6. Sitzung: Schwäche –Schwäche zeigen- Verbindung mit der Kraft
Schwäche ist da, die der Kl. nie mochte.
Ein Bild taucht auf, wie er sich in Gegenwart stärkerer Jungen klein macht. Indem er jetzt die Kraft herbeiholt, aus der Kraft heraus handelt, geht alles einfach, er greift in die Situation von damals ein.
Auch in einer Situation in der Arbeit, wo er sonst die Kraft abgibt, geht er mit seiner Kraft in Verbindung, geht die Situation durch und gestaltet sie neu.
Er geht in eine Situation in seiner Wohnung, wo er Sachen aussortieren will. Er kann sich bei einigen Sachen nicht entscheiden. Das kostet Kraft. Ich könnte an so einer Entscheidung zerbrechen.
Th: Was ist da wichtig noch zu klären?
Kl: Das Thema Dankbarkeit für meine Eltern ist noch ein ganz wichtiges Thema. Irgendwie möchte ich euch noch mal danken, dass ihr mich großgezogen habt und mir so viel ermöglicht habt. Und ich traue mich das gar nicht wegzuwerfen, wenn ich denke, das ist von euch, das habt ihr mir geschenkt.
Th: Hast du den Dank schon ganz zum Ausdruck gebracht?
Kl: Ja, ich möchte euch noch mal danken, in den Arm nehmen, das konnte ich irgendwie nie.
Th: Wie reagieren sie? Lassen sie sich umarmen?
Kl: Ganz überrascht. Ganz überrascht, dass ich auf sie zugehe. Irgendwie habe ich mich von ihnen immer relativ stark abgegrenzt, um nicht vereinnahmt zu werden.
Th: Ja, sage es ihnen mal.
Kl: Irgendwie habe ich mich von euch immer recht stark abgegrenzt, um nicht vereinnahmt zu werden und meine Kraft nicht abzugeben. Wenn ich in meiner eigenen Kraft bin, kann ich auch auf euch zukommen.
Th: Wie gucken sie dich an, wenn du mit deiner Kraft auf sie zugehst und ihnen dankst?
Kl: So ein bisschen gerührt vor Freude.
Th: Wie ist es für dich in deiner Kraft auf sie zuzugehen?
Kl: Es ist ungewohnt. So als wenn: ich kann mir das 10 Mal vornehmen und ich habe es mir schon 10 Mal vorgenommen. Am Telefon gelingt mir das, aber wenn ich bei meiner Mama bin, habe ich das Gefühl, ich gebe die Kraft ab.
Th: Geh mal hin, da zu deiner Mama.
Kl: Ja Mama, ich habe immer das Gefühl, ich komm zu dir und das kleine Kind gibt die Kraft dir.
Th: Probier mal, ob du 5 Minuten in deiner Kraft bleiben kannst ihr gegenüber.
Kl: Irgendwie möchte ich mit ihr wichtige Themen besprechen, aber wenn ich mich dann traue, kriege ich einen Satz und dann sind wir wieder ganz woanders, als wo ich eigentlich hin will.
Th: Dann sage es ihr mal.
Kl: Ja, Mama das nervt, immer wenn ich das Gefühl habe, ich fange mal an ein intensives Gespräch zu führen, dann hopst du mir weg. Das nervt. Das mache ich eins, zwei mal, dann gehe ich wieder in die Rolle und es ist wieder eine vertane Chance. Ich möchte noch mal mit dir über Papa reden, über Oma, wie es dir geht oder über den Tod, wie du darüber denkst, ob du dir Sorgen machst. Irgendwie ganz wichtige Dinge, über die ich mit dir sprechen will. Ich will irgendwie nicht wissen, was eine Bekannte von dir alles redet. Das andere ist wichtig.
Th: Dann lass sie mal antworten. Was denkt sie über Papa, Oma und den Tod.
Kl: Das weis ich jetzt nicht, ob ich das projiziere.
Th: Was kommt?
Kl: Das sie das ganz schön beschäftigt, irgendwie sind in diesem Jahr drei Leute schon gestorben.
Th: Sag es ihr mal.
Kl: Ja irgendwie habe ich das Gefühl, das musste dich ganz doll beschäftigen. Drei Leute, die in der nächsten Umgebung hier sterben. Also, mich würde das irgendwie völlig beschäftigen.
Th: Wie guckt sie?
Kl: Als ob sie auch nicht spüren will.
Th: Hat sie Angst, zu spüren? Was will sie nicht spüren?
Kl: Das es irgendwann zu Ende geht.
Th: Dann sag es ihr mal.
Kl: Ja Mami, ich habe Angst, das es irgendwann mit dir zu Ende geht.
Irgendwie habe ich jetzt ein Bild, als wenn wir gemeinsam auf den Friedhof gehen. Dann noch mal gemeinsam über den Tod von Oma weinen. Über den Tod von Papa auch. Das ist traurig, diese Beerdigung.
Th: Ja, sei noch mal dort.
Kl: Irgendwie waren wir zu dritt: Mami, ich und seine Schwester. Der Urnenträger und wir drei stapften da traurig hinterher.
Th: Ja, spüre mal die Traurigkeit. Ihr drei stapft da traurig hinterher.
Kl: Waren alle traurig, aber irgendwie haben wir versucht die Traurigkeit zu verbergen.
Th: Dann zeigt sie euch jetzt. Zeigt euch, wie traurig ihr alle seid. Alle drei ganz traurig.
Kl: Die Schwester ist auch ganz traurig, aber sie hat irgendwie nichts gezeigt. Er war immerhin ihr Bruder. –Kl. weint-
Th: Sag es ihr, zeig ihr die Traurigkeit. Sie darf traurig sein.
Kl: Ich stell mir so traurig vor, wenn der Bruder stirbt. Ja ich stell mir das so traurig vor, wenn dein geliebter Bruder, den du von Anfang an kennst stirbt. –Kl. weint- Dann ist er nicht mehr da, der Bruder. –Kl. atmet tief-
Irgendwie fände ich es schön, wenn alle drei jetzt aus tiefstem Herzen weinen würden. –Kl. atmet tief- Wenn jeder jetzt mal seine Schwäche zeigen kann. –Kl. weint- Als ob da keiner mehr stark sein muss. Sich dem Schmerz hingeben. Ja, den Scherz fühlen. Lass es zu. Lass es zu einfach. –Kl. drückt seinen Schmerz aus-.Die Entfremdung zwischen ihm und seinem Vater in den letzten Jahren wird ausgedrückt. Er kann den Vater in den Arm nehmen und findet es schön, den Vater auch mal schwach zu spüren. Es ist ein fallenlassen.
Dabei fällt dem Kl. auf, das ganz viel Anstrengung im Körper sitzt. Der Kopf sagt, wo es langgeht, der Rest muss gehorchen. Das Herz will sich ausbreiten. Der Kl. tönt und atmet ins Herz rein. Der Körper wird größer und weiter. Es ist das Gefühl, dem intensiven Liebesgefühl näher zu kommen. Der Kl. kann es für Bruchteile gestatten den Körper erstrahlen zu lassen. Sanfte Energie breitet sich im Körper aus.

Meine Interventionen:
Zum direkten Ansprechen aufordern
Konfrontieren der einzelnen Teile
Körpersignale einbeziehen
Farbe einfließen lassen
Am Ende der Sitzung zurückführen zu früheren Bildern aus der Sitzung
Mit gewandelten Bildern in den Alltag gehen