Einleitung:
Die Klientin ist Mitte 30, Sie hat 2 Jahre (wöchentlich) Psychotherapie
hinter sich und macht sehr viel Körperarbeit (TCM ). Sehr jung schon Bandscheiben-OP.
Sie reagiert auf alles sehr stark körperlich. Was sie erlebt wirkt körperlich
in ihr nach. Wo die meisten Menschen „nachdenken“ muss sie „nachspüren“.
Dieser Vorgang wird nicht aktiv von ihr gemacht, es geschieht ihr. Sie hat seit
langem „Symptome“ wie: sich nicht entscheiden können, sich
ständig hin und her gerissen fühlen, fühlt sich fremdbestimmt,
hat „keinen festen Stand“ wenn sie nicht regelmäßig ihre
Körperübungen macht, sie fühlt sich nicht angenommen, hat große
Probleme ihre weibliche Seite anzunehmen, die männliche ist überbetont,
und schwankt immer zwischen Extremen (z.B. Minderwert und Größenwahn).
Diese Polarität erlebt sie als innere Zerrissenheit. Sie hat schon einige
Sessions genommen in denen der Schwerpunkt u.a. bei ihrer Oma mütterlicherseits
lag. Die Klientin weiß, dass sie von dieser Oma (Vertreibung und Flucht
im 2. Weltkrieg) sehr geprägt ist. Sie hat aus diesem Grund auch schon
einige Familienaufstellungen nach Hellinger gemacht, die ihr zwar viele Erkenntnisse
brachten, doch die „Symptome“ blieben. Kl. meinte sie wolle dem
Ganzen endlich mal auf den Grund gehen.
Die Kl. „durchwandert“ ihre Geburtsradix in einer Probesession.
Alle 12 Lebensbereiche werden beleuchtet. Es kann keiner ausgelassen werden.
Kl. hat keinerlei astrologische Vorkenntnisse und es interessiere sie auch nicht
weiter. Sie schaut sich ihre Lebensbereiche in Form der Häuser an. Die
Themen „Zerrissenheit“ „Getrenntheit“ „Minderwertigkeit“
„Verstecken von Fähigkeiten“ zogen sich wie ein roter Faden
durch alle Lebensbereiche, sowie durch alle Sessions.
Zusammenfassung:
In der Probesession wurde deutlich, dass Verabredungen nötig waren mit
dem 2. , 3. , 4. , 5. , 7. und 12. Haus
(Was u.a. den Themen Selbstwert, Vergangenheit, Herkunftsfamilie u. innere Heimat,
Selbstverwirklichung, Partnerschaft und Transformation entspricht. ) In der
ersten Folgesession bearbeitete sie das 4. Haus. Sie begegnete ihrer Herkunftsfamilie
und stellte sie sozusagen auf. Ihre innere Zerrissenheit zeigte sich in Form
von Trennung von Kopf und Gefühl u.v.m. Nicht geklärte Familienverhältnisse,
konnte die Kl. in dieser Session sehr gut „zurechtrücken“.
Nach Aussage der Kl. wäre das in keiner Hellingeraufstellung gelungen.
In der 3. Session zog es sie zum 7. Haus (u.a. Partnerschaft ). Es zeigte sich
an den veränderten Bildern, dass keine Bearbeitung mehr nötig war,
da die vorherige Session ganz starke Auswirkungen auf diesen Lebensbereich hatte.
Sie wendete sich gleich dem 2. Haus zu ( u.a. Selbstwert ) und baute es mit
Hilfe eines Architekten um. In diesem neuen „Wohlfühlhaus“
fanden dann Konfrontationen mit ihrer Mutter statt, die viel bewirkten, aber
noch keine entgültige Musterkippung brachten. Die Mutter stand u.a. für
die mangelnde Genussfähigkeit der Kl. Jedoch hatten diese sofort Auswirkungen
auf das 12. Haus (u.a. Transformation ) und eine Bearbeitung dieses Bereiches
war auch nicht nötig. An diesen Beispielen war auch für die Kl. gut
nachvollziehbar, dass Verknüpfungen existieren, die, wenn aufgelöst
sofort Auswirkungen auf andere Bereiche haben. In der 4. Session zog es die
Kl. zum 3. Haus. Hier war die Vergangenheit der Oma (Thema: Vertreibung, Flucht,
nicht verwurzelt sein ) noch mal sehr präsent. Diesmal setzte sich die
Kl. mit dem Glauben ihrer Oma auseinander und konnte das Energiebild Oma weiter
destabilisieren. In der 5. Session ging die Kl. ins 5. Haus. Sie wurde konfrontiert
mit dem Thema „Selbst-Ständigkeit“ und Selbstverwirklichung.
Ihre eigene Unselbstständigkeit projizierte sie auf Mann und Sohn. In dieser
Session konnte durch Farbe einfließen lassen eine Musterkippung erreicht
werden. In der 6. Session wollte die Kl., da sie alle Verabredungen, die sie
getroffen hatte schon bearbeitet hatte, einen Rundgang durch die Radix machen
und alle in den letzten 5. Sessions aufgetauchten Anteile zu einem Meeting zusammen
holen. In dieser Session geschah dann eine beeindruckende Selbstorganisation.
Die bearbeiteten Anteile verselbstständigten sich und drangen in sie ein
und verhalfen ihr zu einem ganz neuen Halt und Stand in ihrem Leben. Sie zeigten
ihr, dass sie alle „angekommen, heimgekommen“ waren Das Bild der
Oma kippte gänzlich und das der Mutter entschied sich für ihre neue
Heimat. Die Kl. hatte zum ersten mal das Gefühl von Heimat, von zu Hause
bei sich angekommen zu sein. Sie war sehr glücklich darüber.
Abschluss:
Aus dem Grundlebensgefühl der Kl. „Ich kann nur „entweder –
oder“ wurde ein „Ich kann beides: „sowohl – als auch“.
Ihr eigener Handlungsspielraum vergrößerte sich dadurch immens. Die
körperlichen Symptome des Schwankens verschwanden. Psychisch fühle
sie sich nicht mehr so „wankelmütig“ sondern klar.
Nach jeder Session reagierte sie mit starken körperlichen Empfindungen,
die zum Teil sehr schmerzhaft für sie waren. Die Erklärung der Therapeutin,
dass alles was hochgeholt wurde nun weh tun kann, so wie manchmal eine schlecht
verheilte Wunde noch mal aufgerissen werden müsse, damit der Eiter o.ä.
abfließen kann, um dann endgültig heilen zu können, konnte die
Kl. gut nachvollziehen und hatte auch den Mut alle Körperreaktionen geschehen
zu lassen. Sie berichtete, dass ihr Leben jetzt viel Leichtigkeit gewonnen hätte.
Im Außen: Partnerschaft und Berufsleben habe sich zum positiven hin verändert.
Im Innern fühle sie eine Vereinigung. Zu ihrer größten Überraschung
habe sie sich mit ihrer Weiblichkeit ausgesöhnt