Praxislizenz Doris Möller
1.Sitzung
Nach dem Entspannungstext mit der
Treppe nimmt sie eine helle Tür wahr. Sie steht nicht vor der Tür,
sondern sieht sie aus einer Perspektive von oben. Sie kennt das Gefühl
gut, dass sie sich aus einer anderen Perspektive wahrnimmt. Ich fordere sie
auf, in das Bild zu gehen, woher sie das Gefühl kennt.
Sie liegt im Kinderbettchen und ist traurig und enttäuscht. Keiner kümmert
sich um sie. Die Oma ist da, aber sie sieht sie nicht. Auf ihr Rufen reagiert
sie auch nicht.
Anja (Name wurde geändert) fühlt sich nicht richtig im Körper.
Erst als sie aufsteht und mit den Füßen aufstampft, um die Oma auf
sich aufmerksam zu machen, fühlt sie sich besser im Körper.
Das Gefühl, sich nicht richtig im Körper zu spüren, zieht sich
durch die ganze Sitzung. Sie deuten auf massive Erlebnisse in der Kindheit.
Sie möchte, dass sie sie gern hat, aber hat gleichzeitig Angst davor. Die
Angst kann sie nicht im Körper spüren. Sie hat das Gefühl, sich
vom Körper entfernt zu haben. Als sie das sagt, wird der Kopfschmerz stärker,
sie wird steif und verkrampft sich. Als sie das Bild aufruft, wann die Verkrampfung
angefangen hat, will sich das Bild nicht entwickeln. Etwas blockiert. Die Blockade
ist ein Klotz, groß wie ein Fernseher. Den kennt sie schon. Der muss weg,
aber wie?
Vom Kopf her möchte sie ihre Blockaden auflösen, die Bilder sehen
und auflösen. Es zeigt sich aber, dass es nicht funktioniert. Die Blockaden
wollen sich nicht auflösen, sie findet nicht die richtige Methode. Sie
spürt, dass sie die Blockaden noch braucht, entscheidet sich dann doch
fürs Verbrennen. Es bringt wenig Veränderung.
Blockaden lasen sich nicht beseitigen, wenn sie noch als Schutz gebraucht werden
In der Situation mit der Oma wird deutlich, dass die Oma nicht weiß, wie
sie lieben soll. Die Kleine soll ihr das zeigen. Ihr Körper rebelliert
bei dem Gedanken an Liebe. Liebe ist mit Schmerz und Verletzungen verknüpft.
Sie hat Angst davor. Alles in ihr wehrt sich, in ihrem Körper zu bleiben.
Alles dreht sich. Inneres Stimmchen schreit: "Hilfe, Hilfe, wie soll das
gehen?" Eine innere Instanz soll helfen. Das könnte Gott oder das
Höhere Selbst sein.
Sie bleibt nicht dabei. Sie springt in neue Bilder und landet schließlich
wieder bei der Oma, die immer noch darauf besteht, gezeigt zu bekommen, wie
man liebt.
Die Klientin geht nicht auf meine Vorschläge ein, an den Hintergründen
zu arbeiten. Alles in ihr wehrt sich. Es ist keine Annäherung möglich,
weil die Gründe tiefer liegen.
Der weitere Verlauf dreht sich um mehrere Versuche, die Oma zu bewegen, dass
sie sich um die Kleine kümmert. Sie geht nicht auf meine Vorschläge
ein bzw. sie bringen nicht den Erfolg. (Fragen, warum die Oma das nicht kann,
Farbe einlaufen lassen, mit der Angst vor Liebe arbeiten) Alles in ihr wehrt
sich.
Sie spürt, dass sie sauer auf die Oma wird, aber sie steigt auch in dieses
Gefühl nicht richtig ein. Sie ist abgeschnitten. Ist immer wieder im Kopf,
spürt dann Kopfschmerzen.
Die Mutter kommt dazu. Anja fühlt sich für etwas bestraft, was sie
nicht in Schuld ist. Sie sagt der Mutter, dass sie dafür herhalten musste,
dass sie den Vater halten wollte als Sta-tussymbol. Sie hat die ganze Zeit das
Gefühl, von einem anderen Mann zu sein. Verknüpfungen mit dem heutigen
Leben sind wichtig, um einen Bezug herzustellen.
Es ist ihre eigene Angst vor dem, was da ans Licht kommen will.
Sie fühlt sich erleichtert, dass es jetzt raus ist. Sie fühlt sich
betrogen und hintergangen. Sie zeigt ihrer Mutter die Auswirkungen bis heute
und den Teufelskreis, in dem sie sich befindet. Die Mutter will ihr helfen,
da raus zu kommen, sie will es zumindest versuchen. Sie braucht dazu Ehrlichkeit
und Offenheit. Anja hat Angst, dass die Mutter es nicht verkraftet, all die
Fragen zu beantworten, die sie fragen will. Die Mutter weiß es noch nicht,
ob es geht. Die Klientin wünscht sich, dass sie dann nicht wegläuft.
Sie verabreden sich für ein anderes Mal.
Anja sucht sich einen schönen Platz zum Nachspüren mit Musik. Verabredungen
werden getroffen, damit die Klientin weiß, dass da noch etwas aufzulösen
ist.
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