Praxislizenz Anneliese Rönnefarth (2. Teil)

8. Sitzung - Vater

Eigener Entspannungstext.
Klientin erlebt sich als 10 jähriges Mädchen. Sie hat eine Puppe auf der Kirmes gewonnen.

Kl: Das ist so eine schöne Puppe.
Klientin spricht wie ein kleines Mädchen
Th: Ist das deine erste Puppe?
Kl: Nein, aber die erste große Puppe. Und sie hat auch Haare, schöne braune.
Th: Wer ist jetzt noch bei dir? Bist du alleine?
Kl: Nein meine Eltern und Geschwister sind da und Oma und Opa.
Th: Freuen die sich mit dir? Alle?
Kl: Ja, ich werde sogar mit der Puppe fotografiert.
Zögern
Nur die Oma sagt, wie kann man denn für so einen Quatsch Geld ausgeben.
Th: Wie geht es dir damit? Was willst du ihr antworten?
Kl: Oma, die Puppe ist für mich wichtig. Für dich sieht das vielleicht wie Quatsch aus. Sie sagt: Mach was du willst.
Th: Wie geht es dir mit dieser Reaktion?
Kl: Oma ich möchte gerne, dass du verstehst, warum die Puppe für mich wichtig ist. Sie schüttelt den Kopf und schaut weg.
Th: Schau mal ob die Eltern dir helfen können.
Energie der einzelnen Personen bewusst machen
Kl: Papa und Mama, könnt ihr mir nicht helfen, dass die Oma versteht um was es geht.
Papa ich darf doch noch mit Puppen spielen. Warum hat die Oma was dagegen?
Th: Ja.
Kl: Der Papa sagt, die Oma durfte auch nie spielen.
Th: Frag doch die Oma mal selbst.
Kl: Oma stimmt das was Papa sagt. Sie sagt sie hätte arbeiten müssen.
Th: Frag sie mal wie sie sich dabei gefühlt hat.
Kl: Sie sagt sie hätte auch lieber als Kind mit Puppen gespielt. Ja und warum darf ich das dann heute auch nicht?
Klientin setzt sich weiter mit der Oma auseinander. Auf meinen Vorschlag mal um Hilfe bei den Anwesenden zu bitten, kommt die Mutter und verteidigt die Klientin und stellt sich ganz auf die Seite der Klientin.
Kl: Die Mama sagt der Oma, dass es doch schön ist , dass ich diese Puppe gewonnen habe. Sie sagt mir ich soll jetzt ruhig mit meiner Puppe spielen. Sie hätte als Kind auch gerne so eine schöne Puppe gehabt.
Klientin weint
Die Mama legt den Arm um mich.
Das erste Mal erlebt die Klientin, dass ihre Mutter sie verteidigt.
Erste Auswirkungen von der Session Innere Frau.
Kl: Weint
Seit vielen, vielen Jahren hat sie das nicht mehr für mich getan.
Die weinende Klientin wird von ihrer Mutter in den Arm genommen. Erlebnis wird mit Musik geankert.
Th: Genieße das jetzt richtig was deine Mama da für dich tut.
Klientin erlebt eine verständnisvolle Mutter und regelt noch einig andere Dinge, die sie belasten. Sie kommt aber nur bis zu dem Punkt wo der Arbeitsplan der für die Kinder aufgestellt wurde geändert werden soll. Der Plan wurde vom Vater mit aufgestellt.
Die letzte Bemerkung gibt immer die neue Richtung vor, der synergetische Prozess beginnt.
Th: Lass den Vater dazukommen.
Kl: Der steht stur da. Und ich habe einen furchtbaren Druck im Oberbauch.
Th: Schau mal was du tun willst. Du kannst jetzt den Vater ansprechen oder den Druck nach seinem Ursprung fragen. Vielleicht hast du aber noch ein ganz anderen Impuls.
Kl: Druck zeig mir wo du entstanden bist.
Körperliche Reaktionen bringen zur Primärebene.
Th: ja, und was ist gekommen?
Kl: Ich bin ein kleines Mädchen und wir hatten gerade Streit. Mein Vater sagt: Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst tust du das was ich sage.
Th: Schau ihn an. Was willst du tun?
In Kontakt gehen lassen.
Kl: Ich finde das nicht gut, dass du mich so behandelst. Ich bin ein Kind und will nicht immer nur arbeiten. Ich will nicht immer das tun, was du bestimmst. Du stehst da wie ein Diktator und ich komme mir vor als ob ich ein Nichts wäre.
Th: Wie reagiert er dann?
Kl: Der schnappt erst mal nach Luft, weil ich ihm sowas noch nie gesagt habe.
Klientin hat jetzt eine klare laute Stimme.
Th: Aha.
Kl: Was ich mir erlauben würde so frech zu werden.
Th: War das frech?
Kl: Ich bin nicht frech ich wollte nur Verständnis von dir. Wieso findest du das frech? Das macht mich alles noch kleiner, was du da sagst.
Pause
Th: Wie reagiert er?
Kl: Wie ich so mit ihm reden kann. Du gibst doch nur Befehle, reden kannst du gar nicht. Du machst mich nur nieder.
Klientin klingt jetzt traurig.
Th: Frag ihn mal ob er dieses Gefühl des Runtergemachtwerdens auch kennt?
Kl: Kennst du das auch, dass du so runtergemacht wirst, dass du völlig hilflos bist, eingeengt.
Pause
Th: Und? Schau ihn mal an.
Kl: Ich hab das Gefühl er wird ganz traurig.
Th: Ja sprich ihn drauf an.
Kl: Ich hab das Gefühl du bist jetzt ganz traurig und niedergeschlagen. Zeig mir mal was ist dein Grund dafür.
Elternteile können auf Grund der eigenen Geschichte nicht handeln.
Klientin steht mit ihrem Vater als kleiner Junge vor seinen Eltern. Sie empfindet die Situation genauso diktatorisch wie ihre eigene Kindheit.
Ich schicke die erwachsene Klientin in diese Szene. Sie schildert ihm ihre eigene Lebenssituation, und wie sehr sie darunter leidet. In ihrer Ehe erlebt sie immer wieder dass sie unter Druck gesetzt wird.
Der Junge erzählt seinen Eltern wie es ihm geht.
Der sogenannte Flügelschlag des Schmetterlings - der Beginn von etwas Neuem mit großer Auswirkung.
Der Opa hat kein Problem den Sohn zu verstehen und sich zu entschuldigen. Die Oma braucht vor der wirklichen Aussöhnung noch die Farbe blau. Die Klientin erlebt gefühlsmäßig mit, dass ihr Vater zum ersten Mal in seinem Leben weint und wie sehr er doch dieses Angenommensein und die Liebe seiner Eltern vermisst hat.
Das Grundmuster kippt.
Th: Schau deinen Vater mal an, wie sieht er denn jetzt aus.
Kl: ganz weiche Gesichtszüge
Er ist so glücklich, so glücklich. Alle heulen, genau wie ich, aber lauter Freudentränen. Er ist so glücklich....
Klientin genießt diese Situation noch lange. Sie lässt auch die Mutter dazu kommen und dieses Familienglück drückt sie mit ihrem ganzen Körper aus. Sie bewegt sich auf der Matratze völlig locker, das Gesicht ist total entspannt.
Sie geht noch einmal an den Tisch zurück wo der Streit mit dem Vater stattgefunden hat. Er hat sich verändert, aber irgendetwas stört noch. Sie fragt ihn danach und er zeigt ihr sein Bein (Kriegsverletzung). Klientin wird von ihrem Vater in ein Kriegslazarett gebracht.
Auch diese neuronale Querverbindung muss gelöst werden.
Klientin fängt an zu weinen.
Th: Wo bist du? Was ist passiert?
Kl: Mein Vater liegt auf einem Feldbett und eine Krankenschwester versorgt ihn.
Pause
Th: Was passiert jetzt?
Kl: Mein Vater ist ganz jung und er hat sich in die Schwester verliebt, aber er meint, dass diese Schwester ihn nicht lieben kann weil er das Bein verletzt hat.
Klientin weint.
Th: Was sagt die Schwester dazu?
Kl: Sie erklärt mir, dass das nicht das Bein ist. Sie hat schon einen Mann.
Th: Die Schwester soll das deinen Vater selbst sagen.
Lange Pause
Klientin wirkt sehr konzentriert.
Kl: Der hat das wirklich nie mit ihr geklärt! Der ist völlig erstaunt. Aber irgendwie hat er das jetzt verstanden. Er hat das wirklich ein ganzes Leben lang mit sich rumgeschleppt.
Th: Lass vielleicht einfach mal deine Mutter kommen.
Scheibchen ziehen.
Kl: Sie ist ganz jung und fröhlich. Sie strahlt ihn an.
Pause
Th: Wie reagiert dein Vater?
Kl: Die Beiden schauen sich an. Für die Mama hat er viel tiefere Gefühle, als für die Schwester. Aber das merkt er erst jetzt!!
Th: Was ist mit der Verletzung deines Vaters?
Kl: Das Bein steht jetzt gar nicht mehr als Thema für die Beiden da.
Th: Wie gehen die beiden miteinander um?
Kl: Sie sind ganz liebevoll miteinander.
Th: Frag die zwei mal was mit dem Bein ist.
Kl: Ist euch beiden überhaupt bewusst. Ihr verliebt euch ineinander und das Bein spielt keine Rolle mehr.
Pause
Das Bein ist völlig gesund. Du glaubst es nicht das Bein ist völlig gesund.
Die Wahrnehmung verändert sich weil der Kontext sich geändert hat.
Th: Wie ist das für dich wenn du so miterlebst, wie deine Eltern sich verlieben?
Kl: weint
Das kann ich kaum beschreiben.
Th: Dann genieße das jetzt mal für dich genau wie deine Eltern.
Die ganze Familie kommt ins Feldlazarett und sie feiern gemeinsam ein Fest.
Szene wird musikalisch stimmungsvoll begleitet. Klientin zählt alle auf und tanzt mit allen abwechselnd.
Alle Personen auftauchen lassen gibt der neuen Struktur Festigkeit.
Zum Schluss der Sitzung geht die Klientin noch einmal in die "Tischszene" zurück. Der Vater steht da und lacht und nimmt sie in den Arm. Klientin lacht und weint in einem.
Die Szene mit der Puppe vom Beginn der Sitzung: Die ganze Familie spielt mit Puppen und die Oma schaut verschmitzt lächelnd zu.
In dieser Sitzung ist wirkliche Heilung geschehen. Die Klientin wirkt völlig gelöst und trotzdem Kraftvoll. Wir haben für morgen noch eine Session geplant. Klientin meint, da wäre dann mit Sicherheit ihre Mutter das Thema.



Synergetik Therapie Institut
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Zuletzt aktualisiert am: 18-Dez-2002 13:27
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