Praxislizenz Ilona Schließmann
Zusammenfassung des Therapieverlaufs (Klientin 2)
Die Klientin (Anfang 30, berufstätig, 1 Kind) leidet unter Kontrollsucht
in Bezug auf ,,Schmutz“ (übertriebener Reinlichkeitssinn) und hat ein,
so ihre Worte: ,,gespaltenes Verhältnis zur Sexualität“, was ihre
Partnerschaft belastet. Sie wünscht sich mehr Zärtlichkeit und Zuneigung
von ihrem Partner.
Müdigkeit und Kraftlosigkeit bestimmen teilweise ihren Alltag. In Bezug auf
ihre Mutter empfindet sie einen ,,Anflug von Leere“,
hat kaum Kontakt zu ihrem Elternhaus.
Zu Beginn der Sitzungen nimmt die Klientin zwar noch keine Bilder wahr, hat allerdings
einen sehr guten Zugang zu ihren Körpergefühlen, sodass sich die Innenweltarbeit
(s. Sitzung 1) in erster Linie auf die Körperebene erstreckt.
Pausen zwischen den Interventionen geben der Klientin genügend Zeit, bei
sich zu bleiben und Vertrauen in ihre Wahrnehmungen (Körperausdruck in Bezug
auf das Thema) zu finden.
Ein tieferer Einstieg in die Themen (Müdigkeit / Wut / Kontrollsucht Sexualität)
ist anfangs noch nicht möglich (Sitzungen 2 u.3).
Während des Therapieverlaufs wird deutlich, dass hinter den Alltagsthemen,
die sich im Leben ausdrücken, noch ungelöste Themen in Bezug auf Mama
und Papa (im Inneren) stehen.
Eine Blockade der Klientin in Form von ,,teilweise noch nicht hingucken wollen“
(geschlossene Augen) macht sich bemerkbar.
Allerdings zeigt die Klientin große Bereitschaft trotz geschlossener ,,Innerer
Augen“ das Energiebild ,,Mama“, welches in direkter Verbindung zum
Körperausdruck ,,Schwere“ steht, klar und laut anzusprechen, verbal
in Kontakt zu gehen.
Dies setzt bereits den Prozess in Gang und die Klientin erhält deutlich die
Botschaft aus ihrer Innenwelt die Augen zu öffnen und hinzuschauen.
Anschließend taucht das Thema ,,Mutter“ (Sitzung 2) in direkter Verbindung
mit Körperempfindungen wie ,,Schwere/stockender Atem/Angst/Leblosigkeit“
auf. Bilder erscheinen teils klar, teils schemenhaft, je nach Intensität
der Situationen (Baby).
Auch bei dieser Klientin wird die Ambivalenz zwischen sich wie tot fühlen
und diesen Zustand fast schön finden (flüchten), weil er, so wörtlich:
,,Die Sinne vernebelt“ deutlich (ähnlich Klientin 1 ,,Müdigkeit“-Flucht).
Andererseits wird auch das Bedürfnis nach Veränderung sichtbar, wobei
sich hierbei die Verbindung zum ,,Inneren Kind“ (auch bei Klientin 1 deutlich)
als äußerst positiv erweist Auch die ,,Kleine“ (Inneres Kind)
dieser Klientin ist nicht mit der ,,Lethargie“ der Großen einverstanden,
schüttelt diese in der Innenwelt, signalisiert ihr, sie solle handeln.
Auf eigenen Wunsch macht die Klientin eine Sitzungspause, meldet sich danach erneut
wieder.
Zwischenzeitlich präsentiert der Klientin das Leben im Außen das Thema
,,Vater“ in Verbindung mit der Körperreaktion ,,Herzdruck“.
Ausschlaggebend ist ein Actionfilm, in dessen Verlauf ihr durch einen Darsteller
die Brutalität ihres Vaters gespiegelt wird.
Ihr Körper reagiert daraufhin so heftig, sodass sie einen Sitzungstermin
vereinbart.
Verstärkte Körperreaktionen (Selbstzerstörung, schmerzhaftes verdrehen
der Gelenke, Gesicht zerdrücken = Wut gegen sich selbst richten) in Bezug
auf ungelöste Konflikte die Eltern (hauptsächlich Vater) betreffend,
werden ihr bewusst.
Zusätzlich rücken im Alltag immer häufiger Kindheitserinnerungen
in ihr Tagesbewusstsein. Die Kindheit der Klientin ist von der Alkoholsucht und
den Wutausbrüchen des Vaters sowie dem Verlust zweier verstorbener Geschwister
(Tod durch Drogenmissbrauch und Unfall) geprägt.
Im 3. Sitzungsverlauf stehen die Kindheitserlebnisse im Mittelpunkt, wobei die
Klientin immer mehr Kontakt zu ihrer Bilderwelt bekommt, sodass eine Verbindung
zwischen Situationen und den damit verbundenen Gefühlen eher möglich
ist, somit aktive Veränderung geschehen kann. Deutlich im Sitzungsverlauf
sichtbar auch die angestaute Wut in Bezug auf den Vater. (Im Außen richtet
sie diese Wut gegen sich selbst). Während der Sitzung kommen Wut und Traurigkeit
zum Ausdruck.
Im Verlauf der 4. Sitzung allerdings (leider keine Aufzeichnung) wird die Klientin
mit den Alltagsthemen ,,Sexualität“/,,Nicht wahrgenommen werden“
konfrontiert. Sie nimmt ihre Eltern in der Innenwelt im Beischlaf vertieft auf
ihrem Bauch liegend wahr. Gleichzeitig sieht sie sich als Kind und fühlt
sich ,,nicht wahrgenommen“. Sie drückt ihre Gefühle den Eltern
gegenüber aus.
Anschließend geht die Klientin in direkte Handlung (Veränderungsphase)
mit dem Energiebild ,,Vater“, indem sie ihm in ihrer inneren Bilderwelt
und durch aktive Handlung (Küchenrolle als ,,Vaterersatz“ im Sitzungsverlauf)
,,an die Gurgel geht“, ihn würgt. Alle ungelösten Gefühle
(Wut, Traurigkeit) kommen zum Vorschein, alle Energie, die in der Innenweltfigur
,,Vater“ gespeichert ist, wird freigesetzt, Spannung entlädt sich und
Veränderung wird möglich.
Im Anschluss daran, hat sich das Bild des Innenweltvaters verändert.
Der Körper der Klientin fühlt sich nach dieser Sitzung schmerzfrei an.
Trotzdem ist ihr bewusst, dass es noch einige Themen gibt, die gelöst werden
wollen.
Die Arbeit mit dem Inneren Löwen (Symbol für Durchsetzung Power Agression)
wirkte sich positiv auf den Prozessverlauf dieser Klientin aus, wobei sie direkt
nach dem Kontakt mit dieser Energie
(s. Sitzung 2 ,,Mutter“) in ihrer Innenwelt in die Handlung geht.
Ebenso die Körperarbeit ,,Beckenschlagen“ als weitere Möglichkeit,
um die Energie (in diesem Falle Wut) wieder präsent werden zu lassen. Sehr
hilfreich auch die Begegnungen mit dem ,,Inneren Kind“ dem (Gefühlsträger
aus Kindheitstagen), wobei die Klientin erst durch den Kontakt mit der Kleinen,
die wiederum in Verbindung mit schmerzlichen Erfahrungen in Bezug zum Thema Papa
steht, in die aktive Handlungsbereitschaft geht.
Daraufhin geschieht Veränderung (Bildkippung).
Veränderungen: Die Klientin nimmt nach ihren eigenen Aussagen, Muster im
Alltag bewusster wahr und verhält sich somit in bestimmten Situationen anders
als gewohnt. Sie nimmt sich mehr Zeit für sich, indem sie klare Grenzen setzt,
besonders im Familien- und Freundeskreis. Des Weiteren drückt sie mittlerweile
ihre Gefühle deutlicher aus: ,,Ich schrei jetzt mehr, getraue mich auch mal
laut zu werden.“- und - ,,Ich habe das Gefühl ein Stück gewachsen
zu sein.“
In Bezug auf ihre Partnerschaft (Thema Sexualität) ist der Klientin bewusst
geworden, dass ihr der Partner durch sein Verhalten oftmals den Vater spiegelt,
sie dementsprechend mit Rückzug reagiert und diese Reaktion auch zu Missverständnissen
geführt hat.
Abschließend auch ein herzliches Dankeschön an Dich, für das Vertrauen
und die Bereitschaft mutig in deine Bilderwelt einzutauchen.