Zu Anfang der Sitzung erscheint die Schwiegertochter der Kl. und sie erinnert
sie an ihre eigene Mutter. Aufgrund der aktuellen Lage (ihr Sohn hat sich von
der Familie getrennt und sie selbst hat nur wenig Kontakt zur Familie, so hat
sie ein immenses Mitteilungsbedürfnis) führt sie länger andauernde
Dialoge mit der Schwiegertochter. Sie schweift auch immer wieder vom Thema ab,
kommt ins Erzählen, der Th. muss sie ständig darauf hinweisen, direkt
in Kontakt mit den Innenweltfiguren zu gehen. Sie weigert sich auch in die Gefühle
zu gehen. Im Folgenden ein sehr zäher Verlauf.
Sie fühlt sich von ihrer Schwiegertochter gefordert und hat ein Schuldgefühl.
Sie wird für die Trennung verantwortlich gemacht. Sie wehrt sich dagegen,
macht ihr klar, dass sie nichts dafür kann. Die Schwiegertochter trägt
einen Rucksack (steht symbolisch für die Last der Klientin) und das Bild
wird undeutlich (was aussagt, dass die Kl. da nicht hinschauen will, zuviel
Energie) Im Rucksack befinden sich zwei ihrer Enkel, die sie daran erinnern,
dass sie auch einmal die Heimat verloren hat (hier findet direkte Projektion
statt, aber das muss sie selbst herausfinden). Die Frage des Th., woher sie
das kennt, übergeht sie. Sie erlebt verwundert wie es den Kindern gut geht
und der Th. lässt sie auch nachfragen, ob es wirklich so ist. Sie spürt
körperlich wie gut und befreiend es sich anfühlt.
Sie traut sich die Schwiegertochter mit deren Lügen zu konfrontieren Daraufhin
ändert sich die Schwiegertochter, „Ich sehe dich endlich wieder einmal
anders, das feindliche ist nicht mehr so stark.“ (Dies ist ein Zeichen,
dass eine gewisse Entladung des Energiemusters stattgefunden hat). Sie traut
sich auch Emotionen zu zeigen und kommt ins Handeln indem sie die Schw. vom
Himmel runterholt. Der Th. unterstützt sie verbal dabei. Die Schw. wehrt
sich nicht, was die Kl. verwundert. Die Kl. ergeht sich weiteren ausschweifenden
verbalen Attacken, was ihr sichtbar gut tut. Sie kommt auf ein Thema zu sprechen
was sie schon lang bewegt, dass sie mit ihrem Sohn und dessen Frau klärt.
(Der Th. lässt die Sitzung einige Zeit so weiterlaufen, es fließt
viel angestaute Energie ab. Er unterbricht nur immer wieder, um die Kl. zu fragen
wie die Schw. reagiert. Dadurch wird das Gespräch im Fluss gehalten und
immer wieder „aktualisiert“.)
Sie kommt so weit, dass sie ihr sagen kann, dass sie froh ist sie nicht mehr
zu sehen (Verhalten gekippt, zu Anfang hatte sie noch ein schlechtes Gewissen)
Im weiteren Verlauf wird sie ein weiteres Mal angeklagt. Der Th. fragt sie darauf:
„Kennst du das aus deinem Leben, angeklagt zu sein? Schlecht zu sein“
Sie kommt an eine Szene aus ihrer Jugend wo sie für ihr Verhalten gegenüber
Männern kritisiert wird: „Du bist doch eine Hure.“ Sie geht
in das Erlebnis hinein, fühlt sich angeklagt und kritisiert und wehrt sich
dann auch erfolgreich dagegen. (Auf der Realebene hat die Kl. es geklärt,
jetzt galt es noch die Prägungsebene zu erreichen)
Auf den Vorschlag des Th. etwas zu tun, reagiert sie mit Widerstand. Widerstand
gegen Befehle. Sie kommt auf die Ursache, ihr Stiefvater „Ganz spontan
kommt mein Stiefvater, mein Onkel…Da gab es ja keine Widerrede, so wie
er gepfiffen hat…“ (Dem Th. ist bekannt das sie schon bei anderen
Th. das gleich Problem hatte)
Sie teilt ihrem Stiefvater mit, dass er sie das ganze Leben schon begleitet
und wie sehr sie das beeinträchtigt. Sie äußert sich immer emotionaler,
wird wütend (Dadurch fließt Energie ab) Sie geht wieder in die Verweigerung,
der Th. macht ihr klar: „So bleiben die Bilder wie sie sind, schleppst
sie das Leben lang mit dir rum. Es ist deine Entscheidung.“ Der Th. fragt
sie dann, ob sie einen Inneren Löwen oder ein anders Krafttier hat. Sofort
ist ihr Löwe da. (Diesen Löwen hatte sie bereits integriert, er steht
für ihre Kraft und Durchsetzungsvermögen) Der Löwe zeigt sich
sehr aggressiv und sie zeigt ihm den Stiefvater. Der Löwe geht gleich auf
ihn los, die Kl. ist total begeisternd und unterstützt ihn verbal: „Pack
ihn doch! “ (Unterstützung Löwengebrüll von der CD) Sie
kommt derart in ihre Wut, dass sie ihm ins Gesicht schlagen will. Der Th. unterstützt
den Prozess, indem er ihr ein Kissen hinhält, auf das sie einschlägt.
Sie erkennt ihn als einen der prägenden Figuren und macht ihn verlegen
(Energie wird weniger) Ihr Partner taucht auf, der Th. empfiehlt ihr ihn mal
mit in das Leben mit den Stiefeltern zu nehmen (dadurch wird Chaos erzeugt)
Der Partner reagiert entsetzt und entschließt sich ihr zu helfen (Der
Partner steht auch im Leben für Handlungskompetenz, als Gegenpol zu ihr
selbst und wird jetzt als ihr eigener Teil aktiv) Der Partner schlägt den
Stiefvater, der Th. fordert sie auf ihm zu helfen, was sie auch tut. (Th. spielt
Musik ein um den Prozess zu unterstützen.) Eine längere Auseinandersetzung
folgt, der Stiefvater ist wohl verletzt, aber nicht tot. Sie erschießt
ihn, trifft ihn aber nicht tödlich. (Daraus wird ersichtlich, wie viel
Energie der Stiefvater „hinterlassen hat“)
Die Kl. wird sehr müde und ausgepowert, sie will nicht mehr weitermachen:
„Ich sehe dass du da noch rum läufst und weiß auch was du für
ein zäher Typ bist, oberzäh. Aber, ich erschlag dich noch, auf irgendeine
Art mache ich dich fertig. Das sage ich dir.“ Sie treffen eine Vereinbarung,
dass sie sich in der nächsten Sitzung wieder treffen. (Die Situation wird
quasi eingefroren) Der Th. macht den Vorschlag, ob sie ihren Partner fragen
will, ob er ihr dabei helfen will, den Stiefvater zu demontieren. Er will, aber
es ist ihm auch nicht geheuer (Angstpotential wird sichtbar)
Sie lässt noch einmal die Enkel da sein, die sie loben: „Oma das
hast du gut gemacht.“ Auf die Frage der Kinder erklärt sie ihnen
stolz, was sie getan hat. (Selbstwert wird dadurch erhöht) Sie spürt
es auch körperlich, atmet ganz tief: „Ja. So ein Aufatmen, Gott sei
Dank.“ (Wahrnehmung auf der Körperebene)
Ihr Sohn kommt auch dazu, seine Frau, alle sind entspannt. Die Kinder spielen
alle ein Instrument so dass es der Kl. vorkommt wie ein Familienkonzert. Sie
bleibt in den Bildern, der Th. spielt Musik ein.
(Das neue familiäre Bild am Ende der Sitzung zeigt, dass die Klientin nicht
mehr im Spannungsfeld der Familie steht, sondern sich entspannt und integriert
fühlt. Eine neue höhere Ordnung entsteht)