Praxislizenz Dorothée Lisseck

4. Sitzung: Alter Staub und dumme Sprüche – Allergie gegen Äpfel ( 27.4.2001)

Entspannungsmusik und Text danach:

Th.: Schau, was jetzt auftaucht.

Kl.: Keine Tür, sondern ein Torbogen, der mich in eine hohe Halle führt. Oben ist ein Fenster, da scheint die Sonne durch. Der Boden ist staubig, der Staub wirbelt, wenn ich da lang gehe. Ich muss wieder niesen, der ganze Raum fühlt sich staubig und trocken an. Komisches Gefühl.

Th.: Woher kennst du das?

Kl.: Da fallen mir nur alte Bücher zu ein. Wenn man die anfasst, fällt das Papier schon fast auseinander, so was hab ich noch nie gelesen. Die Schrift ist so schwer zu lesen, wie in der Bibel. Bah, ist das staubig.

Th.: Wofür steht dieser Staub?

Kl.: Der liegt da seit Jahren, der hat sich da angesammelt.

Th.: Welcher Impuls ist da, wenn du das siehst?

Kl.: Wenn ich da fegen würde, würde ich in einer Wolke versinken. Soll ich da aufräumen? Der steht wohl für etwas, was ich schon lange mit mir rumschleppe, was auf meine Stimmung drückt, aus unerfindlichen Gründen.

Th.: Was ist das? Kl.: Da fällt mir nichts zu ein.

Th.: Hast du eine Idee, wer dir dabei helfen kann?

Kl.: witzigerweise kommt mir meine Uroma in den Sinn, die taucht als erstes auf.

Th.: Frag sie, was sie damit zu tun hat?

Kl.: Sie sagt nichts, sie lächelt nur
- Klientin beginnt zu weinen -

Th.: Lass es da sein. Atme mehr. Lass es raus und halte es nicht fest. – Klientin weint heftiger -

Kl.: Als sie gestorben ist, habe ich jahrelang geweint. Ich war 11 oder 12 Jahre, es hat lange gedauert, bis ich nicht mehr traurig war, wenn ich an sie dachte.

Th.: Sag ihr das mal, sie ist ja jetzt aufgetaucht. Geht das?

Kl.: Ich weis nicht, was ich ihr sagen soll.

Th.: Spür mal in dich rein, was es noch gibt, was du ihr sagen möchtest.

Kl.: Ich hab mal zu ihr gesagt, du spinnst, das tat mir im nachhinein wieder leid.

Th.: Sag es ihr jetzt, sie ist ja jetzt da.

Kl.: Ja, es tut mir leid. Kinder erzählen manchmal irgendwelchen Blödsinn und meinen es aber nicht so. Ich wollte es gar nicht sagen.

Th.: Wie reagiert sie darauf?

Kl.: Sie hat da gar nicht mehr dran gedacht, ich hab mir mehr Gedanken dazu gemacht, als sie sich. Sie hat es mir nicht nachgetragen.

Th.: Wie ist das für dich?

Kl.: Sie war immer eine ganz liebe, ich habe sie immer ganz lieb gehabt.

Th.: Sag es ihr. – Klientin seufzt und atmet schwer -

Kl.: Sie sagt, das weis ich.

Th.: Wie ist das für dich, wenn du es hörst?

Kl.: Wie kann sie es wissen, wenn ich es ihr nie gesagt habe?

Th.: Frag sie.

Kl.: Woher weist du das? Du hast mich nie geärgert, warst immer lieb, sagt sie. Es tut gut. Wir vergessen dich nicht. Das weis ich, sagt sie.

Th.: Verstehst du das?

Kl.: Ja, das ist ok so. Sie sieht es eben. Sie nickt mit dem Kopf.

Th.: Frag, ob sie weis was du mit dir rumschleppst, was auf deine Stimmung drückt.

Kl.: Nein, das wusste sie nicht.

Th.: Kann sie dir denn jetzt dabei helfen oder dich irgendwo hinbringen, was damit zutun hat?

Kl.: Nein.

Th.: Frag sie, ob sie eine Botschaft für dich hat, weil sie ja jetzt aufgetaucht ist.

Kl.: Ja, da fällt mir ein Spruch ein, der von ihr ist: Vögel, die am Morgen pfeifen, holt am Mittag die Katze. Wenn ich als Kind gut gelaunt war, bekam ich im Laufe des Tages eins aufs Dach. Dann hab ich mir abgewöhnt mit guter Laune morgens los zu gehen.

Th.: Zeig ihr mal, was da passiert ist, dass du dir die gute Laune abgewöhnt hast.

Kl.: Es war wohl nicht ihre Absicht, aber es traf zu. Das wollte ich nicht so, sagt sie.

Th.: Was könnt ihr jetzt tun? Der Spruch ist jetzt in dir und hat all die Jahre Wirkung gehabt. Er ist von ihr. Was kannst du tun, damit er keine Wirkung mehr hat? Hast du eine Idee?

Kl.: Er hat sich mir so eingehämmert.

Th.: Wo hat er sich eingehämmert?

Kl.: Er sitzt direkt hinter der Stirn, quer rüber, wie auf einem Band.

Th.: Spür mal, ob du den dummen Spruch noch brauchst, oder was du machen willst. Schließlich drückt er auf deine Stimmung.

Kl.: Ich kann den ganzen Spruch zusammenknüllen, wie Papier.

Th.: Ist er dann weg oder was willst du mit ihm tun?

Kl.: Verbrennen.

Th.: Gut, hol die Oma dazu, schau, ob sie einverstanden ist.

Kl.: Sie hat nichts dagegen, wir zünden das Ding an, - Feuer wird eingespielt - jetzt ist nur noch Asche übrig. Ich stampf drauf rum.

Th.: Bist du es jetzt los oder willst du noch etwas tun.

Kl.: Ich verteil es am Boden damit nichts mehr zusammen passt. Es vermischt sich mit dem Staub.

Th.: Gut, dann schau mal auf die Stelle wo der Spruch vorher saß und wie es sich dort anfühlt.

Kl.: Scheint weg zu sein. Jetzt ist vielmehr Platz im Kopf, direkt hinter der Stirn.

Th.: Hatte Oma noch mehr solcher Sprüche oder gibt es noch mehr Staub?

Kl.: Nicht von Oma, aber da ist noch so ein schlauer Spruch vom Vater: Zum Flaschenspülen reichts. Den Spruch konnte ich auch nicht leiden, der kam immer, wenn ich eine Drei oder Vier geschrieben habe.

Th.: Schau mal, was es mit der kleinen D. macht, die den Spruch hört. Kl.: Na, es hat mein Selbstbewusstsein untergraben und ich hatte eh nicht viel davon. Th.: Wo steckt denn der Spruch?

Kl.: Ich glaube im Hals. Deshalb hatte ich wohl sooft Halsschmerzen, wie ein Ring drum.

Th.: Zeig das doch mal deinem Vater, was aus seinem Spruch geworden ist.

Kl.: Er sagt, ich hab ja nicht gewusst, dass du es dir so zu Herzen nimmst.

Th.: Gut, dann soll er sich mal dafür entschuldigen vor allem bei der kleinen D., der es im Hals steckt.

Kl.: Er hätte lieber sagen sollen, ich schaff das schon, anstatt so einen blöden Spruch zu sagen.

Th.: Dann frage, ob er jetzt bereit ist das zu sagen. Setz dich mal ein für deine Kleine, die das immer noch im Hals mit sich rumschleppt. Zeig ihm mal die Folgen.

Kl.: Ein untergrabenes Selbstwertgefühl. Ich traute mich gar nicht mehr etwas zu machen. Ich war ängstlich, besonders vor neuen Sachen. Ich sag es ihm, aber er versteht es nicht.

Th.: Was musst du denn tun, dass er dich versteht? Sprich ihn direkt an: Du verstehst mich nicht...

Kl.: Du verstehst das nicht, dass ein Satz von dir reicht, um für den Rest meines Lebens mir den Mut zu nehmen. Hättest du besser den Mund gehalten.

Th.: Gibt es eine Möglichkeit, dass er es wieder gut macht? Frage die Kleine, was sie jetzt braucht von ihm, damit sie diesen Satz loswird und dieses Gefühl, was dazugehört.

Kl.: Die braucht Ermunterung, was Neues anzufangen.

Th.: Dann soll er es jetzt mal machen, die Kleine wartet schon ganz lange darauf. - Klientin zögert lange -

Kl.: Versuchs mal, du schaffst das.(fast tonlos) Ich helf dir dabei.

Th.: Überzeugt er die Kleine damit? Schau genau hin. Ist er wirklich bereit dazu oder klemmt da was?

Kl.: Es ist anstrengend für ihn, er hat nicht gerne so Probleme, dafür ist nämlich die Mutter zuständig. Th.: Er hat es in die Welt gesetzt, jetzt soll er sich auch mal darum kümmern, so, dass es der Kleinen besser geht. – Klientin seufzt -

Th.: Fordere das ein oder mach ihm Dampf. Die Kleine braucht einen Vater der sie unterstützt und nicht einen, der ihr so einen Quatsch erzählt.

Kl.: Im nachhinein muß ich feststellen, dass du eine Menge Mist erzählt hast und auch Mist gemacht hast. Du hast auch gemeint, wenn du mich ins Wasser schmeißt, könnte ich schneller schwimmen lernen.

Th.: Was ist da los, woher hat er den Quatsch? Frag ihn mal.

Kl.: Vater war der jüngste Sohn, sehr klein und er wurde immer geärgert. Er hat auch kein Selbstbewusstsein.

Th.: Kann er es deshalb nicht an dich weitergeben, weil er selbst keins hat?

Kl.: Ja, stimmt. Th.: Dann frag ihn, welches farbige Licht für sein Selbstbewusstsein steht? Welche Farbe hat für ihn Selbstbewusstsein?

Kl.: Mir fällt da als erstes Blau ein.

Th.: Frag mal, ob es auch seine Farbe ist?

Kl.: Er sagt Rot.

Th.: Dann müssen wir erst das Rot nehmen, das ist die Farbe, die ihm fehlt. Du nimmst jetzt dieses Rot aus dem Kosmos auf und lässt es zuerst in dich einfliessen. Schau, wo es in dich einfließt, über die Hände, den Mund oder den Scheitel. Laß es einfließen und füll dich zuerst damit auf. Geht es?

Kl.: In den Hals strömt es von allen Seiten.

Th.: Spüre wo besonders viel hinfließt. – Musik wird eingespielt -

Kl.: Es geht in den Oberkörper bis zum Bauchnabel, da sammelt sich alles an. Darunter fließt es langsam.

Th.: Nimm dir die Zeit, die du brauchst und füll dich ganz auf damit. Laß es bis in die Finger- und Fußspitzen fließen.

Kl.: Ich leuchte jetzt ganz rot auf dem Röntgenbild, die Nase fehlt noch.

Th.: Schicke noch etwas hin- angekommen?

Kl.: Ja, hat schon gekribbelt! Jetzt bin ich aufgefüllt.

Th.: Gut, dann bleibe in Verbindung mit der Quelle und gebe es jetzt zu deinem Vater weiter. Nimmt er es an? –

KL. nickt - Gut, dann füll ihn auf, ohne dass du leer wirst.

Kl.: Es fließt aus meinen Fingerspitzen in seinen Bauch. Wir leuchten jetzt wie die Glühwürmchen.

Th.: Wenn ihr aufgefüllt seid, nimm ihn jetzt zu der kleinen D. und schau was da passiert. Wir schreien jetzt rum wie die Irren und ich ruf: ich kann das.

Th.: Was tut der Vater? Kl.: Er lacht! Er findet es gut, dass ich jetzt da stehe und schrei: ich kann das. Th.: Wo steckt der alte Spruch jetzt? Kl.: Bei mir ist er jedenfalls nicht mehr.

Th.: Frag die Kleine, wo er ist.

Kl.: Sie hat ihn als Kaugummi an die Wand geklebt.

Th.: Zeig es dem Vater.

Kl.: Ab in die Tonne damit, sagt er. Ich will ihn lieber wegschießen. Er zerknallt in der Luft.

Th.: Ist in deinem Körper jetzt irgendwo Platz geworden ?

Kl.: Merkwürdigerweise im Unterleib, nicht im Hals. Ich hatte mal einen zugeklebten Eileiter fällt mir ein. Mein Kopf wird jetzt leichter und freier. – Klientin atmet erleichtert auf – Musik wird eingespielt –

Th.: Dann geh noch mal zu dem Staub in der hohen Halle, wie sieht es dort jetzt aus?

Kl.: Der ist viel weniger geworden, er lässt sich jetzt fegen und staubt nicht mehr so. Darunter ist alles blank. Es kommt zwar noch einiges zusammen, es lässt sich mühelos zusammenfegen.

Th.: Wofür steht noch dieser ganze Haufen?

Kl.: Äh, da kommen wieder 3Äpfel auf dem Tisch, in der Schale. Die standen letztens schon da rum. Was mach ich jetzt damit?

Th.: Die scheinen noch einen Haufen Dreck in dir zu machen. Wie ist dass, wenn du sie siehst?

Kl.: Sie scheinen mich auszulachen und höhnisch anzugrinsen. He, wir sind immer noch da. Das ärgert mich, dass ich die nicht los werde. Th.: Wofür stehen die Äpfel?

Kl.: Es sind die drei, die ich wieder aufsammeln soll.

Th.: Was ist da noch nicht in Ordnung, dass sie dich auslachen? Wer oder was kann dir jetzt helfen?

Kl.: Da taucht meine Oma auf. Die macht keine dummen Sprüche, die findet mich toll. Die hätte die Äpfel mit mir zusammen aufgehoben. Papa wollte mir nicht helfen. Th.: Hol deinen Vater und zeig es ihm.

Kl.: Ich weis nicht, wieso ich die Dinger alleine aufheben soll. Du kannst mir doch dabei helfen. – Er sagt: was man selber verbockt hat, muß man auch selber wieder gerade biegen.

Th.: Zeig ihm die kleine D.

Kl.: Die versteht das gar nicht. Die stampft mit den Füßen. Die braucht Unterstützung.

Th.: Fordere es ein von ihm.

Kl.: Ich werde sagen: Papa hilf mir bitte, anstatt mit den Füßen zu stampfen und zu schreien. Jetzt hilft er, er wollte nur nicht, dass ich da so rum brülle.

Th.: Ah, die Kleine ist bockig. Dann ist Vater auch bockig?

Kl.: Ja, er will nicht, dass ich das immer so mache, so rumstampfen und so. Es ist wie bei meiner Tochter, wenn die so rumschreit mach ich auch nicht, was sie will. Sonst helfe ich ihr auch. Aber sie nutzt mich dann auch aus. Sie ist einfach oft nur dagegen, gegen alles und will mich testen.

Th.: Sag ihr, wie du dich fühlst. Respektiert sie dich? (verkürzte Wiedergabe)

Kl.: Sie sagt: Mama ich mach jetzt ganz viel alleine, weil du so müde bist. Richtig süß!

Th.: Ihr habt jetzt einen gemeinsamen Weg gefunden, wo keiner von euch bockig wird oder sich verschließen muß. Wie sieht denn der Dreckhaufen von vorhin jetzt aus?

Kl.: Es ist alles weg, nicht blitzeblank aber einigermaßen sauber. Ich denke mal ich hab jetzt erst mal genug getan. Die Äpfel sind schon mal verschwunden. Die Schale ist leer.

Th.: Zeig es dem Vater.

Kl.: Der ist ganz erstaunt.

Th.: Gibt es noch irgendetwas, was du heute noch tun möchtest?

Kl.: Nein. Th.: Wie sieht es jetzt bei deiner Tochter aus?

Kl.: Sie ist quietschvergnügt. Mir geht es auch gut.

Th.: Hol noch mal die Oma dazu und den Vater, wie ihr euch jetzt geeinigt habt und euch gegenseitig respektiert ohne Machtkämpfe.

Kl.: Die Stimmung ist ganz entspannt.

Th.: Hol noch die kleine D. dazu. Gibt es noch jemanden, den du dazuholen willst?

Kl.: Die Kleine ist zufrieden. Sie will mit meiner Tochter rumspringen. Vater und Oma setzen sich aufs Sofa.

Th.: Magst du noch die Uroma dazunehmen? Sie hat mit dazu beigetragen, das du nicht mehr so viel mit dir rumschleppst, was auf deine Stimmung drückt.

Kl.: Sie ist auch froh!

Th.: Dann lassen wir es für heute so stehen und ihr genießt die entspannte Stimmung gemeinsam. Ich laß euch jetzt alleine.
– Musik wird eingespielt--



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Zuletzt aktualisiert am: 18-Dez-2002 13:48
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