Praxislizenz Wolfgang Rother
3. Sitzung
Die Klientin geht die Treppe hinunter und findet fünf Türen
vor.
T: Welche von diesen fünf Türen zieht dich jetzt an?
Die Klientin geht auf die mittlere Tür zu. Sie schreibt oben "Übergewicht"
und unten "schreibe 50 KG" darauf. Die Klientin geht in den Raum.
Er ist sehr dunkel. Sie trifft auf einen Kamin, der eine helle Umrandung hat.
Sie ruft: "Wer hat mir diesen Raum so dunkel gemacht?" Es kommt eine
dunkle, eigenartige Gestalt auf sie zu.
K: Es ist eine Gestalt wie bei Max und Moritz, sehr dick, sehr rund und die
Haare stehen zu Berge. Diese Gestalt geht auf den Kamin zu und holt dort Hähnchen
heraus, die es ißt. Dieses Gestalt ist wie ein Mönch nach
Rückfrage erfährt die Klientin, dass sie sich in einem Vorleben befindet
in dem sie sehr einsam ist und sich mit dem Essen tröstet. Dadurch
wird er sehr dick.
T: Schau an dir herab, wer bist du?
K: Ich habe eine dunkle, braune Kutte an, sitze am Tisch und habe einen Bierkrug
vor mir, den ich trinke.
T: Schau mal auf den Tisch, was steht da? Frag den Mönch, ob er dir auch
das Muster von dem Alkohol vererbt hat.
K: Auf dem Tisch steht nur Brot. Der Mönch lacht und hebt den Bierkrug.
T: Frage deinen Schutzengel Andreas: "Warum bin ich jetzt in die Frauenrolle
geschlüpft?"
K: Der Schutzengel antwortet, damit ich auch meine weiblich Seite leben kann,
da ich dies im Kloster nicht konnte.
Suche nach dem Muster von heute durch Rückblick auf das Leben
T: Frage den Mönch, ob er im Kloster glücklich war.
K: Der Mönch geht in seine Todesstunde. Er schaut auf sein Leben zurück.
Er wollte ein Landguthaben mit Tieren, Pflanzen, Äckern und Menschen, mit
denen er leben und lieben konnte. Im Kloster hat er aus Unzufriedenheit Alkohol
getrunken und viel gegessen. Der Mönch ist nur auf Geheiß und Drängen
der Eltern ins Kloster gegangen. Er selbst stand nicht dahinter.
T: Laß deine Eltern kommen.
K: Eltern von damals zeigt euch! Die Klientin setzt sich mit den Eltern auseinander,
warum der Junge ins Kloster gehen mußte. Er war dort unzufrieden und hat
dadurch so viel gegessen und getrunken. Dadurch ist so ein fürchterliches
Muster im Unterbewußtsein entstanden. Die Klientin läßt die
Eltern und den Mönch 20 Kniebeugen machen. Der Mönch muß den
Bierkrug ausschütten, die Kutte ausziehen, das Brot wegstellen und verläßt
mit seinen Eltern das Kloster. Zu Hause darf er dann seinen väterlichen
Hof, sein Gut übernehmen und arbeitet mit Freude. Die Klientin lacht. Nachdem
die Klientin sich den Bauernhof, die Tiere, die Mägde und Knechte betrachtet
hat uns sich an dem schönen Hof erfreut hat, geht sie an die Tür zurück,
an das Wort "Übergewicht". Es ist kleiner geworden.
T: Geh erneut in den Raum, öffne die Türe und schau, was für
weitere Ursachen du dort vorfindest.
K: Sie geht in den Raum. Er ist sehr dunkel. An der Wand brennen Fackeln, die
orange schimmern. Eine Frau steht in der Mitte. Sie sieht aus wie eine alte
Hexe und rührt in einem Topf herum. In diesem Topf wird eine Schlange gekocht,
Kräuter und ein Frosch. Die Hexe lacht. Die Klientin findet das widerlich
und ekelhaft. Sie schüttelt sich und schreit die Hexe an: "Das ist
ekelhaft, was du da machst!" Mein Schutzengel Andreas verzieht auch schon
das Gesicht. Die Klientin wird wie in dem Märchen von Hänsel und Gretel
durch die Hexe gemästet. Sie ist ihre Gefangene, in ihrem Bann und kann
den Bereich nicht verlassen. Sie bekommt allerdings normales Essen, hat aber
Angstzustände. Sie hockt in der hintersten Ecke ihres Gefängnisses
und kommt da nicht raus. Die alte Frau geht auf sie zu. Die Klientin hat fürchterlichen
Hunger, aber auch Angst. Die Hexe nähert sich mit dem Kochtopf. Sie kämpfen
miteinander. Die Hexe fällt gegen ihren eigenen brühenden Topf und
verbrüht sich fürchterlich. Die Klientin rennt aus dem Haus heraus
in den Wald. Es ist sehr dunkel und sehr dicht. Sie versucht einen Weg zu finden.
Auf einmal wird es weiter hinten heller, sie sieht ein Licht. Die Klientin geht
in das Licht auf die Wiese. Sie hat Angst, dass die Hexe ihr nachkommen könnte,
auf einem Besen. Es wird aber heller und sie freut sich, dass sie frei ist.
T: Können wir jetzt diese Szene aufarbeiten?
K: Andreas bejaht dies.
Ich auee die Klientin energetisch auf
T: Möchtest du deinen Löwen mitnehmen?
K: Nickt.
Die Klientin geht mit dem Löwen zu der Hexe zurück. Sie beschreibt
den Löwen als sehr groß, dunkelfarbig und sehr schön. Sie steigt
auf den Löwen auf und freut sich über die Energie des Löwen.
Sie fühlt sich mutig und stark. Durch den Wald kommt sie am Hexenhaus an
und schreit: "So Hexe, jetzt hat deine Stunde geschlagen! Ich werde mich
mit dir auseinandersetzen, ich will kein Übergewicht mehr haben!"
Die Hexe muß 30 Liegestützen machen. Die Klientin gerät richtig
in Wut und Energie. Nachdem die Liegestützen um sind, sagt sie, dass das
Haus heller wird, die Hexe immer kleiner, in winzige Stücke zerfällt
und verschwindet. Die Klientin steigt wieder auf ihren Löwen. Sie fühlt
sich frei, mächtig, reitet durch den Wald zurück auf die Wiese, in
die Freiheit. Sie genießt ihren Sieg über die Hexe, das Böse.
T: Geh bitte an die Tür zurück und schau dir das Wort "Übergewicht"
an.
K: Es ist verschwunden.
Verstärkung durch Imagination
T: Schau nach unten und präge dir die 55 kg ganz genau ein. Dort ist ein
Spiegel. Betrachte dich dort, wenn du 55 kg wiegst und Konfektionsgröße
38 hast. Wie gefällst du dir?
K: Ich fühle mich rundum super. Es stärkt mein Selbstwertgefühl.
Ich fühle mich so gut wie schon lange nicht mehr.
T: Geh jetzt an die nächste Tür und schreibe darauf "Rücken-
und Nackenschmerzen".
K: Öffnet die Tür. Sie geht in den Raum hinein und sieht einen Zwerg.
Sie geht auf ihn zu und fragt ihn: "Wer bist du?" Der Zwerg antwortet:
"Ich will dich peinigen!"
T: Frage ihn: "Wer bist du? Hatte ich mit deiner Seele früher schon
mal zu tun?"
K: Er sagt: "Ich bin mal dein Herr gewesen." Sie sieht sich als Magd
und muß Kartoffeln schälen, das Essen vorbereiten und alle übrige
schwere Hausarbeit tun. Während ich Kartoffeln schäle und gebückt
bin, kommt der Herr und schlägt mich.
Ursachen- und Mustersuche
T: Wohin schlägt der Herr die Magd?
K: Auf den Rücken, auf die Schulter und auf den Kopf. Ich fühle mich
gedemütigt. Ich kann nicht schneller arbeiten, es geht nicht, ich arbeite
schon schnell. Aber diese Schläge, diese Verletzungen tun mir fürchterlich
weh. Ich darf mich nicht wehren. Er ist viel stärker, viel mächtiger,
ich muß hier diese Arbeiten verrichten. Ich muß ganz zeitig aufstehen
und friere, weil ich nur ganz dünne Sachen habe. Es ist ein großer
Haushalt, es gibt viel zu tun. Ich muß von morgens bis abends arbeiten.
Sie berichtet, sie ist im Jahr 1324. Die Eltern waren sehr krank und sind deshalb
frühzeitig gestorben. Dadurch ist sie eine Waise und froh, dass sie es
überhaupt hin und wieder warm und etwas zu Essen hat. Die Klientin läßt
die Eltern aus dem damaligen Leben auftauchen. Sie sind an Pest, an Pockennarben
gestorben. Sie haben Tücher und Decken um den Körper. Sie wären
zu retten gewesen, wenn der Herr, dem sie gedient haben, sie nicht einfach hätte
verrecken lassen. Dieser Herrscher muß 30 Kniebeugen machen. Die Klientin
ist wütend und schreit ihn an: "Wenn meine Eltern gelebt hätten
wäre mir dieses ganze Leid als Magd erspart blieben". Der Herr muß
die Eltern gesund pflegen. Die Eltern leben und nehmen die Tochter in den Arm.
Die Klientin bricht in Freudentränen aus, dass die Eltern wieder gesund
sind. Die Eltern nehmen die Tochter an die Hand, sie hüpft und springt.
Der Herrscher streicht ihr über den Kopf und freut sich, dass sie alle
Frieden gefunden haben, dass sie alle leben und dass die Eltern schöne
Gesichter ohne Pockennarben haben. Die Klientin geht jetzt zum Herrn zurück,
bei dem sie als Magd gearbeitet hat. Er muß 50 Liegestützen machen
dafür, dass sie in der Küche schlafen mußte, dass sie wenig
zu essen hatte, dass sie so viel gefroren hatte. Die Klientin geht in Wut und
arbeitet die Szene auf. Sie geht auf den Koch zu, sagt ihm, dass die Eltern
leben, dass die Zeit in der Küche beendet ist. Sie versöhnt sich mit
dem Koch und verläßt die Küche. Die Küche wird heller,
freundlicher, und sie winkt dem Koch zu. Sie läuft in die Arme der damaligen
Eltern.
T: Geh zu der Tür zurück auf der steht "Rücken- und Nackenschmerzen"
Die Klientin schaut auf die Tür und staunt, dass die Tür völlig
sauber ist.
T: Schau trotzdem nochmal in den Raum hinein.
Nochmals Gegenkontrolle aus Erfahrung. Oft reicht es nicht aus, wenn das geschriebene
Wort an der Tür verwischt oder abgerutscht ist. Erst bei einem völlig
hellen, großen und warmen Raum tritt ein Therapieerfolg beim Klienten
ein.
K: Sie öffnet die Tür und befindet sich in einem ganz hellen, bunten
Raum. Sie fühlt sich wohl, die Rückenschmerzen sind aufgelöst.
T: Verlasse diesen Raum und gehe auf die nächste Tür zu. Nimm ein
Stück Kreide und schreibe "Energie" darauf.
K: Sie öffnet die Tür und tritt in den Raum hinein. Er ist total schwarz.
Sie liest den Begriff "Sparkasse" vor.
T: Ruf hinein: "Wer raubt mir hier Energie?"
K: Es taucht der Chef und eine Kollegin auf. Diese Kollegin ist zwar lieb, aber
sehr anstrengend. Sie raubt mir die Energie. Der ganze Job, alles raubt mir
ringsherum Energie, ich fühle mich da unwohl.
Konflikte im Leben entstehen, wenn Tätigkeit und Lebensaufgabe nicht übereinstimmen.
T: Frage Andreas, ob diese Arbeit in der Sparkasse mit deiner Lebensaufgabe
identisch ist.
K: Andreas schüttelt ganz heftig mit dem Kopf. Das Verhalten, die Umstände,
die Intrigen, das Unbestimmte der Zusammenlegung und keine klaren Äußerungen.
Da ich alleine bin, macht mich diese Situation sehr unsicher. Hin und wieder
gibt es Gerüchte, alles ist unklar. Aber ich brauche das Geld zum Leben.
In der Situation hätte ich vor der Therapie an meinem Feierabend gleich
etwas getrunken, um diese Unsicherheit zu beseitigen.
T: Ich finde es toll, dass du es schon geschafft hast, von dem Alkohol freizukommen.
K: Ich habe Angst vor der Unsicherheit. Ich weiß nicht, was meine Fähigkeiten
und meine Lebensaufgabe sind. Sie weint und sagt, sie habe Angst, in ihrem Alter
etwas anderes anzufangen. Das, was ich jetzt mache, macht mich nicht glücklich,
aber ich habe Sicherheit und einen regelmäßigen Verdienst. Ich habe
einfach Angst, einen anderen Weg zu gehen. Ich war bisher immer feige, weiß
aber, dass es falsch ist.
T: Sag bitte: "Angst, verwandle dich in ein Bild!" Schau, dort ist
eine Leinwand. Erzähle mir, was für ein Film läuft da, was macht
dir Angst?
K: Ich sehe ein Meer. Es sind sehr hohe Wellen. Diese hohen Wellen kommen auf
mich zu und wollen mich verschlingen. Ich sehe rote Bögen. Ich gehe auf
diese Bögen zu. Es ist ganz hell, rot und viele Funken. Es sieht aus, als
wäre ein Vulkan ausgebrochen, eine Katastrophe passiert. Ich spüre
in mir die Angst sie weint. Durch das Feuer verbrenne ich, meine Seele
löst sich aus dem Körper. Ich schaue von oben und sehe einen Sturm,
Feuer ist auf dem Schiff. Ich bin in dieser Kabine und kann durch das Fenster
die Wellen sehen. Ich habe Angst vor dem Feuer, vor dem Sturm, vor den Wellen.
Ich bin eine reiche Dame mit viel Geld. Ein zerlumpter schwarzer Mann hat die
Tür verschlossen, weil er mir mein Geld rauben will. Der Brand war nicht
beabsichtigt, er ist im Sturm entstanden.
T: Ruf mal: "Wer ist schuld an dieser ganzen Szene!"
K: Ich sehe wieder diesen schwarzen, zerlumpten Mann. Vorher habe ich noch Schritte
auf dem Flur gehört. Alle verlassen das Schiff. Ich kann die Tür nicht
öffnen und habe Angst, dass ich darin ersticke. Es riecht nach Rauch und
ich habe Angst, dass das Schiff untergeht.
T: Frage diesen schwarzen Mann: "Deine Seele, ist die heute auch in meiner
Nähe?"
K: Der schwarze Mann nickt.
T: Frage ihn: "Wer bist du im heutigen Leben?"
K: Es ist mein Chef. Sie geht auf den schwarzen Mann zu und beschimpft ihn,
weil er an der Angst von heute schuld ist: "Wegen dir habe ich heute Angstzustände.
Du hast mich damals in diese Kammer eingesperrt, hast mich in den Flammen verbrennen
und im Meer untergehen lassen. Diese Angst hat sich bis heute übertragen.
Deine Seele ist heute in meinem Chef. Dadurch verstärkt sich die Angst
im heutigen Leben. Die Klientin läßt den Piraten 50 Liegestützen
machen und freut sich, dass sie darüber Macht hat. Er muß die Tür
aufmachen, das Feuer löschen, ihr das schöne Kleid, das Geld und die
Schätze zurückgeben. Beide verlassen die Kabine. Alles ist friedlich,
ich habe keine Angst mehr, das Schiff fährt ruhig auf See und der Pirat
ist weg friedliches Meeresrauschen und entspannte Musik. Die Klientin
mach einen sehr entspannten Eindruck. Die Klientin geht zur Sparkasse zurück.
Sie läßt ihren Chef, die Kollegin Birgit auftauchen und läßt
sie alle 30 Kniebeugen machen. Sie sagt ihnen, dass sie an ihrer Angst, an der
Unsicherheit, an den Zweifeln schuld sind und ihr Energie rauben. Nach den 30
Kniebeugen atmet die Klientin sichtlich durch.
K: Es wird hell, und alle machen freundliche Gesichter. Ich gehe auf sie zu
und sage: "So lange es notwendig ist, werde ich noch bei euch bleiben.
Aber ab heute bestimme ich mein Schicksal. Ich habe keine Angst mehr".
Die Klientin möchte zum Abschluß die fliegende Fantasie am Wasser
noch hören und holt ihren verstorbenen Ehemann aus der Ewigkeit. Zusätzlich
versammelt sie alle Freunde und Bekannte um sich und macht einen ganz entspannten
Gesichtsausdruck und genießt die Musik, die Freude und die Liebe von ihrem
Mann.