Praxislizenz Wolfgang Rother

Anlass der Therapie:

Angstzustände:
Die Klientin leidet an Depressionen, Angstzuständen, Versagensängsten, Energielosigkeit, Höhenangst und Ängsten neue Beziehungen einzugehen.
Ihr innerer Helfer ist der Schutzengel Andreas. Die Klientin geht die Treppe hinunter, sie findet im Gang 6 Türen vor und geht auf die erste Tür zu. Sie schreibt Angst auf die Tür. Die Klientin öffnet die Tür und findet einen total dunklen Raum vor, der klein ist, und in dem sie sich kalt fühlt.
Therapeut. Jetzt ruf in den Raum hinein: "Wer hat mir diesen Raum so dunkel, so klein gemacht?"

1. Sitzung

K: Ich sehe nichts, es ist immer noch dunkel.
T: Gehe links an die Tür und schalte Licht an. Was siehst du wenn der Raum beleuchtet ist?
K: Ich stehe selbst da, ich habe mir selbst mein Leben leer und dunkel gemacht.
T: Wer oder was hat dein Leben so leer und dunkel gemacht?
Klientin weint.
K: Mein Haus, mein Mann, mein ganzes Leben, alles ist leer, alles ist sinnlos geworden.
T: Was ist leer geworden?
K: Vor vier Jahren ist mein Mann Peter an Krebs gestorben. Er hat mich mit dem Haus allein sitzen gelassen. Mit Schulden, mit meinen Problemen.
T: Hol Peter aus der Ewigkeit zurück.
K: Peter! Komm aus der Ewigkeit.
T: Was macht er für ein Gesicht?
K: Mein Peter lächelt. Es geht ihm gut in der Ewigkeit.
T: Frag ihn, warum er so zeitig gegangen ist.
K: Pit warum bist du so zeitig gegangen, warum hast du mich so zeitig verlassen? Pit antwortet: meine Zeit auf dieser Welt war abgelaufen, ich hatte alles erledigt.
K: Ich danke dir für die 20 Jahre, es war eine sehr schöne Zeit, ich glaube ich muss dich loslassen, dass ich wieder frei werde und leben kann. Pit, gibt mir ganz viel Energie und Kraft, dass ich allein leben kann.
Klientin weint.
K: Peter! Warum hast du über deine Krankheit nie sprechen können? War ich Schuld, dass du krank geworden bist? Hab ich nicht genug für dich getan? Hab ich mich nicht gut um dich gekümmert? Ich leide so unter dieser Schuld.
P antwortet: Ich hatte selbst Angst, ich konnte mit dir über die Krankheit nie sprechen. Es ist alles ganz schnell gegangen. Ich habe selbst nicht damit gerechnet. Aber du hast keine Schuld.
Peter geht auf die Klientin zu, umarmt sie. Sie bricht in Freudentränen aus, hat keine Schuld und kann frei und glücklich sein.
Klientin hält Dialog mit verstorbenen Peter.
Klientin fragt Peter: Habe ich den Hausverkauf so richtig gemacht? War das in deinem Sinn? Peter nickt. Sie ist erleichtert. Sie fragt Peter: Soll ich wieder raus gehen, soll ich wieder Freunde haben?
Er antwortet: "Auch ich habe Freunde gehabt. Geh wieder ins Leben, fang wieder neu an zu leben! Geh raus in die Sonne, schau dir die Blumen an, geh zu Tieren, geh zu deinen Eltern, mach sie glücklich.
Peter nimmt die Klientin in den Arm. Sie ist erleichtert, sie fühlt sich frei. Der Raum wird heller, es strahlt um sie herum und Sie fühlt sich wieder wie in den Tagen als sie zusammen wanderten. Sie weint vor Freude und geht aus diesem Raum heraus.
Klientin fühlt sich ganz warm, leicht und frei. Klientin geht zurück in den Gang. Sie geht auf die nächste Tür zu und schreibt Energielosigkeit darauf. Die K öffnet die Tür und geht hinein.
Weil die Klientin einen schüchternen Eindruck macht, fordere ich sie auf, den Löwen als Symbol der Stärke kommen zu lassen.
T: Lass deinen inneren Löwen heraustreten – Geräusch
K: Es kommt ein ganz kleiner Löwe heraus.
T: Frag den Löwen: "Wer hat dich so klein gemacht?"
K: Menschen! Ich habe vor ganz vielen Menschen Angst. Die Arbeitsstelle, die Lehrer, die Eltern, der Hausverkauf, der Tod. Ich habe Angst auf Menschen zuzugehen – ich denke, andere Menschen sind mehr wert als ich . Ich bilde mir ein die anderen Menschen können mehr als ich. Sie tragen eine Maske um sich zu schützen. Ich kann nicht sehen was dahinter vorgeht. Ich weiß nicht was sie vorhaben.
T: Frag den Löwen: "Wer hat dich so klein gemacht?"
K: der Englischlehrer.
T: Was hat er mit dir gemacht?
K: Er war immer streng! Er war ungerecht und hat niemals gelobt. Er war immer überheblich und hat uns behandelt wie der letzte Dreck! Wenn wir etwas falsch gesagt haben, hat er die Nase gerümpft. Wir haben uns immer schlecht gefühlt, weil er uns alle gedemütigt hat.
T: Wie hast du dich gefühlt?
K: Ich habe mich klein gefühlt, jämmerlich, schlecht. Aber manchmal hat er mich doch gelobt. Das war ganz selten, dann war ich besonders stolz.
T: Hast du alles betreffend dem Lehrer gesehen?
K: ja
T: welche Strafe bekommt er?
K: 20 Kniebeugen. K. lacht! Er muß das Jacket ausziehen und in der engen Hose vor der ganzen Klasse 20 Kniebeugen machen. Die ganze Klasse schaut zu. 1.....20.
T: Lass ihn aufstehen! Er soll sich vor der ganzen Klasse entschuldigen und soll alle Schüler loben! Ihr macht einen ganz lockeren und leichten Schulunterricht. Wie fühlst du dich jetzt?
K: Jetzt bin ich frei, jetzt kann ich ihm meine Meinung sagen. Jetzt fühl ich mich gut.
T: Geh hin und verzeih ihm.
K: Die ganze Klasse freut sich, und wir feiern ein fröhliches Fest.
T: Schau wieder auf deinen Löwen, wie sieht er jetzt aus?
K: Oh, er ist größer geworden.
T: Frag ihn, wer hat dich noch klein gemacht, Löwe?
K: Mein Vater taucht hinter dem Löwen auf.
T: Sag ihm, dass du ihn ehrst und achtest.
K: Ich sag es ihm, und er ist ganz verlegen. Er kann mit dem Gefühl nichts anfangen.
T: Jetzt laß dein Lebensfilm ablaufen, sag ihm: was er dir im Leben angetan hat!
K: Mein Vater hatte kein Selbstwertgefühl, obwohl er ein guter Schüler gewesen war. Er hatte Angst vor Menschen und hat das auf mich übertragen. Nichts wert zu sein, nichts zu verlangen und nichts zu fordern, war seine Devise. Man muß bescheiden sein.
Aus der Art des Lebens entsteht ihr heutiges Verhalten, deshalb lasse ich den Grund abfragen.
T: Frag deinen Andreas, warum hab ich mir diesen Vater ausgesucht? Was soll ich lernen?
K: Ich soll an meinem Vater lernen, mein Selbstwertgefühl aufzubauen. Es nicht so zu machen, wie mein Vater. Ich soll lernen, Schuldgefühle loszulassen und ohne sie zu leben.
T: Vater, was hast du noch mit mir getan?
K: Als ich 16 Jahre alt war, hatte mein Vater eine Freundin. Das hat mir einen Schock versetzt. Er hat Mutter sehr verletzt. Er hat das ganze Familienleben durcheinandergebracht. Die Freundin hat durch einen Boten einen Brief geschickt. Ich habe diesen geöffnet, da meine Eltern im Urlaub waren. Der Brief hat mich erschüttert. Ich wollte Vater zur Rede stellen, er hat sich nie darauf eingelassen. Klientin weint! Nach 30 Jahren leide ich immer noch unter diesem Problem, ich habe diesen Streit nicht verkraftet.
Klientin läßt Vater zur Strafe für die ganzen Verletzungen 30 Liegestütze machen. Sie gerät dabei sehr heftig in Erregung.
T: Laß Vater aufstehen. Er soll den Brief nehmen und ihn verbrennen. Sag ihm, er soll die Freundin wegschicken und sich mit Mutter versöhnen. Setzt euch an den Tisch, und Vater spricht über alles, was gewesen ist, und alles wird aufgelöst. Geh auf ihn zu und verzeihe ihm. Löse das Muster in dir auf.
Wie fühlst du dich?
K: Ich fühle mich erleichtert. Ich bin frei, bin froh, dass Vater die Freundin weggeschickt hat und bei Mutter geblieben ist.
Zum Aufbau des Selbstwertgefühls lasse ich den Löwen wieder rufen
T: Geh zu deinem Löwen zurück, schau ihn dir jetzt an – wie sieht er aus?
K: Der Löwe ist jetzt groß und kräftig und hat strahlende Augen. Klientin lacht.
T: Frag den Löwen nach weiteren Gründen, die ihn klein gemacht haben.
K: Mama taucht hinter dem Löwen auf. Sie sagt, du musst ein kleines braves Mädchen sein. Du musst immer sauber sein, mußt zu Erwachsenen anständig sein, keine Widerrede geben, du darfst keine Ecken und Kanten haben. K. ist darüber sehr wütend und läßt Mama 15 Kniebeugen machen.
T: Laß Mama aufstehen und jetzt soll sie dir einen freien Nachmittag geben. Du sollst so sein, wie du bist, schrei mal, tobe, sei du selbst – mach dich schmutzig. Laß deine Meinung mal raus! Papa und Mama sollen mit dir ins Schwimmbad gehen. Ihr macht euch einen wunderschönen Nachmittag – lebe so, wie du bist und so, wie du sein willst.
Laß den Löwen wiederkommen.
K: Jetzt ist der Löwe doppelt so groß wie vorher. Sie freut sich und lacht.
T: Jetzt gehe erneut in den Raum hinein, auf dessen Tür wir Energie geschrieben haben. Wie sieht der Raum jetzt aus?
K: Der Raum ist heller. An der Wand sind Leuchten, Fackeln, die orangenes Licht haben. Es ist wärmer und ich fühle mich wesentlich wohler.
T: Laß deinen Schutzengel Andreas auftauchen. Andreas welche Bedeutung hat dieser Raum?
K: Ich bin in einem Vorleben angekommen. Es taucht eine alte Hexe auf. Sie ist alt und sieht böse aus. Sie schaut mich böse an.
T: Frag Sie: "Wer bist du?"
Klientin ist in der Symbolebene – unerlöster Schattenanteil
K: Die Hexe gibt keine Antwort. Aber hinter der Hexe taucht eine schöne junge Frau auf. Sie kommt auf mich zu, und ich gehe mit ihr aus dem Raum hinaus in den Gang. Wir kommen auf eine grüne Wiese. Ich lege mich hin und genieße dies. Die junge Frau erzählt mir, dass sie von der Hexe gefangen wurde. Die alte Frau ist über ihre Gestalt, ihr Altsein, ihre Bosheit so wütend, dass sie junge Menschen einfängt und in ihren Bann nimmt und sie nicht weg lässt.
T: Frage die junge Frau: "Ist deine Seele heute in mir drin?"
K: Die junge Frau nickt.
Ich verbinde Symbolebene mit der Gegenwart
T: Frag sie – dein Schicksal, spiegelt es sich in meinem heutigen Leben wieder?
K: Die junge Frau nickt. Sie fühlt sich noch heute wie in einem Gefängnis. Sie kann diesen Fluchkreis nicht verlassen.
T: Hat das etwas mit deinem Alkohol trinken zu tun?
K: Der Alkohol nimmt mich gefangen, er lässt mich nicht so sein, wie ich bin. K. ist wütend, traurig. Sie geht mit der jungen Frau auf die Hexe zu. Sie sagt: "Hexe zeig dich!" Ihre Wut hat sich so gesteigert, dass sie den Schlagstock nimmt und die Hexe zusammenschlägt. Für ungefähr 10 Minuten schlägt sie zu und ist totat erschöpft. Die Klientin sagt der jungen Frau, dass sie die Hexe totgeschlagen hat, dass sie jetzt frei ist, und dass jetzt ein Freudenfest gefeiert wird.