Das Erwachen der Inneren Stimmen
Praxislizenz 3. Sitzungsbeispiel(12. session) vom 18.6.03
wörtliches Verlaufsprotokoll
Nach 2 Wochen Pause: „Wie geht es Ihnen?“ Klient erzählt von
einem Traum, wo er einer Frau etwas lustig, spielerisch, witzig erzählen
kann. Diese hört interessiert zu. Es erstaunt ihn, daß er überhaupt
etwas erzählen kann, daß er etwas aus seinem Mund herausbringt. In
der Aussenwelt erlebt er sich als zurückgezogen, still, versunken, zugenagelt.
Er lebe auf Sparflamme, wie er es ausdrückt.
Thema des Klienten: „Sich nicht in die Welt einbringen können“
Entspannungstext: Tranceinduktion
KL: Eingangsbild: er steht auf einem Schiff, das an einem gewaltigen, bewaldeten
Bergrücken vorüberfährt. Er erkennt, daß am Fusse des Berges
eine riesige Metallklappe aus Gusseisen zu öffnen ist. Entdeckt Menschen,
die da ein- und ausgehen, die etwas herein- und heraustragen, aber heimlich, Schmugglern
ähnlich.
TH: Es findet offensichtlich eine Art Stoffwechsel statt, trotz des gusseisern
geschützten Einganges (vielleicht ein Bild für die innere Abriegelung
des Klienten zur Aussenwelt).
Können Sie erkennen, was da vor sich geht?
KL: Bin noch zu weit weg und habe Angst, beim Nähergehen entdeckt zu werden.
Ausserdem patroullieren da in gewissen Abständen Wächter. Sie gehen
aber sehr mechanisch vor, vielleicht kann ich sie überlisten.
TH: Fragen Sie die Wächter doch einfach, was ihre Aufgabe ist (Klient soll
in die Handlung gehen, anstatt seine Vorstellungen zu pflegen).
KL: Die geben keine Antwort. Die wissen es selber nicht, sind nicht informiert.
TH: Dann versuchen Sie den Weg der List. (Rueckgriff auf ersten Einfall)
KL: Habe jetzt das Gefühl, angetrieben zu werden....mir fällt nichts
ein.....mein Kopf schaltet sich jetzt ein.
TH: Lassen Sie diesen „Antreiber“ auftauchen ( Ein Persönlichkeitsanteil,
den der Klient im letzten Satz ins Spiel brachte).
KL: Er ist riesig (offensichtlich ein neues Bild für die gusseiserne Platte),
steht mit gespreizten Beinen und Peitsche in der Hand da. Ich sitze winzig zu
seinen Füssen.
TH: Wie fühlen Sie sich? Was ist die Aufgabe des Antreibers?
KL: Furchtbar, er lässt mir keine fünf Minuten Ruhe. Er braucht nur
die Zehe zu bewegen und schon springe ich. Jetzt sehe ich noch andere Leidensgefährten.
Ich glaube, die kommen aus meinem Inneren.
TH: Was machen Ihre Leidensgefährten? (weitere Persönlichkeitsanteile
des Klienten)
KL: Das sind spielende Jungens: der eine singt und pfeift, der andere malt, der
dritte betrachtet die Bienen, ein anderer spielt mit dem Ball, ein anderer sinniert
vor sich hin, aber der Antreiber hält uns alle unter Kontrolle.
TH: Sagen Sie dem Antreiber, daß er Sie mal in Ruhe lassen soll (Vorbereitung
zur Musterkippung).
KL: Das kann er schon, aber das macht ihn ganz kribbelig, das kann er nicht aushalten.
TH: Wer kann denn mit ihm reden? Wer ist so groß, daß er mit ihm reden
kann? (Anfrage nach dem Regulativ, einem entgegengesetzten Persönlichkeitsanteil)
KL: Ein alter Mann, der hat einen weißen Mantel an und lange Haare, ein
weiser alter Mann. Der legt dem Antreiber beruhigend die Hand auf die Schulter
und fragt ihn, was er denn da macht? Der antwortet, er müsse die spielenden
Kinder in Schach halten, damit die nicht anfangen zu wachsen.
TH: Warum dürfen die Kinde nicht wachsen? Der Antreiber ist doch auch so
groß? (Hinweis auf Un-Gleichgewicht).
KL: Dann machen die ja nur noch, was sie wollen.
TH: Von wem hat er denn den Auftrag, die klein zu halten? (Abfragen der Biographie
des Antreibers respektive des Klienten).
Warum darf der Antreiber denn keine Spielgefährten haben? (Versuch der Entzauberung
des Antreibers durch Provokation)
KL: So weit kommt´s noch, dann fang ich auch noch an zu Spielen (Identifizierung
mit den Antreiber besteht noch).
TH: Was wäre schlimm dran?
KL: Dann erfülle ich meine Aufgabe nicht. Ich schaue, daß alles nach
Plan läuft.
TH: Seit wann machst Du denn Deine Arbeit? (Abfragen der Biographie des Antreibers).
KL: Das ist schon ewig her.
Jetzt hakt Kontrolle bei mir ein. Da gab´s mal einen Fall in der Familie,
da ist was aus dem Ruder gelaufen.
TH: Wie alt war der Jochen, als etwas passiert ist? Was ist passiert? (Versuch
der Verbindung der Biographie des Antreibers mit der des Klienten).
KL: Jetzt fange ich das Denken an...
TH: Fragen Sie den Antreiber.
KL: Der weiß nichts. Ich sag´ ihm, er soll den Weisen Mann fragen.
TH: Und?
KL: Der Antreiber kommt in Stress. Er will die Kinder kontrollieren aber auch
den Weisen Mann befragen. Er ruckt mit dem Kopf hin und her, wird fahrig in seinen
Gesten, nervös. (Gleichstarke Persoenlichkeitsanteile.)
TH: Er scheint überfordert.
KL: Jetzt kommt mir meine Mutter in den Kopf, etwas nervöses, fahriges an
ihr.
( Dieser Antreiber ist ein mütterlicher Anteil?)
TH: Sagen Sie ihr Ihre Wahrnehmung. (direkte Ansprache.)
KL: Sagt es ihr: ich verspüre Druck, etwas Unstetes bei Dir.
TH: Wie alt sind Sie jetzt? ( Abrufen der neuronalen Speicherungen des Klienten
ins „Hier und Jetzt“).
KL: Mir ist die Zahl zwei in den Sinn gekommen... ob das stimmt, daß ich
zwei Jahre alt bin?..... Ich spüre auch Traurigkeit. Fühle mich von
Hektik und Angst angesteckt.
TH: Ist das eine Einzelsituation oder eine chronische Situation?
KL: Mir kommen Erzählungen und Bilder in den Sinn....Meine Mutter hatte Angst
vor ihrer Schwiegermutter und daß sie mit mir etwas falsch machen könnte.
Sie hat sie als Hexe bezeichnet.
TH: Lassen Sie Ihre Mutter da sein und sagen Sie, was Sie fühlen.
KL: Habe jetzt keinen Bezug zu ihr. Habe Bilder von einem Kinderwagen...habe eine
Wut... will mich hier raushangeln....keiner kommt her und nimmt mich raus. Ich
soll leise sein..... Wie in meinem jetzigen Leben, da bin ich auch ganz still
und leise.
Spüre jetzt Wut und Kraft in meinen Ärmchen zum Rütteln am Wagen...
TH: Biete ihm den Dhyndo zum dran Rütteln an und halte dagegen. (Aufladen
seiner Wut.)
KL: rüttelt äusserst wütend und kräftig am Dhyndo und fordert
seine Mutter lautstark, herzukommen, ihn aus dem Wagen zu nehmen und auf den Arm
zu nehmen......
Spürt Leben in der Brust und den Kontrast zu vorher, wo er wie tot war. Jetzt
fühlt er sich durchblutet, mit Sauerstoff versorgt.
TH: Ich spiele wütendes Babyweinen ein, um den Prozess am Laufen zu halten
und weise ihn auf den Protest in der Stimme des Babys hin.
KL: Habe des Bild, daß meine Mutter kommt, den Wagen in die Ecke stellt
und mir den Mund zuhält, damit ich nicht laut bin.....
Gleichzeitig will ich sie schützen. Ich will nicht, daß meine Mutter
verurteilt wird....sie wird wohl gleich kommen.
TH: Ich spiele wieder das Babyweinen ein, und frage den Klienten provozierend,
wie es wohl möglich ist, ein Baby still zu bekommen durch Mundzuhalten? Im
Gegenteil, das würde manchmal sogar tödlich enden (Scheibchen ziehen.)
KL: Habe jetzt die Phantasie, daß eine Hand kommt und mir den Mund zuhält
und mir mit Wut den Hals zudrückt, damit ich endlich still bin.
Das ist aber nur Einbildung, eine innere Stimme.....
TH: Gleichwohl ist es ein Bild von Ihnen, vielleicht erlebt, vielleicht bei Ihren
Kindern angewandt oder irgendwo gesehen, aber es ist eine Energie von Ihnen, sonst
käme nicht dieses innere Bild. Sie sind still, haben keinen Sauerstoff, es
kommen keine Worte aus Ihrem Mund, Sie sind winzig klein und flach, können
nicht atmen, gehen auf Sparflamme, dieses Bild trifft schon auf Sie zu. (Appell
an Bewusstes Ich des Klienten.)
Zeigen Sie Ihrer Mutter, wie´s Ihnen geht.
KL: fordernd: Ich will aus dem Wagen raus, ich will von dir getragen werden, ich
will, daß es warm ist. Du sollst mich wippen und schaukeln. Ich will mich
an dir festklammern können, damit ich keine Angst haben muss.
TH: Kann sie auf Sie eingehen?
KL: Nicht richtig, es ist keine Wärme da, eher so mechanisch.
TH: Sagen Sie ihr, sie soll sich Ihnen zuwenden, auch innerlich, nicht nur körperlich.
KL: Ich will von Dir gedrückt werden, daß ich dich richtig spüren
kann, dein Herz spüren kann...
TH: So wie es im Bauch war, gedrückt aber gehalten, warm und ganz nah am
Herzschlag Ihrer Mutter.
KL: Spüre Bussis und Tränen von ihr. Das gilt aber nicht mir.......
Irgendwie krieg´ ich dich nicht für mich.
Es wird eigentlich nur noch schlimmer, du wirst nur noch trauriger und abgewandter...
Du siehst nicht, daß ich dich jetzt brauche.
Jetzt habe ich Nierenschmerzen....
TH: Lassen Sie die Niere sprechen (Körperreaktionen haben als Ausdruck der
energetischen Situation des Klienten höchste Priorität. Die Reaktion
der Nieren gilt als Indikator für Beziehungen).
KL: Es ist so starr um mich herum, so steif. Sie kann nicht richtig atmen, sich
nicht bewegen. Sie will sich einschmiegen...jetzt wird´s besser.
TH: Sagen Sie ihr, daß Sie auch in Zukunft auf sie achten werden (Motivation
zur Gesundheitsvorsorge).
KL: Ja, ich wollte den kleinen Stich von Dir erst nicht wahrnehmen, aber ich weiß
jetzt, daß du Platz und Bewegung brauchst.
TH: Wenn etwas an die Nieren geht, ist es etwas Grundlegendes. In Ihrer Niere
haben Sie auch einen Wächter.
Wie geht´s weiter mit Ihrer Mutter? Was braucht Ihre Mutter, damit sie ganz
für Sie da sein kann? (Suche nach einem Helfer.)
KL: Sie erstickt fast an ihrem Leid. Es tut ihr leid, daß sie nicht für
mich da sein kann, nicht aus sich heraus kann.
TH: Sagen Sie ihr das.
KL: Versucht es, aber das Gefühl dafür ist weg, alles ist reglos in
ihm. (Klient kann keine fuersorgliche Energie für sich selbst aktivieren.)
TH: Vielleicht wollen Sie ihr gar nicht helfen? (Provokation zur Klärung)
KL: Eher ist es ein Gefühl der Verwirrung und Verzweiflung. Ich will ja nur,
daß sie für mich da ist!
TH: Ja, Sie wollen endlich ihre Aufmerksamkeit, sie soll zu Ihnen kommen. Nicht
Sie sollen ihr helfen, Sie wollen etwas von ihr! (Vorbereitung zur Musterkippung)
KL: bewegt: Jetzt bekommt sie für einen Moment mit, was läuft –
als ob sie kapiert, was ich will. Jetzt wirft sie sich aber doch auf den Rücken
auf die Couch und ist traurig.
TH: Sagen Sie ihr, daß sie jetzt wieder nicht für Sie da ist.
KL: bewegt: ja, ich weiß nicht, was ich mit einer so großen Mama anfangen
soll, die ständig traurig und weggetreten ist.
TH: Fordern Sie von ihr, für Sie da zu sein.
KL: Jetzt schaut sie mich nicht mal mehr an. Du bist immer nur bei dir und vergisst
mich völlig.
Ich habe so ein Jammergefühl, als ob ich jammern wollte.
TH: hilflos: Ja, dann jammern Sie: schau, ich brauch´ dich doch (Ich fühle
mich als Begleiterin selbst in einer Falle).
KL: Habe jetzt eine starke Kontrolle, die beurteilt mich und findet mein Jammern
lächerlich.
TH: Wer ist denn das? Wie heißt denn diese Stimme? (weiterer Persönlichkeitsanteil
des Klienten).
KL: Eventuell Kritiker, oder Perfektionist.
TH: provokant: Wollen Sie sich von denen den Umgang mit Ihrer Mutter vorschreiben
lassen? Sagen Sie Ihnen, sie sollen für fünf Minuten die Klappe halten.
(Vorbereitung der Musterkippung der ueberforderten Mutter.)
KL: Ich werde versuchen, mit ihnen zu kooperieren, sie bitten, mich einfach mal
gehen zu lassen.
TH: und, tun sie´s?
KL: Die beiden schauen sich an. Sie scheinen zusammen zu arbeiten. Sie sind perplex,
nicken aber freundschaftlich.
TH: Ja, danken sie ihnen für ihre Arbeit und versprechen Sie ihnen, öfters
mit ihnen zu reden. Wollen die mehr Kontakt mit Ihnen? (Zur Bewußtwerdung
dieser Stimmen ist ihre Würdigung Voraussetzung).
KL: O.k. Wir könnten beginnen, uns zu vertrauen, auf einer weniger mechanischen
Basis miteinander umgehen. Sie sind garnicht so stur. (Musterkippung der kritischen,
perfektionistischen Stimme.)
Jetzt muss ich wieder zu meiner Mama. Jetzt stehe ich neben ihr, lege meine Hand
auf ihren Kopf, auf ihre Backe.... Mama. ich will, daß Du mich anschaust.......Jetzt
meldet sich noch jemand. Einer, der mir lähmendes Pulver in den Kopf streut,
eine Art Flüssigkeit, die die Nervenverbindungen im Kopf und die Steuerung
lähmt.
TH: Ein Saboteur?
KL: Eher so ein Bremser, ein Verlangsamer. Ich spüre genau, wie du mich lähmst!
TH: Wie bestellt, die Sitzung geht ihrem Ende zu und genau jetzt meldet er sich.
(Test der Qualität dieser Stimme).
KL: Ja, kurz vor dem Ziel schaltest du mich aus. Nimm´ dich doch zurück.
Ich bin nicht generell gegen dich, aber bitte gezielter, wenn´s wirklich
nötig ist. Du machst ja wirklich gute Arbeit, aber im Augenblick passt es
nicht.
TH: Ist er einverstanden?
KL: schleppend: Der ist völlig erstaunt, daß man mit ihm spricht, das
ist er nicht gewöhnt. Ob er sich zurückziehen will, muss er noch abklären.
Er ist nicht so spontaner Natur, eher unterkühlt, er hat ein langsames Tempo
und muss sich erst umstellen.
TH: Ist er immer noch am Bremsen?
KL: Irgendwie ist es so, daß wenn er sein Zeugs ausgeschüttet hat,
er das nicht wieder wegnehmen könnte, was da so bremst. Das ist eine zähe
Angelegenheit, die muss erst aufgebraucht werden. (Fühlt sich der Klient
von mir zeitlich unterversorgt?)
TH: Muss jetzt erst abgearbeitet werden? Dann schlagen Sie ihm vor, daß
er wenigstens die nächste Ration zurückhält oder wenigstens mit
Ihnen abspricht. (Die Zeit läuft mir davon).
KL: schleppend: Ja, ich mache mit ihm aus, in Kontakt zu bleiben, sich mit mir
abzustimmen. Sonst bin ich ihm zu lange ausgeliefert.
TH: Und?
KL: Er ist nicht begeistert. Er ist hartnäckiger als der Kritiker oder der
Perfektionist.
TH: Was war denn seine Absicht? Warum hat er das Zeugs ausgeschüttet? Hängt
das mit diesem Fall, wo etwas in der Familie aus dem Ruder gelaufen ist, zusammen?
Wenn sie länger ist, können wir das jetzt klären – oder wollen
Sie bei Ihrer Mutter weitermachen?
KL: schleppend: der Bremser sagt, daß es seinem Naturell entspricht, die
Sache langsamer anzugehen, es soll sich erst setzen, das wird dauern.
Klient beschliesst: Dann lassen wir´s jetzt mit ihm. (Symptom- noch nicht
Musterkippung).
TH: Wie geht´s Ihrer Mutter? Ist sie noch da? Sie waren neben ihr gestanden,
sie hatte sich gerade die Nase geputzt.
KL: Unbestimmt........das bleibt auch noch zu klären.
TH: Sagen Sie ihr, daß Sie erkannt haben, daß sie es sehr schwer hatte
durch das belastete Verhältnis Ihrer Mutter zu ihrer Schwiegermutter und
zu Ihrem Vater. Das ist, denke ich jetzt das wichtigste, daß Sie ihr sagen,
daß Sie gespürt haben, daß sie nicht für Sie da war. Formulieren
Sie diese Quintessenz noch mal ganz deutlich an sie. Das wirkt auf Ihre Innere
Mutter, dann kann Entwicklung stattfinden.
KL: traurig: Mutter, ich sehe immer mehr, wie sehr und wie schnell du von Ereignissen
und Erlebnissen in deinem Leben in eine große Traurigkeit hineingezogen
wurdest. Daß das so stark ist, daß es dir schwer fällt, bei mir
zu bleiben.....
TH: Und das bewirkte, daß Sie allein gelassen wurden und nicht von ihr bekamen,
was Sie naturgesetzlich von ihr erwarten können. (Falsche Methode, da theoretisierend,
weil ich nicht in der Gegenwart spreche. Der Klient kann nicht folgen).
KL: Bin ich jetzt der kleine Junge in seiner bedürftigen Traurigkeit, der
nach seiner Mama ruft? Oder aus welcher Position sage ich jetzt, daß ich
sehe, wie stark sie da drin steckt und es sie immer wieder reinzieht, immer wieder
reinreisst? (An dieser Stelle spüre ich das Ausmaß der mütterlichen
Traurigkeit besonders deutlich).
TH: Aus Ihrer jetztigen Position als Fünfzigjähriger, das kann sie ruhig
von Ihnen als Erwachsenem hören. Sie sind ja viele. Sie sind der Zweijährige
und auch der Fünzigjährige, der jetzt den Überblick hat und das
erkennt.
Auch ich erkenne das jetzt erst richtig. Jetzt habe ich zum ersten mal kapiert,
wie Sie das eben noch mal gesagt haben, daß Ihre Mutter ständig der
Traurigkeit verfallen war, daß sie also ständig.............ja...............
KL: lebhaft: Da fällt mir ein: meine Mutter war, wenn sie mit Arbeitskolleginnen
zusammen oder in einem kleinen Kreis war, eine schlagfertige Ulknudel. Das habe
ich jetzt als Bild von ihr. Da war sie intensiv anders.
TH: Gut. Ja Mutter, auch das warst du........
KL: lebhaft: Ja Mutter, den Teil kenne ich auch von dir, da warst du sehr originell
oder gut.
(Da ich, als greifbar Anwesende unbewußt in Resonanz mit dem Schmerz des
Klienten ging, konnte er diesen an mich als einzige Zeuging abgeben. Eine Symptom-
Muster-?kippung folgt sofort. Die entgegengesetzte Seite seiner Mutter-Energie
kann sich zeigen, die schlagfertige Ulknudel, von der auch sein Traum handelte).
TH: Wir haben viele Fenster geöffnet. Wir haben jetzt nicht mehr die Zeit,
sie alle wieder zu schließen. Aber das Anfangsbild vom Antreiber: was ist
aus dem geworden? Was ist los mit den spielenden Kindern? (Test, ob der Verlauf
der Sitzung eine Änderung dieser Energie des Klienten erbracht hat).
KL: Der steht noch da, nicht mehr so bedrohlich und wild entschlossen. Er hat
an Spannkraft verloren.
TH: Lässt er die Kinder gewähren? Sinnieren, schauen, liegen? (Motivlagen
des Klienten).
KL: Er setzt sich auf einen großen Felsen ab und stützt seinen Kopf
auf seine Hand. Er schaut den vielschichtigen Wesenheiten in meinem Inneren zu.
entschlossen: Aber er behält sich noch alles offen, ohne eine Entscheidung
zu fällen, was er machen will.
TH: Aber er hat sich schon mal gesetzt, vielleicht tut ihm das gut? Sagen Sie
ihm das. (Besser als Frage formulieren)
KL: Das wird dir sicher gut tun, mal ne Pause zu haben, ohne ständig handeln
zu müssen. stöhnend: einfach mal schauen können, worum´s
eigentlich geht.
TH: Ist der Antreiber einverstanden?
KL: Ja, er ist einverstanden.
TH: Dann suchen Sie sich in Ihrer Innenwelt einen Platz zum Ausruhen und Zurückkommen
in die Aussenwelt. Vielleicht wollen Sie sich den spielenden Jungens anschliessen?
Spielt ausklingende Musik ein.
Ergebnis: Im Nachgespräch kann der Klient nicht glauben, daß die spielenden
Jungens Teile von ihm sind. Ich versichere ihm, daß sie Ausformungen seines
Inneren Kindes seien.
Wie diese Energieen aber für sein Leben umzusetzten sind, könne ich
nicht sagen. Sicher sei jedoch, daß Therapeuten, Autoren, Autokonstrukteure
oder Architekten in ständigem Kontakt zu diesen Qualitäten des Inneren
Kindes stünden, denn es steht fuer Spiel und Kreativtaet.
Mein Konzept der Sitzung, möglichst viel Innere Stimmen zu Wort kommen zu
lassen steht dem Konzept, eine Stimme zu vertiefen, um sie zur Kippung zu führen,
entgegen. Es hat jedoch den Vorteil, dass im Laufe weiterer Sitzungen der Klient
tatsächlich auf die Stimmen dieser Sitzung wieder Bezug nimmt, so dass man
diese Sitzung als technischen Erfolg abbuchen kann.