Gespenster der Kindheit
Praxislizenz 1. Sitzungsbeispiel (10. session) vom 27.5.03
Gedächtnisprotokoll
Auf meine Frage, wie es ihm gehe, charakterisiert er seinen Zustand: „Bin
heute nicht so gut drauf.“ Er könne keine Spannung aushalten und fühle
sich für die Blockade dann verantwortlich. Er spüre nur immer, was er
nicht wolle, was er will, weiss er nicht. Wolle sich energetisch von seinen Eltern
trennen, um zum eigenen zu kommen.
Meinen Vorschlag, seine Träume zu notieren, konntert er damit, dass nach
wenigen Minuten sein re Arm krampfe – in der Schule war das nicht so.
Auch könne er nicht spoantan sein, alles müsse erst vollständig
und perfekt sein. Ob das ein Muster aus seiner Kindheit sei, im Bestreben, seinen
Eltern zu gefallen, wollen wir in der Sitzung anschauen.
KL: Klient TH: Therapeutin
Entspannungstext: TranceinduktionKlient erzählt einen Traum:
KL: befinde mich in einer Art Garage, es sind viele Leute da, aber sie haben keine
Körper, sondern wirken eher wie lebende Tote, wie Gespenster. Ich habe das
Gefühl, daß sie mich mit den schwingenden Bewegungen ihrer Arme nach
vorne schaukeln. Dort ist ein Gespenst, das auf mich zukommt und mich anschaut.
Es ist nett, schaut mich freundlich an, legt seine warme Hand auf meine Wange
und schaut aus, als hätte es mir was zu sagen. Es sagt aber nichts sondern
schaut mich nur mitleidig an.
TH: Bitte Sie es, sich zu äussern (Aufforderung an das Bewußtsein des
Klienten, sich mit seinem Energieausdruck „Gespenst“ auseinanderzusetzen)
KL: es sagt aber nichts, i. G. es beginnt, sich mir zu entziehen
TH: sagen Sie ihm, es soll bleiben und erklären, warum es so mitleidig schaut.
Was weiß es denn, was Sie nicht wissen?
KL: es macht sich davon. (Vielleicht ist dies ein Muster des Klienten aus der
Kindheit, daß dadurch entstand, daß seinem Bedürfnis nach Information
nicht Rechnung getragen wurde)
TH: Wie ist das für Sie? (Rückkopplung an Klienten, er soll Verantwortung
übernehmen.)
KL: fühlt so etwas wie Ärger, möchte es schütteln, macht auch
die Armbewegungen dazu, verstärkt diese jedoch nicht auf meinen Vorschlag
hin sondern meint, er müsse auch vorsichtig sein, um das Gespenst nicht zu
verärgern (Symmetriebrechung: er stellt sich nicht der Aggression).
KL: Jetzt ist es vollständig entfleucht.
TH: Wie ist das für Sie?
KL: hat plötzlich das Gefühl, als presse jemand mit beiden Fäusten
auf seinen Brustkorb – um Wasser rauszupressen, (Energieausdruck des Klienten
in Form einer Körperreaktion) das er unbemerkt verschluckt hatte –
er war also offensichtlich (psychisch) am Ertrinken.
Sein Großvater fällt ihm ein, der sich ertränkt hat. (Der Körper
des Klienten hat diese historische Tatsache gespeichert, so daß jetzt auch
sein bewusstes Gedächtnis aktiv wird)
TH: Lassen Sie ihn da sein und erzählen Sie ihm, was Sie über ihn gehört
haben. (Erstes Gesetz der Innenweltarbeit: direkte Ansprache der Energiebilder)
KL: Mein Großvater hat sich nach dem Krieg ertränkt. Er soll sehr streng
aber sehr gerecht gewesen sein, so hat es meine Mutter erzählt. Er war Soldat,
wohnte auch in der Kaserne. Sie hatte abends, wenn er nach Hause kam, immer Angst
vor seiner Rückkehr, denn er war jähzornig und meine Mutter musste immer
den Buckel für ihre beiden Schwestern hinhalten. Ich bin ich auch jähzornig,
ich sehe ihm auch ähnlich, sagt meine Mutter.
Bewegt: Jetzt sehe ich ein Foto, (Energieausdruck „Erinnerung“) wo
er mich auf dem rechten Arm hält, und ganz stolz schaut. Ich bin ungefähr
vier Jahre alt.
TH: Ja, spüren Sie dies und sagen Sie ihm, wie er Sie hält, voller Kraft
und voller Stolz auf seinen Enkel! (Aufforderung zur Ankerung und zur Steigerung
des Glücksgefühls)
Klient wird innerlich noch bewegter und erzählt weiter:
KL: Nach dem Krieg ist meine Großmutter von B. aufs Land nach C. gezogen,
mein Großvater hatte in B. ein berufliches come back versucht, das ist ihm
offensichtlich nicht gelungen und er hat sich in der H. ertränkt.
Weint bewegt über die Einsamkeit seines Großvaters in dessen Sterbestunde
und sagt ihm, daß er jetzt jemanden gefunden hat, zu dem er gehört.
Erkennt sehr bewegt, daß die Tatsache, daß sein Großvater in
B. und nicht auf dem Land in C. in der Nähe der Großmutter beerdigt
wurde, ihn zum Ausgestossenen aus dem Familienverband gemacht hat. Es wurde nie
wieder drüber gesprochen, auch wenn er nachgefragt habe, gab es immer nur
Andeutungen. Er fühle sich ihm verbunden und will ihn als Ratgeber.
TH: Wobei kann Ihr Großvater Ihnen denn raten? (Testfrage, da ich mir nicht
sicher bin, ob der Großvater als Ratgeber fungieren kann.)
KL: Es kommt nichts........ Fühle mich sitzengelassen.
TH: Woher kennen Sie das? (Vielleicht ist dies ein Muster des Klienten aus der
Kindheit, daß dadurch entstand, daß er nicht ernst genommen wurde)
KL: Ich bin ca. 10 Jahre alt, spiele mit einem Freund. Ich habe ein Tütchen
Niespulver in der Hand und will ihm davon etwas in die Nase blasen. Aber es kommt
in seine Augen, F. schreit fürchterlich auf und gebärdet sich, als wäre
etwas schreckliches passiert. Er läuft weg und ich sitze da mit meiner Ungewissheit,
weiß nicht, was los ist, habe Angst, daß er erblindet und mache mir
Selbstvorwürfe. Windet sich in diesem unheilschwangeren Gefühl.
TH: Ja, auch hier wurden Sie buchstäblich sitzengelassen. Jetzt, in diesem
Augenblick, besteht die Möglickeit des Neuschreibens dieser Geschichte. Was
unternehmen Sie? (Aufforderung, belastetendes Material umzuschreiben)
KL: Ich gehe zum Elternhaus des Freundes und erkundige mich, wie es ihm geht......,
anscheinend ganz gut, es ist nichts zurückgebleiben. Ich entschuldige mich
bei ihm und seinen Eltern..........., sie nehmen es an. Ist sichtlich erleichtert.
TH: Schön, das Ungewisse, Aufgeblasene ist jetzt verschwunden, die Situation
ist jetzt geklärt.
Etwas an der Art, wie ich dies sage, erinnert ihn an seine Eltern.
KL: erregt: Genau, dieses Unklare, Ungewisse, unausgesprochene Wissen, über
das nicht gesprochen wurde und dazu große Gebärden. Das war auch bei
meinen Eltern.
TH: Lassen Sie sie da sein und sagen Sie es ihnen. (Direkte Ansprache des Energieausdrucks
„Erinnerung“ und synergetisches Familienstellen in der In-nenwelt
des Klienten).
KL: Mutter, was lief da immer und wurde nicht ausgesprochen? Was weißt du
über den Tod deines Vaters? Wenn ich dich gefragt habe, hast du dich weg-gedreht
und geschwiegen. Nach dem Tod deiner Mutter hast du gesagt, daß du ab jetzt
nie mehr etwas an dich heranlassen würdest............
TH: ..und auch nichts mehr aus dir heraus....?
KL: ja, du hast dir einen Schutzpanzer zugelegt, der nichts rein- aber auch nichts
mehr rausliess.
TH: wie reagiert sie?
KL: gar nicht (Klient reagiert nach gleichem, fraktalen Muster wie seine Mutter,
da auch er keinen Energieausdruck – in dem Fall: auf seine Mutter- zulässt.)
TH: Treffen Sie mit ihr eine Abmachung, daß diese Sache mit ihr noch zu
klären ist da jetzt die Zeit zu knapp ist, um dieses Muster, das wahrscheinlich
einen größeren Hintergrund hat, noch anzuschauen.
KL: verbalisiert den Vorschlag laut an seine Mutter
TH: wie geht es den Gespenstern, dem freundlichen Gespenst? (Aufgreifen des angesprochenen
Energie-/Traumausdrucks, um zu testen, ob sich dort eine Veränderung zum
Positiven im Laufe der Sitzung ergeben hat).
KL: das nette Gespenst ist nach oben entfleucht, die anderen drehen sich weg und
schlurfen in schweren Kutten davon. (Es scheint wirklich ein Muster „sitzengelassen,
nicht ernst genommen werden“ vorzuliegen, da diese Situation zum wiederholten
mal in der Sitzung auftaucht)
TH: Wie ist dieses „Sitzen gelassen werden“ für Sie?
KL: wird ärgerlich, fordert die Kutten auf, sich umzudrehen, Stellung zu
beziehen, die Kutten zu lüften......... keine Reaktion! Wird noch ärgerlicher,
schreit sie an, sich endlich zu zeigen, ihn nicht länger hinzuhalten, schlägt
kräftig mit dem Schlagstock minutenlang auf sie (die Gespenster als Energieausdrucks
seines Gehirns) ein, um sie zu einer Reaktion zu bewegen (Klient stellt sich seiner
Aggression).
TH: was geschieht?
KL: atemlos: ja, sie öffnen ihre Kutten............. es ist nichts drunter.......alles
hohl........... nichts da......... (Musterkippung, d.h. die neuronalen Abspeicher-ungen
im Gehirn des Klienten haben sich geändert und erzeugen einen geänderten
Energieausdruck, denn die Gespenster gehen auf ihn ein und geben ihr Geheimnis
preis)
TH: Woher kennen Sie das? (Abrufen eventueller, biographischer Prägung)
KL: erregt: aus dem Andeutungsgehabe meiner Eltern, die mich in einer Atmosphäre
von Andeutungen mit anschließendem Schweigen alleine liessen und mir, wahrscheinlich
in der guten Absicht mich zu schützen, nichts genaues gesagt haben.
TH: Vielleicht haben sie sich sogar energetisch an Ihrer Angst, Ungewissheit und
Abhängigkeit genährt, um ihre eigene Angst und Ungewissheit zu bewältigen,
anstatt konkret mit Ihnen zu reden? Formulieren Sie Ihr Gefühl direkt an
Ihre Eltern.
KL: Mutter, nimm´ bitte zur Kenntnis, daß ich sehr wohl gespürt
habe, was da immer im Hintergrund an schweren Sachen lief, z.B. daß es mit
eurer Ehe nicht zum Besten stand, daß der Selbstmord meines Großvaters
eine Ungeheuerlichkeit war. Lass´mir meine Wahrnehmung und lass´ diese
meine Wahrnehmung bitte auf dich wirken. Wir werden ein ander mal, bei passender
Gelegenheit, wieder drauf zu sprechen kommen.
TH: Ist sie einverstanden?
KL: Ja.
TH: Jetzt haben Sie eine gleichberechtigte Basis geschaffen, aufgrund derer Sie
zukünftig in Ihrer Innen- vielleicht auch schon Aussenwelt mit Ihrer Mutter
sprechen können.
Suchen Sie sich in Ihrer Innenwelt einen Platz zum Ausruhen (Moeglichkeit, in
Kontakt mit seinen Haupt-Ichs, mit denen er die Aussenwelt meistern kann, zu kommen)
und kommen Sie in Ihrem Tempo zurück in die Aussenwelt. Ende
Ergebnis: Diese Sitzung zeigt deutlich, welchen familiären Vorbelastung der
Klient ausgesetzt war: der energetische Abwesenheit seiner Mutter. In der Tat
kann der Klient über die Auseinandersetzung mit den Gespenstern seiner Kindheit
die Gespenster als Gespenster, eben als neuronale Muster der Gehinrtätigkeit
wahrnehmen und in weiteren Sitzungen energetisch in Kontakt mit seiner Mutter
und mit dem Leben kommen. Während seiner Kindheit war sie für ihn aufgrund
von Überforderung nur koerperlich anwesend.