Praxislizenz Anneliese Rönnefarth (Teil 2)

4. Session - alleine sein

Entspannungstext und Einstieg über die Treppe
Symbolisch in die tiefere Seelenbereiche, die Schattenbereiche gehen

Th: Beschreibe mal wo du jetzt bist.
Kl: Ich stehe noch auf der letzten Stufe. Die Steintreppe ist lang. Alles ist düster und kalt. Ich bin aber schon im Keller. Wie ein Gewölbe.
Th: Schau dich im Gewölbe mal um. Hat dieser Raum Türen? Was ist sonst noch im Raum?
Lange Pause
Kl: Ja, eine, ganz alt und viele Spinnweben. Die hat lange keiner mehr aufgemacht.
Zeigt lange verdrängte Konflikte
Klientin spricht sehr langsam und mit Pausen
Th: Dein Unterbewußtsein kann in einem Wort ausdrücken, welches Thema sich hinter der Tür verbirgt. Was steht auf der Tür?
Kl: "NEIN" was soll das? Nein.......? Und die geht ganz schwer auf.
Türknarren wird eingespielt
Klientin dreht langsam den Kopf hin und her
Th: Beschreibe mir mal, was du siehst.
Kl: Ganz viele Steinbottiche.... alle stehen durcheinander, für Sauerkraut, ich soll hier aufräumen.
Das Unterbewußtsein zeigt der Klientin "ihre Baustelle"
Pause
Th: Wie alt bist du?
Kl: 12 Jahre. Es ist so dunkel und es stinkt nach altem Sauerkraut und ich soll hier aufräumen.
Th: Wie fühlst du dich dabei?
Kl: Mir ist ganz schlecht und das hat der Onkel Berg gemacht.
Th: Lass ihn einfach mal auftauchen.
Der Onkel wurde erwähnt, deshalb ist es sinnvoll ihn auftauchen zu lassen.
Lange Pause
Kl: Oh, sieht der furchtbar aus. Ganz schmuddelig und total zerlumpt.
Th: Sprich ihn mal an und sag es ihm selbst wie er auf dich wirkt, was er bei dir auslöst.
Direkte Ansprache bringt die Klientin besser in die Gefühlsebene.
Kl: wird unruhig; spricht gepresst
Du ekelst mich an, du stinkst! Und so was ist Arzt. - verächtlich - Klientin erstarrt -
Th: Was ist passiert?
Kl: Der lacht mich aus!!
Klientin hält die Luft an.
Th: Atme tief ein und aus und schau ihm dabei ins Gesicht.
Durch tiefere Atmtmg kommen verdrängte Engergiebilder leichter hoch.
Kl: Immer wenn ich wegschaue geht er weg. Ich will ihn nicht sehen! Ich kann ihm nicht ins Gesicht sehen, sonst bleibt er da. Das kann man nicht aushalten!
Klientin krallt sich mit den Fingern in der Decke fest.
Th: Sag’s ihm in der Ich-Form
Nur die Ich-Form wirkt, da der Klient mit der Man-Form in die linke, die rationale Gehirnhälfte ausweicht und sich deidentifiziert.
Kl: schreit
Ich kann das nicht aushalten! Du altes Schwein! Der ist unter dem Kittel nackt! Lass mich in Ruhe! Der zeigt mir sein Geschlechtsteil.
Therapeutin gibt ihr den Schlagstock in die Hand. Klientin greift sofort zu und schlägt und schreit. Klientin erbricht. Sie liegt schluchzend auf der Decke. Klientin muss zur Toilette, das geht nur in Begleitung - Durchfall und Regelblutung setzen ein.
Lösung zeigt sich auch auf der körperlichen Ebene.
Kreislaufkollaps.
Klientin wurde wieder ins Therapiezimmer gebracht und liegt jetzt völlig erschöpft und weinend auf der Matratze.
Th: nach einer Pause
Wie fühlst du dich jetzt?
Was macht der Onkel Berg?
Klientin wieder in Konfrontation bringen.
Kl: weint wie ein kleines Kind
Ich fühl mich so alleine, der liegt da, ich glaub der ist tot. Der bewegt sich nicht mehr, alles ist kaputt, alle Töpfe, alles ein Trümmerhaufen. Ich fühl mich so alleine.
Th: Kennst du dieses Gefühl aus deinem Leben?
Grundgefühl aufzeigen
Kl: Ich bin immer alleine. Keiner versteht mich, ich sag schon gar nichts mehr.
Weint
Klientin erfasst die Tragweite des Gefühls
Th: Lass mal jemand auftauchen, der dir jetzt helfen kann.
Klientin braucht jetzt einen unterstützenden Anteil aus der Innenwelt.
Kl: Da kommt mein Opa
ganz erstaunt
Er ist ganz hell, so hell, der ganze Raum ist jetzt hell. Mir wird ganz warum und ich fühl mich wie ein richtiges Kind.
Der Opa existiert auch nach seinem Tod als Energiemuster in der Innenwelt.
Th: Sprich ihn doch mal an.
Kl: Opa, du lebst doch gar nicht mehr und jetzt stehst du so lebendig vor mir. Er nimmt mich in den Arm, oh Gott, das hab ich so vermisst. Niemand nimmt mich in den Arm, das merk ich erst jetzt.
Klientin weint ganz leise, wirkt völlig entspannt. Schöne Musik zur Ankerung dieses Gefühls.
Th: nach einer Pause
Kannst du jetzt, wo dein Opa dich im Arm hält nach dem Onkel Berg schauen?
Kl: Das geht jetzt ganz leicht. Ich gehe mal zu ihm. Der Opa geht mit.
Das Muster hat Stabilität verloren.
Th: Das ist schon ok, wenn du das so willst.
Klientin kniet sich hin
Kl: Der ist gar nicht tot! Aber völlig fertig. Der hat Angst! Ja, Angst vor mir! Er weicht bis zur Wand zurück.
Th: Wie ist das für dich? Kannst du ihn ansprechen?
Kl: Ich fühl mich total groß. Dafür muss ich aufstehen, das will ich ganz spüren.
Klientin steht hochaufgerichtet und völlig souverän da.
So jetzt kann ich dir ganz leicht ins Gesicht sehen, ja sogar in die Augen
Anfangssituation taucht ganz alleine wieder auf. Die "Aktion" der Klientin hat zur "Entspannung" des neuronalen Musters geführt.
Kl: Du bist ein kleines hilfloses Würstchen und du tust mir sogar leid. Jetzt will ich aber noch wissen warum du das mit mir gemacht hast. Warum musste ich das anschauen?
Klientin steht abwartend da.
Der Stimmungsausdruck hat sich verändert. Klientin stellt klare Fragen.
Th: Was antwortet er dir?
Kl: Der sagt, weil ich soviel Angst vor meinen Eltern habe. Oh gott meine Eltern!
Es zeigt sich eine hohe Energieladung im Zusammenhang mit den Eltern.
Th: Lass sie mal dasein.
Kl: Das will ich jetzt nicht auch noch.
Klientin lässt sich auf die Matratze sinken und fällt völlig in sich zusammen.
Th: Lass sie einfach nur mal dasein und schau sie dir an, du kannst ihnen ja vielleicht sagen, dass du in den nächsten Sitzungen mit ihnen arbeiten willst. Bist du dazu bereit?
Kl: Die stehen ganz unbeteiligt da.
Th: Was macht das mit dir?
Kl: Das macht mir Druck im Bauch. Der hängt bestimmt mit euch zusammen. Aber das klären wir bei den nächsten Sitzungen.
Klientin kann heute nicht mehr in den Prozess gehen. Das ist ok.
Th: Haben sie dir zugehört und auch zugestimmt?
Kl: schreit
Habt ihr mich verstanden?
Pause
Klientin wieder völlig angespannt. Therapeut drückt ihr den Schlagstock in die Hand. Sie greift sofort danach und richtet sich auf. Sie lässt den Stock wieder sinken.
Warum nicht gleich so? Jetzt haben sie genickt. Und jetzt lass ich sie gehen.
Th: Was willst du mit dem Onkel Berg machen?
Kl: schaut sich um
Der kann nach Hause gehen.
Klientin ist energiemäßig, was die Bereitschaft zur Auseinandersetzung betrifft, auf dem Nullpunkt.
Th: Schau ihn noch mal an. Hat er kapiert, was er da gemacht hat?
Im Gesicht der Innenweltfigur zeigt sich die "Wahrheit".
Kl: Hast du verstanden was du da mit mir gemacht hast? Das war für mich so ekelig. Das war so schlimm und du wusstest ja sogar, dass ich das nicht meinen Eltern sagen kann. Schau mich an, ich bin doch noch ein Kind! Deswegen bin ich dir immer aus dem Weg gegangen, später, ich war bis heute nie mehr mit dir alleine in einem Raum.
Pause
Klientin reflektiert noch einmal die Situation.
Der weint jetzt.
Klientin weint leise. Sie wirkt entspannt. Musik wird eingespielt.
Das Muster ist gekippt.
Kl: Das ist der Franz und der hat mich jetzt im Arm und er streichelt mich. Und der Onkel Berg ist jetzt ganz klar und der hat auch ordentliche Kleider an und er sagt, er hat mir jetzt den Franz gebracht weil der mir jetzt besser helfen kann.
Th: Wie fühlt sich das für dich an?
Kl: Mir ist ganz warm und ich fühl mich richtig geborgen und beschützt.
Th: Was ist mit dem Onkel Berg?
Kl: Der hat mir noch über die Haare gestrichen . Den will ich jetzt gehen lassen. Ich hab mich bei ihm bedankt, weil er mir den Franz gebracht hat.
Die Innenwelt hat jetzt eine neue Qualität.
Th: Wenn das für dich so stimmig ist, dann lass ihn gehen.
Klientin nickt.
Was macht dein Opa?
Kl: Der steht vor uns und lächelt.
Alle beteiligten Personen müssen "stimmig" sein.
Pause
Den will ich jetzt auch gehen lassen.
Th: Das ist ok. Vielleicht fragst du ihn noch ob er dir in den nächsten Sitzungen wieder helfen will.
Kl: Er nickt. Und er hat mich mit seinem Licht noch mal gestreichelt. So gut habe ich mich in meinem ganzen Leben noch nicht gefühlt.
Ankerung mit Musik
Th: Lass uns jetzt noch einmal in deinem Keller nachsehen, wie es da jetzt aussieht.
Kl: Da ist der Gewölbekeller, und du wirst es nicht glauben, da sind ganz viele Lampen in der Decke, alles ist hell und richtig warm ist es hier.
Wenn sich die Energiemuster geändert haben, zeigt sich das auch immer im Einstiegsbild.
Th: Und wie sieht es in dem Raum hinter der Tür aus?
Kl: Mein Gott, alles ist aufgeräumt, alles ist ausgewaschen.
Th: Toll, und wie ist es mit dem Geruch?
Kl: Es riecht hier angenehm frisch nach einem Putzmittel.
Klientin lacht und erzählt dabei.
Der Onkel Berg steht da als käme er aus der Dusche und er ist total chic angezogen.
Pause
Er gibt mir die Hand und sagt, das hätte ich sehr gut gemacht.
Th: Kannst du das so für dich annehmen?
Kl: Mir klopft richtig das Herz vor Freude.
Pause
Und da steht nämlich wieder der Franz und streckt mir die Arme entgegen.
Th: Ok. Bleib einfach jetzt noch eine Weile in dieser schönen Situation und genieße was du heute geschafft hast. Ich komme in ca. 10 Min. wieder.
Nach dieser Sitzung fühlte die Klientin das erste Mal den Kontakt zu sich selbst wieder. Sie konnte kaum fassen, dass dieses kurze Erlebnis aus ihrer Kindheit solch eine Auswirkung auf ihrer Gefühlsebene hinterlassen hatte.
Franz ist ein guter Freund der Klientin aus der Zeit vor ihrer Ehe. Mit ihm hatte sie das einzige schöne sexuelle Erlebnis, an das die Klientin sich in ihrer realen Welt erinnern kann. Er ist der einzige Mensch mit dem sie jemals über Gefühle reden konnte. Sie hat keinen Kontakt mehr zu ihm, war aber sehr dankbar, dass er in der Sitzung genau da aufgetreten ist, als sie wieder bei ihrem Gefühl war.



Synergetik Therapie Institut
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Zuletzt aktualisiert am: 18-Dez-2002 13:24
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