Praxislizenz Konstanze Höppner
1. Prozeßsession Leichenfeld (Auszüge)
Die Tür trägt
die Aufschrift: "Vater
Türknarren wird eingespielt.
Die Klientin betritt den Raum, ein Feld voller Leichen. Sie zittert und weint
sofort. Eine Leiche, mit einem schwarzen Tuch abgedeckt, erhebt ihren Kopf und
fordert die Klientin auf, ihr hoch zu helfen. Es geht nicht. (Die Klientin ist
wie gelähmt und weint verzweifelt)
Kl.: Es sind
alles vergessene Leichen! -sie kann , was sie dort empfindet, nicht konkret
beschreiben. Sie kennt dieses Gefühl aus ihrem Leben. Es ist ihr sehr vertraut,
kann aber in keine konkrete Situation einsteigen- Ich weiß nicht. -sie
sieht sich, weiß aber nichts. Sie soll es sich in der Innenwelt einmal
direkt sagen. Die innere Anne nimmt sie bei der Hand und teilt ihr mit, es sei
noch Leben in ihr. Die Leichen stehen für ihre Angst, sich selbst mit zu
den Leichen zu legen. Die Klientin sagt zu der halb aufgerichteten Leiche, wenn
sie nicht aufsteht, fühlt sie einen Zwang, sich dazu legen zu müssen.
Die Leiche soll jetzt aufstehen. Es passiert nichts. -Pause- Die Therapeutin
schlägt vor, ihrem Zwang einmal nachzugeben und mal zu gucken, was passiert.
Bevor sie einen weiteren Vorschlag machen kann, greift die Klientin den Vorschlag
auf. Sie legt sich zwischen die Leichen- Da ist "NICHTS! Keine Leichen,
NICHTS! -sie soll es den Leichen erzählen und tut es. Als Antwort schaut
ein anderer nicht zugedeckter Kopf hoch und sagt, er sei die Sonne- Der Kopf
sieht lustig aus, obwohl er zwischen den Leichen liegt. Er lacht mich an. Er
sagt mir, es ist doch alles nur ein Jux.
Th.: Nimmt er
dich ernst? -die Klientin verneint- Wer nimmt dich noch nicht ernst?
Kl.: (spontan)
Mein Vater, der läuft weg. -sie ruft den Vater. Er kommt, sagt ihr aber,
er muß gehen...., kämpfen. Sie würde schon zurechtkommen- (Kriegsgeräusche
werden von der CD-Anlage eingespielt) Alle Kämpfer liegen da. -Pause, dann
Sirenen- Vater liegt da, die Hände über den Kopf. Er hat Angst. Er
tut gar nichts! (die Klientin ist verzweifelt, aber auch empört, daß
er nichts tut)
Th.: Wie ist
das für dich?
Kl.: Er ist tot....
(resigniert) Es gibt ihn gar nicht.... Der hat gekämpft und ist tot....
-Totenglocken- (sie weint) Ich kann ihm gar nichts sagen und machen. Ich bin
hilflos. -sie soll es ihm direkt sagen, was sie auch tut. Er bleibt dennoch
liegen. -Pause- Die Therapeutin schickt ihr Hilfe vorbei und spielt Schritte
ein. Anne (als innere Anne) kommt ihr wieder zu Hilfe, nimmt sie wieder bei
der Hand. Doch die Klientin hat Angst und bekommt Brustschmerzen. Sie ist wie
gelähmt, will mit, kann aber nicht mit. Die innere Anne übernimmt
die Therapeutenrolle und fragt sie, ob sie das jetzt alles lösen will.
Als Antwort kommt ein klares JA, sie will es lösen, sonst geht sie kaputt.
Zu ihrem Vater sagt sie schluchzend, er soll jetzt endlich aufstehen. Nach eine
kurzen Pause erklärt sie, der Vater will tot sein. (sie weint) Sie fragt
ihn, ob das stimmt ((wenn die Therapeutin sicher sein
will, ob eine wichtige Antwort aus dem "Kopf oder in diesem Fall
vom Vater kommt, kann sie noch mal nachfragen lassen)) Sie bekommt keine
Antwort. ((wenn weder ein Ja noch ein Nein kommt, ist
es wichtig, eine Antwort, eine Aussage oder wenigstens eine irgendeine Reaktion
einzufordern, um sich der Mithilfe des Gegenübers sicher zu sein. Bei Verweigerung
ist eine andere Vorgehensweise erforderlich)) Sie fordert ihn nochmals
auf, ihr zu antworten- Er sagt, er kann nicht. (die Klientin ist total resigniert)
-die Therapeutin provoziert, daß der Vater lügt, denn er antwortet
ja, daß er nicht antworten kann!- Ich hänge immer daran fest, weil
Lüge da ist. -Die Klientin weiß, daß alles Lüge war...,
in ihrem Leben..., immer... ((es ist nicht wichtig, wenn
die Therpeutin oft noch keine Zusammenhänge weiß, oder was die Klientin
genau meint. Wichtig ist vielmehr, daß die Klientin im Fluß bleibt.))
dann sagt der Vater recht schnippisch, sie soll sich selbst die Antwort geben.
Nichts passiert, nur Resignation ist da. Der Vater nimmt sie nicht ernst, betont
die Therapeutin. Die Klientin konfrontiert ihn mit ihrem Leben und fragt ihn,
ob er wollte, daß sie jetzt so lebt. Das macht den Vater betroffen, da
wollte er nicht..., aber er kann ihr nicht helfen. Nach einiger Überzeugungsarbeit
ist der Vater letztendlich bereit zu helfen, aber weiß nicht, wie.
((oft gibt es am Beginn einer Therapie eine Ablehnung
einer Hilfestellung der beteiligten Anteile, weil der Klient selbst noch keine
Erfahrung gemacht hat, wie so etwas funktionieren soll. Der Verstand ist oft
noch übermäßig beteiligt und muß erst überzeugt werden,
daß es ohne ihn auch, bzw. sogar besser vorwärts geht))
Auf ihre nochmalige Frage, ob er gerne tot ist, nickt er mit dem Kopf. Etwas
gefaßter ist die Klientin zu Experimenten bereit. Sie schlüpft mit
ihrem Bewußtsein in die Leiche des Vaters und guckt aus den toten Augen
des Vaters. Sie fühlt sich gut. Alle Last des Lebens ist fort.
Th.: Was machen
deine Ohren? -Die Klientin antwortet, sie sausen- Es ist also noch etwas Leben
in dir!
Kl.: Sausen in
meinem Kopf, was bist du? Ich kann da nicht mit umgehen. Was willst du mir sagen?
Ich verstehe diese Sprache überhaupt nicht. Es ist nur laut und Krach.
Ich verstehe es nicht! -Pause- Oh, ...die Leiche hat sowas wie einen Transformator
am Kopf! Wie im Kraftwerk am Walchensee... Turbine im Kopf, ich nehme dich wahr!!!
Ich verstehe dich nicht!!! -Die Klientin sieht die Leiche, die sie ja jetzt
selbst ist, gleichzeitig von oben. Sie ist ganz konfus-
Th.: Für
was steht der Krach? Was willst du nicht hören in deinem Leben?
Kl.: (ganz spontan)
Es ist der Schuß in den Kopf und der ist in der Leiche. (sie seufzt) Es
ist der endgültige Tod. Es war so laut. (ein einzelner Schuß wird
eingespielt) ...es saust immer noch. -die Therapeutin schlägt vor, noch
mal nach zu fragen, ob das die richtige Antwort ist, oder ob der Verstand wieder
da ist und er diese Erklärung eingegeben hat- ((Diesen
Schuß kann die Klientin nicht vernommen haben, da ihr Vater im Krieg,
aber nicht in ihrem Beisein gefallen ist. Dennoch wäre es möglich.
Um sicher zu sein, kann dies getestet werden.)) Es ist ihr Verstand.
Sie soll ihn mal Gestalt annehmen lassen. Daraufhin haut der Verstand ab. Er
veräppelt sie- alle tun das! Wie ein Witz!!
Th.: Ist das
Leben ein Witz?
Kl.: Es scheint
so. -Die Klientin fordert den Ohrenkrach auf, er soll sich für eine Weile
zurückziehen, daß sie jetzt hier klar arbeiten kann. (vor lauter
Spannung hält sie die Luft an, atmet nach Aufforderung weiter) Die Erklärung
der Therpeutin, daß er ja zugucken kann und jederzeit wieder einsteigen
kann, imponiert dem Krach überhaupt nicht- Er sagt, du findest mich eigentlich
ganz gut! -Sie soll ihn nach den Vorteilen der Störung fragen und bekommt
zur Antwort, daß sie sich so jederzeit von ihrer Umwelt ohne Erklärung
zurück ziehen kann- Ich will das nicht! -das soll sie mehrfach wiederholen-
Ich will diese Störung nicht länger!!! ((eine
oder mehrere Wiederholungen, verstärken den Satz. Es können Mustersätze,
die im Leben unbewußt gelebt, oder manchmal auch bewußt unterdrückt
werden, und ganze Bereiche eines Themas entdeckt werden, in diesem Fall "Stören))
Th.: Wer stört?
Wer ist der Störenfried? -die Therapeutin schießt nur ins Blaue,
sie hat keine Ahnung, ob da etwas dran ist. Die Klientin hat Angst vor der Antwort.
Die Angst soll Gestalt annehmen, damit sie sie mal kennenlernen kann.
Kl.: Ich weiß
nicht. Ich weiß nicht mal, wo die Angst ist. Ich weiß nicht mal,
wo ich bin. Ich weiß gar nichts. (sie ist sehr konfus und sehr verzweifelt)
Ich weiß überhaupt nichts und am besten wäre es, ich wäre
so tot wie mein Vater. Ich bin einfach tot (erleichtert) und das ist gut so!
Es ist schön, tot zu sein. ....aber meine Ohren sausen trotzdem.
Th.: Es scheint
so zu sein, die Seele schickt dir den Krach, damit du mal nachsehen sollst,
daß da was ist, aber im Grunde willst du es nicht. -Die Klientin ist etwas
durcheinander. Sie nimmt den Vorschlag der Therapeutin an, den Tod mal her zu
holen. Schritte werden eingespielt-
Kl.: Komm her.
-Pause-
Th.: Kommt er?
Kl.: Ich weiß
nicht... -sie soll sich umschauen. Er ist da, aber sie kann ihn nicht sehen.
Er soll sich so präsentieren, daß sie ihn sehen kann- Ich will dich
richtig wahrnehmen, wenn du schon hier bist! -Ohrensausen verstärkt sich-
Ohrensausen, bist du der Tod?.... Ich kann dich umbringen, sagt es mir.
Th.: Frag es,
ob es dich umbringen will, oder ob es eine andere Information für dich
hat.
Kl.: Ohrensausen,
welche Information hast du für mich? -Pause..., Sie soll mal das Ohrensausen
sein, es mal fühlen...- Jetzt bin ich der Krach, das Sausen. Ich bin das
Sausen... (erstaunt) ich bin die Antwort... -Pause- ...ich weiß nicht...
-sie wiederholt den Satz -zigfach (verzweifelt)- ich weiß nichts, ich
weiß gar nichts... -die Therapeutin hakt nach, woher dieser Satz kommt,
sie soll sich hinführen lassen. Sie wiederholt ihn wieder und wieder-
Th.: Der Satz
wirkt im: Ich weiß nicht. ... warum hab ich Ohrensausen, warum die Partner
weglaufen, warum mein Vater mich verlassen hat!!! Ist es so etwas??? ((Scheibchen
ziehen))
Kl.: JA!!!! ....das
ist es. Ja, ja... -die Klientin schließt anschließend wieder automatisch
das "ich weiß nicht an, merkt es sofort und lamentiert sofort
sehr wehleidig wieder über ihre ständige ichweißnicht-Litanei
Th.: (energisch)
Du mußt es nicht wissen!! Laß dich hinführen. Sag diesem Satz,
er soll Gestalt annehmen und schau hin, GUCK hin, und HÖRE hin (sehr energisch).
-sie soll mitgehen und sie wiederholt ihren Satz wie ein Mantra...- Ja, sag
es noch mal, SEI dieser Satz (jetzt sehr einfühlsam), geh mit ihm mit....,
was taucht auf? -Pause..., die Therapeutin läßt der Klientin genügend
Zeit. . Sie war bei dem energischen Ton der Therapeutin sehr erschrocken gewesen.
((Der Ton ist für einen Therapeuten manchmal eine
Gradwanderung. Einerseits muß er total für den Klienten da sein,
aber wenn nichts mehr geht, muß er ihn auch so provozieren, daß
etwas "passieren kann. Bei der Art oder Stärke der Provokation
darf er einen bestimmten Punkt nicht verpassen, sonst sieht der Klienten ihn
als Feind an, dann ist evtl. ein Arbeiten zwischen dem Klienten und diesem Therapeuten
nicht mehr möglich)) Nun ist sie sehr durcheinander. Jeder 2. Satz
ist wieder, ich weiß nicht. Die Stimme der Therapeutin klingt nach der
vorher heftigen aufrüttelnden Energie jetzt völlig ruhig und fürsorglich.
Die Atmung der Klientin ist wie gelähmt. Sie weint, braucht Zeit. Sie will
wieder leben, aber sie sagt, sie sei gar nicht da, fühlt nur einen starken
Druck auf der Brust. Die Therapeutin verstärkt den Druck-
Kl.: Alles nimmt
mir die Luft. Es macht mich tot.
Th.: Willst du
tot sein? -ein "Vielleicht folgt- Du mußt dich entscheiden...
-verstärkt den Druck- Wehr dich, dann kannst du leben. Du mußt es
wollen. -die Klientin schreit den Druck verzweifelt an, er soll weggehen-
Kl.: Ich hab
das gar nicht geahnt, daß ich lieber sterben will. Ich hab das gar nicht
gewußt. -sie ist sehr verzweifelt. Der Druck hat ihr ihr ganzes Leben
lang im Weg gestanden. Er hat alles verhindert. Die Ohren sausen immer noch.
Sie schreit sie an, es soll weggehen, es sei auch nur der Druck. Dann auf einmal
ist sie ruhig! Der Tod soll sich jetzt endlich klar zeigen. Gabriel (ein Ex-Freund)
taucht auf, er wollte sie mal erstechen. Er sagt, er ist ein Bote des Todes.
Die Klientin fordert, sie will mit seinem Boß (dem Tod) persönlich
sprechen, er selbst käme später dran. Die Klientin spürt jetzt
die Anwesenheit des Todes als so etwas wie Wind- Willst du mich holen, Tod?
-der Tod hat kein Interesse an ihr. Der Satz <ich weiß nicht> hämmert
in ihrem Kopf-
Th.: OK, das
hörst du. Was fühlst du? -sie sagt, dieser Satz verhindert, daß
sie weiter kommt. Die Therapeutin macht ihr etwas Mut, die Wahrnehmung dieses
Satzes bringt sie schon etwas weiter. Schließlich erkennt sie jetzt, wo
in ihrem Leben dieser Satz überall steht, bislang von ihr total unbewußt,
und natürlich auch wirken konnte. -Pause- Ihr Exmann hatte diesen Satz
auch ständig gesagt und ihr absolut alle Entscheidungen, kleine wie große,
überlassen und auch alle Verantwortung dafür. Sie hatte sich total
frustriert und teilweise auch überfordert gefühlt. Jetzt erst merkt
sie, daß es dieser Satz war, der ihre Ehe hat kaputt gehen lassen. Sie
soll es dem Mann, der zwischenzeitlich aufgetaucht war, direkt sagen. Sie tut
es.
Kl.: Alles, was
ich dir vorgeschlagen habe, kam dann von dir immer, ich weiß nicht. Der
Satz hatte ihn sprachlos gemacht. -die Klientin kennt das Gefühl der Sprachlosigkeit,
...wenn sie nicht weiter weiß, ....wenn sie verlassen wird.... Sie geht
auf der Zeitachse zurück. Die Therapeutin unterstützt dies durch langsames
Zurückzählen der Jahre. Beim 8. Lebensjahr reagiert sie. Die Mutter
lebt mit einem Mann, der sie sprachlos gemacht hat. Die Therapeutin fragt nach,
was passiert sei, daß sie sprachlos wird. Sie ist jetzt 6 Jahre alt-
Kl.: Der hat mich zwischen seine Beine genommen und mich geküßt.
Das war so ekelig! (widerwillig und erschreckt, abwehrend)
Th.: Sei da,
sag es ihm. Sei ganz da. ((es ist wichtig, daß die
Klientin jetzt nicht aus ihren Bildern abhaut, da sonst alles beim Alten bleibt,
nichts verändert werden kann))
Kl.: Ich kann
gar nichts sagen. (sehr teilnahmslos, wie fremdbestimmt) Der drückt mir
den Hals zu. -Pause- (plötzlich weint sie) Nein, das mußt du nicht
machen, NEIN!
Th.: Guck hin,
was macht der Mann mit dir?
Kl.: Der hält
mich fest. NEIN!!! (sie weint verzweifelt) NEIN, der küßt mich einfach
und das ist so ekelig. Sie soll es sich von außen, als Zuschauer ansehen.
((wenn ein Thema zu heftig wird, ist es oft erst einmal
besser, als Zuschauer etwas wie in einem Film anzusehen, damit die Situation
nicht gleich selbst durchlebt werden muß)) Ja, der hält mich
am Hals fest, der drückt mir die Luft ab. -sie soll nach außen gehen,
wiederholt die Therapeutin. Die Klientin nimmt sie kaum wahr, ihre Reaktion
ist sehr heftig- ...und jetzt schubst er mich einfach weg und sagt, du sagst
das keinem. -sie wiederholt diesen Satz mehrfach (monoton) -Pause- Ich sag
das allen!!!! (sehr emotional) -auch diesen Satz wiederholt sie mehrfach, immer
leiser werdend. -Pause-
Th.: Wem hast
du es gesagt?
Kl.: KEINEM!!! (weint wieder) -Die Therapeutin schlägt ihr, nachdem sie sich beruhigt hat vor, die große, jetzige Anne der kleinen Anne zur Hilfe zu schicken. Das Mädchen heult nur- Kind, ich helfe dir, das aufzulösen. -weinend nimmt sie das Kind in den Arm und gibt ihm Trost. Musik zum Ankern wird eingespielt. Als es dem Kind endlich wieder gut geht, entspannt sich die Klientin. Sie nimmt das Kind an die Hand, konfrontiert den Mann mit ihrer Situation und fragt ihn, ob er wollte, daß es ihr jetzt so schlecht geht- Das hab ich nicht gewußt, sagt er. -es ist ehrlich, meint sie- jetzt nach 50 Jahren bin ich dabei, das aufzuarbeiten. -sie fordert ihn auf, ihr dabei zu helfen, wozu er nach einigem verhandeln bereit ist. Die Klientin geht zurück auf das Leichenfeld. Sie will nicht mehr in ihrem Vater sein. Sie soll es ihm sagen- Vater, du bist zwar tot, aber ich kann noch nicht zu dir kommen. Ich will nicht bei dir bleiben auf diesem Leichenfeld. Ich kann da nicht bleiben. -sie sagt ihm, sie will noch ganz viel leben. Der Vater ist einverstanden, er will sie leben lassen. Sie sagt ihm aber trotzdem, daß sie während ihrer Arbeit hier kommen wird und seine Hilfe einfordern wird, wann immer es notwendig wird. Sie geht zurück in ihren Raum, der auch ein Leichenfeld war, zu der Leiche mit dem Tuch. Dann ist sie plötzlich im Verstand und will nicht mehr arbeiten. Sie soll den Raum dennoch fragen, ob es noch irgend etwas Wichtiges gibt, was sie übersehen hat, was sie jetzt noch wissen muß. -Pause- Sie macht einen unbeteiligten Eindruck und ist plötzlich ganz nüchtern- Lauter Telefon... (nach einem Ausdruck suchend) .... Leitungsdrähte gehen kreuz und quer durch den Raum. Es ist fast wie früher, als wenn wie... den Kopf an Telefonmasten halten. -sie bekommt von den Drähten die Information, sie solle hinhören! Sie kann nicht mehr. Sie fragt den Raum, ob sie eigentlich auf dem richtigen Weg ist. Als Antwort wird ihr ganz heiß. Die Therapeutin stellt fest, es scheint, daß sie am richtigen Thema sind. Sie soll sicherheitshalber mal nachfragen, ob das auch stimmt. Sie bekommt die Bestätigung. Dennoch beendet sie ihre Worte mit <ich weiß nicht> und sagt dem Raum, sie will sich mit ihm auch noch einmal auseinander setzen.
Auf der Heimfahrt nach dieser Session stellte die Klientin während der Wartezeit an einer roten Ampel überraschend fest, daß ihre Ohrengeräusche nachgelassen hatten. Sie waren "erträglich geworden. Sie konnte sich allerdings nicht feststellen, ab welchem Zeitpunkt diese Linderung eingetreten war.
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