2. Sitzung: Väterlicher Löwe
Die Klientin landet am Strand in ihrer Kinderzeit, wo sie mit Cousins, Cousinen,
ihrem Bruder am Strand ist und Strandburgen baut. Am Wochenende sollen die Väter
kommen und die Kinder versuchen, möglichst schöne Burgen zu bauen.
Obwohl die Sonne scheint und die Kl. sich durch die Sonne sonst erwärmt
fühlt (siehe auch Sitzung 1) wird ihr plötzlich kalt. Ihr Körper
weiß auch keine Antwort, warum ihm jetzt kalt ist. Sie fühlt sich
ein bisschen außen vor, zweifelt aber gleichzeitig an, ob es daran liegt.
Sie geht mit ihrem Bruder in Kontakt, der jedoch auch keine Antwort weiß.
Die Th. fordert sie auf, mal nachzuspüren was das für Gefühle
sind, als sie meint: „Da konnte ja auch nicht viel von dem kommen.“
„Das ist so ein Gefühl, dass man sich nicht viel zu sagen hat“
Sie soll es ihm direkt sagen und teilt ihm mit, dass sie das Gefühl hat,
er habe für sie kein Verständnis.
(Das Muster, dass sie dieses Gefühl hat, dass keiner Verständnis für
sie hat, zeigte sich ja auch schon gegenüber ihrer Mutter und ihrem Mann
in den vorherigen Sitzungen).
Der Bruder reagiert indem er verständnislos guckt, macht dann aber weiter,
lässt sie stehen. Sie teilt ihm mit wie sie ihn wahrnimmt, bleibt aber
gefühlsmäßig unbeteiligt. Die Th. fordert sie mehrfach auf,
zu spüren, wie das für sie ist und es ihrem Bruder zu zeigen. Ihre
Beine verknoten sich
(Wie in der letzten Sitzung, als sich Unsicherheit beim Einfordern bei ihr breit
gemacht hat.)
Darauf aufmerksam gemacht, verspürt sie plötzlich den Impuls ihm etwas
an „die Birne zu schmeißen“. Die Th. unterstützt sie
dabei. Der Bruder zeigt sich völlig unbeeindruckt von ihren Schimpfworten
und Drohungen, zuckt mit den Schultern und zeigt völliges Desinteresse.
Sie ist wiederum erstaunt und verblüfft, dass gar kein Interesse besteht.
Um zu überprüfen, ob der Bruder überhaupt auf sie reagiert, fordert
die Th. die Kl. auf, ihn mal mit dem Kopf schütteln oder zu nicken zu lassen.
Es kommt jedoch keine Reaktion und er macht einfach sein Ding weiter. Schließlich
fragt sie sich selbst, ob sie das ärgerlich macht, merkt jedoch dass sie
nur enttäuscht ist und hat den Impuls, ihn einfach stehen zu lassen. Die
Th. fordert sie auf, wirklich nachzuspüren, ob es das ist, was sie will,
woraufhin sie merkt dass sie keine Lust hat sich mit ihm zu kloppen, ihn anzubrüllen.
(Unbewusst vermeidet sie die Auseinandersetzung mit dem Bruder oder den unangenehmen
Gefühlen. Vielleicht ist das auch ihr Muster: sich nicht konfrontieren,
sondern gehen. Andererseits ist es ein erster aktiver Schritt.)
Um die Energie in Gang zu bringen fordert die Th. die Kl. auf nachzuspüren,
was mit der Kälte jetzt ist und ihren Impulsen zu folgen.
Die Kälte ist jetzt nicht mehr so schlimm und sie hat den Impuls zu gehen.
Sie stellt jedoch fest, dass sie gar nicht weiß wohin. Nach einer Weile
kommt ihr die Idee zu einem Platz zu gehen, wo sie gerne aufs Meer schaut und
vor sich hin träumt und döst. Die Th. fordert sie auf dieses Gefühl
dort zu genießen und spielt Meeresrauschen ein. --- Pause – Sie
hat starke Wahrnehmungen von Salz und Meer sie spürt, wie es in der Brust
weit wird und reagiert mit der entsprechenden Körperbewegung.
(Die Th. gibt ihr die Zeit sich einzufühlen in diesen energetischen Platz,
so kann sie Kraft bekommen, um ggf. doch noch sich einer Konfrontation stellen
zu können und es ist wichtig mit der Energie des Klienten zu gehen.)
„Das ist so schön frei und versorgt mit Sauerstoff...“ ruft
sie aus und räkelt sich angenehm. Die Th. fordert sie auf richtig reinzuspüren,
was sich in ihrem Körper tut, und sie spürt wie sich der Sauerstoff
ausbreitet im Körper. Im Rücken bräuchte sie aber noch mehr Wärme,
obwohl sie schon mit dem Rücken zur Sonne sitzt.
(Hier sieht man gut, wie ‚real’ das innere Erleben sein kann, dass
auch der Geruchssinn und die Wärmerezeptoren wie in Realität spürbar
werden.)
Auf die Aufforderung der Th. zu spüren, woher denn die Kälte kommt,
merkt die Klientin dass die Kälte von innen kommt. Da ihr selbst nichts
einfällt, woher sie kommt, gibt die Th. den Tipp mal die innere Weisheit
zu befragen und auftauchen zu lassen. Die Kl. befragt daraufhin ihr höheres
Selbst.
(Um aus dem Kopf zu kommen, ist es sinnvoll, innere Instanzen oder Gestalten
auftauchen zu lassen und zu befragen.)
Es kommt jedoch keine verbale Antwort. Auf die Frage, wie ihr höheres Selbst
aussieht, schildert die Kl. eine helle weiße Gestalt, die wie so ein Engel
aussieht. Sie befragt die Gestalt und nimmt gleichzeitig ein zusammenziehen
in Schulter, Rücken und Beinen wahr. Sie erhält jedoch noch immer
keine Antwort.
Die Th. fordert sie auf, sich über Gesten oder Bewegung zu verständigen
und das höhere Selbst zu testen. Die Kl. probiert es aus: Bewegen heißt
ja, stehen nein. Die Th. fördert den Kontakt, indem sie sie auffordert
näher zu gehen. Sie denkt, dass sie Wärme ausstrahlen könnte,
aber sie kann es nicht spüren, als sei so eine Barriere zwischen ihnen.
Die Th. fordert sie auf, sich mit der als unsichtbaren Wand zeigenden Barriere
näher zu beschäftigen, z.B. zu klopfen. Sie kann schließlich
die unsichtbare Wand zur Seite zu schieben. Sie befragt dann ihr höheres
Selbst, doch erhält sie weiterhin keine Antwort.
(Hier könnte man der Klientin auch spiegeln, dass alle inneren Gestalten
und Personen nicht antworten, kaum auf sie reagieren und sie noch nicht bereit
ist, sich zu konfrontieren. Zu allen Personen zeigt sich eine Distanziertheit
und Gefühlskälte, was sich auch in der folgenden Sequenz zeigt:)
Die Kl. äußert plötzlich den Wunsch: „Ich würde gerne
haben, wenn Du mich umarmen würdest. Wenn ich so in dich hineintreten könnte.
– (in die Wolke) -- Das würde mir glaub ich unheimlich gut tun. Da
hätte ich das Gefühl, dass so oben rum... wenn sich die Arme um mich
legen... das wärmer wird....-- Leg doch bitte mal Deine Arme um mich, dass
ich so das Gefühl habe, ich bin ganz in dir drin.“ Sie spürt
jedoch nach wie vor eine Anspannung und ein Gefühl hinterm Brustbein und
das die Luft so knapp wird. Sie spürt einen Knubbel und Druck hinterm Brustbein,
den sie schon öfter mal gehabt hat.
Die Frage woher sie das kennt, kann sie nicht beantworten und erzählt allgemein,
dass der auftritt, wenn sie innerlich erregt ist. Dann wird sie kurzatmig, so
dass die Luft knapp wird. Sie spürt schließlich, dass es besser wird.
Sie geht dann mit der Wärme in Kontakt und fordert sie auf, den Knubbel
aufzulösen. Sie geht weiter mit der Gestalt des höheren Selbst in
Kontakt und gibt ganz konkrete Anweisungen, wo und wie sie umgeben werden will
und wo das höhere Selbst einen Wärmestrahl hinschicken kann. Es reicht
noch nicht ganz, damit ihr wärmer wird. ---Es wird sphärische Musik
zur Unterstützung eingespielt.--- Doch auch die Konkretisierung hilft noch
nicht vollständig, damit ihr wirklich wärmer wird. Die Th. lässt
daher die Kl. entscheiden, ob ihr jetzt wichtiger ist, die Wärme zu spüren
oder zu wissen, wo die Kälte herkommt. Die Kl. entscheidet sich für
die Kälte und lässt sie mal als Gestalt auftauchen. Eine terracotta-farbene
Kugel taucht auf ihrer Brust auf und das Zusammenziehen in der Schulter und
das Verkrampftsein wird spürbarer für sie.
(Die Th. lässt wieder die Kälte in Form einer Gestalt auftauchen,
um eine Kopfentscheidung abzuwenden. Gleichzeitig verstärkt sie den Druck
auf dem Brustbein, damit die Klientin es besser fühlen kann und fordert
sie auf, ihren Impulsen nachzugehen und einzufordern ihr zu zeigen, wo er entstanden
ist. Das ganze wird mit bedrohlich klingender Musik unterstützt.)
Der Druck kommt von der Kugel. Die Frage danach woher sie den Druck kennt, erinnert
sie daran dass der öfter auftritt, wenn sie das Gefühl hat „jemand
kapiert das nicht, wenn sie was erklärt.“ Sie erzählt von ihrem
Mann und ihren Kindern und belustigt sich darüber. Sie hat dann das Gefühl,
dass selbst wenn sie dann lauter wird und es ihr wichtig ist, ihre Stimme weggeht.
Ihr wird klar dass dieser Druck immer in Situationen auftritt, wo sie klar machen
will, was ihr wichtig ist, das etwas erledigt werden soll und die anderen nicht
hören, sich „Mamataub“ stellen.
(Hier zeigt sich wieder das Muster, dass keiner auf sie reagiert und nicht versteht,
was und dass es ihr wichtig ist).
Die Th. fordert sie wiederholt auf in die Situation direkt zu gehen. Schließlich
äußert sie sich sehr energisch und mit klarer Stimme gegenüber
ihren Kindern.
Die Th. fordert sie zur direkten Ansprache auf. Ihre Kinder reagieren, was aber
auf sie wirkt wie “Jaaa, wir machen’s ja, aber du gehst uns auf
den Senkel!“ Daraufhin schafft sie es ihnen zu erklären, dass sie
jetzt keine kleinen Kinder mehr sind, die sie „betüdeln“ muss,
sondern dass sie jetzt auch erwachsen sind und auch von selbst etwas machen
und sie unterstützen können. Der Druck ist danach besser, aber noch
nicht weg. Die Th. fordert sie auf, ihre Bedürfnisse so klar wie möglich
zu formulieren. Die Kinder sind anschließend einverstanden und wollen
sich dran halten und auch mal von sich aus fragen, wie sie ihr im Haushalt helfen
können.
Da der Druck aber noch nicht weg ist, klärt sie das gleiche noch mit ihrem
Mann ab: Sie fordert sehr vehement ein, dass auch er mal Eigeninitiative zeigt
und auch mal mehr fragt, wenn er sich nicht sicher ist. „Ich möchte
mehr Kooperation!“ Er mag das nicht, er hat da keine Lust drauf. Sie hat
das Gefühl, dass er Angst hat kritisiert zu werden.
(Hier zeigt sich auch eine Projektion, so wie sie immer alles recht machen wollte
und es auch gemacht hat, angepasst war und lieber gelitten hat, als was zusagen,
hatte sie auch Angst vor der Kritik der anderen.)
Die Th. fordert die Kl. auf, ihn zu fragen, was ihm fehlt, damit er es besser
annehmen kann.
Prompt fragt sie ihn: „Was brauchst du denn von mir, damit du das besser
annehmen kannst?“
(Hier zeigt sich wiederum ihr Muster, dass sie es gleich auf sich bezieht und
meint wieder in ihrer Helfer- und Verantwortungsfunktion ihm etwas geben zu
müssen.)
Es stellt sich heraus: Für sie ist es ein Fachgespräch, für ihn
gleich Kritik, die er nicht annehmen kann. Sie bekommt hier wieder keine Antwort.
Schließlich kommt raus, dass die mangelnde Eigeninitiative darin begründet
ist, dass er das Gefühl hat, dass sie eine hohe Erwartungshaltung hat.
Ihr wird klar, dass sie selbst diese Erwartungshaltung an ihn hat und von ihm
mehr Spontaneität erwartet. Dass Beruf nicht alles ist und auch privat
mal Kino oder anderes für sie schön wäre.
Er reagiert verlegen, weiß darum. Sie wird wütend als sie merkt,
dass er wahrscheinlich schon aus seinem Elternhaus her die Blockade mitbringt.
Die Th. fordert sie auf, seine Eltern auch da sein zu lassen. Sie sagt ihrem
Mann und dessen Eltern, dass ihnen die Spontaneität fehlt und die Schwiegermutter
Angst hat sich draußen zu bewegen. Daher bliebe sie lieber drinnen und
ging nicht raus und werte alles ab. Für die Schwiegermutter ist alles „bourgeois
und schicki-micki, was nicht hochgeistige Literatur ist.“ Sie macht daraufhin
ihrer Schwiegermutter klar, dass es für sie Lebensqualität ist, auch
mal rauszugehen, bei schönem Wetter spontan spazieren zu gehen, sich in
ein Lokal zu setzen, zu kichern über die Leute und fröhlich wieder
nach Hause zu fahren.
Die Th. macht den Vorschlag der Familie ihres Mannes mal Offenheit und Spontaneität
einfließen zu lassen. Prompt möchte die Klientin es wieder aus sich
zu denen hinüberfliessen lassen. Die Farbe dafür ist rot/orange und
sie lässt nach der Erklärung schließlich die Farbe aus dem Universum
in die Schwiegereltern einfließen: Das Bild ist so, dass über ihrem
Mann eine Kanne mit rot ist und die Farbe füllt ihn langsam, aber kräftig
von den Füßen her über die Beine rauf an. Die Schwiegereltern
nehmen nicht so viel auf. Sie atmet automatisch mehrfach tief ein und aus und
spürt den Druck nicht mehr. Sie freut sich an dem Bild und hat plötzlich
so ein Zucken also das Gefühl, als ob „wie beim Reiki irgendeine
Schicht sich ablöst.“ Das fühlt sich für sie „unheimlich
angenehm“ an. Die Th. fordert sie auf mal richtig reinzuspüren: Lockere
Stimmung, Lachen um den Mund, wärmer, Entlastung. Sie geht automatisch
spontanen Körperimpulsen nach, atmet tief und zuckt. Die Kugel ist zwar
noch da, rollt dann aber wie auf der Kegelbahn nach hinten weg.
(Körper- und Bildebene haben sich entspannt und werden noch einmal bewusst
gemacht.)
Ihr Mann wird weiterhin noch begossen, sie spürt weiterhin noch in ihren
Körper rein und fühlt noch die Stellen, wo es sonst immer juckt. Da
ist es auch noch kühler. Sie hat spontan den Impuls die Schultern zu bewegen.
Die Th. fordert sie auf ihren Impulsen nachzugehen und sie bewegt sich hin und
her. Sie sagt ihrem Mann, dass sie das Gefühl hat, zu viel zu fordern und
sich wünscht, dass er sie mehr inspiriert und mehr Initiative von ihm kommt.
Je mehr sie es tut, kommt auch langsam die Wärme wieder.
Auf die Frage durch die Th. was sie denn selbst braucht, fällt ihr auf,
dass sie selbst auch mehr Eigeninitiative, mehr Mut und Kraft braucht, dass
sie notfalls auch alleine geht oder jemand anderen fragt. Auf Nachfrage was
das denn für eine Farbe wäre, lässt sie sich auch rote Farbe
einlaufen, die über ihren Kopf einfließt und sich im ganzen Körper
ausbreitet. Sie spürt, dass das auch Wärme bringt. Sie spürt
richtige Wellen und dass es um die Schultern so warm wie in einer Fango-Packung
wird. In Beinen und Füßen kribbelt es. Es ist angenehm und sie atmet
von selbst tief und kräftig ein und aus. Die Th. unterstützt die Wahrnehmung
der Körpergefühle, indem sie die Worte wiederholt, wie es fließt
und sich ausbreitet und kribbelt und die sphärische Musik weiterlaufen
lässt.
(Auf diese Weise werden verschiedene Ebenen und Sinne angesprochen und können
neu vernetzt werden: Wärme- und Druckrezeptoren, Gehörsinn, Gefühl
für den Gesamtkörperstatus, Vorstellung von Kraft und Mut, auch wenn
diese Verknüpfungen noch nicht das Problem lösen und noch nicht dauerhaft
sind, fördern sie doch insgesamt die Wahrnehmung und Vernetzung.)
Die gesteigerte Aufmerksamkeit für den Körper regt die Kl. an, spontan
zu rufen:
„Ich spür immer noch so meine Neurodermitis-Stellen! Öffnet
Euch doch jetzt endlich mal und lasst die Farbe da durchlaufen.“ Sie weichen
zurück und öffnen sich nachdem die Klientin sie von selbst direkt
angesprochen hat. Zusätzlich stellt sie sich vor in einer Wanne zu sitzen
und das warme angenehme Wasser zu spüren. Die Th. unterstützt diese
Wahrnehmung mit einem zusätzlichen Geräusch des Wasserplätscherns.
Sie fühlt noch rein, was diese Stellen ihr sagen wollen. Und vermutet dass
es irgendwelche Ängste sind, etwas nicht zu schaffen. z.B. Dass die Zeit
nicht reicht für ihre bald anstehende Prüfungsvorbereitung. „Oh
Gott jetzt ist schon wieder Dienstag und ich wollte doch so viel lesen und habs
wieder nicht geschafft.“
Sie möchte eigentlich konsequent sich durchsetzen und lernen für drei
Stunden und dann das andere weiter machen. Die Th. fordert sie daraufhin auf
diesen Anteil der entschieden und entschlossen ist, mal auftauchen zu lassen.
Ihr wird klar, dass das wieder der Mut ist, der ihr fehlt. Die Th. schlägt
ihr vor einfach mal ihren inneren Löwen auftauchen zu lassen. Prompt sieht
sie ihn auch in der Serengeti stehen.
Ihr Arm ist rechts anders als links beides angenehm aber links nicht locker
leicht.
Sie geht mit dem Löwen in Kontakt, der groß und mächtig ist
und einen riesigen Bereich hat. Er besitzt eine mächtige Mähne und
besitzt ein freundliches Gesicht und er kommt ihr vor, wie so ein gütiger,
älterer, stolzer Herr, der ihr so seinen Bereich zeigt. Sie geht mit ihm
direkt in Kontakt und fühlt sich wohl mit ihm. Die ganze Szene wird unterstützt
durch Tiergeräusche.
Sie spürt, dass er das mit Stolz geschaffen hat und ist begeistert von
den Tieren und Menschen, die da leben. Sie kann auch schon in seinen Körper
reingehen und fühlt sich mächtig schreiten, majestätisch wohlgefällig,
ein wenig stolz alles so zu begutachten, hier und da ein Wörtchen fallen
zu lassen, die Achtung der anderen zu spüren.
Sie geht mit den anderen direkt in Kontakt spürt Achtung und Bewunderung
und kann sich gut einspüren in diesen Körper.
Kl.: „Ich gebe Euch, aber ihr gebt mir auch etwas.“
Sie atmet tief ein und aus und schnuppert. Es fühlt sich mächtig an,
kraftvoll. Es wird motivierende Musik eingespielt und sie mag es einfach mal
genießen, wie sich das anfühlt. Die Musik wird lautergedreht und
sie geht ihren Körperimpulsen nach. Zwischendurch fühlt sie mal wieder
die Kälte, aber es wird auch wieder wärmer als sie sich mehr auf die
Körperempfindungen des Löwen konzentriert.
(Die Th. geht gegen Ende der Sitzung nicht mehr auf die Kälte ein, sondern
entscheidet sich dafür der Klientin die Möglichkeit der Verfestigung
dieser positiven Aspekte des Löwen zu geben. Auch für die Überprüfung
der neuen Qualitäten in einer Prüfungssituation zum Beispiel reicht
die Zeit nicht mehr.)
Die Th. lässt die Kl. daher noch das Löwengefühl spüren
und die Klientin genießt nun auch „diese erhabenen Gefühle“.
Gegen Ende fordert die Th. die Kl. auf, ganz bewusst sich einzuprägen,
wie sich das anfühlt und dann wieder in ihren eigenen Körper zu gehen,
sich beim Löwen zu bedanken und noch einmal nachzuspüren, wie es jetzt
in ihrem eigenen Körper ist.
(Es ist wichtig die Qualitäten von Anteilen spürbar werden zu lassen,
damit sie integriert werden können, aber es ist auch wichtig Unterschiede
spürbar und bewusst zu machen und den Kl. wieder in seinen aktuellen Zustand
zurückzuführen und nicht in „fremden“ Energien hängen
zu lassen.)
Die Kl. spricht von selbst laut aus, dass sie ihm dankt, wie sie sich „wohlwollend
seine Gefühle einverleiben“ konnte und wiederholt noch einmal für
sich die Begriffe Ehrfurcht, Elastizität, mächtig, kraftvoll, majestätisch
schreiten. Die Th. macht ihr bewusst, dass so ein Anteil in ihr leben muss,
denn sonst würde er sich ihr ja nicht so offenbaren und zeigen können
in ihrer Innenwelt. Sie lässt ihr dann noch bei entspannender Musik Zeit,
die eigenen Gefühle und Erlebnisse noch mal ganz bewusst in sich nachklingen
zu lassen.
3. Sitzung: Bindung
Die Klientin landet an einem Schloss und fragt sich warum das Schloss jetzt
aufgetaucht ist. Sie versteht es nicht, rätselt, geht auf Anleitung der
Th. direkt in Kontakt und erhält keine Antwort.
(Wieder einmal zeigt sich ihr Muster, dass sie keine Antwort erhält.)
Die Th. befragt sie wiederholt zu ihrem Gefühl und wie das für sie
ist.
Schließlich sagt die Klientin, dass sie sich „fragend und doof“
fühlt, weil sie keine Antwort erhält. “Ich steh eigentlich so
ein bisschen distanziert, so: was willst du eigentlich von mir? - Warum tauchst
du auf? Da fehlt mir der Bezug. Da fehlt mir der zündende Funke. Da springt
einfach nichts über!“
(Wieder zeigt sich das gleiche Muster, die Distanziertheit, wie schon im Verhältnis
zu Bruder, Mutter, Vater, Mann der vorherigen Sitzungen. Selbstähnlichkeit
und Projektion zeigen sich hier: zum einen hätte sie das gleiche in Bezug
auf ihre Mutter sagen können, zum anderen hätte es der Ausspruch ihrer
Mutter sein können.)
Die Th. lässt sie das stark fühlen und fordert wiederholt die direkte
Kommunikation ein.
Die Kl. atmet tief durch und sagt: „Kann ich nichts damit anfangen! Das
ist doof.“
Die Th. wechselt auch auf die Körperebene, um die Energie in Gang zu bringen.
Die Kl. bemerkt: Der Schulter-Arm-Bereich ist wieder etwas kühler. Auch
ein tieferes Kuscheln unter die Decke ändert nichts an ihrem Zustand. Der
Eindruck der Kl. verstärkt sich, dass sie sich fragend fühlt:
Kl.: „Was soll dat denn jetzt eigentlich hier?“
Th.: „Kennst du solche Situationen aus deinem Leben?“
(Diesmal -- vgl. Sitzung 1,Seite 3-- klappt der Ebenenwechsel:)
Kl.: „Ja, das war sicherlich so eine Situation mit meiner Mutter... war
bestimmt so eine Situation!“
Sie hatte versucht ihre Schwägerin anzurufen, um ihr zum Geburtstag zu
gratulieren und erfährt dabei von ihrem Bruder, dass er jetzt für
die Mutter die Verlagerung des Wohnsitzes organisiert, wobei er sich die letzten
Jahrzehnte nie um sie gekümmert hat. Sie ist „verblüfft und
erstaunt“ darüber, weil er sich bisher nie um so etwas gekümmert
hat. Was ihre Perplexität aber auslöst, ist die Art ihrer Mutter,
wie schnell sie sich „Ersatz“ besorgt hat, nachdem die Klientin
selbst zum erstenmal in ihrem Leben ihrer Mutter signalisiert hat, nicht sofort
Einsatz für sie zu zeigen. Sie wundert sich über ihre Mutter: „Wie
schnell sie was tun kann und immer sich so hilflos gibt!“
Die Th. fordert die Klientin auf, es ihrer Mutter direkt zu sagen, was sie unter
ständiger Ermahnung (es fällt ihr halt noch sehr schwer) zur direkten
Anrede, auch tut. Sie erzählt ihr, wie sie eigentlich gedacht hat, mit
ihr gemeinsam das nach der Terminfestlegung für den Umzug zu besprechen,
wie sie das machen. Doch da sie „nicht sofort gesprungen ist: Da bin ich
echt baff!!! Baff über dieses agile Verhalten... über Deine Geschwindigkeit,
die Du sonst bei all diesen Dingen nie an den Tag legst... wie schnell du dir
Deine Lakaien schaffen kannst!! Und ich Idiot hab das nicht erkannt!!“
Th.: „und spür das mal! --- und guck wie sie reagiert.“
Kl.: „Ja, so ein bisschen mit diesem verlegenen Lächeln: ja, ich
kann das zwar, aber ich will’s ja auch nicht machen.“
Th.: „Spür mal, was macht das mit Dir macht!“
Kl.: „Das macht mich ärgerlich!“
Sie erzählt emotional relativ unbeteiligt ihrer Mutter, dass sie bisher
jahrzehntelang deren Angelegenheiten geregelt hat, (Muster) und weiter:
Kl: „Du hast uns einen wunderbaren Selbstmord dahingelegt, der mich jahrelang
in die Fänge genommen hat...“ ---Die Kl. lacht sarkastisch---....
–Versuch muss ich ja sagen, denn es hat ja nicht geklappt! Wo ich dauernd
das Gefühl hatte, für dich alles regeln zu müssen. Und jetzt
stell ich fest, du brauchst das überhaupt nicht! Du hast das voll für
dich ausgenutzt!!“ ---Bis hierher ist eine vollkommenen Sachlichkeit und
Nüchternheit in der Stimme.--- (Ausdruck der Fühllosigkeit, sie ist
noch abgetrennt von ihrem Gefühl.) „Du hast mich ausgenutzt! Und
zwar über Jaaahree!“
Die Th. fordert sie währenddessen auf ihre Mutter anzusehen und es ihr
direkt zu sagen. Die Mutter reagiert verlegen, aber sagt weiterhin nichts. Zum
Test, ob das Bild der Mutter überhaupt reagiert fordert die Th. sie zu
einem Test auf und lässt die Mutter mit dem Kopf nicken oder schütteln
oder Kniebeugen machen.
(Damit wird sichtbar, wie unbeweglich das Bild der Mutter in der Klientin ist.
Wie stark damit auch die Abtrennung zu ihrem Gefühl zur Mutter ist. Und
wie groß schon ihr Einfluss auf ihre inneren Bilder ist. „Erlöste
Bilder“ machen schon das, was einem gut tut. Kniebeugen oder Kopfbewegungen
sind erste Möglichkeiten zu bewirken , dass die Energiebilder das tun,
was der Kl. möchte.)
Das Bild bleibt so, dass das Bild der Mutter unbeweglich bleibt, sie zwar ansieht,
aber keine Reaktionen von sich gibt.
Th.: „Wie ist das für dich?“
Kl.: Dämlich!
Sie erzählt, dass sie sich wünscht, dass es wenigstens ein offener
Konflikt würde und dass sie früher als Kind auch ihren Ärger
„wegblubbern“ konnte und ihre Mutter dann wenigstens geheult habe.
Die Th. fordert weiterhin dazu auf, dass die Kl. ausdrückt, wie das für
sie ist. Sie drückt dabei keine Gefühle aus. Aber sie erkennt, dass
ihre Mutter immer nur die Hilflose spielt und eigentlich genau weiß, was
sie will, nur „den Mist halt nicht selbst tun will“. Durch die Art
der Hilflosen, bewegt sie dann dauern ihr Umfeld dazu ihr die Dinge abzunehmen.
Das Bild der Mutter reagiert grinsend und böse.
Kl.: so ungefähr: „Das hättste nicht gedacht!“ So die
Augen so leuchtend: „Haaha, guck mal! Jetzt hast du es ja kapiert!“
---Dann sprudelt es aus ihr hervor: --- Ich könnte mir eigentlich nur selber
in den Hintern beißen, dass ich dauernd auf dich reingefallen bin! Und
ich immer diesen Zwang hatte, dass ich verantwortlich für dich bin, dass
ich dir helfen muss. Dabei weißt du selber ganz genau, wo dein Weg lang
geht.... Du kannst das alles!! Also kannst du auch Deinen Scheiß alleine
machen! - Stimme wird energischer. - Du willst das bloß nicht machen...
diese Dreckarbeit nicht machen!! Und das ist wirklich interessant, dass Du die
Sachen, die dir fies waren, immer jemand anders machen musste... und du willst
partout diese Kartons nicht alleine packen! Warum willst du das eigentlich nicht
selber machen? ...“ ---Die Mutter zuckt bloß mit den Schultern.---
Nach meinem Gefühl suchst du dir nur jemand blöden, der dir die Dreckarbeit
macht!!
Die Mutter lächelt weiterhin verlegen, bis die Kl. schließlich sagt,
dass sie ihr dafür ein paar „batschen“ könnte.
Die Th. fordert sie dazu auf, es mal wirklich körperlich zu tun, um die
Handlungsfähigkeit zu fördern. Das versucht sie während der ganzen
weitere Passage im Kontakt mit der Mutter, doch die Kl. ist weiterhin blockiert
ins Gefühl zu gehen und es in der Innenwelt auch körperlich auszuprobieren.
Sie bleibt in der Passivität und in der Reflektion und sagt, das sie sie
schütteln könnte und dass sie das unfair findet, dass sie immer andere
für ihre Drecksarbeit einspannt und dass sie immer so tut, als ob sie vom
Leben immer nur betrogen worden ist: von ihrem ersten Mann, weil er immer andere
Mädels hatte, vom 2. Mann, weil der so früh gestorben ist und deine
Kinder dich auch nur irgendwo immer nur betrügen, und und und...
Plötzlich fällt der Kl. ein Ausspruch ihres Vaters ein, der ihrer
Mutter immer sehr fair war und nie ein schlechtes Wort über ihre Mutter
(seine erste Frau) gesagt hat:
„Eure Mutter ist sehr egoistisch.“
Damals hat dieser Ausspruch sie verwundert und sie hat es nicht annehmen können,
da aus ihrer Sicht damals ihre Mutter immer nur das arme geprügelte Kind
war.
Die Th. fordert sie auf, noch einmal in die Situation zu gehen, doch die Kl.
steigt nicht darauf ein und erzählt es ihrem Vater weiter.
Aus heutiger Sicht findet die Kl. es passend, da sie jetzt erkennt, wie ihre
Mutter sie immer nur funktionalisiert und manipuliert hat. Sie sagt es ihrer
Mutter auf Aufforderung der Therapeutin auch direkt.
(Die direkte Ansprache macht weiterhin Sinn, da sie bewirkt, dass die Kl. ihrem
Gefühl näher kommt.)
Ebenso sagt sie dem Vater direkt, was sie erkannt hat und sie lässt auch
ihren Mann da sein, der immer alles geduldig mitgemacht und ertragen hat. Sie
sagt ihrem Mann schließlich, dass sie es ihm nicht geglaubt hätte,
wenn er ihr vor ihrer jetzigen Erkenntnis das erklärt hätte.
Kl.: „Ja, Du warst ja immer die Arme, die vom ersten Mann betrogene, die
dann auch noch arbeiten gehen musste und auch noch Haushalt und noch die Kinder!!...
Du warst eigentlich immer die Angeschissene!! Und inzwischen stell ich fest,
--- wo sich bei mir jetzt die Bröckchen zusammensammeln--- --sie lacht
gepresst --- Du bist gar nicht so angeschissen! Du weißt eigentlich auf
deine sehr subtile Art und Weise seeehr genau wo du hinwillst! Und ich kann
mich Totärgern, dass ich mich von dir so habe funktionalisieren lassen!“
Auf die Frage von der Th. den Ärger auszudrücken und zu spüren
wo er sitzt, reagiert die Kl. mit:
Kl.: Pah, wo ist der, wo ist der ? --- sie stottert --- ... nur verbal eigentlich!!
--- Stimme wird ärgerlich. -- Ich kann dir wirklich nur sagen: Du bist
hinterhältig, Du bist hinterlistig! Du hast deine.... --- sie ringt nach
Worten --- Du hast immer mit deiner Art hilflos zu spielen... wie mein Bruder
immer so schön sagt: sie ist ja ein bißchen in Panik..... wie du
deine Art einsetzt um andere Leute für dich einzuspannen!! Jetzt hab ich
allmählich.... Jetzt hab ich’s erkannt!“
Auf die Frage wie das für die Kl. sei, antwortet sie, dass sie froh darüber
sei, richtig erleichtert „ich könnte dich zwar schütteln, dich
boxen!“ Sie nimmt zum ersten Mal die Arme zu Hilfe und drückt ihre
Fassungslosigkeit aus, indem sie Armbewegungen des Schüttelns macht. Die
Th. bietet ihr ein Kissen, dass sie schütteln und wringen kann.
(Dies fördert die Erlebensebene)
Der körperliche Ansatz verebbt aber schnell wieder:
(Hier hätte man auch nach dem Zusammenhang zur Krankheit fragen können.)
Kl.: Und ich blöde Kuh hab mich von dir manipulieren lassen und bin auf
dein dusseliges Getue reingefallen.“
Sie spricht dann noch wörtlich die Sätze ihrer Mutter, wie sie immer
die Arme verlassene spielt und ahmt dabei die Stimmlage und Ausdrucksweise ihrer
Mutter nach.
Kl.: --Die Musik wird lauter---Wieso hat das bei mir soo lange gedauert? Wie
hast Du es bewerkstelligt, dass ich es nicht schon viel früher gemerkt
habe, was du immer bezweckst?! --- Ihre Stimme wird lauter und aufgeregter und
versucht die Musik zu übertönen. ---
(Je lauter die Musik desto mehr Energie wird dem Prozess zugeführt, wenn
die Kl. darauf anspringt, so wie hier. Dadurch kann wieder Spannung aus dem
Inneren abfließen.)
Die Kl. erkennt, dass sie ihrer Mutter schon vor zwanzig Jahren einen „Tritt
in den Hintern“ hätte geben sollen und sie zum Psychologen hätte
schicken sollen, damit sie ihr nicht immer ihr Leben aufbürdet. Denn das
habe sie in vielerlei Hinsicht getan ohne Rücksicht darauf zu nehmen, wie
es in ihrem Leben aussieht mit zwei kleinen Kindern etc.
Kl.: Du hast mir unheimlich viel Kraft weggenom-men! Weil ich mir dauernd auch
noch um dich Gedanken gemacht habe.
Auf die Frage, was das mit ihr mache, reagiert die Kl. so:
Kl.: ich könnte dich schütteln, dir ein paar klatschen, aber dann
denk ich wieder: wozu das eigentlich, das ist mir zu blöde. Was soll das
bewirken? Mach deinen Dreck alleene.
(Hier zeigt sich noch das hin- und hergerissen sein zwischen der Konfrontation
und Gefühle zeigen einerseits und dem musterhaften Verhalten zu gehen,
bzw. dem Verstand andererseits.)
Sie erkennt, dass es nicht ihre Aufgabe ist, ihren Bruder, der jetzt eingesprungen
ist, der Mutter die Arbeit zu machen, zu warnen.
Sie holt ihn in der Innenwelt auch dazu und sagt ihm:
Kl.: ja und wenn du es nicht merkst, dann habe ich es halt die letzten 20 Jahre
gemacht und du machst es dann halt die nächsten 20 Jahre!“
Sie merkt auch, dass sie die Rolle der Warnenden, Belehrenden nicht übernehmen
will, weil sie im Stillen vielleicht die Hoffnung hatte, dass es die Mutter
mehr kratzt, wenn sie jetzt nicht mehr für sie im Einsatz ist. Doch sie
hat erkannt, dass sie ihre „Mutter nicht hilflos“ lässt. „Ich
muss leider erkennen, dass ich nur ein Instrument war... und das für viele
Dinge.“ Sie spürt, dass es ihr jetzt in der Innenwelt leicht fällt,
reflektiert aber, dass es in der Außenwelt vielleicht schwieriger wäre.
Das Bild der Mutter hat sich noch nicht verändert, sie streitet nicht ab,
fängt nicht an zu heulen, sie ist starr, zeigt keine Reaktion. Diese nicht
Reaktion ist neu für sie, da die Mutter ihr sonst immer Schuldgefühle
durch ihr Heulen gemacht hat.
Der Aufforderung zurückzugehen in eine solche Situation kommt die Kl. nach,
indem sie darüber erzählt. Ihr wird klar dabei, dass der Mutter immer
wichtig war, dass sie ihr nicht auf der Tasche liegt und dass ihre Mutter sie
immer damit unter Druck gesetzt hat. „Du verweigerst dich mir! Und das
hast Du dein ganzes Leben lang gemacht.“ Auf die Frage wie das für
sie ist und welche Gefühle sie dabei hat, klagt sie sich selber an und
fragt sich, wie sie so dusselig und dämlich sein konnte zu meinen, einem
solchen Menschen verpflichtet zu sein.
Die Th. fordert sie auf, den Anteil mal da sein zu lassen, der so blöd
war, das mit sich machen zu lassen. Die Ute taucht auf, die sich nicht nachsagen
lassen wollte, sich nicht um die Mutter zu kümmern, die es immer allen
recht machen will, die perfektionistisch ist, die dauernd sich bemüht alles
“top“ zu haben: gebügelte Hemden und Taschentücher, ein
ständig sauberes Haus, jede Prüfung möglichst ziemlich perfekt
machen zu wollen und sich damit schon wahnsinnig macht, immer lächelt,
ihrer Mutter alles von den Augen abliest, deren beleidigt sein nicht aushalten
kann, und ganz furchtbar lieb sein muss. Die Kl. erklärt es diesem Anteil
direkt und diese perfektionistische Ute sieht das alles ein und sagt sie habe
schon was verändert, was andere Dinge betrifft, aber noch nicht was die
Mutter betrifft, die dann immer ihr spezielles „Gesicht aufsetzt“.
Die Kl. erkennt, dass sie nun heute durch ihr eigenes geändertes Verhalten,
indem sie nun nicht mehr alles mit sich machen lässt, die Mutter ein wenig
manipulieren kann und sie findet das sehr angenehm. „Ich habe jetzt endlich
erkannt, dass ich dieses dämliche Muster, dauernd für dich alles regeln
zu müssen, durchbrochen hab. Von meiner Seite. Deswegen ärgere ich
mich auch so darüber, dass ich mich darüber ärger...“ Sie
schaut die Situation noch mal an, sieht die unbewegliche nicht reagierende Mutter
und die perfektionistische Ute und ihren Bruder, der dabeisteht.
Diese Ute hat keine Lust und Intention irgend etwas zu tun, sondern wendet sich
ab und geht.
(Hier ist wieder ihr ihr Muster: sie wendet sich ab und geht.)
Mutter und Bruder reagieren nicht und lassen sie ziehen. Die Kl. fühlt
in sich hinein und fühlt keine Wut, keine Erleichterung, sondern mehr so
ein „ihr wolltet mich ja eigentlich nie. Jetzt tu ich endlich das, was
ihr ja immer schon wolltet.“ Sie registriert ihre Resignation „Dann
habt ihr ja endlich erreicht was ihr wolltet.“ Die Th. lenkt sie auf die
Körperebene: Sie spürt dass ihr Herz schwer ist und sie sich wie der
geprügelte Hund fühlt. Sie hat „echt keinen Bock mehr.“
Ihr wird wieder kalt an den Oberarmen. Sie fühlt sich resigniert und gebeugt.
„Ihr macht kalt!!!“ Sie schaut noch mal zurück und erkennt
in den Gesichtern Ernst, Klarheit. Ihre Beine reagieren und bewegen sich und
sie spürt in ihren Körper rein:
Sie spürt wie Traurigkeit hochkommt und sie sich abgeschoben fühlt.
„ich fühl mich von euch abgeschoben. Und darüber bin ich auch
traurig, dass wir es nicht auf die Reihe kriegen, miteinander liebevoll und
nett zu kommunizieren. Es scheint nicht zu gehen. Ich hab das vielleicht auch
euch gegenüber erzwingen wollen. Ich wollte mit dir ein nettes Mutter-/
Tochterverhältnis haben und offensichtlich geht das nicht.“
(Hier hätte die Th. auch spiegeln können dass es sich ja hier in der
Innenwelt um ihre eigenen Energieanteile handelt und es somit ihre Energie ist,
die „noch nicht geht“.)
Die Th. fordert sie auf dem ganz bewusst nachzuspüren. Die Kl. atmet schwer
und tief durch und spürt nur den Kloß im Hals, weint jedoch nicht.
Die Th. lässt der Kl. Zeit, es da sein zu lassen.
Da der Prozess stockt fordert die Th. die Kl. auf mal die kleine Ute da sein
zu lassen, die das „ja schon immer gewusst hat.“ Ihr fällt
eine Situation ein in der die kleine Ute 4-5jährig von den Familienangehörigen
ausgelacht wird, weil sie sagt:
Kl.: Ihr habt mich ja eh alle nicht lieb!! ---Traurige Musik wird leise eingespielt.---
Sie sieht sich bei der Mutter auf dem Schoß sitzen und spürt wie
sie diese Gefühl weggedrückt hat. Sie wechselt in die kleine Ute mit
ihrem Bewusstsein und setzt die Arme ein, um zu zeigen wie sie sich von der
Mutter wegdrückt.
(Hier wieder das Muster, den Schmerz oder Gefühle wegzudrücken, das
sich auch in der Körperreaktion zeigt.)
Die Mutter lacht. Die Kl. fühlt sich ausgelacht.
Kl.: Du nimmst mich nicht ernst! Du nimmst mich nicht an!!
Daraufhin will die Kleine auch nicht in den Arm genommen werden.
Die Mutter wiederspricht ihr und sagt, dass sie sie alle lieb haben, aber sie
kann es nicht glauben. Die Kl. wechselt immer hin und her mit ihrem Bewusstsein.
Einerseits sieht sie die Situation von außen, andererseits spricht sie
als Kleine mit der Mutter.
Die Kl. geht nach Aufforderung der Th. mit ihrem heutigen Bewusstsein in die
Situation mit hinein und sie verspürt den Impuls die Kleine auf den Arm
zu nehmen und mit ihr auf und abzugehen.
(Hier wieder die Intervention als Große hinzuzugehen, wenn es für
die Kleine zu heftig ist, um überhaupt den Prozess zu fördern.)
Die Kl. kann auch mit ihrem heutigen Bewusstsein, als Große, in die Szene
einsteigen. Die Kleine Ute reagiert freudig auf sie und kuschelt mit ihr. Die
Kl. freut sich auch darüber und genießt, wie schön warm das
ist. Die Kleine riecht gut, fühlt sich zu ihr gehörig, spürt
Vertrauen und Verständnis. Sie hat das Gefühl, dass sie gerne mit
ihr als Erwachsenen knuddelt. Sie spürt Traurigkeit aufsteigen und wie
ihr der Hals eng wird und sie sich verbunden fühlt.– leise melancholische
Musik wird eingespielt.--- Sie spürt, wie sie mitfühlt mit der Kleinen
und genauso traurig wird wie die Kleine. „Es gibt mir ein unheimliches
Gefühl von Wärme, dass du da bist!“
(Die Th. möchte es hier stehen lassen und abrunden, da es wichtig ist die
Kleine also symbolisch gesehen das innere Kind anzunehmen und den Umgang zu
spüren.)
Die Kl. spürt auch wie sie eine starke Kraft und Energie durchströmt
und alles warm ist --- bis auf die eine Stelle an der linken Schulter. Sie geht
mit der Kleinen von selbst in Kontakt und fordert sie auf, ihren Kopf an dieser
Stelle anzulehnen. Sie kann die Wärme mit der Kleinen jedoch nicht genießen,
da die Knubbel-Stelle an der Schulter sie ablenkt. Sie möchte sie gerne
loswerden, weil sie schon so viel anderes versucht hat.
(Die Ankerung ist also so nicht möglich. Man hätte hier auch eine
Verabredung für die nächste Sitzung treffen können, da die Kl.
langsam müde wird. Die Th. gibt ihr aber nochmal die Gelegenheit etwas
auszuprobieren.)
Die Stelle wird auch nicht warm als ihr Mann seine Hand drauf hält. Sie
schneidet sie mit einem Skalpell raus, kann dann aber nichts mit dem Stück
Fleisch anfangen. Plötzlich kommt ihr die Idee, das Stück dem Hund
zu verfüttern, fühlt sich jedoch anschließend schuldig.
(Die Energie ist jetzt nicht mehr da, die Kl. wirkt erschöpft, weshalb
die Th. auf das Schuldgefühl nicht einsteigt.)
Die Kl. reflektiert und erkennt, dass sie sich gerade genauso verhalten hat,
wie ihre Mutter mit ihr: dem anderen etwas geben, was sie selbst loswerden will.
Die Th. fordert sie auf, die Mutter noch mal da sein zu lassen. Die Kl. geht
mit ihr in Kontakt und erkennt dabei, dass es ihr ein schlechtes Gefühl
macht „andere Menschen“ für sich einzuspannen und sie es daher
lieber lässt. (Muster keine Hilfe holen, alles alleine machen.)
Sie erkennt, dass sie es deshalb nicht mag, weil sie unbewusst sich von ihrer
Mutter ausgenutzt gefühlt hat. Sie erkennt aber auch, dass sie es mit sich
hat machen lassen.
Die Th. gibt ihr den Impuls rein zu unterscheiden zwischen um Hilfe bitten und
ausnutzen. Über einiges erzählen gelangt die Kl. schließlich
an den Punkt, dass sie „manchmal schon Sorge hatte“, dass sie gar
keine Beziehungen aufbauen könnte. Daraufhin macht die Th. den Vorschlag,
mal alle da sein zu lassen, denen sie diese Angst gerne mitteilen möchte
und ihnen zu zeigen welche Beziehung sie nun mit ihrer Kleinen hat.
(Möglichst viele Quervernetzungen zu weiteren inneren Figuren fördert
die assoziative, selbstorganisatorische Leistung des Gehirns und lässt
nochmals Spannungen und bereits erfolgt Entladungen erkennen.)
Daraufhin zeigt sie ihren beiden Kindern und, ihrem Mann die kleine Ute. Die
Kl. spürt noch mal ihre eigene Beziehung zu ihrer Kleinen und freut sich,
dass ihre beiden Kinder sich auch so gut verstehen und in Beziehung mit der
Kleinen verstehen, – entspannende Musik mit Kinderlachen wird eingespielt—und
die Klientin freut sich darüber und erzählt ihren Kindern, wie sie
die Beziehung zu ihrer Mutter als oberflächlich erkannt hat. Sie spürt
ihre Liebe zu der Kleinen, kann es jedoch noch nicht lange genießen, weil
noch irgendetwas fehlt in der Beziehung zu ihrem Mann:
Sie erkennt, dass es ihrem Mann in der Beziehung zu seiner Mutter wohl ähnlich
ergangen ist. Er bestätigt es, nachdem die Th. sie aufgefordert hat ihn
zu fragen. Sie lässt daraufhin seine Eltern auftauchen und findet Bestätigung.
Zum Schluss lässt die Kl. --auf den Vorschlag der Th. hin-- ihre Eltern
und ihren Bruder auch noch mal auftauchen und zeigt ihnen die Unterschiede in
der Qualität der Beziehungen.
Anschließend schlägt die Th. vor, dieses positive Gefühl ihrer
Beziehungen zu ihrer Kleinen und ihren Kindern noch einmal zu vertiefen und
die anderen zuschauen zu lassen. Das möchte sie selbst auch und kann es
dann auch genießen. (Ankerung kann stattfinden.)
Nachruhen.