Praxislizenz Dorothée Lisseck

5. Sitzung: Brückentraum und Todesangst (1.6.2001)

Entspannungsmusik und Text danach:

Kl.: Die Tür sieht aus wie ein Scheunentor, oben rund und zwei Flügel. Oben sind Eisenstäbe, unten ist ein Riegel vor. Der Riegel lässt sich leicht hochheben, obwohl er so rostig aussieht.
Die Klientin landet in dem gleichen Raum wie beim letzten mal, die Schale ist heute ohne Äpfel, es ist weniger staubig als beim letzten mal. - Th.: Wofür steht der Staub? – Ein Traum von einer Betonbrücke erscheint. Die Brücke neigt sich zur Seite, die Klientin kommt ins Rutschen, Kälte steigt auf. Rechts hinter der Mauer ist Wasser, vor der sich die Klientin fürchtet.
Der Vater taucht auf, er ist Schuld, dass Kl. heute noch Angst vor Wasser hat. Er hat sie an einem Badeteich ins Wasser geworfen. Kl. wird wütend und will weglaufen. Th. fordert wiederholt auf, nicht wegzulaufen und die Wut zu spüren, die wieder verschwindet. Kl. findet sie im Kopf brodeln, reagiert aber nicht. Wiederholte Aufforderung der direkten Ansprache des Vaters durch den Th.. Aufpeitschende Musik wird zur Provokation eingespielt, Aufforderung zu verstärkter Atmung.
Th.: Was braucht die Kleine jetzt? - Die Klientin reagiert erstmals mit Boxschlägen gegen den Vater. - Th. wiederholt provozierende Sätze des Vaters – Kl. reagiert verstärkt. – Th. fordert zu mehr Energie auf, wird auch lauter, heizt Tempo an, Kl. soll sich aufrichten und lauter werden. – Kl. schlägt heftig auf sein Energiebild und verliert es. – Th. fordert auf, ihn nicht gehen zu lassen, bis die Situation gänzlich geklärt ist. - Th.: Hol ihn wieder, halt ihn fest, setz dich ein für die Kleine, du hast jetzt die Chance. – Kl. reagiert erneut bis ihr inneres Kind lacht und sich gut fühlt. Der Vater verspricht Besserung und entschuldigt sich.
Th.: Geh jetzt noch mal zu dem Badeteich. Was passiert jetzt? Kl.: Vater schaut zu, ich paddel wie ich will im seichten Wasser. Ich habe keine Angst vor dem Vater, aber ich trau mich nicht ins tiefere Wasser. – Th. holt andere beteiligte Personen dazu, um die neue Situation positiv zu verankern, Song of the lamp wird eingespielt, die Kleine planscht vergnügt, Verwandtschaft und die Mutter sitzen am Rand und schauen zu. Th. testet die Stabilität der Situation: Hol deinen Vater mal näher ran, wie reagiert er? Kl.: Er schaukelt mich jetzt im Schwimmreifen, nur so feste wie ich es mag.
Th. holt Einstiegsbild, die kippende Brücke wieder her: Wie sieht es da jetzt aus. Kl.: Die Brücke ist wieder gerade, darunter ist grässliches, eisiges Meer. Ich hab jetzt Puddingbeine. Th. fragt nach dem zugehörigen Gefühl: Angst ist da runterzufallen, der Magen rutscht weg. Th. fragt nach der entsprechenden Situation, wo das Gefühl entstanden ist, und fordert auf, in der Zeit sehr weit zurück zu gehen. – Es taucht die 6 Jährige auf, die bei einem Schwimmkurs fast ertrinkt. Th. fragt, ob die Angst dort entstanden ist oder dort schon da war. – 5 Jährige taucht auf, die beim Haare waschen untertaucht. – Th. bittet die Kl. erneut, die Angst zu fragen, wo sie entstanden ist oder eine Gestalt annehmen zulassen. – Jetzt antwortet die Kl.: sie hat sie schon mitgebracht. Kl.: Ich bin als Angsthase auf die Welt gekommen, nicht nur vor Wasser, sondern überhaupt. Th.: Ist es vor der Zeugung, während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder später passiert? Installier 4Lampen und schau welche aufleuchtet. (Es geht nur, wenn der Kl. gut im Gefühl ist.) Kl.: Meine Mutter ist mit mir hingefallen, da war sie schwanger, es tat fürchterlich weh und es ging kopfüber nach unten. Th.: Welches Gefühl ist bei deiner Mutter da? Kl.: Sie hatte Angst, dass mir etwas passiert ist. Th.: Geh mal in das Baby, wie geht es ihm? Kl.: Das hat sich fürchterlich erschreckt, erst war alles so gleichmäßig und dann ging es so kopfüber, es bekommt auch Angst da drin. Th.: Spürt es die Angst der Mutter? Kl.: Die hat schon gedacht, ich verabschiede mich, so schlimm war es gar nicht mit mir. Th.: Kannst du erkennen, das dieses Baby die Angst der Mutter übernimmt? Spür mal in dieses Baby, ist es so ? Kl.: Ja, dann ist es auch kein Wunder so. Th.: Welche Angst ist es genau, - dass du dich verabschiedest? Das du stirbst? - Kl. Schluckt und bejaht.
Th.: Dann ist es Todesangst, die voll rüber gekommen ist. Spür mal, ob das die Angst ist, die auch bei dem Schwimmkurs auftauchte. Kl.: Ja, ich bin deshalb mein ganzes Leben vorsichtig gewesen. Ich gehe auch nie auf eine Achterbahn oder so gefährliche Karussells. Th.: Immer warst du vorsichtig, dein ganzes Leben und obwohl du so vorsichtig bist, ist sie immer da. Brauchst du diese Todesangst deiner Mutter immer noch, obwohl du so viel Erfahrung damit gemacht hast? Kl.: Nein, die brauch ich ganz bestimmt nicht mehr.
Th.: Dann lass dich noch mal auf dieses Gefühl ein, bedank dich dann für die Erfahrung und gib dieses Gefühl deiner Mutter oder dem Kosmos zurück. Lass die Angst herausfließen aus dir, schau, wo sie rausfließt und wie viel da ist. – Musik CD Weiblichkeit 1-2 wird eingespielt - Kl.: Das ist eine Unmenge, da bleibt kaum was über von mir. – Kl. seufzt - Die ganze Straße ist schon unter Wasser. Th.: Schließ die Tür dann hinter dir und schau, ob du es los wirst. Kl.: Die Sonne saugt alles auf . Th.: Wo jetzt viel Platz in dir geworden ist, kannst du jetzt goldene Flüssigkeit in dich einfließen lassen. Es ist neue Energie, die für deine Lebendigkeit zur Verfügung steht. –
Jetzt geh noch mal ins Schwimmbad, wie fühlst du dich jetzt? Kl.: Jetzt kann ich da sogar reinspringen, es geht mir gut und ich brauch auch die Angel nicht. Th.: Sieh dir jetzt noch mal die Brücke an. Kl.: Sie ist ganz gerade und ich turne auf der Mauer herum. Jetzt hab ich sie wohl nicht mehr alle. – Klientin lacht herzlich - Das ist doch nicht die Möglichkeit, oh, oh. Ich fühl mich echt gut da oben. Th.: (Kontrolle) Schau mal nach unten! Kl.: Das Wasser glitzert schön! Toll. Jetzt könnte ich mich auch darunter schmeißen! Th.: Willst du es tun? Kl.: Ich will mal gucken, ob ich fliegen kann. Th.: Tu es, stürz dich rein in die Fluten. Kl.: Ein bisschen kann man tatsachlich fliegen, man fällt gar nicht so schnell. Ich lande auf meinen Füßen wie auf Wasserski. Fühlt sich gut an. Ich tauch gar nicht ein. Verrückt auf dem Wasser zu laufen! Th.: Tu es mal, das hat schon mal jemand gemacht und genieß es mal, absolut im Vertrauen, ohne Angst! Kl.: Toll, hätte ich nicht gedacht.
Th.: (Kontrolle und Verankern) Jetzt zeig es allen, Vater, Mutter , den Verwandten, vielleicht schaut noch die Freundin von der Brücke. Kl.: Die staunen alle, was ich kann. – Song of the lamp wird eingespielt, Klientin ist gerührt und weint lange - Th.: Wo bist du jetzt? Kl.: Das ist das Gefühl, als mein Sohn zur Welt kam. – Da war ich glücklich! Th.: Sag es ihm mal, laß dich berühren und genieß es. Kl.: Ja, ich bin froh, dass du da bist!
- Musik und Zeit zum Genießen...-
Die Klientin erzählt einen Monat später, dass sie sich zur Wassergymnastik angemeldet hatte. Dabei befand sie sich plötzlich im tiefen Wasser und fühlte sich die ganze Zeit über sehr gut. Hinterher fiel ihr auf, dass das alte Gefühl der Angst, dass sie immer hatte, gänzlich verschwunden war.
Die starke Apfelallergie besteht inzwischen nur noch als leichtes Kratzen im Hals. Sie war über die Veränderung so überrascht, dass sie es mir freudig mitteilen musste.



Synergetik Therapie Institut
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Zuletzt aktualisiert am: 18-Dez-2002 13:48
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