4. Session Das 3. Haus „Ich kann nicht“ oder „Die Gipsmaria“
Kl. nimmt es so wahr wie am Ende der 1. Session, als Trümmerhaufen. Der Wirt
des 9. Hauses taucht auf und bringt 4 Männer mit und räumt die Trümmer
weg. (Bezug zum 9. Haus ist Indiz dafür, dass der „Kopf“ nun
wie selbstverständlich dazu kommt. Kopf wurde von der Kl. früher als
hinderlich bezeichnet) Boden des Hauses bleibt liegen und führt als Gehweg
zu einem kleinen Bildstock in dem sich eine weiße Gipsmadonna ihrer Oma
befindet. Sie habe als Kind an einem ähnlichen Bildstock gebetet: “Maria
hilf mir jetzt“ Th. fragt ob sie etwas mit ihrer Maria aus dem ersten Haus
zu tun habe. Kl. verneint, ihre Maria sei bunt und lebendig, die hier sei die
Maria ihrer Oma. Oma habe ihr immer eingeredet sie müsse richtig an sie glauben,
dann helfe sie auch. Th.regt immer wieder Kontakt mit der weißen Maria an.
Die Statue sagt sie könne keine Wünsche 17 erfüllen und richtiges
Glauben gäbe es auch nicht, denn Glaube käme aus dem Herzen, da gäbe
es kein richtig oder falsch. Nur ein Gefühl von Verbundenheit könne
sie ihr geben. Th. fragt ob sie ihre eigene Maria oder die Oma mal dazu holen
wolle. ( Anteile miteinander konfrontieren ) Kl. sagt ihre Maria wolle sie von
diesem Bildstock wegziehen. Sie brauche räumlichen und zeitlichen Abstand.
( Thema wird ausgeblendet, Kl. haut ab) Th. Hol die Oma her und zeig ihr die beiden
Marias. Die Oma kommt schwarz gekleidet und verhärmt. Sie reist die Gipsmadonna
an sich nimmt sie unter den Arm und sagt “Meine Maria, die geht dich nix
an“ Th. regt an der Oma zu erzählen, dass diese Statue keine Wünsche
erfüllen und Hilfe leisten kann. Oma meint an etwas müsse sie ja glauben,
an etwas müsse sie sich festhalten können, sie habe auf der Flucht doch
alles verloren. Nach der Konfrontation mit den Marias wird Oma traurig. Kl. sagt
der Glaube ihrer Oma sei für sie unantastbar, tabu!! Oma soll mit ihrer Gipsmadonna
glücklich werden. Sie selber habe ja ihre bunte lebendige Maria. ( Kl. versucht
wieder abzuhauen, d.h. das Thema wird vermieden, um den damit verbundenen Schmerz
zu vermeiden. Eine Auflösung kann aber nur erreicht werden, wenn Kl. sich
damit konfrontiert ) Th. Die Oma ist eine Teilpersönlichkeit in dir und sie
läuft mit einer Illusion unterm Arm rum. Darum geht es! Kl. Oh, die Illusion
„Wenn ich lange genug richtig an was glaube... und so!...Hm die müsste
ich ihr schon kaputt machen. Th. verdeutlicht, dass die Oma der Anteil ist der
an Dingen festhält von denen andere Anteile längst wissen, dass man
sich auf die nicht verlassen kann. Kl. sieht das auch aber ist ratlos. Th. regt
an ihre lebendige Maria dazu zu holen. Diese ist wütend, schmeißt die
Madonna auf den Boden. Damit befreit sie deren Geist und die weiße Maria
fühlt sich befreit. Sie sei in eine Form gepresst gewesen. Die Oma verändert
sich. Die beiden Maria schieben sich ineinander, werden eine ( bunte sagt sie
sei Tatkraft, weiße sei geistige Klarheit). Alles an der Oma verändert
sich, bis auf ihr behindertes Bein. ( Situation organisiert sich neu, Energiebild
Oma noch nicht „gekippt“) Kl. meint wieder dieses Bein sei unantastbar,
tabu. Th. erinnert an das vorherige Tabu. Kl. Das ist ein Teil von mir der hinter
mir her hinkt, eine Behinderung. Ich steh mir selber im Weg. Kl. ist ratlos. Th.
regt an ihre Maria um Rat zu fragen. Diese belebt das Bein der Oma. Oma geht es
viel besser. Kl. erkennt, dass Oma sich hinter der Behinderung versteckt hat und
nimmt Parallelen zu ihrem eigenen Verhalten wahr. Sie handle manchmal wie mit
angezogener Handbremse. Th. regt an Situation auftauchen zu lassen. (Auf diese
Weise kann man an die Prägungsebene dieses Gefühls kommen) Kl. sieht
sich als Kind mit gebrochener Hand, sie hat große Schmerzen, keiner nimmt
sie ernst. Mustersätze werden sichtbar: „Ich werde nie ernst genommen,
nur wenn ich bin, wie ich gewünscht werde, werde ich angenommen“ Ich
darf nie so wie ich will, ich muss immer wie die anderen wollen“ Wenn ich
zum Ausdruck bringe, dass ich nicht mehr kann, werde ich allein gelassen“
( Mustersätze bewirken, dass unbewusst danach gehandelt wird) Weitere Situationen
tauchen auf. Th. regt an als Erwachsene der verletzten Kleinen (Brüche, eiternde
Wunden) zu helfen. ( Mit der Handlungskompetenz eines Erwachsenen eingreifen kann
Veränderung bewirken ) Erwachsene konfrontiert Eltern, Oma und Lehrer. Diese
sehen ein dass sie falsch gehandelt haben. Kl. holt ihre Maria (Tatkraft und Klarheit)
dazu und sagt ihren Eltern, dass sie sich nie richtig wahrgenommen fühlte.
Um das auszuhalten spüre sie eine Kraft in sich aufsteigen. Diese entpuppt
sich als ihr Trotz. Eltern sagen, dass sie nur diesen Trotz wahrgenommen haben.
Th. regt an den Eltern, Oma u. Lehrern mal die verletzliche, empfindsame Kleine
zu zeigen. Kl. traut sich nicht. Th. Wenn die Maria bei dir ist, kannst du sie
ihnen dann zeigen? Kl. weint, traut sich nicht, Trotz taucht wieder auf. Th. Schau
mal ob du dich bei deinem Trotz bedanken kannst, dass er dich die ganze Zeit so
gut geschützt hat. Vielleicht kannst du ihn ja auch bitten mal einen Schritt
zur Seite zu gehen, damit du ihnen die verletzliche Kleine zeigen kannst. Kl.
bedankt sich, Trotz geht und Trauer, Ohnmacht und Schmerz nehmen Raum ein. Kl.
weint und lässt alle Gefühle zu. ( Der verletzte Teil wird sichtbar)
Th. fragt nach der Reaktion der anderen. Diese können mit dem kleinen verletzlichen
empfindsamen Kind nichts anfangen. ( Projektion) Th. regt an ihnen zu sagen, dass
es sehr schwer für sie sei, sich so zu zeigen, ohne Trotz. Kl. zeigt mehr
und mehr ihre Verletzlichkeit. Mutter reagiert verständnisvoll und nimmt
sie zum ersten Mal wirklich wahr. Vater tröstet, zeigt sich aber hilflos.
Th. lässt fragen ob sie alle auch so eine Schutz kennen wie ihr Trotz war.
Kl. Oh ja das kennen die alle. Alle zeigen nun ihren Schutz. Die Oma hat das behinderte
Bein als Schutz. Als alle sich gegenseitig ihren Schutz zeigen und dann ihre verletzlichen
Anteile sehen, kippt das Bild. Es seien alles verletzte kleine Kinder. Kl. spielt
mit ihnen. Th. Geh doch noch mal in eine Situation in der du nicht konntest aber
musstest (Eingangsbild überprüfen) Kl. Ich kann mit rechts nicht schreiben!
... Das ist gar kein Thema mehr, Mama sagt da müssen wir zur Lehrerin und
ihr sagen dass du Linkshänder bist. Sie stellt sich hinter mich. Th. Wie
geht es denn dem Bein deiner Oma? Kl. Der Apparat ist noch dran, aber wenn ich
den wegtue ist das Bein heil. Oma du brauchst doch kein Alibi mehr. Sie sagt du
hast recht, so ist es viel einfacher. Th. Kannst du den Satz noch mal für
dich wiederholen? Kl. Ja, so ist es wirklich viel einfacher. Kl. wiederholt noch
mehrmals. Th. führt alle Anteile auf eine Wiese und ankert mit Musik. 18