Praxislizenzarbeit Frauke D. - I. Therapieverlauf "Lebendigkeit"
1. - 5. Session
1. Session:
Raum der Angst
Die Kl. kann sich nicht entscheiden,
wohin sie sich in ihrem Keller wenden soll und fängt an, zu argumentieren. Ich
schicke ihr einen Boten, der ihr zu verstehen gibt, sie solle ihm folgen.
(Dies ist eine gute Möglichkeit, daß sich die innere Weisheit
zeigen kann, statt eine Kopfentscheidung zu treffen.)
Er sieht aus wie eine Mischung aus Teufel und Harlekin. Er führt sie in einem
engen, langen und stickigen Gang vor eine Tür, auf der "Angst" steht. Bedrohliche
Musik wird eingespielt. Die Th. fragt sie, ob sie sich allein rein traut
oder ob sie einen Schutz braucht. Sie bittet den Boten, an der Tür stehen zu
bleiben und sie am Ende wieder raus zu führen, weil sie Angst hat, daß die Tür
hinter ihr zufällt. Im Raum selbst ist es dunkel, stickig und beengend. Sie
hat Herzklopfen und sieht gelbe Augen im Dunkel. Auf meine Aufforderung hin
tastet sie nach einem Lichtschalter und macht ein Licht an. Sie sieht nur eine
Glühlampe und die Verlängerung des Kellers in eine Höhle. Sie folgt diesem Höhleneingang
und landet in einer Tropfsteinhöhle. Hier fühlt sie eine feierliche Atmosphäre,
aber auch viel Einsamkeit. An dieser Stelle fängt sie heftig an zu weinen und
immer wieder zu sagen, wie alleine sie sich fühlt. Th: "Woran
erinnert dich das?" Es fällt ihr nichts ein. Aber sie bekommt starke Kopfschmerzen.
Sie soll sich von ihrem Kopfschmerz zeigen lassen, woher er kommt. Sie sieht
daraufhin das Bild, daß sie im Geburtskanal steckt und der Kopf gepresst wird.
Sie weint heftig weiter – "ich will nicht in diese Welt hinaus!". Sie
kann nicht zurück, will aber auch nicht nach vorne, wird jedoch unweigerlich
nach vorne geschoben unter starken Kopfschmerzen. Nachdem sie den sie umgebenden
engen Schlauch anpricht, wird er lockerer. Bei der Geburt dann spürt sie erneut
- wie in der vorangegangenen Session - daß sie in ein Vakuum fällt, niemand
sie erwartet und sie ganz allein ist. Babygeschrei wird eingespielt.
Sie soll ihrer Mama sagen, was sie fühlt. Diese ist selbst verzweifelt, hat
deshalb auch keine Liebe übrig für ihr Kind. Sie hat selbst niemanden. Th:
"Wen wünscht sie sich denn an ihrer Seite?" Ihr ehemaliger Freund kommt, der
nicht der Vater der KL. ist. Er stellt sich sofort an ihre Seite, dadurch bekommt
die Mutter Kraft und Liebe für ihr Kind. Die Kl. ist jedoch im Konflikt, weil
er nicht ihr Vater ist. Th: "Hol ihn mal dazu!" Der Vater gesellt
sich dazu, er ist froh und zufrieden. Entspannende Musik wird eingespielt.
Nach einer Weile geht der Vater wieder weg zu seiner Freundin, der Freund der
Mutter hält sie im Arm, und diese ihr Kind. Die Kl. fühlt sich wohl, aber "es
stimmt nicht so ganz". Sie holt wieder ihren Vater mit seiner Freundin dazu.
Zwischen den Eltern ist eine Kluft und sie spürt große Unsicherheit, jederzeit
könnte sich die Situation auflösen und sie wäre wieder allein. Sie soll ihren
Eltern doch mal zeigen, was daraus entsteht, daß sie heute noch Panik kriegt
bei der Vorstellung, allein zu sein. Oder sie soll ihnen doch mal ihren Raum
der Angst zeigen. Sie sagt ihnen, daß sie das gar nicht richtig sehen können,
daß sie heute noch Angst hat, weil sie nicht gemeinsam von ihnen getragen wurde.
An dieser Stelle beginnt sie wieder heftig zu weinen: "Ich weiß nicht, wo ich
hin soll, ich habe keinen Platz hier!" Die Th. unterstützt das Weinen " laß
es da sein" und fordert sie auf, es den Eltern zu sagen, wie es ihr geht. Die
Eltern wissen jedoch selber nicht, wie sie die Situation lösen sollen. - Pause,
der Prozeß stockt -. Sie soll die Eltern fragen, ob sie auch nicht wissen,
wo ihr Platz ist. Der Vater antwortet, daß sein Problem ist, daß sein Vater
nicht sein leiblicher Vater war und er selbst immer wußte, daß etwas nicht stimmte
und er deshalb auch keinen Platz hatte. Sie soll ihn fragen, ob er auch das
Gefühl von Alleinsein kennt. Er bejaht. Die Mutter antwortet, daß sie einen
Jungen haben wollte, weil sie Probleme mit ihrer Geschlechtsrolle hat. Auf Nachfragen
sagt sie weiter, daß Mädchen vergewaltigt werden können und außerdem ihre Tochter
ihre Rivalin werden könnte.
(Die Kl. ist die letzten Minuten wie abgeschnitten von ihrem Gefühl und argumentiert
mit ihren Eltern. Um sie wieder mehr in ihre Energie zu bringen, soll sie sich
wieder dem Baby zuwenden, daß immer noch alleine da liegt.)
Die Kl. steigt jedoch nicht darauf ein, sagt, es gäbe keine Lösung für
diese Situation, sie sei verzweifelt. Sie soll es den Eltern sagen, sie tut
es auch, bleibt aber weiter ohne Gefühlsbeteiligung. Sie soll mal spüren, wo
in ihrem Körper sie die Verzweiflung fühlen kann.
(Die Energie kann eventuell durch einen Ebenenwechsel
wieder ins Fließen kommen.)
Sie fühlt die Verzweiflung in der Kehle als Würgreiz und im Magen; sie soll
das Gefühl stärker werden lassen und tiefer atmen.
(Die abgeschnittenen Gefühle korrespondieren mit flacher
Atmung.)
Die Kl. bleibt jedoch weiter reglos. Die Th. fordert sie auf, die Eltern zu
fragen, was sie denn brauchen, um sich ihrem Ehepartner zuwenden zu können.
(Erneuter Wechsel der Ebenen, um den Energiefluß in Gang
zu bringen.)
Die Mutter sagt darauf, daß sie sich von ihm nicht verstanden fühlt in ihren
geistigen Interessen, und daß sie dies von ihrem Freund bekäme. Die Kl. erkennt
hier plötzlich, daß sie mit ihrem Partner und Freund das gleiche Muster lebt
wie ihre Mutter. Sie wird aufgefordert, die beiden mit dazu zu holen. Ihr Freund
stellt sich selbst zum Freund ihrer Mutter, während ihr Partner sich zu ihrem
Vater stellt. Die Mutter soll ihrem Mann sagen, wie sie sich mit ihm fühlt.
Der antwortet darauf, daß er sich nicht geliebt fühlt von ihr und sie zu kalt
für ihn ist, ohne Wärme, außerdem fühle er sich ihr nicht gewachsen. Er soll
sagen, was er braucht, um sich gewachsen zu fühlen. Ihm fehlt Selbstwert, die
Farbe dafür ist für ihn grün. Die Th. gibt daraufhin die Anweisung, diese Farbe
einfließen zu lassen.
(Farbe einfließen lassen über das Scheitelchakra kann den Prozeß wieder in Gang
bringen, wenn es auch nicht tiefgreifend wirkt.)
Anschließend baut er sich vor seiner Frau auf, voller Selbstvertrauen. Seine
Frau wünscht sich als Liebesfarbe zu ihrem Mann die Farbe rot. Danach verschwinden
die jeweiligen Partner und die Eltern wenden sich einander zu. Sie schauen gemeinsam
zu ihrem Baby. Für die Kl. fühlt es sich jetzt sicher und verläßlich an, "wenn
auch nicht sehr kuschelig". Sie atmet mehrmals tief und erleichtert durch, nimmt
die Sicherheit in sich auf. Die Th. ermutigt sie dazu, sich Zeit dafür zu lassen.
(Die neue Gefühlsqualität verankert sich, wird mit leiser
Musik weiter vertieft.) Die Kl. vermisst aber noch das Gefühl der Geborgenheit,
ist allerdings auch erstmal zufrieden mit der Sicherheit, die sie mit einer
stabilen Brücke vergleicht, der sie nur entlang gehen bräuchte. Die Th. fordert
sie auf, diese Brücke mal da sein zu lassen, die dann auch sofort erscheint.
Die Eltern stehen an der einen Seite, auf der anderen Seite ist eine Blumenwiese,
auf die sie zugeht. Dort erwartet sie der Bote vom Anfang der Session. Er hat
sich inzwischen in Kurt verwandelt, die Gestalt ihrer Lebendigkeit und mittlerweile
ihr neuer Freund. Bei seinem Anblick bricht sie in Tränen aus. Er ist lebendig
und sieht wunderschön aus für sie. Nach einer Weile kommt auch ihr Partner,
steht aber in einiger Entfernung. Sie kann in diesem Moment ganz klar fühlen
und an ihren Bildern sehen, daß ihr Freund ganz deutlich ihr zukünftiger Partner
ist, und sie sich von ihrem jetzigen Partner trennen muß. Die Entscheidung zwischen
den beiden Männern wird in diesem Moment getroffen. Zum Schluß steht sie mit
ihrem Freund eng zusammen und aus einiger Entfernung kommt eine Frau auf ihren
"Noch-Partner" zu, die sie als seine zukünftige Partnerin erkennen kann.
Ausklang mit entspannender Musik.
2. Session: Venus
Die Kl. steht in ihrem Keller vor
einer dunklen, spinnwebigen Tür, auf der "Venus" steht. Nachdem sie die Tür
aufgemacht hat, steht sie in einem dunklen, modrigen Raum, in dem sie einen
alten Holzsarg erkennen kann, der ebenfalls mit Spinnweben überzogen ist. Sie
sieht Ratten, die auf dem Boden rumlaufen und quieken. Sie soll sie mal ansprechen,
weil sie Angst hat, sie könnten ihr an den Füßen rumknabbern. Die Ratten antworten
ihr jedoch, daß sie selbst Angst haben, sie könnten zertreten werden und deshalb
weglaufen wollen. Die Kl. fragt sich, warum sie überhaupt in dem Raum sind.
Sie soll sie direkt ansprechen. Die Ratten sagen, sie seien das einzige Lebendige
in dem Raum, und sie hätten all die Jahre die Lebendigkeit dort erhalten. Die
Kl. glaubt, daß sie verzauberte Lebendigkeit sind. Sie soll es ihnen selber
sagen und sie teilt ihnen mit, daß sie ihnen dankbar ist. Die Ratten erzählen
ihr, daß sie vorläufig noch weiter in diesem Raum leben werden, weil sie ihr
noch vieles zeigen müßten. Zuerst soll sie den Sarg aufmachen. Sie tut es auch
und findet dort ihre Mutter vor. Sie ist unangenehm berührt – "schon wieder
meine Mutter" -, auch über deren verfallenes Aussehen. Die Th. fordert sie auf,
es ihr selber zu sagen, und die Kl. spricht sie direkt an. Die Mutter reagiert,
indem sie die Augen aufmacht. Die Kl. findet große Ähnlichkeit zu ihrem Freund
Kurt, der auch oft so tot aussähe. Sie wird von der Th. aufgefordert, ihn dazuzuholen
und ihm die Mutter zu zeigen mit den Worten "du siehst auch manchmal so aus".
Sie tut es auch, Kurt guckt darauf ziemlich erschrocken. – Pause
-. Sie soll mal die Mutter fragen, wie sie in den Sarg reingekommen ist.
(Da hier von der Kl. nichts mehr kommt, gibt die Th. einen
Impuls rein.)
Diese antwortet, daß sie schon ihr Leben lang dort läge und die Ratten ihr verdrängtes
Leben seien. Genauer sagt sie noch, daß sie dort seit ihrer Heirat läge, sie
hätte sich anpassen und zurückstecken müssen, da sei sie gestorben. Die Th.
fordert auf sie zu fragen, warum sie denn sich so entschieden habe, es sei doch
ihre Entscheidung gewesen. Die Antwort ist, daß die Zeit eben so war damals.
Th: "Wie fühlst du dich, wenn du das hörst?" Die Kl. fühlt
sich total bedrückt und es fällt ihr ein, daß sie ja dann auch in einem Sarg
geboren worden ist. Th: "Laß mal das Bild da sein", das Bild
dazu kommt auch sofort. Sie sieht ihre halbverweste Mutter mit einem Baby auf
dem Schoß und ekelt sich. Das Baby ist verzweifelt, weil es im Licht sein will,
statt dessen in einer Gruft geboren wurde und jetzt auf dem Bauch einer halbtoten
Mutter liegt. Die Th. fordert sie auf, selbst mal das Baby zu sein und vermehrt
zu atmen. Die Kl. kriegt nur schlecht Luft und fühlt deutlich, daß sie ihre
Mutter lebendig machen muß, sie erlösen muß. Sie erkennt darin auch wieder,
daß sie dies auch mit Kurt versucht, der ja auch mit im Raum steht. Th:
"Da hast du dir aber viel vorgenommen als frischgeborenen Säugling." Die Kl.
antwortet sehr leise "das kann man wohl sagen." Babygeschrei wird eingespielt.
Die Kl. sagt ihrer Mutter, daß sie überfordert ist, ihr Helfer zu sein, sie
sei schließlich das hilflose Baby, daß auf die Mutter angewiesen ist. Th:
"Wie reagiert deine Mutter?" Kl: "Sie streichelt mir halbtot
über den Kopf." Th: "Wie ist das für dich?" Kl:
"Wenigstens was, besser als nichts." Die Kl. spürt eine große Hilflosigkeit,
"200 Nummern zu groß, das schaffe ich niemals!", aber auch Wut. Die Th. macht
ihr den Vorschlag, als erwachsene Birgit dazu zu kommen und sich die Szene mal
anzuschauen. Sie merkt, daß das Baby nicht überleben kann so, sie soll es der
Mutter sagen. Diese fordert sie auf, ihr das Baby abzunehmen. Die Kl. weigert
sich und erwidert, daß es ihre Aufgabe sei, lebendig zu werden und sich um das
Kind zu kümmern. Th: "Frag mal das Baby, was es braucht." Das
Baby antwortet, daß es zur Mama will, daß sie lebendig werden soll und sich
dann um es kümmern soll. – Pause . Th: "Was
geschieht jetzt mit dir?"
(Da an dieser Stelle die Kl. erstarrt ist, ist es wichtig,
den Prozeß in Gang zu halten und keine zu großen Pausen entstehen zu lassen.)
Die Bilder sind starr, jeder im Raum beobachtet nur die Szene, sie selbst fühlt
nichts.
(Innere Erstarrung und fehlendes Gefühl korrespondieren
immer mit der Erstarrung der Bilder.)
Die Th. fordert auf, mal die Ratten zu holen.
(Die Ratten sind das Bild für die verdrängte Lebendigkeit,
sie könnten Bewegung in die Erstarrung bringen.)
Sie sehen jetzt auch schon eher putzig als eklig aus. Die Kl. bittet sie, die
Mutter zu beleben. Sie huschen in den Sarg und laufen auf der Mutter herum.
Aufmunternte Musik wird eingespielt. Die Mutter fängt an, sich zu bewegen,
aber eher defensiv und abwehrend. Die Kl. wünscht sich von ihnen, daß sie aggressiver
werden. Musik wird lauter gedreht. Plötzlich taucht das Bild ihrer
noch jungen Mutter auf, die lebendig und fröhlich ist. Sie soll ihr mal zeigen,
was aus ihr wird, und sie reagiert sehr erschrocken und sagt, daß sie so nicht
werden will. Th: "Was hat sie denn für eine Idee, um das zu
verhindern, wenn sie es nicht will?" Sie antwortet, daß sie dann ihren Mann
nicht heiraten darf. Die Kl. hat den Impuls zu sagen, "ja dann tus doch auch
nicht", dann fällt ihr aber ein, daß sie dann nicht geboren werden kann. Als
Idee kommt ihr, das die junge Mutter das Baby nehmen soll, das Baby will das
auch. Die Ratten verwandeln sich in die Mutter und sie nimmt das Kind hoch.
Leise Musik wird eingespielt. Die Sargmutter steht auf, sieht schon
besser aus, fast wie die reale Mutter heute, und stellt sich daneben. Die Kl.
fühlt sich angenehm, aber nicht tief emotional. Die Sargmutter zeigt ihr, daß
sie bei ihrer Kommunion ihr Leben aufgegeben hat, angefangen hat, brav zu sein.
Parallel zu ihrer Kommunion findet auch gleichzeitig ihre Beerdigung statt.
Die Kl. geht dazu und sagt dem Mädchen, es soll weglaufen, sie versteht aber
nicht. Die Th. fordert auf ihr zu zeigen, wie sie später aussehen wird, wenn
sie jetzt nichts macht, daß sie sogar ein halbtotes Kind gebären wird. In diesem
Moment kommt Leben in das Kind, es wirft die Kommunionskerze in hohem Bogen
davon und trampelt auf dem Grab herum mit ihren weißen Schuhen. Die Kl. freut
sich und lacht. Da aber das Mädchen doch ein etwas schlechtes Gewissen hat,
schlägt die Th. vor, in die Kirche zu gehen und Jesus selbst zu fragen, ob er
das will, daß sie ihr Leben aufgibt.
(Die Antwort der höchsten Autorität, Jesus oder Gott,
ist natürlich viel höherwertiger als gesellschaftliche Normen.)
Er antwortet "bleib lebendig, mein Kind". Anschließend sollen sie zu den Eltern
gehen, die aber entsetzt reagieren. Erst als auch sie mit den Folgen konfrontiert
werden und die Worte von Jesus hören, verstehen sie ihr Kind. – Pause
-. Die Th. schlägt vor, sich eine weitere Situation zeigen zu lassen, wo sich
ihre Mutter gegen das Leben entschieden hat.
(Erneuter Impuls der Th., damit die Energie nicht wieder
stockt.)
Sie zeigt ihr einige Szenen aus der Kriegszeit und Vertreibung aus der Heimat,
die sie bis heute nicht akzepiert hat, sowie eine Vergewaltigung in dieser Zeit.
Seitdem hat sie sich ihre lebendige Weiblichkeit verboten. Th:
"Laß diese Situation mal auftauchen vor deinem inneren Auge". Sie sieht ihre
Mutter als junges Mädchen, das in einer Scheune vergewaltigt wird. Die Kl. hat
Angst und fühlt sich genauso gelähmt wie sie ihre Mutter wahrnimmt. Die Th.
fordert sie auf, auf der Zeitachse zurückzugehen, vor diese Situation, und ihrer
Mutter zu helfen, wenn der Mann die Scheune betritt. Aggressive Musik wird
eingespielt. Sie fühlt, wie sie Kraft bekommt und schlägt mit dem Schlagstock,
zusammen mit ihrer Mutter, auf den Mann ein. Dabei wird sie durch Zurufe von
der Th. unterstützt. Sehr schnell erlahmt sie jedoch, kann nicht mehr, und der
Mann zeigt sich auch überhaupt nicht beeindruckt. Löwengebrüll wird eingespielt.
Th: "Hol mal deinen Löwen dazu, schahamal, was er machen will!"
(An dieser Stelle ist es wichtig nicht lockerzulassen,
damit die Kl. aus der Lähmung rauskommen kann. Anderenfalls bleibt das Bild
starr und bestätigt bzw. verstärkt die Ohnmacht.)
Der Löwe spingt sofort den Mann an, die Kl. hilft und wird stärker. Der Mann
wird ganz klein, entschuldigt sich. Um zu prüfen, ob er verstanden hat, soll
sie nochmal zurückgehen und zugucken, was er jetzt macht. Er betritt wieder
die Scheune, zeigt auch gewisse Absichten, traut sich aber nicht. Da dies noch
nicht in Ordnung ist für die Kl., wird er nochmal verprügelt. Beim abermaligen
"Testlauf" (Zeitschiene zurück) betritt er die Scheune, gesteht ihnen, daß er
Angst vor Frauen hat und fragt, ob er im Heu übernachten darf. Die Kl. berät
sich mit ihrer Mutter, ob sie ihm das erlauben wollen. Die Th. schlägt vor,
sie soll die Bilder weiter laufen lassen um zu prüfen, ob der Mann weiter friedlich
bleibt. Da er nichts mehr macht, erlauben sie es ihm, und er legt sich dann
einfach ins Heu und schläft fest.
Als nächste Situation taucht wieder die junge Mutter auf, die sich von ihrem
Freund zurückgewiesen und enttäuscht fühlt, und deswegen einen ungeliebten Mann
geheiratet hat, mit dem sie die Kl. gezeugt hat. Dieses, als Zurückweisung ihrer
Weiblichkeit erlebte Ereignis war der letzte Punkt, der sie "ins Grab gebracht
hat". Th: "Sie soll das mal ihrem früheren Freund zeigen, welche
Auswirkungen das hatte auf ihr Leben!" Der reagiert sehr erschrocken und sagt,
daß es ihm leid tut. Auch Kurt ist erschrocken. Sie stehen jetzt im Kellerraum
vom Anfang. Der Sarg ist leer, die Sargmutter steht da, mit dem Baby im Arm,
auch die junge Frau ist da sowie Kurt. Das Baby ist versorgt, gefüttert und
gewindelt, die Mutter hat es angenommen. Jedoch ist noch wenig Liebe zu spüren.
Die Kl. soll mal in sich reinspüren, ob sie das Baby selbst zu sich nehmen will
bis zur nächsten Session, sie lehnt dies jedoch ab. Für sie ist es wichtig,
daß die Mutter lernt, eine gute Mutter zu werden, und daß das Baby solange auch
bei ihr ausharren muß. Sie soll das Baby fragen, was aber die gleiche Antwort
gibt.
Ausklang mit entspannender Musik.
3. Session: Venus und Mutter
Die Kl. beginnt die Sitzung in der
exakt gleichen Situation wie zum Ende der letzten, nur daß jetzt auch die erwachsene
Birgit mit dabei steht. Nachdem sie alle aufgezählt hat, fragt die Th., in welchem
Körper oder Bewußsein sie denn selbst gerade sei – Schweigen
– oder sie solle mal aus die Augen der Erwachsenen gucken und mal sehen,
wen sie denn da wahrnehmen kann – Pause - . Die Kl. ist ganz
verwirrt, weil sie sich so körperlos fühlt, glaubt aber, daß sie ein 12-jähriges
Mädchen ist – "ich habe nur die anderen gesehen, und habe mir gar keine
Gedanken gemacht, wer ich eigentlich bin." Th: "Kennst du das
von dir?" Kl: "Ja." Th: "Woher kennst
du das?" Die Kl. führt aus, daß sie lange Strecken in ihrem Leben sich ihrer
selbst nicht bewußt war, nur nach den Erwartungen anderer geschaut hat, daß
sie das Gefühl hatte, gar nicht da zu sein, niemand sieht sie. Ihr fällt ein,
daß sie sich zuhause auch so verhalten mußte, als sei sie gar nicht da. Sie
soll es ihren Eltern selber sagen. Sie erzählt dann ihrer Mutter, daß sie Angst
davor hat, von ihr wahrgenommen zu werden, daß dann etwas Schlimmes mit ihr
passiert. Ihr fällt eine Situation ein als 12-jährige: sie sitzt versunken in
ihrem Zimmer über ihren Briefmarken, als ihr Vater plötzlich reinkommt, sie
anschreit, daß sie faul sei und ihr eine heftige Ohrfeige gibt. Die Th. ermuntert
sie immer wieder "sei mal jetzt da, es ist Gegenwart", weil die Kl. nur darüber
erzählt. Sie fühlt sich wie in einem Dilemma, traut sich nicht aus dem Raum
raus, aber auch nicht, dort zu bleiben. Sie will am liebsten verschwinden, sterben.
(Hier wird ein Muster sehr deutlich: vergleiche das Gefühl
im Geburtskanal 1. Session.)
Th: "Schau mal, was jetzt passiert ist. Eben warst du noch im Einklang,
jetzt willst du sterben... Hol mal deinen Vater und zeig ihm, was er gemacht
hat." Sie holt ihn und sagt ihm "du hast mich getötet!" Th:
"Schau doch mal, ob du deine getötete Seele Gestalt annehmen lassen kannst,
wie sieht sie aus?" Wie ein aschfahles, totes Gespenst. Sie soll es dem Vater
zeigen, der reagiert jedoch nicht. Th: "Wie fühlst du dich
denn selbst, wenn du deine eigene getötete Seele siehst?" Kl:
"Sie erinnert mich an meine Mutter und an Kurt".
(Die Kl. geht in die Projektion, um sich ihr Gefühl fernzuhalten.)
Sie fängt jetzt auch an zu erzählen, wie gut sie das kennt, total glücklich
zu sein, und dann bestraft zu werden. Als Beispiel nennt sie Krankwerden nach
einem glücklichen Tag. Sie soll sich dorthin führen lassen, wann in ihrem Leben
das angefangen hat. Ihr fällt ein, wie sie als 8-jährige für ihren Vater eine
Zeitung kaufen sollte und sich dabei auch ein Malbuch gekauft hat. Auf dem Heimweg
verliert sie die Zeitung, ihr Vater schlägt ihr das Buch um die Ohren und sie
muß zurückgehen und die Zeitung suchen. Obwohl sie sie gefunden hat, zerreißt
ihr Vater ihr Malbuch, und verprügelt sie nackt im Badezimmer in der Badewanne,
bis sie Striemen hat.
(Dieses Erlebnis ist eine Schlüsselsituation, sie tauchte
schon einmal mehrere Monate zuvor in einer Session auf. Sie war damals auch
schon verändert worden von der Kl., jedoch mit wenig emotionaler Beteiligung.
Daß die Erinnerung wieder auftaucht, zeigt die Wichtigkeit an und daß sie noch
nicht gelöst ist. In der folgenden Sequenz ist gut zu sehen, wieviel Unterstützung
sie braucht, um sich auch emotional ganz in diese entscheidende Situation reinbegeben
zu können.)
Die Mutter steht dabei und weint, und bringt ihren Mann endlich dazu, aufzuhören.
Kl: "Ich hatte Angst zu sterben. Ich glaube, irgend etwas ist auch
gestorben in mir." Th: "Laß diesen gestorbenen Teil mal da
sein, jetzt im Badezimmer". Es erscheint ein kleines Gespenst, "wie ein kleines,
trauriges, gestorbenes Kind". Th: "Reagiert denn dein Vater
auf das kleine Mädchengespenst?" Er reagiert nicht, guckt es nur an. "Was fühlst
du denn?" Die Kl. ist starr, fühlt auch nichts, erzählt, daß sie geglaubt habe,
ihr Vater tötet sie. Die Th. erklärt ihr, daß sie jetzt identifiziert ist mit
dem Gespenst, was ja leblos ist. Sie soll doch mal reinspüren in den Moment,
bevor sich ihre Seele von ihrem Körper getrennt hat. Ob da Angst war oder Wut...
Kl: "Ich habe ihn gehaßt". Der Haß soll sich als Gestalt zeigen,
es erscheint ein "grünes, glitschiges Männchen mir fletschenden Zähnen, das
mit den Augen kullert und an einen Frosch erinnert". Die Kl. ist ein wenig belustigt
über ihn, weil er so klein ist und niemand Angst vor ihm hat.
(Die Kl. versucht unbewußt, ihren Haß klein zu halten.)
Dann überlegt sie, wie sie überhaupt aus dem Zimmer in die Badewanne gekommen
ist, wer sie ausgezogen hat. Sie kann sich nicht erinnern, glaubt aber, daß
es die Mutter war. Sie soll sie fragen, die Mutter bestätigt es. Die Kl. reagiert
mit "blöde Kuh!". Th: "Das ist aber harmlos ausgedrückt!" Sie
soll mal daraufhin ihre Wut da sein lassen als Gestalt. Es erscheint eine riesengroße
Ratte mit langen Zähnen. Die Kl. wechselt wieder zu dem Frosch, kann ihn nicht
ernst nehmen, weil er nur aufgeblasen ist. Sie soll ihn fragen, was ihn nährt,
damit er wachsen kann. Er antwortet, daß er das Blut des Vaters trinken will.
Der Vater wird sehr bleich bei diesen Worten. Vitalisierende Musik wird
eingespielt. Die Th. schlägt vor, sie soll mal gucken, was sie jetzt machen
will, welchen Impuls sie hat. Sie fühlt, daß sie wütend ist auf ihre Mutter,
weil sie sie verraten und an den Vater ausgeliefert hat. Gleichzeitig hat sie
keinen Impuls zu handeln, fühlt sich weiter gelähmt. Th: "
Geh doch mal in den Körper deiner Riesenratte rein, schau mal aus ihren Augen,
fühl mal ihre Kraft!", gleichzeitig schlägt sie einmal selbst mit dem Schlagstock
und ermuntert sie, auch mit dem Schlagstock ihrer Wut Ausdruck zu verleihen.
Die Kl. beginnt zu schlagen und wird dabei von der Th. unterstützt, die mitschlägt.
Die Kl. fängt heftig an zu weinen, "du hast mich verlassen, du hast mich verraten!",
schlägt immer weiter, weint, hört dann auf zu schlagen und weint immer weiter,
verzweifelt. Ihr fällt ein, daß sie sich von Kurt auch oft verlassen fühlt,
und holt ihn dann auch mit ins Badezimmer. Die Th. setzt sich neben sie, unterstützt
sie mit einer Hand am Rücken. Kl: "Du hast mich an einen Mann
verraten, das ist keine Frauensolidarität!", weint immer wieder, wird mit der
Zeit leiser. Die Th. fragt, welche Bilder sie jetzt sehen kann, sie soll mal
den Bildern einfach nur zuschauen.
(Wenn der Kippunkt erreicht ist, organisieren sich die
Bilder selbst neu, es muß keine Energie mehr reingegeben werden.)
Die Mutter ist entsetzt über den Vater, schreitet ein und verhindert, daß das
Mädchen geschlagen wird. Bei diesem Anblick muß die Kl. erneut weinen, diesmal
erlöst und erleichtert. Nach einer Weile sagt sie lachend "meine Ratte hat sich
in eine richtige Schmuseratte verwandelt, sie sieht ganz lieb aus, sie ist auch
kleiner geworden", legt sich dann wieder hin und atmet durch "ich fühl mich
jetzt ganz beschützt und geborgen". Entspannende Musik wird eingespielt.
Die Th. fordert sie auf, dieses Gefühl ganz da sein und sich noch weiter im
Körper ausbreiten zu lassen. Sie fragt ihre Mutter, warum sie ihr damals nicht
geholfen hat, die dann antwortet "keine Selbstachtung als Frau". Auf die Frage,
welche Farbe das für sie ist, sagt sie Gold. Die Th. fordert die Kl. auf, diese
Farbe in sich einfließen zu lassen über ihr Scheitelchakra, und wenn sie damit
ausgefüllt ist, es weiterfließen zu lassen zu ihrer Mutter. Das Gold tritt aus
ihrem Nabel aus in die Mutter hinein. Nachdem es aufgehört hat, kommt nach einer
Weile ihre Mutter, und die beiden umarmen sich für eine längere Zeit. Anschließend
hat die Kl. den Impuls, zusammen mit ihrer Mutter den Vater zu verprügeln. Sie
soll es ihr selber sagen, merkt dann aber, daß es gar nicht so wichtig ist.
Wichtig ist ihr nur, daß ihre Mutter innerlich bei ihr ist. Sie will dann ansetzen
zum Schlagen, spürt aber dabei, daß sie sich bewußt von ihrem jetzigen Gefühl
der Verbundenheit lösen müßte. Sie soll den Frosch fragen, ob jetzt der richtige
Zeitpunkt ist, sich mit dem Vater auseinanderzusetzen. Kl:
"Der sieht lustig aus, das ist kein Haß". Th: "Er hat ja auch
gesagt, er muß erst Blut trinken vom Vater, damit er wachsen kann. Frag ihn
mal, ob er das heute will." Der Frosch verneint und sagt, sie soll erst mal
bei der Mutter bleiben. Die Th. hatte ebenfalls den Eindruck, daß es wichtiger
sei, die Verbundenheit mit der Mutter weiter zu vertiefen.
(Wenn die Kl. dies jedoch selbst in sich spürt bzw. eine
innere Gestalt oder Instanz dies sagt, hat es mehr Evidenz.)
Daraufhin entscheidet sich die Kl., den Vater und Kurt mit dem Frosch im Badezimmer
einzusperren bis zur nächsten Session, und mit der Mutter und der Ratte rauszugehen.
Sie soll noch mal nach dem Gespenstmädchen sehen, daß aber jetzt nicht mehr
zu erblicken ist. Das 8-jährige Mädchen ist fröhlich und freut sich über das
Zusammensein mit der Mutter. Sie gehen wieder in den Keller. Die Kl. möchte
das Baby zu sich nehmen und ihre "neue" Mutter die Sargmutter umarmen lassen,
"das ist so ein Verschmelzungsgefühl, und die Sargmutter wird jetzt viel lebendiger".
Von oben kommt ein goldenes Licht, das alle umhüllt. Sphärische Musik wird
eingespielt. Die Kl. sagt ihrem Baby, das sie auf den Arm genommen hat,
daß sie es nie wieder im Stich lassen wird und keinem Mann ausliefern wird.
Der Keller verwandelt sich in eine Blumenwiese, der Sarg ist jetzt unter einem
Erdhügel. Naturgeräusche werden eingespielt. Die Th. fordert sie auf,
mal zuzuschauen, was aus ihrem Leben wird, wenn sie so aufgehoben und geborgen
ist. Sie schaut zu, wie sich das Baby entwickelt und wächst, zum Kind, zur Jugendlichen,
zur erwachsenen Birgit, dabei erscheinen durchweg positive Erlebnisse, die alle
mit einer genußvollen Körperlichkeit zu tun haben. Sie verspricht nochmals dem
Baby, es nie wieder im Stich zu lassen.
Ausklang mit entspannender Musik
4. Session: Venus und Männer
Die Session beginnt wieder im Kellerraum
der vergangenen Sitzung, der Vater ist da, Kurt und der Frosch. Der Frosch ist
inzwischen gewachsen und hat sein Aussehen verändert. Sie soll ihm mal beschreiben,
wie er jetzt aussieht. Kl: "Du bist jetzt größer als ich, hast
große Flatterohren, an den Händen riesige Klauen, du bist jetzt grün-schwarz
geworden, hast struppige Haare, riesige Augen und spitze Reißzähne. Du siehst
jetzt sehr gefährlich aus. Du gibst mir Kraft. Jetzt guckt er mich an und nickt".
Der Vater zieht den Kopf ein und sieht schuldbewußt aus, auch Kurt sieht ähnlich
aus. Dann erscheint die Mutter, sehr aufrecht, freundlich – wie eine Freundin.
Sie soll es ihr direkt sagen. Die Mutter freut sich, "ich will dir helfen".
Die Kl. fühlt sich sehr erstarkt durch das Erscheinen der Mutter - "Frauenpower!...
auch der Haß hilft mir".
(Die neue emotionale Sicherheit, die ihr die Mutter gibt,
macht es ihr möglich, auch ihren Haß (also bedrohliche Gefühle) eher fühlen
zu können.)
Sie soll mal spüren, ob sie noch mehr Hilfe braucht. Da erscheint ihre innere
Göttin (eine ihr schon bekannte innere Instanz), stolz, aufrecht und schön.
Die Kl. möchte jetzt mit allen zusammen ins Badezimmer gehen. Sie ist sich jedoch
unsicher, weil sie eigentlich im Moment keine Wut spürt. Th:
"Frag doch mal deinen Haß, was er dir vorschlägt?" Kl: "Er
meint, ich soll auch von seinem Blut trinken – iiiih... ääääh... uuäääh!
Mir ist schlecht, wenn ich mir das vorstelle!" Th: "Frag ihn
doch mal, ob er in der Zwischenzeit das Blut getrunken hat und deswegen so groß
geworden ist. Laß es dir mal von ihm zeigen." Die Kl. läßt sich das Bild zeigen:
der Haß packt den Vater an der Schulter und beißt ihn wie ein Vampir in den
Hals, der Vater läßt es sich brav und schuldbewußt gefallen. Th:
"Wenn du dich traust, dann schlüpf doch mal in die Gestalt deines Hasses rein,
spür ihn mal, weite dich mal aus in seinen Körper, spür mal seine Krallen und
seine Zähne!" Bedrohliche Musik wird eingespielt. Kl:
"Ich bin drei mal so groß, habe riesige Klauen, ich bin total stark, habe eine
unheimliche Kraft!" Die Kl. läßt sich Zeit, ganz in dieses Gefühl reinzuwachsen,
sie soll sich dabei auch das Kind in der Badewanne anschauen. Ihr Haß wird immer
größer, parallel zu ihrer wachsenden Kraft, bis sie von sich aus sagt, daß sie
jetzt bereit ist, mit dem Stock zu schlagen. Laute, aggressive Musik wird
eingespielt. Die Kl. schlägt auf das Bild ihres Vaters ein, wird dabei
immer wieder durch Zurufe der Th. ermuntert, weiterzumachen. Als sie mit ihm
fertig ist, kommen andere Männer in den Raum (der frühere Freund ihrer Mutter,
der Vergewaltiger, Männer aus ihrem eigenen Leben), zuerst Kurt. Ihn schlägt
sie ebenfalls für alle ihr zugefügten Verletzungen, am Schluß hat sie den Drang,
ihn zu erwürgen. Sie bekommt von der Th. ein Kissen in die Hände gedrückt, das
sie ausdauernd auswringt. Anschließend tritt der nächste Mann vor, den das gleiche
Schicksal ereilt. Die Th. unterstützt sie immer wieder durch Zurufe, "mach einen
Ton dabei!" oder "hol auch deine Mutter dazu, du hast ihr auch geholfen in der
Scheune neulich, hol die kleine Birgit dazu, deine Göttin, alle können dir helfen,
Frauenpower!" Kl: "Diese ganzen Scheißmänner, alle haben mich
mißbraucht, aber jetzt ist Schluß damit!" Sie schlägt immer wieder mit Genuß
und Kraft, lacht zwischendurch, dann fällt ihr ein, daß sie jedem Mann zum Schluß
in die Weichteile schlagen will. Jeder Mann tritt auch folgsam an und sie vollführt
das gleiche Ritual: erst schlagen, dann erwürgen und zum Schluß den Penis zerschlagen.
Als alle drangekommen sind, tanzt sie auf ihnen herum und feiert ihren Triumph.
Trommelmusik wird eingespielt. Dann schlägt sie wieder weiter, kraftvoll, mit
Freude und Wut, lacht zwischendurch laut. Vitalisierende Musik wird eingespielt.
Als sie fertig ist, hält sie eine Weile inne und beginnt dann zu weinen "ihr
habt mich so verletzt. Ihr habt mir alle so wehgetan. Ich will nie wieder, daß
mir einer von euch so weh tut.". Leise Musik wird eingespielt. "Ich
will mich nie wieder ausliefern, ihr habt mich alle im Stich gelassen, wenn
ich euch gebraucht habe. Vor allem mein Papa". Th: "Sags ihm
mal selbst". Kl: "Du hast mich im Stich gelassen, obwohl ich
dich so gebraucht habe". Th: "Wie reagiert denn dein Papa darauf,
wenn du ihm das so sagst?" Dem Papa tut es leid, auch die anderen Männer drehen
ihre Köpfe und reagieren. Die Kl. erzählt ihrem Vater, daß sie oft gedacht hat,
er sei gar nicht ihr richtiger Vater, wenn er sie so schlecht behandelt. Er
bestätigt dann aber, daß er ihr Vater ist. Daraufhin sagt sie "ich will, daß
du mich in den Arm nimmst, ich bin doch dein kleines Mädchen" und beginnt wieder
heftig zu weinen. "Ich brauche eine Papa. Papa!" Zuerst zögert er, kommt dann
aber zu ihr. Sie weint jetzt viel, erlöst. "Ich habe mir immer einen Papa gewünscht,
so wie die anderen, einen richtigen Papa, der mit mir spielt." Th:
"Zeig ihm mal, was du dir von ihm wünschst". Die Kl. spielt mit ihm zusammen
in verschiedenen Situationen, der Vater macht auch mit. Die Th. fordert sie
auf, jetzt wieder in die Situation zu gehe, wo sie sich ihr Malbuch gekauft
hat und die Zeitung auf dem Weg verloren hat. Die Kl. läßt die Bilder laufen
und sieht sich ihrem Vater sagen, daß die Zeitung weg ist. Er nimmt sie an die
Hand und will sie zusammen mit ihr suchen. Bei diesem Bild fängt sie wieder
heftig an zu weinen, befreit, erlöst. Danach finden sie die Zeitung, und wieder
zuhause malen sie gemeinsam in dem Malbuch. "Es ist schön, so einen Papa zu
haben". Darauf hin soll sie die nächste Situation auftauchen lassen aus der
vergangenen Session, als sie in ihrem Zimmer sitzt mit ihren Briefmarken. Auch
hier kommt jetzt ihr Vater rein und bittet sie einfach nur, ob sie helfen könnte.
Für sie ist das auch in Ordnung, sie hilft dann gerne mit. Als weiteres Bild
soll sie die Situation auftauchen lassen, ebenfalls aus der letzten Session,
als sie krank geworden war, nach einem Tag voller Glück. Jetzt bleibt sie in
ihren Bildern gesund. Die Th. fragt sie, welchen Impuls sie jetzt hat. Die Kl.
fühlt sich zu den toten Männern gezogen, will sie so nicht liegen lassen, "ich
möchte mich mit euch versöhnen!"
(Ein gesunder Impuls, er zeigt an, daß sie genügend ihre
Wut und ihren Haß ausgedrückt hat, so daß jetzt innerlich Platz ist für eine
Versöhnung. Dieses Bedürfnis kommt ganz von selbst, "wenn es gut ist", und braucht
nicht gemacht zu werden.)
Andererseits weiß sie nicht, ob sie wirklich schon bereit dazu ist. Die Th.
schlägt zur Überprüfung vor, die Haßgestalt zu fragen.
(Eine Überprüfung, ob der Zeitpunkt schon gekommen ist.
Vermieden wird damit eine Kopfentscheidung.)
Die ist inzwischen wieder viel kleiner geworden und sagt, es sei vorläufig genug.
Weiterhin soll sie den Männern sagen, wer schon soweit sei, soll von selber
aufstehen.
(Auch hier eine weitere Überprüfung.)
Zuerst stehen die Männer aus dem Leben ihrer Mutter auf, anschließend die aus
ihrem eigenen. Mit jedem umarmt sie sich, versöhnt sich in einem friedlichen
Abschied. Die Männer entschuldigen sich, und mit jedem gibt es noch einen kurzen
persönlichen Austausch über die damaligen Trennungsgründe. Einer sagt ihr, daß
auch er von ihr verletzt sei, und sie entschuldigt sich bei ihm. Bei einem anderen
merkt sie, daß sie ihn nicht umarmen will und verabredet sich mit ihm für ein
anderes Mal. Ein Mann sagt ihr, sie habe ihm zuwenig Zeit gelassen, und sie
soll nicht den gleichen Fehler wiederholen mit Kurt. Bei diesen Worten weint
sie wieder heftig. Nach ihrer Beruhigung steht Kurt als letzter auf, kommt zu
ihr und nimmt sie in den Arm. Er sagt ihr, daß er sie über alles liebt, aber
seine eigene Zeit braucht. Die Kl. weint wieder lange, "ich wünsche mir nur,
daß du zu mir stehst, dann kann ich dir auch Zeit lassen." Kurt versichert ihr,
daß er bei ihr ist. Kl: "Ich bin jetzt angekommen. Aber im Bauch ist so ein
komisches Gefühl, ich fühle mich wie seekrank". Sie soll den Bauch mal ansprechen.
Der sagt ihr, daß dort ganz viel Haß festgesessen hat, der jetzt draußen ist,
und daß sie Zeit braucht und Ruhe.
Ausklang mit entspannender Musik.
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