Indianische Einweihung
Der Therapeut führt die Klientin zum Strand, wo sie erneut auf ihre Innere Frau trifft. Sie freut sich sehr darüber, diese heute wieder zu treffen und hat als Geschenk einen Korb für sie mit dabei. Auch die Innere Frau trägt ein Geschenk bei sich, welches die Klientin als „Wundergeschenk“ bezeichnet: Kl: Ich habe das Gefühl, ich kann in dieses Gefäß alles reintun,
was ich nicht möchte und wenn ich einmal umrühre, ist es alles weg.
- Der Therapeut regt an, dies gleich einmal auszuprobieren -
Ja, das Gefäß hat eine ganz lange Verbindung in die Erde rein, irgendwie
ein ganz langer Tunnel, und alles, was ich oben reinwerfe, geht dann
irgendwo hin. ...Vielleicht habe ich auch einen Zugang, vielleicht kann
ich da auch reingehen, in dieses Gefäß. - Sie steigt in die Unterwelt
hinab, während die innere Frau in der Funktion einer Wächterin oben
stehen bleibt. Zunächst ist alles dunkel und verwinkelt und die Klientin
meint, ihr sei etwas flau im Magen, weil sie nicht wisse, was hinter
der nächsten Ecke auf sie zukommt. Langsam kann sie erkennen, daß sie
sich in einer Erdhöhle befindet. - Eigentlich ist es ganz
angenehm. Ich habe so die Assoziation, wie eine Einweihung, wie bei
indianischen Frauen. - Der Therapeut schickt an dieser Stelle einen
Boten vorbei, der auch sofort in Form eines alten buckligen Mannes auftaucht
und die Klientin auffordert, ihm zu folgen. - Gut, ich komme
einfach hinterher. Ich sehe zwei alte Menschen mit weißen langen Haaren,
die sitzen da über irgend etwas und ich glaube, auf dem Boden ist etwas
geschrieben, irgendwelche Hieroglyphen. Ich weiß nicht, was es ist.
- Der Therapeut schlägt vor, die Männer einfach mal anzusprechen,
aber die Klientin meint lachend, der alte Mann würde sie ganz offiziell
vorstellen müssen. Bei der Vorstellungszeremonie verhalten sich die
Männer wohlwollend, wenn auch erstmal erstaunt und zurückhaltend. -
Ich würde gerne ein bißchen näher kommen, daß ich mal gucken kann,
was da so ist. Obwohl ich das Gefühl habe, das ist ein Wissen, das sie
mir nicht weitergeben. Ich möchte einfach auch eingeweiht werden. Ich
habe das Gefühl, ich kann das auch. - Kl: Ich möchte einfach, daß ihr mich jetzt einweiht. - Sie beratschlagen da erst noch mal drüber. (lacht) Ich bitte euch von ganzem Herzen, mich einzuführen. (atmet tief) - Musik - Sie haben gesagt, daß ich schon alles weiß, daß ich eine ganze Tiefe in mir habe. Ja, das berührt mich. Th: Dann bitte sie doch - und schau mal, ob das stimmt - ich
kann sie ja auch fragen - ob sie da nicht ein Ritual daraus machen sollten.
Das stimmt, du weißt das alles. Es ist auch toll, wenn der Zugang da
ist. Aber es kann sein, wenn sie ein Ritual mit dir machen, daß es dann
eine höhere Wirkung hat und es dir hilft. Wenn sie das können, dann
sollen sie es machen, jetzt. - Die Klientin ist begeistert von der
Idee und beschreibt, wie sie zunächst einen wunderschönen Aztekenschmuck
angelegt bekommt. Plötzlich sind noch viele andere Menschen mit in der
Höhle. Sie tragen goldbefranste Federn und tanzen im Hintergrund. Die
Klientin ist tief berührt und fängt an zu weinen. Sie atmet sehr tief.
- Spüre mal, das ist gleichzeitig so etwas wie tiefes Erinnern
an dein Wissen, das da ist, das du gesammelt hast, das dir zur Verfügung
steht.
Die Klientin macht es in ihren Bildern, und zugleich auch in der Realität. Musik wird dazu begleitend eingespielt. - Merkwürdig. Als ich mich runtergebeugt habe, da war wohl ein Druck auf meinen Augen, da war es so richtig dreidimensional. Es ging so in die Tiefe. Ich dachte, es ist wie ein See. Ich habe ganz viel türkisgrüne Farbe gesehen, es kann auch weiß dabeigewesen sein. Ich habe gedacht, ich möchte mich einfach verbinden zwischen dem Gold - als ich die Arme hochstreckte, kam goldene Farbe - und nachher so türkisgrün. Und ich dachte, das ist irgendeine Verbindung. - Der Therapeut hat die Idee, die Klientin könnte in diesem Wasser baden, einfach eintauchen. Sie tut es und beschreibt - Also, die Farbe ist jetzt weg. Es ist wie ein Wasserfall, der von oben kommt.- Wasserrauschen wird eingespielt - Wie soll ich da hochkommen? -
Th: Wenn du dort noch einen Moment bleiben willst, alles nochmal wahrnehmen willst, dann tu’s einfach, nimm es ganz tief in dich auf. Und spür auch mal, wo es hingehört in deinem Körper. Du kannst es auch in deinen Körper hineinatmen. Es ist so etwas, wie es nach Hause bringen. Und spüre auch einmal, in welchen Bereich deines Körpers diese Erfahrung, diese Qualität gehört. Kl: Das kann nur ins Herz gehören. Th: Genieße es einfach, jetzt. ![]() Kl: Ich stelle mir gerade eine große Schale vor, wo alles reinfließt. - Musik. Die Klientin bittet dann die beiden Männer, ihr den nächstwichtigen Schritt zu zeigen und findet sich daraufhin mit Delphinen im Meer wieder. Die Delphine spielen zuerst ein wenig mit ihr und sie bittet sie dann, ihr noch was Wichtiges zu zeigen. Sie entschließt sich, hinter den beiden her zu schwimmen und landet schließlich bei einem alten Schiffswrack. Sie schwimmt darauf zu. - Es ist witzig, wo ich überall hinkomme. Es ist so.. wie auf den Galeeren, so etwas ganz altes. Wenn man da eintaucht, da ist noch ein alter Goldschatz, eine Perlentruhe und. ... Th: Es könnte sein, daß das ein symbolischer Ausdruck ist, von Erfahrungen, die du gemacht hast mit diesem Schiff. Und wenn das so ist, dann geh am besten von der Symbolebene runter direkt in die Zeit, wo dieses Schiff „lebte". Was taucht auf?
Kl: Das ist irgendein Piratenschiff. Ich glaube, ich bin als Frau da und mir geht es da nicht so gut mit den Männern. Sie sind sehr rauh und sehr brutal... Die Klientin steigt in ein Pastlife ein und löst damit verbundene Verstrickungen synergetisch auf. - Als nächstes taucht ein „schreckliches Schuldgefühl“ auf, in Verbindung mit inneren Vorwürfen und dem Gefühl, etwas nicht mehr zurückdrehen zu können. Die Klientin erinnert sich an ihre Kindheit und erzählt - Mein Vater, der schon gestorben ist, ist ein Mann gewesen, der seine Gefühle nicht ausdrücken konnte. Aber als ich klein war, waren manchmal Situationen da, wenn er getrunken hatte, hat er mir den Vorwurf gemacht: du hast mich nicht genügend lieb. Ich hatte immer das Gefühl, ich habe ihn lieb. Lieber kann ich ihn gar nicht haben. - In der nachfolgenden Konfrontation wird deutlich, daß zu diesem Thema bereits in der vorhergehenden Session das Meiste aufgelöst wurde. Der Therapeut gibt dann die Anweisung, alle Schuldgefühle sollen sich zu einer Gestalt verdichten, so daß die Klientin sie sich anschauen kann. -
Th: Tu's mal. Berühren ist immer gut. Das heißt, du fängst an, ihn anzunehmen, die Energie anzunehmen, die Gestalt anzunehmen. Dadurch müßte schon eine Verwandlung passieren. Kl: Es gefällt ihm ganz gut. Er legt sich jetzt auf den Rücken, daß ich auch den Bauch massiere. Th: Das hat den Effekt wie in dem Film „Die Schöne und das Biest". Wenn du das Biest annimmst, das Häßliche in dir, dann verwandelt es sich. Und es will mehr. Es will gekrault werden. Kl: Es hat gesagt, daß es mich auch kraulen will. Also, ich hatte das Gefühl, ich kann ihm mehr geben, habe keine Berührungsängste, aber von so einer Gestalt berührt zu werden, da muß ich erst mal tief durchatmen. Th: Wenn du einen großen Schritt tun willst, dann laß dich berühren. Wie den Frosch im Froschkönig, er verwandelt sich. Kl: Es fühlt sich anders an, als eine schöne, warme Hand. Aber ich meine, man kann auch nichts anderes erwarten. Th: Jaja, Schuldgefühle sind immer unangenehm und häßlich. Aber du kannst ihm auch sagen: Hör mal zu, jetzt habe ich dich angenommen. Ich habe dich berührt, du hast mich berührt, jetzt wird es Zeit, daß du dich verwandelst, z.B. in einen Prinzen. Probiere, ob du es einforderst, vielleicht geht es schneller. - Die Klientin meint, eine Tendenz zur Verwandlung würde sich schon anbahnen. Sie hat dann die Idee, mit der Gestalt ins Grüne zu gehen. Als die Gestalt immer undeutlicher wird, erkennt die Klientin, daß es wichtig ist, sich das Wesen erst einmal näher zu betrachten. - Der erste Schritt ist immer Wahrnehmen, Hingucken. Der zweite Schritt ist, in die Auseinandersetzung zu gehen. ![]() Kl: Ich sehe jetzt einen Salamander. Kannst du mir sagen, wofür du stehst? - (atmet tief) Ich möchte wissen, warum du mir jetzt begegnest. Das einzigste, was ich empfinde, ist, daß er mir sagen will, daß ich etwas anfasse, das feuchtglitschig ist und daß ich die Erfahrung machen soll, daß es etwas Angenehmes ist. - sie streichelt ihn - Ja, er sieht immer angenehmer aus. ... Es ist schön, dich anzusehen. Du hast auch was königliches, finde ich. Ein Feuersalamander ist auch etwas ganz Seltenes. Es ist eigentlich eine Ehre, daß man so etwas sieht. Es ist auch ein Geschenk, daß du mir gibst, wenn du auftauchst. ... Ich habe das Geühl, er will mich anderen Tieren vorstellen. Einfach nur vorstellen, so wie präsentieren: Guckt mal, hier ist die S. ... Da ist eine kleine Haselmaus. Sie hat nur kurz mit dem Kopf genickt. Ich glaube, es geht auch gar nicht darum, daß sie mir was sagen. Ich habe auch nicht das Gefühl, daß ich noch viel machen muß, sondern nur einfach so was wie: Hier ist sie. Vielleicht so ähnlich wie vorhin bei dem Bild mit dem Inka: Sie muß gesehen werden von allen. Th: Ich habe auch gerade das Gefühl, es ist so etwas wie eine Einweihung, wo nochmal ein kleines Ritual passiert. Was immer das heißt. Wenn das so ist, soll der Salamander mit dem Kopf nicken, wenn es nicht so ist, soll er den Kopf schütteln. Was macht er? Kl: Ja, es ist so. ...Von meinem Gefühl her ist es jetzt okay. Der Feuersalamander führt mich auf eine Lichtung, wo noch mal alle Tiere da sind. Th: Guck mal, wenn es stimmt, dann hole diese beiden Leute herbei vom Anfang, die das Ritual eröffnet haben und integriere sie einfach. Schau mal, was sie tun. Kl: Sie tun nicht viel, sie setzen sich einfach dazu. - Musik - Ja, es ist eine schöne Integration.
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