Praxislizenz Petra Hagendorff
1. Sitzung:
Depressionen
Zeitraum Therapieverlauf: Beginn: 20.03.2002 - Ende 23.07.2002
Die Klientin ist eine 39-jährige
junge Frau, geschieden. Ihr Vater ist Bosnier, die Mutter ist Deutsche. Sie
hat eine 16-jährige Tochter. Seit Jahren fühlt sie sich depressiv.
Sie kommt mit ihrer Lebenssituation nicht zurecht. Ihre finanzielle Situation
ist seit Jahren unbefriedigend. Der Vater ihres Kindes hat nie Unterhalt gezahlt.
"Alles ist sinnlos". Sie hat "sowieso kein Glück."
Sie ist oft traurig und bekommt nie Anerkennung. Seit dem 29. LJ ist sie zahnlos;
z.Zt. erhält sie zahnärztliche Versorgung durch Implantate, die sie
über ein Zahnarzt-Projekt kostenlos erhält. Sie wünscht sich
sehr eine "echte" Beziehung, bisher haben sie "alle Männer
nur benutzt." Die letzte Beziehung ist vor 6 Monaten gescheitert. Seither
hat sie Versteifungen in der linken Körperseite, sowie Hautausschlag mit
starkem Juckreiz. Der re. Ellenbogen ist entzündet, so dass sie den Arm
kaum bewegen kann. Darüber hinaus berichtet sie von einem Gewichtsverlust
auf 44 kg (vorher 47). Mit ihrer Tochter hat sie grosse Probleme. In nur 10
Sitzungen gelingt es der Klientin die wesentlichen Hintergründe ihres geringen
Selbstwertgefühles aufzudecken und tiefgreifend zu bearbeiten. Sie überwindet
ihre Ohnmacht, ihre Sinnlosigkeitsgefühle und ihr Gefühl des Gelähmtseins,
klärt die Beziehungen zu allen nahestehenden Personen ihres Lebens und
begegnet schließlich ihrem Schutzengel, der ihr zeigt, wie sie endlich
zu sich selbst stehen und für sich sorgen kann. Am Ende kippt ihr Gefühl,
sich ständig rechtfertigen zu müssen in Klarheit und Freiheit. Sie
fühlt sich leicht, angenommen, rein und einfach nur "Ich selbst",
wie sie es beschreibt. Der Selbstwert kehrt zurück und das Leben macht
wieder Sinn. Die frappierenden Veränderungen im Leben der Klientin sind
am Protokollende ausführlich beschrieben. Sie umfassen alle Ebenen ihres
Seins.
Schon beim Tiefenentspannungstext
(die Treppe) war die Kl. nicht in der Lage, eine Treppe zu visualisieren. Das
Hinuntergehen einer Treppe impliziert den Kontakt zu ihrem Unterbewusstsein.
In der Innenwelt der Kl. tauchte ein Kreis oder ein Brunnen auf, den sie nur
schwer ausmachen konnte. Hier wird schon zu Beginn der Sitzung erkennbar, dass
die Kl. einen enormen Widerstand hat, sich ihrem Thema zu nähern. Dies
deutet darauf hin, dass dahinter eine grosse Verletzung bzw. ein Trauma verborgen
liegt, das noch stark Wirkung zeigt. Deshalb hat die Kl. schon im Vorfeld Widerstände,
eine Treppe zu visualisieren. Aber auch das von ihr "gewählte Objekt"
hier dieser Kreis oder Brunnen entzieht sich ihrer Direktive.
Jedes mal wenn sie sich ihm nähern will, rückt er weiter von ihr weg.
Ihre Handlungskompetenz ist deutlich reduziert und somit macht sie sich abhängig
von Menschen. Diese werden dadurch zu ihren "subtilen Herren", die
sie emotional ausbeuten und somit sind die Enttäuschungen in ihrem Leben
vorprogrammiert. Nach vielem Hin und Her "erkennt" sie schliesslich
sie einen Brunnen.
Kl. Er ist weiter weg von mir und
es bleibt immer ein Abstand zwischen uns. Jetzt da hin zu kommen ist ganz schwer,
der Abstand ist geht immer mit
.
Th. Immer wenn du dich dem Brunnen näherst, entfernt er sich von dir und
immer im gleichen Abstand?
Kl. Ja, je mehr ich mich bemühe, dahinzukommen, je mehr rückt er wieder
ein bisschen weg.
Th. Sprich ihn doch einfach mal an, diesen Brunnen, und frag ihn mal, warum
er sich immer von dir entfernt wenn dich ihm näherst.
Kl.. Er ist eigentlich nicht so ganz deutlich zu sehen, es ist eigentlich mehr
so schwarz alles..... Ich versuch mal herauszufinden, wie ich da hinkomme. Sie
verweigert den direkten Kontakt: erst entfernt der Brunnen sich, dann wird alles
schwarz. D.h., sie wird hier mit ihrer eigenen Energie, ihrem eigenen Widerstand
konfrontiert. Sie fühlt sich gebremst, belastet, verhindert, erkennt das
aber als eine Aktion, die von "aussen" geschieht, nicht als eine,
die sie selbst verursacht.
Th. Der Th. fordert die Kl. erneut auf, den Brunnen (ihr Energiebild) direkt
anzusprechen. Die direkte Ansprache ist wichtig, damit Auseinandersetzung mit
dem Energiemuster stattfinden kann. Der*) Kl. stellt sich so sei en eigenen
Mustern, ohne sich zunächst selbst erkennen zu müssen. Ja, aber sprich
mal den Brunnen direkt an. So was wie: Brunnen wieso entfernst du dich von mir,
immer, wenn ich zu dir hin will?
Kl. Mein Gehirn, mein Verstand stellt sich irgendwie da rein, er redet mir ein,
dass ich das jetzt nicht sehen kann, ist ständig da...so im Hintergrund
und...lächelt - lacht mich aus!
Th. Dein Verstand lacht dich aus?
Kl.. Ja, hm, ...er lacht, jetzt auch und das ist schön angenehm irgendwie.
Th.. Sprich ihn doch an...
Kl.. Ich bin noch im Realem, im Ego, im Verstand.
Th.. Sprich ihn doch an, deinen Verstand warum er sich meldet, dir da
reinredet, jetzt wo du etwas für dich wichtiges bearbeiten willst. Komm,
ermutigend sprich ihn an. Frag ihn!
Kl. Komm, Gehirn, lass das mal jetzt, schalte dich aus...
Th.. Frag ihn mal, was für ein Grund er hat, dein Verstand, dass er dir
immer da rein redet.
Kl.. Was für ein Grund hast du, dass du mich jetzt nicht zu dem Brunnen
lässt?
Kl.. Hmmm...(Pause)... Er ist neugierig, er will wissen, was ich da mache.
Th. Aha...
Kl.. Er will Kontrolle haben. Diese Aussage der Kl. weist schon ganz deutlich
auf ihr eigenes Projektionsbild bin. Sie versteht es aber nicht als solches
und kann es deshalb nicht als Reflektion auf ihr Handeln erkennen. "Er",
der Verstand, ist hier erst mal was "Externes", also fühlt sie
sich auch nicht direkt bedroht. Kontrolle ist das Gegenteil von Vertrauen. Hier
wird ihr Grundthema deutlich.
Th.. Aha
Wie fühlst du dich dabei, wenn du das hörst, dass dein
Verstand Kontrolle über dich haben will? Mit dieser Fragestellung leitet
der Th. zur Gefühlsebene über. Hier ist die Ebene für die Konfrontation
mit den Energiebildern, also den eigenen Anteilen und hier findet Auseinander
-setzung mit ihnen gefühlsmässig statt.
Kl. Nicht gut!
Th. Sag ihm, das mal!
Kl. Ich fühl mich nicht gut, wenn du die Kontrolle jetzt haben willst.
Ich möchte einfach.. Pause...deine Kontrolle nicht haben.
Th. Wie reagiert er darauf?
Kl. Er will mich bestrafen.
Th. Mhm.
Kl. Er bringt mich zum weinen.
Th. Was macht das mit dir, das er dich bestrafen will?
Kl. Weiss nicht!
Th. Hmmm... bist du traurig oder ist es dir egal oder was macht das mir dir?
Kl. Zittrich weinend doch, ja, ich bin traurig. Die Klientin kommt zum ersten
Mal ins Gefühl, sie weint. Das ist eine energetische Entladung die ihr
erlaubt, näher an ihr Muster zu kommen, bzw. es sich anzusehen.
Th. Spür das mal, wie das ist, traurig zu sein. Kannst du es spüren?
Wo ist die Traurigkeit bei dir? Wo kannst du sie spüren? Die Kl. weint
heftiger.
Th. Sanft Ja, spür das mal! Es ist wichtig, den Klienten eine Weile in
dem Gefühl zu halten, er darf es nur nicht intellektuell erkennen, sondern
muss das Gefühl darum akzeptieren. Es dient dazu, die Kontrolle aufzugeben.
Er muss den Schmerz noch einmal erleben, er dies befähigt ihn dazu, ihn
aufzulösen.
Kl. Es ist heiß...schluchzend nach Luft ringend, ich spür´s
im Hals und im Bauch. Musik wird eingespielt, ein Stück, das die Traurigkeit
noch unterstreicht.
Th. Kannst du sie spüren, deine Traurigkeit?
Kl. Ja, flüsternd, weinend.
Th. Ja, erlaub dir das mal, traurig zu sein und sprich mal deinen Bauch an,
und frag ihn mal ob er eine Botschaft für dich hat und was er dir sagen
möchte, mit seinen Schmerzen? Wenn der Körper reagiert, ist das ein
Zeichen für abfliessende Energie. Das Schwingungsmuster steht mit dem Körper
in Korrelation.
Kl. Weinend, zitternd. Er, sagt, dass ich keine Angst haben muss, aber ich habe
die Angst.
Th. Kannst du die Angst auch spüren? Die Kl. nickt. Wo ist sie, diese Angst,
auch im Bauch?
Kl. Schluchzend Ich habe die Angst auch im Hals.
Th. Ja, wie ist das? Wie als ob dir jemand den Hals zu drückt? Wer drückt
dir den Hals zu, Kary? Wer drückt dir den Hals zu? Während der Th.
das fragt, legt er der Kl. leise die Hand auf ihren Hals und verstärkt
ganz vorsichtig und langsam den Druck. Dies ist eine Provokation mit der der
Th. eine Querverbindung zur "Realebene" ihrer Erinnerungen herstellt.
Die Kl. weint, atmet schwer, holt Luft. Spür mal, wie das ist, diesen Druck,
keine Luft mehr zu kriegen. Kriegst du keine Luft mehr? Wer ist das? Wer drückt
dir den Hals zu?
Kl. Zitternd: Ich - ich selbst!
Th. Du bist es selber - kannst du spüren, wie du dir selber die Luft weg
nimmst?
Kl. Jaah...
Th. Dann spür das, spür, wie das ist, wenn du dir selber die Luft
wegnimmst, Kary! Die Kl. weint und ringt nach Luft.
Kl. Ich weiss, schwer sprechend, weinend, dass ich es die ganze Zeit selbst
bin. Mir wird so heiss, ich schwitze so...
Th. Hmm. Frag doch mal den Hals, wie er sich fühlt.
Kl. Holt Luft und weint, ich will das nicht..., ich will ihm nicht wehtun ...weint.
Th. Du tust ihm weh? Warum tust du deinem Hals weh?
Kl. Atmet tief ein und aus: Ich habe Angst.
Th. Was oder wer macht dir denn Angst?
Kl. Sehr konfus: "Dass, das ich spüre, auch das ich lebe, das ich
das mache und das ich das, was ich mache...das auch gut so ist... und ich glaube
ihm das, dass das nicht gut ist.
Th. Es ist nicht gut, was du machst? Wer hat das gesagt?
Kl. Aufgeregt, schneller sprechend. Ich sehe das. Egal, was ich mache, es ist
Scheiße. Ich freue mich, dass etwas schön ist, ich sage das und am
nächsten Tag ist alles nur Scheiße, alles ist runtergemacht.
Th. Wer, sagt das denn, am nächsten Tag, dass alles Scheiße ist
.
Kl. Unterbricht, weinend und verzweifelt: es passiert dann einfach.
Th. Findest du es selber nicht mehr schön am nächsten Tag?
Kl. Es ist immer so eine scheiß Situation.....
Th. Lass mal so eine Situation auftauchen.
Kl. Weinend: Ich habe am Sonntag einer Freundin erzählt, sie hat mich gefragt
wie es mit Mira jetzt geht (M. = ihre 16.jährige Tochter) ich sage, super
und sie (Mira) ist total gut drauf und ich geniesse es, dass es so schön
ist, dass sie auf mich zukommt und das ich mit ihr reden kann... und am Montag,
am anderen Tag, sagt sie (Mira) zu mir, das ich scheiße bin, dass die
Luft zu dick ist, dass sie mich nicht mehr haben kann, dass ich ihr alles verbiete...
und........................................ das stimmt einfach nicht....und
weinend, zitternd,, verzweifelt immer, passiert so was am anderen Tag, genau
alles wird anders... ich denke, jetzt ist alles toll, und ich freue mich darüber,.....
und ich schenke ihr so schöne Sachen,... am nächsten Tag heißt
es du bist nichts wert. Darum habe ich Angst, irgendwie Sachen zu jemandem
zu sagen, z.B. dass alles gut ist und dies zu genießen... und zu sagen,
das hast du gut gemacht, denn im nächsten Moment oder am nächsten
Tag weiss ich irgendwie, dass es nicht so ist.
Th. Wer sagt dir denn, dass du es nicht gut gemacht hast? Wer ist das? Das sie
nichts gut macht, resultiert aus irgendeinem Erlebnis, einer Erfahrung aus ihrer
Kindheit, die die Kl. ihr Leben lang traumatisiert hat und über dieses
Trauma richtet sie ihr Leben aus. Es geht darum, die Ursprungssituation dieses
Erlebnisses zu "finden" und zu heilen.
Kl. Da kommt dann so eine Situation...und dann sage ich gestern hast
du schon gesagt, dass es gut ist... und guck, was ist jetzt? Was ist jetzt los?
Erst komme ich mit Mira gut aus und freue mich und dann endet es immer in einem
Streit und dann verhalte ich mich scheiße. Traurig - das tut weh und dann
zu sehen wie ich bin, was ich bin, ich kann dann auch nichts machen, ... ich
kann dann auch nicht lieb sein, zu Mira, weil sie verhält sich so gemein
zu mir.
Th. Hol mal die Mira, hol sie mal in deine Innenwelt.
Kannst du sie sehen?
Ist sie da? Direkte Anrede ist Auseinandersetzung mit Energiemustern.
Kl. Ja!
Th. Sprich sie mal an, und sag ihr mal, sie soll sich mal ansehen, wie du leidest
unter ihrem Verhalten.
Kl. Ich will ihr auch nicht den Job geben, dass sie sieht wie es mir geht, weil
sie hat ja schon sowieso für sich viele Probleme Kl. weint.
Th. Kary, das ist jetzt deine Innenwelt, du schadest niemandem, im Gegenteil,
was du dir erlaubst, erlaubst du energetisch auch anderen. Und in deiner Innenwelt
ist alles erlaubt. Es geht darum sich anzuschauen, wo die blockierten Anteile
sind. Jetzt schau dir mal ruhig an, was passiert und zeig der Mira wie es dir
geht, zeig deiner Tochter das mal und lass sie mal entscheiden, wie sie damit
umgehen will. In so einer Situation kann der Th. auch mal "sachlich"
reagieren wichtig ist nur, dass sich die Klientin an dieser Stelle mit
einem "funktionierenden kreativen Anteil" verbindet, der Prozess wird
sogar dadurch unterstützt, indem ihr die Angst genommen wird, sich mit
ihren Anteilen (Tochter Mira) einzulassen.
Kl. Weint. Schluchzt. Guck mal Mira, ich habe dich doch so lieb, guck mal, wie
ich leide, dass alles so ist
warum.....? Schluchzend, weinend. Warum machst
du das, Mira? Pause
Th. Wie reagiert sie? Antwortet sie?
Kl. Sie guckt mich nur an die Kl. weint - und: - sie lacht.
Th. Sag ihr das mal du guckst mich jetzt nur an und lachst, und ich sitze
hier und leide und weine.
Kl. Du guckst nur jetzt und, und siehst gar nicht, gar nicht hier, dass ich
leide, ... ich will, ...ich will dass du das siehst! Hier wird die Kl. zum ersten
Mal energisch und Unmut macht sich bemerkbar. Das deutet darauf hin, dass sie
wieder in Kontakt mit ihrer Handlungskompetenz kommt...
Th. Ja, zeig es ihr mal.
Kl. O, weiah
weint ich will, ich will dir doch nur Sachen sagen, was du
machen kannst, nicht, was du machen musst! Du musst das nicht machen, aber überlege
doch mal,...guck mich doch mal an, wie es mir dabei geht!
Th. Was macht sie denn jetzt? Reagiert sie jetzt auf dich?
Kl. Schwer atmend. Nein...
Th. Frag sie mal warum sie nicht reagiert?
Kl. Warum reagierst du nicht? Warum, warum sagst du nichts? weint... Sie meint,
dass ich extra Sachen mache, die ihr die Freude und den Spass nehmen. An allem!
Th. Sagt sie das?
Kl. Ja!
Th. Und, stimmt das?
Kl. Das stimmt nicht. Vielleicht kommt dir das so vor, ich mache mir Sorgen,
und es stimmt nicht das ich dir nicht Freude wünsche schluchzt...ich wünsche
dir auch Glück und Freude,...ich mache mir so viele Sorgen. Ich möchte
von dir hören, wie du die Sache siehst...
Th. Ja, frag sie mal, sie soll dir das mal jetzt sagen.
Kl. Weinend langsam sprechend: Sag mir, wie siehst du das?... Sie sagt
ich kann für mich selbst sorgen, mir passiert schon nichts, ich mache keine
Scheiße.
Th. Frag mal, was sie sich von dir wünscht?
Kl. Zitternd: Was wünschst du von mir? Was willst du? Was kann ich dir
noch geben?
Kl..... Liebe und Zuneigung!
Th. Sagt Mira?
Kl. Ja!
Th. Weisst du, was sie damit meint?
Kl. Wie möchtest du es haben, ich weiss es nicht, ich kann nicht anders.
Th. Frag sie mal, wie das aussehen kann. Sie kann dir helfen, sie kann es dir
genau sagen.
Kl. Wie möchtest du das mein Schatz? Weinend Pause.....jaa..., mit
mir mehr lachen, reden und über Blödsinn erzählen...rausgehen,
Spaß haben, tanzen, sich in Arm nehmen...
Th. Hm, kannst du das verstehen, wenn sie sagt, dass ihr das fehlt?
Kl. Ja, Pause...das hat sie nicht!
Th. Was hat sie nicht?
Kl. Mit mir Spaß, ich bin immer nur militant, ich gebe zu ihr nur Befehle,
immer mach, mach...
Th. Ja
.?
Kl.. Und wenn sie mich verletzt, dann ziehe ich mich zurück und bin total
böse
.
Th. Aha, tut dir das dann leid, oder was macht das mit dir?
Kl. Das tut mir leid, ich würde es gerne anders machen können, ich
hätte auch gerne eine Möglichkeit auf sie zuzugehen ... ich habe Angst,
dass wir uns auseinanderleben. Ich hab viel geweint. Ich kann gar nicht mehr...Alle
hauen von mir ab. Hier erkennt die Kl. plötzlich, dass sie diese Erfahrungen
nicht nur mit ihrer Tochter macht, sondern auch in ihren anderen Beziehungen.
Dieses Erkennen passiert aber erst mal auf der Metaebene, sie bringt es noch
nicht im Zusammenhang mit ihrem eigenen Verhalten. Es geht darum, sich dies
bewusst zu werden, um es zu erlösen, zu heilen.
Th. Alle hauen von dir ab?
Kl.. Ich habe natürlich auch in allen Beziehungen Scheiße gebaut.
Th. In welchen Beziehungen denn?
Kl. Mit meinem Ex-Mann, mit meinen Freunden, und jetzt auch mit dem Wyll, ich
weiss nicht!
Th. Hol mal den deinen Ex-Mann her.
Kl. Atmet tief. Ja!
Th. Ist er da? Frag ihn mal, wie er dich in eurer Beziehung empfunden hat? Frag
ihn mal, sprich ihn direkt an!
Kl. Wie hast du mich in unserer Beziehung, in unserer Ehe empfunden?
Kl. Er sagt, streng, pingelig.
Th. Frag ihn, was hat es mit ihm gemacht hat? Wie er sich gefühlt hat?
Kl. Er hatte Angst. Er wollte nicht nach meiner Pfeife tanzen...
Th. Kannst du das verstehen, dass er Angst vor dir gehabt hat?
Kl. Hmmm......
Th. Lass mal so eine Situation auftauchen, oder sag, dein Ex- Mann soll mal
eine Situation auftauchen lassen, wo er Angst vor dir gehabt hat.
Kl. Sag mir, irgendeine Situation. Was hat dir Angst gemacht? Pause......
Th. Was ist passiert in so einer Situation? Er soll es dir erzählen.
Kl. Er wollte das Schlafbett einfach verkaufen, weil es zu groß und super
modern war
....................... ohne mich zu fragen. Atmet ein
und ein altmodisches kaufen und hat mir - Kl. fängt an zu zittern - nichts
gesagt. Das hat er dann gemacht, um extra zu zeigen, dass er das machen kann,
ohne mir das zu erzählen...Das hat er dann verkauft.
Th. Was ist dann passiert?
Kl. Er hat sich gefreut, dass ich mich geärgert habe... wimmert.
Th. Hmm, er hat das gemacht um dich zu ärgern? Also hat er etwas gemacht
was dich verletzt und nicht du etwas, was ihn verletzt, oder wie war das?
Kl. Ja, immer noch wimmernd.
Th. Dann sag ihm das mal!
Kl. Warum hast du mich so ärgern wollen? Ich wollte doch nur, nur mit dir
die Dinge besprechen, auch was dazu sagen. Er sagt, er findet das lächerlich,
wie ich immer gleich auf die Palme gehe,...er hatte Spaß dabei gehabt...
Th. Spass hat er dabei gehabt, was macht das denn mit dir?
Kl. Das hat mir wehgetan, das macht mich traurig.
Th. Schau mal deinem Ex-Mann in die Augen und sag es ihm mal.
Kl. Das hat mir so weh getan......Er sagt, ich nehme alles zu ernst.
Th. Stimmt das? Nimmst du alles zu ernst, Kary?
Kl. Ja, viele Sachen nehme ich zu ernst.
Th. Was heißt das denn für dich: "zu ernst nehmen"?
Kl. Dass ich alles bis ins Detail ausdiskutieren will. Wenn ich was nicht verstehe,
möchte ich es genau wissen und hake nach und nach......
Th. Guck mal, woher kennst du es, dass du alles so genau wissen willst? Guck
mal, woher es kommt. Gab es da mal eine Situation, wo man dir etwas verschwiegen
hat? Oder wo man dich angeschummelt hat? Hier ist ein guter Ansatz für
den Th., die vorhandenen Strukturen an den Punkt zu bringen, wo die Entstehung
von Irritationen stattgefunden, bzw. sich verdichtet hat. So zu fragen ist der
Pfad dorthin, wo die Verletzung stattgefunden hat.
Kl. Nein, ich muss einfach alles genau wissen...............................die
Geschichte mit meiner Schwester......wir mussten immer zusammen weggehen, wenn
wir mal ausgingen, abends, und auch zusammen zurückkommen. Weil sie jünger
war, 1 Jahr und 3 Monate und ich auf sie aufpassen sollte. Sie hatte ihre Freunde.........und
ich musste immer auf sie warten, wenn sie sich verspätet hatte, damit ich
die gleiche Geschichte erzählen konnte.
Th. Wem musstest du die gleiche Geschichte erzählen?
Kl. Unseren Eltern.
Th. Und was hat es mit dir gemacht?
Kl. Ihre Stimme wird leiser, zittrich. Ich hatte Angst.
Th. Wovor hattest du denn Angst?
Kl. Das ich etwas sage, wo ich Klara verrate, dass ich etwas sage, was nicht
übereinstimmt ...und darum wollte ich genau wissen was ist, was passiert
ist nicht aus Neugier oder um irgendetwas damit anzufangen, sondern einfach,
dass ich weiss, was zu sagen ist, in jeder Situation: "Ja, wir waren da
und dort, und da war dies und das"!
Th. Und das hat deine Schwester gar nicht so gesehen?
Kl. Nein wimmert.
Th. Hol´ sie mal her, deine Schwester und sag ihr das mal!
Kl. Weinend, schniefend. Ich, wollte dir doch nichts damit, ich wollte dich
doch nicht ausfragen. Ich musste das doch wissen, wegen der Eltern.
Th. Was sagt sie dazu?
Kl. Sie hat sich irgendwo kontrolliert gefühlt Musik aus Prozessarbeit
wird eingespielt Pause.. sie hat mich für feige gehalten, weil ich mich
nicht getraut habe, zu sagen, Sachen zu machen die ich gerne machen wollte....leise
Th. Wie fühlt sich das denn an Kary, du hast deiner Schwester also immer
den Rücken frei gehalten und dann sagt sie noch zu dir, du bist ein Feigling.
Was macht es denn mit dir?
Kl. Holt tief Luft flüstert. Leer, ah, ganz leer...atmet schwer, wimmert.
Th. Ganz leer? Was meinst du damit?
Kl. ...Aahh, ganz leer erschöpft ...und schmerzhaft, ich weis, gar nicht
mehr, was ich dazu sagen soll...
Th. Hmm, was erschöpft dich - wo schmerzt es dich?
Kl. In der Brust!
Th. Kannst du es spüren?
Kl. Schwer, fast ohne Luft hier...in der Brust...atmet tief aus...aahh
Th. Ja...! Spür es doch mal, wie das ist, diese Angst, diese Leere, dieser
Schmerz, kannst du das spüren? S. Vorne: ....Klienten eine Weile in dem
Gefühl zu halten....
Kl. Atmet schwer, weint..aah... Musik wird eingespielt.
Th. Zeig es deiner Schwester, was das mit dir macht, zeig es ihr mal, sie soll
sich das mal angucken, wie du jetzt hier liegst...
Kl. Bittend. Guck, guck mal wimmert..........
Th. Reagiert sie?
Kl. Sie guckt nur.
Th. Sag ihr, sie soll sich das angucken, wie du hier leidest und was für
Schmerzen du in der Brust hast.
Kl. Schluchzend guck doch mal...Pause..........sie sagt... sie konnte nicht
anders.......
Kl. Ja aber, warum hast du das denn nicht gesagt...
Warum hast du mir nicht die Möglichkeit gegeben, dass ich auch Dinge machen
kann...... weint wenn ich etwas gesagt habe, dann heisst es...ich werde frech
...
Th. Wie reagiert sie darauf?
Kl. Sie sagt, ich habe sie fallen gelassen.
Th. Sagt sie?
Kl. Ja und da sollte ich mal merken, atmet schwer sollte ich mal sehen, wie
es ist, wenn man einen fallen lässt...
Th. Stimmt das, Kary? Hast du deine Schwester fallen lassen?
Kl. Habe ich nicht.
Th. Sag es ihr!
Kl. Ich habe dich nicht fallen lassen schluchzend..., ich habe dich in der Schule
immer gedeckt, in allen Dingen, für dich Sachen fertig gemacht, was du
hättest machen müssen... dich immer wieder unterstützt, und das
war dir nie genug zitternd ...
Th. Hm.., du hast gemacht und gemacht und es war ihr nie genug, was?
Kl. Sie hat immer nur verlangt und verlangt, alle haben immer nur verlangt und
verlangt und wenn ich einmal was nicht gemacht habe, was sie wollten, haben
sie mich gleich fallen gelassen.
Th. Was macht das denn mit dir, Kary, wenn immer alle von dir verlangen und
verlangen?
Kl. Wie als ob keine Luft da ist, leise: Ich kann nicht mehr!
Th. Was kannst du nicht mehr?
Kl. Ich kann nicht immer allen alles recht machen. weint.. und wenn ich das
mache, da kann ich nichts dafür, wie es aus geht...dann...sollen die doch
zufrieden sein. Ich mache und mache und dann krieg ich eins drauf...dann ist
das nicht gut Pause....dann sag´ ich mir: "hätte ich gar nichts
gemacht, vielleicht wäre es besser" ...Pause..... nichts, nichts vom
Leben zu erwarten.......
Th. Stimmt das, dass das besser ist vom Leben nichts zu erwarten?
Kl. Nein weint...
Th. Wer hat das denn gesagt, dass du nichts erwarten sollst? Woher kennst du
das?
Kl. Aufgeregt Ich, habe mir das gesagt.
Kl. Ich habe mir gesagt: Wenn ich etwas mache, dann soll ich es einfach machen,
ohne zu erwarten, dass mir irgendeiner dankbar ist ...das muss so sein.......
Aber dann sollen die doch nicht so tun, im nachhinein, als ob nichts gewesen
wäre, das verletzt mich..
Th. Hm!?!?
Kl. Sie soll doch mal gucken was ich alles für sie gemacht habe und wo
sie gesagt hat, dass ich sie fallen gelassen habe und dass ich Scheiße
bin..
Th. Sag ihr das direkt!
Kl. Du sollst doch mal gucken, was ich alles gemacht habe und wie ich es gemacht
habe und dass ich genau so jung war wie du ihre Stimme zittert -
Th. Ja, du wolltest auch dein Leben leben, warst auch jung und wolltest auch
was machen, was erleben. Und hast immer auf deine Schwester aufpassen müssen.
Kl. Ja....ich war daran atmet schwer schuld, dass sie so jung geheiratet hat...
und dass sie mit dem Typen durchgebrannt ist, da war ich dran schuld, weil ich
nicht auf sie aufgepasst habe...
Th. Wer sagt das?
Kl. Mein Papa.
Th. Aha?! Hol ihn mal her.
Kl. Wie konnte ich denn daran Schuld sein weint verzweifelt?
Th. Sag ihm mal, wie du empfindest, sag deinem Papa mal, wie das war, wie du
dich gefühlt hast.
Kl. Ich habe doch nicht daran Schuld gehabt - verzweifelt, traurig -. Was sollte
ich denn machen, wenn sie weggegangen ist? Ich habe dann doch gesagt wie das
passiert ist... und da hast du mir gesagt ich wär dran schuld.
Th. Wer hat das gesagt?
Kl. Mein Papa!
Th. Stimmt das? Hast du Schuld daran?
Kl. Er hat es gesagt, aber es stimmt nicht.
Th. Was macht es denn mit dir, dass dein Papa das zu dir gesagt hat und es stimmte
gar nicht?
Kl. Es hat mich wütend gemacht, in dem Moment...
Th. Es hat dich wütend gemacht? Kannst du es spüren? Diese Wut?
Kl. Jetzt nicht, ich komme mir auf den Boden gedrückt vor, erschöpft,
ohne Kraft.
Th. Wo ist diese Wut abgeblieben, Kary?
Kl. Schluchzt erstickt, ich weiss es nicht.
Th. Frag sie mal? Ruf deine Wut. Frag sie mal wo ist sie abgeblieben?
Kl. Wo bist du denn abgeblieben? Wo denn? Ich...weint.....brauch dich, ich fühl
mich irgendwie gebrochen, dadurch, dass ich mich immer wieder bestätigen
musste immer rechtfertigen...
Th. Wo ist denn deine Wut, wo ist deine Wut abgeblieben?
Kl. Wo bist du denn abgeblieben? Wut????? Musik (Prozessarbeit) wird eingespielt...
Th. Antwortet sie dir? Deine Wut?
Kl. Nein, noch nicht...sie kommt nicht weint, ist verzweifelt, kraftlos.
Th. Aber die Wut ist ganz wichtig und toll, hinter der transformierten Wut steckt
auch deine Kraft und dein Potential. Wo ist deine Wut?
Kl. Sie ist ja nicht hier.
Th. Wer kann dir denn helfen, deine Wut wieder zu finden?
Kl. Ich weiss nicht weinend, kraftlos.
Th. Guck mal, hast du denn einen Schutzengel, oder eine weise Frau oder Mann
oder irgendjemanden der dir helfen kann?
Kl. Ich habe Angst wütend zu werden weint....
Th. Du hast Angst wütend zu werden? Wieso hast du Angst wütend zu
werden? Was passiert, wenn du wütend wirst?
Kl. Atmet tief ein und aus ..das ich alles,...alles aufgebe, was ich bis jetzt
aufgebaut habe ...dass mir der Kragen platzt und ich haue ab von allem... Kl.
atmet schwer, weint.
Th. Willst du deine Wut wieder finden?
Kl. Jaaa.....
Th. Was könntest du machen, um deine Wut wieder zu finden? Hm?...
Kl. Ich weiss es nicht?
Th. Du weisst es nicht? Pass mal auf, jeder von uns hat ja jemanden der ihm
hilft, und jeder hat seinen starken Löwen.... Willst du deinen Löwen
mal her holen und ihn bitten, dass er dir hilft, deine Wut wieder zu finden?
Kl. Ja?..... hilflos...
Th. Ja? Dann ruf mal deinen Löwen her, ruf ihn mal!
Kl. ...atmet schwer und weint ...
Th. Ruf ihn mal, ruf deinen starken Löwen!
Kl. Weint: ich kann nicht...
Th. Ruf ihn mal, er wartet doch nur darauf!
Kl. Sehr traurig, vorsichtig ...kommst ... du... wieder... zurück? Komm
doch mal wieder, sei nicht scheu.
Th. Ruf ihn, deinen Löwen.... leise, ganz leise, wird Löwengebrüll
eingespielt.
Kl. Ahh, jaa! - Kl. atmet schwer -
Th. Kannst du ihn sehen?
Kl. Ah ja...
Th. Wie sieht er aus, dein Löwe?
Kl. Er ist aus Gold. Die Zuordnung der Farben zu seelischen Zuständen ist
uralt. Sie findet sich im volkstümlichen Sprachgebrauch nach wie vor. Gold
ist ein Symbol von höchster positiver Bedeutung. Die mittelalterlichen
Alchemisten suchten das philosophische Gold, anders ausgedrückt: sie suchten
die Seele in der Materie. Gold kann als Signal der Psyche angesehen werden,
dass neue Erkenntnisse gewonnen werden und eine Bewusstseinserweiterung stattfinden
wird.
Th. Aus Gold und... ist er groß und stark, oder sehr klein und schwach?
Schau mal wie er aussieht.
Kl. Er ist klein, hat einen ziemlich kleinen Körper.
Th. Klein, er ist geschwächt?
Kl. Ja..... Löwenbrüllen leise im Hintergrund.
Th. Ja, das ist ja deine Kraft, die dein Löwe verkörpert. Guck mal,
Kary, wie klein die ist und guck mal, wie fühlst du dich dabei?.....- Kl.
weint und ist entsetzt....- Der Therapeut lässt sie eine Weile in diesem
Gefühl. Er muss den Schmerz noch einmal erleben, er dies befähigt
ihn dazu, ihn aufzulösen. Frag mal, was dein Löwe braucht, um wieder
groß und stark zu werden?
Kl. Weint, atmet schwer. Was brauchst du? Was brauchst du? Was kann ich dir
geben............Ich soll ihn einfach kommen lassen und nicht wegschicken.....
Th. Hmm.
Kl. Soll ihm vertrauen,...ich hab keine Angst ...er hat ein großen Kopf
.......
Th. Magst du ihn mal anfassen, den großen Kopf?
Kl. Jaa....
Th. Mach das mal und schau ihm mal dabei in seine Augen....schau, wie seine
Augen aussehen...leise wird Löwengeräusch eingespielt. Wie fühlt
sich das an?
Kl. Oh.......
Th. Frag ihn, was er braucht, damit sein Körper wieder groß und kraftvoll
wird?
Kl. Was brauchst du, um wieder groß zu werden? ....Er weiss es nicht....
Th. Er weiss es nicht? Fühlt er sich denn richtig zu Hause in diesem kleinen
Körper? Frag ihn mal.
Kl. Er ist irgendwo nicht da ..........................willst du mich beschützen?
Th. Hmm...fühlt sich verloren, dein Löwe?
Kl. Hmm, ja. Guckt mich fragend an.
Th. Frag ihn ob er Hilfe von dir braucht, Unterstützung von dir? In diesem
Abschnitt der Session wird sehr schön aufgezeigt, wie Handlungskompetenz
entsteht. Der Th. ermutigt die Kl. über ihren Löwen, der in diesem
Energiebild ihren eigenen Anteil hier ihre Kraft (Mut, Wut, etc.) darstellt,
zur Selbsthilfe -Handlungskompetenz-. Durch ihren Löwen, drückt sie
aus, was sie selbst braucht, um wieder stark zu werden, somit kommt sie über
ihren Ausdruck in die Handlung; weil es ihr eigener Anteil ist, der durch den
Löwen antwortet.
Kl. Brauchst du meine Unterstützung?...ah ja...
Th. Frag mal, wie die aussehen könnte?
Kl. Weinend. Wie... wie soll die denn aussehen? Leise wird Löwengebrüll
eingespielt. .....Er braucht meine Unterstützung!.....
Th. Was sagt denn dein Löwe?
Kl. Er sagt gar nichts, er guckt mich nur an, er weiss gar nichts anzufangen....und
ich hätte ihn so gerne am Kopf gestreichelt....
Th. Ja, dann geh mal hin, mach das einfach mal, geh mal hin, nimm ihn, nimm
seinen wolligen Kopf, mach das, er wartet nur auf dich, geh zu ihm, geh zu deiner
Kraft, geh zu deinem Löwen, er wartet nur, dass du ihn streichelst und
wieder annimmst, mach das mal, geh zu ihm hin...
Kl. Weint... Ich bin ganz steif, ich kann mich nicht bewegen. Die Handlungsunfähigkeit
sitzt sehr tief, so dass sie sogar körperübergreifend Wirkung zeigt.
Körperliche Reaktionen sind immer ein Zeichen von energetischer Bewegung.
Der Ausdruck von Steifheit (Lähmung) bedeutet, dass Spannungsaufbau stattfindet
und Energiekapazitäten für eine neue Ordnung blockiert sind.
Th. Was macht dich steif? Wer macht dich steif?
Kl. Ich selbst. Weint, zittert.... Ich bin kraftlos und ich möchte den
Löwen so gerne anfassen...
Th. Geh mal hin. Was brauchst du dazu, um den Löwen anfassen zu können?
Der wartet nur auf dich, schau mal, er ist da und wartet auf dich, das ist deine
Kraft. Der Th. kriegt trotz mehrmaliger Aufforderung keine Reaktion auf seine
Frage, was der Löwe oder was die Kl. braucht, um etwas zu bewerkstelligen
= zu verändern. Hier zeigt sich, wie tief die Verletzung sitzt, da dass
aufgezeigte Projektionsbild mit der traumatischen Erfahrung korrespondiert,
die sich energetisch tief eingeprägt hat und das Verhalten der Kl. bestimmt.
Um eine energetische Entladung hervorzurufen, ist es wichtig, dass die Kl. sich
mit einem funktionierenden kreativen Anteil verbindet. Die Konfrontation muss
weitergehen. Wenn die Kl. hier drin bleibt, wirkt ihr Spannungsmuster ständig
weiter, das deterministische Chaos wird verstärkt und die Auflösung
bzw. der Heilungsprozess wird verhindert. Der Th. hält den synergetischen
Prozess aufrecht, indem er die Kl. durch die direkte Ansprache in die Integration
bringt, ohne eine Richtung vorzugeben.
Th. Frag doch mal den Löwen was er braucht, damit er zu dir kommen kann?
Kl. Was brauchst du? .................Er hat jetzt einen Schritt gemacht...
Th. Ist er auf dich zugekommen?
Kl. Jaah... erleichtert. Jetzt nähert sich die Kl. langsam der Veränderung.
Es ist Bewegung passiert, der Löwe ist auf sie zugekommen. Sie ist aus
ihrer Steifheit erwacht und erfährt die ersten Gehversuche ihrer Handlungskompetenz.
Th. Streck mal deine Hand aus, streck mal deine Hand jetzt aus und streichle
ihn, magst du ihn berühren?
Kl. Jaahh....
Th. Wie fühlt sich das an? Guck mal... Fühlt sich das nicht toll an,
oder wie ist das für dich? Löwengebrüll wird wieder eingespielt.
Das ist dein Löwe, deine Kraft, die zurückkommt. Spür mal, wie
sich das anfühlt, diese Kraft, Löwengebrüll wird sehr langsam
lauter......
Kl. Atmet tief, atmet tief ein.
Th. Guck mal dein starker Löwe, der will dich immer beschützen, der
ist jetzt immer bei dir.
Kl. Weint ist sehr berührt....
Th. Er hat so lange darauf gewartet; guck mal wie gut ihm das tut...
Kl. Weint hemmungslos.... Löwengebrüll wird lauter.....
Th. Wie nah bist du ihm jetzt?
Kl. Ich habe ihn schon zweimal am Fuß berührt.
Th. Wie sieht er denn jetzt aus, dein Löwe?
Kl. Ganz gross, grosser Kopf, ganz grosser Körper erleichtert....er ist
ganz gross geworden staunt...-
Th. Hat er jetzt seine ganze Kraft wieder bekommen?
Kl. Erleichternd weint: Er ist ganz gross...
Th. Frag ihn doch mal, ob er seine Kraft wieder bekommen hat?
Kl. Hast du deine Kraft wieder? Kannst du mich jetzt... die Stimme zittert,
Kl. weint ...reiten lassen?
Th. Und?
Kl. Jahhh, er will, dass ich auf ihm reite ...
Th. Ja, dann mach das mal, setz dich jetzt drauf und habt ganz tollen Spaß,
und seid beide ganz laut und freut euch...setz dich drauf und lass die Kraft
in dich reinfließen.
Kl. Ooh, jaa Löwengebrüll jetzt ganz laut.
Th. Ja, guck mal das Kätzchen kriegt eine ganz laute Stimme.
Kl. O, ja, ja, Ah - jetzt kommt die Kraft zurück.
Th. Spür es, kannst du es spüren? Jetzt kommt die ganze Kraft zurück,
ja, ja... guck dir das an, spür das...
Kl. Ah, ja, ahh Löwe brüllt laut.
Th. Ja, gut, die ganze Kraft ist wieder da. Es ist deine Kraft, deine Kraft....
Kary!
Kl. Weint.
Th. Nimm sie in dich auf...
Kl. Boo, aahhh....Die Stimme verändert sich, die Kl. wird lauter, ballt
die Fäuste zusammen auch körperlich findet Veränderung statt,
die Kl. lacht und weint gleichzeitig. Das erste Lachen ist aufgetaucht. Energetische
Entladung passiert. Lachen ist das beste Zeichen für Entspanntheit. Jetzt
passiert Musterkippung. Die Schwingungsmuster haben sich harmonisiert.
Th. Wie fühlt sich dein Löwe?
Kl. Ahh, Boaaa.
Th. Kannst du ihn spüren?
Kl. Jahh...
Th. Was ist mit deinem Hals? Kl. fast sich an die Kehle.
Kl. Atmet.....
Th. Was ist?
Kl. Er ist frei......nicht mehr verspannt.....
Th. Wie fühlt sich das an?
Kl. Ja, ja ich will nicht mehr, nie mehr am Hals eingeschnürt sein....
Th. Aha...
Kl. Holt tief Luft....oh, ohh, er ist frei, es ist frei.....
Th. Ja, spür das mal! Musik wird eingespielt.
Kl. Es ist ganz warm erleichternd.. atmet befreit........
Th. Ja, spür das mal, spür mal diese Wärme, die jetzt bei dir
ist, und diese Kraft, die du wieder gewonnen hast, dein Löwe ist wieder
bei dir......Musik wird eingespielt ...
Kl. Jah, oh ja, Kl. wird lauter......Der Th. ermutigt sie: Ja, drück es
aus! Lass alles da sein...
Kl. Ja... laut, jah schreit - jaaaa, jaaa - klopft mit den Füßen
und Händen auf der Matratze - jaaa ich lebe - jaaa, jaaa...ich kann auch
laut sein, verdammt noch mal sehr laut juh..jouu, juu...ich kann auch laut sein,...ja,
ja lacht - jaa weint und lacht gleichzeitig ohh,...oh..ist das toll...ja..ja..,
oooh, jaa oh.., es ist toll, ... wie toll...es tut gar nicht mehr weh - zeigt
auf die Stelle am Hals -
Th. Hmm. Kannst du deine Kraft jetzt spüren?
Kl. Oh, ja, oooh toll, ooh, ja, ja - atmet tief ein und aus, erschöpft,
gleichzeitig erleichternd...
Th. Spür wie das ist, es ist deine Kraft!
Kl. Ja, ja...
Th. Genieße es.... Der Th. lässt die Kl. eine Weile in diesem Gefühl
Musik wird eingespielt und der Th. gibt der Kl. Zeit dieses neue Gefühl
zu ankern.
Kl. Ja, ja .....
Th. Nach einer Weile, fragt der Th. wie es der Kl. geht und wie sie sich fühlt.
Ihr Grundgefühl ist entspannt und weich. Ihre Stimme ist laut und kräftig.
Sie fühlt sich "zu Hause angekommen". Der Th. regt an: Dann mach
doch jetzt mal eins, geh doch mal mit dieser Kraft und dieser Stärke, die
du jetzt hast, in diese Situation zu deinem Papa..., der dich immer ausgeschimpft
hat, wegen deiner Schwester, weil du ... nicht zu ihr gehalten hast...guck mal,
wie dein Papa jetzt reagiert? Schau ihn mal an!
Kl. Holt tief Luft.. Ja, komm Papa, ich habe keine Angst von dir.. ihre Stimme
wird leiser...
Th. Ermuntert sie: Ja, Sag es ihm!
Kl. Ich werde auch keine Angst von dir haben ..ruhiger, sicher....Ich bin so,
wie ich bin...atmet langsam aus - ich war noch klein,.. ja, ich bin klein aber
ich bin auch groß.....
Th. Wie reagiert er? Wie sieht er dich jetzt, mit deiner neuen Kraft?
Kl. Jaa, er hat die Arme um mich gelegt.
Th. Und du, umarmst du ihn auch?
Kl. Ja... Musik wird eingespielt..
Th. Dann macht das mal, umarme du deinen Papi und lass dich von deinem Papi
umarmen und spür mal, wie das ist, wenn dein Papi dich jetzt umarmt..
Kl. Jahh...
Th. Wie ist das? Kannst du das spüren? .... Musik wird eingespielt....
Schau ihm in die Augen, schau, wie er dich anguckt? Ist er stolz auf dich, oder
was ist?
Kl. Er lacht und weint.
Th. Er lacht und weint? Ja, genieß es, spür es, ihr habt euch gefunden,
ja? Spür das ja. Spür mal, wie dich seine starken Armen umschlingen
und wie er dir Kraft gibt, seine väterliche Kraft... und seine Liebe gibt.
Kannst du es spüren? Gibt er sie dir?...
Kl. Ja! Auch hier wird wieder Musik eingespielt und der Kl. wird wieder Zeit
gegeben, das Gefühl zu ankern.
Th. Nach einer Weile regt der Th. an: Dann gehe doch mal mit diesem Gefühl,
jetzt, wo du auch die väterliche Stärke hast, geh doch mal zu deiner
Schwester. Hol sie noch mal herbei und guck mal wie sie jetzt reagiert. Wie
reagiert jetzt deine Schwester ist die da.
Kl. Flüstert: sie steht da!
Th. Möchtest du zu ihr hin gehen und ihr was sagen? Der neue Zustand, die
neue Ordnung ermöglicht der Kl. jetzt zu handeln. Sie kommt jetzt mit dieser
neuen Energie in Kontakt. Hier kann der Th. auch feststellen, ob die Kippung
wirklich stattgefunden hat. Eine Verweigerung wäre ein Hinweis auf noch
unerlöste Schwingungsmuster.
Kl. Ich möchte zu ihr und ihr sagen, dass ich nicht mehr auf sie aufpasse,
das ist vorbei!
Th. Dann sag es ihr!
Kl. Ich bin nicht für dich verantwortlich, ich passe nicht mehr auf dich
auf! Ich möchte jetzt nur noch auf mich aufpassen.
Th. Wie reagiert sie darauf?
Kl. Sie fragt mich warum?
Th. Möchtest du antworten?
Kl. Ja!
Th. Tu das!
Kl. Ich sage ihr nur, ich stell mich jetzt nicht mehr da hin und warte auf dich
- ha, sie sagt, ich kann dich verstehen, ich verstehe dich jetzt...
Th. Mhmm.
Kl. Und wenn du jetzt was von mir willst, musst du mich bitten. Hier wird noch
einmal sehr schön deutlich, dass die Symmetriebrechung stattgefunden hat.
Die Klientin, hätte vor der Kippung solch eine Forderung nicht gestellt.
Kl. Und ich möchte, dass du mich um Entschuldigung bittest.
Th. Tut sie es?
Kl. Ja!
Th. Und, reicht es dir, oder muss sie dich noch paar mal bitten? Hier prüft
der Th. noch einmal, ob die 'neue Ordnung', die Kippung wirklich stattgefunden
hat. Lächelt: ha, sie muss mich noch paar mal bitten!
Th. Ja! Musik wird eingespielt............ Tut sie´s?
Kl. Sie möchte mich in den Arm nehmen.
Th. Und - kannst du deine Schwester in den Arm nehmen?
Kl. Ja...
Th. Dann mach das und spüre mal deine Schwester.
Kl. Jaa!
Kl. Wir machen jetzt alles anders...
Th. Was macht ihr alles anders?
Kl. Wir geben uns die Liebe und Kraft gegenseitig flüstert.....
Th. Dann versprecht euch beiden das jetzt mal!
Kl. Versprochen? - versprochen!
Th. Dann schaut euch jetzt mal in die Augen....Pause... Ja, spürt es, wie
euere Herzen zueinander finden.....Pause....Jetzt kann jede von euch ihren eigenen
Weg weiter gehen, trotzdem könnt ihr für einander da sein. Wie fühlt
sich das jetzt an?
Kl. So schön!! Musik wird eingespielt......der Kl. wird Zeit zum Ankern
gelassen...
Th. Ja, spür das mal jetzt..... Und jetzt geh doch mal mit diesem Gefühl,
mit der Liebe deiner Schwester, mit der Zuneigung deines Vaters und der Stärke
deines Löwens, geh mal mit diesem Gefühl, zu deinem Ex-Mann und guck
mal wie er sich jetzt verhält in der Situation, wo er das Bett verkauft
hat - als er das Bett verkauft hat um dir weh zu tun, um dich zu verletzen?
Schau mal, was er jetzt macht?
Kl. Er schämt sich!
Th. Sagt er das?...Kl. bejaht. Was macht es mit dir, das dein Ex-Mann jetzt
sagt, dass er sich schämt?
Kl. Redet langsam, leise, etwas schüchtern: Du sollst dich auch schämen.
Th. Hm, dann sag ihm das mal, und sag ihm das mal mit der Kraft deines Löwen,
ermutigt der Th.
Kl. Laut und klar: Du sollst dich schämen, dass du mich so gekränkt
hast...dass du mich klein gemacht hat und verletzen wolltest! Immer und immer
wieder und auch in anderen Situationen. Für alles sollst du dich schämen!
Th. Wie sieht er denn jetzt aus? Wie reagiert er den darauf?
Kl. Er guckt mich nicht an...er ist so komisch!
Th. Er kann dir gar nicht in die Augen sehen?
Kl. Hmm, er weicht mir aus.
Th. Sag ihm das mal!
Kl. Warum weichst du mir aus...du kannst mir nicht in die Augen gucken, du hast
mich klein gemacht... aber ich mach dich nicht klein..auch wenn du so gemein
warst und mich ausgelacht hast.
Th. Hast du irgendeinen Impuls? Was möchtest du jetzt machen, wenn du deinen
ExMann so vor dir siehst?
Kl. Ich werde ihm sagen, ich bin wie ich bin und ich werde das so machen, wie
ich es will, auch wenn er mich auslacht!
Th.. Sag ihm das direkt.
Kl. Langsam und deutlich sprechend: Willst du mich weiterhin auslachen? Willst
du weiterhin die Situation ausnutzen, wenn ich in Schwierigkeiten bin? Er sagt:...
"Nein!"
Kl. Was willst du tun? ...Er sagt: "Wenn ich dir helfen kann, dann tue
ich das"!
Th. Sagt er
Kl. Ja, er sagt, er will ehrlich sein!
Th. Guck mal ob du ihm das abnehmen kannst, ihm das glauben kannst! Schau ihm
mal in die Augen.....Pause
Kl. Nein, kann ich nicht!
Th. Dann sag es ihm!
Kl. Ich kann dir das nicht glauben Pause.....ich kann dir nicht glauben das
du mir gegenüber ehrlich sein möchtest!
Th. Wie reagiert er darauf?
Kl. Ich habe dich oft verletzt, aber ich habe mich geändert... und wenn
ich dir nicht helfen kann, dann sag ich dir das..
Th. Und, wie ist es jetzt?
Kl. Hmmm! Sie ist sich nicht sicher, das bedeutet, der Th. muss noch einmal
testen, ob noch neuronale Verknüpfungen zu dem "alten" Verhaltensmuster
bestehen, oder ob das Zögern nur die Gewöhnung an die neue Energie
darstellt. Er regt an: Sag ihm mal, - du möchtest ein Pfand von ihm haben,
damit du ihm glauben kannst. Er soll dir ein Pfand geben, oder ein Zeichen -
für seine Ehrlichkeit. Irgendein Geschenk vielleicht.....
Kl. Kannst du mir etwas geben? Pause..."Sein Wort!"
Th. Sein Wort? Wenn sein Wort jetzt ein Symbol
wäre, wie kann das aussehen? Wie ein Stern oder eine Blume? Oder wie?
Kl. Wie soll das Wort aussehen? Pause.......:"Ein Anker!"
Th. Dann ist der Anker ein Zeichen für dich das er dir immer helfen wird
und ehrlich ist! Ist das so?
Kl. Du gibst mir den Anker als Symbol für deine Ehrlichkeit und dass du
mir immer helfen wirst und dass du mich nicht auslachst! ......Er sagt: "Ja"!........
Th. Wie fühlst du dich jetzt?
Kl. Schön!
Th. Beschreib mal, wie du dich fühlst. Musik wird eingespielt.
Kl. Sanft!......
Th. Sag ihm das mal!
Kl. Ich fühle mich jetzt wirklich sanft und geschmeichelt!
Th. Kannst es ihm nun glauben?
Kl. Ich kann es ihm glauben!
Th. Habt ihr euch ausgesöhnt?
Kl. Ja, ja!.....
Th. Könnt ihr euch jetzt in Liebe voneinander verabschieden? .....Pause......
Kl. Ja!
Th. In Liebe?
Kl. ...und in Ehrlichkeit!
Th. In Liebe und in Ehrlichkeit - ?
Kl. Ja! ... Musik wird eingespielt (Time To Say Good Bye) Der Th. lässt
der Kl. Zeit, sich in diesem Gefühl einzufinden und es damit zu manifestieren.
Th. Dann guck doch mal jetzt, wie sich deine Tochter verhält? Geh mal zu
ihr, schau mal, was ist jetzt.
Kl. ......Sie ist da und streichelt mich.
Th. Sie streichelt dich? Frag sie mal ob sie dich verstehen kann?
Kl. Kannst du mich verstehen, dass ich für dich nur das Beste will? ......
Ja und ich kann sie jetzt auch verstehen......was sie meint!
Th. Sag ihr das mal!
Kl. Ich kann auch verstehen, dass du deine Sachen alleine machen möchtest....
Th. Schau mal, wie reagiert sie darauf wenn du ihr das jetzt so sagst?
Kl. Sie sagt: "Ich werde immer zu dir zurückkommen!"
Th. Aha..... Kannst du sie jetzt vielleicht auch frei lassen und los lassen?
Kl. Ja...
Th. Dann sag es ihr!
Kl. Bewegt: "Ich kann dich frei lassen... dich nicht alleine lassen, aber
frei lassen!
Th. Ja - meinst du damit, du willst sie begleiten, ihr aber keine Fesseln anlegen?
Du bist immer bei ihr als schützende Mutter - aber ohne Fesseln?
Kl. Ja!
Th. Möchtest du ihr jetzt vielleicht als Symbol etwas mitgeben, für
ihre Freiheit und dass du trotzdem immer für sie da bist, als ihre Mutter?
Kl. Ja! Ich möchte ihr was geben, so als Pfand von mir, ein Geschenk.
Th. Was ist es?
Kl. Eine Rose!
Th. Eine Rose? Was für eine Farbe hat denn die Rose?
Kl. Weiss! Blumen haben allgemein eine recht positive Bedeutung. Sie deuten
auf Wachstum und Fortschritt hin. Alle Zustände sind bei der Deutung zu
beachten. Ebenso die Farbe. Allgemein sind Blumen und Blüten als Sinnbilder
für den Gefühlsbereich zu verstehen. Die Rose gilt als Blume der Liebe.
Sie verkörpert das Weibliche in seiner Gefühlsfunktion. Sie symbolisiert
die blütenhafte Entfaltung der geistigern und seelischen Entwicklung. Weiss
ist die Farbe der Unschuld. Die Rose ist die Königin der Blumen. Die Mutter
signalisiert durch diese Gabe, dass sie sich unschuldig bezogen auf ihr Verhalten
gegenüber ihrer Tochter fühlt; gleichzeitig übergibt sie ihr
mit der Rose ihre Macht als Herrscherin/Königin (Rose: Königin der
Blumen) und signalisiert damit, dass sie ihre Tochter als gleichberechtigte
Person ansieht.
Th. Gibst du sie ihr?
Kl. Ja!
Th. Und, wie reagiert Mira?
Kl. Flüstert, ist berührt und weint: Sie nimmt mich in den Arm!
Th. Dann geniesst das beide jetzt mal!
Kl. Jetzt verstehst du mich!
Th. Sagt Mira?
Kl. Ja!
Th. Und verstehst du sie auch?
Kl. Ja!
Th. Dann haltet euch beide jetzt in den Armen und, geniesst das beide einfach!
Musik wird eingespielt. - Pause -
Th. Habt ihr euch noch im Arm? Mira und du?...
Kl. Nein, wir sitzen jetzt beide auf meinem Löwen und reiten gemeinsam
davon ......... Auch der Löwe stellt ein Herrschaftssymbol und ein Sinnbild
psychischer Lebenskraft dar. Der Löwe kann schöpferische geistige
Kräfte und Kreativität signalisieren. Ebenso kann er ein Symbolbild
für Aggressionen und Unbeherrschtheit sein. Hier, im Schlussbild der Klientin,
ist er als Kraft- und Kreativitätssymbol zu deuten. Auf diese Weise wird
noch einmal deutlich, dass Kippung passiert ist. Vom ehemals "militantem"
Verhalten ihrer Tochter ist sie jetzt bereit, Unschuld (weiss), Macht (Rose)
und Stärke (Löwe) an ihre Tochter weiterzugeben respektive mit ihr
zu teilen.............begleitet ...von ...sanfter Musik Mit auditiver
Verstärkung kann die Klientin die Situation in ihrer Innenwelt als reale
Welt erleben und dieses Gefühl im Unterbewusstsein ankern. Dies wirkt bekräftigend
auf seine reale Welt und wird sich als wesentlicher Bestandteil auf die Umsetzung
ihrer Entscheidungen auswirken.
*) Anmerkung des Autors: Wenn ich im Verlauf der Ausführungen von "der Klientin" spreche, handelt es sich um Erfahrungswerte der Person innerhalb des Therapieverlaufs. Wenn ich von "dem Klienten" spreche, sind das Erfahrungswerte, die allgemein gültig sind.
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