, wenn die Beiden jetzt da sind? Haben die was miteinander zu tun?
Oder wie geht’s zwischen denen? ... Was passiert da?
Kl.: Da ist eine gewisse Kälte irgendwie. Ich kann es nicht richtig deuten.
Th.: Dann schau mal, ist Dein Vater eher rechts oder links? Oder ist die Mutter
oben und der Vater unten oder wie? Also, als ob es ein 3-dimensionaler Raum
wäre, schau, ob Deine Mama näher ist oder Papa und wie sie sich verhalten
von der Energie her. Wen kannst Du näher bei Dir wahrnehmen?
Kl.: Also näher kann ich meine Mutter wahrnehmen. Durch den Druck.
Th.: Und ist das eher links oder eher rechts?
Kl.: Eher links.
Th.: Und der Papa, der ist dann eher wo?
Kl.: Irgendwo in der Mitte.
Th.: Und jetzt spür mal, welche Energie strahlt von Deiner Mutter zu Dir,
und welche Energie strahlt von Deinem Vater zu Dir? Jetzt in diesem Moment,
wo Du es wahrnimmst, was kommt da für eine Energie auf Dich zu? Ist die
freundlich, ist die nicht freundlich, ist die spannungsgeladen?
Kl.: Ich würde sagen, eher Spannung.
Th.: Und das ist bei Deiner Mama mehr oder bei Deinem Papa mehr?
Kl.: Bei meiner Mama mehr.
Th.: Lass doch mal das Gefühl auftauchen, das das noch besser fühlen
kann.
Kl.: Ich kann es eigentlich gar nicht so richtig fühlen.
Th.: Verstehe ich Dich so richtig, dass das Gefühl gerade gar nicht so
fühlbar ist? (Kl. bejaht.) ..... OK. Lass den mal auftauchen, der es verhindert,
dass Du fühlen kannst. (Versuch, mit einem inneren Anteil Kontakt aufzunehmen,
was jedoch nicht gelingt.)
Kl.: Weiß nicht.
Th.: OK. Wer ist gerade der Nächstwichtigste nach Mama und Papa in Deinem
Raum?
Kl.: E. (Ehemann).
Th.: OK, dann guck mal, wie die Energie vom E. sich jetzt in Deinen Raum integriert.
Wo steht er, wie kommt er?
Kl.: Das kann ich irgendwie gar nicht so richtig ordnen.
Th.: Ja gut, musst Du ja gar nicht mit dem Verstand machen, so im Sinne von,
der ist genau so und so und so, sondern nur vom Fühlen, ist der näher
bei der Mama oder beim Papa oder wie ist der Abstand, ist er näher bei
Dir? Ist er eher rechts oder links?
Kl.: Ne, er ist näher bei mir, also von meinen Eltern ziemlich weit entfernt.
Th.: Ah, ja, weit entfernt von Deinen Eltern. Und was hast Du für einen
Eindruck von seiner Energie, die er Dir entgegen schickt? Als wenn Du sein Gesicht
lesen würdest, jemanden anschaust, und dann weißt Du genau, ob der
Dir sympathisch gesonnen ist oder ob er Dich ablehnt. Wie kommt der E. im Moment,
wenn er da ist? Was hast Du für einen Eindruck?
Kl.: Es baut sich in der Mitte ein Druck auf. Nicht nur links, so in der Mitte
vom Kreuz. Und strahlt so ein bisschen nach rechts.
Th.: Wieder Druck. Kommt Dir das bekannt vor?
Kl.: Ja, vorhin mit Mama. .....
Th.: Gut. Sag doch mal dem Druck in der Mitte vom Kreuz, dass Du ihn wahrnehmen
kannst oder den Beiden, dass Druck da ist.
Kl.: Ich nehme Dich wahr, den Druck.
Th.: Und dann kannst Du ihn fragen, ob er Dir eine Botschaft geben könnte,
damit Du mit ihm noch besser etwas anfangen kannst. ... Im Bezug auf den E.,
was kommt da? Was ist die Botschaft des Druckes im Bezug auf E.?
Kl.: Kannst Du mir bitte eine Botschaft geben? Ich kann es gar nicht richtig
beschreiben.
Th.: Dann fühl mal, wie sich dieses Gefühl beschreibt. Es kann unsicher
sein, schön, oder …..
Kl.: Komisch. Auch mehr so gekrampft. .....
Th.: Dieser Druck hat sich in der Mitte von Deinem Kreuz aufgebaut, als der
E. reinkam. Bitte doch mal E. oder diesen Druck oder das Gekrampfte, ob er Dir
weiterhelfen kann, ob er Dich noch tiefer führen kann, frag ihn mal, ob
er es kann. Oder lass diesen Druck sich in ein Gesicht oder eine Situation verwandeln.
(Damit wir der Sache auf den Grund gehen können und vielleicht endlich
mal jemanden treffen, der weiterhilft.)
Kl.: Kannst Du mich noch tiefer führen? ... Bisschen so kreisförmig,
ganz komisch ... er wandert gerade nach unten Richtung Pobacke.
Th.: Er ist kooperativ, der Druck, scheint mir. Bitte ihn doch mal, Dir zu zeigen,
worauf er Dich aufmerksam machen möchte. Folg ihm mal.
Kl.: Zeigt mir bitte, wo Du mich hinführst. ... Er geht ins rechte Bein,
oberhalb vom Knie. So eine leichte Spannung.
Th.: Sag ihm, dass Du bereit bist, ihm zu folgen, und er soll Dich weiterführen,
er soll Dich in eine Situation führen, wo das Wirksamkeit hat, wo das entstanden
ist.
Kl.: Bitte führe mich weiter, wenn Du willst, dass ich mit hinkomme.
Th.: Sprich das Wort Situation aus, irgendwo eine Situation in Deinem Leben,
´ne Geschichte, die dazu passt, zu diesem Druck, zu diesem Druckpunkt,
der jetzt wandert...
Kl.: (Unterbricht) Jetzt wird es komisch, jetzt werden meine rechten Finger
pelzig und so kribbelig.
Th.: Sag ihnen, dass Du es merkst. Was wollen sie Dir denn damit sagen?
Kl.: Ich merke, dass ihr pelzig und kribbelig werdet. Sie sind fast ein bisschen
taub, der Kleine und der Ringfinger. ... und jetzt ... die werden jetzt so leicht
warm.
Th.: Da fließt Energie, das ist ein gutes Zeichen. Dein Körper spricht
eine ganze große Geschichte aus hier. Frag ihn mal, was er Dir sagen will.
Kl.: Was möchtest Du mir mit diesen Fingern sagen? ... Kribbeln ... Fühlen
soll ich.
Th.: Dann sag denen mal, ob Du bereit bist zu fühlen.
Kl.: Ich bin bereit zu fühlen.
Th.: Schau mal, was jetzt passiert? Spür mal, was lassen sie Dich fühlen?
Was kommt jetzt?
Kl.: (Ganz erstaunt) Das ist so pochend ... so pochend, eigentlich durch die
ganze Hand ... und das wird immer mehr.
Th.: Verstehst Du diese Botschaft oder möchtest Du sie besser verstehen?
Kl.: Ich verstehe sie eigentlich nicht.
Th.: Ja genau, dann sag Deiner Hand mal, dass Du die Botschaft bis jetzt nicht
verstehst.
Kl.: Ich verstehe Deine Botschaft nicht. Ich möchte sie besser verstehen.
... Jetzt
kribbelt es über die Handfläche, so ganz, ganz komisch.
Th.: Woher kennst Du denn das?
Kl.: Wenn ich manchmal liege oder nachts liege, dann schlafen sie meistens ein.
Wenn ich oben praktisch zu verspannt bin.
Th.: Woher kennst Du denn diese so starken Verspannungen oben?
Kl.: Weiß jetzt grad gar nicht.
Th.: Dann bitte doch mal dieses Kribbeln und dieses Einschlafen, dieses Taubwerden
und diese Verspannungen, die Du oben hast, Dich in eine Situation zu führen,
wo die Ursache liegt. Bitte sie mal. Sprich es mal aus, dass Du ursächlich
auf der Suche bist.
Kl.: Bitte helft mir, die Ursachen zu finden oder zu verstehen, warum das kribbelt
und taub wird und die Verspannungen immer stärker werden in meinem Leben.
.....
Th.: Was geschieht jetzt?
Kl.: Es wird irgendwie so leicht, es geht über in den ganzen Unterarm irgendwie.
Und das geht immer weiter. (Entspannungsseufzer.)
Th.: Dieses Pelzgefühl oder das Kribbeln oder was geht in den Unterarm?
Kl.: So ein Leichtigkeitsgefühl und das Pochen hört jetzt langsam
auf.
Th.: Und das Gefühl ist ein Leichtigkeitsgefühl?
Kl.: Ja, so wie wenn was schleichen würde – die Taubheit irgendwie
nach hinten schleichen würde.
Th.: Dann folgen wir ihr doch mal, wo sie hinschleicht. (Damit wir dranbleiben
und Kl. nicht abhaut vor lauter “Erleichterung“.) Wo schleicht sie
hin? Schleich mal mit ihr mit, folge ihr mal, spür mal, wo sie hin geht,
was sie Dir zeigen möchte.
Kl.: Geht eigentlich in den Oberarm ... und vorne an den Fingern pocht´s.
Th.: Da pocht´s ... wie empfindest Du das? Wie ist das für Dich?
Kl.: So ganz komisches Klopfen.
Th.: Was klopft da? ..... Da pocht etwas, wie wenn jemand klopft oder jemand
pocht ... worauf pochst Du denn? Spür mal, was pocht da? Oder was möchte
es von Dir? An was will es Dich erinnern? Was will da Einlass? Ist es so was?
Kl.: Eigentlich die Trauer wieder so ein bisschen zurückzuholen. Ich mag
die Trauer nicht haben, aber ich weiß, dass sie in meinem ganzen Körper
vorhanden bist.
Th.: (Spiegeln) Was mir auffällt, ist, dass in Deinem Körper sehr
viel abgelagert zu sein scheint, da ist was drin, da versteckt sich was. Da
ist diese Verkrampfung, da ist diese Taubheit, da schleicht sich die Taubheit
von dannen, irgendwo hin, und es kribbelt und es pocht und es klopft …
das sind sehr viele Dinge, die Du direkt übersetzen kannst, also es ist
die Sprache der Symptome (Kl. nickt heftig). Das ist alles in den Körper
abgedrängt. Da ist vieles, was Du nicht wahr-haben wolltest oder wahr-nehmen
wolltest im Gefühl, so scheint es mir, das ist jetzt meine Meinung dazu,
weil Du das Gefühl nicht wahrhaben willst und Dich von ihm abblockst und
Dir ´ne Mauer davor baust möglicherweise. Weil, wie Du vorhin mal
ausgesprochen hast, Du
brauchst ja Mauern als Schutz für viele Dinge, dann geht es in den Körper
und zeigt
sich jetzt in diesen seltsamen Arten von Gefühlen, die Du wahrnimmst in
Deinem Körper. Dieser Druck und Pochen und Klopfen und ... in Deinem Körper
geht es ja mächtig rund (Kl. nickt heftig). Da sitzen viele Energien. Ich
werde Dich jetzt mal berühren (am Solarplexus). ..... Wie fühlt sich
das an? Was ist hier?
Kl.: Es strahlt in die Beine, so mehr eine Leichtigkeit.
Th.: Angenehm oder unangenehm?
Kl.: Angenehm. Und Trauer.
Th.: Ach, jetzt drücke ich Dir hier rein, ja, ich drücke hier sogar
stärker drauf, und irgendwie strahlt es in die Beine, und es ist angenehm
und Trauer? Ich hab grad so die Idee, kann das sein, dass hier eine Tür
aufgeht, wenn ich hier draufdrücke? (Kl. nickt.) ... Frag mal den Druck,
die Trauer, was passiert ist. Er soll Dich hinführen.
Kl.: Weiß nicht.
Th.: Bitte Deine innere Weisheit oder Jehova, Dir zu helfen, zu entschlüsseln,
damit Du es besser verstehst. ... Wer könnte denn helfen?..... Was ist
jetzt?
Kl.: Eigentlich ´ne Leere.
Th.: Was löst es bei Dir aus, wenn ich Dir sage, bitte mal den Druck, Dir
zu sagen
das und das oder bitte Jehova, bei Dir zu sein und Dir zu helfen? Was löst
das denn aus? Wenn dann Leere entsteht? Ich möchte das verstehen, was passiert
da?
Kl.: Eigentlich passiert im Moment gar nichts. Es ist wie so ein Stillstand.
Der Druck
lässt vielleicht ein bisschen nach, nicht mehr so stechend. Er ist zwar
noch da, aber
nicht mehr so lästig.
Th.: Ich habe den Eindruck, dass in Dir ein Programm abläuft, das auf keinen
Fall möchte, dass wir dahinterkommen, was passiert. Möchtest Du Deine
innere Wahrheit erfahren? (Kl. nickt heftig.) ..... Gut. Dein Körper schreit
förmlich danach, dass Du mit ihm arbeitest. Weil da ist soviel an Energie,
an gestauter Energie. Ich möchte Dich einfach noch einmal daran erinnern:
alles, was auch immer hochkommt in Dir, wirklich alles, auszusprechen, weil
alles hat ja einen Hinweis (!). ... Gut. Jetzt würde ich gerne mal wissen,
in diesem Raum von vorhin, da war also Mama, die war stärker wahrnehmbar,
so von der Energie her, dann Dein Papa. Der E., der war nah bei Dir, wer fehlt
noch in diesem Raum? Wer hat damit zu tun, denn wir sind ja auf der Suche (Thema
reinbringen immer wieder) nach „Warum lässt Du Dich so fertig machen“
und „machst Dich selber fertig“? „Warum lässt Du Dich
so runterreissen“? Deine Selbstwertgefühle sind irgendwo, verloren
gegangen, die Blockaden, die da sind. Wir sind auf der Suche nach den Ursachen
all dieser Dinge. Sprich doch Deinen inneren Raum an und frag mal nach, wer
hat noch damit zu tun? ... Der soll jetzt auftauchen, als Idee, Impuls in Deinem
Kopf. ... Wer oder was hat noch direkt damit zu tun? ... Wer kommt spontan?
... Welche Idee ... welcher Gedanke ist noch da? ... Welches Gefühl? ...
Welche Situation?
Kl.: (Schnauft und schnieft heftig) Dass wieder die Trauer mehr hochkommt (weint).
Th.: Schau mal nach Situationen in Deiner Vergangenheit, die Dich traurig gemacht
haben. Nimm mal spontan eine, die kommt. ... Einfach eine Situation jetzt, die
kommt, wo bist Du traurig, was hat Dich sehr traurig gemacht? Wer oder was?
... Spontan eine Situation, die jetzt kommt, es können tausende kommen,
eine, irgendeine, die jetzt anhält bei Dir, die Du gerade wahrnimmst, die
Du gerade denkst ... und atme weiter.
Kl.: (Weinend) Das Denken ist irgendwie blockiert.
Th.: Ja, das ist auch gut so. Wenn das Denken nicht mehr funktioniert, das spielt
keine Rolle (beide lachen). Was fühlst Du denn gerade? Wo bist Du gerade?
... Weil Denken musst Du gerade nicht, kannst aufhören zu denken (Kl. kichert
jetzt amüsiert und erleichtert), fühl einfach mal. Vielleicht ist
ja auch nur dran, dass Du die Trauer einfach wahrnimmst, dass Du sie spürst.
Kl.: Genau das. Ja,.
Th.: Vielleicht ist soviel Trauer da, dass Du vor lauter Trauer gar nicht mehr
weißt,
was eigentlich alles so traurig ist?
Kl.: Ja (weint und versucht runterzuschlucken).
Th.: Mir fällt gerade auf, dass Du schluckst? Schluckst Du die Trauer wieder
herunter oder was?
Kl.: Nein, eigentlich nicht (schluckt trotzdem und weint leise).
Th.: Ja, spür mal, was mit Dir passiert gerade, was Du machst und dass
Du das negierst ... und lass es da sein, (ganz sanft) lass es einfach mal da
sein, diese Trauer ... (spastische Hand und Arm zucken heftig) brauchst es nicht
mehr verkrampfen, verschlucken … das bist Du gewohnt Dein Leben lang.
Hier ist ein ganz geschützter Raum, hier brauchst Du nichts mehr schlucken
und nichts mehr verkrampfen. Atme weiter. Atme einfach weiter ... (Kl. schluchzt
vor sich hin) ... Was passiert denn da? Ja, spür mal und atme weiter. Du
versuchst so krampfhaft, alles wieder zu schlucken. ... (Kl. beißt die
Zähne und Lippen zusammen) (Jetzt sind wir voll im Prozess und es scheint
gut so zu sein.) Hinter der Trauer ist so viel ... da müssen die Zähne
zusammengebissen werden, die Lippen zusammengebissen werden. Wut? (Heftiges
Aufschluchzen) Ja, gell, ganz viel Wut ist da! Volltreffer! Oben drüber
ist die Trauer, die ist heftig, aber unten drunter ist eine Wut, die ist auch
ganz heftig. Dieser Frust, diese Wut auf all das, was geschehen ist (Kl. erlaubt
sich, immer mehr zu schluchzen). Ja genau, spür mal, was Dich so wütend
macht, wütend und traurig, ein großes Gemisch, ja spür das mal
... und dann guck mal hin, spür mal spontan, wer Dir dazu einfällt
noch, welche Situation oder welcher Mensch? Was macht Dich so wütend? Wo
ist die Wut, die Trauer entstanden? ... Alles ist voll, der ganze Körper
ist voll! (Mit all meinen Interventionen will ich sie bewusst „schütteln“,
dass etwas in Gang kommt, Prozess und Profiling. Im Folgenden wird alles immer
schneller.) .... Atme mal, lass es da sein, atme, ja atme mal, mach mal einen
Ton, mach mal AAA ... wie beim Zahnarzt ... AAAAAAA … ja genau ... und
atme ... AAAAAAAAA lass es da sein (Kl. und ich machen AAA, ich werde immer
lauter, Kl. jedoch nur ein wenig) … AAAAA ….. ja genau … gib
der Wut einen ganz lauten Ton und lass sie aus Deinem Mund raus … wo ist
sie denn? Ich hör sie nicht! Spür mal Deine Wut! Nicht zusammenbeißen,
spür mal, was in Dir zusammenbeißen muss ... diese Wut, diese verflixte
Welt. Der ganze Frust und immer schön demütig schlucken. Willst Du
es so weiter machen, weiter schlucken?
Kl.: Nein.
Th.: Bist Du sicher?
Kl.: (Lacht) Ich weiß es nicht.
Th.: Ja, ich weiß es auch nicht, die Wahrheit liegt in Dir, nicht in mir.
Kl.: (Lachend und weinend gleichzeitig) Ich weiß nicht, warum ich selber
über mich überrascht bin.
Th.: Dann sprich es mal aus, warum Du selber über Dich so überrascht
bist.
Kl.: Es ist unfassbar, dass ich es gar nicht mehr kontrollieren kann.
Th.: Wer sagt denn, dass Du es kontrollieren musst?
Kl.: Vielleicht die ganze Zeit die Umwelt um mich?
Th.: Ja, genau.
Kl.: Die Schutzmauer, die Schutzmauer.
Th.: Deine Schutzmauer? Guck mal, wie groß ist denn die? Wie dick?
Kl.: Die ist ziemlich groß und dick.
Th.: Die ist ziemlich groß und dick, genau. Wie hoch ist denn die? Hoch
wie ein
Turm oder Zaun? Kannst Du da drüber gucken?
Kl.: Mittlerweile nicht mehr.
Th.: Jetzt schau mal, ist diese Mauer um Dich rum oder ist die Mauer so, dass
Du
außerhalb bist?
Kl.: Außerhalb.
Th.: Also Du bist außerhalb? Wo ist das Leben?
Kl.: Hinter der Mauer.
Th.: Spür einmal, wie dick ist diese Mauer? Wie viele m oder cm dick? Es
kann auch
ein Berg sein. Keine Ahnung. Weiß ich nicht. Spür mal.
Kl.: Spüren ist blockiert.
Th.: Aha. Wo zeigt sich die Blockade in Deinem Körper?
Kl.: Oberhalb der Gürtellinie. ... Sie ist ziemlich dick und breit. Unüberwindbar.
Th.: Hast Du Lust, diese Blockade, diese Mauer in Deinem Leben zu überwinden?
Kl.: (Etwas zögerlich) Ja.
Th.: Willst Du das wirklich?
Kl.: Eigentlich schon.
Th.: Na, „eigentlich schon“ ist aber immer noch nicht ja.
Kl.: (Kl. lacht unsicher) Vielleicht steckt auch ein bisschen mehr Angst dahinter,
was da wohl vorkommt.
Th.: Ja, genau, das ist der Punkt. Das ist jetzt die Frage für mich, hast
Du überhaupt den Mut hinzugucken, warum es so ist in Deinem Leben? Oder
willst Du so weiterleben? Weil, wenn Du es nämlich aufdeckst, dann ist
es aufgedeckt. Dann musst Du mit dem Aufgedeckten weiter gehen. Du kannst es
aber auch so lassen und sagen, OK, ich muss damit leben, ich habe die Behinderung,
ich mach mich ständig fertig, meine Tochter macht mich fertig, ich schluck
immer runter, ich habe keine Selbstwertgefühle, meine Blockaden sind enorm,
aber ich lebe damit weiter. Das ist Deine Entscheidung. Du kannst entscheiden.
Kl.: Ne, ich möchte nicht so weiter machen. .....
Th.: Jetzt gibt es die Möglichkeit, Du könntest diese Mauer oder einen
Teil einfach sprengen, die Dich an so vielem hindert.
Kl.: Eigentlich möchte ich die Mauer sprengen. Ich habe das Gefühl,
bei mir sieht es innerlich aus wie eine Rumpelkammer. (Beide lachen).
Th.: Das sieht wohl bei ganz vielen Menschen so aus. Bevor man anfängt
aufzuräumen, ist es eine Rumpelkammer. Das ist ja der Prozess, wir haben
so viel Altes angestaut. Kommst Du an die Rumpelkammer ran (Kl. schüttelt
den Kopf) ... oder ist dort auch die Mauer davor oder was?
Kl.: Da ist die Mauer auch davor.
Th.: Du könntest sie sprengen.
Kl.: (Schüttelt den Kopf) Ich hab glaub Angst.
Th.: Ja, das Empfinden habe ich auch. So stellt sich das mir auch dar, in der
Art der
Arbeit, die wir bis dato gemacht haben, da ist soviel Angst dahinter. Die
Blockade ist sehr groß. Es scheint mir so, je weiter Du gehst, desto besser
wirst
Du wahrnehmen. Dein Körper ist so angespannt, das merkst Du ja, Deine linke
Seite
hat diese Behinderung, diese spastische Lähmung und da ist so viel Blockade
drin.
Kl.: Ja, genau.
Th.: Und Du bist es gewohnt, so mit Dir umzugehen. Mit dem Muster bist Du schon
geboren sozusagen, es ist wohl Aufgabe in Deinem Leben, dieses Muster zu verändern,
damit Du freier wirst, das Wichtige ist ja, dass Dein Inneres, dass Deine Gefühle
sich befreien können. Du hast vorhin mal so einen Geschmack von der Trauer
bekommen, Du hast einen Geschmack von der Wut bekommen, die auch dahinter ist,
Wut auf „wer-weiß-was“. Vielleicht bist Du sogar wütend
auf...
Kl.: (Unterbricht) Auf mich selber wahrscheinlich, weil ich das alles mit mir
hab machen lassen.
Th: Dann wird es mal Zeit, dass Du Dich wehrst.
Kl.: Ja, genau.
Th.: Was hast Du denn alles mit Dir machen lassen?
Kl.: Dass ich es eigentlich soweit kommen hab lassen. Und dass ich mit der Behinderung
klarkommen muss.
Th.: Genau, ein ganz wichtiger Punkt. Und wenn Du jetzt das spürst, diese
Wut auf Dich, dass Du es hast soweit kommen lassen, dann guck mal hin, wer hat
mit Dir diese Dinge gemacht? Wer hat Dich denn so unterdrückt, damit Du
überhaupt Dich nicht mehr wehren konntest? (Kl. sagt, ja-ja.) Und wer taucht
da auf?
Kl.: Meine Eltern.
Th.: Logisch, genau. Konfrontiere mal Deine Eltern damit. ..... Sag mal Deinen
Eltern, dass Du wütend bist, hast es soweit kommen lassen ... weil Ihr
mit mir diese Dinge gemacht habt, weil Ihr mich so unterdrückt habt, und
das will ich jetzt verändern oder so. Sag´s mit Deinen Worten. Guck
mal, ob Du das willst, spür mal, ob Du es wirklich verändern willst.
Kl.: (Schluchzend) Ich bin selber über mich wütend, weil es praktisch
soweit gekommen ist, dass Ihr es geschafft habt, mir kein Selbstwertgefühl
zu geben. Da ist was zerbrochen, meine eigene Persönlichkeit. Ich war sehr
klein, vielleicht 3 - 4 Jahre. Seit damals weiß ich, dass ich behindert
bin. Es verletzt. Wegen Euch.
Th.: Was war damals ... oder wie reagieren sie jetzt, wenn Du denen das ins
Gesicht schleuderst sozusagen?
Kl.: Entsetzt.
Th.: Aha, dann sag denen mal, was Du jetzt vorhast.
Kl.: Ich habe vor, das aufzulösen und zu lernen, damit umzugehen.
Th.: Wie reagieren sie jetzt?
Kl.: Ich weiß nicht. Es verkrampft sich wieder mehr.
Th.: Ja. OK. Da ist auch wieder die Angst dahinter. Ich habe gerade wieder den
Eindruck, auf der einen Seite ist ein ganz großer Wunsch in Dir da, Dich
zu befreien und auf der anderen Seite eine ganz große Angst: was passiert
dann, wenn ich mich befreie? (Kl. reagiert heftig krampfend mit dem Körper.)
Aha. Ja, OK. Volltreffer? (Kl. bejaht.) Volltreffer.
Kl.: (Stöhnend) Voll der Treffer.
Th.: OK, da sind wir doch ein ganzes Stück weiter gekommen. Es geht nicht
nur
darum, dass Du Dich befreien willst von dem, was Dich alles so fertig macht,
sondern da ist auch eine Angst, was passiert denn dann, wenn? Das kann auch
einer dieser Motoren sein, der Dich in dieser Klemme hält, wo Du bist,
weil die Angst so groß ist, weil Du nicht weißt, was kommt dann,
wenn? (Kl. bejaht schluchzend) ... (Nun möchte ich überprüfen/Hochrechnung
machen, wie die Auswirkungen sind) Machen wir mal eine Zukunftsreise, so ´nen
kurzen Ausblick, eine Zukunftsreise: Wie würde es Dir gehen, wenn Du nichts
tust? Also, wenn Du nicht innerlich an Dir arbeitest, Du gehst einfach so weiter.
Wie sieht dann Dein Weg aus? Spür mal, fühl mal in Dich rein. Wie
fühlt sich das an? ... Wenn Du nichts veränderst, Du guckst nicht
auf Dich, Du hörst nicht auf Deinen Körper, nicht auf Deine Gefühle,
Du unterdrückst Dich. Wie geht es dann weiter, so in fünf...
Kl.: (Kl. unterbricht) Unzufriedenheit denk ich mal. Also, das sage ich mir
jetzt vom Verstand her.
Th.: Dann spür mal noch ein bisschen weiter. Was ist noch in fünf
Jahren? Oder
In zehn Jahren?
Kl.: Resigniert ... verzweifelt ... alleine ... (weinend) Trauer!
Th.: Ja genau, die Trauer. Die Trauer nimmt nicht ab, sie bleibt einfach vorhanden.
...
Jetzt dreh Dich mal einmal um Dich selbst innerlich sozusagen. Und jetzt nimm
mal die Idee, es ist ja nur ein Ausprobieren, Du bist ja in Deiner Innenwelt,
mit der Realität hat das gar nichts zu tun im Moment. Du probierst ja innerlich
nur aus: wie geht es mir, wenn ich das mache oder das … und jetzt probier
mal aus, wie würde es Dir gehen in ein paar Jahren, geh mal auf der Zeitachse
vor, Du veränderst tatsächlich z.B. durch die synergetische Arbeit,
also, angenommen, Du hast die Angst überwunden, Du achtest auf Deinen Körper,
achtest auf Deine Gefühle, nimmst Deine Verspannungen wahr, die Du hast
und arbeitest mit Deinem Körper und Deinen Gefühlen. Wie geht es Dir
dann? Schau mal fünf Jahre später oder zehn. Wie geht es Dir dann
in Deinem Leben?
Kl.: (Erstaunt) Dann lässt grad der Druck nach. (Bingo! Das ist das Muster!)
Th.: Ja, also, wenn die Angst bleibt, bleibt alles und es wird noch schlimmer,
wenn die Veränderung kommt, lässt der Druck nach. (Spiegeln) ... Was
noch, wenn Du innerlich Deinen Weg gehst, auf Dich hörst, auf Deinen Körper,
Deine Gefühle wahrnimmst.
Kl.: Dann lässt auch die Trauer nach ... und die Wut.
Th.: Also für mich sind das ganz eindeutige Aussagen, die Du gerade getroffen
hast. Jetzt spür mal, was möchtest Du? Was hat Dir Dein Körper,
Dein Gefühl gerade gesagt?
Kl.: Das ich es tun will, auch wenn es weh tut. Und Unsicherheit.
Th.: Ja, klar, die Unsicherheit. Jeder Tag ist unsicher.
Kl.: Wie ich damit dann umgehe.
Th.: OK, dann schauen wir mal, wenn Du diesen Veränderungsweg gehst, wie
gehst Du dann damit um, wenn der Druck nachlässt, die Wut lässt nach,
die Trauer lässt nach – wie gehst Du damit um? Lass doch einfach
einmal eine Situation kommen, ein Gefühl kommen. Wie reagierst Du auf die
Welt, die Welt auf Dich? Das ist eine neue Welt, klar – die kennst Du
noch gar nicht, weil Du kennst ja nur das Druckhafte, die Resignation, die Trauer,
die Unzufriedenheit, die Vergangenheit eben, wie Du sie erlebt hast. Also jetzt
mal ein neuer Ausblick, ein Fenster. (Kl. lacht.) Mach mal ein Fenster auf,
guck mal durch das Fenster durch, durch das Fenster der Veränderung. (Kl.
amüsiert sich jetzt.) Bist zwar unsicher, aber kannst ja mal rausgucken.
So, Fenster aufmachen und mal rausgucken oder eine Türe aufmachen. (Kl.
macht einen erstaunlich tiefen Entspannungsseufzer und atmet auf.) Ach schau
an, jetzt kann sie atmen. Fällt Dir was auf?
Kl.: Oh ja.
Th.: Vorhin hatte ich das Gefühl, also wenn ich sie jetzt nicht schüttle
... (beide lachen herzhaft) ... dann verstickt sie noch, weil sie nicht atmet
und jetzt auf einmal, ahhhh, der Entspannungsseufzer. (Kl. bejaht seufzend.)
Mach Dir das einmal bewusst. Der Ausblick durch das Fenster der Veränderung
ist der Ausblick in die Freiheit, so kommt mir das vor. So wie Du reagierst,
wie ich Dich wahrnehme und wie Du so vor mir liegst. ..... Nimm doch mal drei,
vier Atemzüge aus dem Fenster der Freiheit, aus dem Fenster der Veränderung
und spür mal, was Du noch wahrnehmen kannst.
Kl.: Im Moment blockiert es wieder.
Th.: Ja, es blockiert wieder – da ist wieder die Angst da. Gut, dann werden
wir sicherlich im Laufe Deines Prozesses intensivst mit der Angst arbeiten müssen.
Die Angst liegt noch tiefer, die Angst ist für mich im Augenblick, was
wir bis jetzt herausgefunden haben, das Wesentlichste. Das liegt noch tiefer
als die Selbstwertgefühle. (Kl. beginnt, herzerweichend zu schluchzen,
versucht jedoch, das zu unterdrücken) ... Ja, da ist es wieder. Spür
mal dieses, was jetzt da ist ... (Kl. hält den Atem an) ... ja, jetzt geht
wieder der Atem weg, die Blockade zeigt sich wieder. Angst ist ganz groß.
Was wird dann passieren, wenn – und Bumm, schon kommt die Angst. Diese
Angst, dieser Schmerz, den Du gerade spürst, der ist so stark wahrnehmbar
... sag der Angst mal, dass Du es wahrnimmst ..... frag sie, wo kommst Du her,
wo bist Du entstanden? ..... Oder schau das an, was sich im Moment Dir zeigt
innerlich. Was für Erinnerungen kommen hoch?
Kl.: Eigentlich keine. Nur der Schmerz.
Th.: Also, es gibt keine Bilder dazu. Das ist so blockiert, mach Dir das mal
klar. Es kommen keine Bilder, keine Situationen.
Kl.: Ja, da ist eine so riesige Blockade. Die Mauer. Und ich weiß nicht,
ob ich bereit bin, sie zu sprengen.
Th.: Dein Gefühl zeigt Dir, wo es lang geht. Angst davor. ... Du könntest
ja mal hinter die Mauer schauen. Mit so ´nem langen Teleskopstil und Kamera
dran.
Kl.: (Nickt) ... Da ist auch leer. ... Nee, Scheuklappen. (Amüsiert) Ich
hab Scheuklappen an.
Th.: Frag sie mal nach einer Botschaft.
Kl.: Wegdrücken. ... Ich will keine Scheuklappen.
Th.: OK, ich hab da ´ne Idee. Drück die mal mit Deinen Armen weg,
so gut Du es kannst. Ich halte Dir hier was dagegen (zusammengerollte Yogamatte),
und Du drückst das einfach weg.
Kl.: (Drückt krampfend dagegen; dann sagt sie erstaunt) Jetzt wird´s
leichter. Druck und Schmerz ist fast weg. Nicht mehr so lästig. Blockade
ist weniger. ... Aber noch so´n bisschen Angst ist da.
Th.: Spür mal, was da jetzt passiert ist. Du tust etwas und Deine Gefühle
verändern sich auch. ... Bist Du auch bereit, mit Deiner Angst zu arbeiten?
Spür mal.
Kl.: Ich muss mal kurz die Nase putzen.
Th.: Ja, Nase verstopft, Nase zu, Nase voll, (Kl. bejaht) richtig Nase-Voll-Syndrom.
(Einfordernd dranhalten) Die Frage steht noch im Raum: bist Du bereit, mit der
Angst zu arbeiten? ... Diese Frage wird Dein Leben entscheiden. Wenn Du bereit
bist, mit Deinen Gefühlen zu arbeiten, wenn Du sie wahrnehmen willst, wenn
Du sie nicht mehr verdrängst, nicht mehr unterdrückst, nicht mehr
in den Körper abschiebst. Der Körper hat die ganzen Symptome, die
Symptome kommen aus abgedrängten Gefühlen, runtergeschluckt, egal
wie, tausende von Möglichkeiten. Frag mal Deinen Körper, ob es stimmt,
was ich gerade gesagt habe. Oder frag Jehova, ob es stimmt.
Kl.: Stimmt schon.
Th.: OK, es stimmt. Und dadurch ist diese Frage entscheidend für Dich,
sie ist einfach die Entscheidung auf Deinem Weg. Bist Du bereit, mit Deinen
Gefühlen zu arbeiten? Bist Du bereit, weil das Wichtigste in Deinem Leben
im Moment scheint, nach dem, was wir bis jetzt herausgefunden haben, die Angst
zu sein, die Angst vor den Veränderungen, weil da ist etwas geschehen in
Dir, was sich bis jetzt nicht zeigen traut. Das werden wir im Laufe der Zeit,
wenn Du bereit bist den Weg zu gehen, herausfinden und bearbeiten. Wenn Du bereit
bist hinzugucken, dann ist das die Entscheidung, und Du hast eine neue Schiene,
eine neue Weiche gestellt. Wenn Du nicht bereit bist, fährt der Zug in
der gleichen Richtung weiter. Ist auch OK, das Leben bist Du gewohnt, nur wenn
Du bereit bist, und frage auch bitte Deine innere Weisheit Jehova in Dir (da
ich den Eindruck habe, dass sie mit ihrem Weltbild des Glaubens ein Problem
hat), frage danach, ob es sinnvoll ist für Dich, dass Du eine neue Weiche
stellst. Dass Du auf Deinen Körper hörst, Deine Gefühle hörst
– denn es ist nicht meine Entscheidung, nicht meine Wahrheit. Es kann
nur von Dir kommen. ... Was ist in Dir jetzt?
Kl.: Ich will eigentlich schon damit arbeiten.
Th.: Schon wieder eigentlich, merkst Du? ..... Und was sagt Jehova dazu? Ist
es stimmig? Unterstützt er Dich, diese Idee, dass Du damit arbeiten möchtest?
Fühl einfach mal. Deine innere Weisheit, Deine innere Kraft, Deine innere
Führung, ist sie damit einverstanden? Ist das das, was sie will? Hat sie
Dich dahin geführt, dass Du heute hier bist? Dass Du die Arbeit machst?
Spür mal. Gehört es in Dein Leben?
Kl.: Ich denke, dass er es auch mir überlässt, ob ich es tue.
Th.: Klar überlässt er es Dir, denn Du hast ja den freien Willen.
Das ist völlig klar.
Das meinte ich auch nicht, sondern, es könnte sein, und ich habe Dir deshalb
die Frage gestellt, dass in Dir Zweifel hochkommen, darf ich das auf Grund meines
Glaubens überhaupt? Und da kann Dir Deine innere Weisheit, Deine göttliche
Instanz, Jehova sagen: es ist so oder es ist nicht so. Er kann Dir sagen, ob
ich mich täusche, denn ich weiß es doch nicht. Deine Wahrheit liegt
nicht in mir, sie liegt in Dir.
Kl.: Im Moment weiß ich es nicht so. Im Moment kann ich es auch nicht
so spüren.
Th.: OK. Was ist denn jetzt im Moment das stärkste Gefühl in Dir,
was im Moment wahrnehmbar ist?
Kl.: Dass ich mich viel leichter fühle und der Schmerz nachlässt.
Der Druck auch.
Th.: Das heißt für mich, Dein Körper sagt Dir die Antwort. Spür
mal hin. Dein Körper antwortet Dir, was ist.
Kl.: Dass ich es eigentlich machen sollte.
Th.: Jetzt muss nur noch Dein ICH sozusagen sagen, ja oder nein. (Kl. muss jetzt
schmunzeln, dann sogar lachen.) Dein Körper signalisiert es Dir, Dein Gefühl
signalisiert es Dir, jetzt ist noch der Kopf da oder das Ego da. Das sagt, na
ja, ich weiß noch nicht so recht. Es ist Deine Entscheidung. Du wirst
die Entscheidung für Dich treffen, nur jetzt hast Du einiges herausgefunden
und dass da drunter, unter all dem, was los ist in Deinem Leben, nämlich,
ich wiederhole es noch einmal: dass Du Dich selber fertig machst, fertig gemacht
wirst, die Welt macht Dich fertig, Du machst Dich wieder fertig, da sind dann
auch Schuldgefühle, wie Du mir am Anfang gesagt hast, Selbstwertgefühl
ist nicht arg hoch, wenn überhaupt. Du bemühst Dich und machst und
tust, und die Blockaden, die sind da. So und unter all dem liegt aber eine Angst
vor Veränderung, und da Du im Moment nicht an ´ne Situation rankommst,
wo ist das entstanden, kannst Du gar nicht wissen, woher kommt denn diese Angst
vor Veränderung. Da kann in Deinem Leben irgendwo mal was geschehen sein,
es kann sehr, sehr alt sein, wo eine Veränderung passiert ist, und es hat
Dich dermaßen schockiert, dass Du entschieden hast: lieber nichts mehr
verändern im Leben oder so was.
Kl.: Aber das weiß ich halt im Moment nicht.
Th.: Ja genau, klar, wissen tun wir es nicht, nur Angst ist vorhanden. ... Jetzt
ist halt die Frage, möchtest Du diese Angst lösen oder nicht?
Kl.: (Kraftvoll) Schon.
Th.: Dann sag der Angst das mal.
Kl.: Ich möchte Dich gerne lösen.
Th.: Spür mal, wie sie reagiert jetzt, diese Angst oder dieses Gefühl,
wenn Du ihr das jetzt so sagst.
Kl.: Der Druck lässt nach.
Th.: Aha, der Druck lässt nach. Du weißt, was das bedeutet?
Kl.: (Kl. lacht erfrischend) Dass ich arbeiten muss.
Th.: Das hast Du gesagt, Du DARFST daran arbeiten.
Kl.: Im Prinzip muss ich, dass es mir besser geht. Verrückt.
Th.: Es war wichtig, dass Du für Dich spürst, Mensch, eigentlich muss
ich ja daran arbeiten, und Du darfst auch daran arbeiten. ... Spür mal,
gibt es irgendetwas in Dir, eine Instanz in Dir, die das verhindern (!) möchte
oder wem wäre es nicht recht, wenn Du Dich veränderst (!) ... in Deinem
Umfeld oder in Dir selbst als Eigenschaft in Dir? (!)
Kl.: Da spüre ich jetzt eigentlich grad gar nichts.
Th.: Gut, es kann sein, dass das später noch auftaucht, dass wir dann merken,
aha, da gibt es ja auch Teile, die das eigentlich nicht gerne hätten, wie
jetzt z.B. die Angst vor Veränderungen. Wenn wir die nicht gefunden hätten,
dann wäre das so ein Teil gewesen, der hätte die Veränderung
verhindert. Da wir jetzt aber die Angst vor Veränderungen aufgedeckt haben,
können wir direkt mit dieser Angst arbeiten. Gut. Was fällt Dir noch
dazu ein?
Kl.: Im Moment nichts.
Th.: Wir hatten auch noch gefragt, wer noch etwas mit diesem Thema zu tun hat
(!), wer gehört noch in Dein inneres Bild? Haben wir irgendjemanden vergessen
(!)? Ach ja, was ist mit Deiner Tochter (gehört noch zur Familienenergie/Familienstellen),
die war ja noch gar nicht da, wo ist die denn in Dir, in dem Raum?
Kl.: Kann ich grad nichts mehr spüren. ..... .....
Th.: OK, will noch irgendjemand uns was Wichtiges zeigen? Oder kann noch irgendjemand
uns eine wichtige Botschaft geben? Haben wir was vergessen? Was wir nicht beachtet
haben? (!)
Kl.: Im Moment nicht, dass ich wüsste. ... Oder ... dass ... vielleicht
... mein Bruder noch im Unterbewusstsein schafft, vielleicht. Ich weiß
es nicht.
Th.: Ja. Was ist mit Deinem Bruder, was bringt der Dir für eine Botschaft?
Kl.: Eigentlich bist jetzt noch gar keine, aber dass es halt in mir schlummert,
weil man nicht weiß, warum er es gemacht hat.
Th.: Was hat er gemacht?
Kl.: Mein Bruder hat sich selbst umgebracht. (Kl. weint) Und man weiß
nicht, warum. Das hat er mitgenommen. .....
Th.: Das Geheimnis hat er mitgenommen. Am Anfang der Sitzung sagtest Du die
Worte ... „hilf mir, damit fertig zu werden“ (war ein „Hinweis“
aus ihr selbst im frühen Stadium der Sitzung. Kl. konnte damit und mit
meiner Nachfrage diesbezüglich jedoch noch nichts anfangen) und jetzt taucht
Dein Bruder auf. (Memory: ich setze das in Bezug zueinander.) Gibt es hier einen
Zusammenhang? (Kl. weint noch stärker) (Volltreffer, endlich eine greifbare
Situation, die sich im Inneren zeigt.) ..... Also, sag mal Deinem Bruder, wie
es Dir geht, weil ich spür gerade, dass sehr viel, sehr viel Trauer ...
gerade da ist. ..... Nimm Kontakt zu Deinem Bruder auf. Der ist eh´ in
Deinem Bewusstsein. (Kl. schluchzt jetzt, ohne sich zu verhalten.) ..... Wie
alt warst Du, als er sich umgebracht hat?
Kl.: 24.
Th.: 24, und wie alt war er?
Kl.: 18.
Th.: Zeig ihm Dein Gefühl. ... Sprich ihn mal an und sag ihm auch Dein
Gefühl, denn sein Wesen, seine Seele, die gibt es ja irgendwo. Und wenn
Du ihn im Kopf hast, dann ist er im Moment auch einfach wichtig. Sag mal diesem
Bild von Deinem
Bruder in Dir, wie es Dir gerade geht, wenn er jetzt auftaucht.
Kl.: So bildmäßig taucht er nicht auf.
Th.: Nein, aber gefühlsmäßig oder Du denkst an ihn, und damit
ist er da.
Kl.: Dass ich sehr traurig bin.
Th.: Sag es ihm.
Kl.: Ich bin traurig, dass Du weg bist und dass es soweit gekommen ist. Das
habe ich immer verdrängt (Kl. atmet tief aus. Eine tiefe Erkenntnis findet
wohl gerade statt.) ....
Th.: Spür mal, wie es Dir jetzt geht, wo Du ihm das gesagt hast. Dass es
Dir so geht.
Und dass Du es immer verdrängt hast.
Kl.: Besser.
Th.: Dann sag ihm das auch.
Kl.: Ich fühle mich besser, weil ich Dir das sagen konnte.
Th.: Tja, die Wirklichkeit wirkt eben. (!) ..... (Sanfte Musik wird eingespielt)
Dann spür mal, ob diese Seele von Deinem Bruder Dir irgendeine Energie,
eine Botschaft schickt. Du fühlst Dich einfach besser, einfach beim Ansprechen.
Jetzt spür mal, ob da etwas zurückkommt. Oder vielleicht magst Du
Deinem Bruder auch noch was sagen? Oder zeigen? (Kl. weint) Vielleicht geht
es auch nur da drum, dass Du diese Trauer spürst. (Kl. weint ungehemmt.)
Wenn Du es immer verdrängt hast, dann ist die Trauer so ein dicker, dicker,
dicker Klops. Die will mal getrauert werden, die Trauer, damit sie sich befreit
und in Freude übergehen kann irgendwann einmal. (Kl. weint unaufhörlich)
Spür mal, wie sich das anfühlt, wenn diese Gefühle einfach mal
fließen dürfen, wenn die Trauer einfach abfließen darf. Erlaub
mal der Trauer, dass sie da sein darf, dass sie abfließen darf. (Kl. schluckt)
Du kannst jetzt entscheiden, ob Du runterschlucken willst oder ob Du sagst:
Trauer und Gefühl, ich erlaub Euch zu fließen (tiefer Entspannungsseufzer),
ah, da war ein Entspannungsseufzer! Und ein kleiner Anflug von Lächeln.
Lächeln und Weinen, ganz nah beieinander. ... Wenn es solange unterdrückt
ist, muss es mal raus, alle Gefühle gehören zu Dir. Wenn Du sie immer
verdrückst, dann wird Dein Körper sie in Spastik erleben, wie wir
vorhin bemerkt haben. Wenn Du sie lebst, befreist Du damit auch Dich (mehrere
tiefe Entspannungsseufzer). ..... Spür mal und atme einfach weiter. Gönne
Dir einfach, dieses Gefühl fließen zu lassen. .....
Erlaube Dir, Du zu sein. Erlaube Deinem wahren Kern, da zu sein, zu leben. Die
Göttliche Allmacht, wie auch immer Du sie nennst, Jehova, hat Dir das Leben
gegeben, damit Du es lebst. (Kl. atmet jetzt tief.) ... Atmen tut auch gut,
denn Atmen ist Leben. ... Fühl mal, wie Du Dich jetzt fühlst, spür
mal in Dich rein.
Kl.: Leichter.
Th.: Spür mal in Deine linke Seite rein, wie fühlt die sich an?
Kl.: Lockerer.
Th.: Sie war vorhin ganz, ganz stark verkrampft. (Veränderung zum Anfangserleben
wird deutlich. Im Folgenden werden mehrere nun veränderte Aspekte sichtbar!)
... Frag einfach mal, frag Deine Gefühle, ob sie Dir noch irgendetwas sagen
wollen, was Du jetzt noch wissen müsstest, was jetzt noch wichtig ist.
Kl.: Nein, da ist nichts mehr.
Th.: (Überprüfen, was hat sich durch diese Sitzung verändert.)
Spür mal die Trauer, wie nimmst Du sie jetzt wahr?
Kl.: Lockerer und weniger im Moment.
Th.: Und diesen Druck, der vorhin so stark war?
Kl.: Der ist zwar noch da, aber nicht mehr so, dass er störend ist oder
so.
Th.: Da war vorhin auch Wut da. Wie geht es jetzt der Wut?
Kl.: Da ist im Moment eigentlich nichts mehr.
Th.: Wie ist es mit der Taubheit, die Du in den Fingerspitzen wahrgenommen hast?
Kl.: Gar nichts mehr. Ist weg.
Th.: Die ist dann auch den Arm hoch gewandert, der Druck bis in den Po, in die
Knie. Was ist damit?
Kl.: Ist weg.
Th.: Was ist mit der Persönlichkeit, die zerbrochen ist, spür mal?
Kl.: Der geht es grad besser.
Th.: Schau mal, spür mal, wie die, die da waren, sich jetzt zusammen zeigen.
(!)
Kl.: Da ist grad nichts.
Th.: Gut, da war vorhin diese große Leere in dem Raum. Wie ist das jetzt
mit der Leere, wie fühlst Du Dich jetzt?
Kl.: Eigentlich immer noch leer, aber viel leichter. Und die Blockade weniger.
Th.: Es ist ein ganz wichtiger Hinweis (!) gerade gewesen: das Gefühl ist
immer noch leer. Diese Gefühlsempfindungen, die haben sich alle reduziert,
die Leere ist noch
da. Der Grund, meine Meinung, warum diese Leere noch da ist, ist, weil dieses
nicht
belebt ist. Du kannst es ja nicht wahrnehmen, Du kannst nicht darin leben, in
diesem
Raum, weil Du ihn noch nie betreten hast in der Form (Abspaltung!) . Der ist
noch leer, dieser Raum, der will gefüllt werden, da will Leben rein. Aber
schön für mich wahrzunehmen ist, dass diese Verkrampfungen, diese
starken, sich verringert haben und sogar weg sind im Moment. Damit hast Du für
Dich den Beweis, wie diese Art Arbeit wirkt. Es entspannt die angestauten Dinge,
die in Dir sind, entspannt mehr und mehr. Daher hast Du sofort von der Wirksamkeit
eine Brise mitbekommen.
Kl.: Ja, das ist schön .....
Th.: Gut. Mir stellt sich Folgendes dar, im Moment scheint es in Dir primär
darum zu gehen, endlich mal Deine Gefühle wahrzunehmen, Deinen Körper
zu spüren ... Traurigkeit usw. ... und daran arbeiten, Dich konfrontieren
mit Deiner Angst, besonders natürlich mit Deiner Angst vor Veränderungen.
Dein Muster ist immer schön wegdrücken, runterschlucken, dann ist
es weg. Ist eben nicht weg, hängt in Dir herum, macht Dich verzweifelt,
krank ... ganz deutlich wahrnehmbar in Deinem heftig reagierenden Körper.
Kl.: Ja, stimmt ... Oje ... schreit ja aus allen Poren um Hilfe.
Th.: Genau. ... Deine Tochter, die Geburt bzw. die Schwangerschaft ist nur Auslöser
Deines Themas. Dein Bruder, sein Selbstmord hat ja lange davor stattgefunden.
Und mit Deinen Eltern, das ist ja schon viel älter. ..... Gibt´s
noch was zu beachten? (Kl. verneint.) ..... Also, Du bekommst ja von mir noch
eine schriftliche Ausarbeitung Deines Profilings. Das wird dann unser Wegweiser
sein für die therapeutischen Sitzungen. Wenn Du willst, kannst Du noch
eine Weile liegen bleiben und einfach noch bisschen Ausruhen genießen
(Kl. nickt). Das würde ich Dir sogar anraten, dass Du einfach noch bei
Dir bleibst. ... (Sanfte Musik wird eingespielt) Ist die Musik OK? Lautstärke?
Gut. Dann lasse ich Dich jetzt alleine und komme in ein paar Minuten wieder
herein (Ende der Profiling-Sitzung).6. Nachtrag:
Umständlich kam es inzwischen zur ersten therapeutischen Sitzung, in der
Kl. erstaunt bemerkt, dass sie ab und an Bilder wahrnimmt und sich konkret an
zwei frühere Situationen erinnert, die sie mit ihren Gefühlen, wie
gewohnt in den Körper abdrängt. Der Körper, die spastische Seite
schlägt daraufhin Kapriolen. Diesmal kann Kl., ermutigt durch ihre –
für sie so erstaunlichen – Erfahrungen im Profiling schon mehr aus
sich rauslassen, was sie als sehr befreiend erlebt. Kl. sieht nach der Sitzung
ganz anders aus, was bis fast zwei Tage anhält. Diese Veränderung
wird auch von einem Freund bemerkt.
7. Hinweis auf Profil:
Das von mir entwickelte und erstellte Profil folgt auf vier weiteren Seiten
im Anhang.