23. November 2003 von Tanja G.
Mentorin: Manuela Koch
Inhaltsübersicht: Therapieverlauf Neurodermitis
Einleitung
Die Klientin ist 50 Jahre alt und leidet seit ihrer Geburt zunächst an
Milchschorf dann an Neurodermitis. Nachdem sie schon einiges ausprobiert hat
und immer wieder Salben und innere Präparate sich verschreiben ließ,
war sie sehr verwirrt und fühlte sich überfordert als sie erfuhr,
dass es auch noch eine ganz andere Methode gibt, diese Dinge anzugehen.
Nach einer Zeit der Verwirrung und des Nachlesens kam sie dann sehr entschlossen
zur Probesitzung und wollte es einfach mal ausprobieren: Sie sei neugierig auf
diesen völlig neuen Ansatz.
Sie hat die letzten 50 Jahre vor allem Vitamin-Ampullen bekommen, die aber ähnlich
teuer seien wie die Synergetik und wollte jetzt mal eine neue Herangehensweise
testen. Es sei jetzt auch stimmig mit ihrem Partner und sie wollte sich auf
ihr Bauchgefühl verlassen, das ihr sage, dass es richtig sei.
Sie ist aufgrund des Berufes ihres Mannes sehr oft umgezogen und hatte dadurch
viel Stress, doch die Neurodermitis wurde immer nur nach der Anstrengung schlimmer.
Sie erzählt, dass ihr die Bäder, die ihr in der Kindheit verschrieben
worden waren, immer noch zuwider seien. Ihre Neurodermitis aber am Meer immer
besser wird. Sie selbst sieht diese Hauterscheinungen nicht so gerne als Krankheit.
Sie spüre einen gewissen Erwartungsdruck sich selbst gegenüber und
müsste sich jetzt mit dem Thema Loslassen der Kinder beschäftigen.
Sie habe mal Psychologie studiert, aber die Statistik sei ihr immer zuwider
gewesen. Schließlich habe sie ihren Weg innerlich nun gefunden: sie hat
eine Beratungs- und Reiki-Ausbildung absolviert. Nun versuche sie aus Sicherheitsgründen
den sog. kleinen Heilpraktiker (HP für Psychotherapie) zu machen, um beides
auch gefahrlos anwenden zu dürfen. Sie fürchtet diese Prüfung
nicht zu schaffen und spürt starken inneren Erwartungsdruck, den sie in
Zusammenhang mit der derzeitigen erneuten Verschlimmerung bringt. Sie wache
morgens manchmal mit verkrampften Beinen auf. Zugleich war zu vermuten, dass
durch die Ablösung der Kinder auch bei ihr das Thema Ablösung von
zuhause reaktiviert oder einige Prozesse durch die eigenen Ausbildungen in Gang
gekommen waren, die es nun zu bearbeiten galt, da die Neurodermitis wieder ausgebrochen
war. Zusammenfassung: Kommentar des Sitzungs- und Prozeßverlaufes
Vor Beginn der ersten Sitzung berichtet die Klientin, dass sie am Tag nach der
Probesitzung wieder den ganzen Rücken voller Pocken hatte. Sie erzählt,
dass sie mit einem halben Jahr eine Pockenimpfung bekommen hat, die nicht aufgegangen
war. Sie interpretiert selbst diese Reaktion so, dass das jetzt die Reste waren,
die rauskamen und nun abgeheilt sind, weil sie auch so schmerzhaft waren, aber
nicht so stark ausgeprägt waren, wie damals. Ebenso hat sie das Gefühl
das in ihr „tierisch was abgeht“, sie es aber nicht fassen kann.
Die Therapeutin erklärt ihr, dass diese Form der Arbeit wirklich alte Dinge
aus dem Unterbewusstsein und der Vergangenheit hochholen kann und sie dann aber
auch erst die Chance hat, diese mit Synergetik-Therapie zu bearbeiten.
Während der ersten drei Sitzungen nach der Probesitzung zeigt sich, dass
die Klientin viel im Nachdenken und im Kopf ist und ihre inneren Figuren nicht
mit ihr reden wollen. Es zeigt sich eine große Distanz zu ihrem eigenen
Gefühl und vermeidet sich den Gefühlen zu stellen indem sie geht oder
die anderen wegschickt. Die Beziehungen innerhalb ihrer Ursprungsfamilie zeigen
einen Mangel an Gefühl, Wärme und Nähe, der sich auch in der
Unbeweglichkeit der inneren Personen zeigt. Sie lässt sich in der Regel
kaum auf ihre Gefühle ein, kann sich nur hin und wieder für kürzere
Passagen dem öffnen. Z.B. als sie in der
1. Sitzung merkt, wie sie wütend wird und auch den Schlagstock dafür
benutzt, um ihre Verzweiflung über das mangelnde Interesse an ihr auszudrücken
versucht. Die Distanz, mangelnde Liebe und Geborgenheit und Unverständnis
der anderen für sie und ihre Situation prägen die ersten Sitzungen.
Dabei ist die Beziehung zur Mutter besonders kühl und schwierig und es
zeigt sich, wie sie immer um die Anerkennung der Mutter gekämpft hat, indem
sie alles für sie getan hat. Doch die Beziehungen zum Bruder und Vater
sind ebenfalls von Distanz und Desinteresse geprägt. In der Beziehung zu
ihrem Mann wiederholt sich das Thema des Sich-nicht-verstanden-fühlens
und dass sie ihm den Ärger abnimmt, so, wie sie der Mutter auch alles abgenommen
hat.
In der 4. Sitzung schließlich kippt das Bild der Mutter von der distanzierten,
in die sich kümmernde und es zeigt sich zum ersten Mal Nähe zwischen
Mutter und Tochter. Daher ist diese Sitzung auch im Wortlaut wiedergegeben.
Die Klientin ist jedoch noch ganz ungläubig gegenüber der Veränderung.
Die Klientin hatte danach erst mal Ruhe vor der Neurodermitis. Doch dann holt
ihr Perfektions-Anspruch sie noch mal ein.
In Sitzung 5 wird dieses Thema anfangs bearbeitet, ist aber verknüpft mit dem Thema „mich versteht keiner“, das sie mit ihrem Mann und ihrer Schwiegermutter klärt. Sie kann hier erneut ihren Ärger und ihre Wut zeigen und rauslassen und lernt Grenzen zu setzen.
In der 6. Sitzung zeigt sich noch ein weiteres Thema: „die ungewollten
Kinder“. Die Selbstähnlichkeit zeigt sich hier: sie selbst hat mit
ihren Eltern geklärt die Distanz zu haben, weil sie wohl ungewollt oder
zu früh war oder ein Junge sein sollte. Der Vorwurf ihres Mannes, „sie
wollte ja die Kinder nicht“ behindert sie in ihrer Durchsetzungsfähigkeit
gegenüber den Kindern. Sie entwickelt hier Anfänge der Löwenenergie,
sich durchzusetzen und Grenzen zu setzen.
Die Klientin entwickelt über alle Sitzungen hinweg einen besseren Zugang
zu ihren Gefühlen und lässt sie verstärkt und häufiger zu.
Sie bekommt sogar eine Mutter, die sich ihr zuwendet, wenn auch dieses Muster
noch nicht vollständig erlöst ist, da die Klientin es noch sehr ungläubig
annimmt. Das Verhältnis zu ihrem Vater klärt sie so weit, dass ihr
klar wird, dass beide dieses Ausmaß von Nähe und Distanz wollten.
Mit zunehmendem Abfluss der Wut und des Ärgers können auch Trauer
und Schmerz gelebt und gezeigt werden.
In den weiteren Sitzungen bearbeitet sie das Elternthema dann soweit, dass ihre
Eltern ihr gegenüber freundlich werden und sie ihre Hochzeit noch einmal
so erleben kann, wie sie es eigentlich wollte mit Freude und Lachen und Freunden.
In der zehnten Sitzung taucht die Mutter sogar als helfende Instanz auf, die
einen weiteren Fleckenzwerg (eine Innenweltfigur) mitnimmt, der für ihr
Zaudern ihren mangelnden Mut ihren eigenen Weg zu gehen steht.
Ab der 7. Sitzung kommt eine neue Figur hinzu, die der Inbegriff von Liebe und
Zuneigung für sie ist, die sie beschützt und ihr die Angst nimmt:
Eine weibliche Figur mit dem Gesicht einer entfernten Tante. Hier spürt
sie in vollem Umfang Liebe und Geborgenheit, Nähe und Schutz. Sie kann
sich richtig fallen lassen und sich dem Schmerz der entbehrten Nähe überlassen.
Mit dieser Figur/Kraft verbindet sie sich in der zehnten Sitzung, die hinter
ihrem Tor der Angst (ihren eigenen Weg zu gehen) auftaucht. Nach anfänglicher
Rührung geht sie gestärkt, leicht und lächelnd aus der Begegnung
hervor.
Parallel dazu entwickelt sie immer mehr Mitgefühl zu sich selbst und ihrem
inneren Kind, das sie in verschiedenen Situationen und Altersstufen unterstützt.
Sie kann ihr inneres Kind umarmen für es sorgen und fröhlich mit ihm
sein. Gekoppelt damit ist auch die eigene Erkenntnis und Erfahrung, dass sie
Liebe für ihre Kinder hat. Sie erkennt dass sie ihren Kindern doch mehr
gegeben hat und geben kann, als sie meinte. Gestärkt durch die Liebe ihrer
Kinder und für ihre Kinder und durch die Auseinandersetzung mit der eigenen
Unsicherheit gegenüber der Mutter, konnte sie sich ihrer eigenen Angst
stellen. Hierbei machte sie die Erfahrung mit der Figur der Wärme, Weiblichkeit,
Kraft und des Vertrauens: ihre „Sonnenkönigin“. Diese Kraft,
die von dieser Figur ausgeht, ist sehr stark und tragend und hat sie sehr tief
berührt.
Abschlußbericht: Auswirkungen im Leben
In der Realität zeigten sich folgende Entsprechungen: Die Klientin konnte
sich besser gegenüber ihrer Mutter und ihren Kindern durchsetzen, ohne
„dass es sie kratzte“, also ohne Schuldgefühle.
Sie ist liebevoller mit sich selbst geworden und lässt auch mal Ruhe und
Entspannung walten. Sie gönnt sich mal langes Lesen anstatt die Hausarbeit
pflichtgemäß zu erledigen. Es „juckt sie nicht“, wenn
das Bad mal nicht geputzt ist. Sie sorgt mehr für sich selbst, auch wenn
sie aneckt und hat bezüglich ihrer Zukunft vollkommene Klarheit und konnte
auch konkrete Dinge, wie z.B. ihren eigenen Raum, bereits manifestieren. Die
Anerkennung durch die Mutter ist unwichtig geworden. Sie kann die alten Manipulationsversuche
der Mutter abwehren oder sie treten gar nicht mehr auf.
Die Loslösung ihrer Kinder ging gut vonstatten, wenn auch in ihren Augen
etwas langsam. Ihre Beziehung zu ihrem Mann hat sich so entwickelt, dass er
ihren Entschluss, wieder in die Heimatstadt zurückzukehren, angenommen
hat und erste Maßnahmen der Umsetzung zu einem Umzug ergriffen wurden.
Der Grenzüberschreitung ihres Vermieters konnte sie gut entgegentreten.
Die Haut war monatelang symptomfrei. Nur wenn sie (wie sie selbst sagt) „nicht
auf ihren Bauch hört“, melden sich die juckenden Stellen. Dann jucken
sie aber längst nicht so heftig, wie vor Beginn der Synergetik-Therapie.
Nachdem sie sich nun sowohl ihrer Angst gestellt hat (und ihre positive Erfahrung
damit gemacht hat, durch die Angst hindurchzugehen) als auch ihre Abgrenzung
und Durchsetzung weiterhin gemäß ihrem Bauchgefühl übt,
ist von einer weiterhin positiven Entwicklung auszugehen bis schließlich
zum völligen Ausbleiben der Symptome. Die Kraft des Vertrauens und der
Wärme (in der Innenwelt als Sonnenkönigin verbildlicht), trägt
und begleitet sie auch im Alltag: Sie kann leichter und freudiger ihren Weg
zu ihrer neuen beruflichen, familiären und gesellschaftlichen Stellung
und zu ihrem eigenen Beratungsraum gehen.
Die Entwicklung wird auf jeden Fall weiter verfolgt und an dieser Stelle nachgetragen.